Test Intel Serie 510 Elmcrest 250 GB Solid State Drive (SSD, SATA 3)
Auch Intel springt auf den Zug der neuen SATA 3 Solid State Drives (SSDs, maximal 6 Gbit/s) auf und präsentiert mit der SSD Serie 510 die neuen High-End Modelle für Endkunden. Im genormten 2,5-Zoll-Gehäuse finden sich je nach Modell 120 oder 250 GByte Speicherkapazität, die über den Marvell 88SS9174 Controller angesteuert werden. Im Vergleich zu kürzlich vorgestellten Intel SSD Serie 320 mit maximal 3 Gbit/s via SATA 2 bietet die Serie 510 (Elmcrest) nur älteren NAND Flash-Speicher in 34 Nanometer Fertigung. Die OCZ Vertex 3 kommt schon mit moderneren 25 Nanometer Bausteinenl, wobei dies kein Vorteil für Endkunden ist.
Im mobilen Sektor unterstützt aktuell nur die Huron River Plattform von Intel die Übertragung via SATA 3. Von AMD gibt es aktuell kein Notebook-taugliche Plattform, die diese Technik unterstützt. In Anbetracht dieser Tatsache bedienen wir uns dem Schenker XMG A701 Gaming-Notebook und dem Intel SSD Serie 510 Spitzenmodell mit 250 GByte Kapazität. Dieses trägt im Gerät-Manager von Microsoft Windows 7 die Serienbezeichnung SSDSC2MH250A2 und soll laut Intel eine Übertragung von maximal 500 MB/s Lesen beziehungsweise 315 MB/s bei einer Schreib-Operation bieten.
Vorteil von Intel ist die flächendeckende Verfügbarkeit der finalen Laufwerke in Deutschland. Neben dem Laufwerk in schlichtem Beige, das runde 80 Gramm auf die Waage bringt, beinhaltet die Retail-Verpackung ein komplettes Desktop-Kit mit Einbauwinkel, Schrauben und den Anschlusskabeln sowie eine kleine CD, ein Handbuch und der obligatorische Aufkleber. Software-seitig kann auch die bekannte Intel SSD Toolbox genutzt werden. Anwendungsbeispiels sind das einfache Ausführen eines Secure Erase oder eines Firmware Updates.
Unverbindliche Preisempfehlungen für die Intel SSD Serie 510 gibt es so nicht, lediglich die Preise bei einer Abnahmemenge von 1000 Stück wurden uns mitgeteilt. Diese liegen bei 284 beziehungsweise 584 US-Dollar pro Laufwerk. In einem aktuellen Preisvergleich sind die Solid State Drives für 232 und 478 Euro erhältlich.
Das Testsystem
Testkonfiguration:
- 17.3" HD+ LED-Display (1600 x 900 Pixel, Diagonale: 43,9 Zentimeter)
- Intel Core i7-2630QM (2.0 - 2.9 GHz, 6 MB Cache)
- Intel HM65 Chipsatz
- Nvidia GeForce GT 540M (1024 MByte DDR3-VRAM)
- 4 GByte DDR3-RAM (1333 MHz)
- Intel SSD Serie 510 (250 GByte)
- Intel Centrino Wireless-N 1030 (inklusive Bluetooth)
- Windows 7 Ultimate (64-Bit)
- Einstiegspreis: 799 Euro (Gerätepreis abhängig von der Konfiguration)
Benchmarks
Wie auch bei dem Testbericht der OCZ Vertex 3 bedienen wir uns der selben Reihenfolge der einzelnen Benchmark. Der ATTO Disk Mark liefert neben verlässlichen Ergebnissen auch die Grundlage für Marketing-Angaben der unterschiedlichen Hersteller.
Mit einer maximalen Lese-Übertragung von 511 MByte pro Sekunde bestätigt sich die erste Angabe von Intel, wobei das kleinere Laufwerk mit 120 GByte geringere Leistungsdaten bietet. Bis zu einer Dateigröße von 8 beziehungsweise 16 MByte liegt die Intel SSD Serie 510 im Durchschnitt. Bei größeren Paketen steigt die Übertragung bis zu einer Größe von 256 MByte rasch an und stagniert dann auf hohem Niveau. Die OCZ Vertex 3 ist in der Spitze rund 40 MByte flotter. Das direkte Vorgängermodell von Intel, die X25-M G2, kann bei diesem Test maximal 284 MB/s durchsetzen. Dies entspricht einem Unterschied von 44,42 Prozent.
Bei den Schreiboperationen zeigt sich die Schwäche der Intel Elmcrest (Serie 510). Mit maximal 334 MByte pro Sekunde liegt das SSD über der Herstellerangabe von 315 MB/s, kann aber nicht mit der Performance von OCZ mithalten. Die Vertex 3 liegt rund 35,89 Prozent vor dem getesteten Modell mit 250 GByte Kapazität. Der Vorsprung von 17,66 Prozent zur Intel X25-M G2 Postville ist ersichtlich, aber nicht so deutlich wie erhofft oder vermutet.
Mit der umfangreichste Test ist der CrystalDiskMark, wobei wir uns nur den im Alltag häufig gebrauchten 4K Lese- und Schreibbenchmark näher ansehen. Mit 39,13 MB/s Lesen und 18,9 MB/s Schreiben kann sich die SSD Serie 510 von Intel nicht klar von anderen Laufwerken mit SATA 2 Anbindung absetzen. Bis auf die herkömmliche Festplatte und die schnellere OCZ Vertex 3 liegen die von uns getesteten Solid State Drive auf einem ähnlichem Level. Lediglich mit der Schreibperformance kann sich die Serie 510 auf einen deutlichen Platz 2 retten.
Im Lese-Benchmark von HD Tune Pro 4.6 sieht es wieder anders aus, wobei dieser nicht direkt für Solid State Drives ausgelegt ist. Die Ergebnisse schwanken teilweise stark wodurch wir mehrere Durchläufe analysiert haben. Bei insgesamt drei Messungen kann sich die Intel SSD Serie 510 an die Spitze setzen und überholt knapp die OCZ Vertex 3 mit maximal 336,2 MB/s.
Neben den Übertragungsraten ermittelt HD Tune auch die Zugriffszeit (Lesen). Mit einem Ergebnis von 0,241 Millisekunden liegt die Elmcrest im Mittelfeld aktueller Solid State Drives. Zu beachten ist aber, dass diese Werte immer noch weit entfernt von Notebook-Festplatten (18 Millisekunden) liegen und der spürbare Leistungsunterschied erhalten bleibt. An den Spitzenwert von 0,073 Millisekunden der OCZ Vertex 3 reicht aktuell nur die Intel SSD Serie 310 im Mini PCI-Express Formfaktor.
Mit dem AS SSD Benchmark folgt ein reiner Test für die modernen Laufwerke, der zuverlässige Messungen ermöglicht. Im Schnitt lassen sich die Werte mit dem Crystal Disk Mark vergleichen, wobei die Ergebnisse ein wenig geringer Ausfallen. Andererseits ermittelt AS SSD sowohl die Lese- und Schreibzugriffszeiten. Bei einer Leseoperation bestätigt sich das leicht erhöhte Ergebnis von HD Tune. Dem gegenüber steht eine flotte Zugriffszeit im Bereich Schreiben. Mit nur 0,109 Millisekunden kann sich die Intel SSD Serie 510 an die Spitze unserer Vergleichsgrafik setzen.
Ein kleiner, aber feiner, Zusatztest ist der Kopierbenchmark von AS SSD, der die alltägliche Nutzung darstellen soll. Im Vergleich zur OCZ Vertex 3 kann sich die Intel Elmcrest mit 250 GByte in allen drei Messungen an die Spitzen setzen und hinterlässt damit einen guten Eindruck. Die Intel X25-M Postville liegt abgeschlagen am Ende des Vergleichs.
Last but not least haben wir den IOMeter Benchmark samt dem Profil „IOMix“ ausgeführt. Wie auch der Kopierbenchmark von AS SSD wird bei diesem Profil, das von der c’t Redaktion entwickelt wurde, der Alltagsgebrauch simuliert. Bei unserer Testlaufzeit von 5 Minuten ergab sich ein relativ gleichbleibendes Ergebnis.
Mit einer Übertragungsrate von 155,41 MByte pro Sekunde setzt sich die SSD Serie 510 von Intel wieder an Position zwei hinter der Vertex 3 von OCZ. Auffällig ist der geringe Leistungsunterschied zum Vertex 2 SSD mit SATA 2 Anbindung. Der Unterschied zum Spitzenreiter und zur Intel X25-M liegen bei minus 29,35 beziehungsweise plus 61,41 Prozent.
Auch bei diesem Laufwerk wollen wir nicht auf den Vergleich der Verbrauchswerte verzichten. Die Kollegen von AnandTech bieten dazu anschauliche Vergleichsgrafiken im Test der neuen Intel SSD Serie 320.
Im Leerlauf benötigt die SSD Serie 510 mit 0,95 Watt deutlich weniger Strom als die vergleichbare Vertex 3 (1,79 Watt), aber auch mehr als die neue Intel SSD Serie 320 mit SATA 2 Anbindung (0,65 Watt). Unter Last steigen die Verbrauchswerte natürlich an und liegen zwischen 3,25 und 4,48 Watt. Auffällig dabei ist die Tatsache, dass das Laufwerk von Intel unter Last mehr verbraucht das die Vertex 3 mit höheren Übertragungsraten.
Nutzung im Netbook oder Notebook über SATA 2 (3 GBit/s)
Durch das genormte 2,5-Zoll-Gehäuse und den abwärtskompatiblen SATA-Anschluss lässt sich die Intel SSD Serie 510 auch in einem Notebook oder Netbook mit SATA 2 Anbindung nutzen. Die Performance im ATTO Disk Benchmark sowie CrystalDiskMark liegen im breiten Durchschnitt. Die Schreibperformance bleibt sogar hinter der Intel X25-M, wodurch sich kein Vorteil ergibt. Des Weiteren liegen die Zugriffszeiten konstant auf einem Niveau. Bei älteren Geräte sollte daher eher die neue Intel SSD Serie 320 in die nähere Wahl gezogen werden.
Fazit
Nach rund vier Wochen bleibt ein guter Eindruck der Intel SSD Serie 510, wobei Schwachstellen ersichtlich sind. Die Übertragungsraten über SATA 3 mit maximal 6 Gbit/s liegen meist nahe an den Marketing-Angaben von 500 MB/s Lesen beziehungsweise 315 MB/s Schreiben. Auch die Zugriffszeiten passen zu einem Solid State Drive und ein schnelles Arbeiten ohne große Ladezeiten ist möglich. Gegen die OCZ Vertex 3 hat das Laufwerk von Intel aber in nahezu allen Bereichen das Nachsehen und erreicht daher nur den 2. Platz der High-End SSDs.
Vorteile des Intel SSDs sind die aktuell problemlose Liefersituation der zwei angebotenen Laufwerke und der große Lieferumfang inklusive Desktop-Kit. Im Vergleich der Verbrauchswerte kann die Elmcrest im Leerlauf überzeugen, aber unter Last verbraucht das Solid State Drive mehr Strom als die schnellere Vertex 3, was sich nachteilig auf den Betrieb in einem Notebook auswirken kann. Die Nutzung in einem Endgerät mit SATA 2 Schnittstell ist aufgrund der durchschnittlichen Ergebnisse nur zu empfehlen, wenn man in absehbarer Zeit auf ein Gerät mit SATA 3 Support umsteigt. Ansonsten empfiehlt sich eher die neue Intel SSD Serie 320 mit bis zu 600 GByte Kapazität.
Eine wichtige Frage bleibt der Kostenpunkt pro GByte Speicherplatz. Im aktuellen Preisvergleich kostet das SSD rund 232 beziehungsweise 482 Euro. Dies entspricht einem Preis von 1,93 pro GByte, womit das Laufwerk von Intel günstiger ist als die Vertex 3. Abschließend erhält die Intel SSD Serie 510 von uns als solides Laufwerk mit hohen, aber nicht außergewöhnlichen, Übertragungsraten, einem erhöhten Stromverbrauch und dem etwas günstigeren Preisverhältnis ein „Empfehlenswert“.
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