Test OCZ Vertex 2 Extended 120GB SSD
Die OCZ Vertex 2 ist eine High-End SSD für Desktop und Notebooks. Sie basiert auf den Sandforce 1200 Controller und bietet dank einer Firmwaremodifizierung laut OCZ maximal 50.000 IOPS bei 4K Schreibzugriffen (normalerweise 10.000 IOPS beim SF 1200). Dadurch wird eine Beschränkung des kleineren SF1200 im Vergleich zum SF1500 aufgehoben. Die maximalen Transferraten der Vertex 2(E) sind für die Modelle bis 240 GB mit 285 MB/s beim Lesen und 275 MB/s beim Schreiben angegeben und bei den größeren Versionen mit 250 bzw. 240 MB/s.
Die von uns getestete Extended Version, bietet ausserdem mehr vom User benutzbaren Speicherplatz. Bis jetzt waren bei 128 GB SSDs mit Sandforce Chip nur 100 GB verfügbar, die Vertex 2E bietet jedoch 120 GB, wodurch die Langlebigkeit und Performance minimal leiden kann.
Die Funktionsweise von SSDs und der Vor- und Nachteile haben wir bereits ausführlich in unserem Vergleichstest von SSDs abgehandelt. Zusammengefasst, bieten SSDs derzeit den wohl spürbarsten Upgrade-Nutzen und können mit minimalen Zugriffszeiten und hohen zufälligen Schreib- und Leseraten punkten. Aufgrund des Aufbaus können sie jedoch bei starker Benutzung insbesonders bei den Schreibraten deutlich einbrechen und auch die Lebenserwartung ist etwas begrenzt.
Sandforce Power
Der von OCZ verwendete Sandforce Controller bietet einige Besonderheiten auf die wir nun kurz eingehen möchten. Als erster SSD-Controller komprimiert Sandforce die Daten vor dem Schreiben in den Flash Speicher. Laut Hersteller wird die Datengröße im Schnitt auf 50% eingestampft. Dadurch können die hohen maxmalen Schreib- und Leseraten erreicht werden und auch die Speicherzellen geschont werden. Dies funktioniert klarerweise am besten bei noch nicht komprimierten Daten.
Eine weitere Besonderheit sind die RAID-5 ähnlichen Funktionen durch die der Controller selbst die Daten von beschädigten Speicherzellen wieder herstellen kann. Außerdem sollen alle Daten mit einer 128-bit AES-Verschlüsselung gespeichert werden.
In unseren Tests ist uns noch eine weitere Besonderheit aufgefallen. Nach zahlreichen intensiven Benchmarks, nahm die Leistung der SSD deutlich ab. Dies soll ein besonderer Schutzmechanismus der SSD sein, um die Lebensdauer der Speicherzellen zu schützen. Für mehrere Tage soll sich die SSD dadurch in einen gebremsten Modus versetzen um die Performance und Datenintegrität über längere Zeit zu erhalten. Im täglichen normalen Einsatz sollte dieser Schutzmechanismus jedoch nicht aktiviert werden.
Um auch die Performance im "geschützten" Modus zu demonstrieren, haben wir diese schlechteren Ergebnisse mit in den Test aufgenommen. Die maximale Performance erreichten wir immer nach einem Secure Erase Durchlauf (z.B. mittels HDDErase oder hdparm unter Linux).
Testsysteme
Getestet haben wir die OCZ Vertex auf zwei verschiedenen Plattformen. Um die maximale Leistung der SSD zu ermitteln, haben wir ein aktuelles Desktopsystem mit folgenden Spezifikationen verwendet:
- Intel P55 Chipsatz
- Intel Core i5-750 2.66 GHz Quadcore (teilweise Speedstep, Turbo und C6 deaktiviert)
- AMD ATI Radeon HD 4850
- 4096 MB DDR3 Hauptspeicher
- Testlaufwerk als zusätzliche Platte am internen SATA Port
Anfangs führten wir die Benchmarks bei aktiviertem Speedstep, Turbo und C6 State durch, jedoch erreichten die SSDs nicht die maximalen Lese- und Schreibraten. Erst nach Deaktivierung dieser Funktionen konnte der P55 Chipsatz die SATA Testplatten voll ausreizen.
Um die Leistung in einem aktuellen Notebook als Systemplatte festzustellen, haben wir Windows 7 auf der Testplatte installiert und in einem Asus UL50VF eingesetzt (mit aktiviertem Speedstep):
- Intel GM45 Chipsatz
- Intel Core 2 Duo SU7300 @ 1.3 GHz
- Intel GMA 4500MHD und Nvidia GeForce G210M - Optimus
Bei beiden Systemen sind die ermittelten Ergebnisse teilweise im geschützten Modus der OCZ Vertex 2 entstanden. Diese kennzeichnen wir in den Diagrammen oder Unterschriften, wenn für uns eindeutig erkennbar, mit "degraded". Die maximalen Ergebnisse haben wir nach einem Secure Erase mit dem Desktop System ermittelt und dementsprechend gekennzeichnet.
ATTO Übertragungsraten - das werbewirksame Maximum
Wir beginnen den Benchmarkmarathon mit dem ATTO Test. In ihm erreichen die SSD meistens die beworbenen maximalen Schreib- und Leseraten. So auch bei der OCZ Vertex 2 welche sich mit maximal 277 bzw. 269 MB/Sekunde an die Spitze aller von uns getesteten Laufwerke setzt. Mit 276 / 266 MB/Sekunde sieht es im Asus Notebook als Systemplatte nicht anders aus. Sie kommt jedoch nicht ganz so schnell auf Touren wie im Desktop System. Einzig die Intel SSD kann der OCZ Vertex 2 im Lesetest das Wasser reichen und ist bei geringen "Transfer Sizes" von 0.5, 1 und 2 KB sogar deutlich schneller. Die Schreibrate startet zwar ebenso am Besten, ist jedoch dann bei 83 MB / Sekunde limitiert.
HDTune - Der Klassiker
Im HDTune Lesetest wird die Lesegeschwindigkeit über die gesamte Platte betrachtet. Auch hier befindet sich die Vertex 2 mit der Intel X25-M G2 an der Spitze. Auch im UL50 bestätigt sich die Spitzenposition der Vertex 2, wobei die Intel im Durchschnitt knapp schneller ist. Die Werte differieren hier jedoch schon deutlich.
Die Zugriffszeiten der Vetex 2 sind ebenfalls ohne Tadel und auf dem Niveau der hervorragenden Intel SSD.
h2benchw - seq. Übertragungsraten
Die Ergebnisse des h2benchw Benchmarks der c't Redaktion haben wir nur mit dem Desktop System ermittelt. Durch die starken Schreibraten kann sich die Vertex 2 auch hier an die Spitze setzen. Die Leseraten sind jedoch etwas eingebrochen während des Tests wodurch die Intel und Samsung SSD im Schnitt minimal schneller waren. Eventuell hat sich die Vertex 2 durch die hohe Belastung auch wieder geschützt.
CrystalDiskMark - 4K Schreibdominanz
Der CrystalDiskMark testet die Schreib- und Leseraten der Laufwerke in verschiedenen Szenarien. In den sequentiellen Lese- und Schreibraten ist die Vertex 2 hinter der Samsung SSD und beim Lesen auch hinter der Intel SSD einzuordnen. Sobald sich die Blockgröße jedoch verringert, verbessert sich das Ergebnis der Vertex 2 im Vergleich zu Konkurrenz deutlich. Besonders bei Queue Depth 32 (QD32) können die Intel und OCZ SDD die Samsung SSD deutlich hinter sich lassen. Dieser Test soll am ehesten der Belastung im täglichen Windows Einsatz entsprechen und ist daher besonders wichtig.
Die Seagate XT Festplatte bleibt trotz ihrer Hybriden Komponenten im CrystalDiskMark deutlich zurück (da nur die Festplatte in diesem Test gebencht wird).
Am Asus UL50 Notebook hat die Vertex 2 offensichtlich sich schon durch die vielen Benchmarks geschützt und erreicht nur noch Schreibraten von 77 MB / s im sequentiellen und 512K Tests. Damit ist sie auf dem Niveau der Intel SSD.
AS SSD - Die Bestätigung der Leistung
Im AS SSD Benchmark werden die Laufwerke mit ähnlichen Tests maltretiert wie beim CrystalDiskMark. Besonders bei den 4k Schreibtests kann sich die Vertex 2 von der Konkurrenz deutlich absetzen. Selbst im Worst-Case (UL50 und Desktop im geschützten / degradedetem Zustand) sind die Ergebnisse noch ordentlich und können mit durchschnittlichen SSDs mithalten.
Zusätzlich wird noch die Zugriffszeit berechnet. Hier gewinnt die Intel SSD mit den schnellsten Zugriffszeiten im Test. Die Vertex 2 folgt mit geringem Abstand vor der Samsung SSD. Geradezu weig benötigt der Festplattenteil der Seagate XT für zufällige Zugriffe.
Aus allen Messdaten berechnet der Benchmark auch einen Gesamtscore. Diesen gewinnt knapp die Intel X25-M wenige Punkte vor der OCZ Vertex 2.
Kopieren von Dateien
Beim Kopiertest von AS SSD wird in drei verschiedenen Szenarien die Kopiergeschwindigkeit ermittelt. Spiel-, Programmdateien und eine ISO Datei werden hierzu auf der Platte dupliziert und die Zeit gemessen. In diesem Test kann die Samsung SSD die besten Transferraten aufweisen und am Desktop Spiele und ISO Kopiertest klar gewinnen. Im Asus Ul50 gewinnt die Samsung SSD sogar alle drei Tests, wobei hier eventuell die Vertex 2 bereits im geschützten Modus operiert. Am Desktop kann die Vertex 2 dadurch klar den 2. Platz einnehmen und überträgt die Programmdateien sogar am schnellsten.
PCMark Vantage - Indiz für die Praxisperformance
Im Anwendungsbenchmark PCMark Vantage kann sich die OCZ Vertex 2 sowohl im Desktop als auch im Notebook klar gegen die Konkurrenten durchsetzen. Im Vergleich zu einer Notebookplatte, erhöhte sich das Gesamtergebnis mit der Vertex 2 um mehr als 50% im Asus UL50VF.
Praxis - Windows 7 Start und OpenOffice 3.2
Bei den praktischen Tests kann die Samsung SSD überzeugen und die besten Ergebnisse einfahren. Die Vertex 2 ist beim Windows 7 Start auf dem Niveau der Intel X25-M. Bei diesen Tests kann auch erstmals die Hybrid Platte ihre Stärken zeigen und nach dem mehrmaligen Durchführen des Tests teilweise zu den SSDs aufschließen.
Fazit
Der Sandforce 1200 Controller beweist in der Vertex 2E seine Stärke und kann die SSD im Durchschnitt vor die Intel X25-M setzen. Damit ist die Vertex 2E die schnellste von uns getestete SSD und empfiehlt sich vorallem für High-End Systeme.
Der Sandforce Kontroller kann einige innovativen Features aufweisen und erreicht die starken Leistungsdaten durch die automatische Komprimierung der Daten. Außerdem sollen die Daten auf der SSD dank DuraClass Technologie besonders sicher sein. Unter anderem schützt sich der Kontroller bei starker Belastung (wie theoretische Benchmarks) und soll sich laut OCZ erst nach einigen Tagen wieder regenerieren. Selbst in diesem geschützten Modus ist die Performance jedoch noch sehr gut.
Ob diese Schutzmechanismen wirklich zu einer längeren Lebensdauer führen, lässt sich leider nicht ohne statistische Daten beweisen.
Größter Nachteil der der High-End SSDs ist noch der hohe Preis (ab 235 Euro). Für die schnellsten Premium-Komponenten muss man eben entsprechend tief in die Tasche greifen....
» Die OCZ Vertex 2 Extended (60GB) ist derzeit ab 115,- bei Notebooksbilliger.de erhältlich