Test HP ProBook 4720s Notebook
HPs ProBook Reihe hat sich in vergangenen Tests oft unter Beweis stellen dürfen. Die Modelle in 13.3-, 15.6- und 17.3-Zoll bewiesen sich durch eine robuste und unempfindliche Konstruktion (Bauart und Oberflächen), durch eine hohe Anschlussvielfalt, zum Teil sehr gute Displays und Vielschreiber taugliche Eingabegeräte.
Doch ProBook ist nicht gleich ProBook. Hersteller HP hält für die knallharten, nüchternen Business-Profis zum Beispiel die Modelle 6550b, 6555b und 6540b bereit. Hieran sind die meisten Anschlüsse inklusive Docking Port verbaut und die Oberflächen sind unempfindlich. Für die Kundschaft mit Hang zu Design und ein wenig Exklusivität (zumindest im ansonsten langweiligen Büro) gibt es die Edel-ProBooks, wie 5310m, 4710s, 4510s. Diesen Geräten fehlen die besagten Business Features wie Docking-Port und Anschlussvielfalt.
Zu eben dieser letzten Edel-Kategorie gehört das ProBook 4720s (WT237EA/WS912E). Hochglänzende Tastenzwischenräume und eine fehlende Docking-Lösung sind nicht das Ideal für anspruchsvolle Kunden. An wen richtet sich das Design-Objekt? Kann der anspruchsvolle Consumer für 675 Euro befriedigt werden? Sorgen die Eingabegeräte für Freude bei der Arbeit? Wie verhalten sich Laufzeit und Leistung zueinander? Ist die Verarbeitung nur auf den Alu-Style aus, oder bietet sie handfeste Vorteil in Sachen Stabilität und Langlebigkeit? Alle Antworten finden Sie in diesem Test.
Das matt-braune, gebürstete Aluminium-Finish mit dem aufgesetzten HP-Logo auf dem Displaydeckel wirkt zurückhaltend und edel zugleich. Das Gehäuse verzichtet auf Rundungen und sorgt mit seiner Wuchtigkeit für einen eindrucksvollen Charakter. Die Innenseite kombiniert selbiges matte, gebürstete Aluminium, schwarzen Hochglanz-Lack und matte Kunststoff-Tasten. Eine fingerabdruckfreie Zone lässt sich damit aber nicht erzeugen. Schon nach wenigen Stunden intensiver Benutzung sind alle Flächen mit Schmierfingern übersäht – auch die Handauflage. Den Schmierfingern werden nach geraumer Zeit Kratzer und Abschleifungen folgen. Über Geschmack lässt sich streiten, aber ob solche Verschönerungen im Arbeits-Laptop Sinn ergeben, das darf bezweifelt werden.
Die kantige Form macht einen robusten Eindruck. Beim Zupacken wird der Nutzer jedoch feststellen, dass sich das Gehäuse geringfügig verwinden lässt. Den breiten Deckel können wir, an den Ecken angefasst, deutlich verbiegen. Seine Fläche gibt schon auf leichten Druck ein Stückweit nach.
Die straff sitzende Handablage überzeugt hingegen auf ganzer Linie. An keiner Stelle können wir selbige eindellen, auch nicht mit starkem Druck der Finger. Gleiches gilt für die Unterseite. Die Kunststoff-Wanne hat keine Öffnungen, denn die Komponenten sind von oben her nach Abnahme der Tastatur zugänglich (Siehe Bildgeschichte). Die fehlenden Wartungsklappen sorgen für Stabilität, einzig unter dem optischen Laufwerk können wir die Fläche eindellen.
Bei den Verbindungsoptionen hält sich das ProBook 4720s vornehm zurück, denn es verzichtet auf eine Reihe von Ports, die bei den höherwertigen Pro- bzw. EliteBooks Usus sind. Dieses wären DisplayPort, Modem (RJ11) und FireWire/iLink. Profis werden schon deshalb nicht zum Testgerät greifen, weil es keinen nativen Docking-Anschluss bietet. ProBook und EliteBooks haben selbigen immer auf der Unterseite.
Der fehlende Docking Port ist nicht tragisch, wenn der Nutzer den 17-Zoller wenig vom Platz bewegt und wenig Peripherie in Form von externem TFT (VGA), USB Drucker, eSATA-Festplatte oder HDMI an TV benutzt. Sofern ein gewisses Set an externen Geräten aber zum Einsatz kommt, füllt sich der Schreibtisch schnell mit einem unschönen Wirrwarr aus dicken und zum Teil sperrigen Kabel. Alle Anschlüsse befinden sich nämlich sehr ungünstig im vorderen Bereich der rechten und linken Seite. Anschlüsse auf der Rückseite lässt der tief ein gehangene Displaydeckel nicht zu.
Positiv ist der ExpressCard34-Schacht. Hier können Erweiterungskarten (Schnittstellen, TV-Karten, Flash-Speicher) eingesteckt werden. Die Audio-Stecker befinden sich ebenso wie der Kartenleser handlich an der Frontseite.
Kommunikation
Mit dem Ralink RT3090 Draft-N WiFi Adapter inklusive Bluetooth 3.0 + HS ist das 4720s in Sachen Funk auf der Höhe der Zeit. Gleiches gilt für die Webcam, die mit zwei Megapixel-Auflösung (Fotos bis 1.600 x 1.200 Pixel) aufwarten kann. Typischerweise werden heute 1.3 MP oder sogar nur 0.3 MP Webcams eingebaut. Die Webcam stellte sich wie so oft als sehr lichtschwach heraus. in der maximalen Aufnahmequalität ist das Bildrauschen sehr stark und auf Grund der langen Belichtungszeit können nur stehenden Gegenständen erfolgreich fotografiert werden. Mit der Face Recognition kann die Webcam Gesichter erkennen, was zum Login benutzt werden kann (HP Protect Tools).
Sicherheit
Mit einer Reihe von HP-Tools kann der Nutzer die Verwaltung seine Computers und die Sicherheitswünsche bewerkstelligen. Die HP Protect-Tools bündeln etwa Password-Manager, File Sanitizer (Datenschredder), Verschlüsselung oder Anmeldeinformationen (z. B. per Gesichtserkennung). Der HP DriveGuard erkennt über einen Sensor in der Festplatte abrupte Bewegungen oder Stöße und fährt die Lese/Schreibköpfe in Parkposition. Wer Diebstahl mit Datenklau fürchtet, der kann seinen 4720s mit Computrace LoJack Pro ausrüsten (kostenpflichtig), welches der PC unterstützt.
Zubehör
Aus den umfangreichen Tools wollen wir hier nur einige zitieren. HP Power Data ermittelt Informationen zum Energieverbrauch und HP Wireless Assistant ist ein Manager der Funkverbindungen. Zu guter letzt fällt uns HP QuickLook auf, ein Tool welches Outlook Kalender und E-Mail anzeigt, wenn der CP sich im Ruhezustand befindet oder ausgeschalten ist.
Herstellerfremd geht es weiter mit der ArcSoft Total Media Suite. Diese Vollversion bündelt Media-Player, einfaches Schnittprogramm, DVD-Brenner, Audio-Player/Ripper und Fotoverwaltung. Windows Home Premium oder anderweitige Datenträger liegen dem Gerät nicht bei, wie üblich müssen sich Käufer die Wiederherstellungs-DVDs selbst brennen.
Garantie
Als Standard verfügt das ProBook über eine einjährige Garantie mit Einsendeservice. Zudem gibt es ein Jahr Garantie auf den verbauten Akku. Business typisch können HP Care Pakete erworben werden. Kleine Pakete von einem Jahr gibt es ebenso wie solche mit fünf Jahren. Neben dem zeitlichen Rahmen unterscheiden sich die Pakete auch im Umfang. Es gibt Pakete für den Unfallschutz, die Abholung des Notebooks am nächsten Arbeitstag, oder einen Vor-Ort Service.
Tastatur
Die Eingabe lädt zum Tippen ein. Das Tastenfeld liegt, bis auf den Ziffernblock (über DVD-LW), fest auf. Der Abstand zwischen den Tasten ist sehr groß und daher bestens für Blindschreiber geeignet. Hinzu kommt ein merklicher Druckpunkt, ein deutlicher Tastenhub und ein fester aber kein harter Anschlag. Selbst die Nutzer der Pfeil-Tasten und des Taschenrechners (per Ziffernblock) müssen sich einmal nicht von der Notebook-Tastatur abwenden. Die Richtungstasten sind zwar klein aber deutlich vom Rest abgesetzt. Die Nummernblock-Tasten haben Standard-Größe und -Layout wie bei einer Desktop-Tastatur.
Touchpad
Diese Eingabe wird von HP ClickPad genannt. Sie ist wie eine Wippe aufgebaut und lässt sich vorn, wo die Tasten wären, nach unten drücken. An dieser Stelle sind die „Maustasten“ markiert. Das Multitouch-Pad mit Unterstützung für die Gestensteuerung erlaubt Scrollen, Zoomen, Greifen und Kippen mit zwei Fingern.
Die Oberfläche ist matt, aber in der Tendenz eher rutschig als stumpf. Exaktes Steuern des Mauszeigers ist kein Problem, jedoch bereiten uns die Maustasten unter der Wippe Sorgen. Da auch sie Teil der sensiblen Fläche sind, misslingt ab und an ein Maus-Klick, weil der Cursor nach unten springt, wenn der zweite Finger die "Taste" berührt.
Dieses Problem lässt sich mit etwas Übung und Modifikation der Touchpad-Software abstellen, die schwergängigen Tasten jedoch bleiben. Der Hub ist knapp und das Eindrücken der tief liegenden „Tasten“ erfordert nach unserem Verständnis zu viel Kraft. Gegenüber den leichtgängigen Tasten in 6555b und 6555b ist dieses Pad ein Schritt zurück.
Die WXGA++ Anzeige des ProBook 4720s löst mit 1.600 x 900 Bildpunkten relativ fein auf. Das LG-Panel (Typ LP173WD1-TLD3) wurde entspiegelt, weshalb Nutzer keine Spiegelungen befürchten müssen. Für den Anspruch eines Arbeitsplatz-Notebooks ist das Panel daher passend aufgestellt. Hohe Kontraste für die Farbwahrnehmung bei Bildern, Tabellen und Text sind aber nicht vorhanden. Wir messen einen Schwarzwert von 1.08 cd/m² (Mitte) bei maximaler Helligkeit. Das ist ein geringer Kontrast von 185:1. Die Farbwirkung ist entsprechend blass und verwaschen.
Der Farbraum kann bei weitem nicht mit AdobeRGB (t) oder sRGB-Displays (t) mithalten. Die geringe Menge der darstellbaren Farben deckt sich mit den meisten Consumer-Laptops.
|
Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 200 cd/m²
Kontrast: 185:1 (Schwarzwert: 1.08 cd/m²)51% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
72.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
49.05% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die LED-Hintergrundbeleuchtung der 17.3-Zoll Anzeige hellt das Panel mittig bis 200 cd/m² auf. Für den Anwendungsbereich in Innenräumen ist das mehr als ausreichend, denn der Durchschnittswert liegt bei 195 cd/m².
Mit dem entspiegelten Panel aber der geringen Helligkeit von durchschnittlich 195 cd/m² kann der 17.3-Zoller nur bei günstigen Lichtverhältnissen und ohne direkte Sonneneinwirkung Draußen genutzt werden. Einfallendes Sonnenlicht sorgt für einen zu dunklen Desktop, auch wenn das Gerät im Akkubetrieb nicht die Luminanz dimmt. Für den Einsatz im Park oder im Café ist dieses ProBook also weniger geeignet, die matte Anzeige setzt aber eine arbeitsfähige Basis im Sinne eines reflexionsfreien Bildschirmarbeitsplatzes.
Bei arbeitstauglichen Blickwinkeln können Nutzer von Seitlich oder Oben Farben und Schrift bei gleichbleibender Helligkeit erkennen. Office-Notebooks haben typischerweise sehr schlechte Blickwinkel, vor allem in den unteren und mittleren Preisklassen bis 800 Euro. Das ProBook macht hier leider keine Ausnahme. Vertikal können die Augen nur bis 15 Grad abweichen, dann sind die Farben bereits deutlich invertiert.
Horizontal tritt der Effekt sehr langsam ein, weshalb wir Farben bis zirka 50 Grad Abweichung noch unverfälscht erkennen. Das Ablesen von Schrift funktioniert jedoch bis 80 Grad perfekt. Die Farb-Stabilität eines Desktop-TFTs kann das ProBook nicht bieten.
HP bestückt sein ProBook mit einem Intel Core i5-460M (2 x 2.53 GHz). Im Vergleich zu den ersten Arrandale-Chips des Jahres 2010, wie i5-430M (2 x 2.26 GHz), gab es eine leichte Erhöhung der Taktraten. Der L2/L3-Cache (512KB/3MB) ist identisch geblieben. Eine Intel HD Grafikeinheit sowie ein Speichercontroller für DDR3-800/1066 befinden sich auf dem Die der CPU. Die Intel HD im Testgerät ist jedoch zu Gunsten einer ATI Mobility Radeon HD 5470 deaktiviert. Viele Shops listen das Testgerät mit einer HD 4330, verbaut war in unserem aber die benannte.
Der Takt des 460M schwankt mit Turbo-Boost zwischen 2.53 und 2.8 GHz (Turbo Boost). Hinzu kommt Hyper-Threading, welches beiden physischen Kernen zwei virtuelle Cores zur Seite stellt. Anwendungen können also auf bis zu vier Threads rechnen.
Unser 4720s schlägt sich mit seinem i5-460M recht gut: Der Prozessor-Test Cinebench R11.5 (64 Bit) vergibt an das Testsystem 2.29 Punkte. 520M-CPUs stehen mit 2.2 Punkten etwas schwächer da (2.4 GHz Standard-Taktung). Ein 430M kommt auf 2.0 Punkte.
Bei Einkern-Berechnungen besiegt der 460M den geringer taktenden 430M (2.26 bis 2.53 GHz). Letzterer erreicht bis zu 3.362 Punkte (Cinebench R10 Single Core 64 Bit, Sony Vaio VPC-EB1S1E/BJ). Der 460M im 4720s schafft 3.648 Punkte. Gegenüber 520M (3.624 bis 3.815, Lenovo Thinkpad T410s; Asus G73JH) kann sich der 460M aber nicht immer behaupten.
PCMark Vantage Result | 6221 Punkte | |
Hilfe |
Der PCMark Vantage gibt eine gute Idee davon, wie schnell es sich mit dem 4720s arbeiten lässt. Sein Score visualisiert die Anwendungsgeschwindigkeit. Mit 6.221 Punkten hat das ProBook dank des starken Prozessors und der schnellen Festplatte Leistungsboliden wie Apple MacBook Pro 17 inch 2010-04 (540M, GT 330M: 5.749 Punkte) oder Acer Aspire 8943G (720QM, HD 5850: 5.717Punkte) überholt. Ursache für den Vorteil ist die 7.200 RPM Festplatte, Siehe dazu den HDD-Abschnitt.
Der Vantage-Benchmark gibt auch ein erstes Indiz zur Spiele-Leistung. Der Gaming-Sub-Score liegt bei 4.584 Punkten. Das liegt deutlich unterhalb der 5.376 Punkte, die ein Acer Aspire 3820TG mit ATI HD 5650 erreichte. Im 3DMark06 ermitteln wir schwache 3.808 Punkte. Selbst eine alte Nvidia GeForce GT 325M mit dem Kern-Takt von 450 MHz schafft 5.333 Punkte.
Die ATI Mobility Radeon HD5470 hat 512 MB GDDR3 Videospeicher und wird von AMD als Einsteiger-Mittelklasse platziert. Der Speicher taktet mit 800 MHz, der Kern mit 750 MHz. Die GPU beherrscht DirectX-11 Effekte, was ihr auf Grund ihrer geringen Leistung aber kaum in Spielen aktiviert werden kann (meist bei Details Hoch).
Spieletests der HD 5470 haben wir bereits in vielen Notebooks durchgeführt, etwa Asus K52JR und Acer 5741G. Die Tests zeigten eine geringe Spiele Tauglichkeit für aktuelle und vor allem anspruchsvolle Games. Das Datenblatt der HD 5470 gibt darüber Auskunft, welches Spiel wie gut läuft.
3DMark 03 Standard | 10038 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 6907 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 3808 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 1326 Punkte | |
Hilfe |
Die schnelle 7.200 RPM Festplatte von Seagate (ST9500420AS) mit ihren 500 GB Bruttokapazität macht sich als Leistungsträger des Systems bemerkbar. Die HDD liest mit 79 MByte/s im Sequential Read Daten von der Platte (HD-Tune). Der Crystal Disk Mark, der eine andere Testroutine nutzt, kommt sogar auf 90 MByte/s beim Schreiben. Dies führt in der Konsequenz zu einem, für eine rotierende Single-HDD sehr guten HDD-Score im PCMark Vantage von 4.169 Punkten. Typische 5.400 RPM HDDs liegen hier meist bei knapp über 3.000 Punkten.
Geräuschemissionen
Die Geräusche sind eine Schwachstelle des ProBook 4720s. Dies gilt nicht nur unter Volllast, sondern auch im Leerlauf. Mit aktiviertem Energiesparen bleibt der Leerlauf konstant auf 33.1 dB(A). Der Lüfter wird zwar niemals deaktiviert, aber das gemessene Geräusch stammt von der 7.200 rpm Festplatte. Der Lüfter dreht mit einem geringeren Pegel als das Grundrauschen der HDD.
Das konstante Rauschen von 33.1 dB(A) wäre erträglich, wenn sich nicht ein stetiges Dröhnen dazu gesellen würde. Die 7.200 rpm erzeugen eine Vibration, die über die Standfüße auf die Tischplatte übertragen wird. Dies kann der Nutzer dann nicht nur hören, sondern auch ganz sanft in den Oberarmen spüren. Die Vibration stoppt nur, wenn der Laptop auf einer weichen Unterlage steht (Entkopplung).
Bei unseren 3D-Benchmarks legt die Lautstärke auf bis zu 44.1 dB(A) zu. Dies gilt für Anwendungen, welche die Grafik besonders stark beanspruchen. Wenn zusätzlich die CPU auf Höchstleitung läuft (Stresstest), so steigt der Lautstärkepegel auf 53.3 dB(A). Das ist bereits ein ohrenbetäubender Lärm, welcher aber nur durch konstante Maximal-Last provoziert werden kann (Furmark & Prime95).
Die Drehzahl des Lüfters schwankt stufenlos zwischen den einzelnen Zuständen. Nach Last-Ende geht der Pegel binnen 20 Sekunden auf 33.7 dB(A) zurück (Grundpegel).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.1 / 33.1 / 33.9 dB(A) |
HDD |
| 33.1 dB(A) |
DVD |
| 53.3 / dB(A) |
Last |
| 35.3 / 44.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bleiben bei so viel Lärm unter Last wenigstens die Temperaturen am Boden? Dies trifft zu, zumindest für die meisten Areale auf Unter- oder Oberseite. Nach einem mehrstündigen Stresstest gelingt es uns, die Abwärme an der Oberfläche punktuell auf 44 Grad Celsius zu heben. Diese maximale Oberflächentemperatur messen wir direkt über der Heatpipe. Alle anderen Bereiche sind, auch jetzt unter Stress, deutlich kühler. So hat die Bodenplatte nur eine Durchschnittstemperatur von 32 Grad. Die Arbeitsumgebung zeigt sich noch besser: 25 Grad (Durchschnitt). Der wärmste Punkt übersteigt 29 Grad nicht.
Der Prozessor wurde während des Stresstests bis zu 81 Grad warm. Die ATI GPU lag ähnlich bei höchstens 83 Grad. Diese unbedrohlichen Zahlen zeigen, das Kühlsystem hat die Temperaturen im Griff. Während Textverarbeitung und Web-Surfen liegt die durchschnittliche Temperatur der Unterseite bei knapp 23 Grad. Die Handauflage bleibt dabei mit zirka 24 Grad im blauen Bereich.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 28.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 23 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 25.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (+2.4 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher des ProBooks sitzen über der Eingabe und machen maximal aufgedreht einen mächtigen Lärm. Die Beschallung eines Besprechungsraumes während einer Präsentation ist damit keine Hürde - auch wenn der Klang nicht besonders hörenswert und ausgeglichen ist.
Der Sound betont die Mitten und teilweise die Höhen. Das Klangbild ist insgesamt undifferenziert, Spuren von Tiefen fehlen komplett. Für den Musik-Genuss ist das Anschließen externer Boxen an den 3.5 mm Port obligatorisch. Wir testen den Ausgang mit zwei Yamaha Boxen (YST-M20SDP). Der im Chipsatz integrierte IDT 92HD81B1X Audio-Controller liefert einen starken Ausgangspegel, welcher kaum ein Rauschen in sich trägt.
Der 17.3-Zoller ist mit einem 73 Wattstunden Akku ausgerüstet (5.000 mAh). Dieser hält das ProBook überraschend lange auf den Beinen, speziell wenn Prozessor und Grafik wenig oder gar nicht belastet werden. Bei einer WLAN-Surf-Session ermitteln wir eine Laufzeit von 4:37 Stunden (277 Minuten). In diesen viereinhalb Stunden haben wir News-Portale besucht und die Anzeige bei 100 cd/m² Helligkeit betrieben (mittlere Stufe). Optionen auf Akku-Slices oder Zusatz-Akku-Packs gibt es für den 4720s nicht.
Die maximale aber unrealistische Laufzeit, die wir mit dem BatteryEater Reader-Test ermitteln, lag bei 408 Minuten (6:48 Stunden). Die Helligkeit des Displays war für diesen Test auf die geringste Stufe gesetzt, die Funkmodule waren inaktiv. Unrealistisch ist diese Laufzeit in der Praxis, weil CPU und Grafik die ganze Zeit im Idle verharrten.
Ein Film von DVD läuft hingegen nur 187 Minuten. Die Helligkeit war während dieser 3:07 Stunden auf 100 cd/m² und die Funkmodule waren inaktiv. Der Akkumulator benötigt drei Stunden (136 Minuten) für eine komplette Ladung.
Für einen 17-Zoll Laptop hat das ProBook 4720s einen niedrigen Stromverbrauch. Sparsame Office-Freunde, die vom Desktop PC auf ein Notebook wechseln, wird die geringe Idle-Energieaufnahme freuen. Während der Desktop immer schön seine 50 Watt verbrät, kommt das 4720s mit 13 bis 19 Watt aus. Der geringste Wert wird erreicht, wenn alle Energiesparoptionen ausgeschöpft sind und die Luminanz auf niedrigster Stufe leuchtet.
Unter Stress steigt der Strombedarf wie zu erwarten deutlich an. Die HD 5470 benötigt während des 3DMarks2006 im Verbund mit dem ganzen Notebook 50 Watt. Den maximalen Strombedarf ermitteln wir im Stresstest mit Prime95 und Furmark. Das Multimeter zeigt jetzt 71 Watt an. Das 90 Watt Netzteil ist dafür dimensioniert.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 12.8 / 17 / 18.9 Watt |
Last |
49.8 / 71.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Das HP ProBook 4720s-WT237EA/WS912EA weiß nicht so recht, wohin es will. Mit dem ProBook im Namen steht es eigentlich für ausgereifte Business-Features, verbunden mit einer hohen Alltagstauglichkeit. Was wir vorfinden, geht aber nicht deutlich über einen Consumer 17-Zoller mit entspiegeltem Display hinaus.
Das Fehlen vieler Business-Eigenschaften, wie Docking-Port, Anschlussvielfalt und Top-Eingabegeräte, hat uns auf Grund des relativ niedrigen Preises nicht überrascht. Aber ein schwer bedienbares Touchpad und ein Hochglanz in der Tastaturumgebung, das hätte nicht sein müssen. Ob anspruchsvolle Consumer das Hochglanz-Finish des Innenraumes haben wollen, oder lieber eine nüchterne und kratzfeste Fläche vorziehen, das ist angesichts der Geräteklasse keine Frage des Geschmacks. Wir meinen, dass ein Laptop mit ProBook im Namen auf derlei „Verschönerungen“ verzichten kann, ohne in der Gunst der Käufer zu fallen.
Bei den Vorteilen versammeln sich das hoch auflösende, entspiegelte Displaypanel (1.600 x 900 Pixel) und die gute Leistungskombination aus Core i5, schnelldrehender 7.200 rpm Festplatte und Einsteiger (Consumer)-Grafikkarte. Leider sorgt gerade die schnelle HDD für konstante Vibrationen, welche auf die Tischplatte übertragen werden. Dies spürt der Nutzer dann an seinen Unterarmen und das sanfte Dröhnen ist zu hören.
Die Tastatur bietet im Wesentlichen ein gutes Feedback und ein übersichtliches Layout mit Ziffernblock. Das Vollflächen-Touchpad (Wippe) hat aber einen knappen Hub und drückt sich schwer. Zudem sorgte die vollflächig sensitive Fläche immer wieder für Fehleingaben beim Drücken der „Maustasten“. Die Anschlüsse sorgen mit ExpressCard34 & eSATA für eine passable Erweiterbarkeit. Ein echter Profi würde aber noch DisplayPort, USB 3.0 und einen Docking-Port bieten. Richtig unpassend empfinden wir die Anordnung der Ports im vorderen Bereich der rechten und linken Seite. Falls diese beansprucht werden, so ist ein unschönes Kabel-Chaos auf dem Schreibtisch vorbestimmt.
» Das HP ProBook 4720s ist derzeit ab 639,- bei Amazon.de erhältlich