Test HP ProBook 6555b Notebook
Im April 2010 konnten wir das HP ProBook 6540b WD690EA einem ausführlichen Test unterziehen. Der Intel basierte 15.6-Zoller mit Core i5 430M (2.26 GHz) überzeugte uns auf der ganzen Breite und verdiente sich ein Sehr Gut mit 89 Prozent.
In den vergangenen Monaten listeten mehr Händler AMD basierte Notebooks. Darunter auch viele ProBook-Modelle, welche im Vergleich zu den Intel-Geräten etwas günstiger sind. Ein ProBook 6540b mit Core i5-430M, IGP-Grafik, UMTS und WXGA-Auflösung kostet zirka 1.030 Euro. Unser vorliegendes 6555b mit Phenom II X3 N830 und sonst gleichen technischen Daten kostet derzeit 850 Euro.
Lohnt sich ein Aufpreis von 180 Euro für die Intel CPU oder kann der geneigte Officer-User lieber dreimal seine Frau ins Restaurant einladen? Leidet die Akkulaufzeit unter der AMD-Bestückung und wie sieht es mit der Systemleistung aus? Alle Antworten in unserem ausführlichen Testbericht.
Hinweis: Das von uns im April getestete HP ProBook 6540b WD690EA lässt sich auf Grund von Ausstattungsdifferenzen (anderes Displaypanel, 1600x900 Pixel, ATI Mobility Radeon HD 4550) nicht 1:1 mit unserem Testgerät 6555b vergleichen. Dennoch wagen wir eine Aussage, ob die AMD-Variante mithalten kann.
Die einfach strukturierte aber stabile Verarbeitung ist eine Stärke des ProBook 6555b. Das schwere Gehäuse mit seinen 2.727 Gramm versucht nicht, seinen 15.6-Zoll-Formfaktor zu verstecken. Das Gegenteil ist der Fall. Zur Verbreiterung der Handballenauflage und der Arbeitsumgebung wird diese Fläche ungefähr drei (rechts und links) bis sechs Millimeter (Front) verbreitert. Dadurch entsteht eine sehr große Handballenauflage.
Das Chassis lässt sich, mit beiden Händen an den vorderen Ecken angefasst, geringfügig verwinden. Wir hören aber kein Knarzen. Unter dem DVD-Laufwerk kann die Bodenplatte deutlich eingedellt werden, allerdings muss der Nutzer hierfür schon deutlich aufdrücken. Die anderen Flächen der Bodenplatte, inklusive den Wartungsklappen, sind verwindungsfest.
Bei den zwei Metall-Scharnieren verstummt unsere Kritik jedoch. Obwohl am äußersten Rand auf der Base Unit sitzend, die Verbindung mit dem Chassis ist tadellos steif. Die Gelenke halten die breite Anzeige straff in Position. Bei holperigen Fahrten mit dem Auto neigt der Deckel nur eine Winzigkeit zum Nachwippen. Dessen Fläche besteht aus einem matten Kunststoff, der in der Mitte deutlich eingedrückt werden kann. Der Deckel bietet keinen Schutz vor Kratzern, doch gegen Schmierfinger kann er sich gut wehren.
Der Deckel kann wie in den alten Tagen der ersten Mainstream-Notebooks fest an der Base Unit arretiert werden. Das ProBook 6555b hat zwei einrastende Haken aus Kunststoff und einen Schieber zum Öffnen am oberen Deckelrand. Das Zuklappen gibt lautstark bekannt, dass der Nutzer seiner Arbeit für heute beendet hat. Das Kunststoff-Material spricht nicht für die höchste Langlebigkeit der Arretierung. Hier liegt ein Unterschied zu den HP EliteBooks, welche Haken aus Metall besitzen.
Die manuelle Arretierung, welche bei Consumer- aber auch bei vielen Business-Laptops so gut wie ausgestorben ist, schützt das Displaypanel. Beim Transport können keine Kleinteile dazwischen rutschen.
Anspruchsvolle Anwender werden die vielfältigen Verbindungsoptionen des ProBook 6555b schätzen. Dank der konventionellen Anbringung des Deckels gibt es sogar rückseitige Anschlüsse. Hier finden sich neben dem Modem-Anschluss (RJ11) ein Kensington-Lock, sowie Ethernet- und VGA-Port. Der Stromstecker ist leider kerzengerade und daher sperriger als nötig. Durch die Nutzung der Rückenpartie werden die Seitenteile optisch entlastet.
Die Batterie aus drei USB-Ports, eSATA und dem Display-Port auf der linken Seite hat ein Novum an Bord. Es ist der kombinierte USB/eSATA, welcher beim ProBook 6540b WD690EA nicht vorhanden ist. Display-Port ist bei professionellen Anwendern beliebter, denn es ermöglicht eine externe Anzeige mit 2.560 x 1.600 Pixeln. HDMI erlaubt im besten Fall 2.160p (HDMI 1.4a) Der selten gewordene ExpressCard54-Schacht macht den 15.6-Zoller erweiterbar. Hier können Schnittstellenkarten, TV-Karten oder Flash-Speicher eingesteckt werden. ExpressCard34-Karten passen auch hinein. Zwei Audio Ein- und Ausgänge befinden sich direkt unter dem Slot, das digitale SPDIF gehört aber nicht dazu.
Die rechte Seite bietet in Form eines verschraubten seriellen Anschlusses (Com-Port, RS232, 9-polig) eine scheinbar veraltete Schnittstelle. Hier wurden früher Eingabegeräte wie Maus oder Joystick angeschlossen. Consumer werden mit RS232 nichts anfangen können. Profi-Anwender in der Industrie nutzen Seriell aber heute noch für die Datenerfassung oder Steuerung von Maschinen.
Für den Normalanwender interessanter ist FireWire (i.LINK). Dieser Port nimmt mit Camcordern oder externen Festplatten (auch eSATA, links) Kontakt auf und bietet höhere Datendurchsätze als USB 2.0. Zu guter Letzt gibt es auch einen CardReader und einen vierten USB-Port auf der rechten Seite des Gehäuses. Der DVD-Brenner besitzt mit LightScribe eine Besonderheit: Es handelt sich um eine von HP und Lite-On entwickelte Technik zum Beschriften von CDs oder DVDs (DL). Wer entsprechende Double-Layer-DVD+Rs mit LightScribe-Oberfläche einsetzt, der kann auf Aufkleber verzichten. Alle gängigen Brenn-Tools unterstützen das Verfahren (Ashampoo Burning Studio, Ahead: Nero, Roxio: Easy Media Creator 8, etc.).
Das HP 6555b wäre kein echtes Business-Notebook, wenn es nicht eine passende Docking-Lösung gäbe. Damit entfällt die lästige An- und Abstöpselei bei der Mitnahme des Laptops. Passend ist die HP NZ223AA Advanced Dockingstation für zirka 210 Euro. Die große Docking-Lösung bietet einen integrierten SATA-Erweiterungsschacht für zusätzliche Festplatten. Dieses Dock führt fast alle Anschlüsse des Notebooks auf den Schreibtisch, inklusive eSATA und Seriell. Hinzu kommt ein Parallel-Port. Es gibt auch die Basic Variante HP Dockingstation VB043AA (ab 190 Euro, ohne intern SATA) mit 4 x USB 2.0 4, DisplayPort, DVI und VGA. Die Docks besitzen eine eigene Stromversorgung, über welche auch das Notebook versorgt wird.
Auf der Bodenplatte befindet sich weiterhin ein abgedeckter Akku-Anschluss. Hier kann zur Erhöhung der Betriebszeit entweder der Reise-Akku für verlängerte Betriebsdauer (AJ359ET) oder der 12-Zellen-Akku mit extrem hoher Kapazität (AT486AA) angesteckt werden. Es handelt sich um eine Art Akku-Slice, der von unten an die Base Unit an geklemmt wird. HP spricht beim 12-Zellen-Slice von zusätzlichen 10 Stunden Betriebszeit. Angesichts der mittelprächtigen Laufzeit mit dem Standard-Akku von knapp drei Stunden (WLAN) halten wir diese Angabe für etwas überzogen.
Kommunikation
Neben WLAN-Draft-N (Broadcom 802.11n) stecken so ziemlich alle verfügbaren Funktechnologien im 6555b. Bluetooth 2.1 ist fast schon obligatorisch. Interessant wird es mit dem HP Mobile Broadband Modul (mini PCI Express, HSDPA), das GPS-Funktionalität besitzt. Die Standortbestimmung wird über ein Gobi2000-Modul realisiert (A-GPS, Assisted-GPS und gpsOneXTRA). Der GPS-Receiver ermöglicht standortbasierte Dienste wie Navigation oder Geofencing. Der HP Connection Manager 3.1 vereint das Handling von WLAN/WiFi, Bluetooth und HSDPA in einem Tool. Nach dem Einlegen einer SimCard war eine Verbindung sofort hergestellt. Leider steckt die SimCard so fest im kleinen Schacht, wir benötigten eine kleine Zange zum Herausziehen.
Sicherheit
Wer in seinem Unternehmen SmartCards zum personalisierten Einloggen benutzt, der kann ein optionales Lesegerät in den ExpressCard54-Schacht einstecken. Das BIOS kann durch ein Kennwort geschützt werden und ein TPM 1.2 Embedded Security Chip inkl. Enhanced DriveLock ist an Bord. TPM ist ein passiver Chip mit einem kryptografischen Schlüssel zur eindeutigen Identifizierung des Rechners. Bei entsprechender Administration im Betriebssystem entsteht eine Trusted Computing Plattform, die nicht mehr gegen die Interessen des Eigentümers bzw. Administrators verwendet werden kann (Thema in Großunternehmen). Hinzu kommen Tools wie der HP Disk Sanitizer (löscht Daten restlos) und eine spritzwassergeschützte Tastatur mit Ablaufrinne.
Zubehör
HP spart mit nicht Tools und stellt neben einem Recovery Manager auch den ProtectTools Security Manager bereit. Hierüber können zentral die Sicherheitseinstellungen verwaltet werden. Zum Wiederherstellen liegen Windows 7 & XP SP3 Recovery DVDs bei.
Garantie
HP bietet für seine ProBooks eine 12 monatige Garantie (auch auf den Hauptakku), wobei das Notebook ggf. selbst eingeschickt werden muss (länderabhängig). Die Garantieerweiterung auf 3 Jahre Vor-Ort Service am nächsten Arbeitstag lässt sich der Hersteller mit 268 Euro gut bezahlen.
Tastatur
Die Tasten unseres britischen Keyboards bieten einen deutlichen Druckpunkt, einen großen Tastenhub und einen festen Anschlag. Das Tastenbett sitzt auf ganzer Fläche fest auf. Nur der untere Teil des Ziffernblocks dellt geringfügig ein. Die abgesetzten Richtungstasten sind zwar etwas winzig, sie fallen dennoch positiv auf. Unsere Finger können diese blind erfühlen, was Fehleingaben vermeidet.
Der Abstand der Tasten zueinander ist nicht so groß wie bei Desktop-Eingaben, was schon dem integrierten und leicht abgesetzten Ziffernblock geschuldet ist. Die Tasten des Ziffernblocks sind mit 14mm Breite etwas kleiner als die der Tastatur (Breite: 15mm; 18mm mit Sockel).
Touchpad
Der Mausersatz liegt in einer deutlichen Mulde. Das angenehm matt rutschende Synaptics-Touch-Pad V7.4 ist nicht besonders groß (88mm diagonal) aber bis in die Randbereiche sensibel. Der Mausersatz besitzt eine vertikale und eine horizontale Scrollbar, jedoch ist nur die vertikale ist optisch markiert. Im Auslieferungszustand ist das horizontale Rollen deaktiviert.
Die Maustasten bestehen aus Hartgummi und sind dadurch sehr griffig und rutschfest. Ihr Hub ist außergewöhnlich groß, was auf die erste Nutzung klapperig wirkt. Über die Zeit stellt sich die hohe Beweglichkeit der zwei Tasten jedoch als Beschleuniger der Arbeit mit dem Mousepad heraus.
Das Synaptics V7.4 ist von Hause aus ein Multitouch-Pad, wie es in vielen Consumer-Laptops eingebaut ist. HP hat die Gestensteuerung jedoch komplett deaktiviert. Da die entsprechenden Checkboxen in der Synaptics-Software inaktiv sind, können wir die Funktionen nicht aktivieren. Mit einem Treiber-Download lässt sich die Gestensteuerung jedoch reaktivieren: Treiber für Multitouch
Die WXGA-Anzeige des ProBook 6555b löst mit 1.366 x 768 Bildpunkten grob auf. Das Samsung-Panel (Typ Samsung 156AT05-301) wurde entspiegelt, weshalb Nutzer keine Reflexionen befürchten müssen. Anspruchsvolle Anwender, die viel Übersicht auf dem Desktop wünschen, werden sich nach den WXGA++ 1600x900 Alternativen (WD722EA, WD723EA) umsehen, welche es ab knapp unter 800 Euro gibt.
Farbraum und Kontraste erinnern an günstige Consumer-Notebooks und sind für eine professionelle Bildbearbeitung ungeeignet. Da wäre zum ersten der geringe Kontrast von 142:1. Bereits mit dem bloßen Auge sind daher gewisse Grauanteile im Schwarz zu erkennen. Farben sind eher blass und leuchten nicht.
Unsere Messung mit dem X-Rite i1Display 2 Tool ordnet das eingesetzte Panel in die breite Klasse herkömmlicher Panels, ohne einen auffällig vergrößerten darstellbaren Farbraum ein.
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Ausleuchtung: 79 %
Helligkeit Akku: 198 cd/m²
Kontrast: 142:1 (Schwarzwert: 1.49 cd/m²)
Die LED-Hintergrundbeleuchtung der 15.6-Zoll Anzeige hellt das Panel höchstens bis 219 cd/m² auf. Für Innenräume ist das mehr als ausreichend, hier genügen zirka 120 cd/m². Der Durchschnittswert liegt bei 199 cd/m². Die Ausleuchtung ist mit 79% nicht sehr gleichmäßig, besonders oben fällt die Helligkeit auf bis zu 172 cd/m². Mit dem bloßen Auge ist diese Differenz aber nur bei schwarzen oder sehr dunklen Flächen erkennbar.
Mit dem entspiegelten TFT-Panel ist theoretisch ein optimaler Einsatz unter Tageslicht möglich. Unter direkt einfallendem Sonnenlicht bemerken wir aber schnell, dass die Helligkeit immer noch nicht ausreicht. Zu der allenfalls durchschnittlichen Luminanz von 199 cd/m² kommt nämlich ein Dimmen im Akkubetrieb hinzu. Dabei fällt die Luminanz um zirka 14 cd/m² auf 198 cd/m² (Mitte). Für den Einsatz unter freiem Himmel ist das ProBook 6555b also nur bedingt geeignet. Wer ein Stromkabel dabei hat, kann mit der matten Anzeige aber schon etwas anfangen.
Weite Blickwinkel sind wichtig, damit Nutzer von seitlich oder oben Farben und Schrift bei konstanter Helligkeit erkennen bzw. ablesen können. Office-Notebooks im WXGA-Format haben typischerweise sehr eingeschränkte Blickwinkel. Das ProBook macht seinem Namen alle Ehre und bricht aus der Masse aus. Bei horizontaler Abweichung gibt es Farbverfälschungen erst ab 70 Grad. Die Anzeige dunkelt jedoch schon ab zirka 40 Grad deutlich ab.
Vertikal können die Augen bis 15 Grad abweichen, dann schon beginnen die Farben stark zu invertieren. Schrift ist dann bei spätestens 20 Grad Abweichung nicht mehr lesbar. Die stabilen Blickwinkel eines Desktop-TFTs kann das ProBook 6555b nicht bieten.
Drei Kerne im Notebook? Was im Desktopbereich seit geraumer Zeit von AMD vertrieben wird, das gibt es mit dem Phenom II X3 nun auch für mobile Systeme. Bei Intel beschränken sich mobile CPUs auf Ein-, Zwei- oder Vierkerner. AMD schließt die Lücke mit seinen mobilen Phenom X3 Prozessoren, die im 45nm Verfahren produziert werden. Wer dem nichts abgewinnen kann, der kann sich beim 6555b auch für zwei (XA692AW) oder vier AMD-Kerne (WD725EA) entscheiden.
Mit 2.10 GHz taktet der Phenom II X3 N830 höher als die Vierkerner von Intel (z.B. Core i7-720QM, 4x 1.60 GHz). Allerdings bietet er keine automatische Übertaktungsfunktion (Intels Turbo Boost) und auch kein Äquivalent zum Hyperthreading. Letzteres simuliert je Kern einen zusätzlichen Thread, so dass zum Beispiel ein Zweikerner mit vier Threads rechnen kann. Der Stromverbrauch liegt mit einem TDP von 35 Watt auf dem Level aktueller Core i5-Modelle (Core i5 max. 35 Watt, Core i7 max. 55 Watt).
Der Phenom II N830 hat einen großen L2-Cache von 1.536KB, aber keinen L3-Cache. Der L2 ist damit zwar größer als bei Core i3 (512KB) oder Core i5 (512KB). Dem stehen aber L3 Dimensionen von 3.072 KB (Core i3/i5) gegenüber. Lässt sich schon hieraus ein Performance-Nachteil für AMD prognostizieren?
Bei den synthetischen Benchmarks vergleichen wir den Phenom II X3 N830 mit den Kontrahenten Core i3-330M (2 native & 2 virtuelle Kerne, 2.13 GHz) oder dem Core i7-720QM (4 native & 4 virtuelle Kerne, 1.60 GHz). Der N830 schafft im Cinebench R11.5 CPU-Test 1.18 Punkte (Multi Core Rechnen). Das liegt auf dem Niveau eines Low Voltage Core i5-520UM, eine CPU, die sogar in 11.6-Zollern eingebaut wird. i3-330M CPUs liegen bei 1.8 Punkten, das heißt sie rechnen merklich schneller. i5-520M Zweikerner liegen bei 2.0 bis 2.2 Punkten, ein i7-720QM hat dann fast schon Lichtgeschwindigkeit: 2.6 bis 3.0 Punkte.
In anderen Multi-Core Benchmarks sind die Unterschiede nicht so eklatant, aber immer noch deutlich vorhanden. Im 3DMark Vantage CPU Score macht der N830 (5.231 Punkte) eine passable gute Figur, aber ein i3-330M (6.150 Punkte) rechnet eben schneller. Auch vom 520M (7.500 Punkte) ist der N830 weit entfernt. Der i7-720QM rechnet mit 10.100 Punkten sogar fast doppelt so schnell. Im Multicore-Rendering des Cinebench R10 (64bit) hängt ein i3-330M (6.534 Punkte) den N830 (6.116 Punkte) ab. Wir erinnern: Der i3-330M rechnet mit vier Threads.
Im Singlecore-Rendering des Cinebench R10 64bit spielt vor allem der Takt und die Effizienz der Architektur eine Rolle. Der i3-330M (2.751 Punkte) und der i5-430M (3.400 Punkte) sind trotz nahezu gleichen Taktes schneller unterwegs als der N830 (2.284 Punkte). Single-Core Vergleiche sind jedoch schon lange keine reale Abbildung für die systemrelevante Leistung eines Prozessors, weil Multitasking die Arbeit am PC dominiert.
PCMark 05 Standard | 5054 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 4081 Punkte | |
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Das PCMark Vantage Gesamtergebnis von 4.081 Punkten enttäuscht. Intel Systeme mit i3-330M fahren 4.500 bis 5.000 Punkte auf und besitzen dabei noch nicht einmal eine schnelle 7.200 RPM Festplatte. i5-520M Notebooks toppen das Ganze mit 5.500 bis 6.900 Punkten. Der PCMark Vantage bestimmt die Systemleistung und bezieht HDD, GPU und RAM mit ein. Die schnelle HDD holt für das 6555b noch ein paar Extrapunkte heraus, was wir am Acer Aspire 5551G (3.995, HD 5470) sehen.
Die fehlende Unterstützung einer starken Grafikkarte hat für den Gesamt Score des Benchmarks kaum Relevanz. Ein Blick auf den Acer Aspire 5625G-P924G50M (Mobility Radeon HD 5650) mit Phenom II X4 P920 (4.151 Punkte) zeigt, dass die schwache Systemleistung systembedingt ist. Eine starke GPU würde dem N830 also nicht weiterhelfen.
Dennoch wollen wir die Anwendungsleistung hier nicht in Grund und Boden reden. Sie liegt auf dem Niveau starker Notebooks von 2009, wie dem Toshiba Satellite P300-212 (T9550), dem MSI Megabook GT627 (P8600) oder dem Sony Vaio VPC-CW1S1E. Mehrkern-Anwendungen profitieren auf jeden Fall vom dritten Kern des AMD Phenom II X3 N830. Unterm Strich rechnen Intel Prozessoren der 2010ner Generation mit Hyperthreading und Turbo Boost schneller.
3DMark 03 Standard | 4343 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 3585 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1652 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 260 Punkte | |
Hilfe |
Dass eine schnelle Festplatte ein Segen für die Geschwindigkeit des gesamten Systems sein kann, das bewies kürzlich der Sony Vaio VPC-Z12 mit seinen beiden SSDs im RAID 0 Verbund. Soweit wollte HP es nicht treiben. Aber immerhin arbeitet eine schnelle 7.200 RPM Festplatte von Hitachi (HTS725032A9A) mit 320 GB Bruttokapazität im 15.6-Zoller.
Die HDD liest mit 81.9 MByte/s im Sequential Read Daten von der Platte (HD Tune). Der Crystal Disk Mark 3.0 bringt sogar einen Durchsatz von knapp 98 MByte/s ins Spiel. Beim Schreiben großer Dateien verändern sich diese Zahlen nur unwesentlich: knapp 97 MByte/s. Normale 5.400 RPM HDDs liegen bestenfalls bei 75 MByte/s (Sequential Read).
Die HDD ist im Betrieb nur durch ein konstantes Grundrauschen zu hören. Die Lese- Schreibköpfe erzeugen ein dezent hörbares Rasseln mit 33.1 dB(A). Ein Dröhnen, dass sich auf die Tischplatten überträgt, wie wir es beim HP ProBook 6540b erlebten, existiert nicht mehr.
Der ATI Radeon HD 4250 Grafikkern basiert auf einer DirectX 10.1 fähigen HD 3400, aber für aktuelle Spiele taugt sie nicht. Wir haben StarCraft 2 (2010, Echtzeit Strategie), World in Conflict (2007, Echtzeit Strategie) und Left 4 Dead (2008, Ego Shooter) ausprobiert. Wie zu erwarten, laufen alle diese Games nur in den minimalen Einstellungen flüssig. Der eigentliche Sinn dieser GPU liegt darin, den Prozessor durch einen Video-Dekodierer (UVD 2) bei HD Videos (MPEG-2, H.264, VC-1) zu unterstützen.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World in Conflict - Benchmark (2007) | 42 | 14 | 5 | |
Left 4 Dead (2008) | 45 | 16 | ||
StarCraft 2 (2010) | 56 | 9.6 |
Geräuschemissionen
Kleine Rechenaufgaben oder ein anspruchsloser Betrieb mit Web-Surfen bringen den Lüfter selten aus der Ruhe. Im Idle bleibt das Kühlsystem über lange Zeit inaktiv und geht nur alle fünf Minuten für 30 Sekunden an (34.4 dB(A)). Dennoch ist das 6555b nicht geräuschlos, denn die 7.200 RPM HDD definiert ein konstantes Grundrauschen von 32.6 dB(A).
Bei den 3D-Benchmarks legt die Lautstärke lediglich auf bis zu 35.2 dB(A) zu. Dies gilt für Anwendungen, welche die HD 4250 besonders stark beanspruchen. Auf Grund der Spiele Untauglichkeit der GPU ist dieses Szenario aber selten.
Wenn wir das Notebook unter Volllast betreiben, dreht der Lüfter fast ohrenbetäubend auf: 46.4 dB(A). Immerhin bleibt das Geräusch durchgehend konstant, es gibt keine Schwankungen. Diese maximale Betriebslautstärke sollte keine Bedenken für hervorrufen, denn wir haben mittels Furmark und Prime95 eine Last erzeugt, die selbst im anspruchsvollen Betrieb nie erreicht werden dürfte. Im Office-Betrieb erfreuen wir uns an höchstens 35.2 dB(A).
Störend fällt uns ein helles Drehgeräusch beim Abspielen einer DVD auf. Es stammt aus dem DVD-Laufwerk und ist mit 36.4 dB(A) deutlich mess- und hörbar.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.6 / 32.6 / 34.4 dB(A) |
HDD |
| 33.1 dB(A) |
DVD |
| 36.4 / dB(A) |
Last |
| 35.2 / 46.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Im Idle liegt die durchschnittliche Temperatur der Unterseite bei gut 28 Grad. Die Handauflage bleibt dabei mit zirka 28 Grad im grünen Bereich. Die Bodenplatte kann mittig 38 Grad erreichen, was am Hitzestau durch den teilweise inaktiven Lüfter liegen könnte. Die kühle Handballenauflage und die höchstens lauwarmen Tasten geben ein angenehmes Bild ab.
Nützt der oben beschriebene brüllende Lüfter unter Höchstlast um die Temperaturen am Boden zu halten? Dies trifft nur für die Arbeitsumgebung zu. Auch nach einem mehrstündigen Stresstest gelingt es nicht, die Temperatur an der Oberfläche über 35 Grad Celsius zu heben. Während dessen verbrennen wir uns aber die Hosen, denn die maximale Oberflächentemperatur messen wir in der Mitte der Unterseite: 53.1 Grad. Dies ist die Klappe für den Arbeitsspeicher, selbiger scheint sehr heiß zu werden. Die Bereiche im Umfeld (Unterseite) sind jedoch überraschend kühl, weshalb der errechnete Durchschnitt bei nur 38.4 Grad liegt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 34.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 53.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.4 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-2.7 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher des ProBooks geben einen überraschend klaren Klang wieder. Sie befinden sich an der Frontseite des Geräts. Mitten und Höhen werden recht gut abgebildet, Tiefen fehlen aber komplett. Bei höchster Lautstärke beginnen die winzigen Membranen aber zu Kratzen und zu Verzerren. Doch auch ohne Ausreizung des Maximalpegels ist die Lautstärke für den Bürobetrieb ausreichend.
Externe Boxen können nur am 3.5 mm Kopfhörerausgang angesteckt werden. Wir testen den Port mit zwei Yamaha Boxen (YST-M20SDP). Der High Definition Audio Controller im AMD RS880M Chipsatz liefert einen guten Ausgangspegel, welcher kaum rauscht. Die externen Lautsprecher können damit rauschfrei betrieben werden.
Im Vergleich zur Intel Version ProBook 6540b hat sich der Klang deutlich verbessert. Wir gehen von einer Verbesserung in der Soundkarte oder in deren Treiber aus, denn wahrscheinlich kommen in einem baugleichen Chassis dieselben Lautsprecher zum Einsatz.
Der 15.6-Zoller ist wie sein Intel-Kontrahent 6540b mit einem 55 Wattstunden Akku ausgerüstet (4.910 mAh). Dieser hält das AMD-System bis zu 303 Minuten (5 Stunden) auf den Beinen. Hierbei sprechen wir allerdings von Idle, Prozessor und Grafik werden nicht belastet, Funkmodule sind aus und die Helligkeit glimmt auf niedrigster Stufe (BatteryEater Reader-Test).
Realistischer ist die Laufzeit bei einer WLAN-Surf-Session. Knapp drei Stunden (173 Minuten) können sich Nutzer im Internet bewegen, dann ist wieder das 90 Watt Netzteil gefragt. Unser Intel basiertes Testgerät 6540b schaffte trotz dedizierter GPU eine Laufzeit von 4:12 Stunden (252 Minuten). Die Helligkeit während des Tests lag bei zimmertauglichen 100 cd/m².
Interessant ist die Laufzeit, die unter Nutzung des internen HSDPA-Moduls möglich ist: 152 Minuten (2:32 Stunden). Hierbei hatten wir eine EDGE-Verbindung und die Luminanz betrug abermals 100 cd/m².
Die Laufzeit des AMD basierten 6555b verliert gegenüber dem Intel basierten 6540b (i5-430M) also deutlich an Gewicht. Angesichts der IGP-Grafik im 6555b fällt das Urteil ungünstig aus. Ein HP EliteBook 8440p-WJ681AW mit Intel HD Grafik aber starkem i5-520M hält sich 287 Minuten (4:47 Stunden) auf den Beinen (WLAN-Test, 55 Wh).
Der vergleichsweise hohe Energiebedarf (Idle und Last) bestätigt die mittelprächtigen Akkulaufzeiten. Im Idle (alle Energiesparoptionen ausgeschöpft, Luminanz minimal) liegt der Strombedarf unisono mit dem 6540b (i5-430M) bei 13.7 Watt (13.3 Watt). Der maximale Idle-Energiebedarf (Profil Höchstleistung ohne Heruntertaktung der CPU) geht aber schon mit 27.8 Watt zur Sache. Hier ist das Intel-Vergleichsobjekt 6540b sparsamer (21.4 Watt).
Sobald CPU und IGP-Grafik gemeinsam arbeiten, steigt der Strombedarf dramatisch. Das System benötigt während des 3DMarks2006 im Verbund mit dem ganzen Notebook 52 Watt. Den maximalen Strombedarf ermitteln wir im Stresstest mit Prime95 und Furmark. Das Multimeter zeigt jetzt 74.6 Watt an. Das 90 Watt Netzteil ist passend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.3 / 0.5 Watt |
Idle | 13.7 / 22.3 / 27.8 Watt |
Last |
52.1 / 74.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das HP ProBook 6555b-WD724EA stellt sich als Oberklasse des Business-Mainstreams vor. Ausgerüstet mit allen Schikanen wie Docking-Port, mattem Display, HSDPA-Modul oder exzellenter Tastatur ist der äußerliche Eindruck ungetrübt. Die AMD Plattform übertrifft sogar die äußerlich baugleiche Intel Variante 6540b mit einem eSATA-Port, verbessertem Lautsprecherklang und vibrationsarmer 7.200 RPM Festplatte.
Zum Preis von 840 Euro ist unser Testgerät 6555b-WD724EA eine Art Einstiegsmodell in die Welt der ProBooks. Das WXGA-Panel mit dem kleinen Farbraum und den geringen Kontrasten trifft sicher nicht jedermanns Geschmack. Hinzu kommt ein AMD Phenom II X3 N830 Prozessor, der rechenintensiven Applikationen möglicherweise nicht genügend Power zur Seite stellen kann. Trotz der geringeren Leistung als das Intel basierte 6540b (i5-430M) hat der 6555b eine geringere Akkulaufzeit (3 Stunden, WLAN-Test) und einen teilweise höheren Energiebedarf.
Wer seine Ansprüche nicht an der Displayqualität und der Prozessor-Power misst, sondern an der Ausstattung, der Verarbeitung und den Eingabegeräten, für den kann das ProBook 6555b zum idealen Begleiter werden. Wer sich aber als Power-User sieht, der sollte etwas mehr Geld investieren und ins Intel-Lager der ProBooks wechseln.
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