Test HP ProBook 4710s
Günstiges Profi-Notebook in 17.3-Zoll.
Mit dem ProBook 4710s hat HP vor allem eine Zielgruppe im Visier: preisbewusste Geschäftsleute aus mittelständischen Unternehmen. Im Vergleich zu Vorgängermodellen wurde das Design überarbeitet. Dies trifft im besonderen auf die vollständig neue Tastatur und die Schnittstellenanordnung zu. Lesen Sie weiter, um mehr über die Stärken und Schwächen des ProBook 4710s' zu erfahren, welches uns HP direkt für diesen Test zur Verfügung gestellt hat.
Wir danken unseren polnischen Kollegen von notebookcheck.pl, die diesen Test durchgeführt und uns diesen Testbericht zur Verfügung gestellt haben.
Gehäuse
Im Gegensatz zu manch anderen Notebooks von Hewlett-Packard, welche teilweise auch mit gemusterten und hochglanzlackierten Bildschirmdeckeln auf sich aufmerksam machen wollen, hat sich HP bei den ProBook Laptops für ein schnörkelloses Funktionsdesign entschieden. Damit erhielten diese ein elegantes, aber schlichtes Auftreten, welches sehr an die frühere HP Compaq nx-Familie erinnert. Nichtsdestotrotz, wurde der schwarze (Noir) Bildschirmdeckel mit zentriertem silbernen Herstellerlogo in Hochglanzlackierung ausgeführt.
Auch wenn der geschlossene Laptop mit der dunklen Farbgebung und den eckigen Kanten weit davon entfernt ist die Blicke auf sich zu ziehen, so wirkt er doch auf den ersten Blick kompakt und robust. Doch der Schein trügt.
Nach Öffnen fällt eine Dreiteilung der Oberseite auf, wodurch das Layout nicht durchgängig erscheint. Als erstes springt die innovative Tastatur ins Auge, welche durch ein Einzeltastenlayout auf glänzender Oberfläche auffällt. Der nächste Teil unterhalb der Tastatur wurde dagegen mit matter Oberfläche ausgeführt. Dennoch erweist sich dieser in der Praxis genau so empfindlich für Fingerabdrücke und Schmutz wie die Hochglanzteile. Der dritte Teil schließlich, oberhalb der Tastatur, beherbergt die Lautsprecher, den Stromschalter und den HP QuickLook (Instant-On Betriebssystem) Button und ist zur Gänze als Lautsprecherabdeckung gestaltet.
Abgesehen vom uneinheitlichen Design, entspricht auch die Gehäusequalität nicht ganz unseren Vorstellungen. Bereits beim Anheben der Baseunit am rechten Eck oder bei Anwendung von mittelstarkem Druck ebendort, kann man ein störendes Geräusch wahrnehmen. Selbiges gilt für die Mitte der Lautsprecherabdeckung. Wenigstens gibt die Tastatur nicht zu sehr nach. Im Gegenteil, der Druck wird halbwegs gleichmäßig verteilt, wobei man das stärkste Durchfedern im Bereich der F-G-H-Tasten beobachten kann.
Über ein Paar kräftige Scharniere ist der Bildschirm mit der Basiseinheit verbunden. Diese können den Bildschirm in jeder Position stabil halten. Ein Nachwippen oder ein Vibrieren des Bildschirms bei energischem Tippen auf der Tastatur konnten wir daher nicht beobachten. Im Gegenzug, sind die Scharniere relativ schwergängig. Dennoch können sie ein minimales Öffnen des geschlossenen und umgekehrt an der Basiseinheit gehaltenen Notebooks nicht verhindern. Außerdem kann man vereinzelt ein reibendes Geräusch beim Verändern des Öffnungswinkels im rechten Scharnier vernehmen.
Leider hat HP auf einfach zugängliche Wartungsmöglichkeiten verzichtet. Auch eine Lüfteröffnung trifft man an der Unterseite der Basiseinheit nicht an. Einzig einen Akku kann man an der Unterseite einsetzen beziehungsweise herausnehmen. Erfreulicherweise sitzt dieser nach Verriegelung fest im Gehäuse sitzt und wackelt nicht.
Ausstattung
Das HP Probook 4710s bietet eine Basisausstattung aller wichtigen Schnittstellen. Dazu gehören unter anderem vier USB-2.0-Ports, ein VGA Port und eine HDMI-Schnittstelle zur volldigitalen Bild- und Tonübertragung.
Sollte Bedarf an weiteren Ports bestehen, so bietet HP auch USB Dockingstationen für das Probook 4710s an, beispielsweise die HP USB 2.0 Dockingstation (FQ834ET), welche einen Slot für einen Kensington Lock, Audio-in und Audio-out, LAN (RJ-45), einen VGA-out und einen DVI-D Monitoranschluss bietet. Allerdings wird nur ein externer Monitor unterstützt. Das einzige USB-Feature, das der eine oder andere Benutzer vielleicht vermissen wird, ist ein sogenannter "Sleep-and-Charge"-Support, welcher das Aufladen von mobilen Geräten auch durch Anschluss an eine USB Schnittstelle des abgeschalteten Laptops ermöglichen würde.
Allerdings ist die Schnittstellenanordnung zu kritisieren. Je nach Belegung können sowohl rechts als auch links vom Notebook einige Kabel den verfügbaren Arbeitsplatz einschränken. Die beiden USB-2.0-Paare befinden sich an den Seitenkanten ganz vorne, der Modemanschluss schließt rechts danach an, links die beiden Video-Ausgänge.
Kabelgebunden kann man mit dem Marvell Yukon 88E8072 PCI-E Gigabit Ethernet Controller LAN-Verbindungen herstellen. Für flotte kabellose Netzwerkverbindungen sorgt ein Intel WiFi Link 5100 AGN Modul, welches auch Draft-n unterstützt. Optional ist auch ein Modem-Anschluss (RJ-11) möglich, welcher sich in Gegenden schlechter Infrastruktur als nützlich erweisen kann. Ein integriertes Breitband-Modem (UMTS) sucht man allerdings vergeblich. Dennoch ist man mit den gebotenen Kommunikationsmodulen und der integrierten 2MP WebCam für Videotelefonie via Internet gerüstet.
In Bezug auf Betriebssysteme hat der Benutzer die Qual der Wahl. Das Testgerät wurde mit vorinstalliertem FreeDOS ausgeliefert. Standardmäßig wird das Gerät mit vorinstalliertem Windows Vista Business mit Downgradeoption auf Windows XP angeboten. Zusätzlich findet man auch Red Flag Linux, Windows Vista Business 64-Bit und SuSE Linux Enterprise Desktop 10 in der Liste der kompatiblen Betriebssysteme. Unsere Tests nahmen wir unter Windows Vista Home Premium 32-Bit vor.
Auf ein Jahr Abhol- und Bringservice inklusive ein Jahr Garantie auf Hauptakku beläuft sich die standardmäßige Garantiezeit, welche HP für das Probook 4710s anbietet. Daneben bietet HP einige unterschiedliche Garantieerweiterungen unter dem Namen HP Care Pack an. Beispielsweise kosten zwei Jahre Abhol- und Bringservice (HW-Support) 106.- Euro.
Eingabegeräte
An der neuen Tastatur im Einzeltasten-Layout mit ihren relativ flachen Tasten fanden wir sofort gefallen. Sie sieht nicht nur gut aus, sondern praktisch gesehen, verhindert diese Gestaltung auch das Eindringen von Staub und Schmutzpartikeln in das Innere.
Durch die Tastenzwischenräume wirkt die Tastatur in voller Größe sehr großzügig. Dabei misst jede Taste 15 Millimeter mal 15 Millimeter. Durch den kurzen Tastenhub brauchten wir einige Minuten Eingewöhnungszeit, bis wir fehlerfrei im Zehn-Finger-System arbeiten konnten. Um sich nahtlos in Gesamtdesign einzufügen, wurden die Pfeiltasten stark verkleinert, sodass die Pfeil-Auf und die Pfeil-Ab Taste gemeinsam gerade einmal die gleiche y-Ausdehnung wie die Leertaste aufweisen.
Ansonsten folgt die Tastatur einem Standardlayout mit übersichtlicher Gruppierung einzelner Tastengruppen. Besonderen Anklang hat auch das separate Nummernfeld gefunden. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass ihm ebenfalls die volle Größe zugestanden wurde, sodass die Nummerntasten nicht verkleinert werden mussten.
Angenehm haben wir auch das verhältnismäßig geräuscharme Tippen empfunden. Mit einer Ausnahme: Die Backspace-Taste ist ziemlich laut.
Auch mit den Eigenschaften des Touchpads waren wir im großen und ganzen zufrieden. Es fügt sich bestens in das Gesamtdesign ein. Zudem zeigt sich seine matte Oberfläche von 80 Millimetern Breite und 45 Millimetern Tiefe, gleitfreudig und beweist eine gute Haptik. Auch in Hinblick auf Präzision kann es überzeugen. Zudem bietet es eine optisch markierte vertikale Scrollzone.
Durch die ungewöhnliche Lage der Druckpunkte im vorderen Teil der Touchpad-Buttons, anstatt in deren Mitte, konnten diese nicht überzeugen. Außerdem ist der linke Touchpad-Button lauter als der rechte. Eine einfache Möglichkeit das Touchpad, beispielsweise per Button oder FN-Tastenkombination, abschalten, vermissten wir ebenso.
Display
Ausgestattet mit einem 17.3 Zoll glare-type (glänzendem) Bildschirm bietet das HP ProBook 4710s eine Anzeige in 1600x900 Pixel Auflösung im kinofreundlichen 16:9 Bildformat. Das LED-hintergrundbeleuchtete Display punktet durch eine gleichmäßige und helle Ausleuchtung, sodass die negativen Seiten seiner reflektierenden Oberfläche, nämlich störende Spiegelungen, etwas gemildert werden. Dennoch wirkt Schwarz kräftig. Verglichen mit dem Asus N70SV (Standardprofil) wirken die Farben am HP Probook 4710s lebendiger, tiefer und schärfer.
Zweifelsohne ist es aufgrund der großzügigen horizontalen Blickwinkel möglich, dass mehrere Personen gleichzeitig das dargestellte Bild betrachten können. In Bezug auf vertikale Blickwinkel hebt sich das Probook 4710s nicht von der Konkurrenz ab. Der enge Arbeitsbereich, bei dem auch geringe Abweichungen vom idealen, lotrechten Blickwinkel zu Bildveränderungen führen, bedingt ein häufiges Anpassen des Öffnungswinkels.
Leistung
Das ProBook 4710 nutzt einen relativ neuen Penryn Prozessor, welcher aktuell in einigen Budget-Notebooks zum Einsatz kommt, nämlich den Intel Core 2 Duo T6570. Mit 2 MB L2-Chache und 800 MHz Frontsidebus sorgt er für gute Anwendungsleistung.
Für Grafikbelange zeichnet sich eine ATI Mobility Radeon HD4330 verantwortlich. Es handelt sich dabei um eine eigenständige Grafikkarte im Einstiegssegment, mit welcher wenig fordernde 3D-Aufgaben ganz gut erledigt werden können. Für 3D-intensive Aufgaben oder gar aktuelle Computerspiele gibt es aber bessere Lösungen. Die eingebaute HD 4330 nutzt nur DDR2 Speicher als Grafikspeicher, wodurch zugunsten des Preises im Vergleich zur GDDR3 Ausstattung auf etwas Grafikleistung verzichtet wurde. Für nähere Informationen steht ihnen bezüglich Grafikleistung unsere Spielebenchmarkliste aktueller Grafikkarten beziehungsweise unsere Mobile Grafikkarten -Benchmarkliste zur Verfügung.
In Bezug auf leistungstragende Komponenten wird das System noch mit 2GB DDR2-800 Arbeitsspeicher und einer WD Scorpio Blue Festplatte von Western Digital mit einer Bruttokapazität von 250 Gigabyte ergänzt.
3DMark 03 Standard | 7411 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 5423 Punkte | |
3DMark 06 1280x800 Score | 2777 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 05 Standard | 5134 Punkte | |
Hilfe |
Cinebench R10 | |||
Einstellungen | Wert | ||
Shading 32Bit | 3152 Points | ||
Rendering Multiple CPUs 32Bit | 4282 Points | ||
Rendering Single 32Bit | 2314 Points |
Emissionen
Lautstärke
Angeschlossen an das Stromnetz und im Stromsparmodus hört man vom Probook 4710s unter leichter Last ein leises Brummen von 39dB(A). Erhöht man die Anforderungen wird das Notebook mitunter auch laut und bläst für etwa 3-4 Minuten warme Luft aus der Lüfteröffnung um danach wieder leise zu werden. In dieser Art und Weise wird das Gerät einmal lauter dann wieder leiser.
Eine BIOS Option erlaubt es die Lüfterkontrolle zu Steuern. Tatsächlich haben wir dabei aber keine deutlichen Unterschiede feststellen können.
Zudem ist in sehr leisen Umgebungen ein quietschendes Geräusch aus dem Stromadapter wahrnehmbar, welches unter Alltagsbedingungen allerdings kaum hörbar ist.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 34.8 / 35.3 / 39.5 dB(A) |
DVD |
| 49.3 / 50.5 dB(A) |
Last |
| 43.8 / 46.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Maximaltemperatur an der Oberseite beträgt 40 Grad Celsius und wurde an der rechten Handballenablage gemessen. Obwohl in unmittelbarer Nähe bleibt das Touchpad mit 34.5 Grad Celsius temperaturmäßig im grünen Bereich.
Mit einem Höchstwert von 48 Grad Celsius an der Unterseite ist ein Einsatz auf den Oberschenkeln nicht empfehlenswert. Allerdings sprechen auch Gewicht und Format des 17-Zöllers eher für einen Einsatz am Schreibtisch.
Unter Normalbelastung übersteigt die Temperatur der CPU 35 Grad Celsius nicht. Unter starker 3-D-Last kann sie aber 48-49 Grad Celsius erreichen, wobei sich die GPU auch auf etwa 72 Grad Celsius erwärmt. Auch die Temperatur der Festplatte fällt unter Last nicht unter 48-49 Grad Celsius.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 45.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(-) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 40.4 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-12.7 °C).
Lautsprecher
Für ein Business-Gerät sind eine gute Klangqualität nicht vordringlich, und so hat HP das Notebook auch nicht mit Qualitätslautsprechern von bekannten Herstellern ausgestattet. Aufgrund der präsenten Lage oberhalb der Tastatur geht aber zumindest die maximale Lautstärke in Ordnung. Und auch sonst kann man die Klangqualität, trotz wenig Bass und Tiefe, als ausreichend für den Business-Einsatz bezeichnen. Neben anspruchsloser Hintergrundmusik lassen sich damit auch Präsentationen in einem mittelgroßen Konferenzraum spielend meistern.
Akkulaufzeit
Mit einem 8-Zellen Akku mit 63 Wattstunden Kapazität (4200 mAh) erreicht dieser Laptop insgesamt eine gute Akkulaufzeit. Immerhin sind fast dreieinhalb Stunden intensives WLAN Surfen mit Energiesparprofil und etwa halber Helligkeit möglich.
Beim DVD-Test mit etwa 80% Helligkeit und deaktiviertem WLAN Modul verringert sich die Laufzeit um etwa eine Stunde. Allerdings sind zweieinhalb Stunden immer noch für die meisten Hollywood Filme ausreichend.
Erst unter Volllast mit Höchstleistungsprofil und maximaler Helligkeit ist nach eineinhalb Stunden der Akku entleert.
Für ein Notebook dieser Größe mit eigenständiger Grafikkarte und 35 Watt Core 2 Duo CPU sind die erreichten Laufzeiten insgesamt ansprechend.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 14.9 / 26.6 / 45.6 Watt |
Last |
31.1 / 53.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Fazit
Hauptsächlich will HP mit dem Probook 4710s preisbewusste Geschäftskunden ansprechen, welche Zuverlässigkeit und schlichtes Funktionsdesign bevorzugen. Auf der Pro-Seite punktet es mit einer ausgezeichneten Tastatur und einem sehr hellen, gleichmäßig ausgeleuchteten LED Bildschirm. Leider wurde der 17-Zöller mit einem glare-type (spiegelnden) Display versehen. Dies ist für viele User ein gewichtiges Argument gegen einen Dauereinsatz an Bildschirmarbeitsplätzen.
Aufgrund seiner Größe und seines Gewichts ist der 17.3-Zöller ohnehin eher für den Einsatz am Schreibtisch gedacht. Zudem lassen auch die Temperaturemissionen von einem Einsatz auf der Schoß abraten. Weiters wird das Probook 4710s vor allem in ruhigen Räumen wegen seiner Geräuschemissionen auffallen.
Mit seiner Core 2 Duo T6570 CPU und seiner ATI Mobility Radeon HD 4330 Grafikkarte wird jedenfalls gute Leistung für Büroanwendungen und leichte Multimediakost geboten. Ebenso kann man mit der Akkulaufzeit zufrieden sein.
Insgesamt ergibt sich ein interessantes Gesamtpaket für die kleine Brieftasche, wobei das getestete Modell aber aufgrund des spiegelnden Bildschirms eher im Einstiegsmultimediabereich anzusiedeln wäre. Leistung und Anschlussausstattung (HDMI) würden dazu auch sehr gut passen. Zumindest in den USA ist auch ein Modell mit mattem Bildschirm erhältlich auf der Herstellerseite Deutschlands erfährt man bis dato leider nichts Näheres über verfügbare Bildschirmvarianten.