Test Acer Aspire One 521 Netbook
Seit Anfang 2008 machen sich Intel basierte Netbooks auf dem Markt mobiler Computer breit. Die 10-Zoller haben zwar sehr wenig Leistung, aber dafür kosten die laufzeitstarken Minis extrem wenig. Für 260 Euro leistet sich der Kunde gern ein kleines Zweit-Notebook zum Surfen auf dem Sofa. Chiphersteller AMD konnte vom Netbook-Boom kaum profitieren.
Fast alle Hersteller setzten aus nachvollziehbaren Gründen auf Intels Netbook-Plattformen. AMD basierte Geräte, wie das Medion Akoya E1311 (AMD Sempron 210U) oder das Asus Eee PC 1201T (Athlon Neo MV-40) blieben eine Ausnahme. Der Grund: Die Leistungsaufnahme der Prozessoren war so hoch, dass die Geräte über eine zwei bis höchstens vierstündige Laufzeit nicht hinaus kamen. Kein Vergleich mit Atom basierten Minis, die reale Laufzeiten von fünf bis acht Stunden vorweisen können.
Jetzt hat AMD Acer für seinen Angriff auf Intel gewinnen können. Der Hersteller setzt ein komplett neues Gehäuse auf und schmückt es mit dem Namen seines Mobility Produktes schlechthin: Aspire One. Darin arbeitet ein Spross aus AMDs Nile-Plattform, der Athlon II Neo ULV-Prozessor, sowie eine ATI Radeon HD 4225. Kann das Aspire One 521 zu AMDs neuer Netbook-Avantgarde werden? Die Zeichen stehen gut. Alle Informationen in diesem Test.
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Für den Aspire One 521 hat Acer ein komplett anderes Gehäuse konstruieren lassen, als für den Pine Trail Mini Aspire One 532. Chassis und Deckel sind eckiger, die Scharniere sind seitlich eingehangen und der Deckel hat einen komplett anderen Schriftzug erhalten. Dies schadet dem AMD 10.1-Zoller aber nicht, denn so kann es nicht mit einem 08/15 Aspire One verwechselt werden.
Das Kunststoff-Gehäuse überzeugt mit einer überraschend hohen Stabilität. Mit beiden Händen und deutlicher Kraft gelingt es nicht, das Chassis nennenswert zu verbiegen. Ob auf der Arbeitsumgebung, auf dem Deckel oder auf der Unterseite, das Gehäuse widersteht unserem Druck vorbildlich. Unter den Tasten befindet sich eine Aluminium-Platte, die über unzählige Schrauben mit dem darunter liegenden Mainboard verbunden ist.
Weil das Mainboard die komplette Breite und Höhe des Gehäuses einnimmt, sorgt dies ebenfalls für Stabilität. Die Unterseite in Form einer Wanne umfasst das Mainboard und klammert sich mit vielen Schrauben an die oberen Teile inklusive der Alu-Platte. Mit diesem Konglomerat an Bauteilen kann zwar nicht das dünnste Netbook geschaffen werden, aber die Verwindungssteifheit ist bemerkenswert. Dies gilt auch bei entnommenem Akku.
Das TFT kann fast bis auf 180 Grad geöffnet werden. Das erleichtert das Lesen von Dokumenten oder Websites unterwegs. Die angewinkelten Gelenke sorgen für eine hintere Position des TFTs. Der Deckel mit seinem breiten Rahmen ist ansprechend steif. Die Glanz-Optik gefällt uns aber nicht. Die Fläche ist schnell mit schmierigen Fingerabdrücken übersät. Dabei hätte der eingelassene Aspire One Schriftzug hochwertig wirken können. Acer hat aber daran gedacht und liefert ein Poliertuch mit.
Netbooks haben allesamt dieselben, spartanischen Anschlüsse. Diese Aussage gilt hier nicht, denn das Aspire One 521 bringt neben den Standards einen HDMI-Ausgang mit (Video + Audio, HDCP Unterstützung). Die ATI HD 4225 erlaubt eine Anbindung desselben. Die gleichzeitige Bildausgabe per VGA und HDMI ist nicht möglich, wofür Acer schon mit extrem eng zusammen liegenden VGA- und HDMI-Ports sorgt. Unsere HDMI- und VGA-Stecker passten auch mit Gewalt nicht nebeneinander. Wir konnten also nicht einmal ausprobieren, ob die HD 4225 gleichzeitig Analog und Digital ausgeben kann.
Hinzu kommt, was alle Netbooks bieten: Drei USB 2.0 Ports, ein CardReader und Stecker für Kopfhörer und Mikrofon. Die Ethernet-Karte (Atheros AR8152) bietet nur Fast Ethernet. Immerhin kommt als Funkmodul (Atheros AR5B95) der schnellste Standard Draft-N zur Anwendung. Kleines Highlight, Bluetooth 3.0+HS (High Speed). Das Broadcom-Modul besitzt im Gegensatz zu 2.1+EDR (Enhanced Data Rate) einen zusätzlichen Highspeed-Kanal. Mit dem soll eine Übertragungsrate von 24 Mbit/s erreicht werden (Codename: Seattle Release).
Die unscheinbare Webcam kann Fotos in 1.280 x 1.024 Pixeln aufnehmen (4:3). Das ist vergleichsweise hoch auflösend. Netbooks von Samsung bieten bspw. nur eine VGA-Auflösung (640 x 480). Videos kann die Webcam in VGA-Qualität aufzeichnen.
Tastatur
Das größte Manko beim Tippen auf dem Aspire One 521 ist nicht die kleine Tastatur, sondern die davor liegende schmale Handauflage. Größere Hände rutschen immer wieder mit dem Handballen über die harte Kante und finden keinen Halt. Die Tasten selbst besitzen einen kleinen Hub, einen unklaren Druckpunkt aber dank der Alu-Platte unter der Eingabe einen festen Anschlag. Die Tasten haben nur einen kleinen Abstand zueinander. Die Blindschreiber-Markierungen auf F und J sind sehr einfach zu erfühlen.
Eindeutig zu klein geraten sind die Richtungstasten sowie die Bild Auf/Ab-Tasten. Wer damit zu hektisch steuern will, der landet ganz schnell woanders als erwartet. Insgesamt ist das Schreibgefühl kurzatmig und ohne gutes Feedback. Nutzer werden sich daran gewöhnen, jedoch haben wir schon bessere Tasten in Netbooks gesehen. Zum Beispiel Samsung N220.
Touchpad
Das Multitouch-Pad von Synaptics (V7.2) bietet viele Einstellungen zur Personalisierung. Wer zum Beispiel nicht mit zwei Fingern blättern/rollen will, der schaltet es einfach ab. Jetzt sollte man aber die unmarkierte horizontale und vertikale Scroll-Leiste aktivieren, um mit einem Finger in Websites oder Dokumenten zu rollen.
Die Fläche des Pads ist nicht besonders groß, erscheint aber ausreichend. Es ist bis in die Ränder sensibel. Das Touchpad besitzt dieselbe glatte Haptik wie die umliegende Handauflage und könnte für den einen oder anderen Nutzer zu glatt sein. Die Tasten haben einen deutlichen Hub, klicken aber leider unangenehm laut. Dem Nachbarn in der Vorlesung wird das Geräusch schnell auf den Geist gehen.
Die 25.6 Zentimeter Anzeige (10.1-Zoll) löst mit 1.024 x 600 Bildpunkten (WSVGA) nur Netbook-typisch auf. Das ist schade, denn die verbaute HD 4225 Grafik kann HD-Ready (1.366x768) und Full-HD Videos flüssig enkodieren. Zudem hätte das HD-Ready Panel für eine deutlich bessere Übersicht gesorgt.
Es gibt 10-Zoller mit höherer Auflösung, wie zum Beispiel der Dell Inspiron Mini 1012. Der ohnehin schon erhöhte Netbook-Preispunkt von 329 Euro hätte dann aber sicher noch weiter erhöht werden müssen. Ganz passabel stellen sich die Kontraste dar. Das nicht entspiegelte Glare Type Panel liefert 281:1. Die Kontraste beschreiben, wie hoch der Weißanteil im Schwarz ist. Farben wirken auf dem AUO-Panel (B101AW06 V1) zwar nicht brillant, aber vergleichsweise kräftig. Gerade gegenüber kontrastarmen Anzeigen der matten Netbook-Klasse (z. B. Dell Latitude 2110; Kontrast kleiner 160:1) kann sich das Panel im Aspire One 521 sehen lassen. Die Glare-Eigenschaft verstärkt die optische Wirkung von Farben.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 205 cd/m²
Kontrast: 281:1 (Schwarzwert: 0.73 cd/m²)
Der Hersteller spricht von einem High-Brightness (200-nit) LED-Backlight Display. Genau diesen Wert liefert die Luminanz ab: 198 cd/m² im Durchschnitt. Für ein Netbook hätten wir uns eine höhere Leuchtdichte gewünscht, mindestens 250 cd/m². Die Ausleuchtung ist ganz passabel aber nicht perfekt. Bei 84% kann ein sehr genau hinschauender Nutzer schon Leuchtunterschiede zwischen den hellsten und den dunkelsten Bereichen erkennen (nur bei Schwarzbild). Am unteren Rand fällt die Helligkeit auf bis zu 180 cd/m² zurück. Ganz oben messen wir 215 cd/m².
Für die Farbwahrnehmung ist das Glare Type Panel gut, für den Einsatz unter Tageslicht ist es eine kleine Katastrophe. Es spiegeln sich alle möglichen Hintergründe, inklusive der Bedienperson. Gegen die Reflexionen kann sich die Luminanz von 198 cd/m² nicht durchsetzen. Die Helligkeit ist nicht stark genug, wir müssen in jedem Fall schattige Plätze aufsuchen, um akzeptable Sichtverhältnisse zu erhalten.
Draußen macht sich auch der lackierte Displayrahmen unanständig bemerkbar. Er sammelt feinste Staubpartikel ebenso gern wie das Panel selbst. Das mitgelieferte Poliertuch sollte immer bei der Hand sein, denn wenn sich Fingerabdrücke und Staub vereinen, dann müssen selbst Schmutzfinken polieren.
Die Blickwinkel des Acer Minis sind in der Horizontalen sehr gut. Bis zirka 60 Grad bleibt Schrift lesbar und Farben sind kaum verfälscht. Vertikal können die Augen des Betrachters aber nur bis 10 (unten) bzw. 25 Grad (oben) abweichen. Danach dunkelt das Bild ab und Farben invertieren. Massiv invertierte Farben erlebt, wer von seitlich unten in das Panel schaut. Einblicke von oben sind hingegen ganz passabel.
Der 10.1-Zoller wird von einem AMD Athlon II Neo K125 (1.7 GHz, 45nm) angetrieben. Die CPU gehört zur mobilen Nile Plattform des Herstellers, die erst im April 2010 offiziell vorgestellt wurde. Mit im Boot ist der AMD Chipsatz 785GX, der die eingesetzten 1.024 MB DDR3 Arbeitsspeicher möglich macht (PC3-10700, Elpida). DDR3 ist stromsparender, da er mit einer geringeren Spannung betrieben wird als der in Netbooks typische DDR2.
Der Einkern-Prozessor besitzt 1 MB L2 Cache und verbraucht höchstens 12 Watt (TDP). Der K125 unterstützt den 64 Bit Betriebsmodus, weshalb er durch das 32 Bit Windows 7 Starter leicht ausgebremst wird.
Als IGP-Grafik des Aspire One 521 kommt die ATI Radeon HD 4225 mit 384 MB eigenem Speicher zum Einsatz (Anbindung Sideport). Sie enthält einen Video-Dekodierer (UVD 2), welcher den K125 beim Dekodieren von HD-Videos (MPEG-2, H.264, VC-1) unterstützt. Die DirectX-10.1 Fähigkeit liest sich gut, wird aber auf Grund der geringen Spiele-Performance keine Rolle spielen. Der 3DMark2006 (1.280x1.024) schließt mit 1.046 Punkten ab. Nvidia Ion Netbooks schaffen bei gleicher Auflösung auch nur 1.150 Punkte (z. B. Asus Eee PC 1201N, Samsung N510).
Der AMD Athlon II Neo K125 rechnet schneller als ein Intel Atom. Reine CPU-Benchmarks sprechen mit einer bis zu dreifachen Geschwindigkeit für den K125 (1.7 GHz). Ein N450-Netbook schafft im Cinebench R10 Single gerade mal 550 Punkte. Hier kann der K125 mit 1.491 Punkten überzeugen. Den Shading-Test, der die Grafikkarte zum Rechnen nutzt, absolviert das AMD-System mit 1.822 Punkten. Hier bringt Pine Trail mit seiner schwachen GMA 3150 nur 290 Punkte.
Unsere Cinebench-Grafik (Klick auf … im Vergleich) zeigt: Das AMD-Netbook liegt auf einem Niveau mit Intel Core 2 Solo SU3500 (Einkern) und Core 2 Duo SU9400 (Zweikerner). Das Netbook hat damit zur einfachen Subnotebook-Leistung aufgeschlossen. Was trägt der DDR3-Speicher zur Performance bei? Der Memory-Score des PCMark Vantage liegt bei 1.157 Punkten. Intel-Netbooks mit DDR2 schaffen nur 429 Punkte (Samsung N150 Eom).
PCMark 05 Standard | 2236 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 1686 Punkte | |
Hilfe |
Die höhere Leistung des AMD-Prozessors und des DDR3-Speichers zeigen sich in einer angenehm flüssigen Arbeitsgeschwindigkeit. Zwei laufende Installationen und Musik über den Media-Player bringen uns nicht zur Verzweiflung. Wir können gleichzeitig noch andere Anwendungen ausführen. Der Athlon II Neo K125 ist jetzt mit 67 Prozent ausgelastet. Die genannten Installationen dauerten aber im Vergleich zur Core i5-Laptops drei bis viermal so lang.
Was sagt der PCMark Vantage, ein Performance-Test für das gesamte System. Intel basierte Netbooks aber auch Nvidia Ion 2 Systeme erreichen hier nicht über 1.400 Punkte: Asus Eee PC 1201N (Ion 2: 1.368); Samsung NP-N150 Eom (N450: 1.332). Der Aspire One 521 kann das Ergebnis steigern: 1.686 Punkte. Der höhere Memory-Score (DDR3) und der bessere Gaming-Score (HD 4225) tragen ihren Teil zur besseren Bewertung des AMD-Systems bei.
Wie schon die CPU-Benchmarks zeigten, liegt das Aspire One 521 auf dem Niveau eines einfachen Subnotebooks. Ein Samsung X520 (Intel Core 2 Solo SU3500) liegt bei 1.674 Punkten. Ein Lenovo IdeaPad U350 (Pentium SU2700) schafft 1.471 Punkte.
3DMark 03 Standard | 2812 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 2265 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1046 Punkte | |
Hilfe |
Die Western Digital Festplatte (Typ WD2500BEVT-22A23) mit 250 GByte erreicht im HD-Tune keinen hohen Datendurchsatz. 54.9 MB/s im Sequential-Read-Test sind bei 2.5-Zoll Notebook-Festplatten unterdurchschnittlich. Immerhin ist die HDD auch bei starker Aktivität des Lese- und Schreibkopfes fast unhörbar.
Der Vergleich mit Nvidia Ion (GeForce 9400M) liegt nahe, ist die Nvidia-Grafiklösung doch bisher die stärkste IGP im Netbook. Die GeForce 9400M schafft 30 FPS im Crysis-Benchmark, die ATI HD 4225 nur 19 (1.024x768 Low). Ion kann im 3DMark2006 1.150 Zähler erringen, die HD 4225 schafft nur 1.046. Im Shooter Left 4 Dead schafft Ion 64 FPS, HD 4225 nur 26 FPS. World in Conflict läuft auf Ion mit 15 FPS, die HD 4225 schafft gerade mal vier (1.024x768, med).
Der Vergleich ist aber nicht fair, alle drei genannten Spiele hatten einen Intel Core 2 Duo Prozessor im Ion-System an der Seite. Mangels passenden Messwerten können wir deshalb keinen Vergleich mit einen Atom basierten Nvidia Ion System aufstellen.
Spiele-Messwerte fehlen auch für den Vergleich mit Intel Atom + GMA3150 Netbooks. Allerdings sprechen die standardmäßig erreichten 150 3DMarks2006 (1.280x1.024) ein so deutliches Urteil, dass wir uns die Installation von Crysis & Co. ersparen können. Die HD 4225 ist mit 1.046 3DMarks2006 deutlich stärker.
Laufen Games auf geringstem Niveau? Wir haben es uns nicht nehmen lassen, einige Testspiele in ihren kleinsten Auflösungen und Details fahren zu lassen.
Left4Dead Die Jagd auf die Zombies macht Spaß. Mit der kleinstmöglichen Auflösung 640x480 Pixel entsteht ein fast flüssiges Gameplay von 26.3 FPS. Selten kommt es bei Explosionen zu kurzen Rucklern. In der nativen Auflösung (1.024x600) sind bei hohen Details nur noch 14.7 FPS möglich.
Crysis In 1.024x768 (externer Bildschirm) ist nur eine Framerate von 15 (CPU) bzw. 19 FPS (GPU) zu schaffen. Der Shooter kann jedoch auf 800x480 Pixel gedrückt werden. Jetzt läuft der Crysis CPU/GPU-Benchmark mit 24 (CPU) bzw. 26 FPS (GPU). Crysis ist also bedingt spielbar.
World in Conflict Das Echtzeit-Strategiespiel versagt in unseren Standard-Benchmark Einstellungen (1.024x768, Low) mit 6 FPS. Es gibt jedoch mit Details Very Low und 800x600 Pixeln eine noch sparsamere Option. Jetzt läuft der Grafik-Benchmark mit 28 FPS (DirectX-9). In der nativen Auflösung des Aspire One 521 rutscht das Gameplay aber bereits auf unspielbare 12 FPS.
Far Cry 2 Der Shooter ist eine harte Nuss für die HD 4225 und mit 16.5 FPS nicht mehr spielbar. Wir haben dafür bereits die geringste Auflösung (640x480) und Details Low (DirectX-9) ausgewählt.
Left 4 Dead | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
640x480 | min, 0xAA, 0xAF | 26.3 fps |
Fazit Spiele: Wir behaupten nicht, dass sich das Netbook Aspire One 521 zum Spielen eignet. Auf jeden Fall sind Nutzer aber besser dran, als mit Intel Atom Systemen, die quasi überhaupt keine halbwegs aktuellen Mainstream-Spiele erlauben. Nvidia Ion (I+II) sollte eine leicht höhere 3D-Leistung bieten, was wir aber nicht profund vergleichen konnten. Drei von vier Games sind in geringsten Details/Auflösungen gerade so spielbar, das spricht für das AMD-Netbook.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World in Conflict - Benchmark (2007) | 28 | 4 | ||
Crysis - GPU Benchmark (2007) | 18.7 | |||
Crysis - CPU Benchmark (2007) | 15.2 | |||
Left 4 Dead (2008) | 26.3 |
Geräuschemissionen
Der Lüfter der Aspire One 521 wird unser ständiger Begleiter. Er schaltet sich zwar im Idle hin und wieder ab (30.3 dB(A)), bei geringster Tätigkeit des Nutzers ist er aber kontinuierlich aktiv (32.1 dB(A)). Das ist ein Unterschied zu Pine Trail Netbooks, die im günstigsten Fall ohne Lüfter auskommen (Dell Inspiron Mini 1012) oder selbigen für längere Zeit ausschalten (Samsung N150).
Das gleichmäßige Rauschen fassen wir aber nicht als störend auf. Office-Tätigkeiten oder Musik-Hören begleitet der Lüfter höchstens mit 32.1 dB(A). Auf die Nerven kann die Kühlung allenfalls bei Höchstlast gehen. Ein 3DMark06 bringt den Pegel auf 34.4 dB(A), wobei es Schwankungen ab 32 dB(A) gibt. Ein Stresstest, bei dem Grafik und Prozessor gleichermaßen belastet werden (100 Prozent), lässt die Kühlung mit 35.4 dB(A) rasant werden.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.3 / 30.3 / 32.1 dB(A) |
HDD |
| 31.9 dB(A) |
Last |
| 34.4 / 35.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Der geringe Idle-Stromverbrauch (6.7 Watt) spricht für eine geringe Abwärme-Produktion der Bauteile. Im Office-Betrieb wird die Arbeitsumgebung nicht wärmer als 30 Grad. Der wärmste Punkt ist die linke Handballenauflage. Wenn gar keine Aktivität vorliegt, also Idle, sinken die Temperaturen auf Durchschnittlich 27 Grad (Oberseite) bzw. 28 Grad (Unterseite).
Unter Belastung (Stresstest) ändert sich das Bild, es wird aber nicht bedrohlich. Der wärmste Punkt auf der Bodenplatte befindet sich über der Heatpipe und dem Luftauslass (41.5 Grad Celsius). Weil der Durchschnitt bei lediglich 32 Grad liegt, kann der 10.1-Zoller auch jetzt noch bedenkenlos auf dem Schoß betrieben werden. Wir merken an: Diese punktuell hohe Temperatur auf der Unterseite haben wir nur durch einen künstlichen, mehrstündigen Stresstest erzeugen können. Reale Tätigkeiten des Nutzers werden selten konstante 100 Prozent Last erzeugen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 31.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-2.3 °C).
Lautsprecher
Der Klang der Stereo-Lautsprecher ist akzeptabel aber nicht besonders gut. Sie sitzen im vorderen Bereich der Bodenplatte und beschallen den Tisch. Das hört sich nicht besonders effektiv an, hat aber einen Sinn: Die Tischplatte reflektiert die Schallwellen und sorgt für eine gleichmäßige Ausbreitung. Wenn keine Tischplatte da ist, verschwinden die Schallwellen irgendwo im Raum, was kein ausgewogenes Klangbild abgibt.
Der Sound ist mittenlastig, Tiefen gibt es mangels Subwoofer gar keine. Die üblichen SRS-Soundoptionen stehen diesmal nicht zur Verfügung. Wir können zwar Virtual Surround aktivieren, erleben aber keine Verbesserung. Über den Kopfhörer-Ausgang können externe Lautsprecher angeschlossen werden (kein optischer SPDIF). Der Pegel erscheint im einfachen Hörtest rauschfrei.
Laufzeiten sind bei Netbooks wichtig und waren bislang das schlagkräftigste Argument für Intel basierte Minis. Dort sind sechs (Asus Eee PC 1001P, Samsung NP-NB30, WLAN-Test) bis zehn Stunden (Acer Aspire One 532, Asus Eee PC 1008P, WLAN-Test) eher die Regel als die Ausnahme. Selbst Nvidia Ion Netbooks (Samsung N510, 279 Minuten) sind mit knapp fünf Stunden dabei. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der informierten Käufer.
AMD enttäuscht nicht und platziert sich leicht oberhalb des genannten Ion Netbooks von Samsung: 295 Minuten im WLAN-Test. Das sind 4:55 Stunden. Viel Freude können wir beim Abspielen eines Filmes von der Festplatte haben (nicht H.264). Das hält der 10.1-Zoller 5:36 Stunden durch. Die Helligkeit des TFTs lag bei 100 cd/m² und die Funkmodule waren deaktiviert.
Bei Höchstlast (BatteryEater Classic Mode) liegt die Laufzeit bei 168 Minuten. Das sind immerhin 2:48 Stunden. Die Funkmodule waren während dieses Tests aktiv und die Helligkeit maximiert. Eigenartig ist die Idle-Laufzeit von „nur“ 5:21 Stunden. Das ist nur eine halbe Stunde mehr, als die WLAN-Laufzeit. Zwei Durchläufe brachten aber dasselbe Ergebnis von 321 Minuten (konstante Entladung).
Den Laufzeit-Vergleich dominieren weiterhin die sparsamen aber auch deutlich schwächeren Atom-Netbooks. Besonders Intels Pine Trail Plattform hat hier einiges auf dem Kasten. Das Aspire One 521 ist mit seinen fünf Stunden (WLAN-Test) und den AMD-Komponenten aber auch ganz gut dabei. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund eines nur 4.400 mAh (48 Wh) starken 6-Zellen Akkus im Testsystem. Wer nicht die ultimative Laufzeit sucht, der könnte am AMD-Netbook Gefallen finden.
Bei der guten Laufzeit erwarten wir einen sehr geringen Idle-Strombedarf. Unser Multimeter zeigt 6.7 Watt an und bestätigt damit die gute Akkulaufzeit. Ein Aspire One 532 (Atom) ist mit 4.5 Watt aber noch sparsamer. Wer im Internet surft und E-Mails schreibt, der dürfte im Durchschnitt mit 12 Watt auskommen. Das Stecker-Netzteil ist für 40 Watt genormt. Das reicht für den maximalen Stromverbrauch von 25.4 Watt und lässt Reserven für die Ladung des Akkus. Hierfür braucht der Aspire One 521 aber lange 2:42 Stunden.
Aus / Standby | 0.05 / 0.1 Watt |
Idle | 6.7 / 8.6 / 10.1 Watt |
Last |
23.5 / 25.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Mit dem Acer Aspire One 521 gibt es endlich einen AMD basierten 10.1-Zoller, der fast so gute Akkulaufzeiten bietet wie Intels Atom-Netbooks. Acer positioniert das Athlon II Neo System als Netbook (Name Aspire One) und wir stecken es auch nicht in die Subnotebook-Kategorie.
Der Aspire One 521 leistet für 329 Euro mehr, als jedes andere Pine Trail Netbook (außer Laufzeit). Die Performance ist deutlich höher, die Arbeit unter Windows 7 Starter geht erstmals flüssig von der Hand. Die ATI HD 4225 in AMDs Nile Plattform dekodiert HD-Videos und erlaubt die Bild- und Audioausgabe an den Fernseher per HDMI.
Die Akkulaufzeiten erreichen nicht die Bestwerte von 6 bis 10 Stunden, wie sie Intel Atom Netbooks in den gleichen Tests hinlegen. Mit zirka fünf Stunden ist der Nutzer angesichts der Leistung eines Single-Core Subnotebooks bestens bedient. Davon unabhängig ist das Gehäuse überragend stabil aufgebaut, was auch für den Deckel gilt. Einzig die Schmierfinger auf den glänzenden Flächen gehen nach einiger Zeit auf die Nerven.
Größtes Manko ist angesichts der HD-Tauglichkeit die WSVGA-Anzeige mit nur 1.024x600 Bildpunkten. 720p Filme aus dem Internet würden mit HD-Ready mehr Freude machen und die Übersichtlichkeit wäre besser.
Angesichts der Konkurrenz, die erst ab 11.6-Zoll ähnlich performante Minis zu bieten hat, steht das Aspire One 521 konkurrenzlos da. Nvidia Ion (I & II) gibt es nur ab 11.6- (Samsung N510) und 12-Zoll (Asus Eee PC 1215N). Der 10-Zoller Acer Aspire One 532g (Ion II) steht neuesten Gerüchten zufolge vor dem Aus und der Eee PC 1015N hat noch keinen Erscheinungstermin. Vor diesem Hintergrund ist der Preis ab rund 329 Euro, der nur 40 Euro über den gängigen Netbooks liegt, sehr attraktiv. Wir geben unsere Kaufempfehlung.
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