Test Lenovo ThinkPad T420s 4174-PEG Notebook
Kaum eine Notebook-Serie besitzt im Business-Bereich ein ähnlich hohes Renommee wie die ThinkPad-Modelle von Lenovo. Höchste Robustheit, leistungsstarke Hardware und lange Akkulaufzeiten sind dabei die Eigenschaften, die der Hersteller für die T-Serie im Besonderen hervorhebt.
Inwiefern das ThinkPad T420s diese Versprechungen halten kann, soll nachfolgend untersucht werden. Im Vergleich zu dem bereits früher getesteten T420 ist das T420s trotz des identischen 14-Zoll-Formfaktors deutlich leichter und kompakter, muss dafür aber auch mit einem kleineren 44-Wh-Akku auskommen. Während der direkte Vorgänger T410s noch Prozessoren der Arrandale-Generation besaß, kommt nun die aktuelle Sandy Bridge Generation zum Einsatz.
Unser Testgerät hört auf den Namen ThinkPad T420s 4174-PEG (NV8PEGE) und stellt das Topmodell der Baureihe dar. Lenovo hat bei der Ausstattung nicht gespart und verbaut einen Core i7-2640M sowie eine schnelle 160-GB-SSD von Intel. Der im Prozessor integrierten HD Graphics 3000 wird dabei zusätzlich eine dezidierte Nvidia Quadro NVS 4200M mit Optimus-Unterstützung zur Seite gestellt, auf die bei den Einstiegsmodellen verzichtet werden muss. Einzig bei der Speicherausstattung knausert der Hersteller und stattet das fast 1.800 Euro teure Notebook mit nur 4 Gigabyte aus.
Die Konkurrenz im Kampf um die Gunst der finanzstarken Firmenkunden ist hoch, wobei sich das ThinkPad T420s Geräten wie dem Dell Latitude E6420 sowie dem HP EliteBook 8460p stellen muss. Ob es Lenovo dabei gelingt, am Ende die Nase vorn zu behalten, soll unser ausführlicher Testbericht klären.
Mit etwa 1,7 kg Gewicht und einer knapp 0,5 Zentimeter geringeren Bauhöhe wirkt das T420s deutlich schlanker und weniger schwerfällig als sein ansonsten weitgehend identischer Bruder T420. Das klassische ThinkPad Design hat Lenovo auch mit dem neusten Ableger seiner Notebookreihe beibehalten. Wie in der Vergangenheit beherrscht schlichter, aber durch Verstärkungen mit Kohlefaser und Magnesium äußerst robuster schwarzer Kunststoff das Erscheinungsbild. Die Verarbeitungsqualität ist nahezu mustergültig, ungleichmäßige Spaltmaße oder mangelhafte Materialübergänge konnten wir nicht feststellen.
Auf Druck reagiert das Gehäuse nur bei sehr großem Kraftaufwand mit einer minimalen Verformung. Einzig über dem DVD-Laufwerk würden wir uns eine noch etwas größere Stabilität wünschen, doch ist das gebotene Niveau bereits ausgesprochen gut. Auch die Verwindungssteifigkeit von Display und Chassis kann uns trotz der geringen Dicke überzeugen. Ungeachtet aller guten Eigenschaften muss man allerdings feststellen, dass durchaus noch Potential für weitere Verbesserungen besteht. Die Stabilität und Qualität des aus Aluminium gefrästen Unibody-Gehäuses eines MacBook Pro ist nach wie vor unerreicht und würde auch dem T420s gut zu Gesicht stehen.
Einen sehr hochwertigen Eindruck machen die aus Metall gefertigten Displayscharniere. Mit ihnen lässt sich das Notebook um über 180 Grad öffnen, zudem halten sie auch bei stärkeren Erschütterungen den Deckel ohne langanhaltendes Nachwippen fest. Lenovo hat es dennoch geschafft, dass die Gelenke so leichtgängig arbeiten, dass man das Gerät mit einer Hand öffnen und schließen kann. Vor dem ungewollten Eindringen von Staub und Fremdkörpern zwischen Tastatur und Display schützt das von anderen ThinkPads bekannte Clamshell-Design des Displays: Durch das Überlappen des Bildschirms über das Gehäuse wird möglichen Beschädigungen wirksam vorgebeugt.
Die Schlankheitskur des Chassis blieb nicht ohne Folgen auf die Ausstattung des T420s. Nur noch drei USB-Ports haben ihren Platz am Gehäuse gefunden, einer weniger als im T420. Dafür ist nun erstmals einer davon USB 3.0 tauglich, ein weiterer besitzt die Always-On-Funktionlität. Externe Monitore oder Projektoren können sowohl per VGA als auch per DisplayPort angebunden werden, auf die eher im Privatkundenbereich verbreitete HDMI-Schnittstelle hat Lenovo hingegen verzichtet. Während auch weiterhin Gigabit-LAN, ein 4-in-1-Kartenleser (SD/SDHC/SDXC/MMC) und ein gemeinsamer Kopfhörer- und Mikrofonanschluss vorhanden sind, fiel der kombinierte eSATA-/USB-Port der Streichliste zum Opfer. Über eine optional erhältliche Docking-Station können weitere Schnittstellen ergänzt werden.
An der Verteilung der Anschlüsse hat sich nur wenig geändert. Alle in erster Linie stationär genutzen Schnittstellen sind auf der Rückseite zu finden, was dem Kabel-Chaos auf dem Schreibtisch effektiv entgegenwirkt. Wer hingegen nur schnell einen USB-Stick, eine Speicherkarte oder ein Headset anschließen möchte, kann dies auch weiterhin an der linken Geräteseite tun. Lenovo hat darauf geachtet, dass alle Anschlüsse ausreichend weit voneinander entfernt sind, so dass auch ausladende Stecker keine umliegenden Ports blockieren können.
Für Videokonferenzen besitzt das Notebook eine 1,3-MP-Webcam von durchschnittlicher Qualität. Der Ton wird mittels eines Array-Mikrofons aufgezeichnet, das mit klaren und gut verständlichen Aufnahmen überzeugt. Ein nettes Gimmick ist das sogenannte ThinkLight, eine kleine LED-Lampe neben der Webcam, die die Nutzung des T420s in dunkler Umgebung erleichtern soll.
Als Business-Notebook kann das T420s noch mit weiteren Features aufwarten: Zum Schutz des Gerätes vor Diebstahl steht Kensington Lock zur Verfügung, für die Sicherheit der gespeicherten Daten kann der integrierte Fingerabdruck-Scanner verwendet werden. Die dafür notwendige Software ist in den vorinstallierten ThinkVantage Tools enthalten.
Kommunikation
In unserer Ausstattungsvariante lässt das T420s kaum einen Wunsch offen. Das Intel Centrino Ultimate-N 6300 Modul unterstützt alle aktuellen WLAN-Standards bis 802.11n und funkt auch im 5-GHz-Netz. Drei Antennen sorgen selbst bei schwachen Funksignalen für eine äußerst stabile Verbindung. Alternativ ist auch ein Centrino Advanced-N 6250 mit WiMAX-Unterstützung verfügbar.
Für den Datenaustausch mit dem Smartphone oder anderen Mobilgeräten sorgt in allen Modellen der Serie Bluetooth nach Version 3.0. Optional erhältlich und im Testgerät verbaut ist zudem ein WWAN-Modul (Ericsson F5521gw), das GPS sowie UMTS inklusive des Datenturbos HSPA+ beherrscht. Mit dem passenden Tarif kann der Nutzer damit Bruttodatenraten von bis zu 21 MBit/s im Download sowie 5,76 MBit/s im Upload erreichen. Der Slot für die SIM-Karte versteckt sich wie in der Vergangenheit im Akkufach.
Zubehör
Mehr als eine Kurzanleitung, das Netzteil sowie den Akku hat Lenovo dem Notebook nicht beigefügt. Weder eine Treiber- noch eine Recovery-CD sind vorhanden, bei Bedarf kann der Nutzer diese aber selbst von der Backup-Partition des T420s erstellen. Im Auslieferungszustand sind selbstverständlich alle Treiber sowie die ThinkVantage-Toolbox vorinstalliert.
Garantie
Während amerikanische Kunden ab Werk nur ein Jahr Garantie erhalten, verfügen alle deutschen Geräte über eine 3-jährige Vor-Ort-Herstellergarantie.
Wie bereits das T410s oder das T420 besitzt auch das getestete T420s die identische Kombination von Tastatur, Touchpad und Trackpoint. Wir fassen noch einmal kurz die wichtigsten Eigenschaften zusammen.
Tastatur
Mit ihrem festen und klar definierten Druckpunkt, dem für ein Notebook großzügigen Hub und den angenehm geformten Tasten bietet die Tastatur des ThinkPads auch für längere Texte einen hohen Schreibkomfort. Selbst bei stärkerem Druck ist keinerlei Durchbiegen erkennbar, allerdings könnte die Geräuschkulisse noch etwas geringer ausfallen. Im Gegenzug wird dem Nutzer bei jedem Tastendruck der Eindruck einer unerschütterlichen, mechanischen Qualität vermittelt, der dafür ausreichend entschädigt. Zu Beginn dürfte den Anwender die vertauschte Position von Fn- und linker Strg-Taste irritieren - ein Makel, den die Thinkpads leider bereits seit Jahren mit sich tragen.
Trackpoint
Ebenfalls für einige ungewohnt, in der Baureihe jedoch eine gern gesehene Tradition, ist der rote Trackpoint in der unteren Mitte der Tastatur. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit möchte man diesen nicht mehr missen, ermöglicht er doch eine gleichermaßen präzise wie auch schnelle Steuerung des Mauszeigers. Lenovo hat dem Trackpoint zwei dezidierte Maustasten sowie einen Mausrad-Ersatz direkt unter der Leertaste spendiert, so dass der Nutzer seine Finger nicht bis zu den Tasten des Touchpads darunter strecken muss. Das Klick-Geräusch fällt sehr angenehm und leise aus, ohne es jedoch dadurch an Präzision missen zu lassen.
Touchpad
Das Touchpad besitzt eine rauhe und in der Haptik deutlich von dem umgebenden Gehäuse zu unterscheidende Oberfläche. Der Finger gleitet angenehm und ohne Stocken darüber und kann den Mauszeiger mit ausgezeichneter Präzision steuern. Multitouch-Gesten werden unterstützt, allerdings wird der Platz auf dem ohnehin recht kleinen Touchpad damit noch enger. Die zugehörigen Buttons arbeiten leise und zuverlässig, konnten bei unserem Testgerät aber nicht ganz mit der Qualität der restlichen Eingabegeräte mithalten und wirkten etwas klapprig.
Zwischen Trackpoint und Touchpad kann mittels Tastenkombination Fn + F8 nach Wunsch umgeschaltet werden, auch die parallele Nutzung beider Eingabegeräte ist möglich.
Lenovo setzt bei allen ThinkPads der Reihe T420s auf ein entspiegeltes WXGA++ Panel. Das 16:10-Format des Vorgängers T410s musste einer breiteren 16:9-Darstellung weichen, wodurch die bisherige Auflösung von 1440 x 900 auf nun 1600 x 900 Pixel steigt. In Verbindung mit der Diagonale von 14.0 Zoll ergibt sich damit eine ungemein hohe Pixeldichte von 131 dpi.
Die Messwerte des Panels können leider nur wenig überzeugen. Trotz einer guten und gleichmäßigen Helligkeit von durchschnittlich 258,7 cd/m² auf höchster Stufe beträgt der Kontrast nur enttäuschende 154:1. Verantwortlich dafür ist der hohe Schwarzwert von 1,75 cd/m², der besonders in dunkler Umgebung schnell zu einer eher gräulichen Darstellung von Schwarztönen führt.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 270 cd/m²
Kontrast: 154:1 (Schwarzwert: 1.75 cd/m²)46.89% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
66.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
45.05% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Auch die geringe Blickwinkelstabilität liegt kaum auf einem Niveau, das der Preisklasse angemessen erscheint. Während in horizontaler Richtung zumindest ein gewisser Bewegungsspielraum für den Betrachter vorhanden ist, führen bereits wenige Grad Abweichung in der Vertikalen zu deutlichen Veränderungen in der Darstellung. Leider ist das T420s diesbezüglich kein Einzelfall, auch die direkten Konkurrenten wie das Dell Latitude E6420 oder das HP EliteBook 8460p besitzen ähnlich schlechte Displays.
Ungeachtet der teils nur durchschnittlichen Messwerte kann das Notebook dank der matten Displayoberfläche und der kräftigen Hintergrundbeleuchtung auch im Außeneinsatz problemlos genutzt werden. Auch hier würden wir uns ein Panel mit höheren Kontrasten wünschen, dennoch bleibt der Bildinhalt auch bei direkter Sonneneinstrahlung lesbar.
Abschließend werfen wir noch einen Blick auf die Farbdarstellung des ThinkPads. Sowohl Adobe RGB als auch sRGB können nicht vollständig abgedeckt werden, auch das größere T520 schneidet hier besser ab. Für die professionelle Bildbearbeitung sollte somit eher ein hochwertiger, externer Monitor über den vorhandenen Displayport-Anschluss angebunden werden.
Lenovo liefert das ThinkPad T420s mit Intels Core i5 und Core i7 Prozessoren der zweiten Generation aus. Unser Testmuster ist als Topmodell der Baureihe mit einem Core i7-2640M bestückt, der derzeit schnellsten mobilen Dualcore-CPU auf dem Markt. Dank SMT-Technologie kann dabei jeder Kern zeitgleich zwei Threads bearbeiten. Der in 32 nm gefertigte Prozessor basiert auf der aktuellen Sandy Bridge Architektur und besitzt einen Basistakt von 2,8 GHz, der mittels Turbo Boost 2.0 bis auf 3,5 GHz ansteigen kann.
Das Mainboard verfügt über den QM67 Chipsatz, der auch die im Prozessor integrierte HD Graphics 3000 unterstützt. Zusätzlich hat der Hersteller in einigen Versionen der Modellreihe eine Nvidia Quadro NVS 4200M verbaut, die bei Bedarf mittels Optimus im laufenden Betrieb zugeschaltet wird.
Lenovo hat dem T420s nur ein einzelnes Speichermodul mit 4 Gigabyte Kapazität spendiert, womit dem Prozessor folglich auch nur eine Single-Channel-Anbindung an den RAM zur Verfügung steht. Wer einen größeren Arbeitsspeicher benötigt und auch das letzte Prozent an Leistung aus seinem Notebook herauskitzeln möchte, kann ein weiteres Modul in dem vorhanden zweiten Slot nachrüsten. Merklich ausgebremst wurde das ThinkPad durch den fehlenden Dual-Channel-Betrieb in unseren Benchmarks jedoch nicht.
Das Highlight unter allen Ausstattungspunkten ist ohne Zweifel die große 160-Gigabyte-SSD von Intel, die einen deutlichen Leistungsschub für die System-Benchmarks verspricht. Wir werden untersuchen, inwieweit sich das schnelle Speichermedium auch in der Praxis bemerkbar macht.
CPU Performance
Dank der großzügigen Hardware-Ausstattung können auch die Leistungswerte des T420s überzeugen. Die Singlethread-Leistung des Prozessors haben wir mittels Cinebench R10 ermittelt, wo sich der i7-2640M mit 4450/5468 Punkten (32/64 Bit) nur etwa 10 % hinter der derzeit schnellsten mobilen CPU, dem Core i7-2960XM, einordnen muss. Ein beachtliches Ergebnis für eine CPU mit lediglich 35 Watt TDP, das hauptsächlich auf den starken Turbo-Modus von bis zu 3,5 GHz zurückzuführen ist. Im Multithreading-Test des Cinebench R11.5 muss sich unser T420s indes der Konkurrenz der Quadcores geschlagen geben: Mit 3,12 Punkten ist bereits ein i7-2630QM über 50 % schneller.
In der Praxis wirkt sich dieser Nachteil nur bei der Arbeit mit hochparallelisierten und extrem CPU-lastigen Anwendungen negativ aus. Unter den direkten Konkurrenten der 14-Zoll-Klasse ist zudem ausschließlich das Dell Latitude E6420 auch mit einem Quadcore verfügbar.
GPU Performance
Für unsere Benchmarks wurde die dezidierte Nvidia Quadro NVS 4200M genutzt, welche sich dank Optimus-Technologie unter Grafiklast automatisch aktiviert. Benchmarks zur im Prozessor integrierten Intel HD Graphics 3000 sind in unserer Datenbank zu finden. Die NVS 4200M basiert auf dem in 40 Nanometer gefertigten GF119-Chip, der auch auf der Einsteigerkarte GeForce GT 520M verbaut wird. Er bietet 48 Shader-ALUs und unterstützt den aktuellen DirectX 11 Standard. Lenovo hat dem Grafikchip 1 Gigabyte DDR3-Speicher an einem 64 Bit breiten Speicherinterface zur Seite gestellt; die Taktraten betragen 740/1480/800 MHz (Kern/Shader/Speicher). Dies liegt etwas unter der Herstellervorgabe von 810/1620/800 MHz, was in einem Leistungsdefizit von etwa 10 % resultiert.
Wie erwartet ordnet sich die Karte damit recht genau auf dem Level der identisch taktenden Geforce GT 520M ein und erreichte 4829 Punkte im 3DMark 06. Im Nachfolger 3DMark Vantage konnten wir 2298 Punkte im Performance-Preset ermitteln.
3DMark 05 Standard | 9388 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 4829 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2298 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 572 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Genügt dies, um auch aktuelle Spiele flüssig darstellen zu können? Die Antwort ist ein klares "Jein". Die zum Test herangezogene Demoversion des gerade veröffentlichten Aufbaustrategiespieles Anno 2070 war nur in 1024 x 768 Pixeln und niedrigen Details mit 47,7 fps flüssig darstellbar. Damit ist die NVS 4200M in diesem Fall sogar nur knapp schneller als der integrierte Grafikchip des Core i7-2640M. In älteren oder weniger fordernden Titeln wie Fifa 12 konnten wir auch mittlere oder hohe Details auswählen, doch Spieler werden mit der Grafikleistung des T420s nicht glücklich.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 47.7 | 17.6 | 11.7 |
CAD Performance
Für die Zielgruppe des Notebooks dürfte dieser Makel verschmerzbar sein. Auch wenn die Quadro-Produkte auf den gleichen GeForce-GPUs von Nvidia basieren, werden diese Karten durch den Treiber speziell auf professionelle Anwendungen, beispielsweise aus dem CAD-Bereich, optimiert. Die im Fall der NVS 4200M geringe Rohleistung kann dadurch allerdings nur teilweise ausgeglichen werden, wie unser Benchmark des sehr fordernden SPECviewperf 11 zeigt.
System Performance
Im System-Benchmark PCMark erzielt das T420s dank dem schnellen Prozessor und der SSD-Festplatte äußerst gute Resultate. Mit einem Gesamtergebnis von 11911 Punkten in der Vantage-Version kann das HP EliteBook 8460p (7734 Punkte) um 54 % abgehängt werden. Auch 3312 Punkte im PCMark 7 sind ein sehr starker Wert, den selbst manche Gaming-Notebooks wie das Samsung 700G7A nicht erreichen. Noch bessere Werte können hier nur größere Notebooks mit Quadcore-Prozessor und High-End-GPU erzielen.
PCMark Vantage Result | 11911 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3312 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Im Gegensatz zu den Einstiegsversionen kommt unser Testmodell des T420s mit einer 160 Gigabyte großen Intel SSD 320 Series. Mit sequentiellen Transferraten von 275,9 MB/s beim Lesen und 173.2 MB/s beim Schreiben (CrystalDiskMark 3.0) liefert das Laufwerk eine exzellente Vorstellung ab und kann ebenso mit SSD-typischen Zugriffszeiten von 0,116/0,110 Millisekunden (Lesen/Schreiben) glänzen. Mittlerweile sind auch teils noch schnellere Laufwerke mit SATA-III-Interface auf dem Markt, doch gelten die Solid-State-Drives von Intel als besonders zuverlässig und sind somit eine passende Wahl für das Business-Notebook.
Von den 160 Gigabyte Gesamtkapazität hat Lenovo knapp 16 Gigabyte für die Recovery-Partition abgezweigt, der Rest steht auf einem gemeinsamen Laufwerk für das Betriebssystem und weitere Anwendungen zur Verfügung. Bereits beim Start des vorinstallierten Windows 7 Professional in der 64-Bit-Version beeindruckt die Geschwindigkeit des Datenspeichers: Weniger als 30 Sekunden nach dem Einschalten kann bereits mit dem System gearbeitet werden. Programminstallationen und -starts werden, verglichen mit einer herkömmlichen Festplatte, deutlich beschleunigt. Zudem gibt es keine Geräuschentwicklung und eine geringere Leistungsaufnahme. Der Anwender muss dafür eine kleinere Kapazität und höhere Preise akzeptieren.
Geräuschemissionen
An einen Begleiter für den Geschäftsalltag stellen ThinkPad Benutzer hohe Anforderungen, was die Geräuschentwicklung ihres Arbeitsgerätes betrifft. Im Leerlauf und bei leichter Office-Arbeit schaltet sich der Lüfter des T420s meist vollständig ab, wodurch das Notebook dank SSD-Festplatte absolut lautlos agiert. Leider hält dieser Zustand nicht lange an, sobald die Hardware, beispielsweise durch ein Flash-Video, etwas stärker belastet wird. Trotz unkritischer Temperaturwerte springt nach wenigen Sekunden der Lüfter an, der zwar recht leise und gleichmäßig, aber dennoch wahrnehmbar vor sich hin säuselt.
Unter Volllast hingegen hält sich das ThinkPad weitgehend zurück. Selbst während unseres Stresstests mit FurMark und Prime95 konnten wir nicht mehr als 36,6 dB(A) messen - ein sehr guter Wert. Kaum ein vergleichbares Gerät blieb während dieser Belastung bisher ähnlich leise, selbst das Dell Latitude E6420 mit schwächerem Core i3 2310M erreichte bis zu 42,9 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.7 / 33.7 / 34.2 dB(A) |
DVD |
| 36.2 / 44 dB(A) |
Last |
| 34.2 / 36.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturen von Gehäuse und Hardware spiegeln die Ergebnisse unserer Lautstärkemessungen wieder. Ohne Last konnten wir Temperaturen von lediglich 22-27 °C ermitteln, selbst direkt vor dem Luftauslass wird das Notebook kaum handwarm.
Nach längerer Belastung der Hardware in unserem Stresstest steigen die Gehäusetemperaturen deutlich an und erreichen bis zu 39 °C an der Oberseite. Im Bereich der Handballenablage und des Touchpads kann das Kühlsystem dabei allerdings angenehme 28 °C halten. Die Unterseite erwärmt sich punktuell bis auf sehr hohe 51 °C, bleibt aber im Mittel auf einem akzeptablen Niveau.
Grenzwertig sind die erreichten Temperaturen von bis zu 99 °C auf der GPU und 96 °C für die CPU. In unserem Test über mehrere Stunden traten jedoch keine Stabilitätsprobleme auf, und der Prozessor drosselte nur leicht von 2,8 GHz auf 2,5 GHz. Bei einer praxisnahen Auslastung durch Cinebench oder Anno 2070 blieben Prozessor und Grafikkarte deutlich kühler, so dass die Kühlleistung des Gerätes auch für einen warmen Sommer geeignet sein sollte.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.4 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-0.7 °C).
Lautsprecher
Das T420s verfügt über zwei kleine Stereo-Lautsprecher, die hinter einem Gitter links und rechts neben der Tastatur verborgen liegen. An der mäßigen Soundqualität anderer Modelle der ThinkPad Reihe hat sich wenig geändert. Bereits mittlere Frequenzen können von den kleinen Treibern nur unzureichend wiedergegeben werden, den Bassbereich haben wir vergeblich gesucht. Sprache wird etwas blechern, aber verständlich und ohne Verzerrungen abgespielt, sofern der Nutzer eine gehobene Zimmerlautstärke nicht überschreitet. Andernfalls empfiehlt es sich, über den Kopfhörerausgang ein zusätzliches Soundsystem anzuschließen, was im Test mit guter Qualität gelang.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des ThinkPad T420s gibt sich unauffällig. Für ein Notebook mit Optimus-Unterstützung sind 10 bis 16 Watt im Leerlauf keine Bestleistung, bleiben aber in einem akzeptablen Rahmen. Unter Volllast steigt der Energiebedarf deutlich an. Maximal konnten wir bei der praxisfernen Belastung mit Prime95 und FurMark 64,5 Watt messen, was in Anbetracht der verbauten Hardware und des nur minimalen Throttlings ein guter Wert ist. Das Dell Latitude 6420, das sich im Leerlauf noch sparsamer gezeigt hatte, verbraucht in diesem Fall trotz des schwächeren Prozessors etwas mehr (67,3 Watt).
Mit einer maximalen Leistung von 90 Watt ist das mitgelieferte Netzteil passend dimensioniert, um den Akku auch unter Last laden zu können.
Aus / Standby | 0.1 / 0.7 Watt |
Idle | 10.5 / 13.3 / 15.9 Watt |
Last |
53.3 / 64.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Das schlanke Gehäuse des T420s führt dazu, dass die Kapazität des 6-Zellen-Akkus nur noch 44 Wh beträgt, während das T420 noch 57 Wh besaß. Im BatteryEater Readers Test, der den Leerlaufbetrieb des Notebooks bei minimaler Helligkeit simuliert, erreichte das Notebook eine Akkulaufzeit von über 6 Stunden, etwa 2 Stunden mehr als der Vorgänger T410s. Auch beim Surfen über WLAN zeigte sich mit einer Laufzeit von fast 4 Stunden, dass die neue Sandy Bridge Plattform deutlich sparsamer als die vorherigen Arrandale-Prozessoren agiert. Unter Last kann das T420s seine leistungsfähige Hardware jedoch nicht kaschieren und musste bereits nach 42 Minuten die Segel streichen.
Eigentlich hat Lenovo mit dem T420s kein wirklich neues Produkt auf den Markt gebracht. Egal ob es um das klassische ThinkPad Gehäusedesign, die hervorragenden Eingabegeräte oder die verbaute Hardware geht, fast alle Modellmerkmale haben wir bereits in dem größeren Schwestermodell T420 oder dem Vorgänger T410s gesehen.
Dennoch besetzt das T420s mit seiner Kombination aus leistungsfähigen Komponenten und hoher Mobilität eine Marktnische, in der vor allem liquide Geschäftskunden angesprochen werden sollen. Diese dürfen sich bei einem Kaufpreis von fast 1800 Euro über einen schnellen Core i7, eine SSD-Festplatte und eine umfangreiche Ausstattung inklusive UMTS/HSPA freuen. Die Verarbeitungsqualität und Gehäusestabilität liegt auf einem hohen Niveau, welches aber von einigen Konkurrenten wie dem HP EliteBook 8460p noch übertroffen wird.
Als verbesserungswürdig erwies sich in unserem Test die Abstimmung der Lüftersteuerung sowie das verbaute Display. Mit der matten Oberfläche und guten Helligkeit ist dieses zwar auch für den Außeneinsatz geeignet, verfügt aber über eine starke Blickwinkelabhängigkeit und einen enttäuschenden Schwarzwert.
Insgesamt verdient sich das Lenovo ThinkPad T420s damit eine gute, wenn auch nicht sehr gute Gesamtnote von 84 %. Neben dem EliteBook 8460p von HP bietet sich auch das Dell Latitude E6420 als Alternative an, das dank optionalem 9-Zellen-Akku bis zu 12 Stunden Laufzeit erreicht.