Test Lenovo ThinkPad X1 Carbon Touch Ultrabook
Vor einigen Monaten testeten wir Lenovos langersehntes Luxusmodell für den CEO aus der Geschäftsführer-Etage. Das X1 war und ist ein sehr leichtes, dünnes Ultrabook mit perfekten Dual-Pointing-Eingabegeräten, starker Akkulaufzeit und gutem Display in HD+. Jetzt hat der Hersteller die Eingabegeräte quasi um eine dritte Dimension reicher gemacht und ein Multi-Touch-Display ergänzt.
Grund genug, uns das Vorzeigemodell ein zweites Mal zu Gemüte zu führen. Hat Lenovo im Zuge des Touch-Upgrades das TN-Display in den blickwinkelstärkeren IPS-Typ umgewandelt? Für hochwertige Geräte jenseits der 1.200 Euro ist dies inzwischen fast zum Standard avanciert. Asus 13,3-Zoller UX31A (FHD) in der Touch-Version bringt ein solches ebenso mit wie Acers Aspire S7 (FHD 13,3 Zoll) oder auch Samsungs Serie 9 900X4B (15 Zoll, HD+).
Wo wir bereits bei den Konkurrenten wären. Touch-Ultrabooks fürs Business hatten wir bisher noch nicht im Test (nur schwere Convertibles: Fujitsu Stylistic Q702, Lifebook T902, ThinkPad Twist S230u), das X1 Touch macht den Anfang. Wir inkludieren daher auch Non-Touch-Geräte. HPs Folio 9470m (Non-Touch) gehört als ausgewiesenes Business Ultrabook dazu, schießt sich im Display-Vergleich aber von vornherein durch ein minderwertiges TN-Panel mit HD-Auflösung ins Abseits (kleiner Farbraum, niedriger Kontrast). Das günstigere ThinkPad T430u (zirka 900 Euro) hat ebenfalls ein einfaches TN-Panel. Bei Dells Latitude 6430u ist das nicht anders, die HD+-Version werden wir aber in Kürze testen. Gute Chancen für einen erneuten Triumph des X1?
Die Erwartungen sind nach wie vor hoch, schließlich verlangen die Händler mindestens 2.000 Euro für den noblen Flachmann an der Kasse (Variante N3NAQGE: Core i7-3667U & 240 GB SSD). Wir verzichten in diesem Test-Update auf eine Beschreibung der Verarbeitung, der Konnektivität und der Eingabegeräte Tastatur und Dual Pointing (TouchPad & Pointer) und steigen direkt in der Display-Sektion ein. Für einen ausführlichen Blick in diese Details, siehe Test Lenovo X1 Carbon. Auf die Performance (Intel statt SanDisk SSD, Core i7 statt i5), die Ergonomie und die Laufzeiten gehen wir wie gewohnt ein.
Lenovo rüstet sein X1 nach wie vor ausschließlich mit einer HD+-Anzeige aus. Die 1.600 x 900 Pixel wirken vor den 1.920 x 1.080 Bildpunkten einiger Consumer Ultrabooks günstigerer Preisklassen altbacken. Vor den eingangs genannten HP Folio 9470m, Dell Latitude 6430u (Option HD+ TFT!) und ThinkPad T430u steht das X1 aber gut da, denn diese haben nur eine HD-Auflösung. Lediglich Dell bietet für sein Business Ultrabook inzwischen eine HD+-Alternative an.
Erfreulicherweise ist das Panel entspiegelt. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei Multitouch Notebooks. Entsprechende Consumer sind allesamt spiegelnd. Dass Touch auch mit Anti-Glare funktioniert, das zeigten vor kurzem Fujitsus Convertibles T902 (klassisches Dreh-Kipp-Convertible) und Q702 (Slate PC mit Tastatur-Dock).
Unser Testgerät ist leicht entspiegelt, d. h. starke Reflexionen wie von einer Lampe hinter dem Betrachter bleiben bestehen. Durch den Einbau einer Touch-Oberfläche wird der TFT-Rahmen nicht nur überflüssig, sondern er würde beim Wischen auch stören. Daher hat das X1 ein Edge-to-Edge Panel erhalten, die Oberfläche geht bis an den Rand. Den Abschluss macht eine umlaufende, drei Millimeter breite Hartgummi-Lippe, die beim Schließen auf der Base aufliegt.
Lenovo verändert das TN-Panel nicht (LP140WD2 TLE2), der Kontrast von 885:1 und der Schwarzwert von 0,33 verbessern sich dennoch deutlich. Der Non-Touch-Vorgänger hat zwar eine idente Helligkeit, Kontrast und Schwarzwert waren aber nicht so gut (645 bzw. 0,468, LEN40A2, LG LP140WD2_TLE2).
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 225 cd/m²
Kontrast: 885:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)61.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
84.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
66% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der Farbraum deckt sRGB nicht ab, was professionelle Bildschirmarbeiter abschrecken dürfte (siehe ICC-Screens 1+2). Gleiches, nur in einem noch schwächeren Umfang, gilt für den größeren AdobeRGB Raum. Gegenüber der Non-Touch-Version hat sich das Farbspektrum nur leicht verschoben, die generelle Charakteristik mit starker Ausprägung bei Gelb ist aber geblieben (Bild 4). Die Konkurrenten sind in dieser Hinsicht auch keine Advantgarde. HPs 9470m deckt gerade mal den halben sRGB ab, das Asus Zenbook UX31A Touch deckt sich mit dem X1. Lediglich das Samsung 900X4B füllt einen größeren Bereich aus, deckt aber dennoch nicht sRGB ab.
Wir haben das Panel vor und nach der Kalibrierung durch ein Fotospektrometer vermessen. Das Tool CalMAN nutzt den Fotospektrometer xrite i1 Pro zur Analyse der Farbgenauigkeit und der Graustufen in Relation zu sRGB (Ziel-Farbraum). Die Resultate sind dem X1 Carbon Non Touch klar überlegen, sofern wir nicht die Werkseinstellung, sondern die jeweils kalibrierten Panels vergleichen. Graustufen gibt das Touch X1 exzellent wieder, lediglich helle Töne haben einen DeltaE2000 von drei bis vier. Die dunklen Nuancen zeigen keinen Unterschied mehr zu sRGB-Grautönen. Der Weisspunkt (CCT 7.052) liegt sehr nahe am Ideal von 6.500 K.
Die Farbgenauigkeit setzt den guten Trend fort, kann aber das Non Touch X1 nicht übertreffen. Hier hat der Vorgänger einen messbaren, aber keinen praktisch sichtbaren Vorteil. So oder so, unser Testgeräte hat eine sehr schöne RGB-Balance, aus der nur Blau und Grün geringfügig ausbrechen (DeltaE2000 von fünf bis sieben).
Einmal mehr zeigt es sich, wie sehr sich die Farbkalibrierung bei einem hochwertigen Panel lohnt. Cyan lag im Werkszustand völlig daneben und die Graustufen hatten einen DeltaE2000 von durchschnittlich zehn). Im Vergleich bleibt zu bemerken: Die Konkurrenten HP Folio 9470m, Dell Latitude 6430u (Option HD+ TFT!) und ThinkPad T430u können gegen diese Farbstärke keinen Stich setzen. IPS-Consumer wie das UX31A Touch (FHD) können bei der Farbsättigung mithalten, patzen aber bei den Graustufen (DeltaE2000 von acht).
Der Einsatz On-The-Go gestaltete sich problemlos, dies konnten wir auf unserem CeBIT-Besuch im Zug, auf dem Bahnhof, im Pressezentrum und auch unter freiem Himmel erfreut feststellen. Im Gegensatz zu allen Consumer-Touch-Notebooks ist das Panel nämlich nicht nur schön hell, sondern auch entspiegelt. Reflexionen treten damit nur in abgeschwächter Form auf (z. B. Neonlampe über dem Benutzer). Unter grellem Tageslicht darf sich der Nutzer dennoch nicht ins pralle Licht setzen, in diesem Fall versagt auch die gute Helligkeit.
Wer es richtig hell mag, der ist beim Samsung Serie 9 900X4B-A01DE gut aufgehoben: 361 cd/m². HP Folio 9470m und Dell Latitude 6430u leuchten mit ihren matten Anzeigen nur ärmliche 200 cd/m² hell. Positiv: Der von Foren-Usern beschriebene, wenn auch beim Vorgängertest nicht störende "Screen-Door- oder Fliegengitter-Effekt" liegt nicht mehr vor.
Lenovo nennt das Panel 14" HD+ "wide viewing", hat sich wie beim Non-Touch-X1 aber für die TN-Technologie entschieden. Ultrabook-Konkurrenten mit IPS- oder PLS-Panel, von denen aber nur Samsungs Serie 9 900X3C oder Asus UX31A Touch im Business-Umfeld punkten können (beide 13,3 Zoll, entspiegelt), haben speziell vertikal viel bessere Blickwinkel (siehe Bild).
Die Blickwinkel sind weitestgehend ident mit denen des X1 Non-Touch. Die horizontale Abweichung darf zirka 70 Grad betragen. Über diese Marke hinausgehend invertiert das Bild aber nicht, sondern bekommt einen Gelb-Stich, und dann werden Schrift und Konturen unleserlich. Die Konkurrenten von HP und Dell sehen da alt aus, hier ist bei 45 Grad Schluss mit einem als gut zu bezeichnenden Bild. Ab dieser Marke invertieren die ohnehin blassen Farben der Konkurrenten deutlich und bei 70 Grad ist fast nichts mehr erkennbar.
Vertikal sind die Möglichkeiten unseres X1 begrenzt, bereits ab 15 Grad setzt die Bildinvertierung ein, ab 40 Grad ist Schrift nicht mehr klar ablesbar. Die weite vertikale Abweichung sorgt hier aber auch dafür, dass ein seitlich stehender Betrachter gut etwas erkennen kann.
Die Qual der Wahl haben Käufer nicht, die teuerste Version des X1 Carbon mit 240-GB-Intel-SSD bringt einen Intel Core i7 3667U 2-3,2 GHz (Turbo) mit. Das ist der aktuell schnellste Low-Voltage-Prozessor mit 17 Watt TDP (thermische Verlustleistung). Er toppt damit den 3517U aus dem Aspire S7. Die einzige CPU-Alternative ist ein i5 3427U 1,8-2,8 GHz (z. B. Fujitsu LifeBook U772, ThinkPad X1 Carbon Non Touch).
Der Prozessor hat einen Speichercontroller für DDR3-RAM nebst einer HD 4000 an Bord. Im Testsystem sind 2 x 4.096 MB RAM verlötet, ein Aufrüsten ist daher auch in Zukunft nicht möglich. Wartungsklappen gibt es keine am X1. Die als mSATA-Modul gesteckte SSD könnte aber nach dem Abnehmen der Oberschale getauscht werden. Eine Vielzahl von Fotos des aufgeschraubten X1 finden Sie im X1-Carbon-Test.
Prozessor
Den i7 Prozessor konnten wir bereits im EliteBook 2170p erleben. Wenn er in einem 11,6-Zoller ausreichend gekühlt werden kann (ohne Throttle), dann sollte das auch in einem 14-Zoller funktionieren. Wir prüfen mit den Cinebench CPU-Benchmarks, ob und in welchen Grenzen der Turbo-Boost funktioniert. Nach wie vor ist es so: Hält das Kühlsystem der Abwärme Stand, so liefert die CPU konstant Rechenleistung, zumindest mit dem Standardtakt von 2,0 GHz (i7 3667U).
Der Takt liegt während der CPU-Multi-Tests konstant bei 3,0 GHz (Turbo theoretisch bis 3,2 GHz) - ein sehr gutes Ergebnis. Gleiches gilt für die Single-Core-Last. Das ist neben dem EliteBook 2170p mit gleicher CPU das beste bisher erreichte Ergebnis dieses Prozessors. Im Akkubetrieb muss der Nutzer nicht auf Leistung verzichten. Die R11.5-Tests (auch OpenGL via GPU) enden 100 % identisch.
Der GPU-Turbo läuft ebenfalls standesgemäß konstant mit 1.100 MHz. Das OpenGL Ergebnis entspricht HD-4000-Geräten mit Dual-Channel-Arbeitsspeicher. Ein solcher lag bei Samsung 900X4B und HP EliteBook Folio 9470m nicht vor, weshalb diese um 22 bis 36 % zurückfallen. Das hinsichtlich CPU und GPU baugleiche EliteBook 2170p liegt in diesen Test exakt gleichauf.
System Performance
Der PCMark 7 geht über die theoretische Rechenkraft hinaus und bewertet mit zahlreichen praxisnahen Tests für Intel SSD, RAM, GPU und CPU die Anwendungsleistung in Summe. Das Resultat ist im Notebook-zu-Notebook-Vergleich stark von der Schnelligkeit des verbauten Festspeichers abhängig. In unserem Fall muss sich die neue Intel SSD 521 Series nicht verstecken - der Storage Subscore endet auf 5.223 Punkte (PCM7/PCMV). Das ist exakt dieselbe Wertung, die auch die Micron RealSSD im Elitebook 2170p erzielte.
Für die Endnote bedeutet ein derart hoher Score immer einen kleinen Boost: 5.185 Zähler stehen auf der PCMark-7-Uhr. Die folgende Grafik zeigt, dass wir es beim X1 wirklich mit einem der schnellsten Subnotebooks auf dem Markt zu tun haben. Selbst Acers Aspire S7 391 mit RAID-0-SSDs und i7 kommt da nicht mehr mit. Damit erreicht das X1 fast den Score des mit Standard-Voltage-CPUs ausgerüsteten Latitude E6430s (+14 %, i5 3360M). Das X1 Carbon Non-Touch mit i5 CPU, aber SanDisk SSD, liegt im Gesamt-Score gleichauf (-1 %) aber im System Storage marginal zurück (-5 %).
PCMark 7 Score | 5185 Punkte | |
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Massenspeicher
Die Intel SSD (521 Series SSDSCMMW240A3L) ist schnell, aber gehört sie auch zu den Besten der Besten? Schauen wir auf die Crystal-Disk-Mark-Grafik. Der Read-Durchsatz im ersten Teil des Charts weist überraschend ähnliche Durchsätze trotz unterschiedlicher SSD-Typen (Samsung, Toshiba, Micron, SanDisk) auf. Sind alle SSDs gleich etwa gut?
Mitnichten: Beim Lesen kleiner, verstreuter Dateien (4K-Tests) mischt sich das Feld neu. Ganz vorn dabei: X1 Carbon (SanDisk SD5SG2256G1052E) und UX31A Touch (ADATA XM11). Unsere 521 Series ist scheinbar doch kein Performance-Weltmeister, wenngleich die Ergebnisse überaus gut ausfallen.
Weitere Informationen zu SSDs finden Sie in unserem Vergleich HDD/SSD.
Grafikkarte
Die Performance der HD-4000-Grafikkarte ist im Vergleich zu einer dedizierten Einsteigerlösung nicht spektakulär. Die derzeit oft in Ultrabooks verwendete GT 620M legt zirka 75 % Leistung drauf (3DMark 06). Innerhalb der HD 4000 gibt es Performance-Schwankungen, was an unterschiedlichen Turbo-Takt-Vorgaben (i3, i5, i7) und thermischen Beschränkungen liegt (Formfaktor). Das X1 Carbon Touch kann mit den Low-Voltage-Konkurrenten ganz gut mithalten, dank Dual Channel RAM liegen die 3D-Benchmarks im Mittelfeld.
3DMark 06 Standard Score | 5054 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 651 Punkte | |
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Gaming Performance
Gaming ist sicher nicht das traditionelle Themengebiet für ein ThinkPad. Dennoch: Dank Dual Channel RAM und hoher Taktung kann die HD 4000 ältere oder anspruchslose Games in den niedrigsten Einstellungen wiedergeben. In den nativen 1600 x 900 Pixeln laufen Spiele allerdings selten flüssig. Mehr Informationen zur Spieletauglichkeit der HD 4000 finden Sie im GPU-Datenblatt.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
StarCraft 2 (2010) | 126 | 26 | 17 | |
Anno 2070 (2011) | 39 | 22 | 14 | |
Diablo III (2012) | 48 | 29 | 24 |
Geräuschemissionen
Lenovo hat die Lüftersteuerung (Doppellüfter) des X1 Carbon gut gelöst. Im Leerlauf schaltet sich die aktive Kühlung zwar nicht ab, sie ist mit 31 dB(A) aber fast nicht mehr hörbar (auch in leisen Umgebungen). Das Rotieren einer HDD vernehmen wir dank SSD nicht mehr.
Im Power-User-Szenario mit viel CPU-/GPU-Last (Stresstest aus Furmark und Prime95) dreht das Kühlsystem auf bis zu 35 dB(A) auf. Den durchschnittlichen höchsten Pegel erreicht der 14-Zoller bei moderater Belastung (3DMark 2006) 32 dB(A). Kommen Games ins Spiel, so liegt der Pegel mitunter nur bei 32,4 dB(A). Leider schwankt der Pegel unter konstanter Last zwischen 32,6 und 35,2 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.1 / 31.1 / 31.6 dB(A) |
Last |
| 32.4 / 35.2 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Core i7 im flachen Ultrabook, das weckt Befürchtungen hinsichtlich verbrannter Finger und schmelzender Tasten. Ein solcher Glutofen ist das X1 Carbon Touch aber nicht, auch wenn die Temperaturen im Stresstest-Szenario (simultan Prime95 & Furmark) punktuell an 55 Grad Celsius heranreichen. Die hohe Abwärme kommt in diesem Fall auch bei der Tastatur an: 46 Grad messen wir in der Mitte links.
Die Temperaturen unter Stress unterscheiden sich von der im Idle (Durchschnitt) sehr deutlich: Im Durchschnitt übersteigt die Temperatur auf der Oberseite 28 Grad nicht. Der genannte Stresstest (Messung "Max. Last" ) ist für die Praxis weniger relevant als die Idle-Messung. Er soll vielmehr den Worst Case provozieren.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 55.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 55.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.3 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-8 °C).
Dieser Worst Case sorgt dann auch wiederholt für ein deutliches Throttling der CPU auf 1,1 GHz. Der Standardtakt, ohne aktiven Turbo, liegt bei 2,0 GHz. Die Temperatur an der CPU liegt jetzt bei 90 Grad. Prime95 allein provoziert 1,9 GHz, also ebenfalls leichtes Throttling. Der GPU-Turbo ist indes nicht betroffen, der Furmark Test (GPU 100 % Last) rechnet konstant mit 1.150 MHz an der HD 4000.
Im praktischen Einsatz wird der Nutzer nicht betroffen sein, wie obige Cinebench Tests durchweg zeigten. Während der normalen CPU-Tests agierte die Taktung stets im hohen Turbo-Bereich. Selbst ein direkt im Anschluss an den Stresstest ausgeführter 3DMark 2006 (@ 1.150 MHz GPU) lieferte dieselbe Wertung wie ein Kaltstart (4.976 gesamt/3.612 CPU-Score).
Energieaufnahme
Das flache Ultrabook hat eine niedrige Energieaufnahme, es ist aber im Leerlauf nicht sparsamer als seine Konkurrenten. Der niedrigste Idle-Strombedarf liegt bei 6 Watt, der maximale Idle-Verbrauch bei 12,6 Watt. Die Konkurrenz steht auf gleichem Niveau: Serie 9 900X4B 7-13 Watt; ThinkPad T430u 7-11 Watt; EliteBook Folio 9470m 7,3-10,6 Watt). Bei der Messung des geringstmöglichen Stromverbrauchs ist der Akku voll geladen, die Helligkeit minimiert und die Funkmodule sind deaktiviert.
Bei Last rechnet der Core i7 und seine GPU mit 100 %, wobei CPU-seitig das genannte Throttling auftritt. Dieses senkt die Stress-Energieaufnahme auf 35,5 Watt (Prime95 & Furmark gleichzeitig). Die höhere mittlere Energieaufnahme von 37,1 Watt, gemessen während der ersten Sequenz des 3DMark 2006, belegt das Throttling. Normal wäre ein geringerer Stromverbrauch während dieses Benchmarks bzw. ein Mehrverbrauch im Stresstest. 14-Zoller ohne Throttling liegen mit 17-Watt-Low-Voltage-Prozessor und integrierter Grafik bspw. bei 38,7 oder 42,4 Watt (Last max. X1 Non-Touch bzw. Serie 9 900X4B).
Das 90-Watt-Netzteil erscheint vor diesem Hintergrund reichlich überdimensioniert. Immerhin hat es so genug Reserven, um den Akku auch unter Stress in nur 1:28 Stunden zu laden. Das ist im Verhältnis zur Laufzeit von realistisch sieben Stunden sehr kurz.
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 6.1 / 11.3 / 12.6 Watt |
Last |
37.1 / 35.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Der 14-Zoller ist mit einem 45-Wh-Lithium-Polymer-Akku ausgestattet. Der reicht in einem realistischen Szenario, unserem genormten WLAN-Test bei 150 cd/m² Helligkeit, für knapp sieben Stunden. Die Non-Touch-Schwester schaffte etwas weniger: 6:07 h. Die 13- und 14-Zoll-Konkurrenten (Business-Geräte) bringen meistens höhere Kapazitäten mit, schaffen aber auch keine signifgikant längere Laufzeit: Serie 9 900X4B 7:13 h, 62 Wh; ThinkPad T430u 3:25 h, 47 Wh; EliteBook Folio 9470m 7:39 h, 52 Wh; Latitude 6430u 4:34 h, 60 Wh).
Sparsame Nutzer drücken die Laufzeit mit maximalem Energiesparen auf 8:53 Stunden (beste Konkurrenten: Serie 9 900X4B 11:57 h oder EliteBook Folio 9470m 11:34 h). Diese ungewöhnlich knappe Leerlauf-Standzeit lag aber auch schon bei der Non-Touch-Version (Idle 8:56) vor, weshalb wir einen Messfehler ausschließen.
Lenovo lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und steht in unseren Augen erneut mit einem erstklassigen und fast runden Business-Ultrabook vor dem Kunden. Die Konkurrenz hat es bis dato verpasst, einen gleichwertigen Mobility-Flachmann in die Welt zu setzen. Ein Touch-Ultrabook für die anspruchsvolle Zielgruppe gibt es bei HP und Dell nicht und auch andere Hersteller rüsten derzeit nur Midrange- oder High-End-Consumer mit der dritten Eingabedimension aus.
Bei einer rein qualitativen Betrachtung (Auflösung, Kontrast, Farbraum, Blickwinkel) kommt das HD+-Panel unseres X1 Updates nicht an die Consumer Asus UX31A, Acer Aspire S7 391, Lenovo IdeaPad Yoga 13, Samsung 900X4C/900X3C oder Dell XPS 13 heran. Ein IPS- oder PLS-Panel hätte deutlich besser zum Preis des 14-Zollers gepasst. Andererseits steckt im X1 nach wie vor ein entspiegeltes Panel - und das kann kein Consumer Ultrabook mit Touch-Funktion leisten. Die Blickwinkel des TN-Panels stecken die (wenigen) echten Business-Ultrabooks in dieser Hinsicht spielend in die Tasche (Latitude 6430u & HP Folio 9470m).
HPs EliteBook 9470m enttäuscht durch ein farbschwaches HD-Panel, Dells Latitude 6430u bietet zwar optional HD+, was wir aber noch nicht testen konnten. Das Gehäuse ist allerdings dicker und die Laufzeit geringer.
Die neue SSD (stammt jetzt von Intel) ist State of the Art, jedoch einen Tick langsamer als die SanDisk SSD im Non-Touch X1 Carbon (4K-Tests). Der Core i7 sorgt für die bestmögliche Rechenleistung in einem derart flachen Ultrabook. Unseres Erachtens würden die meisten Nutzer mit der günstigeren Core-i5-Version ebenso zufrieden sein, denn die Performance-Unterschiede sind marginal.
Von den genannten Consumern passen höchstens UX31A (auch als Touch-Version) und Samsungs 900X4C/900X3C (13- und 14-Zoll) in die Kategorie "vergleichbar". Sie haben ähnlich gute Eingabegeräte, ein sehr dünnes und hochwertiges Äußeres und gute Laufzeiten. Einen DisplayPort sucht der Kunde hier aber ebenso vergeblich, wie den Einschub für eine SimCard.