Test Renice X5 mSATA SSD (60 GB)
Um den immer schlankeren und kompakteren Laptop-Designs gerecht zu werden, müssen auch die inneren Komponenten schrumpfen. Die Industrie antwortet mit mSATA-SSDs auf den Bedarf nach kleineren Haupt- und Sekundärlaufwerken für ultradünne Laptops und Ultrabooks.
Der chinesische Hersteller Renice Technology Co., Ltd. ist zur Zeit einer von wenigen, die mSATA-Laufwerke zum Nachrüsten anbieten. Einige andere Anbieter sind Intel, OCZ, RunCore und Kingston. Ziel ist es, zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten mit geringerem Stromverbrauch zu schaffen, ohne dabei auf Features und Leistung von 2.5-Zoll-Laufwerken verzichten zu müssen.
Dieser Test befasst sich mit der Leistung der Renice X5 SSD in 50 mm Formfaktor. Ihre theoretische Host-Transferrate entspricht einer Standard-SATA-II-Verbindung. Unser RCM60-PX5M Modell wird aktuell im Online-Einzelhandel für $ 199 angeboten und sein Multi-Level-Cell (MLC) NAND Flashspeicher bietet 60 Gigabyte Kapazität. Die X5 Familie umfasst aber auch 8-GB-, 16-GB-, 32-GB- und 128-GB-Modelle, die den JEDEC MO-300-B Industriestandard erfüllen. Die Renice X5 Serie unterstützt durchwegs übliche Features und Protokolle wie S.M.A.R.T., NCQ, dynamisches Wear-Leveling und natürlich TRIM.
Herstellerinformation:
- Flash Memory Controller: SMI
- Host Transfer Rate: 3.0 GB/s
- 60 GB (max. Leserate: 250 MB/s; max. Schreibrate: 160 MB/s)
- Zugriffszeit: 0.1 ms
- Formfaktor: 50.95 mm x 30 mm x 3.65 mm, <10 g
- Betriebsspannung: 3.3 V (Lesen/Schreiben/Idle: 0.8 W/1.2 W/0.56 W)
- MTBF (Mean Time Between Failures): >2,000,000 Stunden
- Herstellerseite
Test System und Installation
Derzeit gibt es nur eine Handvoll Laptops mit nativer Unterstützung für 50-mm-mSATA-Laufwerke. Die meisten kompatiblen Notebooks stammen aktuell von Lenovo. Dazu gehören auch viele neuere Modelle der T-, W- und X-Serie, aber auch die ThinkPad Edge E220s/E420s und die IdeaPad Y470/Y570 Laptops. Wer jedoch zwei mSATA-Laufwerke gleichzeitig anschließen möchte, sollte sich nach größeren Laptops, wie dem 17.3 Zoll Dell Precision M6600 umsehen. Achtung: Auch wenn ein mSATA-Slot vorhanden ist, sollte im BIOS des Computersystems überprüft werden, ob mSATA tatsächlich unterstützt wird. Falls kein nativer mSATA-Slot zur Verfügung steht, können mSATA-Laufwerke auch via Adapter an Standard-2.5-Zoll-SATA-Slots betrieben werden.
Für unseren Test der Renice X5 wählten wir schlussendlich das 15.6 Zoll Lenovo Y570. Dieser Laptop mag zwar nicht der dünnste Laptop mit größtmöglicher Businessausrichtung sein, aber er ist definitiv benutzerfreundlich und leicht erweiterbar. Zudem ist sein Preis in Anbetracht der Spezifikation fair. Hier finden sie einen detaillierten Bericht des Y570.
Die Installation der X5 SSD gestaltet sich einfach: Das mSATA-Laufwerk ähnelt in Größe und Anschluss einem UMTS-Modul. Der Benutzer sollte aber berücksichtigen, dass mSATA-Laufwerke trotz der physischen Ähnlichkeit elektronisch nicht mit Mini-PCIe-Slots kompatibel sind. Im Y570 liegt die X5 direkt neben der Intel Mini-PCIe-WLAN-Karte. Der Laptop konnte die Zusatzhardware beim Windows Start automatisch erkennen. Das Laufwerk muss jedoch erst im Windows Disk Management aktiviert werden, bevor der SSD ein Laufwerksbuchstabe zugeordnet werden konnte. Legt man im BIOS die X5 als Boot Device fest, wird das mSATA-Laufwerk zum primären Laufwerk.
ATTO Benchmark
Zuerst wollten wir herausfinden, ob die theoretischen maximalen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten der X5 mit den Herstellerangaben übereinstimmen. Diese Obergrenzen werden üblicherweise in Lese-/Schreibtests mit 512 KB bis 8 MB Paketgröße erreicht und stellen die höchsten möglichen Transferraten von SSDs dar.
Laut ATTO Benchmark beträgt die maximale Lesegeschwindigkeit 262 MB/s bei einer Blockgröße von 8 MB. Überraschenderweise übertrifft dies die Herstellerangaben von 250 MB/s, wenn auch nur knapp.
Leider konnte die angegebene Schreibrate von maximal 160 MB/s weder mit ATTO noch mit CrystalDiskMark noch mit AS SSD erreicht werden. Stattdessen scheinen die Schreibraten eher im Bereich zwischen 90 MB/s und 100 MB/s zu liegen. Ein Vertreter von Renice bestätigte uns wiederholt die theoretische maximale Schreibrate von 160 MB/s, doch unsere Benchmarkergebnisse sprechen eine andere Sprache.
Sequentielle Schreib- und Leseraten
Mit CrystalDiskMark 3.0 und AS SSD können die sequentielle Lese- und Schreibraten aufgezeichnet werden. Die SSD erreichte sequentielle Leseraten von 244.9 MB/s und 243.73 MB/s in den beiden Benchmarks. Im Vergleich mit der unlängst getesteten Nocti mSATA-SSD von OCZ ist das Renice Laufwerk zumindest was die Leseraten betrifft deutlich schneller. Das X5 erreicht Leseraten, die näher beim theoretischen Maximum liegen, was die Ladezeiten von größeren Programmen und Spielen unmittelbar beeinflusst. Die Leseraten sind ungefähr mit der SATA III OCZ Agility 3 SSD gleichauf, wobei letztere durch das SATA-II-Interface beschränkt wird.
Renice X5 60GB GeForce GT 555M, 2410M, Renice X5 RCM60-PX5M | ADATA S510 120GB Desktop GeForce GTS 450, 2600K, ADATA S510 S510S3-120GM-C | Samsung SSD 470 Desktop GeForce GTX 470, 2600K, Samsung SSD 470 Series MZ-5PA256/EU | Intel SSD 320 Desktop Radeon HD 6450 GDDR5, 2600K, Intel SSD 320 Series SSDSA2CW300G310 | Intel SSD 510 250GB Desktop GeForce GTX 470, 2600K, Intel SSD 510 Series SSDSC2MH250A2K5 | OCZ Agility 3 240GB Desktop Radeon HD 6450 GDDR5, 2600K, OCZ Agility 3 AGT3-25SAT3-240G | Schenker XMG A701 GeForce GT 540M, 2630QM, OCZ Vertex 3 VTX3-25SAT3-240G | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
CrystalDiskMark 3.0 | 24% | 98% | 85% | 182% | 88% | 162% | |
Read Seq | 244.9 | 213.7 -13% | 264.3 8% | 277 13% | 486 98% | 220.7 -10% | 478 95% |
Write Seq | 89.4 | 144 61% | 257.2 188% | 230 157% | 327 266% | 255 185% | 293 228% |
AS SSD | 21% | 94% | 62% | 175% | 84% | 154% | |
Seq Read | 243.7 | 204.6 -16% | 251 3% | 165 -32% | 468 92% | 212 -13% | 485.6 99% |
Seq Write | 86.2 | 135.2 57% | 245 184% | 221 156% | 308 257% | 241 180% | 266.6 209% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 23% /
22% | 96% /
96% | 74% /
74% | 179% /
178% | 86% /
86% | 158% /
158% |
4K Performance
Die 4K-Schreibraten sind etwas weniger beeindruckend. Dass das kontinuierliche Bearbeiten kleiner Dateien ein Schwachpunkt von SSDs darstellt, ist jedoch nicht neu. Die X5 von Renice ist im Vergleich zu anderen mSATA-Laufwerken deutlich langsamer (z. B. 9.928 MB/s für die X5 vs 19.32 MB/s für die Intel 310).
Renice X5 60GB GeForce GT 555M, 2410M, Renice X5 RCM60-PX5M | ADATA S510 120GB Desktop GeForce GTS 450, 2600K, ADATA S510 S510S3-120GM-C | Samsung SSD 470 Desktop GeForce GTX 470, 2600K, Samsung SSD 470 Series MZ-5PA256/EU | Intel SSD 320 Desktop Radeon HD 6450 GDDR5, 2600K, Intel SSD 320 Series SSDSA2CW300G310 | Intel SSD 510 250GB Desktop GeForce GTX 470, 2600K, Intel SSD 510 Series SSDSC2MH250A2K5 | OCZ Agility 3 240GB Desktop Radeon HD 6450 GDDR5, 2600K, OCZ Agility 3 AGT3-25SAT3-240G | Schenker XMG A701 GeForce GT 540M, 2630QM, OCZ Vertex 3 VTX3-25SAT3-240G | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
CrystalDiskMark 3.0 | 297% | 207% | 170% | 171% | 431% | 423% | |
Read 512 | 220.6 | 206.6 -6% | 201.2 -9% | 180 -18% | 335 52% | 210 -5% | 436 98% |
Write 512 | 71.6 | 144 101% | 253.7 254% | 219 206% | 303 323% | 254 255% | 292 308% |
Read 4k | 19.18 | 28.6 49% | 17.58 -8% | 21 9% | 20.6 7% | 28.6 49% | 26.7 39% |
Write 4k | 9.928 | 81.7 723% | 57.2 476% | 40.2 305% | 46.4 367% | 81.4 720% | 83 736% |
Read 4k QD32 | 59.8 | 102 71% | 130 117% | 142 137% | 81.3 36% | 145.6 143% | 192 221% |
Write 4k QD32 | 14.78 | 139.5 844% | 75.3 409% | 70.8 379% | 50.1 239% | 225.6 1426% | 183 1138% |
AS SSD | 441% | 251% | 224% | 114% | 628% | 646% | |
4K Read | 15.84 | 18.02 14% | 16.2 2% | 18.7 18% | 18.6 17% | 18.7 18% | 16.4 4% |
4K Write | 9.12 | 65.2 615% | 49.1 438% | 34.4 277% | 14.3 57% | 63.2 593% | 43.9 381% |
4K-64 Read | 53 | 88.1 66% | 113 113% | 135 155% | 76.6 45% | 140 164% | 184 247% |
4K-64 Write | 11.16 | 130.6 1070% | 61.4 450% | 61 447% | 48.7 336% | 205 1737% | 229 1952% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 369% /
355% | 229% /
224% | 197% /
192% | 143% /
148% | 530% /
510% | 535% /
512% |
Zugriffszeit
Wie erwartet sind die Zugriffszeiten der X5 verglichen mit mechanischen Laufwerken in allen Szenarios praktisch nicht vorhanden. AS SSD zeichnet Lese- und Schreibzugriffsraten von 0.2 ms und 0.4 ms auf. Diese sind somit etwas höher als wir es uns wünschen würden, denn bei den meisten SSDs liegen die Zugriffsraten näher bei 0.1 ms. Dies werden die Benutzer bei notebooktypischem Einsatz allerdings nicht bemerken, da SSDs verglichen mit HDDs eine Klasse für sich sind.
Renice X5 60GB GeForce GT 555M, 2410M, Renice X5 RCM60-PX5M | ADATA S510 120GB Desktop GeForce GTS 450, 2600K, ADATA S510 S510S3-120GM-C | Samsung SSD 470 Desktop GeForce GTX 470, 2600K, Samsung SSD 470 Series MZ-5PA256/EU | Intel SSD 320 Desktop Radeon HD 6450 GDDR5, 2600K, Intel SSD 320 Series SSDSA2CW300G310 | Intel SSD 510 250GB Desktop GeForce GTX 470, 2600K, Intel SSD 510 Series SSDSC2MH250A2K5 | OCZ Agility 3 240GB Desktop Radeon HD 6450 GDDR5, 2600K, OCZ Agility 3 AGT3-25SAT3-240G | Schenker XMG A701 GeForce GT 540M, 2630QM, OCZ Vertex 3 VTX3-25SAT3-240G | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AS SSD | 31% | 66% | 71% | 40% | 31% | 48% | |
Access Time Read * | 0.203 | 0.151 26% | 0.108 47% | 0.072 65% | 0.203 -0% | 0.154 24% | 0.082 60% |
Access Time Write * | 0.438 | 0.281 36% | 0.066 85% | 0.102 77% | 0.089 80% | 0.273 38% | 0.28 36% |
* ... kleinere Werte sind besser
Komprimierte Daten
Laut Vergleichsgrafik des AS SSD Benchmarks scheint die Leistung der Renice SMI Controller, im Gegensatz zu manchen SandForce basierten SSDs wie der SATA OCZ Agility 3, nicht von der Komprimierbarkeit der bearbeiteten Daten abzuhängen. Daher können schlecht komprimierbare Daten bei ziemlich stabilen Raten näher den maximalen Lese- und Schreibraten kopiert werden.
Kopieren von Daten
Mit den integrierten Benchmarks von AS SSD überprüfen wie die Kopier-/Transferleistung der X5. Die Renice erreicht gute Ergebnisse, vergleichbar mit der Nocti mSATA SSD.
AS SSD | |
Copy Game MB/s (nach Ergebnis sortieren) | |
Renice X5 60GB | |
ADATA S510 120GB Desktop | |
Samsung SSD 470 Desktop | |
Intel SSD 320 Desktop | |
Intel SSD 510 250GB Desktop | |
OCZ Agility 3 240GB Desktop | |
Schenker XMG A701 | |
Copy Program MB/s (nach Ergebnis sortieren) | |
Renice X5 60GB | |
ADATA S510 120GB Desktop | |
Samsung SSD 470 Desktop | |
Intel SSD 320 Desktop | |
Intel SSD 510 250GB Desktop | |
OCZ Agility 3 240GB Desktop | |
Schenker XMG A701 | |
Copy ISO MB/s (nach Ergebnis sortieren) | |
Renice X5 60GB | |
ADATA S510 120GB Desktop | |
Samsung SSD 470 Desktop | |
Intel SSD 320 Desktop | |
Intel SSD 510 250GB Desktop | |
OCZ Agility 3 240GB Desktop | |
Schenker XMG A701 |
Abschließend laden wir das beliebte RTS Spiel Starcraft 2 am Y570 und zwar sowohl von der internen SATA-HDD als auch vom X5-Laufwerk. Die X5 reduziert die Ladezeit um etwa die Hälfte und zwar von 22 Sekunden am mechanischen Laufwerk auf 13 Sekunden am mSATA-Laufwerk.
Fazit
3 GB/s Hosttransferrate sind nicht mit dem SATA-III-Standard von 6 GB/s und damit einer minimalen Transferrate von 300 MB, wie sie etwa 2.5-Zoll-SATA-III-SSDs bieten, vergleichbar. Natürlich wäre dies ohnehin ein unfairer Vergleich. Erfreulicherweise kann sich die winzige X5 SSD aber eindeutig gegen andere mSATA-Laufwerke wie die Intel 310 und die OCZ Nocti behaupten. Trotzdem würden wir uns höhere Schreibtransferraten, speziell beim 4K-Lesen und -Schreiben, wünschen.
Durch Installation des mSATA-Laufwerks zusätzlich zu einer bereits installierten HDD, kann die Systemleistung deutlich gesteigert werden, ohne das Gewicht nennenswert zu erhöhen. Solch ein Hybrid-Setup ist im Besonderen für häufig benutzte Programme wie Photoshop oder Microsoft Office nützlich. Noch wertvoller kann es sein, das gesamte Betriebssystem inklusive einiger häufig genutzter Programme auf der SSD zu installieren.
Die Renice X5 kann daher eine ausgezeichnete Erweiterung für ein Notebook sein, im Besonderen weil sie im Vergleich zu konkurrierenden mSATA-Laufwerken schnelle sequentielle Leseraten bietet. Im Allgemeinen scheint uns ein alleiniger Einsatz der X5 oder einer anderen mSATA-SSD in einem Laptop (noch) nicht empfehlenswert. Um als ausschließliche Laufwerke zu fungieren, müssten SSDs zuerst mehr Kapazität bieten und zu niedrigeren Preisen pro GB verfügbar sein.
Anfang 2012 fristen mSATA-SSDs noch immer ein Nischendasein. Dies wird sich nicht ändern bis mehr Notebooks die Vorteile ihres ultra-schlanken Formfaktors nutzen. Zahlreiche angekündigte Ultrabooks könnten hier für Bewegung sorgen.
Zahlt es sich aus, ein neues Notebook zu kaufen, nur um ein mSATA-Laufwerk zu nutzen? Wir denken, dass dies meist eher nicht der Fall sein wird. Sollten Sie jedoch ohnehin einen mSATA-Slot und eine primäre Harddisk zur Verfügung haben, kann eine Erweiterung mit der Renice X5 schnell und einfach durchgeführt werden und die Leistung fühlbar steigern, ohne bei der Datenkapazität erhebliche Einschränkungen hinnehmen zu müssen.