Test Dell Mini 1012 Notebook
ION-Killer.
Ein Netbook für HD-Filmchen soll der Mini 1012 von Dell sein. Aber nicht nur Filmfreunde dürften sich über die HD-Ready Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten freuen. Der Broadcom Crystal HD-Chip erledigt ganz nebenbei die Dekodierung von 720p oder 1080p Videos. Hat Dells 10-Zoller trotz HD-Features eine gute Akkulaufzeit? Wie warm wird das lüfterlose Gehäuse? Dies und mehr klären wir im ausführlichen Test.
Netbooks gibt es wie Sand am Meer. Aber nur eine Handvoll der mit Intel Atom bestückten Geräte eignet sich als mobiler Film-Sklave. Der Grund ist nicht etwa eine zu kleine Festplatte, sondern die nicht HD-fähigen integrierten Grafikkerne.
Die zweite Netbook-Generation unter dem Namen Pine Trail brachte in dieser Hinsicht keine Besserung. Die im Prozessor integrierte DirectX-9 GPU GMA3150 leistet bei HD-Dekodierung und 3D-Benchmarks genau so wenig wie ihre Vorgänger GMA950 bzw. GMA500. Der schwache Atom-Prozessor braucht aber die Hilfe einer HD-Grafikkarte, um 720p oder 1080p Filme ruckelfrei abspielen zu können.
Alternativen waren bis dato Nvidia-Ion-Systeme (Samsung N510, HP Compaq Mini 311, Lenovo S12). Jetzt prescht Dell mit dem Inspiron Mini 1012 vor und steckt einen Broadcom Crystal HD-Chip (H.264 Dekodierer) an die Pine Trail Plattform. Entsteht dadurch ein perfekter 10-Zoll-Entertainer? Was macht die 3D-Leistung? Profitiert auch sie vom Broadcom-Chip? Alle Antworten gibt es in diesem Testbericht.
Das Gehäuse des Inspiron Mini 1012 scheint wie aus einem Stück gemeißelt. Man stelle sich eine Wanne mit flachem Rand vor. In diese Wanne werden das Motherboard und das Innenleben des Minis eingesetzt. Die Handauflage und die Tastatur schließen die Wanne nach oben hin ab. Mit beiden Händen können wir das kleine Chassis nicht verbiegen. Lediglich ein Wackeln des Akkus lässt sich provozieren. Die Bodenplatte hat keine Wartungsklappen und lässt sich an keiner Stelle auch nur geringfügig eindellen. Dasselbe gilt für die Handballenauflage, sie ist an jeder Stelle fest wie ein Brett.
Die optisch gewöhnungsbedürftige Anbringung der Scharniere bietet der Stabilität einen großen Vorteil. Weil die Gelenke nicht mehr am äußersten Rand des Gehäuses ansetzen, haben selbige einen sehr festen Sitz. Dell verzichtet zudem auf eine Abdeckung der Scharniere. Die abgebildeten Gelenke sind also massiv. Der Deckel wird durch diese Eigenschaften fest in seiner Position gehalten. Auf holperigen Autofahrten gibt es kein Nachwippen der Anzeige. Das ist ideal für Filme. Der Deckel selbst und seine Hochglanz-Fläche sind steif und lassen sich kaum verzerren bzw. eindrücken. Hierfür sorgt auch der breite Displayrahmen.
Das relativ schwere aber massive Gehäuse des Mini 1012 liegt gut in der Hand (1.38 Kilogramm). Besonders beim schnellen Greifen und hin und her Tragen fällt der Absatz hinter dem Display positiv auf. Die Hand kann hier, bei geöffnetem Display, sicher zugreifen. Die Hochglanz Lackierung sorgt für Fingerabdrücke. Diese sind auf dem Chassis wegen der weißen Farbe allerdings kaum sichtbar. Dafür aber umso mehr auf dem schwarzen Deckel. Schon nach kurzer Zeit ist das silberne Dell-Logo von schmierigen Abdrücken umgeben.
Auf der linken Seite finden wir den VGA-Port neben zwei USB-Steckplätzen. Die gleiche Seite endet vorn mit einem CardReader für MS-, SD- und MMC-Speicherkarten. Die USB-Anschlüsse besitzen eine Ladefunktion. Hier können Nutzer zum Beispiel ihren iPod oder ein Mobiltelefon aufladen.
Die rechte Seite des Gehäuses gibt einen Netzwerkkabel-Anschluss und einen USB-Port her. In gutem Abstand daneben befinden sich die Steckplätze für Kopfhörer und Mikrofon. Die Stecker-Eingänge sind aus Kunststoff, welcher bei starker Beanspruchung brechen könnte. An Messeständen kann der Besitzer seinen Mini 1012 per Kensington-Kabel an den Tisch ketten. Der so genannte Kensington-Lock befindet sich, wie der Stromanschluss, an der Rückseite des Mini-Notebooks.
Normalerweise würde das Fehlen eines HDMI-Ports bei einem Netbook überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Im Falle des Mini 1012 haben wir es aber mit einem HD-fähigen 10-Zoller zu tun. Die ruckelfreie Wiedergabe von hochauflösendem Videomaterial könnte genutzt werden, um selbiged auf einen Fernseher aus zu geben. Hierfür ist HDMI der seit Jahren in TV-Geräten verwendete Standard. Über ein HDMI-Kabel wird auch das Audiosignal an den Fernseher übertragen.
Leider besitzt der Inspiron Mini 1012 aber kein HDMI. Dadurch entfällt das Szenario eines Movie-Players für das heimische TV-Gerät. Für Dell wäre HDMI am Netbook keine Neuheit. Der Inspiron Mini 10 mit Atom Z530 und GMA500-Grafik besaß einen solchen Anschluss – auch ohne HD-fähige Grafik. Bei Verwendung des Broadcom Chips bietet sich jedoch technisch keine Möglichkeit für einen HDMI Anschluss. Hierfür muss man bei PineTrail Netbooks auf NVidia mit ION2 warten.
Tastatur
Die Tasten besitzen einen deutlichen Hub, einen klaren Druckpunkt und einen festen Anschlag. Die gesamte Fläche der Eingabe gibt an keiner Stelle nach. Die Tasten haben einen kleinen Abstand zueinander, dennoch können wir zielsicher schreiben. Grund ist der großflächige Sockel der Tasten, sowie das gelungene Layout mit breiten Enter-, Shift- und Control-Tasten. Die Blindschreiber-Markierungen auf F und J sind leider kaum zu erfühlen. Kurz: Die Eingabe der Tastatur bietet ein gutes Feedback und selbst Vielschreiber können sich damit schnell anfreunden.
Touchpad
Das Mousepad von Synaptics bietet viele Einstellungen zur Personalisierung. Sensitivität, Geschwindigkeit oder die Breite der Scrollbars können unter anderem modifiziert werden. Multitouch-Gesten beherrscht das Pad aber nicht. Als Ersatz gibt es den Ein-Finger-Zoom. Dies ist nichts anderes als eine linke vertikale Scrollbar. Diese ist standardmäßig nicht aktiviert.
Die Fläche des bis in die Ränder sensitiven Pads ist angenehm matt. Weil sich die linke und rechte Maustaste unter dem Pad befinden, kann die komplette sichtbare Fläche für Bewegungen bzw. die Scrollbars genutzt werden. Dadurch entsteht ein für Netbook-Verhältnisse sehr großes Touchpad. Die Pad-Tasten haben einen geringen Hub und klicken leise. Bei der Bedienung hatten wir oft das Problem von nicht reagierenden Tasten. Der eine oder andere Klick wird einfach nicht angenommen. Doppelklick auf die Fläche des Pads funktioniert jedoch immer.
Dell verbaut ein nicht entspiegeltes 10.1-Zoll-TFT mit einer HD-Ready Auflösung. Das Bild kann sich also auf großzügige 1.366 x 768 Bildpunkte ausdehnen. Im Vergleich zum Netbook-typischen WSVGA in 1.024 x 600 Pixeln, werden die Bedienung und die Übersicht auf der Anzeige deutlich erleichtert. Endlich passen Browser-Seiten auf die Anzeige, die für 1.280 Bildpunkte optimiert wurden.
Verbessert wurde aber nicht der Kontrast, denn der liegt mit 236:1 auf einem geringen Niveau. Die geringsten Kontraste bei Netbooks liegen bei zirka 140:1, insofern ist der Wert sogar vorzeigbar. In Verbindung mit der Glare-Type-Anzeige nehmen unsere Augen allerdings ein farbintensives Bild war. Das ist gut für Filme und Fotos.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 236 cd/m²
Kontrast: 195:1 (Schwarzwert: 1.21 cd/m²)
Die Helligkeit der Displayanzeige ist mit erreichten 243 cd/m² sehr gut. Der Durchschnitt auf gesamter Fläche liegt bei 232 cd/m². Die hohe Helligkeit ist für dunkle Innenräume zu hoch und muss vom Nutzer deutlich verringert werden. Die Abstufungen hierfür sind erfreulicherweise sehr fein gehalten. Die Hintergrundbeleuchtung des TFTs ist ein markanter Stromverbraucher. Abschalten kann der Nutzer diese aber nicht.
Die hohe Helligkeit wäre ideal für den mobilen Einsatz unter Tageslicht. Der nächste Sommer kommt bestimmt und Filme wie E-Mails wollen Nutzer gern am Strand, im Café oder auf dem Balkon genießen. Die nicht entspiegelte Eigenschaft des TFTs macht dieses Szenario aber zunichte. Die hohe Luminanz wäre ideal, doch starke Reflexionen auf der Anzeige stören im Bild. Benutzer werden immer wieder gezwungen sein, an schattige Plätze zu wechseln oder einen bestimmten Betrachtungswinkel ein zu nehmen.
Die Blickwinkel des Dell Mini 1012 sind in der Horizontalen gut. Bis zirka 60 Grad bleibt Schrift lesbar und Farben sind kaum verfälscht. Jedoch fällt die Helligkeit schon ab 25 Grad deutlich ab. Wenn mehrere Leute einen Film betrachten, könnte sich eine Person über ein zu dunkles Bild beschweren, während sich die andere an einer idealen Ausleuchtung erfreut.
Vertikal können die Augen des Betrachters nur bis 25 Grad abweichen, dann invertieren die Farben deutlich. Bei 45 Grad vertikaler Abweichung, also zum Beispiel beim Blick von Oben, erkennen wir wegen der starken Abdunkelung keine Schrift mehr.
Das Pine Trail Netbook Dell Inspiron Mini 1012 setzt auf einen Intel Atom N450 Prozessor (1.66 GHz) mit integrierter GMA 3150 Grafik. Der N450 ist die Standard-CPU der neuen Netbook-Generation. Der Prozessor hat einen kleinen L2 Cache von 512 KB. Die Leistungsdaten haben sich im Vergleich zur Atom-Vorgängergeneration mit N270 bzw. N280 kaum verbessert. Intels Hyper-Threading-Technik stellt Anwendungen einen zweiten, virtuellen Kern zur Verfügung. Dadurch kann der Atom N450 trotz der schwachen Rechenleistung mit einem Multitasking OS wie Windows 7 Starter passabel umgehen.
Zur Seite stehen dem Prozessor 1.024 MB DDR2 SDRAM, sowie eine 160 GB Festplatte von Western Digital. Diese beiden Komponenten auf zu rüsten, wird vom Hersteller quasi unmöglich gemacht. Es gibt keine Wartungsklappen auf der Unterseite. Selbst nach dem Lösen aller Schrauben der Bodenplatte, bewegt sich das Innenleben nicht aus dem Gehäuse.
Bastler werden eine Lösung finden, denn die Tastatur lässt sich mit etwas Fingerspitzengefühl anheben. Darunter befinden sich die letzten Verschraubungen, die dann HDD und Speicher freigeben. Wie bei fast allen Netbooks ist der 1.024 MB Riegel gesteckt und die Festplatte ist eine handelsübliche SATA-Notebook-HDD in 2.5-Zoll. Wer mehr Platz für seine Filme braucht, der kann aktuell zu einer 500 GB Festplatte greifen.
Latenzen, d.h. Zeitverzögerungen, beeinträchtigen die Arbeit von Geräten unter Windows. Sind diese zu hoch, kann es beim Anschluss von externen Geräten zu Problemen kommen (z.B. Soundknacken bei externen Soundkarten oder kurzen Unterbrechungen in Real-Time-Audio). In dieser Disziplin schlägt sich das Mini 1012 gut: Die Latenzen blieben laut DPC Latency Checker fast konstant im unbedenklichen Bereich unter 500µs.
Die Prozessor-Benchmarks bescheinigen dem Intel Atom N450 Prozessor mit seinen 1.66 GHz eine geringe aber typische Netbook-Leistung. Der Einzug der Pine Trail Plattform hat in Sachen Architektur vieles verändert, doch die geringe Leistung der Mini-PCs ist geblieben. Mehr als ein Windows 7 Starter oder ein Linux-OS sollten Anwender ihrem Inspiron Mini 1012 nicht zumuten.
Die erlebte Anwendungsperformance unter Windows 7 fällt gering aus. Selbst im Höchstleistungsmodus öffnen sich Ordner, Dateien oder neue Programme mit merklicher Zeitverzögerung. Markante Verzögerungen erleben wir, sobald Programme gleichzeitig ablaufen. Musik abspielen, gleichzeitig einen Browser mit fünf Tabs offen haben und E-Mails schreiben? Dieses Szenario funktioniert nur mit störenden Verzögerungen.
Ob sich Nutzer mit der geringen Performance des Systems anfreunden wollen, liegt letztlich in der Natur der Sache Netbook. Mobil surfen und E-Mails abrufen, das geht immer. Ein Notebook-Ersatz ist der Dell Inspiron Mini 1012 aber nicht. Daran ändert auch das Broadcom HD-Modul nichts.
3DMark 2001SE Standard | 2476 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 296 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 148 Punkte | |
Hilfe |
Die Western Digital Festplatte (Typ WD1600BEVT-75ZCT2) mit einer Bruttokapazität von 160 GByte erreicht im HD-Tune einen akzeptablen Datendurchsatz. 53.8 MB/s liegen im Sequential-Read-Test nicht mehr auf der Höhe der Zeit aktueller SATA 2.5-Zoll Notebook-Festplatten. Im Betrieb ist die Festplatte so gut wie nicht hörbar. Weil das Dell Mini 1012 aber lüfterlos arbeitet, ist die Western Digital HDD das einzige wahrnehmbare Geräusch.
Der Broadcom Crystal HD-Chip ist ein Bauteil, das Dell per PCI-Express mit dem Pine Trail Chipsatz verbindet. Crystal HD kann nichts anderes, als H.264 kodiertes Videomaterial zu enkodieren (MPEG4-Format). Die schwache Atom N450 CPU ist dazu nicht schnell genug. Der Inspiron Mini 1012 besteht den Test, 720p und 1080p enkodierte Filme werden ruckelfrei abgespielt. Besonders erfreulich: Dies gilt auch für den Akkubetrieb mit aktiviertem Energiesparmodus. Zu den Akkulaufzeiten unter HD-Belastung siehe Abschnitt Mobilität.
Welchen Media Player ein Nutzer wählt, spielt aber eine Rolle. Wir haben den Windows Media Player 12, den Media Player Classic, CyberLinks Power DVD, den DivX-Player 7.0 und den VLC-Player 1.0.3 ausprobiert. YouTube-Clips in HD-Kodierung liefen nur auf Windows Media Player 12/Classic und Power DVD 9.0 jederzeit flüssig. Der Sreenshot zeigt, dass der Atom Prozessor währenddessen nur zwischen 28 (720p) und 41 Prozent (1080p) ausgelastet ist.
Die Player von DivX und VLC können die Clips nicht ruckelfrei wiedergeben und produzieren zudem starke Pixelfehler. Selbst CyberLinks älterer Power DVD 7.0 spielt die Clips nur stark ruckelnd ab, wenn auch ohne Pixelfehler. Kurz: Der Broadcom Crystal HD-Chip macht flüssiges HD auf dem Netbook möglich. Die Anbieter einiger Software Player müssen allerdings die Nutzung des Crystal HD noch einarbeiten. Bei den kommerziellen Playern von Microsoft und CyberLink klappt die HD-Dekodierung aber schon bestens.
Geräuschemissionen
Eines der Highlights des Dell Inspiron Mini 1012 Netbooks ist sein Verzicht auf einen aktiven Lüfter. Die Festplatte verbleibt als die einzige Komponente, die ein Geräusch von sich gibt. Bei der Lautstärkemessung können wir daher nur den Grundpegel erfassen. Sobald die HDD ihre Lese- und Schreibköpfe bewegt, erhöht sich der Pegel minimal von 28.8 dB(A) auf 30.2 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28.8 / 28.8 / 29 dB(A) |
HDD |
| 30.2 dB(A) |
Last |
| 29 / 30.2 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Wie bekommt das lüfterlose Chassis die Abwärme von CPU, Broadcom-Chip und Festplatte aus dem Gehäuse? Dies geht natürlich nur über die Oberflächen und die erwärmen sich zum Teil deutlich. Wenn der Inspiron Mini 1012 im Idle verharrt, so wird die Oberseite höchstens 34.1 Grad warm. Die Bodenplatte erhitzt sich jedoch bereits ohne Belastung des Prozessors auf punktuelle 39.1 Grad. Wenn schon im Idle hohe Temperaturen erreicht werden, was passiert dann unter Last?
Wir haben mit einem Stress-Test ausprobiert, wie viel Abwärme Dells 10-Zoller auf seinen Oberflächen erzeugen kann. Weil der GPU-Test Furmark auf den Netbook-Grafikchips nicht funktioniert, lassen wir einen 1080p-Trailer sowie Prime95 laufen. Broadcom-Chip und Prozessor sind damit ausgelastet. Dieses Test-Szenario entspricht zwar nicht einem normalen Nutzer-Szenario, aber Notebooks müssen einer solchen Belastung standhalten.
Die vormals wärmste Stelle auf der Bodenplatte erreicht nach zwei Stunden 51.6 Grad Celsius. Das Tastenfeld kann jetzt rechts oben 48.2 Grad vorweisen. Das sind deutlich überhöhte Temperaturen, die einen Einsatz auf dem Schoß unmöglich machen. Die Umgebungstemperatur während dieses Stresstests lag mit 22.5 Grad Raumtemperatur im Normalbereich. Die Kerntemperatur des Atom N450 Prozessors stieg während des Belastungstests in bedrohliche Höhen. Während das normale Abspielen eines 1080p Clips nur 77 Grad erreichen lässt, so steigt die Temperatur unter Hinzunahme von Prime95 auf bis zu 102 Grad (ausgelesen mit Core Temp 0.99.3).
Die hohe CPU-Temperatur hat jedoch keinen Leistungsverlust durch Throttling zur Folge. Ein unmittelbar im Anschluss durchgeführter CineBench R10 CPU-Benchmark zeigt ein unverändertes Ergebnis.
Die Handballenauflagen bleiben während dieser maximalen Belastung als einzige in einem akzeptablen Bereich. Wie messen 30.9 bis 37.4 Grad. Die Temperatur im Normalbetrieb beim Surfen und Videos-Schauen ist allerdings unproblematischer, als der Stress-Test vermuten lässt. Die genannten Spitzentemperaturen fallen ab auf 41.2 Grad auf der Bodenplatte und 36.5 Grad auf der Oberseite. Die Handauflage übersteigt die 34 Grad Marke nicht.
Unser Test zeigt, dass ein lüfterloses Kühlsystem, auch mit Netbook-Komponenten, nicht nur Vorteile bietet. Nutzer sollten sich zweimal überlegen, ob sie das Inspiron Mini 1012 für die Film-Session in die Bettdecke eingraben. Eine Zwangsabschaltung könnte die Folge sein.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 48.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 37.4 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-8.1 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher des Mini 1012 befinden sich unter der Handauflage. Das Klangbild ist höhenlastig und lässt jeglichen Bass vermissen. Die Lautstärke können wir relativ weit aufdrehen, ohne dass es zu Verzerrungen beim Maximalpegel kommt. Die SRS-Soundverbesserungen sollten Nutzer auf jeden Fall aktiv belassen. Bei Deaktivierung werden die Höhen noch dominanter. Externe Lautsprecher oder Kopfhörer sind also eine gute Option. Die Audio-Buchsen bieten dafür einen sauberen, das heißt rauschfreien, Ausgangspegel.
Wenn die maximalen Energiesparmaßnahmen ergriffen werden, dann erreicht das Inspiron Mini 1012-Testgerät eine Laufzeit von fast 10 Stunden. In diesen 588 Minuten war das Netbook eingeschalten, aber mit deaktiviertem WLAN und niedrigster Helligkeit inaktiv. Die realistische Laufzeit, mit der Interessenten rechnen können, wird bei zirka sieben Stunden liegen.
Der realen Akkulaufzeit kommt unser Test beim WLAN-Surfen sehr nahe. Nach 6:29 Stunden ist der Akku leer. Wir haben einige Male YouTube besucht und sind über News-Seiten gehetzt. Das LED-Panel lief während dieses Laufzeittests auf mittlerer Stufe, also bei etwa 130 cd/m².
Auch die Akkulaufzeit während des Film-Schauens probieren wir aus. Diesmal kam keine DVD vom externen USB-DVD-Laufwerk zum Einsatz, sondern ein 720p Videoclip von der Festplatte. Der Trailer endete erst nach 5:38 Stunden (329 Minuten). Das Netbook lief im Energiesparmodus, WLAN und Bluetooth waren inaktiv. Die Helligkeit lag auf mittlerem Niveau.
Der auf seine Arbeit als H.264-Dekodierer optimierte Broadcom HD-Chip, erweist sich damit als äußerst sparsam im Stromverbrauch. Zwei Spielfilme in Überlänge sind mit einer Akkuladung locker möglich. Die extrem hohe Laufzeit im Idle-Zustand zeigt zudem, dass der HD-Chip bei Inaktivität keinen oder so gut wie keinen Strom benötigt.
Die hohe Akkulaufzeit ist ein Indiz für einen sehr geringen Strombedarf des Mini 1012. Im Idle-Zustand benötigt der 10.1-Zoller nur 5.6 Watt. Wer den Mini 1012 fordert und Festplatte wie CPU arbeiten lässt, der kann den Energiebedarf auf bis zu 14,4 Watt anheben. Unter den Bedingungen des obigen Stresstests können auch 15.9 Watt erreicht werden.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 5.6 / 8 / 10 Watt |
Last |
14 / 15 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Der Dell Inspiron Mini 1012, in der hier getesteten Variante mit Broadcom Crystal HD-Chip und hochauflösender HD-Ready Displayauflösung, kann sich viele Punkte bei der Akkulaufzeit holen. Besonders bemerkenswerte erscheinen uns 5:38 Stunden beim Abspielen eines 720p enkodierten Filmes. Damit und mit der hellen Bildschirmanzeige eignet sich Dells 10-Zoller als mobiler Unterhalter. Zudem ist das Gehäuse so robust wie selten ein Netbook.
Das Inspiron Mini 1012 ist ein Lüfter-loses Mini-Notebook. Dies hat besonders im anspruchsvollen Betrieb mit HD-Dekodierung und Prozessorbelastung Nachteile. Ober- und Unterseite werden zu warm und überschreiten punktuell die 50 Grad Marke.
Die nicht entspiegelte HD-Ready-Anzeige ist überdurchschnittlich hell und hat akzeptable Blickwinkel. Das Inspiron Mini 1012 ist derzeit das einzige 10-Zoll Netbook, bei dem Kunden sich für das HD-Ready-Panel entscheiden können. Die HD-Display- und die Broadcom-Option werden ab Mitte Februar bei Dell Deutschland verfügbar sein.
Das Dell Inspiron Mini 1012 gibt es ab 249 Euro. Dieser Preis bezieht sich auf die Basis-Version ohne HD-Display, Broadcom-Chip und Bluetooth. Die besonderen Optionen des Vorserien-Testgerätes sind im Online-Shop noch nicht verfügbar. Das HD-Display soll 100 Euro, der Broadcom-Chip 50 bis 80 Euro Aufpreis kosten. Es wird allerdings ein HD-Bundle mit beiden Komponenten geben, bei welchen die Aufpreise nicht addiert werden. Als Verfügbarkeit nennt Dell Mitte Februar.
Wer Netbook-Alternativen für den mobilen Filmgenuss sucht, der findet neben dem Mini 1012 nur noch die Nvidia-Ion-Systeme Samsung N510, HP Compaq Mini 311 und Lenovo S12. Preislich liegen die Ion 11.6- und 12-Zoller bei 375 bis 450 Euro. Das Manko dieser Alternativen: Die Laufzeiten sind nicht annähernd so gut, wie die des Inspiron Mini 1012. Der Samsung N510 hält es im Idle-Betrieb höchstens 5:53 Stunden ohne Steckdose aus. Dells 10-Zoller schafft knapp 10 Stunden. Die anderen Messungen der Laufzeit fallen im Vergleich ähnlich ungünstig für die Nvidia-Ion-Netbooks aus.