Test Lenovo G575 (AMD Fusion) Notebook
Es hat sich herumgesprochen: Für ein einfaches Notebook muss heute niemand mehr als 400 Euro ausgeben. Bereits ab 300 Euro sind 15.6-Zoll Einsteiger zu haben. Im Umfeld des härtesten Preiskampfes tummeln sich AMD Athlon/Turion/V-Series Prozessoren oder Intels Pentium-Zweikerner.
Wer etwas auf sich hält, der braucht natürlich eine Grafikkarte und eine gute Laufzeit – egal wie klein das Budget auch sein mag. Die AMD Fusion Notebooks versprechen genau das: Zum scheinbar attraktiven Preis von 299 bis höchstens 400 Euro kommt eine AMD Radeon HD 6310 ins Haus. Das hört sich gut an und der ominöse AMD E-350 Prozessor ist schon fast vergessen.
Was der Laie im Media-Markt nicht erkennt: Die AMD Fusion Plattform dieses 15.6-Zollers wurde für laufzeitstarke Netbooks und kleine Subnotebooks entwickelt. Fusion ist AMDs Angriff auf Intel Atom. Was hat also ein E-350 in einem Standard-Notebook zu suchen? Reicht die Leistung für Büro- und Unterhaltungseinsatz? Sind Eingabegeräte, Verarbeitung und Displaypanel genauso billig wie der Preis?
Optisch verbreitet das Lenovo G575 einen sauber aneinander gefügten Kunststoff-Charme. Matte Nüchternheit wohin das Auge blickt, nur der Display-Rahmen glänzt in schwarzem Klavierlack. Auf schmückende Ornamente, wie silberne Streifen, leuchtende LEDs oder stilvolle Power-On-Tasten, hat Lenovo aus Kostengründen verzichtet. Worauf Lenovo nicht verzichtet, das ist eine Inszenierung seines Logos. Das Emblem ist in silbernen Lettern in den Displaydeckel eingelassen.
Die matten Oberflächen bestehen auf dem Deckel und der Arbeitsumgebung aus einem glatten Kunststoff, der durch Rillen ein gutes haptisches Feedback, sowie Griffigkeit, vorgibt. Die Bodenplatte besteht ebenfalls aus rauem Kunststoff.
Das Gehäuse zeichnet sich durch eine gute Druckstabilität auf Arbeitsumgebung und mehrheitlich auf der Bodenplatte aus. Die Handauflage verbiegt sich unter dem Druck der Hände gar nicht. Allerdings sollte der 15.6-Zoller auf dem Tisch bleiben, denn wer damit hantiert, der kann die Base-Unit deutlich verzerren und biegen. Eine Schwachstelle ist beispielsweise die biegsame Fläche unter dem optischen Laufwerk.
Der Deckel wird von zwei kleinen Scharnieren nicht sonderlich straff in Position gehalten. Besonders im größten Aufklappwinkel fällt der Deckel fast wie von selbst in die nachwippende Endposition (zirka 135 Grad). Der Deckel wippt deutlich nach, was bei holperigen Autofahrten stört.
Feng-Shui-Anhänger werden von der minimalistischen Ausrüstung mit Anschlüssen angesprochen. Wer Vielfalt sucht, der braucht hier nicht weiterlesen. Die Verbindungen konzentrieren sich auf der linken Seite des Gehäuses. Hier finden Nutzer den obligaten Ethernet-RJ45 für die Netzwerkkarte, den VGA für das externe TFT und drei USB-2.0-Steckplätze für Peripherie. Einer der USB 2.0 Ports sieht wie eSATA aus, entpuppt sich aber als normales USB 2.0.
Die fehlende digitale Bildschnittstelle HDMI/DisplayPort ist schmerzlich, denn der Anschluss eines Fernsehers ist mit dem G575 nicht möglich. Dies dezimiert die Möglichkeiten der für HD-Filme optimierten AMD Fusion Plattform (Hardwareunterstützung durch die Radeon GPU). Ein Full HD TFT kann jetzt nur noch suboptimal per VGA ohne Tonübertragung angeschlossen werden.
Die rechte Seite des Gehäuses zieren zwei Audio-Steckplätze und ein weiterer USB 2.0 Port. Den Kartenleser bringt Lenovo unscheinbar an der Front des Laptops unter. Die fehlende Beschriftung lässt über die unterstützten Formate im Unklaren. Laut Information von Lenovo sollten es SD- und MMC-Speicherkarten sein.
Kommunikation
Neben WLAN-Draft-N (Atheros AR9285) steckt keine weitere Funktechnologie im G575. Auf Bluetooth wurde verzichtet. Die Atheros AR8151 PCI-E Gigabit-Karte ist immerhin nicht so dürftig bemessen. Es kann mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit im Heimnetzwerk übertragen werden. Voraussetzung ist selbstredend ein Gigabit-Switch.
Zubehör
Wiederherstellungsdatenträger für Windows braucht der Käufer des G575 nicht, denn es wird ohne Betriebssystem ausgeliefert. Es liegt lediglich eine Treiber DVD bei, mit der nacheinander alle Windows-Treiber installiert werden können. Für den Test haben wir Windows 7 Home Premium 64 Bit aufgespielt. Dem Käufer steht es also frei, das Betriebssystem nach eigenem Dünken zu wählen.
Garantie
Lenovo bietet für seine günstigen G-Modelle nur eine 12 monatige Garantie, wobei das Notebook selbst eingeschickt werden muss (Bring-In). Garantieerweiterungen gibt es als 3 Jahre Collect & Return für zirka 150 Euro.
Tastatur
Positives bei den Tasten: Die Tastatur ist für Vielschreiber geeignet, sofern man über einige verkleinerte Tasten hinwegsehen kann. Die freistehenden Tasten in einer Vertiefung sind deutlich konkav nach innen gewölbt, was die Zielsicherheit der Finger beträchtlich erhöht. Der Druckpunkt ist deutlich erkennbar, der Hub hat ein mittleres Niveau und der Anschlag ist fest. Die Tastenfläche sitzt auf kompletter Breite fest auf. Nur starker Druck über dem optischen Laufwerk kann ein Eindellen provozieren.
Lenovo integriert einen Ziffernblock im Standard-Layout und verleiht dem Office-Anspruch Nachdruck. Der Tastenblock erleichtert die Eingabe von Zahlen. Die Tasten sind zwar etwas schmaler als die Buchstabentasten, aber als Kompromisslösung akzeptabel. Größtes Manko sind einige verkleinerte Tasten wie Enter, rechte Shift, Backspace und die eingequetschten Richtungstasten.
Uns gefällt die deutliche, weiße Beschriftung der Tasten. Die roten Funktionstasten zum Aufruf der Sonderfunktionen wie Bildschirmhelligkeit, Lautstärke, Mute, Play/Stop oder WLAN-Aktivität sind gut erkennbar. Sogar die Blindschreiber-Markierungen sind sehr deutlich ausgeprägt.
Touchpad
Das Touchpad ist in die Handauflage integriert. Den Unterschied zur haptisch strukturierten Handauflage macht ein kleiner Absatz aus, der deutlich genug erfühlt werden kann. Die Fläche ist bis in die Außenbereiche sensibel. Die beiden Maustasten liegen vertieft in einer Mulde. Die Tasten haben einen geringen Hub, aber einen deutlichen Druckpunkt. Der Anschlag ist eher fest. Die Bedienung des Multi-Touch Pads (Synaptics V7.2) geht zügig von den Fingern, die Haptik ist angenehm und die Steuerung mit zwei Fingern funktioniert ohne Tadel. Die vertikale Scrollbar für Traditionalisten ist optisch markiert, die horizontale muss lediglich aktiviert werden.
Das nicht entspiegelte Panel (Typ LP156WH4-TLA1) löst mit 1.366 x 768 Bildpunkten auf. Die Pixelaufteilung kommt dem Seitenverhältnis 16:9 sehr nahe. Das LG-Philips-Panel ist in vielen Belangen schwach, was aber in der günstigen Office-Klasse Standard ist. Es beginnt mit dem geringen Kontrast von 154:1. Das Glare-Type-Panel bessert die Farbwahrnehmung optisch etwas auf, die Messung verändert das aber nicht.
Der Office-Fan hätte sich eine matte Anzeige gewünscht. Für Profis ist das Panel zusätzlich wegen des kleinen Farbraumes inakzeptabel. Der erweiterte sRGB-Farbraum liegt in weiter Ferne. Wir stellen das Panel im Vergleich mit AdobeRGB (t), sRGB (t) und dem guten Consumer TFT des Vaio EB4X1E (t) dar.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 233 cd/m²
Kontrast: 154:1 (Schwarzwert: 1.51 cd/m²)50.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
67.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
51.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die Hintergrundbeleuchtung verteilt die Helligkeit sehr gleichmäßig über das Panel (90%). Das heißt, die Abweichungen der LED-Hintergrundbeleuchtung sind sehr gering, es sind auf den Flächen keine Hell/Dunkel-Flecken erkennbar. Insgesamt ist die Luminanz mit durchschnittlich 225 cd/m² recht gut.
Die Anzeige des G575 ist für den Außengebrauch ungeeignet. Die Luminanz reicht zwar in der Theorie auch für Draußen - aber nur sofern es bewölkt ist oder der Laptop im Schatten steht. Die störende Reflexionen auf Grund des Glare-Type-TFTs machen dem Sonnenanbeter nämlich einen Strich durch die Rechnung.
Horizontal können die Augen bis zu 45 Grad von der Frontalen abweichen, dann erst dunkelt die Anzeige ab und Farben verfälschen. Vertikal beginnt der Effekt schon bei geringster Abweichung von 15 Grad. Das Bild dunkelt dann deutlich ab und die Farben invertieren. Heftigste Einschränkungen erleben wir beim seitlichen Blick von Oben oder Unten.
Lenovo rüstet den 15.6-Zoller mit der Zweikern-APU AMD E-350 (2 x 1.6 GHz) aus. Diese Accelerated Processing Unit mit einem TDP von 18 Watt besitzt eine integrierte Grafikeinheit mit DirectX-11 und UVD3 Video Decoder. Letzterer dient zum Dekodieren von HD-Videos (MPEG-2, H.264, VC-1), wodurch die an sich für Netbooks konzipierte Plattform auch nicht beim Abspielen von Full-HD oder Blu-ray Bild-in-Bild ins Stocken kommen würde.
Die APU E-350 nutzt die Radeon HD 6310. Mit 80 Shadern und besagtem UVD3 steckt die integrierte GPU die 2010er Intel HD locker in die Tasche und sollte auf das Performance-Level von Nvidia Ion kommen. Im Vergleich mit der brandneuen Intel HD 3000 würde sie aber schlechter abschneiden, wobei der UVD3 als Vorteil bleibt.
Die APU besitzt lediglich einen L2-Cache von 1.024 KB. Sie wird von 2.048 MB DDR3 Arbeitsspeicher unterstützt (1 Slot frei). Zur bestmöglichen Ausnutzung der 64-Bit APU haben wir für den Test ein 64 Bit Window 7 Home Premium aufgespielt. Das G575 wird ansonsten ohne OS ausgeliefert (Free DOS).
Bei der Prozessor-Rechenleistung wäre eine Gegenüberstellung mit Intel Core i3 oder i5 unfair, diesen Kernen ist AMD Fusion hoffnungslos unterlegen. Wir vergleichen den AMD E-350 (2 x 1.6 GHz) mit Intels Atom Dual-Core-Prozessoren, die ebenso auf Mobilität abzielen. Parallel ausgeführte Multitasking-Operationen können wie beim Atom N550 auf zwei Kernen rechnen. Im Multi-Core Benchmark Cinebench R10 32Bit schafft das G575 2.022 Punkte. Ein Atom N550 schafft nur 1.463 Punkte. Der N550 ist also durchschnittlich 30% langsamer. Die kleine Schwester AMD Fusion C-50 (Toshiba NB550D) kann hier nicht mehr mithalten, sie steht mit 1.271 Punkten im Cinebench R10 Multi 32Bit zirka 40 Prozent langsamer da.
Bei Single-Core Rechnungen (Cinebench R10 Single 64Bit) erreicht der E-350 nur 1.154 Punkte. Gegen den höher taktenden Pentium P6100 (2.584) haben die 1.6 GHz keine Chance. Wohl aber gegen den Atom N550, der gerade mal 512 Punkte erreicht. Die AMD Fusion APU C-50 (kein 64 Bit Test) schafft im Single-Core Benchmark nur 634 Punkte.
PCMark Vantage Result | 2193 Punkte | |
Hilfe |
Der AMD E-350 "verheizt" Atom Dual Core also. Was sagt die Anwendungsleistung dazu, speziell wenn wir auch einen Blick auf einfache Laptops mit Pentium-CPU werfen? Der PC Mark Vantage prüft alle Komponenten des Computers, inklusive dem DDR3-RAM, der Festplatte und der HD 6310. 2.193 Punkte sind das knappe Resultat. Das liegt zwar über Netbooks mit Atom N550 (1.601), aber deutlich unter Pentium P6100 (3.772). Letzterer ist bereits in Laptops zum gleichen Preis zu finden (z. B. Toshiba Satellite C660, Fujitsu A530 oder Lenovo IBM B560 (jeweils Varianten verfügbar).
Die erlebte Anwendungsperformance ist leidlich akzeptabel. Wir erlebten bei Multitasking teils deutliche Verzögerungen. Wer eine brauchbare PC-Leistung haben will, der sollte mindestens auf Pentium P6100 oder besser noch Core i3 setzen. Immerhin kann die integrierte HD 6310 mit dem UVD3 Video Decoder die schwache APU bei hoch aufgelösten 1080p-Videos entlasten. In Folge steigt die Prozessor-Last nicht extrem stark an (1080p H264 flüssig: CPU 20-40%). Andere Tätigkeiten können also fortgesetzt werden, ohne arg ins Stocken zu kommen.
3DMark 2001SE Standard | 8341 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 5665 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 3561 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1997 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 275 Punkte | |
Hilfe |
Die Western Digital Festplatte (Typ WD3200BPVT) mit einer Bruttokapazität von 320 GByte zeigt nur durchschnittliche Übertragungsraten von 62 MB/s (sequentielles Lesen). Hier liegen Notebook-Festplatten mit 5.400 rpm in der Regel mit 60 bis 70 MB/s gleichauf. Die HDD ist im Betrieb nur durch Auflegen des Ohres durch ein leises Rauschen zu hören.
Spiele Tests
Im 3DMark2006 schafft das Testsystem 1.997 Punkte. Damit liegt die Radeon HD 6310 auf dem Level einer GeForce 9400M GeForceBoost (Ion2). An dedizierte Einsteiger GPUs wie HD 6470M (+56%) kommt sie aber nicht heran, was auch an der schwachen APU-Rechenleistung liegt. Sogar eine Entry-GPU, wie die Geforce 310M (Lenovo B560, 3.114 Punkte), ist etwas schneller als Fusion. Gaming spielt sich daher auf einem sehr niedrigen Niveau ab, wie wir ausführlich im Test des Aspire 5253 belegt haben. Auf aktuelle und auch ältere, anspruchsvolle Spiele muss verzichtet werden. Im Test des HP Pavilion dm1-3180eg mit gleicher Fusion-Hardware zeigten sich Fifa11 und Anno 1404 spielbar. Im Datenblatt der HD 6310 sind alle Spiele-Tests dieser GPU vermerkt.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
CoD Modern Warfare 2 (2009) | 28 | 12.1 | ||
Mafia 2 (2010) | 12 |
Geräuschemissionen
Niemand möchte einen Heizlüfter auf dem Schoß haben, speziell nicht bei einem leistungsschwachen Strompar-System. Da Fusion für Netbooks gemacht wurde, sollte die Kühlung in einem 15.6-Zoller keine Probleme bereiten. Doch das G575 bleibt nicht immer so leise, wie wir es uns gewünscht hätten. Beim Surfen und E-Mails Tippen läuft der Lüfter abwechselnd gar nicht (30.6 dB(A)) oder mit konstanten 34.6 dB(A). Leider gibt es keine Stufe dazwischen, der höhere Pegel wirkt bereits leicht störend. Ein konstantes Drehen bei 32 dB(A) wäre angenehmer gewesen.
Den Maximalwert von 41.3 dB(A), den wir in einem unrealistischen Stresstest provozieren können, brauchen Nutzer nicht zu befürchten. Im Stresstest waren die zwei Kerne APU voll ausgelastet (Prime95) und die HD 6310 berechnete den Furmark GPU-Test. Bei reiner GPU-Last, wie mit dem 3DMark2006 bleibt der Pegel jedoch auch konstant auf 39.6 dB(A). Nach Belastung beruhigt sich der Lüfter schnell auf 34.7 dB(A), bleibt dort aber sehr lange.
Insgesamt sind wir mit dem Verhalten des Lüfters nicht zufrieden. Bei Last ist es lauter als viele Büro-Laptops mit Pentium P6100 und IGP Grafik. Bei Teil-Last und im Leerlauf wird das G757 temporär zu deutlich hörbar, auch wenn es nichts oder fast nichts rechnen muss. Hier war Acers AMD Fusion Modell Aspire 5253 deutlich angenehmer, denn es wurde selbst unter maximaler Last nicht lauter als 34 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.6 / 30.6 / 34.6 dB(A) |
HDD |
| 30.7 dB(A) |
DVD |
| 36.3 / dB(A) |
Last |
| 39.6 / 41.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Während Textverarbeitung und Web-Surfen liegt die durchschnittliche Temperatur der Unterseite bei lediglich 24 Grad. Die Handauflage wird nur 25 Grad warm. Die Temperaturen bleiben in jeder Betriebsart gering. So provozieren wir die Marke von 30 Grad nur punktuell während des Stresstests (Oberseite).
Drinnen sieht es allerdings nicht so gut aus: APU und GPU melden 99 Grad bzw. 88 Grad (Stresstest). Das mag der Grund sein, warum der E-350 alle paar Sekunden auf 800 MHz drosselt (sonst 1.600 MHz). Diese Drosselung bemerken wir auch am Energiemessgerät: Die Anzeige des Voltmeters schwankt alle paar Sekunden zwischen 23 und 28.8 Watt. Die Drosselung tritt NICHT auf, wenn nur die CPU den Prime95-Test berechnet (100% Last, konstant 1.600 MHz, HD 6310 nicht aktiv).
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 30 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 28.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 23.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (+0.2 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher über der Tastatur überzeugen nur den anspruchslosen Bürofreund. Das Klangbild wird bei maximaler Lautstärke verzerrt, was aber durch das Setting "Bassverstärkung" und "Virtual Surround" abgestellt werden kann. Was übrig bleibt, das ist mittenlastig aber für einen Büro-Laptop akzeptabel.
Mit 5:13 Stunden (WLAN-Test) kann das G575 als 15.6-Zoller überzeugen. Der relativ schwache 48 Wh Akku ist dabei kein Hindernis. Der Test der Laufzeit eines DVD-Films ermittelte 3:31 Stunden. Für die nächste Film-Session ist der Akku aber erst nach 2:32 Stunden wieder bereit (Ladung). Wer den Akku selten benutzt, der kann mit den Lenovo-Energie Settings dessen Lebensdauer fördern. Der Modus "Guter Akkuzustand" beschränkt die Ladekapazität auf 0-50%. Das verringert den Leistungsabfall der Zellen.
Die günstigen Office-Konkurrenten mit Pentium oder AMD Athlon liegen bei bestenfalls drei Stunden, das Lenovo G575 läuft ihnen mit fünf Stunden davon (WLAN-Test). Hier wären z. B. das Lenovo B560-M488TGE (P6100, 310M: 172min) oder das Asus X52F-EX513D (P6100: 178min) zu nennen.
Der geringste Idle-Strombedarf liegt bei nur 7.9 Watt. Realistisch sind durchschnittlich 11.6 Watt. Soviel genehmigt sich der 15.6-Zoller bei höchstem Stromverbrauch im Leerlauf. Der G575 ist damit ein Top-Energiesparer. Ein Aspire 5741G-334G50Mn (i3-330M, HD 5470) braucht nur 10.5 Watt, einem Lenovo Thinkpad L512 (i3-330M, Intel HD) genügen 9.2 Watt (jeweils minimale Energieaufnahme).
Wenn die HD 6310 während eines 3DMarks2006 aktiv ist, dann steigt die Wirkleistung nur auf 20 Watt. Den maximalen Strombedarf ermitteln wir im Stresstest mit Prime95 und Furmark. Das Multimeter steigt jetzt auf 29 Watt, wobei es auf Grund einer CPU-Überhitzung mit folgender Drosselung immer wieder auf 23 Watt abfällt (Siehe Screenshots bei Temperatur). Das kleine und leichte 40 Watt Netzteil ist auf jeden Fall passend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 7.9 / 10.7 / 11.6 Watt |
Last |
20 / 28.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Der Lenovo G575 mit AMD Fusion und APU E-350 (Prozessor) ist ein einfacher 15.6-Zoller mit schwacher Office-Leistung aber großen Stärken beim Thema Akkulaufzeiten und Energieaufnahme. Der geringe Energiebedarf der gesamten Plattform von 8 bis höchstens 29 Watt, sorgt in der Praxis für Laufzeiten von gut zwei Stunden unter höchster Last bis zu fünf Stunden beim Web-Surfen. Für einen 299 bis 399-Euro-Laptop sind das beachtliche Laufzeiten, die Käufer sicherlich aufhorchen lassen.
Bodenständige Nutzer werden die matten und unempfindlichen Oberflächen (außer TFT-Rahmen), sowie das kühle Gehäuse lieben. Ein echtes Highlight in der Preisklasse ist die feedbackstarke und recht zielsicher bedienbare Tastatur. Außer den teilweise verkleinerten Tasten hat die Office-Eingabe kaum Nachteile.
Die Nachteile beginnen bei dem spiegelnden Displaypanel (kontrastschwach), das den Einsatz am Strand oder im Park verhagelt. Der Lüfter ist im Leerlauf viel zu oft hörbar und unter Last macht er für die geringe Leistung des Systems unverhältnismäßig viel Lärm. Den wenigen Anschlüssen mangelt es an Standards wie HDMI und Bluetooth. Die Base-Unit kann deutlich verbogen werden und die Gelenke lassen den Deckel wippen. Die akzeptable Verarbeitung wird nur durch den niedrigen Preis gerechtfertigt.
Mit der leistungsarmen Doppelkern-APU AMD E-350 (2x1.60GHz) hätten wir noch leben können, denn im Gegenzug gibt es eine hübsche Laufzeit von fünf Stunden. Das nicht Outdoor-taugliche Display, sowie ein übermäßig bemerkbarer Lüfter sind jedoch enttäuschend. Wer sich nicht mit der Leistung eines Dual-Core Netbooks abgeben möchte, dem empfehlen wir günstige Office-Geräte zumindest mit Pentium P6100 / AMD Athlon/Phenom oder besser noch mit Core i3. Viel teurer sind diese Alternativen nicht: Zu nennen wäre das Asus X52F (ab 329 Euro) oder das Lenovo B560 (399 Euro). Die Laufzeiten sind zwar kürzer, aber mit bspw. knapp drei Stunden (Lenovo B560) nicht extrem schlecht (geräteabhängig).
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