Test Acer TravelMate P643-MG-53214G75Mikk Notebook
Acer hat in der Vergangenheit seine fürs Business gedachte Travelmate-Serie nicht nur einmal aufgeweicht und massiv mit Consumer-Merkmalen vermischt. Wir erinnern uns an das Travelmate 7740G mit der 2010 beliebten Radeon HD 5650M-Grafik. An der matten Anzeige und der guten Spieleperformance erfreuten sich Spieler. Ernsthafte Office-User wurden aber durch spartanische Anschlüsse, schwammige Tastatur, einen wackeligen Notebookdeckel und mäßige Akkulaufzeit abgeschreckt.
Mit dem TravelMate TimelineX 8473TG (September 2001) besann sich Acer wieder auf die Traditionen der guten alten Business-Laptops zurück: Biederes Gehäuse, matte Oberflächen und straffe, gut schreibende Eingabegeräte. Als Zugeständnis für die Kaufentscheidung als Consumer gab es weiterhin eine GeForce GT 540M (Mittelklasse).
Heute steht der Nachfolger dieses 14-Zollers in den Regalen. Das inflationär benutzte „TimelineX“ ist aus dem Namen verschwunden, der wuchtige 14-Zoller nennt sich schlicht TravelMate P643-MG-53214G75Mikk. Das Gehäuse bleibt bis auf kleine Details unangetastet. Wahrscheinlich nicht ohne Grund, denn die Konstruktion wurde in unserem Vorgängertest reichlich gelobt.
Wie viel Business-Schreibmaschine und Arbeitsgerät stecken in dem Travelmate? Hat Acer bei Anschlüssen, Display, Hardware und Eingabegeräten wirklich an alles gedacht? Welche Software wird für das Geschäftsleben vorinstalliert? Alle Antworten finden Sie in unserem ausführlichen Test.
Das Gehäuse des P643 Travelmate ist nicht gerade hübsch, alles andere als filigran und das Gewicht von 2.4 Kilogramm lässt eine gewisse Klobigkeit vermuten. Letztere ist auch optisch vorhanden, denn in der Bauhöhe von 31 Millimetern lassen sich fast zwei Ultrabooks verstecken. Den Business-User schreckt so etwas aber nicht ab, auch wenn selbst das als klobig geltende ThinkPad T420, ebenfalls ein 14-Zoller, nur 1.96 Kilogramm wiegt. Toshibas Tecra R840-11E wiegt auch nur zwei Kilogramm.
Das hohe Gewicht rührt von den Materialien her. Es ist aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung gefertigt. Aber nicht komplett, denn die Auflage im Bereich des Displaydeckels und die Fläche des selbigen bestehen aus gebürstetem Aluminium. Das schaut edel und zurückhaltend aus, doch leider bleiben hartnäckige Fingerabdrücke zurück, speziell auf dem schwarzen Deckel. Der Displayrahmen aus mattschwarzem Kunststoff passt in das Bild eines ernsthaften Business-Notebooks. Fingerabdrücke oder Kratzer haben darauf eben so wenig eine Chance, wie auf der Unterseite der Base-Unit, welche aus gleichem Material besteht.
Insgesamt geben die matten Flächen ein widerstandsfähiges Bild ab. Das passt zu der hohen Stabilität der Base Unit, des Deckels und der Gelenke. Wir hätten es Acer nicht zugetraut, doch die silbernen Scharniere sind wirklich massiv. Aber nicht nur das, sie sitzen wackelfest am Chassis und beim weitesten Öffnen gibt es einen festen Anschlag. Die Gelenke halten den Deckel straff, also absolut frei von Schwingungen, in jeder Position.
Am Vorgänger TravelMate TimelineX 8473TG hatten wir das integrierte DVD-Laufwerk als die größte Schwachstelle der Stabilität entlarvt. Diesen Mangel müssen wir jetzt nicht mehr feststellen. Druck über (Enter-Taste) und unter dem Laufwerk provoziert kein Nachgeben. Der Deckel ist im Verhältnis zu seiner geringen Dicke ziemlich robust. Die Alu-Oberfläche sorgt für eine gute Druckstabilität und Verwinde-Festigkeit. Eine Verriegelungsmöglichkeit für den Bildschirm an der Base-Unit fehlt, das ist eine der letzten Bastionen der Profi-Business-Laptops (T-Serie, HP EliteBook, Latitude).
Die Geräteunterseite besitzt eine große Wartungsabdeckung, die von fünf Schrauben gehalten wird. Hier finden sich die HDD in ihrer Gummi-Halterung, zwei Bänke für DDR3-Arbeitsspeicher (einer belegt) und ein nicht belegter mini PCIe-Slot. Der könnte für ein 3G-Modul Platz bieten, Sim-Einschub oder vorbereitete Antennen fehlen allerdings.
Unter einer separaten, winzigen Abdeckung finden wir das WLAN-Modul mit zwei Antennen. Deren Enden sind über dem Bildschirm angebracht (Acer SignalUp). Der Dockingport für ein Acer ProDock, sowie das DVD-Laufwerk als Multi-Bay sind echte Business-Eigenschaften. Per Schiebemechanismus kann das Laufwerk auch während des Betriebs gelöst und herausgenommen werden.
Ferner entdecken wir auf der Bodenplatte die Wasserführung der Tastatur. Wenn einmal der Kaffee verschüttet wird, so sollte er genau an dieser Stelle wieder austreten. Noch nie gesehen haben wir bei Acer eine Öffnung zur Lüfterreinigung. Hier eingeblasene Druckluft befreit den Wärmetauscher am Ende der Heatpipe von Staub und Fusseln.
Der Hersteller hat die Anschlüsse gegenüber dem Vorgänger 8473TG umdisponiert, im Wesentlichen aber verbessert. Statt einem USB 3.0 Port gibt es jetzt gleich drei, eSATA entfällt, dafür steht wieder ein ExpressCard/34 Slot zur Verfügung. Business-Laptops der Profi-Kategorie setzen ebenfalls immer noch auf diese Schnittstelle, damit Nutzer ihre vorhandenen ExpressCard-Erweiterungskarten wieder verwenden können. Folgende Erweiterungskarten gibt es im Handel: Controller für FireWire, Seriell (Maschinensteuerung!) oder eSATA. Aus der Mode gekomme TV-Karten sind auch noch erhältlich.
Die Position der Ports erscheint uns ungünstig, rückseitige Schnittstellen wären praktischer. Sofern keine Docking Station benutzt wird, verkabelt sich der Nutzer den Schreibtisch nach links mit HDMI (ganz weit vorn) und nach rechts mit USB-Peripherie. Der Kartenleser in erhöhter Position an der Frontseite, sowie der WLAN-Schalter an gleicher Seite sind hingegen praktisch.
Kommunikation
Bei den Kommunikationsmöglichkeiten ist bis auf ein 3G-UMTS-Modul alles dabei, was heute zu haben ist. Gigabit-Ethernet gibt es wie gehabt via Broadcom NetXtreme Controller und für WLAN nach 802.11n sowie Bluetooth 4.0+HS sorgt die Intel Centrino Advanced-N 6235 mini PCIe Karte. Sie und der Intel-Prozessor ermöglichen ferner auch Wireless Display. Um den Desktop per Funk an einen x-beliebigen Monitor zu übertragen, braucht es dann aber noch eine WLAN-Box (z.B. Netgear Push2TV Adapter), die das Signal vom Notebook zum großen Bildschirm überträgt.
Die Webcam kann maximal mit 1.280 x 720 Pixeln Fotos aufnehmen (1.3 Megapixel). Bei schlechtem Licht sind die Farben weiterhin natürlich, das Rauschen nimmt jedoch stark zu.
Sicherheit
Das kleine Gehäuse hat zwar keinen SmartCard-Einschub, aber ansonsten bilden das Konglomerat aus Kensington Lock Slot, Fingerprint Sensor (zwischen Maustasten) und Trusted Plattform Module (TPM) eine vorzeigbare Sicherheitsgrundlage. Acer lässt den Nutzer mit diesen technischen Features nicht allein stehen, sondern installiert Intel Smart Business Advantage. Dieses Paket bündelt sämtliche Sicherheitsoptionen (TPM, USB-Blockierung, Passwörter, Fingerprint), Hardware-Administration (Updates, PC-Health-Center), Software (Berechtigungen) und Energie-Settings. Die Festplatte hängt nicht nur in einem kleinen Gummirahmen, zum Schutz vor Erschütterungen gibt es auch das Acer MotionProtect Tool.
Zubehör
Der 6-Zellen-Akku, das 90 Watt Netzteil mit Netzkabel und einige Dokumentationen sind das einzige Zubehör. Das optionale Angebot ist dafür ungleich größer. Zuerst kommt da die Acer ProDock (VGA, DVI, 6x USB; zirka 160 Euro). Die passt an die älteren TimelineX-Travelmates ebenso wie an die aktuellen Ivy Bridge-Modelle. Der Media-Bay Schacht des optischen Laufwerks weckt Hoffnungen auf Zweit-Akkus oder Zweit-HDDs per Adapter. Leider suchen wir und viele Nutzer vergeblich nach solchem Zubehör. Zweit-Akkus gibt es lediglich für die uralten Travelmate C200/C300 oder 8200 Serien.
Garantie
Acer gewährt eine Garantie von 24 Monaten inklusive 12 Monaten International Travellers Warranty (ITW). Garantieerweiterungen werden ab 70 Euro Aufpreis angeboten.
Tastatur
Acer setzt weiterhin auf das Floating-Keyboard des Vorgängers. Es hat nur kleinste Zwischenräume und gibt optisch ein homogenes Bild ab. Aber auch die Tipp-Eigenschaften können überzeugen. Der Tastenhub ist deutlich, der Anschlag fest und das Tastenfeld gibt nirgendwo nach. Die Tasten haben allesamt eine kleine konische Wölbung (innen vertieft), was die Treffsicherheit der Finger erhöht. Dieses Merkmal ist Desktop-Eingaben entlehnt. Negativ empfinden wir lediglich das etwas hakelige Gleiten der Finger über die Tasten. Die Finger bleiben an den harten Kanten "hängen", was das Feedback stört, aber für ein flüssiges Schreiben nicht hinderlich ist.
Das Layout stellt den Schreiber vor keine Probleme. Es gibt keine unstimmig verkleinerten Tasten (gute Dimensionierung Enter, Shift, Strg) und die Richtungstasten sind leicht abgesetzt. Strg und Entf befinden sich direkt in den Ecken, eine Eingewöhnungszeit müssen neue Travelmate-Kunden nicht befürchten. Eine Tastaturhintergrundbeleuchtung ist nicht vorhanden.
Touchpad
Das Touchpad von Synaptics (V7.5) sitzt besonders tief und deutlich in der Handauflage. Diese harte Abgrenzung kann mitunter stören, muss sie aber nicht. Die leicht angeraute Oberfläche bewegt den Cursor präzise. Multitouch-Gesten, sowie einen vertikalen Scrollbalken (ohne Kennzeichnung), unterstützt das Pad. Die Maustasten bieten einen klaren Druckpunkt. Der lange Hub lässt eine sehr schnelle und zügige Bedienung zu. Die Tasten bestehen aus glattem Kunststoff, haben aber durch den federnden Anschlag ein gummiartiges Feedback. Unter diesen Bedingungen macht die Bedienung Spaß.
Die matte 14-Zoll-HD-Anzeige in 1.366 x 768 Pixeln (16:9 Format) ist die einzige Option unter den 14- und 15.6-Zoll Travelmates. Im Vergleich zur Konfigurationsvielfalt der HP ProBooks oder der Lenovo ThinkPads ist das ein ärmliches Angebot. Anspruchsvolle Nutzer schauen deshalb gern in Richtung Lenovo ThinkPad T420 oder HP ProBook 6460b, die mit einer nativen Auflösung von 1.600 x 900 Pixeln aufwarten.
Die LED-Hintergrundbeleuchtung vermessen wir mit dem Gossen Mavo-Montior. Mit einer maximalen Luminanz von nur 195 cd/m² bewegt sich das TN-Panel auf dem Niveau günstigerer Consumer-Notebooks. Die Ausleuchtung der Fläche (87 %) ist gleichmäßig genug, um Fleckenbildung zu verhindern. Bei einem Weißbild wären solche ungleichen Ausleuchtungen mit dem Auge erkennbar.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 182 cd/m²
Kontrast: 138:1 (Schwarzwert: 1.32 cd/m²)42.17% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
59.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
40.72% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Sattes Schwarz und kräftige Farben sind kein Thema für das Travelmate, die Kontraste sind extrem niedrig. 138:1 steht für blasse, matte Farben. Das Gegenteil wäre für den Außengebrauch zwar nicht zwingend, aber vorteilhaft. Fotos und Filme bereiten auf der blassen Anzeige wenig Freude, vorausgesetzt der Nutzer weiß, dass es auch kontrastreiche Panels gibt.
Der darstellbare Farbraum ist ein Kriterium nach dem professionelle Bildbearbeiter ihre TFTs auswählen. Es geht darum, dass die Anzeige möglichst viele Farben eines Spektrums naturgetreu abbilden kann. sRGB und AdobeRGB sind die gebräuchlichsten Referenzfarbräume. Keinen davon kann das P643 mit seinem 08/15 Panel abbilden (Bilder 1+2). Der Vorgänger 8473T konnte das auch nicht, denn er basierte auf gleichem Panel Typ (Bild 3). Wie gute Farbräume aussehen können, das zeigt der Vergleich in der zweiten Bildreihe.
Der Außengebrauch des 14-Zollers bereitet wenig Freude. Bei Bewölkung geht die Helligkeit des Desktops in Ordnung, zumindest wenn wir frontal darauf schauen. Die durchschnittliche Leuchtdichte von 184 cd/m² ist für helles Umgebungslicht ansonsten ungenügend. Die entspiegelte TFT-Oberfläche, keine Frage, erfüllt die Mindestanforderung eines reflexionsfreien Arbeitsplatzes. Einen Helligkeitssensor, zur adaptiven Steuerung der Luminanz je nach Umgebungslicht, hat das P643 keinen.
Farbveränderungen und grobe Verfälschungen des Referenzbildes treten mehr (vertikal) oder weniger schnell (horizontal) auf. Damit sind die Blickwinkel, also die möglichen Betrachtungswinkel der Anzeige, stark eingeschränkt. Zu dritt kann das Betrachten von Filmen oder Fotos zur Quälerei werden, wenn Betrachter außerhalb der kleinen frontalen Position nur noch Geisterbilder und verschwommene Konturen sehen.
Notebooks dieser Preisklasse haben in der Regel aber nie bessere Blickwinkel. Erst teure Geräte, wie MacBook Air 13 Mid 2012, ThinkPad T530 oder Asus Zenbook Prime UX31A Ultrabook beweisen, dass es mit IPS- oder sehr guten TN-Panels viel besser aussehen kann.
Den P643 gibt es in zwei Ausstattungsvarianten. Mit Core i5 3210M (2x 2,50 GHz) Dual Core Prozessor (Testgerät) oder mit i3 2370M (2x 2,40 GHz). Letzterer muss auf Intels Turbo Boost 2.0 verzichten. Ob unser P643 von seinem i5-Turbo profitiert, das werden wir klären.
Die Ivy Bridge-CPU taktet im Turbo-Boost theoretisch bis 3,1 GHz (@Single Core Last). Letzteres kann aber nur mit einem effizienten Kühlsystem funktionieren. In unserem klobigen Travelmate könnte ein solches durchaus Platz haben. Flache Notebooks tun sich hierbei oft schwer.
Unser P643 werkelt mit einer Hitachi Travelstar 5K750 (HTS547575A9E384), die brutto 750 GB bietet. Die 5400U/Min HDD gehört der langsamsten Festspeicher-Kategorie an. Mehr davon folgt in der späteren Analyse.
Die Geforce GT 640M mit DDR3-Speicher (1.024 MB) ersetzt die GeForce GT 540M des Vorgängers. Es handelt sich um eine GPU der Mittelklasse, die für Spiele in mittleren und hohen Auflösungen taugt und den Prozessor mit ihren CUDA Rechenkernen entlastet. Ferner kommt der Nutzer in den Genuss der Optimus Technik, die zwischen Intel HD Graphics 4000 und Geforce umschaltet. Genauer gesagt bleibt die HD 4000 ständig aktiv, während die Geforce bei Leistungsbedarf hinzugeschaltet wird.
Prozessor
Wir vergleichen den i5 3210M (2,5-3,1 GHz) mit dem i5 2410M (2,3-2,9 GHz) des Vorgängers Travelmate 8473TG. Die Alternativ-CPU Core i3 2370M (Sandy Bridge) des günstigsten P643 können wir mangels Testwerten leider nicht vergleichen.
Den Cinebench R11.5 Multi-Test schließt das Testsample auf Ivy Bridge 8% schneller ab (2,84 Punkte), als auf einem i5 2410M (~2,60). Der 3210M liegt damit auf gleichem Niveau wie ein älterer Quadcore 720QM.
Im Gigabyte U2442N (14-Zoll) oder Samsung 550P5C-T02DE (15.6-Zoll) lag dieser Score marginal höher (+2%). Dennoch kann der Kühlung eine gute Funktion zugesprochen werden, zumal die Taktung während des Cinebench-Multi-Test konstant bei 2,9 GHz stand. Von thermischen Throttling ist keine Spur.
Den Single-Core Test Cinebench 10 Rendering Single 64Bit absolviert das P643 mit 5.231 Punkten. Der i5 2410M war im ersten Testgerät 12% langsamer (4.595 Punkte). Ihr Potenzial schöpft die CPU gut aus, sie liegt genau im Durchschnitt der 3210M-Testgeräte. Gigabyte U2442N und Samsung 550P5C-T02DE rechnen erneut zwei Prozent schneller.
System Performance
Der PCMark 7 bewertet alle Komponenten und berechnet einen Gesamt-Score (2.050 Punkte). Das 8473TG war 14% langsamer. Wie auch der Windows-Leistungsindex (4.6) zeigt der Futuremark-Test die HDD als Bremse. 1.417 Punkte im System-Storage Sub-Score werden spielend von jedem SSD-System übertrumpft (ab 4.000 Punkte): Ein Lenovo ThinkPad L420 (i5 2520M) war allerdings genau so langsam. Ein ThinkPad T530 2429-5XG mit 7200 RPM HDD ist in dieser Disziplin auch nur 26% schneller. Erst ein SSD-basiertes Lenovo ThinkPad T420s 4174-PEG (Intel SSD 320) legt satte 218% drauf und kommt in der Endnote auf ein Plus von 62%.
Der ältere PCMark Vantage erreicht 6.556 Punkte, was den Vorgänger aber nur um 5% übertrumpft. Der HDD-Score ist auch hier niedrig: 3.499 Punkte. SSD-Systeme fangen bei 7.300 Punkten an (+103%) und hören bei 57 Tsd. auf (+1.536%). Mit einer langsamen SanDisk SSD P4 (64GB) + 320 GB HDD gibt es zum Beispiel das Acer TravelMate TimelineX 8481TG (14-Zoll).
Hinweis: Der Windows-Leistungsindex lieferte bezüglich Grafik erst den aufgeführten Wert (6,9), als wir im BIOS die dedizierte Geforce dauerhaft aktivierten. Vor der Aktivierung wurde nur die HD 4000 bewertet (4,6).
PCMark Vantage Result | 6556 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2050 Punkte | |
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Massenspeicher
Im praktischen Einsatz arbeitet der Laptop dann auch etwas behäbig und braucht recht lang für Programmstarts. Der System-Kaltstart dauert 51 Sekunden (vollständig geladen). HD-Tune und Crystal Disk Mark zeigen dann auch die typisch langsamen Durchsätze mit 73 bzw. 70 MB/s beim Lesen. Bei kleinen, verstreuten Dateien müssen sich die Schreib-Lese Köpfe erst an die Position bewegen, weshalb die Durchsätze hier auf 0,3 bis 0,7 MB/s einbrechen. Selbst eine sehr langsame SSD hat hier schon 8 MB/s, z.B. TravelMate TimelineX 8481TG (San Disk SSD P4).
Grafikkarte
Der 3DMark 2006 schlägt mit 10.566 Punkten zu Buche, ein typischer Score für diese GPU. Der Vorgänger GT 540M war ungefähr 22% langsamer. Ein ThinkPad T420 (Sandy Bridge) mit HD 3000 ist 70% langsamer. Beim Sandy Bridge T530 (Nvidia NVS 5400M) sind es nur -13%.
Unigines Heaven rendert mit durchschnittlich 22,6 FPS. Das ältere Travelmate 8473TG war 36% langsamer. Mit Quadcore-Support schafft die GT 640M höchstens 25 FPS (MSI CX70-i789BW7H).
Für die Spiele-Performance mögen diese Benchmarks ein Anhaltspunkt sein, spezielle CAD/CAM Software wird sich aber mit den stabilen Treibern einer NVS-GPU besser vertragen. Derart Software ergibt allerdings vornehmlich auf Workstations mit hoher Auflösung und erweitertem Farbraum Sinn. Dies ist aber weder die Zielgruppe, noch die Preisklasse unseres Travelmates. Die Mehrheit der Nutzer wird perfekt mit der Consumer-Grafik arbeiten können und zudem in der Freizeit von einer hohen Spiele-Performance profitieren.
3DMark 06 Standard Score | 10566 Punkte | |
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Gaming Performance
Wie die Spieleperformance in der Praxis aussieht, das haben wir mir älteren und neuen Games ausprobiert. Die grüne Tabelle zeigt eindeutig: In nativen 1.366 x 768 Bildpunkten, also der höchsten Auflösung des TFTs, waren alle Titel flüssig in hohen Details spielbar. Mit der 540M des Vorgängers war das im Wesentlichen auch möglich, wobei Risen mit unter 30 FPS recht schwach ausfiel.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Far Cry 2 (2008) | 66.7 | |||
Risen (2009) | 54 | 32 | ||
StarCraft 2 (2010) | 56.6 | 42 | ||
Mass Effect 3 (2012) | 46 | |||
Diablo III (2012) | 77 | 75 |
Geräuschemissionen
Bei der Lautstärke zeigt sich der 14-Zoller recht angenehm, bleibt aber stets hörbar. Der Lüfter schaltet sich niemals ab. Im Leerlauf und bei geringer Last rotiert der Lüfter mit 32,4 dB(A) auf niedrigster Stufe. Der Hersteller hat in diesem Last-Bereich auf eine adaptive Steuerung verzichtet und lässt die Kühlung lieber konstant rotieren.
Wenn wir dem Modell die Höchstleistung abverlangen, so steigt die Lautstärke auf bis zu 43,5 dB(A) (@3DMark2006/Games oder Stresstest CPU+GPU). Ob Stresstest oder Games macht für den Pegel keinen Unterschied. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Lautstärke bei Last erhöht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.4 / 32.4 / 32.4 dB(A) |
HDD |
| 32.7 dB(A) |
DVD |
| 34.5 / dB(A) |
Last |
| 43.4 / 43.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturentwicklung ist unkritisch, lediglich unter extrem hoher und dauerhafter Last für CPU und GPU erhitzt sich die Unterseite auf bis zu 48 Grad (punktuell). Im Leerlauf sind die Areale nur handwarm (bis zu 34 Grad). Unter Belastung steigen die Temperaturen schnell an, das gilt für Ober- und Unterseite. Die höchste Messung von 48 Grad Celsius haben wir unter dem Luftauslass gemessen. Die Handauflage kann sich jetzt auf knapp 40 Grad erwärmen. Die Last-Abwärme sieht kritisch aus, sie wird aber höchstens bei Spielen oder bei dauerhafter CPU/GPU-Last erreicht.
Throttling war kein Thema für unser Testgerät. Der obligatorisch nach dem Stresstest ausgeführte 3DMark 2006 lieferte idente Werte wie bei einem Kaltstart. Die Taktung im Stress-Szenario lag immer oberhalb des Nenn-Taktes von 2.5 GHz.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 48.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 39.4 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-11.7 °C).
Lautsprecher
Die integrierten Mono-Lautsprecher des Notebooks können in keiner Weise überzeugen, was bei einem Office-Gerät aber zu verschmerzen ist. Wir verzeichneten fehlende Bässe, keine Tiefen. Nicht einmal für den Stereo-Effekt reichte es. Für eine bessere Qualität empfehlen wir Lösungen, die über den Kopfhörer-, HDMI-Ausgang oder Bluetooth angeschlossen werden.
Energieaufnahme
Etwas mehr Leistung bei gesunkener Energieaufnahme, das soll der Vorteil der jetzt verbauten Ivy Bridge Prozessorfertigung sein. Hinzu kommt die automatische Grafikabschaltung via Nvidias Optimus, welche es aber bereits im Vorgänger 8473TG gab. Im Idle mit allein aktiver Prozessorgrafik bewegt sich der 14-Zoller mit maximal 11 Watt im Bereich so manches Ultrabooks (Toshiba Satellite Z930-119: 10.4 Watt). Minimal, also bei deaktiviertem Funkmodul und niedrigster Helligkeit, bewegen wir uns bei 8 Watt. Das 8473TG war mit 7-9 Watt etwas sparsamer.
Unter Last langen die dedizierte Grafik und der Turbo Boost 2.0 hin und treiben den Verbrauch in die Höhe. Maximal 61 Watt messen wir im Stresstest. Etwas weniger ist es durchschnittlich bei Spielen oder im 3DMark 2006: 58,5 Watt.
Aus / Standby | 0.6 / 0.2 Watt |
Idle | 8 / 10.1 / 11 Watt |
Last |
58.5 / 60.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Die Akku-Betriebszeiten können den Vorgänger minimal überflügeln. Das trifft zwar nicht auf den Leerlauf zu, hier schafft das Testgerät "nur" 580 Minuten. Das 8473TG lag bei 628 Minuten. Im WLAN-Test läuft es besser, 365 Minuten machen mehr her als die 347 Minuten des 8473TG. Die Differenzen sind allerdings marginal, ein großer Fortschritt ist das nicht (Unter Bildern: jeweils Laufzeit des 8473TG).
Das Lenovo ThinkPad T420i NW16NPB lag im WLAN-Test mit 363 Minuten gleichauf, das Thinkpad L530 gab nach 430 Minuten auf. Das AMD-basierte HP ProBook 6465b konnte mit 335 Minuten auch noch ganz gut mithalten. Der 14-Zoller ProBook 4530s packt es mit 293 Minuten aber nicht mehr.
Für die gute Laufzeit sorgt der 66 Wh Lithium-Polymer Akku (6.000 mAh). Das Aufladen eines vollständig entleerten Akkumulators braucht allerdings sehr lange. Erst nach 4:05 Stunden (Ladung bei eingeschaltetem Gerät) konnten wir den nächsten Laufzeittest starten.
Die Frage zu Beginn des Tests, ob ein Travelmate einem Thinkpad das Wasser reichen könne, war nicht nur rhetorischer Natur. Für einen kleinen Preis hat Acer eine Art Low-Cost-ThinkPad zusammengestellt. Das heißt: Während Lenovo unzählige Konfigurationsoptionen zu entsprechend höheren Preisen anbietet (z. B. HD+ Display, SSD, Core i7), gibt es bei Acer nur die Standard-Ausrüstung. Aber die hält, was sie verspricht.
Acer überzeugt uns in den folgenden Punkten, welche mit einem ThinkPad Basic Modell (L- und T-Serien) mithalten können: Leistung, speziell die der Geforce GT 640M. Die richtet sich aber an Spieler/Heimanwender, für CAD/CAM optimaler ist eine NVS 5400M (T530). Verarbeitung und Stabilität überzeugen (Magnesium-Chassis). Die Bestückung mit Software für kleine Unternehmen (Sicherheit und Administration) ist zudem reichlich und erscheint auf den ersten Blick praktisch.
In diesen Bereichen muss Acer den Staffelstab aber an Lenovo abgeben: Tastatur und Mausersatz, abgesehen vom fehlenden Trackpoint sind die Unterschiede aber nicht gravierend. Bei den Anschlüssen setzt Lenovo noch Mini DisplayPort und FireWire400 drauf. Bei der Laufzeit hat ein T530 mit einem 93 Wh Akku die Nase weit vorn. Die Basic-Variante hat allerdings nur sechs Zellen, was den Vorteil nivellieren könnte.
Ein T-Serien ThinkPad kann unser Travelmate nicht toppen. Mit der günstigeren L-Serie kann das TravelMate P643-MG aber in den meisten Belangen mithalten und Aspekte wie die Spieleleistung sogar spielend schlagen. Auch wenn ThinkPad-Fans und Lenovo-Insider diese Aussage nicht mögen werden: Acer legt mit dem P643 ein Business-Modell auf, das auf seinem Preisniveau (~800 Euro) mit einem ThinkPad mithalten kann. Einen Vergleich mit ThinkPad-Konfigurationen oberhalb dieses Preispunktes kann das Travelmate natürlich nicht bestehen.