Test Samsung NF310 Netbook
Samsung setzt auf den Fortschritt und verkündete auf der IFA 2010, dass neue Netbook-Modelle nur noch mit Dual Core Atom ausgerüstet werden. Im Test befindet sich das NF310-A01DE mit Atom N550 (2 x 1.5 GHz), DDR3 Arbeitsspeicher, 250 GB Festplatte und Bluetooth 3.0+HS. Ein besonderes Highlight ist die matte HD-Ready Anzeige mit 1.366 x 768 Bildpunkten. Übersichtliches Arbeiten könnte damit auf einem 10.1-Zoll Netbook in Serie gehen.
Dieselben technischen Daten (außer HD-Ready) konnten bereits im Acer Aspire One D255 (N550) überzeugen. Der Netbook-Konkurrent lieferte trotz zweier Atom-Kerne eine Laufzeit von 6:35 Stunden (WLAN-Test). Kann Samsung mithalten?
Samsung will mehr als eine Kunststoff-Box mit Mainboard verkaufen. Der Hersteller tönt daher von einem „einzigartigen Gehäuse in edler Farbgebung“. Mehr noch, das „dynamische Design [..] verleiht Ihnen ein positives Lebensgefühl“, so die Aussage auf der Produkt-Page.
Von so viel Marketing-Wording angespornt steht nun ein 10.1-Zoller mit wellenförmiger Optik vor uns. Ohne Frage, an ein solches Shark-Design hat sich bisher noch kein Hersteller herangetraut. Auch dem 15.6-Zoll Notebook SF510 wurde die Haifisch-Optik verpasst.
Das Aussehen ist Sache des Geschmacks, wir entdecken aber einen praktischen Nutzen der beiden erhöhten Kanten rechts und links der Tastatur. Beim Heben oder Halten des Gerätes, fassen wir unwillkürlich mit dem Daumen über die geschwungene Kante. Damit haben wir einen perfekten Haltepunkt, ohne auf irgendwelche Tasten zu drücken.
Die Base-Unit ist im Bereich der Handauflage sehr flach, was beim Anheben immer wieder überraschend auffällt. Dafür ist der hintere Teil durch den überstehend aufsitzenden Akku deutlich dicker. Trotz fest aufliegendem Tastenbett und druckfester Handauflage ist die Chassis-Konstruktion nicht mehr so steif, wie es ein Samsung N220 oder N230 war (Premium-Modelle). Mit zwei Händen kann die Base-Unit in Grenzen verbogen werden.
Die tief eingehangenen Gelenke sitzen fest an der Base-Unit. Sie haben den Deckel straff im Griff und neigen deshalb nicht zum Nachwippen (bei Hände zum Öffnen benötigt). Die gute Verwindungsfestigkeit der Deckel-Konstruktion ist ein weiterer Vorteil. Der maximale Aufklappwinkel ist mit zirka 130 Grad aber nicht besonders groß.
Samsungs NF310 bringt genau die Minimalausrüstung mit, die in fast allen Netbooks wohnt: VGA, 3 x USB 2.0, Ethernet, Kartenleser und 2 x Audio.
Display Öffnen und loslegen. Samsung preist dieses Feature als Fast-Start an. Der Hersteller nutzt dazu einfach den Windows StandBy-Modus optimal aus. Wir erleben 2 Sekunden für das Aufwachen aus dem Windows-Modus Energie-Sparen.
Wir wundern uns ein wenig, warum Samsung den uralten Standby-Modus als neuartiges Feature anpreist. Hierbei wird schon immer der aktuelle Status in den Arbeitsspeicher geschrieben. Weil beim Auslesen keine langsame Festlatte gebraucht wird, geht dies binnen Sekunden von statten. Das System darf in diesem Zustand aber nicht stromlos gemacht werden. Wir haben das einmal gemacht und der aktuelle Betriebs-Status aus dem RAM war natürlich weg.
Falls Nutzer den StandBy stets benutzen und Bedenken bei einem sich entleerenden Akku haben: Nähert sich ein Akku bei einer langen Sleep-Phase der kompletten Entleerung, dann wird der RAM-Inhalt auf die Festplatte geschrieben. Das System wacht dazu kurz auf. Aber auch das machen heute schon viele Windows-Notebooks.
Kommunikation
Neben WLAN-Draft-N (Broadcom) und Bluetooth 3.0+HDR steckt ein Fast Ethernet Controller im Gehäuse. Das Bluetooth 3.0 unterstützt den neusten Standard, mit dem eine Übertragungsrate von 24 Mbit/s erreicht werden soll (Highspeed-Kanal). Der LAN-Controller ist aber nicht Top of the Art, denn er beherrscht kein Gigabit-Ethernet (Marvell Yukon 88E8040).
Integriertes 3G hätte dem NF310 gut zu Gesicht gestanden, denn in Kombination mit hoher Auflösung, matter Anzeige und guter Laufzeit entsteht ein kleines Arbeitstier für unterwegs.
Zubehör
In Sachen Software gibt es, wie heute bei Consumer-Notebooks üblich, keine Beigaben. Weder Treiber- noch Recovery-DVD liegen bei. Letztere muss sich der Kunde mit einem externen Brenner selbst erstellen, falls er sich nicht auf die unendliche Lebensdauer der Recovery-Partition der Festplatte verlassen möchte.
Samsung lässt seine Klienten bei dieser Aufgabe aber nicht im Stich. Das übersichtliche Support-Center bündelt eine Reihe von Tools: Wiederherstellung (Recovery erstellen), Update Plus (Treiber Updates), Systemprogramme und Benutzerhandbuch. Der separate Easy Speed-Up Manager (Fn+F8) räumt automatisch oder manuell die Registry-Datenbank auf. Das entschlackt von Zeit zu Zeit die Hochfahr-Zeit. Diverse Freeware-Tools übernehmen aber schon seit Jahren dieselbe Aufgabe.
Garantie
Die Herstellergarantie beläuft sich auf 24 Monate (Collect & Return Service). Garantie-Plus ist eine kostenpflichtige Erweiterung der Standardgarantie um ein Jahr. Kostenpunkt: zirka 50 Euro.
Tastatur
Das NF310 erscheint mit einer relativ komfortablen Tastatur. Die Einschränkungen liegen in der Natur des kleinen Netbook-Formfaktors. Die Tasten haben einen ausreichenden Hub, einen festen Anschlag auf der gesamten Fläche (gibt nicht nach), aber leider einen unklaren Druckpunkt. Die Tasten haben außerdem einen ausreichenden Abstand zueinander.
Der Gebrauch geht produktiv von statten, einziges Hindernis ist manchmal die kleine rechte Shift-Taste. Die für ein Netbook typischerweise kleinen Richtungstasten inklusive Bild Auf/Ab-Tasten, wurden dankenswerter Weise ein Stück in die Handauflage geschoben. Dies verhindert ungewolltes Treffen der Bild-Tasten.
Bei Netbooks bemängeln wir oft schmale Handauflagen, auf denen große Handballen abrutschen. Samsungs NF310 hat hingegen eine ungewöhnlich tiefe Auflage, auf der auch größere Hände Halt finden. Insgesamt ist das Schreibgefühl treffsicher (Abstand, Layout), hat aber ein schwaches Feedback (unklarer Druckpunkt).
Touchpad
Der metallisch schimmernde Synaptics-Mausersatz hat eine angenehme, metallisch wirkende Oberfläche. Die Finger gleiten zügig aber nicht rutschig über das Pad. Fingerabdrücke oder Schmierflächen bleiben auf der ganz leicht gebürsteten Fläche nicht zurück.
Das Synaptics-Pad besitzt nicht gekennzeichnete vertikale und horizontale Scrollbars. Weil es sich um ein typisches Multi-Touch Mousepad handelt, kann das Zoomen oder Rollen auch mit Zwei-Finger-Gesten ausgeführt werden. Wer die fixen Scrollbars nicht benötigt und lieber etwas mehr Pad-Fläche haben will, der kann Erstgenannten in der Synaptics-Software deaktivieren.
Die durchgehende Maustaste hat ganz außen (rechts und links) einen guten Hub und einen deutlichen Druckpunkt. Wer aber mehr in der Mitte der jeweiligen Tasten tippt, der erlebt bereits ein schwächeres Feedback mit ungenügendem Tastenhub.
Zum Preis von 399 Euro spielt das hochauflösende WXGA-Panel (Samsung 101AT03-801) eine wichtige Rolle im Preis/Leistungs-Verhältnis des NF310. Die 1.366 x 768 Bildpunkte machen die Arbeit leichter, denn Nutzer haben mehr Übersicht und müssen weniger Scrollen. Die Screenshots zeigen notebookcheck.com im klassischen WSVGA (1.024 x 600) und im HD-Ready des SF310. Detailreiche Anwendungen wie Word, Excel oder Outlook können jetzt effektiver bearbeitet werden.
Die größte Schwachstelle des matten Panels ist sein äußerst geringer Kontrast von 150:1. Zum Konsumieren von Fotos oder Filmen gibt es deutlich bessere Displays, zumindest bei ausgewählten Notebooks. Netbooks mit hohen Kontrasten sind äußerst selten, z. B. Asus Eee PC 1001P (847:1).
Aus Profi-Sicht betrachtet, fällt der darstellbare Farbraum äußerst eng aus. Zwischen dem Farbraum des NF310 und bspw. dem guten aber nicht perfekten Consumer Panel im Sony Vaio EB3Z1E/BQ (t) liegen große Unterschiede. Dadurch kommt das NF310 in unserer Wertung aber nicht zu Schaden, denn Profis der Bildbearbeitung werden nicht auf einem 10-Zoller arbeiten, selbst dann nicht, wenn es einen perfekten erweiterten Farbraum hätte.
|
Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 259 cd/m²
Kontrast: 150:1 (Schwarzwert: 1.73 cd/m²)40.07% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
57.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
38.73% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Das entspiegelte LED-Display wird von Samsung als SuperBright bezeichnet. Der Hersteller hat nicht geflunkert, im Durchschnitt liegt die Luminanz bei 246 cd/m². Sogar die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig, denn das Samsung-Panel hat am hellsten Punkt 259 cd/m² (Mitte) und am leuchtschwächsten Punkt 238 cd/m² (unten rechts). Auf einem komplett schwarzen oder weißen Hintergrund sind keine Flecken zu erkennen.
Für Innenräume ist die starke Maximal-Luminanz vollkommen übertrieben. Damit die Augen nicht schmerzen, werden Nutzer die Helligkeit auf 100 bis 150 cd/m² herunter dimmen. Die hohe Helligkeit ist aber für den Outdoor-Einsatz immens wichtig. Im Einklang mit der reflexionsarmen weil entspiegelten Anzeige erleben wir unter Sonnenlicht eine gute (frontale Sicht) bzw. eine eingeschränkte (seitliche Sicht) Ansicht des Desktops. Das Foto der frontalen Ansicht zeigt deutlich, wie auf dem TFT-Rahmen noch existente Reflexionen auf dem Panel ausgelöscht werden.
Die horizontalen Blickwinkel sind mit zirka 45 Grad im Notebook-Vergleich unterster Standard. Danach treten deutliche Geisterbilder auf. Vertikal beginnt der Invertierungseffekt schon bei 15 Grad. Das Bild verdunkelt deutlich und die Farben invertieren. Im Dunkelkammer-Foto sind die eingeschränkten vertikalen Blickwinkel gut erkennbar. Folge für den NF310-Besitzer: Allein im Zug einen Film ansehen, das ist kein Problem. Wenn ein zweiter oder gar dritter Betrachter hinzukommt, so werden diese Zuschauer mit hoher Wahrscheinlichkeit ein suboptimales Bild haben.
Samsung setzt auf den Zweikern-Prozessor Atom N550 (2 x 1.5 GHz), der auf dem NM10-Netbook-Chipsatz von Intel sitzt. Wie schon bei den Einkern-CPUs N450/N455, ist die Grafik GMA 3150 im Prozessor integriert. Diese ist also im TDP von 8.5 Watt enthalten. Die Single Cores N450/N455 (5.5 Watt) haben einen um drei Watt niedrigeren TDP.
Der N550 besitzt einen DDR3-Speichercontroller (ab N455 Standard), weshalb ein GByte PC3-8500F-RAM (ein Samsung-Modul) gesteckt ist. Dieser Slot ist über eine kleine Klappe auf der Unterseite zugänglich und das Modul könnte durch zwei oder vier GByte ersetzt werden.
Die Grafikeinheit GMA 3150 (Kerntakt 200 MHz, DirectX-9c) eignet sich nicht für aktuelle Spiele (vielfach kein Start möglich) und sie kann den Prozessor auch nicht bei gewissen Rechenaufgaben helfen (keine Hardwareunterstützung). Ob Filme tatsächlich ruckeln bzw. ob wirklich kein Spiel läuft, das klären wir unter Film & Spiel.
Zur weiteren Ausrüstung gehören eine 2.5-Zoll-Festplatte von Hitachi mit 250 GByte Speicherplatz (HTS543225A7A384).
Der Atom N550 unterstützt wie gehabt Hyper Threading. Daher kann der Dual Core mit insgesamt vier Threads rechnen. Ob das Multitasking-Operationen, bei denen Intel Atom mit seiner In-Order-Architektur bisher nicht glänzen konnte, fühlbar beschleunigen kann? Wir vergleichen mit dem Single-Core Atom N455/N450, der bisher in fast allen Netbooks verbaut wird.
Wir ziehen den Multi-Core Benchmark Cinebench R10 32Bit zu Rate. Der N550 erreicht 1.322 Punkte. Der N455 liegt bei 840 (@1.66 GHz, Acer One 533-13Drr) oder auch 888 Punkten (@1.7GHz, Asus Eee PC 1016P). Ein N450 schafft 938 Punkte (@1.66 GHz, Asus Eee PC 1008P).
Fazit Multi-Core: Unter Nutzung aller vier Threads (Hyper Threading) rechnet der Zweikern-Atom 57 Prozent schneller als ein [email protected] GHz. Der höhere Takt des Single-Core kann dagegen nichts ausrichten.
Wenn nur ein Thread rechnet (Single-Core) gleicht sich die Leistung wieder aus. Der Cinebench R10 Single 32Bit endet auf 517 Punkte. Ein N455 schafft 568 (@1.66 GHz) bzw. 581 Punkte (@1.7GHz) heraus. Die 1.5-GHz-Taktung bringt also so gut wie keinen Nachteil.
Synthetisch betrachtet überholt der Zweikerner N550 seinen Einkern-Kollegen also problemlos. Dennoch ist der Dual-Core Atom nicht das Ultima Ratio des schnellsten Netbooks. Es gibt den AMD V105 (Eee PC 1015T) oder besser noch den Athlon K125 (Acer Aspire One 521). Diese Systeme rechnen schneller (Single-Core Test 1.491 Punkte, K125) und räumen in der Systemleistung den gleichen PCMark Vantage Score ab (1.686 Punkte), wie unser Samsung Testgerät.
PCMark 05 Standard | 1709 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 1671 Punkte | |
Hilfe |
Die gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit beim Samsung NF310 ist flüssiger und damit angenehmer als bei allen Atom Single-Core-Netbooks, die wir bisher im Test hatten. Der Systembenchmark PCMark Vantage endet auf 1.671 Punkte, woran auch der HDD-Sub-Score von 3.070 einen kleinen Anteil hat.
Netbooks mit N450 (z. B. Samsung N230-JA01DE/SEG Storm) liegen bei 1.266 Punkten. Kommt durch den N455 schnellerer DDR3-RAM ins Spiel, so brachte das bisherigen Testgeräten auch nicht mehr Punkte: 1.160 Punkte (Aspire One 533-13Drr). Kurz: Unser N550-System ist 31 Prozent schneller als das Beste Single-Core-System.
Die AMD-Netbooks können mithalten, sofern ein Athlon K125 (Aspire One 521) verbaut ist: 1.686 Punkte im PCMark Vantage. Der V105 (Eee PC 1015T) ist mit seinen 1.360 Punkten aber langsamer. Vorteil der AMD-Lösung ist die HD-Grafikkarte ATI HD 4225 und ein HDMI-Ausgang.
3DMark 2001SE Standard | 2292 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 644 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 282 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 141 Punkte | |
Hilfe |
Die Hitachi-Festplatte (Typ HTS543225A7A384) mit 250 GByte arbeitet mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 5400 U/Min. HD-Tune ermittelt einen Durchschnittswert von 52.6 Megabyte pro Sekunde (Sequential Read). Dieser Durchsatz liegt deutlich unter dem Mittelfeld vergleichbarer 2.5-Zoll Festplatten in Netbooks und auch Notebooks (zirka 65 MB/s). Auch die Zugriffszeit von 19.1 Millisekunden muss sich gegenüber anderen rotierenden Festplatten hinten anstellen. Schnelle 5400 U/Min HDDs schaffen auch mal 16.9 ms (Dell Mini 1012).
Wer die 250 GB aufrüsten will, dem steht keine Wartungsklappe für dergleichen zur Verfügung. Da die Unterseite des Chassis eine Wanne bildet, muss wahrscheinlich die Tastatur und auch die Cover-Plate abgenommen werden. An dieses mühevolle Projekt haben wir uns mangels eindeutiger Vorgehensweise nicht gewagt.
Auf dem HD-Ready Display (1.366 x 768) lassen sich perfekt Filme schauen. Leider wird die Hardware-Dekodierung von aktuellen HD-Videos von der GMA 3150 nicht unterstützt. Der Super Gau für Filmfreunde? Nur zum Teil, denn der N550 mit seinen vier Rechen-Threads hilft über die Schwäche hinweg und lässt H.264 kodierte HD Videos mit 720p (1.280 x 720 Pixel) flüssig laufen. Die Wiedergabe ist nicht komplett ruckelfrei (zirka 85 % CPU Auslastung) und die besten Ergebnisse werden beim lokalen Abspielen von der Festplatte erreicht. Flash YouTube Videos (720p), abgespielt auf der Website, laufen nicht ruckelfrei. Die Performance ist in etwa identisch mit dem Aspire One D255 (N550), der aber nur eine WSVGA-Auflösung bespielen musste.
Einen ausführlichen Game-Test der N550 + GMA 3150 Kombination hatten wir bereits beim Asus Eee PC 1015PEM durchgeführt. Ältere wie aktuelle Spiele hatten sich schon dort als unspielbar herausgestellt (9 Spiele von Doom 3 bis StarCraft 2). Eine Mehr-Performance auf Grund der zwei Kerne hatte sich nur beim (immer noch unspielbaren) Trackmania Nations Forever eingestellt.
Samsung lässt das Thema Games aber nicht so einfach sterben und installiert zwei 2XL-Spiele (Demos): Supercross (2009) und Trophylite Rally (2010). In den höchsten Einstellungen laufen beide flüssig, was aber auch kein Wunder ist, bei einem iPhone tauglichen Spiel. Die Grafik sieht entsprechend bescheiden aus.
Geräuschemissionen
Insgesamt haben wir es mit einem sehr leisen 10.1-Zoller zu tun. Beim Surfen im Web, E-Mails schreiben oder Tippen in Word, werden wir nicht von einem lauten Lüfter belästigt: 31.6 dB(A). Im Gegenteil, bei anspruchslosen Tätigkeiten oder im Leerlauf geht der Lüfter für lange Zeit aus (30.2 dB(A)). Je nach sporadischer Belastung des Prozessors sind es wenige oder gar zehn Minuten.
Die Festplatte ist sporadisch durch ein helles, feines Klackern der Lese-Schreibköpfe zu vernehmen: 31.2 dB(A). Unter konstanter Belastung wird das NF310 nur marginal lauter. Während eines 3DMark2006 (GMA 3150) messen wir nur 31.6 dB(A). Der 10-Zoller wird durch den 3D-Benchmark also nicht lauter als im Office-Betrieb. Der Stresstest, bei dem Prozessor und Grafik voll ausgelastet werden, treibt den Lüfter nur auf 33.3 dB(A). Die Charakteristik ist ein helles, gleichmäßiges Rauschen.
Der Samsung Silent Mode (Fn + F8) wurde für die Messungen nicht aktiviert (Silent, Normal, Speed). Der Silent-Modus schaltet den Lüfter konstant ab. Er geht erst wieder an, wenn der Prozessor unter Stress gerät oder die Temperatur aus anderen Gründen zu hoch ist. Auch der maximale Pegel kann damit effektiv verringert werden. Per Speed Mode können wir den Lüfter konstant laufen lassen, so schaltet er sich im Leerlauf dann auch nicht mehr ab.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.2 / 30.3 / 30.4 dB(A) |
HDD |
| 30.7 dB(A) |
Last |
| 31.6 / 33.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Abwärme bleibt in jeder Betriebsart (Idle, Stress) gering. Während Surfen im Web und Textverarbeitung, also geringer, sporadischer Last, liegt die durchschnittliche Temperatur der Unterseite bei 28 Grad Celsius. Die Bereiche der Handauflage bleiben mit bis zu 10 Grad über der Raumtemperatur kühl.
Die Belastung durch den Prime95-Test sowie einen 3DMark06 lässt die Ober- und Unterseitentemperatur fast gar nicht steigen (gegenüber Idle). Woran liegt es, dass die Bodenplatte unverändert 28 Grad vermeldet? Im Leerlauf dreht der Lüfter nicht, weshalb sich warme Abluft im Gehäuse staut. Ein bei Last aktiver Lüfter befördert nun diese und die neu produzierte Abwärme aus dem Gehäuse, weshalb sich punktuell sogar Abkühlung einstellt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 31.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-1.9 °C).
Lautsprecher
Samsung lehnt sich mit seinem „3D SRS Premium Sound“, der für „einen satten Bass, kristallklare Dialoge und [..] optimale Klangregulierung“ sorgen soll, weit aus dem Fenster. Wir vermuten, die Hersteller Website hat hier einfach Texte von den größeren Notebooks kopiert.
Der Klang ist zwar nicht der schlechteste, aber von einem „satten Bass“ und „kristallklaren Dialogen“ zu sprechen, ist schon eine derbe Selbstüberhöhung. Das Klangbild mit seinen Mitten und Höhen ist dünn, Tiefen werden komplett negiert. Die oben genannten Bässe können wir bei keinem Musik-Titel hören.
Die Stereo-Lautsprecher befinden sich über den Tasten. Der SRS-Premium Sound (Verbesserungen, aktivierbar) sorgte in einigen Titeln für eine stetige Veränderung des Pegels (negativ). Insgesamt macht SRS den Klang aber ausgewogener. Immerhin ist der Sound bei hoher Lautstärke klar und unverzerrt. An externen Boxen erleben wir rauschfreie Musik mit einem starken Ausgangspegel (keine Messung, nur Hörtest).
Samsung spricht von 9.4 Stunden Laufzeit nach BatteryMark. Wir setzen diesen Benchmark zwar nicht ein, aber eine Leerlauf-Laufzeit von 9:25 Stunden kann diese Angabe bestätigen. Diese Idle-Laufzeit bei niedrigster Helligkeit und deaktivierten Funkmodulen ist aber kein real erreichbarer Wert für die Praxis.
Relevanter für den Alltag ist der WLAN-Test mit seinen guten 5:42 Stunden. Das ist genau die Laufzeit eines N455-Single-Core Aspire One 533 (5:49 Stunden, 49 Wh). Der N450-Kollege erreichte in einem Asus Eee PC 1001P sechs Stunden (48 Wh). Bis die Session wieder von vorn losgehen kann, vergehen 2:32 Stunden (Ladezeit).
Viel besser sieht es beim Abspielen von Filmen von der Festplatte aus (niedrige Qualität, AVI-File, nicht H.264). Der 10.1-Zoller hält 7:32 Stunden durch. Die Helligkeit des TFTs war auf 100 cd/m² gestellt, die Funkmodule waren inaktiv. Bei Höchstlast (BatteryEater Classic) sinkt die Laufzeit auf 3:51 Stunden (Funk aktiv, Helligkeit maximal). Hier hält sich der Single-Core dank eines um drei Watt geringeren TDP etwas besser: 4:27 Stunden (Aspire One 533).
Das NF310 hat eine erhöhte Netbook-Energieaufnahme. In jedem Betriebszustand messen wir ab Steckdose ein paar Watt mehr, als bei Vergleichsgeräten mit Single oder auch Dual-Core Atom.
Der Strombedarf im Leerlauf liegt bei 8.9 Watt (minimale Helligkeit, Energiesparmodus, Funk inaktiv). Ein N450 ist mit 6.2 Watt sparsamer (Samsung N220). Doch derselbe Dual Core N550 kann mit 4.3 Watt auskommen (Acer Aspire One D255). Die Idle-Laufzeit des D255 ist mit 11 Stunden daher entsprechend länger.
Der maximale Stromverbrauch von 17 Watt reizt den TDP von 8.5 Watt voll aus (Prime95 auf allen vier Threads + 3DMark06). N450/N455-Systeme liegen hier bei 12.5 (Eee PC 1001P) bzw. 13.6 Watt (Aspire One 533). Das D255 (N550) zeigt allerdings, dass auch ein Zweikern-Netbook mit 14.4 Watt auskommen kann (geringere TFT-Helligkeit).
Das 40 Watt Netzteil wiegt lediglich 173 Gramm. Es kann die maximale Energieaufnahme plus Ladung locker abfedern, weshalb es unter Last nur 31 Grad warm wird.
Aus / Standby | 0.2 / 0.3 Watt |
Idle | 8.9 / 11.3 / 11.6 Watt |
Last |
16.2 / 17 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Samsung stellt mit seinem NF310 10.1-Zoller für 395 Euro ein optisch und technisch interessantes Netbook zusammen. Das Leistungsplus (57 % CPU-Benchmark, 31 % Gesamtleistung) durch den Atom-Zweikerner N550 (2 x 1.5 GHz) kann sich im Vergleich mit N450/N455 sehen lassen macht die Arbeit flüssiger.
Die fehlende Hardwareunterstützung der GMA-3150-Grafik verhindert jedoch weiterhin flüssige hochauflösende 1080p-Videos. Von der Festplatte abgespielt geht 720p meistens gerade so über die Bühne (hohe CPU-Last).
Befürchtungen um schlechtere Akkulaufzeiten wegen eines mehr Energie benötigenden Zweikerners bestätigen sich nicht (WLAN-Surfen 5:54 Stunden). Unsere bisherigen Dual-Atom-Testgeräte boten keine schlechteren Laufzeiten als die Single-Core Kollegen. Lediglich bei konstanter Belastung fällt die Laufzeit eines N450/N455 etwas besser aus. Bei einem praxisrelevanten Surfen-im-Internet liegen die Laufzeiten aber mehr oder weniger gleichauf. Wenn es Unterschiede gibt, dann werden sie in unterschiedlichen Akkukapazitäten begründet sein.
Das entspiegelte HD-Ready TFT hat nicht nur eine übersichtliche Auflösung (1.366 x 768), sondern auch eine sehr gute Helligkeit von bis zu 246 cd/m². Der nächste Sommer kann also kommen.
Das extravagante Design ist ebenso ein Pluspunkt, wenn man mit seinem Netbook auffallen möchte. Das Touchpad bedient sich gut, allerdings fehlt der übersichtlichen Tastatur wegen eines undeutlichen Druckpunktes ein gutes Feedback. Audio-Höchstleistung können die kleinen Lautsprecher mangels Bässen (Tiefen) nicht bieten, aber Mitten und Höhen sind halbwegs ausgewogen.
Dank der starken Laufzeit hat es für ein Sehr Gut gerade so gereicht. Perfektionisten, denen jetzt noch die passende HD-Grafikkarte fehlt, die sollten sich das Asus Lamborghini VX6, den Aspire One 521 und den Asus Eee PC 1015PN ansehen (siehe rechts "Die Konkurrenz"). Den beiden letztgenannten fehlt allerdings das attraktive HD-Ready Display.
» Das Samsung NF310 ist derzeit ab 425,- bei Notebooksbilliger.de erhältlich