Test Lenovo ThinkPad X1 Carbon Ultrabook
Kombinieren Sie den schlanken Formfaktor eines Ultrabooks mit den robusten Qualitäten eines traditionellen ThinkPads und Sie erhalten eines von Lenovos bislang dünnsten, aber strukturell solidesten Notebooks.
Vorgestellt Mitte des Jahres 2011, versucht die recht neue Lenovo X1 Ultrabook Serie, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Wir gratulierten dem bisherigen Sandy Bridge-Modell zu seiner qualitativ hochwertigen Anmutung, dem hellen Display, den üppigen Anschlussmöglichkeiten und der starken Systemleistung auf Basis des Solid-State-Laufwerks. Die Tatsache, dass das Notebook sowohl inner- wie äußerlich als so ausgewogen empfunden wurde, konnte durch sein ultra-schlankes Profil nur noch verstärkt werden. Wenn ein ThinkPad eine Diät machte, würden wir uns das genau so vorstellen.
Das 2012 Ivy Bridge Refresh hat die Dinge auf eine Art aufgemischt, wie viele es nicht erwartet hätten. Abgesehen von den vorhersehbaren internen Updates wurden entscheidende Veränderungen am Gehäuse vorgenommen: Zugunsten von matten 14-Zoll-Modellen bietet Lenovo keine 13,3-Zoll-Modelle mit Gorilla Glass mehr an. Doch optisch am bedeutsamsten ist die neuartige Schale, denn Lenovo hat im Prinzip ein neues Gehäuse mit Kohlefaserstoff an Stelle der typischen Magnesiumlegierungen hergestellt, wie sie in anderen Notebooks und früheren X1 Modellen zu finden sind. Das daraus resultierende ThinkPad X1 Carbon verspricht mit nur einem Drittel des Gewichts genauso stabil zu sein wie Aluminium.
In diesem Test werden wir einen genaueren Blick auf die X1 Carbon-3444-22U (US-Version) werfen, die mit einem 2,0 GHz Core i7-3667U, 4 GB RAM und einer 256-GB-SATA-III-SSD ausgestattet ist. Das Basismodell mit einem ULV Core i5-3317U ist ab rund 1.250 US-Dollar zu haben, was nominell dem anfänglichen Einführungspreis des ursprünglichen 2011 ThinkPad X1 entspricht. In Deutschland ist bereits eine Variante mit i5-3427U CPU, 8GB RAM und 256GB SSD für rund 1750 Euro gelistet. Ein guter Teil der Kosten wird der SATA III SSD zugeschrieben, die inzwischen Standard in allen aktuellen Modellen ist. Doch die Kohlenstoffschale ist es, was die meisten Nutzer fasziniert. Ist dieses neue Material eine echte Verbesserung gegenüber seinen Vorgängern?
Ein Test-Update zum Thinkpad X1 Carbon (deutsche Variante) finden sie hier.
Gehäuse
Durch die Verwendung von "Carbon" im Namen setzt Lenovo deutlich auf das Polymer als herausragendes Verkaufsargument für die 2012-X1-Palette. In Hinblick auf die Strapazierfähigkeit ist das neue Gehäuse überdurchschnittlich auf allen Ebenen. Die Oberseite kann mit einem Finger kaum eingedrückt werden, auch nicht in der Mitte des Kohlenstofffaserdeckels, wo der Widerstand normalerweise am schwächsten ist. Es handelt sich allerdings nicht um ein Unibody-Gehäuse und auch die Materialzusammenstellung ist nicht homogen. Zum Beispiel ist die untere Basis des Ultrabooks aus gewohnter Magnesiumlegierung - fester und glatter im Gegensatz zu dem eher weichen und strukturierten Außendeckel. Trotz der Unterschiede im Baumaterial fühlt sich die Qualität zweifelsohne durch und durch luxuriös und stabil an. Der kohlefaserverstärkte Schutzrahmen innen widersteht einem diagonalen Verdrehen fast so gut wie sein Pendant aus Magnesiumlegierung, während es sich weniger steif, weniger spröde und widerstandsfähiger anfühlt.
Beim Öffnen des Deckels haben wir sofort die Bildschirmeinfassung aus Kunstoff bemerkt. Sie ist nicht schlecht konstruiert, vermittelt aber den Eindruck fehl am Platz zu sein umgeben von Kohlefaser- und Magnesiumbauweise. Selbst die früheren X1-Modelle hatten Gorilla-Glass-Verstärkung, um offensichtliche Kunststoffteile zu verstecken und verfügen deshalb über ein solideres Display. Die Doppel-Scharniere, wenngleich sie nicht extrem starr sind, tun ihre Arbeit ganz gut, das Display an seinem Platz zu halten.
Die Grundfläche und Handballenauflage sind mit strukturierterer Kohlefaser beschichtet. Wir bevorzugen die einzigartige Haptik hier im Vergleich zu den unserer Meinung nach üblicherweise glatten und kalten Oberflächen von Aluminiumlegierungen. Unabhängig davon fühlt sich die Qualität der Basis einheitlich an; es gab keine signifikanten Druckpunkte an irgendeiner Stelle der Oberfläche, einschließlich der Tastaturmitte.
In visueller Hinsicht können sich Fans von matten Oberflächen freuen: Alles am X1 Carbon - außer dem äußeren Lenovo Logo - ist matt. Der Deckel ist mit minutiös reflektierenden Körnern gespickt, um ein ansonsten schal dunkelgraues Farbschema zu vermeiden. Im Vergleich zu den früheren X1 Modellen ist das X1 Carbon insgesamt kleiner (18,85 x 331 x 226 mm vs. 21,3 x 337 x 231 mm) und sogar deutlich leichter (1,335 kg vs. 1,750 kg), bietet aber einen größeren 14-Zoll-Bildschirm auf Grund der erweiterten Bildschirmgröße. Es bleibt ein wenig rätselhaft, weshalb Lenovo die Schutzschicht aus Gorilla Glass weglässt. Wir vermuten aber, dass sowohl die resultierenden Vorteile beim Gewicht als auch das matte Display eine wichtige Rolle bei der Entscheidung gespielt haben. Zum Vergleich: Das Samsung 900X3B, das Asus Zenbook Prime UX31A und das 2012 Apple MacBook Air 13 (alle 13,3 Zoll) wiegen jeweils 1,162 kg, 1,410 kg, und 1,350 kg. Wir ziehen unseren Hut vor Lenovo für die erfolgreiche Einarbeitung eines größeren Bildschirms und der gleichzeitigen Verminderung von Gewicht und Größe mit wenigen bis gar keinen baulichen Kompromissen. Fujitsus LifeBook U772 schafft ähnliches Kuststück: 14-Zoll-Display bei 1.4 Kilogramm Gesamtgewicht.
Anschlussausstattung
Anschlüsse und andere physikalische Verbindungen wurden reduziert, überarbeitet oder auf dem X1 Carbon neu angeordnet. Wahrscheinlich wegen des schlankeren Profils wurde auf HDMI, RJ-45 und eSATA-/USB-2.0-Ports fast vollständig verzichtet - nur der RJ-45-Port existiert noch immer in Form eines mitgelieferten USB-auf-RJ-45-Dongle, ähnlich dem beim Asus UX31. Dies bedeutet, dass Nutzer in ein Mini-DisplayPort-Kabel investieren müssen, wenn sie Signale an einen externen Monitor ausgeben wollen. Dem offiziellen User-Guide zufolge kann der Mini-Displayport lediglich bis 1920x1200 Pixel ausgeben. Dies verhindert den Anschluss von hochauflösenden Monitoren.
Update 28.08.2012: Lenovo spricht in einem anderen Dokument abweichend zum User Guide von "Max external resolution: 2560x1600 (Mini-DisplayPort)@60Hz". Wir versuchen hier eine Klarstellung seitens Lenovo zu bekommen.
Update 29.08.2012: Lenovo bestätigt die maximal unterstützte Auflösung von 2560x1600 am Mini-Displayport. Bewertung angepasst.
Gut ist andererseits, dass sich die bisher schwer zu erreichenden Anschlüsse auf der Rückseite nun an den Seiten befinden, weg von den vorderen Kanten. Damit sind sie besser zugänglich für Links- und Rechtshänder. Der SIM-Karten-Slot verbleibt an der Rückseite - bei seinem relativ seltenen Gebrauch ist das akzeptabel.
Kommunikation
Die Wireless-Optionen sind sicherlich weitreichender als ihre kabelgebundenen Ergänzungen. Standard-WLAN wird über Intel Centrino 62.055 (2x2) mit eingebauter WiDi-Funktionalität und Unterstützung für Bluetooth 4.0 gewährleistet, während WWAN und GPS über die Ericsson-H5321gw-Mobile-Broadband-Module bereitgestellt werden. AT&T-Benutzer können mehr oder weniger einfach ihre SIM-Karten für eine 3G-Verbindung quasi im Vorübergehen einsetzen. Benutzer anderer US-Anbieter hingegen werden mit einer wenig einladenden "Bitte kontaktieren Sie Ihren Netzbetreiber"-Nachricht von der ThinkVantage-Software empfangen werden. Sprint Benutzer könnten auch weiterhin Pech haben, da es, wie es aussieht, keine eingebaute Unterstützung für WiMAX-Breitband gibt.
Für die kommenden deutschen Modelle ist davon auszugehen, dass das eingesetzte WWAN-Modul für alle gängigen Mobilfunkbetreiber kompatibel ist.
Zubehör
Abgesehen vom Netzadapter und USB-auf-RJ-45-Dongle enthält das X1 Carbon keine weiteren mitgelieferten Accessoires. Es wäre schön gewesen eine Schutzhülle oder ein Schutztuch vorzufinden - vor allem in dieser Preisklasse. Andere Hersteller wie HP und Asus haben diese als Standard in ihren jeweiligen Envy und Zenbook Reihen. Ansonsten kann der Anwender auf die übliche riesige Auswahl an hauseigenem Zubehör nach Wunsch, inklusive Tragetaschen und externen Laufwerken, zurückgreifen.
Besonders hervorzuheben ist das Fehlen eines speziellen Docking-Ports - das könnte ein K.O.-Kriterium für Vollblut-ThinkPad-Nutzer sein. Glücklicherweise bietet auch Lenovo mittlerweile USB-3.0-Datenübertragungsstationen (Test folgt), um den Verlust zu lindern. Außerdem gibt es einen optionalen USB-3.0-DVI-/VGA-Adapter zum einfachen Anschluss eines weiteren Digital-/Analog-Monitors. Sekundäre Akku-Optionen bleiben dem X1 Carbon verwehrt.
Garantie
Die Basisgarantie von 1 Jahr gilt für alle ThinkPad-Käufe im US-Online-Shop von Lenovo. Benutzer können einen bis zu fünfjährigen Garantieschutz für Unfallschäden und Teilerneuerung hinzufügen. Die ersten in Deutschland gelisteten Versionen werden hingegen mit 36 Monaten Vor-Ort-Service inklusive angeboten.
Tastatur und Touchpad
Tastatur
Die beleuchtete Chiclet-Tastatur AccuType (28,5 x 11,25 cm) wurde weitgehend unverändert aus früheren X1 Modellen übernommen - mit Ausnahme eines wesentlichen Unterschieds: Die Tastaturbasis wird nun mit dem Gehäuselayer verschmolzen. Das bedeutet, dass Nutzer die gesamte Oberflächenfront abnehmen statt nur die Tastatur, wenn sie Zugang zu den Einbauteilen erlangen wollen.
Ansonsten zeigt sich die einzige nennenswerte Verbesserung in den nun größeren Pfeiltasten. Ihnen wird mehr Spielraum zugestanden, sodass sie nach unten in Richtung des Fingerabdrucklesers herausragen. Dies ist besonders erfreulich, da Notebooks unter 15 Zoll einigermaßen berüchtigt sind für zu klein geratene Pfeiltasten auf Grund des geringen Platzes an der Oberseite. Die obere Reihe der Funktionstasten ist ebenfalls ein bisschen anders räumlich verteilt, wenn auch insgesamt die Veränderung nicht sehr groß ist. Die Power-Taste und Lautstärketasten, die sich zuvor auf der rechten Seite der Tastatur befanden, sind jetzt an ihren eher standardisierten Plätzen unmittelbar oberhalb der Tastatur zu finden.
In ergonomischer Hinsicht erlebten wir keine größeren Probleme während des Tippens: Das Feedback der flachen Kunststofftasten ist eher sanft und die Tiefe fühlt sich etwas flach an. Das aber sind die gewöhnlichen Merkmale der ultraschlanken Notebooks, an die sich der Nutzer schnell gewöhnen kann. So sehr wie manche Anwender an dem traditionellen abgeschrägten Layout hängen mögen - die AccuType Tastatur ist viel geräumiger, größere Hände wissen das zu schätzen.
Touchpad
Lenovo hat großzügig die Oberfläche des Touchpads von 7,5 x 5,8 cm bei den Vorgängermodellen auf 10,0 x 6,25 cm vergrößert - ein beträchtlicher Anstieg von 40 Prozent. Es ist jetzt auch komplett flach ohne strukturierte Erhebungen, die derzeit in einer Reihe von anderen ThinkPads zu finden sind, einschließlich dem kürzlich veröffentlichten X230. Scrolling und Multi-Touch-Gesten sind glatt und reagieren ohne nennenswerte Probleme. Wegen der zusätzlichen Länge fühlt sich ihre Benutzung viel einfacher an. Auf der anderen Seite ist das Feedback beim Klicken fest, aber seicht und somit leiser beim Drücken. Der für Lenovo typische TrackPoint ist natürlich ebenso funktional wie wiedererkennbar für diejenigen, die ihn dem Touchpad vorziehen.
Die zugeordnete linke und rechte Maustaste sind nur durchschnittlich groß geraten, im Vergleich mit dem Touchpad, da deren Leistungsfähigkeit scheinbar in den Hintergrund getreten ist. Die Breite der Tasten wurde proportional zum breiteren Touchpad erweitert, aber das Feedback ist ruhig und schwammartig. Wir empfanden das Klicken im Allgemeinen mit dem Touchpad komfortabler als über die Tasten.
Display
Die bisherigen X1 Modelle hatten eine dürftige maximale Auflösung von 1.366 x 768 Pixel, die angesichts der 13,3-Zoll-Display-Größe nicht allzu schlecht ist. Mit dem neuen 14-Zoll-Update hat Lenovo schlauerweise die Auflösung auf fixe 1.600 x 900 Pixel gesteigert, um einen Vorteil aus den wahren Eigenschaften des größeren Bildschirms zu ziehen. Diese Auflösungsrate ist vergleichbar mit anderen High-End-14-Zoll-Notebooks und sogar höher als die 1.440 x 900 Auflösung des Displays im 13,3-Zoll MacBook Air. Uns würde eine IPS-Option ähnlich der im X230 gefallen, aber das Standard-TN-Panel ist subjektiv mehr als akzeptabel für den täglichen Einsatz im Büro.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 293 cd/m²
Kontrast: 681:1 (Schwarzwert: 0.43 cd/m²)61.8% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
83.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
66.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die gemessene Helligkeit ist am höchsten mit 309 cd/m2 in der oberen linken Ecke und am geringsten mit 257 cd/m2 in der rechten unteren Ecke. Lenovo verspricht 300 cd/m2 Helligkeit, was nur dann stimmt, wenn bestimmte Quadranten berücksichtigt werden, da die durchschnittliche Helligkeit insgesamt bei etwas weniger als 280 cd/m2 liegt. Das 14-Zoll-Upgrade hat möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Helligkeit - die bisherigen X1 Modelle waren in der Lage, einen höheren Durchschnittswert von rund 330 cd/m2 zu erreichen. Obwohl der Bildschirm des X1 Carbon nicht ganz den beworbenen Zahlen entspricht, ist das Display immer noch ungefähr so hell wie sowohl das 2011 MacBook Pro 13 als auch das Dell XPS 13 Ultrabook - und bietet gleichzeitig einen größeren und vor allem matten Bildschirm. Fujitsu's Lifebook U772 bietet auf seinen 14-Zoll lediglich 1366x768 Pixel Auflösung un dzudem eine helligkeit von nur rund 200 cd/m².
Die eindrucksvollste Neuerung in Bezug auf die Qualität des Displays liegt in seinem Kontrast. Während die älteren X1 Modelle über einen ärmlichen Schwarzwert von 2,8 cd/m2 verfügen, hat das X1 Carbon gemessene 0,43 cd/m2 für ein hohes Kontrastverhältnis von fast 700:1. Lenovo hat sich diesmal für ein anderes Display als in den früheren Generationen entschieden - und das mit Bravour: Dunkle Szenen und Bilder erscheinen viel deutlicher und mit weniger Körnung und Grautönen als bei Budget-Notebooks. In diesem Fall ist der Austausch von Helligkeit für einen deutlich verbesserten Schwarzwert ein fairer Kompromiss.
Ebenso ist die Farbskala erheblich verbessert worden. Der Gesamtbereich ist teils größer als der von sRGB und erstreckt sich über Teile des AdobeRGB-Standards. An bestimmte Stellen kommt das Display allerdings nicht an sRGB heran.
Die Outdoor-Tauglichkeit des X1 Carbon ist überdurchschnittlich. Ohne Gorilla Glass stellt Spiegelung kein Problem mehr für das Notebook dar. Dies ist ein Ausgleich dafür, dass der Bildschirm weniger hell ist als beim bisherigen X1. Das Notebook nutzt man am besten im Schatten, ansonsten empfehlen wir, bei direkter Sonneneinstrahlung die Helligkeit auf Maximum einzustellen. Glücklicherweise wird die maximale Helligkeit im Batteriebetrieb nicht automatisch reduziert.
Die Blickwinkel entsprechen dem Standard für ein TN-Panel. Die Farbverschiebung ist vertikal offenkundiger als horizontal und verblasst im Vergleich zu einem IPS-Panel. Dies sollte kein großes Problem sein, da die ultra-offenen 180-Grad-Scharniere gestreckte Betrachtungswinkel unabhängig von der Augenhöhe ermöglichen, sprich eine optimale Anpassung jederzeit möglich ist.
Leistung
Ivy Bridge-CPUs sind die einzige Option für das X1 Carbon, und es gibt vorerst (in den USA) drei verschiedene Kerne zur Auswahl. Als Vorkonfiguration können Benutzer zwischen einem 1,7 GHz Core i5-3317U, 1,8 GHz i5-3427U oder 2,0 GHz i7-3667U wählen, allesamt 22-nm-ULV-Prozessoren mit 17-Watt-TDP. Unser Testmodell ist mit dem i7-3667U ausgestattet, einem der - was die bloße Leistung angeht - neuesten und schnellsten Ivy Bridge-basierten Dual-Core-Prozessor für ultraschlanke Notebooks. Beim X1 Carbon pendelt sich die CPU bei 800 MHz ein, sobald der Energiespar- oder der Balanced-Modus eingeschalten ist. Mühelos kann sie jedoch inklusive Hyper-Threading im High-Performance-Modus bei 2000 MHz und mehr arbeiten. Weitere technische Informationen über den i7-3667U finden Sie auf unserer speziellen CPU-Seite hier.
Unser Testmodell enthält 4-GB-DDR3-RAM; Benutzer können jedoch, wenn nötig, bis zu 8 GB vorkonfigurieren. Die RAM-Module sind allerdings direkt auf das Motherboard gelötet, sodass potentielle Käufer das X1 Carbon gegebenenfalls gleich von Anfang an mit 8 GB ausstatten lassen, falls die 4 GB langfristig nicht ausreichend scheinen.
Der DPC Latency Checker bestätigt keine Stadien mit hoher Latenz, selbst wenn WLAN, GPS und Bluetoothfunk aktiviert sind. Die Systemlatenz aufgrund von 3G WWAN wurde nicht geprüft.
Prozessor
Die synthetischen CPU-Benchmarks zeigen genau das, was wir erwartet hatten: Der i7-3667U passt im Wesentlichen zum König der Sandy Bridge-Dual-Core Prozessoren von Anfang 2011, der i7-2620M. Das zeigt sich in Benchmarks von Single-Core-Super-Pi-Berechnungen bis zu Multi-Core-Cinebench-Renderings. Die CPU schwächelt im Vergleich mit dem i7-2640M, wenn auch nicht signifikant genug, um den zusätzlichen Leistungsbedarf und die Taktraten der Sandy Bridge-CPU zu rechtfertigen. Die Tatsache, dass der Ivy Bridge-Kern diese Zahlen bei halber TDP-Rate (17W) und insgesamt niedrigeren Taktraten als die Standardspannung der zweiten Generation von Core-i7-Prozessoren erreichen kann, ist eine Leistung für sich. Es mag der Hinweis genügen, dass alltägliche Aufgaben bis hin zu intensive Arbeitslasten von dem mit i7 ausgestatteten X1 Carbon ohne große Probleme erledigt werden können.
Systemperformance
Ultradünne Notebooks, die schnelle CPUs mit SATA-III-SSDs paaren, beeindrucken weiterhin sowohl uns als auch die Benchmarks in der Gesamtsystemleistung. Das Endergebnis des PCMark 7 ist um etwa 1.000 Punkte höher als jenes des Thinkpad X1, welches mit einem i7-2640M und einer SATA-II-Intel-320-SSD ausgestattet war. Die erreichten 5.129 Punkte im System-Storage Sub-Score bedeuten ebenfalls einen sehr hohen Rang für ein Ultrabook. Geschäftige Multi-Tasker und Künstler, die ständig große Dateigrößen verarbeiten, profitieren am meisten von der erhöhten Reaktionsfähigkeit des SATA-III-Standards.
PCMark Vantage Result | 12143 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4888 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die Solid-State-Speicherlösung des X1 Carbon wird von SanDisk zur Verfügung gestellt. Genauer gesagt werden die meisten (wenn nicht alle) X1-Carbon-Modelle mit einer maßgeschneiderten 128-GB-/256-GB-SanDisk-X100-SSD ausgestattet. Nach Angaben in einer Pressemitteilung aus dem Unternehmen hat SanDisk das Design der 6 GB/sec X100 speziell auf eine größere Energieeffizienz und eine bessere Passform in das schlanke Gehäuse des X1 Carbon zugeschnitten. Folglich wird es den Nutzern verwehrt sein, die SSD zugunsten einer eher traditionellen SATA oder gar eines mSATA-Laufwerk auszuwechseln.
Um uns davon zu überzeugen, hielten wir an unserer 50-mm-Renice-X5-mSATA SSD fest. So konnten wir sehen, ob ein Upgrade möglich war. Der Mini-PCI-E-Steckplatz, der von der halb so großen Ericsson-WWAN-Karte belegt war, könnte möglicherweise unser Renice Laufwerk unterstützen, aber es gibt einfach nicht genügend Platz, um die physisch größere SSD unterzubringen. Die Schnittstelle des SanDisk SSD scheint, soweit wir das sagen können, geschützt zu sein, und ähnelt den SSDs der MacBook-Air-Serie - wenngleich sie nicht unbedingt kompatibel damit ist.
Trotz der exklusiven Annäherung hat die Leistung nicht gelitten. Vor allem die Schreibleistung ist besser als erwartet. Sequentielle Lese-und Schreibvorgänge liegen nach CrystalDiskMark durchschnittlich bei 430 MB/s und 415 MB/s, was die des bisherigen X1 (260 MB/s Lesen, 170 MB/s Schreiben) haushoch schlägt und besser ausbalanciert ist als viele SATA-III-SSDs, wie die im neuen Asus Zenbook Prime UX31A oder Samsung 900X3B. Die Lesegeschwindigkeit von 512-KB-Dateien ist jedoch eigenartigerweise langsamer als typische SATA-III-SSDs. Dennoch wird ein Kaltstart in der Regel nicht länger als 20 Sekunden dauern.
Von den theoretischen 256 GB an Kapazität sind 13,67 GB zur Wiederherstellung des Systems reserviert; 215,34 GB stehen sofort auf dem Laufwerk (C:) zur Verfügung. Sehen Sie hier nach auf unserer wachsenden Benchmark-Liste von zahlreichen HDDs und SSDs.
Spieleleistung
Die Leistung aus der integrierten GPU steht im Einklang mit anderen Notebooks, die mit einer HD-4000-Grafikkarte ausgestattet sind. Die GPU ist gegenüber seinem Vorgänger ausreichend verbessert worden, sodass die Nutzer einen Unterschied spüren - jedoch nicht genug, um etwa auch anspruchsvolle Titel wie Battlefield 3 oder Metro 2033 sowohl mit anständigen Einstellungen als auch ebensolchen Frame-Raten wirklich zu spielen - das ist aber auch nicht Aufgabe der integrieten GPU. Beim X1 Carbon läuft die HD 4000 im Leerlauf mit derselben Taktrate von 350 MHz wie die HD 3000 und kann auf bis zu 1.150 MHz hochdrehen, wenn nötig. Beachten Sie, dass die HD 4000 in Standard-Spannungs-Ivy-Bridge-CPUs in der Lage ist, eventuell leicht höher bei 1.250 MHz zu takten. Doch der Leistungsgewinn kann weitgehend vernachlässigt werden. Weitere Informationen zur HD 4000 finden Sie in unserem vollständigen Bericht hier.
3DMark 03 Standard | 7675 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 5582 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 3415 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2437 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 516 Punkte | |
Hilfe |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
StarCraft 2 (2010) | 143 | 28.2 | 19.2 |
Geräuschemissionen
Das X1 Carbon ist eines der ruhigsten Notebooks überhaupt. Geräusche sind im Leerlauf im Grunde nicht hörbar und das Gerät schweigt auch während der Textverarbeitung oder dem Surfen. Unter Last verzeichneten wir ein Maximum von etwa 34 dB(A), das ist ein Wert, den einige Notebooks schon im Leerlauf aufweisen. Dieser Wert ist auch um einige Dezibel leiser als der maximale Geräuschpegel, den das superdünne Samsung 900X3B und die bisherigen X1 Notebooks produzieren. Angesichts der schnellen Hardware, die sich im Inneren versteckt, sind wir sowohl dankbar als auch erstaunt über das allgemeine Ausbleiben eines Lüftergeräusches ungeachtet der Arbeitslast.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.2 / 21.3 / 30.1 dB(A) |
DVD |
| 32.5 / dB(A) |
Last |
| 33.2 / 34.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: BK Precision 732A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Es mag kein Gesetz sein, aber mit Sicherheit kann man behaupten, dass eine niedrige Gebläsedrehzahl in der Regel umgekehrt proportional ist zur CPU-Temperatur. In Kombination mit einem dünnen Gehäuse und einem leistungsstarken Innenleben können hohe Oberflächentemperaturen geradezu als selbstverständlich erwartet werden.
Die Angaben unten zeigen die Oberflächentemperaturen von 38 Grad Celsius oder mehr im Leerlauf. Glücklicherweise ist dieser Hotspot in eine enge Ecke verbannt und nicht repräsentativ für das Notebook als Ganzes. Die Oberflächen an den Handballenauflagen beispielsweise sind im Vergleich wesentlich kühler. Gleiches gilt für den vorderen Bereich im Allgemeinen. Das Notebook kann bequem und ohne Probleme auf dem Schoß für typisches Surfen im Web und das Ansehen von Videos eingesetzt werden. Wir schlagen jedoch vor, dass die warmen Lüftungsgitter so freiliegend wie möglich bleiben, vor allem bei diesem Modell.
Um die maximalen Oberflächentemperaturen zu erhalten und das Ultrabook an seine Grenzen zu bringen, belasteten wir das X1 Carbon eine Stunde lang mit einer 100-prozentigen CPU- und GPU-Auslastung. Dieses eher unrealistische Szenario produzierte Oberflächentemperaturen von mehr als 54 Grad Celsius. Obwohl dieser Wert beunruhigend ist und zu warm für einen komfortablen Einsatz, arbeitete das Notebook weiter ohne Hardware-Schluckauf und ohne einzufrieren. Natürlich sollten sich Nutzer niemals über solch hohe Temperaturen bei der tagtäglichen Nutzung Sorgen machen müssen. Aber der Test zeigt, dass das X1 Carbon in der Lage ist, sehr hohe Temperaturen abzustrahlen, wenn sein volles Potential ausgereizt werden sollte.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 52 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 53.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 33.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 39.6 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-11.3 °C).
Um das Throttling-Verhalten zu testen, nutzen wir Prime95 und Furmark zur Belastung von CPU und GPU. Prime95 bewirkt, dass die CPU-Kerne bis 3.000 MHz in die Höhe schnellen, sich jedoch bald bei gleichbleibenden 2.800 MHz pro Kern einpendeln und selten darunter fallen. Nach HWiNFO beträgt die Kerntemperatur bereits 95 Grad Celsius nach wenigen Minuten. FurMark antwortet mit ähnlichen Ergebnissen, da die HD 4000 bei 1.150 MHz beginnt und sich langsam einpegelt bei 950 bis 1.050 MHz nach der ersten halben Minute.
Bei voller Belastung laufen Prime95 und Furmark gleichzeitig. Unter diesen Bedingungen sinkt die GPU auf bis etwa 850 bis 900 MHz und die CPU-Kerne halten 2.000 MHz aufrecht. Keiner jedoch wird unter diese Werte fallen, was auf keine größeren Throttling-Probleme trotz der hohen 97-Grad-Celcius-Kerntemperatur hinweist. GPU-Z verzeichnete GPU-Lastschwankungen zwischen 85 und 100 Prozent, aber dies sollte sich in der Praxis nicht bemerkbar machen.
Wir ließen den 3DMark 06 unmittelbar nach dem Stresstest laufen und erhielten identische Endergebnisse (3.420 vs. 3.415 Punkte). Mit anderen Worten: Throttling sollte im Großen und Ganzen kein Thema sein.
Lautsprecher
Die beiden Lautsprecheröffnunen befinden sich einander gegenüber an entgegengesetzten Enden - einer auf der linken und einer auf der rechten Seite. Sie zeigen nach außen in Richtung des Bodens in einem Winkel, der es erlaubt, dass Schallwellen wirksam vom Tisch oder der Oberfläche abprallen, bevor sie den Benutzer erreichen.
Die Klangqualität ist durchschnittlich, wenn nicht gänzlich unbeeindruckend im Vergleich mit anderen Ultrabooks. Die Balance fühlt sich uneben an und Verzerrungen sind deutlich spürbar, da der Bass fehlt. Die maximale Lautstärke ist relativ laut, obwohl jede Musik sich gedämpfter anhört als üblich. Auch ist erwähnenswert, dass das Notebook ziemlich stark vibriert während der Musikwiedergabe, selbst bei einer Lautstärke von 40 Prozent. Wir argwöhnen nicht, dass dies irgendwelche schädlichen Auswirkungen auf die Hardware hat, aber es könnte etwas ärgerlich beim Tippen sein. Für längere Filme oder die Wiedergabe von Musik empfehlen wir, wenn möglich, definitiv externe 3,5-mm-Lösungen.
Akkulaufzeit
Nicht unbedingt schrecklich, doch etwas enttäuschend ist der nicht entfernbare integrierte 45-Wh-Akku für ein Notebook sein, das unterwegs verwendet werden soll. Unser typischer Reader's Test mit dem Battery Eater stoppte nach über 7 Stunden Laufzeit oder jenseits Lenovos Behauptung von 6 Stunden. Obwohl das ein vernünftiger Wert ist: Das Notebook muss sich im Leerlauf befinden, mit niedrigster Helligkeitsstufe, um die 7-Stunden-Marke zu durchbrechen.
Unser Standard-WLAN-Test, der alle 40 Sekunden eine neue Seite im Browser mit gelegentlichem Flash lädt, ist viel repräsentativer für den zu erwartenden Wert für die Akkulaufzeit unter echten Bedingungen. So und mit einer Helligkeit von 150 cd/m2 (Setting 11/15), machte das X1 Carbon bereits nach 3 Stunden und 22 Minuten schlapp, also nach etwas mehr als der Hälfte der beworbenen 6 Stunden Laufzeit.
Im Vergleich zu seinen Vorgängern zeigt das neue Notebook nur eine geringe Verbesserung (falls überhaupt) seiner WLAN-Laufzeiten. Das extra-dünne Gehäuse ist zu einem gewissen Grad eine gültige Entschuldigung für das kurze Akkuleben. Doch können wir Lenovo nicht den Freifahrtsschein geben, da mehrere andere Ultraschlanke (z. B. Samsung Series 9 900X3B 2012, MacBook Air 13, Asus Zenbook Prime UX31A) erheblich längere Akkulaufzeiten haben, ohne notwendigerweise über Akkus mit größerer Kapazität zu verfügen. Wir können nur vermuten, dass der größere Bildschirm der entscheidende Grund sein könnte für die allgemein kürzeren Laufzeiten des X1 Carbon.
Update: Bei einem erneuten Test einer für den deutschen Markt vorgesehenen Variante konnten deutlich längere Laufzeiten beobachtet werden (Link).
Fazit
Die Neuerungen des X1 Carbon sind nicht nur oberflächlich. Viele dieser Änderungen sprechen einige der häufigsten Kritiken am bisherigen X1 an, haben ihm aber gleichzeitig neuen Tadel eingebracht. Das neue matte 14-Zoll-Display zum Beispiel ist ein ganz anderes Kaliber im Vergleich zum glänzenden 13,3-Zoll-Gorilla-Glass-Display der älteren Modelle und bietet eine bessere Farbwiedergabe, höhere Auflösungen, einen höheren Kontrast und geringeres Gewicht. Auf der anderen Seite wurden die maximale Helligkeit und Haltbarkeit etwas reduziert, während die Akkulaufzeit relativ unverändert blieb.
Das Carbon-Gehäuse sieht eleganter aus und fühlt sich besser an als eine Magnesiumlegierung, das jedoch ist subjektiv. Wir wissen sicherlich die einzigartige Materialveränderung zu schätzen, da sie wenig Kompromisse macht in Bezug auf die allgemeine Stabilität und dabei noch weniger Gewicht aufweist. Wir kommen jedoch nicht um den Eindruck, dass ein Großteil der Gewichtsabnahme dem Wegfall des Gorilla Glass und der drei physischen Ports (HDMI, RJ-45, eSATA/USB) zu schulden ist. Hinzu kommt die Verschmelzung von Komponenten im Inneren des Notebooks, was letztlich eine einfache Wartung durch den Endanwender ausschliesst. Für einige Benutzer werden diese Punkte als ausschlaggebend für die Auswahl eines Notebook betrachtet.
Die Quintessenz ist, dass das blendfreie X1 Carbon großartig außentauglich ist und eine hohe Leistung liefert. Sowohl Business- als auch private Nutzer werden große Freude haben an seiner Schnelligkeit, Agilität und seinem Aussehen. User, die das Notebook den ganzen Tag mobil nutzen, werden sich hingegen nach einer längeren Akkulaufzeit, einfacher Erweiterbarkeit und zugehörigen Docking-Port-Optionen sehnen. Wir können das X1 Carbon auf jeden Fall empfehlen im Vergleich mit anderen 13,3-Zoll-Ultrabooks, wenn professioneller Anreiz, CPU-Leistung, Displaygröße und WWAN Vorrang haben gegenüber Akkulaufzeit und Erweiterbarkeit.
Ein Test-Update zum Thinkpad X1 Carbon (deutsche Variante) finden sie hier.