Test Toshiba NB550D (AMD Fusion) Netbook
Bereits Anfang Dezember 2010 wurden neue Produkte aus dem Netbook-Portfolio von Toshiba angekündigt. Neben dem Spitzenmodell NB550D mit hochwertigen Lautsprechern von Harman Kardon und HDMI-Port findet sich auch das NB520 mit aktuellem Intel Atom N550 Dual-Core Prozessor. Im Vergleich bietet das Toshiba NB520 aber keinen HDMI-Ausgang. Für die Videoausgabe ist daher nur ein VGA-Port vorgesehen.
Passend zur multimedialen Ausrichtung des Toshiba NB550D findet sich im Inneren die neue AMD C-50 Accelerated Processing Unit (APU) samt integrierter AMD Radeon HD 6250-Grafikeinheit. Mit einer Taktung von 1 GHz ist die doppelkernige Einsteiger-APU nominell schwächer als der Gegenspieler von Intel, wobei die DirectX 11-Grafikeinheit für eine angemessene 3D-Leistung sowie HD-Beschleunigung sorgen soll. Zur weiteren Hardwareausstattung gehören 1 GByte DDR3-RAM und eine Festplatte mit 250 GByte, was dem weit verbreiteten Standard entspricht.
Erster augenscheinlicher Nachteil scheint die hochglänzende Anzeige mit einer Diagonale von 25,7 Zentimetern (10,1 Zoll) zu sein. Wir überprüfen die Qualitäten des Toshiba NB550D und im speziellen der neuen Ontario Fusion-APU von AMD. Das Netbook wird ab sofort für 349 Euro (UVP) inklusive Mehrwertsteuer angeboten.
Das Gehäuse des Toshiba NB550D basiert grundlegend auf dem NB500 ohne die Lautsprecher in der Handballenauflage. Die matte Oberfläche des verwendeten Kunststoffs wirkt dabei hochwertig und die Verarbeitung kann überzeugen. Eine Besonderheit sind die griffigen, gummierten Oberflächen unter der Tastatur und im Bereich des Displaydeckels. Neben einer angenehmen Haptik bieten diese keine Angriffsfläche für Kratzer sowie Schmutz- oder Staubablagerungen. Der obere Teil des Bildschirmrahmens scheint durch die große Handballenauflage etwas überdimensioniert.
Trotz eines größtenteils schwarzen Gehäuses kann sich das Netbook von der breiten Masse absetzen. Je nach Geschmack ist die gummierte Oberfläche des Displaydeckels in Braun-Metallic, Lime-Green-Metallic oder Orange-Metallic gefärbt. Ansonsten ist das Design sehr schlicht gehalten und Raffinessen finden sich nicht, wobei das nach vorne abfallende Design die Ergonomie fördert.
Die Stabilität kann größten Teils überzeugen. Lediglich der mittlere Bereich der Tastatur gibt spürbar nach. Die außenliegenden Displayscharniere bieten einen straffen Halt, aber ein Nachwippen fällt negativ auf. Warum Toshiba den Rahmen um den Bildschirm mit Hochglanzlack versieht, obwohl das gesamte Gehäuse matt gehalten ist, bleibt schleierhaft, zumal dieser Lack relativ empfindlich auf Staub und Kratzer reagiert.
Die Maße von 262 x 190 x 16,6 – 35,5 Millimeter sowie das Gewicht von rund 1,27 Kilogramm inklusive dem mitgelieferten 6-Zellen-Akku liegen im Rahmen für ein Netbook mit 10-Zoll-Display. Erfreulich ist die vergleichsweise große Wartungsabdeckung an der Gehäuseunterseite. Dadurch ist ein Arbeitsspeicher- oder Festplatten-Austausch in wenigen Minuten erledigt.
Als einer der ersten Hersteller verzichtet Toshiba auf den oft eingesetzten aber langsam aussterbenden VGA-Ausgang und bietet nur einen aktuellen HDMI-Port. Neben diesem Port bietet das NB550D den üblichen Standard. Es finden sich drei USB-2.0-Schnittstellen, eine RJ-45-Netzwerkbuchse, die Audioanschlüsse ohne S/PDIF-Support sowie ein 2-in-1-Kartenleser unter der Gehäusefront.
Auch wenn ein aktueller USB-3.0-Port fehlt, kann Toshiba mit zwei netten Features punkten. Zum einen wird die bekannte Sleep-and-Charge-Funktion am linken USB-Port geboten und zum anderen lassen sich die Lautsprecher von Harman Kardon auch im ausgeschalteten Zustand nutzen. Toshiba nennt diese neue Funktion Sleep-and-Music. Mit Hilfe eines Klinke-Klinke-Kabels lassen sich so Lieder von einem MP3-Player wiedergeben, ohne das Gerät zu starten. Ähnlich der Ladefunktion über USB werden die Lautsprecher dabei vom eingesetzten 6-Zellen-Akku mit Strom versorgt.
Kommunikation
Die kabelgebundene Kommunikation ist mit einem Realtek PCIe FE Family Controller (10/100 Mbit) nicht auf dem neusten Gigabit-Standard. Auf der anderen Seite bietet das Gerät WLAN nach 802.11b/g/n sowie Bluetooth 3.0 +HS und ist damit gut ausgestattet. Im Inneren des Gehäuse finden sich Anhaltspunkte für ein kommendes UMTS-Modul, wodurch man unterwegs auf das Internet zugreifen könnte. Leider fehlen in diesem Bereich der angelötete Steckplatz sowie WWAN-Antennenkabel.
Zubehör
Der Lieferumfang ist nicht sehr umfangreich und man erhält nur das Nötigste für den direkten Betrieb. In der kleinen Verpackung befinden sich neben dem Gerät der bereits eingesetzte 6-Zellen-Akku mit 61 Wattstunden, ein Netzteil mit Netzkabel, eine gefaltete Kurzanleitung und ein Handbuch mit Sicherheitshinweisen. Spezielles Zubehör für das NB550D listet Toshiba derzeit noch nicht, wobei diverse Peripherie erhältlich ist. Im Bereich der Software ist der Lieferumfang umso größer und man erhält eine Fülle an unterschiedlichen Programmen, die man aber nicht zwingend braucht. Diese leistungshemmende Software lässt sich überwiegend auch als Bloatware bezeichnen.
Garantie
Ab Werk bietet Toshiba eine Garantielaufzeit von 24 Monaten (weltweit). Dabei handelt es sich um eine „Bring-In“-Garantie, wodurch man das Gerät selbst oder über den Händler einschicken muss. Gegen Aufpreis lässt sich dieses Modell auf maximal 48 Monate verlängern (109 Euro, UVP). Ein wenig teurer ist der Vor-Ort Reparaturservice von Toshiba, der bei einer Laufzeit von ebenfalls 48 Monaten ab 159 Euro (UVP) angeboten wird. Weitere Details zu diesen Paketen bietet Toshiba auf einer Support-Seite.
Tastatur
Das Layout entspricht der üblichen deutschen Belegung, aber die Beschriftung ist in englisch gehalten. Ein Nachteil, trotz Edge-to-Edge-Design, sind die kleinen Tasten an der rechten Seite. So fallen beispielsweise die Shift- und Enter-Taste relativ klein aus. Überzeugen können eine angenehme Haptik, ein deutlicher Druckpunkt sowie ein kurzer Hub. Bis auf den mittleren Bereich der Tastatur kann auch die Stabilität überzeugen.
Touchpad
Als Eingabegerät bietet das NB550D ein großzügiges Touchpad. Mit einer Diagonale von 9 Zentimetern, dem breiten Layout und einer rauen Oberfläche kann es überzeugen. Neben den üblichen Scrollbalken die nicht gekennzeichnet sind, werden auch diverse Multi-Touch-Gesten unterstützt. Die Bedienung fällt insgesamt sehr leicht. Die Maustasten sind in der Farbe des Displaydeckels gehalten und bieten ein deutliches Feedback.
Ein klarer Nachteil bei diesem mobilen Gerät ist das Panel mit glänzender Oberfläche (Typ: AUO30D2). Bei einem dunklen Hintergrundbild kann man das Gerät daher ohne Probleme als Spiegel nutzen. Bei einer Diagonale von 29,7 Zentimetern (10,1 Zoll) wird eine native Auflösung von 1024 x 600 Pixel geboten. Höhere Auflösungsstufen oder ein optionales HD-Display mit 1366 x 768 Pixel werden nicht angeboten. Insgesamt wäre ein matter Bildschirm die bessere Wahl gewesen. Paradebeispiele in dieser Geräteklasse sind der Asus Eee PC R101 oder das Samsung NF310 mit HD-Bildschirm.
Die LED-Beleuchtung kann durch eine gute Helligkeit und Gleichmäßigkeit überzeugen. Maximal konnten wir 245 cd/m² messen, wobei der Durchschnitt bei rund 231 cd/m² liegt. Zu Darstellungsproblemen durch Helligkeitsschwankungen kommt es nicht. Hier bietet das Panel von AUO eine gute Ausleuchtung von 88 Prozent.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 239 cd/m²
Kontrast: 177:1 (Schwarzwert: 1.35 cd/m²)
Die weiteren Messewerte liegen im breiten Mittelfeld der Netbook-Bildschirme. Die Schwarzdarstellung wirkt durch einen erhöhten Schwarzwert leicht gräulich (1,35 cd/m²) und der daraus resultierende Kontrast fällt auch relativ gering aus. Auf eine Bewertung des darstellbaren Farbraums müssen wir bei diesem Test verzichten, da sich das Profil nicht auslesen lässt. Die Vermutung liegt aber Nahe, dass sich das Display nicht für professionelle Anwender eignet. Subjektiv geben die Schärfe und Farbdarstellung aber keinen Anlass für Kritik.
Durch die glänzende Bildschirmoberfläche ist der Außengebrauch eingeschränkt. An einem schattigen Platz oder in einem geschlossenen Raum kann die Bildschirmhelligkeit die meisten Spiegelungen noch auffangen, das Arbeiten ist noch möglich. Mit einer direkten Lichtquelle im Nacken hingegen lässt es sich kaum arbeiten und eine neue Position zum Arbeiten muss gesucht werden.
Die Blickwinkelstabilität kann als Abschluss leider kein schönes Ende bilden. Im Horizontalen bleibt das Bild auch bei flachen Blickwinkel stabil. Entlang der vertikalen Achse kommt zu einem geringen Helligkeitsverlust auch ein rasches Invertieren des Bildes.
Mit der Vorstellung der neuen Fusion Accelerated Processing Units, kurz APUs, kommt die lang erwartete Antwort von AMD auf Intels Vormachtstellung bei den Netbooks. Insgesamt vier Modelle stehen dabei für mobile Endgeräte zur Auswahl (AMD C-30, C-50, E-240, E-350), die zwischen 1,0 und 1,6 GHz bieten. Das Toshiba NB550D basiert auf dem Dual-Core Einsteiger-Modell AMD C-50 (Codename: Ontario, 1 MByte L2-Cache) mit einer Taktung von 1,0 GHz. AMD setzt bei der C-50 APU auf eine neue Architektur, die wie die Intel Atom-Serie auf den Einsatz in stromsparenden Geräten ausgelegt ist. Trotz stärkerer Grafikeinheit ist die Verlustleitung (TDP) mit 9 Watt nur minimal höher. Der Intel Atom N550 mit integriertem GMA 3150-Grafikchip weist im Vergleich eine TDP von 8,5 Watt auf.
Der Vorteil von AMDs C-50 APU ist nicht unbedingt die Prozessor- sondern die Grafikleistung. Mit der integrierten AMD Radeon HD 6250 (80 Pipelines) wird nun ein Chip geboten, der einen Kerntakt von 280 MHz bietet und zudem DirectX 11 sowie Shader 5.0 unterstützt. Ohne eigenständigen Grafik-RAM ist dieser Chip aber kein Garant für eine gute Gaming-Leistung und der Fokus dürfte klar auf der HD-Wiedergabe liegen. Über den integrierten UVD3 Video-Decoder unterstützt die Grafikeinheit das Dekodieren dieser Inhalte.
Neben den Komponenten der APU finden sich im Chassis eine 2,5-Zoll-Festplatte mit einer Bruttokapazität von 250 GByte und 1 GByte DDR3-10600S-Arbeitsspeicher von Samsung. Die Festplatte lässt sich aufgrund der handelsüblichen Bauhöhe von 9,5 Millimetern gegen diverse Laufwerke austauschen. Der Arbeitsspeicher gibt sich in diesem Bereich nicht so offen. Zum einen ist dieser mit nur 667 MHz getaktet und zum anderen hat Toshiba die Maximalausstattung anscheinend begrenzt. Die AMD C-50 APU kann über den A50M Controller-Hub bis zu 4 GByte auf einer Bank verwalten, in unserem Test mit einem 4 GByte Modul von Kingston (Typ: KVR1066D3S7/4G) wird dieses ohne Probleme erkannt, aber die nutzbare Menge wird durch Windows 7 Starter (32-Bit) auf 2 GByte limitiert. Ein höher getaktetes Modul von OCZ mit 1333 MHz (Typ: OCZ3M13334G) konnte von unserem Testsystem nicht angesprochen werden.
Im CineBench R10 von Maxon kann die AMD C-50 die Anwendungsleistung unter Beweis stellen. Mit 1212 Punkten im Multi-Core Rendering liegt diese im Schnitt aber unter der Leistung des Intel Atom N550 mit 1,5 GHz. In der OpenGL-Berechnung kann die APU sich mit 1234 Punkten deutlich von der Netbook-Masse absetzen. Der Asus Eee PC 1015PEM bietet hier nur schlappe 278 Punkte (N550/GMA3150). Auf vergleichbarer Höhe liegt der Asus Eee PC 1215N mit Nvidia ION 2-Grafikeinheit oder das stärkere Lenovo ThinkPad Edge 11 mit Intel GMA HD, wobei dieses mit einem leistungsfähigerem Prozessor ausgestattet ist.
Im CPU-Arithmetik Benchmark (5320 MIPS / 5530 MFLOPS) von SiSoftware Sandra zeigt sich, dass Prozessoren wie der AMD K125 oder AMD MV-40 auf etwa gleichem Niveau liegen. Ältere Atom-Prozessoren (N270, N280 - Single-Core - 3494 MFLOPS) liegen leistungstechnisch sowohl hinter der C-50 APU als auch dem AMD K125 oder MV-40. Der Leistungsvorsprung der C-50 APU liegt in diesem Test bei satten 58 Prozent. CULV-Prozessoren von Intel, wie der Intel Core 2 Duo SU7300, bieten hingegen einen deutlichen Leistungsvorsprung (8790 MFLOPS). Dies entspricht einem Unterschied von rund 37 Prozent. Auch Intels N550 Dual-Core Atom bleibt mit rund 6365 MFLOPS voran.
Die 2M-Berechnung von Super PI prognostiziert ein vergleichbares Resultat. Die AMD C-50 APU erledigt die Aufgabe in 170 Sekunden, wohingegen ein Intel Atom N280 rund 20 Sekunden mehr benötigt (192 Sekunden, 20 Prozent Mehrleistung). Der Intel SU7300 ist mir 88 Sekunden knapp 93 Prozent flotter unterwegs. Die N550 bleibt hier mit rund 217 Sekunden zurück.
Insgesamt ordnet sich die AMD C-50 APU daher ebenfalls im untereren Drittel unserer CPU-Datenbank ein. Leistungstechnisch platziert sie sich im Umfeld der Intel Atom N550 CPU, abhängig vom jeweiligen Benchmarktest.
Im Systembenchmark PCMark Vantage, welcher neben der CPU auch die restlichen Komponenten des Systems unter die Lupe nimmt, erreicht das Toshiba NB550D 1438 Punkte. Geräte mit Intel Atom N550 liegen in diesem Test trotz der langsameren Grafikkarte vorne. So erreicht das Samsung NF310 beispielsweise 1671 Punkte in der Gesamtwertung. Das Samsung NP-N150 Eom mit Atom N450 Single-Core CPU erreicht geringere 1332 Punkte.
Im System-internen Windows 7 Leistungsindex zeigt sich der Prozessor als Schwachstelle mit nur 2.8 von möglichen 7.9 Punkten. Auch subjektiv kann die Arbeitsumgebung nicht punkten. Der Fensteraufbau ist relativ langsam und die Ladezeiten sind unangemessen hoch. Mit einem RAM-Upgrade auf 2 beziehungsweise 4 GByte entspannt sich die Lage ein wenig und Windows läuft deutlich flüssiger. Nach dem Austausch steigt die RAM-Bewertung von 3.9 auf 4.6 Punkte und daher können wir ein Upgrade auf mindestens 2 GByte empfehlen.
PCMark Vantage Result | 1438 Punkte | |
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In den synthetischen Spielebenchmarks von Futuremark kann sich die Netbook-Leistung der AMD Radeon HD 6250 sehen lassen. Im 3DMark 06 erreicht das Gerät 1448 Punkte und liegt damit rund 300 Punkte vor dem Asus Eee PC 1015PN mit ION 2-Grafik (1155 Punkte). Netbooks mit dem integrierten GMA 3150 bieten bei diesem Test keine nennenswerte Performance (Eee PC 1015PEM, 147 Punkte). Insgesamt eine akzeptable Vorstellung, ein Vergleich zu aktuellen Multimedia-Notebooks zeigt aber, dass eine aktuell angemessene 3D-Leistung in anderen Regionen angesiedelt ist.
3DMark 2001SE Standard | 6900 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1448 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 422 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 188 Punkte | |
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Als Speichermedium setzt Toshiba ein 2,5-Zoll-Laufwerk aus eigenem Hause ein. Die MK2565GSXN arbeitet bei einer Bruttokapazität von 250 GByte mit 5400 Umdrehungen pro Minute. Diese Eckdaten entsprechen dem breiten Standard und schnellere Laufwerke werden von Toshiba nicht angeboten. Im Benchmark von HD Tune Pro 4.6 liegt die maximale Übertragungsrate bei glatten 70 MByte pro Sekunde. Der CrystalDiskMark bestätigt die durchschnittliche Leistung. Mit rund 60 MByte pro Sekunden bei einer sequenziellen Lese- beziehungsweise Schreiboperation. Die Zugriffszeit von durchschnittlich 17.5 Millisekunden liegt im erwarteten Bereich eines vergleichbaren Datenträgers.
Der DPC Latency Checker überprüft die Latenzen unter Microsoft Windows 7. Sind diese zu hoch kann es zu Aussetzern beziehungsweise Übertragungsproblemen kommen. Ein häufiges Problem ist ein „Knacken“ bei der Nutzung von externen Soundkarten. Das NB550D kann hier nicht auf ganzer Linie überzeugen. Sobald man den integrierten WLAN-Adapter aktiviert, kommt es in regelmäßigen, aber relativ großen Abständen zu Ausschlägen in den roten Bereich von mehr als 2000 µs.
HD-Video und Spiele-Fazit
Der wahre Vorteil der integrierten AMD Radeon HD 6250 ist der UVD 3 Video-Dekoder im Vergleich zum Intel GMA 3150. Dieser ermöglicht die flüssige Wiedergabe von HD-Videomaterial ohne zusätzlichen Dekoder. Geräte mit Intel Atom N550 und integrierter GMA 3150 Grafik erreichen bei einem 720p-Video (H.264) über YouTube die Grenzen des Möglichen. Für eine bessere Performance brauchen solche Netbooks meist einen separaten Decoder (z.B. von Broadcom oder Quartics), der nur in wenigen Geräten Platz findet.
Das Toshiba NB550D hat mit der Wiedergabe üblicher HD-Videos mit H.264 Videokompression keine Probleme. Als Testvideo haben wir „Big Buck Bunny“ sowohl lokal als auch als Flash-Video über YouTube unter die Lupe genommen. Die lokale Wiedergabe in 1080p (Full HD) bereitet mit einer Durchschnittlichen CPU-Auslastung von 33 Prozent keinerlei Probleme. Von den gebotenen 1 GByte RAM werden rund 500 MByte belegt. Das identische Video in 1080p (1920 x 1080 Pixel, 1003 kbps) über YouTube beansprucht die Komponenten stärker. Die Wiedergabe ist mit 16 fps gerade noch flüssig, wirkt teilweise aber etwas träge. Die CPU-Last steigt auf 71 Prozent bei zirka 600 MByte RAM-Auslastung. Neben der getesteten Adobe Flash 10.1 (Final) haben wir uns auch die neue Version 10.2 angeschaut. Einen Leistungszuwachs bringt dieses Update aber nicht. Dies ist eine deutliche Verbesserung zu Intels Atom N550, wobei man die etwas geschwächte Office-Leistung unseres Testsystems beachten muss (1 GByte RAM). Ein RAM-Update auf 2 GByte empfiehlt sich daher auch bei dieser Nutzung.
Im Vergleich zum Intel GMA 3150 ist der nominelle Kerntakt nur um 80 MHz höher (200 zu 280 MHz), grundlegend handelt es sich bei der AMD Radeon HD 6250 ebenfalls um eine interne Grafik ohne eigenständigen Speicher. Trotzdem ist die Architektur deutlich unterschiedlich und bietet mit 80 Shaderprozessoren deutlich mehr Rechenleistung als die GMA 3150 mit nur zwei. Im MMORPG World of Warcraft (WoW) kann die Leistung bei minimalen Einstellungen (40 Fps) überzeugen (GMA 3150: 5Fps, ION2+N550 46Fps). Sobald die Details angehoben werden oder es sich um ein aktuelles Spiel handelt, wandern die Werte umgehend in den roten Bereich. Für eine bessere 3D-Leistung wäre die stärkere AMD E-350 Accelerated Processing Unit einen Blick wert (HD 6310 GPU).
min. | mittel | hoch | max. | |
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World of Warcraft (2005) | 39.99 | 16.28 | ||
Half Life 2 - Lost Coast Benchmark (2005) | 25.42 | |||
World in Conflict - Benchmark (2007) | 19 | 4 | ||
Trackmania Nations Forever (2008) | 41.9 | 10.9 | 5.9 | |
Battlefield: Bad Company 2 (2010) | 8.8 | |||
StarCraft 2 (2010) | 12.5 |
Geräuschemissionen
Da kein optisches Laufwerk integriert ist, sorgen nur der kleine Lüfter an der linken Gehäuseseite sowie die Festplatte für die wahrnehmbare Geräuschkulisse. Im Idle-Betrieb ist der Lüfter die meiste Zeit inaktiv. Bei geringer Hardwarebelastung (Idle-Maximum) konnten wir 34,0 dB(A) messen. Das 2,5-Zoll-Laufwerk bleibt dank geringer Umdrehungszahl mit 31,4 dB(A) unauffällig. Unter Last steigen die Emissionen auf Werte zwischen 36,9 und 42,7 dB(A) an. In ruhiger Umgebung nimmt man das NB550D daher deutlich wahr, wobei ein schnelles Abtouren des Lüfters nach erbrachter Leistung als positiv zu bewerten ist.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.9 / 32.3 / 34 dB(A) |
HDD |
| 31.4 dB(A) |
Last |
| 36.9 / 42.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Das Kühlsystem verrichtet eine sehr gute Arbeit. Im Leerlauf erreichen die Temperaturen an der Oberfläche maximal 27,6 Grad Celsius und liegen damit durchweg im grünen beziehungsweise blauen Bereich. Bei Belastung steigen die Werte nur minimal an. Mit 28,6 Grad Celsius an der Oberseite können auch die Messungen im Stresstest überzeugen. Die Grafikeinheit erreicht bei maximaler Last bis zu 83 Grad Celsius Kerntemperatur.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 28.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 27.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 23.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+1.2 °C).
Lautsprecher
Durch den Einsatz von Harman Kardon Lautsprechern kann sich das Toshiba NB550D aus der breiten Masse absetzen. Die Stereo-Lautsprecher sind in die Handballenauflage eingelassen und bieten eine Leistung von jeweils 2 Watt. Neben der überzeugenden Klangqualität kann über die Position der Speaker diskutiert werden. Im Test kam es aber lediglich bei kompletter Abdeckung mit der Handinnenseite zu einer hörbaren Klangveränderung.
Ein nettes Feature ist die Toshiba Sleep-and-Music Funktionalität des Mikrofoneingangs. Über ein Klinke-Klinke Kabel lassen sich die Lautsprecher auch im ausgeschalteten Zustand betreiben. Als Wiedergabegerät kann beispielsweise ein MP3-Player dienen. Über die 3,5mm-Stereo-Klinke oder den gebotenen HDMI-Ausgang lassen sich auch externe Lautsprecher beziehungsweise das Heimkino-System ansteuern.
Die neue AMD C-50 APU kann trotz guter Performance im Verbrauch überzeugen. Die nominelle Verlustleistung (TDP) ist mit 9 Watt minimal höher als die des Intel Atom N550 Dual-Core Prozessors. Die Verbrauchswerte unseres C-50 Systems im Idle-Betrieb liegen dabei zwischen 5,4 und 8,7 Watt. Der Asus Eee PC 1015PEM verbraucht im Schnitt rund 2 Watt mehr.
Unter Last greift dann auch spürbar der erhöhte Stromverbrauch der AMD Radeon HD 6250 ins Geschehen ein und treibt die Stromaufnahme auf maximal 19,8 Watt hoch. Toshiba steuert diesem Verbrauch mit einem großen 6-Zellen-Akku entgegen, der eine Kapazität von 61 Wattstunden bietet.
Aus / Standby | 0.2 / 0.8 Watt |
Idle | 5.4 / 8.3 / 8.7 Watt |
Last |
17 / 19.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-960 |
Mit dem „Classic Test“ vom Tool Battery Eater ermitteln wir unseren Referenzwert für die minimal zu erwartende Akkulaufzeit. Zu diesem Zweck wird eine OpenGL-Berechnung bei maximaler Bildschirmhelligkeit und aktiviertem WLAN-Adapter durchgeführt. Zusätzlich ist das Hochleistungsprofil von Microsoft Windows 7 angewählt. Dank 61 Wattstunden ist eine vollständige Akkuladung des NB550D erst nach 4 Stunden 19 Minuten aufgebraucht. Der vergleichbare Asus Eee PC 1015PEM erreicht in diesem Szenario nur 3 Stunden und 42 Minuten.
Bei reiner WLAN-Nutzung und angenehmer Helligkeitsstufe des Bildschirms sind hohe 8 Stunden und 43 Minuten möglich. Diese Laufzeit liegt annähernd auf dem Niveau der maximalen Laufzeit eines aktuellen Netbooks mit Intel-Hardware. Im „Reader’s Test“, der die maximale Akkulaufzeit beim Lesen eines Dokumentes simuliert, kann sich das Netbook deutlich absetzen. Erst nach überzeugenden 13 Stunden und 37 Minuten muss eine Stromquelle aufgesucht werden. In Kombination mit dem großen Akku kann sich das NB550D mit AMD C-50 APU deutlich von der aktuellen Intel-Komponente inklusive GMA 3150 Grafik absetzen.
Das Toshiba NB550D Netbook ist nicht zuletzt aufgrund seines Innenlebens in Form der neuen AMD C-50 APU inklusive AMD Radeon HD 6250 ein interessantes Gerät und eine spannende Alternative zu zahlreichen aktuellen Intel Atom N550 Systemen. Die Office-Leistung ist aufgrund von 1 GByte RAM und zahlreicher Bloatware in der Standard-Konfiguration eingeschränkt, aber die flüssige HD-Wiedergabe zeigt das Potential der eingesetzten Hardware. Ein weiterer Vorteil des NB550D ist der große 6-Zellen-Akku und ein geringer Stromverbrauch im Idle-Betrieb.
Das Design scheint durch die große Handballenauflage recht außergewöhnlich. Die gummierten Oberflächen in auffälligen Signalfarben bieten zudem eine gute Haptik sowie Widerstandsfähigkeit. Der Schnittstellenumfang wurde trotz dem üblichen Standard durch nette Zusatzfeatures, wie Sleep-and-Music, aufgepeppt. Die Tastatur kann im Vergleich zum Touchpad nicht vollkommen überzeugen. Das Tippgefühl stimmt, aber das dicht gedrängte Layout im rechten Bereich sowie die englische Beschriftung hätten nicht sein müssen. Ein Highlight sind die Lautsprecher von Harman Kardon. Sie überzeugen durch einen guten Klang. Das spiegelnde Display von AUO entspricht dem üblichen Netbook-Standard.
Der Kostenpunkt liegt mit 349 Euro (UVP) durchaus im Rahmen für ein Netbook mit 10-Zoll-Bildschirm. Aktuelle Geräte mit Intel Atom N550 werden bereits günstiger angeboten, dann allerdings mit geringerer GPU-Leistung.
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