Test OCZ Agility 3 240 GB Solid State Drive (SSD, SATA 3)
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Details
Nach dem bereits getesteten OCZ Vertex 3 Solid State Drive (SSD) präsentiert das Unternehmen nun auch das Mainstream-Speichermedium OCZ Agility 3, die auf der CeBIT 2011 in Hannover noch nicht zu sehen war. Ähnlich dem High-Performance-Modell kommt die Agility 3 mit dem neuen SandForce SF-2281 Controller, einer Speicherkapazität von 60, 120 oder 240 GByte sowie SATA III Unterstützung. Simultan dazu liegt die maximale Übertragung bei 6 Gbit/s, wobei Unterschiede zur Vertex 3 festzuhalten sind. Nominell ist die OCZ Agility 3 etwas langsamer, es werden „nur“ 45.000 statt 60.000 IOPS geboten, die Firmware ist abgeändert und im Lieferumfang befindet sich aus Kostengründen kein 3,5-Zoll-Winkel für den Einbau in einem Desktop-PC.
Ein großer Unterschied zwischen diesen beiden Modellreihen ist der NAND-Flashspeicher. Während die Vertex 3 mit synchronem 25 Nanometer NAND ausgestattet ist kommt die Agility 3 nur mit asynchronem Speicher. Damit sind pro Kanal statt 200 MB/s (Vertex 3) nur schwache 50 MB/s möglich, wobei sich daraus auch eine höhere Kosteneffizienz ergibt. Im Vergleich zu anderen Herstellern, die Solid State Drives mit SandForce-Controller im Angebot haben, setzt sich OCZ mit den eigenen Produkten ab. Durch die eigenständige Entwicklung von neuen Features und die Anpassung und Modifizierung der Firmware wird neben einer gesteigerten Leistung auch ein besserer Kunden-Support im deutschsprachigen OCZ Forum ermöglicht. Abseits davon werden der TRIM-Befehl, Garbage Collection (GC) und die üblichen Betriebssysteme (Windows, Mac OS X und Linux) unterstützt.
Laut Marketing-Angaben ermöglicht das von uns getestete Spitzenmodell mit 240 GByte eine maximale Übertragung von 525 MB/s (Lesen) und 500 MB/s (Schreiben). Im Blick auf die gebotenen Modelle ist nur das Einsteiger-SSD mit 60 GByte im Bereich Schreiben etwas langsamer (475 MB/s). Für die Leistungsüberprüfung bedienen wir uns in diesem Test einem aktuellen Dektop-Rechner mit Intel Core i7-2600K Prozessor, Intel Mainboard mit P67-Chipsatz, AMD Radeon HD 6870 Grafikkarte und Microsoft Windows 7 Ultimate Betriebssystem mit installiertem Service Pack 2. Des Weiteren sind SpeedStep und Hyper-Threading aktiviert und der neuste Intel Matrix Storage Treiber aufgespielt.
Die OCZ Agility 3 mit 240 GByte wird in den USA zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 479,99 US-Dollar angeboten und ist damit rund 80 US-Dollar günstiger als die flottere Vertex 3. Diese Differenz lässt sich auch anhand eines aktuellen Preisvergleichs für den deutschen Markt nachvollziehen. Je nach Händler sind 385 Euro für die Agility 3 und 425 Euro für die Vertex 3 fällig.
Benchmarks
Den Anfang in unserem Parcours macht der ATTO Disk Benchmark mit einer Lese- und Schreibmessung bei Paketgrößen von 512 KB und 8 GByte. Meist ist dieser Test auch die Grundlage der Marketing-Angaben auf der Verpackung, da im Schnitt die höchsten Übertragungsraten ermittelt werden.
OCZ Technology spezifiziert die maximale Leserate mit 525 MB/s, die wir mit unserem performanten Testsystem sogar noch etwas steigern konnten. In der Spitze konnten wir maximal 546 MB/s festhalten, womit sich die Agility 3 auf dem Niveau der Vertex 3 bewegt, wobei wir dieses Laufwerk in einem aktuellen Notebook von Schenker getestet haben. Die Übertragung von kleinen Datenpaketen, bis zu einer Größe von 8 bis 16 MByte, liegt erwartet im breiten Durchschnitt von Solid State Drives. Danach trennt sich die Spreu vom Weizen, wobei die Intel SSD Serie 510 alias Elmcrest in der Spitze nicht mit den Laufwerken von OCZ mithalten kann. Im Vergleich zu diesen High-End-Modellen liegen Intels X25-M oder der Nachfolger Intel SSD Serie 320 mit einer Leseübertragung von rund 285 MB/s sichtbar zurück. Im Klartext ergibt zwischen der OCZ Agility 3 und der Intel SSD Serie 320 eine Differenz von 262 MByte pro Sekunde und damit 40,6 %.
Bei einer maximalen Schreibrate von 520 MB/s kann die Agility 3 den guten Eindruck halten und liegt weiterhin auf dem Niveau der Vertex 3. Die vergleichbare Intel SSD Serie 510 kann in diesem Bereich nicht mithalten und liegt rund 35,6 % zurück (335 MB/s). Ähnlich der OCZ Agility 3 ist Intels SSD Serie 320 für den breiten Consumer-Markt gedacht. Mit maximal 230 MB/s und der daraus resultierenden Differenz von deutlichen 55,8 % liegt dieses Solid State Drive beispielsweise hinter der älteren OCZ Vertex 2 und ist auch nicht wirklich günstiger in der Anschaffung.
Als nächstes werfen wir einen Blick auf den CrystalDiskMark, der eine Reihe an unterschiedlichen Übertragungen überprüft. Wir legen unseren Analysefokus aber auf den 4K Schreib- und Lesebenchmark, da diese Operationen im alltäglichen Gebrauch häufig vorkommen. Mit 81 MB/s Schreiben und 29 MB/s lesen schneidet das SSD auch in diesem Test gut ab und das Ergebnis deckt sich mit dem ATTO Disk Mark: Das Vertex 3 SSD liegt gleich auf und die Speichermedien von Intel müssen sich geschlagen geben. Die Differenz zur Intels SSD Serie 510 beträgt im Bereich Schreiben rund 43 % (46,42 MB/s) zu Gunsten der OCZ Agility 3.
Der Lese-Benchmark von HD Tune Pro ist nicht direkt auf Solid State Drives ausgelegt, aber ein Vergleich der Werte untereinander ist durchaus angebracht. Unser Testsample ermöglicht durchschnittlich 352 MB/s und sichert sich damit den ersten Platz in der Vergleichsgrafik. Die Vertex 3 (wohlgemerkt in einem anderen Testsystem) schneidet in diesem Test nicht so gut ab und liegt mit 316 MB/s rund 10 % zurück. Andererseits kann nun die Intel SSD Serie 510 aufdrehen und liegt nur rund 2 MB/s hinter dem OCZ Agility 3 SSD. Die Intel SSD Serie 320 als Consumer-Lösung und Nachfolger der X25-M unterstützt nur die Übertragung via SATA II und liegt damit sichtbar zurück. Bei durchschnittlich 217,8 MB/s errechnet sich eine Differenz von 38,2 %.
Ein wichtiger Faktor neben der Übertragungsleistung sind ohne Frage die Zugriffszeiten. HD Tune bietet in diesem Bereich eine Messung für die Lese-Zugriffszeit. Mit einem Wert von 0,1 Millisekunden bewegt sich die OCZ Agility 3 im grünen Bereich für ein SSD, nur Intels SSD Serie 510 ist mit 0,2 Millisekunden leicht abgeschlagen, wobei sich dieser Werte subjektiv nicht unterschieden lassen. Eine herkömmliche Festplatte liegt im Schnitt zwischen 16 und 24 Millisekunden und damit in einer anderen Welt.
Der AS SSD Benchmark ist ein reiner Benchmark für moderne Laufwerke, der durchweg zuverlässige Ergebnisse liefert. Im Blick auf den ATTO Disk Mark fallen die Ergebnisse aber teilweise deutlich geringer aus. Ein nützliches Feature ist die Messung der Lese- und Schreibzugriffszeit. Das gute Ergebnis im Bereich Lesen wird durch die Test bestätigt, wobei sich auch der Wert bei einer Schreiboperation nicht verstecken muss. Im Vergleich ist dieser mit 0,27 Millisekunden aber leicht erhöht.
Im Vergleich zu CrystalDiskMark verwendet AS SSD deutlich schlechter komprimierbare Daten zum Testen des Laufwerks. Dadurch fällt die Agility 3 im Test besonders bei den sequentiellen Leseraten deutlich hinter die Vertex 3 zurück. Hier sieht man gut den Einfluss der asynchronen NAND Zellen.
Als kleines Fazit vergibt AS SSD nach erfolgreichen Messungen auch Punktzahlen für das Lesen und Schreiben, sowie ein Gesamtergebnis. Bei letzterem erreicht die OCZ Agility 3 gute 572 Punkte und wird aktuell nur vom schnelleren Vertex 3 Solid State Drive überholt. Interessanterweise liegt die Intel SSD Serie 510 abgeschlagen zurück und das Consumer-orientierte Serie 320 SSD erreicht im Bereich Schreiben mit 180 Punkten das Ergebnis der Agility 3.
Ein wenig versteckt im Reiter „Werkzeug“ von AS SSD versteckt sich ein kleiner Kopierbenchmark, der den alltäglichen Gebrauch nachstellen soll. Dafür werden drei unterschiedliche Dateitypen bewegt und der dabei mögliche Datendurchsatz gemessen. In diesem Test liegt die OCZ Agility 3 nur im Mittelfeld hinter Intels SSD Serie 320, aber noch vor dem älteren X-25M Solid State Drive. Die Spitzenposition holt sich das Speichermedium mit dem Codename Elmcrest.
Beim Kompressionsbenchmark von AS SSD sieht man sehr gut den starken Anstieg der Transferraten je besser die Daten komprimierbar sind. Zum Vergleich daneben ein Screenshot des Benchmarks mit einer Intel 510er SSD welche keine Leistungsunterschiede aufzeigt.
Den Abschluss der Benchmarks bildet das Programm IOMeter, der mit zahlreichen Messprofilen ausgestattet ist und auch externe Skripte ausführen kann. Wir haben uns für das Profil „IOMix“ entschieden, das von der c’t-Redaktion herausgegeben wurde und ähnlich dem Kopierbenchmark von AS SSD den alltäglichen Gebrauch simuliert. Nach einer Laufzeit von 5 Minuten liefert dieser Test ein durchschnittliches Ergebnis von 160 MB/s, womit sich die OCZ Agility 3 hinter der schnelleren Vertex 3 den zweiten Platz sichert. Das Gegenstück von Intel muss sich in diesem Test mit 156 MB/s nur knapp geschlagen gegeben.
Performance nach starker Nutzung
Trotz TRIM Support konnten wir nach der starken Beanspruchung durch IOMeter bei den Schreibraten deutliche Einbrüche feststellen (gemessen mit CrystalDiskMark). Die Schreibrate brach auf sequentiell auf 88 MB / s von 255MB / s ein. Dies könnte auch der Not-Modus sein, in den eine Sandforce SSD bei sehr starker Beanspruchung geht um die NAND Speicherzellen zu schonen. Nach einem Secure Erase (und Verlust der Daten) waren die Leistungsdaten jedoch wieder wie am Anfang.
Steht die Anschaffung eines SATA III Solid State Drives an, aber das Endgerät unterstützt nur SATA II mit einer maximalen Übertragung von 3 Gbit/s, stellt sich die Frage des Leistungsunterschied. Zu diesem Zweck haben wir die OCZ Agility 3 in unserem Testsystem auch einen SATA II Port geklemmt und die Benchmarks ausgeführt. Im ATTO Disk Benchmark erzielt das Laufwerk 282 MB/s (Lesen) und 266 MB/s (Schreiben). Im Blick zum Textabschnitt oberhalb ergeben sich daraus Differenzen von 48,4 % (SATA III: 546 MB/s) und 48,9 % (SATA III: 520 MB/s). Insgesamt reizt das SSD die gebotene Bandbreite damit gut aus, aber der Unterschied zur aktuellen Plattform beziehungsweise Schnittstelle ist doch mehr als deutlich.
Ein vergleichbares Bild liefert der PCMark Vantage und dessen Bewertung des Speichermediums. Die Agility 3 erzielt am SATA III Port gute 65942 Punkte und sichert sich ein Leistungsplus von 37,7 % im Vergleich zur langsameren SATA II Anbindung, an der wir nur 41088 Punkte festhalten konnten.
Im Vergleich zur Intel 320 verliert die Agility 3 den Vorsprung im SATA 2 Modus und muss vor allem in den sequenziellen Lesetests und beim PCMark Vantage HDD Test Federn lassen.
Auch bei diesem Test wollen wir auf den Vergleich der Verbrauchswerte nicht verzichten, da hohe Werte sich schlussendlich auf die Akkulaufzeiten auswirken. Aufgrund der fehlenden Vergleichsbasis bedienen wir uns in diesem Bereich bei den Kollegen von AnandTech und deren Test des OCZ Agility 3 SSD. Im Idle-Betrieb benötigt das Speichermedium mit 240 GByte Kapazität nur geringe 0,5 Watt und liegt damit im grünen Bereich. Zum Vergleich: Die OCZ Vertex 3 und Intels SSD Serie 510 verbrauchen in diesem Szenario 1 Watt beziehungsweise 0,95 Watt und damit rund 50 Prozent mehr Strom.
Unter Last steigt der Stromverbrauch und die Agility 3 benötigt zwischen 1,83 und 3,41 Watt, je nach Benchmark. Die zwei Alternativen mit SATA III Anbindung von OCZ und Intel verbrauchen auch bei diesen Messungen mehr Strom. Summa summarum eine gelungene Vorstellung des SATA3 Laufwerkes.
Fazit
Die OCZ Agility 3 positioniert sich dank aktueller Technik und flotten Übertragungsraten im Einsteigerbereich der SSD-Oberklasse. Die Übertragungsraten am Desktop-PC via SATA III bestätigen beziehungsweise übertreffen zum Teil die Marketing-Angaben von 525 MB/s (Lesen) und 500 MB/s (Schreiben). Weitere Pluspunkte sind die geringe Zugriffzeit, der daraus resultierende Arbeitsfluss mit sehr kurzen Ladezeiten sowie der geringe Stromverbrauch. Dieser ist vor allem bei der Nutzung im Netbook ein wichtiger Punkt.
Abschließend darf auch ein Blick auf die entstehen Kosten nicht fehlen. Neben Varianten mit 60 oder 120 GByte wird die OCZ Agility 3 auch mit den getesteten 240 GByte angeboten. Im aktuellen Preisvergleich kostet diese Variante rund 385 Euro. Dies entspricht runtergerechnet einem Preis von 1,60 Euro pro GByte Speicherkapazität. Die flinke OCZ Vertex 3 (240 GByte) ist momentan für 425 Euro und damit zu einem GByte-Kurs von 1,77 Euro. Bei Intels SSD Serien 510 (250 GByte) und 320 (300 GByte) sind pro GByte umgerechnet 1,82 beziehungsweise 1,50 Euro zu bezahlen.
Insgesamt überzeugt die OCZ Agility 3 durch eine überzeugende Leistung mit moderner Technik. Benutzer, die häufig mit schlecht komprimierbaren Daten hantieren sollten jedoch eher zu den Intel Lösungen oder der teureren Vertex 3 greifen.
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