Test HP ProBook 6540b WD690EA Notebook
Office Zehnkämpfer.
Das 15.6-Zoll ProBook will sich in der preisgünstigen Office-Mittelklasse behaupten. Mit mattem TFT, Core i5-Leistung, 1.600x900 Pixeln und massig Anschlüssen könnte das gelingen. Perfekt in allen Belangen? Unser Test gibt Antworten.
Notebookcheck im Office-Fieber. Wer derzeit nach guten Office-Allroundern Ausschau hält, der wird in unseren Tests fündig. Das Lenovo ThinkPad T410s (14-Zoll) machte den Anfang und konnte mit Touch-Eingaben und Leistung überzeugen. Der zerstörerische Preis von 2.300 Euro ließ uns dann aber zum 13.3-Zoller Fujitsu Lifebook T900 greifen. Für Knapp 1.500 Euro ist er als Profi Tablet/Convertible mit aktuellen Prozessoren zu haben. Wer kein Touch benötigt, der erhält aber schon für deutlich unter 1.000 Euro viel Notebook. Einmal das Fujitsu Lifebook S710 (899 Euro), welches aber mit wackliger Verarbeitung und kurzen Laufzeiten daneben lag. Den Abschluss machte das Toshiba Tecra A11-125 (799 Euro), welches zwar eine schlechte Laufzeit, dafür aber eine sehr gute Tastatur mitbrachte.
Viel Feind, viel Ehr. Sagt sich das ProBook 6540b WD690EA aus dem Hause Hewlett Packard. Der 15.6-Zoller tritt für 855 Euro an und bringt einen Intel Core i5-430M nebst ATI Mobility Radeon HD 4550 mit. Die herstellerseitig angegebene Laufzeit von 6:25 Stunden und die WXGA++ (1.600x900) Auflösung des entspiegelten Displays könnten in der Lage sein, Lifebook S710 und Tecra A11-125 vom Felde zu fegen. Ob das ProBook dies vermag, das lesen Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Bei der Verarbeitung fährt das ProBook 6540b (WD690EA) seinen Stärken aus. Wir haben es, das sei vorweg gesagt, zwar nicht mit einer perfekt stabilen Konstruktion zu tun, aber das Gesamtwerk stimmt. Das schwere Chassis (2.768 Gramm) macht aus seinem 15.6-Zoll-Formfaktor keinen Hehl und versucht nicht seine Dimensionen zu verstecken. Im Gegenteil, zur Verbreiterung der Handballenauflage und der Arbeitsumgebung hängt diese Fläche ungefähr drei bis 6 Millimeter über dem Rand der Notebooks. Dadurch haben speziell die Hände einer sehr große Auflagefläche. Die Tasten sitzen in einem schwarzen, etwas tiefer liegenden Bereich.
Das Chassis können wir, mit beiden Händen an den vorderen Ecken angefasst, sichtbar verbiegen. Die Dehnung hat jedoch einen begrenzten Spielraum und es entsteht kein Knarzen. Die Bodenplatte ist das einzige Sorgenkind der Verarbeitung. Unter dem optischen Laufwerk können wir das dünne Plastik deutlich eindellen. Dies wirkt für den Nutzer besonders dann störend, wenn er das Notebook mit einer Hand rechts anfasst und anzuheben versucht.
Unsere Kritik verstummt jedoch bei den Metall-Scharnieren. Diese sind sehr fest mit dem Gehäuse verbunden und halten die breite Anzeige gerade so straff in Position, dass ein Öffnen mit einer Hand möglich wird. Bei holperigen Auto- oder Zugfahrten neigt der Deckel nicht zum Nachwippen. Seine Fläche besteht aus einem harten Kunststoff, sie kann aber deutlich punktuell oder flächig eingedellt werden. Der Deckel ist nicht ultimativ kratzfest, aber gegen Fingerabdrücke kann er sich gut wehren.
Bei Consumer-Notebooks ausgestorben: Die Display-Arretierung durch einrastende Haken. Das ProBook 6540b hat zwei davon. Selbige bestehen aus Kunststoff, was im ungünstigsten Fall eine geringe Lebenserwartung verspricht. Wir kennen es von den Notebooks der 90er Jahre. Schnell bleibt der Nutzer im Eifer des Gefechts am Häkchen hängen und dieses bricht ab. Wie auch immer, die manuelle Arretierung sorgt für einen sicheren Verschluss und dafür, dass beim Transport keine Kleinteile dazwischen rutschen können.
Bei den Verbindungsoptionen weist das ProBook 6540b Besonderheiten auf, die von Profis geschätzt werden. Zum Ersten macht die konventionelle Anbringung des Deckels einmal wieder Ports an der Rückseite möglich. Hier finden sich neben dem Modem-Anschluss (RJ11) ein Kensington-Lock, sowie Ethernet- und VGA-Port. Der Stromstecker ist zweifelsfrei sperriger als nötig, aber immerhin befindet er sich an der Rückseite. Durch die Nutzung der vom Anwender abgewandten Seite, werden beim Anschluss vieler Kabel die Seitenteile optisch entlastet.
Links finden wir eine kleine Batterie aus drei USB-Ports und dem Display-Port. Letzteren setzt HP statt eines HDMI-Steckplatzes ein. Diesen Schritt geht der Hersteller, um an der externen Anzeige 2.560 x 1.600 Pixel zu ermöglichen. HDMI erlaubt bei Notebooks derzeit nur Full-HD. Im gleichen Bereich entdecken wir einen seltenen ExpressCard54-Schacht. Hier können Erweiterungskarten (Schnittstellen, TV-Karten, Flash-Speicher) eingesteckt werden. ExpressCard34-Karten passen ebenso hinein. Die Audio-Stecker befinden sich direkt unter dem Schacht.
Während die Frontpartie nicht von Anschlüssen behelligt wird, hat die rechte Seite ein kleines Highlight zu bieten. In Form eines verschraubten Seriellen Anschlusses (Com-Port, RS232, 9-polig) kommt eine scheinbar veraltete Schnittstelle zum Vorschein. Hier wurden früher Eingabegeräte wie Maus oder Joystick angeschlossen. Profi-Anwender in der Industrie nutzen RS232 aber immer noch für die Datenerfassung an Maschinen.
Für Otto-Normalanwender eher interessant ist die FireWire-Schnittstelle (i.LINK). Diese nimmt mit Camcordern oder externen Festplatten Kontakt auf und bietet höhere Datendurchsätze als USB 2.0. Zu guter Letzt fehlen auch ein CardReader und ein vierter USB-Port an dieser Stelle des Gehäuses nicht.
Nutzer des HP ProBook 6540b WD690EA könnten allenfalls einen eSATA-Port zum schnellen Datentransfer mit einer externen eSATA-Festplatte vermissen. Dieses Problem kann allerdings mit dem i.LINK-Port gemindert werden. Die meisten eSATA HDD-Gehäuse besitzen alternativ FireWire und eSATA-Anschlüsse.
Wem die Anschlüsse nicht perfekt genug organisiert sind oder wen die An- und Abstöpselei nervt, der kann für zirka 240 Euro die HP NZ223AA Advanced Dockingstation erwerben. Hier wird der 15.6-Zoller mit dem Docking-Port auf der Bodenplatte aufgesetzt und schon sind fast alle Anschlüsse des Laptops an der Dockingstation aktiv. Hinzu kommt ein Parallel-Port (Druckerschnittstelle, LPT, 25 polig). Die NZ223AA besitzt eine eigene Stromversorgung, über welche im Fall einer Verbindung auch das Notebook versorgt wird. Kleines Highlight des Docks ist der integrierte SATA-Erweiterungsschacht, z. B. für eine Festplatte.
Neben dem Docking-Port auf der Unterseite befindet sich ein abgedeckter Akku-Anschluss. Hier kann zur Erhöhung der Betriebszeit entweder der Reise-Akku für verlängerte Betriebsdauer (AJ359ET) oder der 12-Zellen-Akku mit extrem hoher Kapazität (AT486AA) angesteckt werden. Es handelt sich um eine Art Akku-Slice, der fest mit der Base Unit verbunden wird. HP spricht beim 12-Zellen-Slice von zusätzlichen 10 Stunden Betriebszeit. Angesichts der hohen Laufzeit mit dem Standard-Akku von 5:14 Stunden (WLAN) halten wir diese Angabe sogar für annähernd realistisch.
Tastatur
Bei Tastatur und Touchpad geht HP keine Kompromisse ein und das wird der schreibende Nutzer danken. Der Abstand der Tasten zueinander ist zwar nicht so groß wie bei Desktop-Eingaben, aber die Fläche kann sich mit externen Tastaturen messen (Breite: 15mm; 18mm mit Sockel). Die Tasten des leicht abgesetzten Ziffernblockes sind mit 14mm Breite etwas kleiner.
Die Tasten bieten uns einen knackig deutlichen Druckpunkt, einen großen Tastenhub und einen festen Anschlag. Das Tastenbett sitzt auf ganzer Fläche fest auf, lediglich der untere Teil des Ziffernblocks gibt geringfügig nach. Hierunter befindet sich das optische Laufwerk. Auch die abgesetzten Richtungstasten fallen uns positiv auf. Die Finger können diese blind erfassen und es kommt nicht zu Fehleingaben.
Touchpad
Der Mausersatz liegt deutlich tiefer als die Handauflage. Das angenehm rutschende Synaptics-Touch-Pad V7.4 ist nichts besonders groß (88mm diagonal) aber dafür bis in die Randbereiche sensibel. Die Fläche besitzt eine vertikale und eine horizontale Scrollbar, aber nur die vertikale ist optisch gekennzeichnet. Im Auslieferungszustand ist das horizontale Rollen deaktiviert. Die Maustasten bestehen aus einem harten Gummi und sind dadurch sehr griffig und rutschfest. Ihr Hub ist sehr groß und das gedämpfte Klicken stellt sich schon nach kurzer Zeit der Bedienung als sehr angenehm heraus.
Theoretisch ist das Synaptics V7.4 ein Multitouch-Pad, wie es auch in vielen Consumer-Laptops eingebaut wird. Praktisch sind diese Funktionen aber komplett deaktiviert, was sich im vorinstallierten Treiber nicht ändern lässt. Auf Mehr-Finger-Gesten muss der ProBook 6540b Nutzer also verzichten.
Die WXGA++ Anzeige des ProBook 6540b löst mit 1.600 x 900 Bildpunkten relativ fein auf. Das LG-Panel (Typ LP156WD1-TLD3) wurde entspiegelt, weshalb Nutzer keine starken Reflexionen befürchten müssen. Für den Anspruch eines Arbeitsplatz-Notebooks ist das Panel ideal aufgestellt. Hohe Kontraste für die Farbwahrnehmung bei Bildern, Tabellen und Text sind vorhanden. Wir messen einen Schwarzwert von 0.41 cd/m² bei maximaler Helligkeit. Das ist ein guter Kontrast von 551:1. Der Farbraum kann zwar bei weitem nicht mit RGB LED Displays mithalten, aber die Menge der darstellbaren Farben scheint etwas größer zu sein als bei den meisten Consumer-Laptops.
Eine Besonderheit am ProBook ist der DisplayPort statt HDMI. Hierdurch haben Nutzer die Möglichkeit, externe TFTs mit bis zu 2.560 x 1.600 Pixeln zu betreiben. HDMI würde an der verbauten HD4550 nur 1.920 x 1.080 Pixel erlauben.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 226 cd/m²
Kontrast: 551:1 (Schwarzwert: 0.41 cd/m²)
Die LED-Hintergrundbeleuchtung der 15.6-Zoll Anzeige hellt das Panel mittig bis 226 cd/m² auf. Für den Anwendungsbereich in Innenräumen ist das mehr als ausreichend, denn der Durchschnittswert liegt bei 214 cd/m².
Mit dem entspiegelten TFT-Panel und der guten Helligkeit von durchschnittlich 214 cd/m² kann der 15.6-Zoller schon mal unter Tageslicht benutzt werden. Unter direkt einfallendem Sonnenlicht bemerken wir aber schnell, dass die Helligkeit immer noch nicht ausreicht. Zudem verringern sich die Blickwinkel in diesem Szenario drastisch und die Farben leuchten nicht mehr so stark wie sonst üblich. Für den Einsatz im Park oder im Café ist das ProBook 6540b also weniger geeignet, die matte Anzeige setzt aber eine arbeitsfähige Basis.
Arbeitstaugliche Blickwinkel braucht ein Notebook, damit Nutzer von seitlich oder oben Farben und Schrift bei gleichmäßiger Helligkeit erkennen. Office-Notebooks bieten typischerweise sehr schlechte Blickwinkel, vor allem in den unteren und mittleren Preisklassen bis 1.000 Euro. Das ProBook macht dabei eine Ausnahme, vor allem bei horizontaler Abweichung. Es gibt hierbei fast keine Farbverfälschungen, auch wenn wir aus schräger Position in die Anzeige blicken.
Vertikal können unsere Augen bis 35 Grad abweichen, dann beginnen die Farben deutlich zu invertieren. Dieser Effekt tritt sehr langsam ein, weshalb wir die Anzeige bis zirka 20 Grad Abweichung noch unverfälscht ablesen können. Perfektionisten werden sich an der vertikalen Stabilität stören. Die Farb-Stabilität eines Desktop-TFTs kann das ProBook 6540b aber nicht bieten.
HP bestückt sein ProBook 6540b mit einem Intel Core i5-430M. Die 32nm CPU besitzt zwei Kerne mit je 2.26 GHz (Standard-Taktung). Der reale Takt im Betrieb steigert sich bis auf 2.53 GHz. Die dynamische Übertaktung wird im Intel-Jargon Turbo-Boost genannt. Dabei werden einzelne Kerne des Prozessors automatisch übertaktet. Wie hoch der Takt genau ist, das bestimmt der Prozessor selbst durch Turbo Boost und die Anforderungen der jeweiligen Anwendung.
Multi-Core-Anwendungen kommt eine weitere Eigenschaft des Prozessors zu Gute: Hyper-Threading. Dadurch werden die zwei physischen Kerne durch zwei virtuelle ergänzt. Anwendungen können dann auf bis zu vier Threads zugreifen.
Beim Arbeitsspeicher leistet sich HP einen kleinen Fauxpas, denn es kommen nur 2.048 MB DDR3 (PC3-10600) zum Einsatz. In dieser Preisklasse, in der jedes Consumer Notebook schon lange 4 GB RAM besitzt, hätte es durchaus die Standard-Bestückung dieser Tage sein können. Die 2 GB sitzen, für den Nutzer nicht zugänglich, auf einem DDR3-Riegel unter der Bodenplatte. Die Aufrüstoption besteht in einem Single-RAM-Slot unter einer kleinen Klappe auf der Unterseite.
Das ProBook 6540b ist alles andere als ein Spiele-Notebook. Dennoch bringt der 15.6-Zoller die ATI Mobility Radeon HD4550 mit, welche auf 512 MB GDDR3 zugreifen kann. Der Speicher taktet mit 800, der Kern mit 550 MHz. Die GPU beherrscht DirectX-10.1 Effekte. Sie ist in Sachen Grafikspeicher zwar optimal ausgerüstet, aber dennoch nicht tauglich für Spiele. Der klassische 3DMark 2006 endet auf schlappe 3.465 Punkte. Zum Vergleich: Ein Packard Bell Easynote TJ75-JO-070GE mit gleicher CPU aber schnellerer Mittelklasse GPU HD5650 schafft 6.674 3DMarks06. Im Vergleich zur integrierten Intel Grafik, leistet die HD 4550 jedoch noch merkbar mehr und bietet auch einen besseren Treibersupport für Spiele.
Aber 3D-Performance ist nicht das Ziel der dedizierten GPU im ProBook. Als Vorteil gegenüber der aktuellen Intel HD Grafik gerüsteten günstigeren Variante des 6540b (ab 750 Euro) kann die 4550 mittels ATI Stream oder (später ev mit) DirectCompute die Rechenkraft der Grafikkarte nutzen um z.B. Videos zu Encodieren (mit Cyberlinks Power Director 7 z.B.).
Weiterer Grund für die dedizierte GPU, so könnte man meinen, ist die hohe Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln, die über DisplayPort auf einer externen Anzeige angesteuert werden kann. Die in der i5-CPU sitzende Intel HD Graphics kann das allerdings auch leisten.
PCMark Vantage Result | 5158 Punkte | |
Hilfe |
Das ProBook 6540b tritt mit seinem Core i5 Prozessor nebst dedizierter Mittelklassegrafik an, um in möglichst allen Belangen einen guten Allrounder ab zu geben. Ob das Zusammenspiel aus Rechenleistung, Geschwindigkeit der Festplatte und Hardwarebeschleunigung durch die GPU (OpenGL 2.0, ATI Stream) flott funktioniert, das ermittelt der PCMark Vantage.
Sein Gesamtergebnis von 5.158 Punkten erstaunt etwas. Andere Laptops mit gleicher i5-430M CPU erreichen 5.386 (Sony Vaio VPC-EB1S1E/BJ), 5.535 (Asus N71J) oder auch 5.835 Punkte (Packard Bell Easynote TJ75-JO-070GE). An der Festplatte liegt diese geringere Bewertung nicht, denn die 7.200 rpm HDD ist mit 73.4 MB pro Sekunde sehr schnell. Es ist vielmehr der im PCMark Vantage ermittelte Teil-Score Gaming, der deutlich geringer als bei den Vergleichsmodellen mit stärkeren GPUs wie Mobility Radeon HD 5650 ausfällt. Ebenso ist der Memory-Score ungewöhnlich gering, was wahrscheinlich am kleinen Speicherangebot von nur 2.048 MB liegt (DDR3 SDRAM).
3DMark 05 Standard | 7252 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 3465 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 1051 Punkte | |
Hilfe |
Die schnelle 7.200 RPM Festplatte von Seagate (ST9320423AS) mit ihren 320 GB Bruttokapazität macht sich als wahrer Leistungsträger des Systems bemerkbar. Die HDD liest mit 73.4 MByte/s im Sequential Read Daten von der Platte. Die HDD ist im Betrieb nur durch ein konstantes Grundrauschen zu hören. Durch die hohe Drehgeschwindigkeit der 2.5-Zoll HDD kommt es zu einem leichten Dröhnen der Tischplatte. Dieses Geräusch können wir durch eine weiche Unterlage der Standfüße eliminieren. Leser könnten dieses Phänomen von schnell drehenden externen Festplatten kennen.
Geräuschemissionen
Die Geräusche sind die einzige Schwachstelle des ProBook 6540b. Dies gilt allerdings nur, wenn wir das Notebook unter Volllast betreiben. Der Idle-Mode mit aktiviertem Energiesparen bleibt in Sachen Geräusch konstant niedrig. Wir messen 33.7 dB(A). Der Lüfter ist jetzt deaktiviert, das Geräusch stammt von der 7.200 rpm Festplatte.
Kleine und kurze Rechenaufgaben bringen den Lüfter nicht aus der Ruhe. Selbst wenn er sich einschaltet, bleibt sein Geräuschpegel unter dem von der HDD gesetzten Minimalpegel. Auch das leichte Klackern der Festplatte bei Schreib- und Leseaktivität bleibt mit hörbaren 34.1 dB(A) im Rahmen und stört uns nicht.
Bei unseren 3D-Benchmarks legt die Lautstärke auf bis zu 43.8 dB(A) zu. Dies gilt für Anwendungen, welche die GPU besonders stark beanspruchen. Wenn lediglich die CPU auf Höchstleitung läuft, so steigt der Lautstärkepegel nicht über 36.4 dB(A).
Erst ein Stresstest für Prozessor und Grafikkarte über mehrere Stunden lässt den 6540b das letzte aus der Drehzahl herausholen: 47.6 dB(A). Dies ist äußerst laut und hörbar. Positiv bleibt aber die konstante Drehzahl des Lüfters. Es kommt nicht zu einem nervenden Schwanken der Drehzahl.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.5 / 33.7 / 33.9 dB(A) |
HDD |
| 34.1 dB(A) |
DVD |
| 35.2 / dB(A) |
Last |
| 43.8 / 47.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bleiben bei so viel Lärm unter Last wenigstens die Temperaturen am Boden? Dies trifft zu. Im Test gelingt es uns auch nach einem mehrstündigen Stresstest nicht, die Abwärme an der Oberfläche punktuell über 37.1 Grad Celsius zu heben. Diese maximale Oberflächentemperatur messen wir an einem Punkt in der Mitte der Unterseite. Alle anderen Bereiche sind, auch jetzt unter Stress, überraschend kühl. Die Bodenplatte etwa hat eine Durchschnittstemperatur von 31 Grad Celsius. Die Arbeitsumgebung zeigt sich noch besser. Hier messen wir auf der Handballenauflage einen Durchschnitt von 23 Grad. Der wärmste Punkt übersteigt 34 Grad nicht.
Während Textverarbeitung und Web-Surfen liegt die durchschnittliche Temperatur der Unterseite bei knapp 29 Grad. Die Handauflage bleibt dabei mit zirka 24 Grad im grünen Bereich. Wieder einmal zeigt sich das Phänomen, dass einzelne Bereiche des Notebooks unter Last nicht zwangsläufig wärmer werden als im Idle. Speziell die Oberseite zeigt sich, abgesehen von der Nachbarschaft der Heatpipe, vom Stresstest unbeeindruckt. Die Erklärung: Bei einem schnellen Luftstrom hat die warme Abluft keine Zeit, das Gehäuse zu erwärmen. Die Komponenten generieren zwar deutlich mehr Abwärme, aber im gesamten Gehäuse findet ein sehr schneller Luftaustausch statt.
Den Stresstest von 2 Stunden legte das ProBook mit Bravour ab. Es kam zu keinem Absturz und CPU wie Grafik hatten unmittelbar im Anschluss keine Leistungseinbußen (thermisches Throttling; 3.459 3DMarks; CPU 2.544). Der Prozessor wurde während des Stresstests bis zu 84 Grad warm. Die ATI GPU sogar bis zu 99 Grad. Dies hört sich bedrohlich an, aber wir können Entwarnung geben. Der GPU-Stresstest Furmark und der CPU Auslaster Prime95 bilden einen konstanten Stress ab, der bei normaler oder auch anspruchsvoller Anwendung nicht reproduziert wird.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 25.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (+3.1 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher des ProBooks sind nicht der Rede wert. Sie sitzen an der Frontseite des Laptops. Ihr Klang betont die Mitten. Das Klangbild ist insgesamt etwas dumpf. Die Lautstärke ist ausreichend aber nicht besonders hoch. Das Anschließen externer Boxen an den 3.5 mm Soundausgang wird damit obligatorisch. Wir testen den Ausgang mit zwei Yamaha Boxen (YST-M20SDP). Der in der Grafikkarte integrierte ATI RV730 High Definition Audio Controller liefert einen sehr lauten Ausgangspegel, welcher kaum ein Rauschen in sich trägt. Die externen Lautsprecher können damit rauschfrei betrieben werden.
Der 15.6-Zoller ist mit einem 55 Wattstunden Akku ausgerüstet (5.100 mAh). Dieser hält das ProBook überraschend lange auf den Beinen, speziell wenn Prozessor und Grafik nicht belastet werden. Bei einer WLAN-Surf-Session ermitteln wir eine Laufzeit von 4:12 Stunden (252 Minuten). In diesen fünf Stunden haben wir News-Portale besucht und die Anzeige bei mittlerer Helligkeit betrieben. Wem das zu wenig ist, der kann einen 12-Zellen Akku-Slice unter dem Notebook einrasten lassen. Mit diesem Zusatz-Akku-Pack sind laut HP bis zu zehn weitere Stunden möglich.
Die maximale aber unrealistische Laufzeit, die wir mit dem BatteryEater Reader-Test ermitteln, lag bei 306 Minuten (5:06 Stunden). Die Helligkeit des Displays war für diesen Test auf die geringste Stufe gesetzt, die Funkmodule waren inaktiv. Ein Film von DVD läuft nur schwache 144 Minuten. Die Helligkeit war während dieser 2:24 Stunden auf mittlerer Stufe und die Funkmodule waren inaktiv.
Dass der BatteryEater-Test mit seinen hohen Laufzeiten richtig liegt, das kann der niedrige Stromverbrauch bestätigen. Wenn alle Energiesparoptionen ausgeschöpft sind und die Luminanz auf niedrigster Stufe leuchtet, so liegt der Idle-Strombedarf bei 13.3 Watt. Realistisch für den Anwender sind aber 18.8 Watt. Soviel genehmigt sich der 15.6-Zoller bei mittlerem Stromverbrauch im Idle.
Sobald CPU und GPU zu arbeiten beginnen, so steigt der Strombedarf dramatisch. Die HD4550 benötigt während des 3DMarks2006 im Verbund mit dem ganzen Notebook 58 Watt. Den maximalen Strombedarf ermitteln wir im Stresstest mit Prime95 und Furmark. Das Multimeter zeigt jetzt 75 Watt an. Das 90 Watt Netzteil ist ausreichend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.3 / 0.3 Watt |
Idle | 13.3 / 18.8 / 21.4 Watt |
Last |
58 / 75.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das ProBook 6540b zeigt sich als kostengünstiges aber dennoch von A bis Z durchdachtes Business-Notebook. Anschlüsse wie Seriell, Display-Port, Modem oder optionales Zubehör wie Docking-Station oder Akku-Slice machen den 15.6-Zoller fit für den professionellen Einsatz. Auf Seiten der Anzeige überzeugt uns die hohe WXGA++ Auflösung (1.600 x 900 Pixel) auf dem matten und kontraststarken Displaypanel.
Ein schneller Core i5-430M Prozessor bringt den Laptop eine gute Rechenleistung. Die Kombination mit einer Mittelklasse GPU wie der ATI Mobility Radeon HD 4550 lässt den Laptop zum performanten Arbeitsgerät für Profis oder ambitionierte Consumer werden. Den meisten Anwendern würde jedoch auch die Grafikleistung der integrierten Intel GMA HD reichen. Das Kühlsystem verrichtet seinen kühlenden Dienst sehr gut, die Temperaturen auf den Oberflächen bleiben sehr gering. Bedingt gilt dies auch für die Geräuschentwicklung. Die ist bei Idle angenehm leise aber unter voller Belastung brüllend laut.
Auf Seiten der Eingabegeräte finden wir kaum Anlass zur Kritik. Manche werden einen Trackpoint vermissen. Alle anderen werden an der feedbackstarken Tastatur und den gummierten Touchpad-Tasten ihre Freude haben. Das Gehäuse ist mancherorts nicht stabil, aber es gibt keine Mankos, die uns aus der Ruhe bringen.
In unseren Augen kann sich das HP ProBook 6540b von der kürzlich getesteten Konkurrenz positiv absetzen. Dies hat sich auch in der Benotung bemerkbar gemacht. Das 6540b ist besser verarbeitet als das Fujitsu Lifebook S710 und schlägt den günstigeren Konkurrenten mit einer höheren Laufzeit, trotz dedizierter Grafik, aus dem Rennen. Auch das Toshiba Tecra A11-125 muss sich auf Grund der mittelmäßigen Laufzeit und der geringen HD-Ready Auflösung auf kontrastschwachem Panel geschlagen geben.