Test Lenovo ThinkPad X1 (NWK3QGE) Notebook
Ein ThinkPad ist klobig, massiv und schwer - drei Grundsätze, die spätestens seit der Vorstellung des X1 Mitte 2011 nicht mehr zwangsläufig gelten müssen. Mit einer Dicke von gut 21 Millimetern nur knapp über der Ultrabook-Klasse angesiedelt, soll der elegante Arbeiter frischen Wind in Lenovos optisch etwas angestaubte Business-Sparte bringen.
Nachdem wir im vergangenen Jahr bereits die Einstiegsvariante - falls man bei etwa 1200 Euro denn von einer solchen sprechen kann - unter die Lupe genommen haben, hat nun das fast 1800 Euro teure Topmodell seinen Weg in unser Testlabor gefunden. Statt des ebenfalls nicht gerade leistungsschwachen Core i5 2520M wurde hier der momentan schnellste mobile Dualcore-Prozessor, Intels Core i7 2640M, zusammen mit 8 GByte Arbeitsspeicher und einerm 160 GByte großen Solid State Drive verbaut.
Da sich an der weiteren Ausstattung sowie dem Gehäuse selbst praktisch nichts geändert hat, wollen wir diese Kapitel überspringen und gleich mit dem Abschnitt Display einsteigen. Für alle Einzelheiten bezüglich der Verarbeitungsqualität, Schnittstellen oder Eingabegeräte soll an dieser Stelle auf unseren vorherigen Testbericht verwiesen werden.
Das Konkurrenzumfeld in der Klasse von 12 bis 14 Zoll ist breit gefächert, auch wenn nur wenige Modelle neben dem ThinkPad X1 eine ähnliche Verknüpfung von hoher Leistung sowie schlanker Bauform aufweisen. Diesem Anspruch noch am nächsten kommen beispielsweise das Dell Latitude E6320 oder Fujitsus Lifebook S761, eher auf den Consumer-Bereich ausgerichtet ist das Macbook Pro 13.
Business-Notebook ohne mattes Display? "Frevel!", werden da einige rufen und haben nicht Unrecht: Auch für unseren Geschmack gehört die Anzeige eines Profi-Gerätes ohne Wenn und Aber entspiegelt. Das bis in die Ecken ("Edge-to-Edge") reichende Gorilla-Glas auf der Oberseite reflektiert zwar einen Hauch weniger Umgebungslicht als gewöhnliche Glare-Displays, fällt aber dennoch störend auf.
Leider kommt auch in unserem voll ausgestatteten X1 nur ein WXGA-Panel mit 1366 x 768 Bildpunkten zum Einsatz. In Verbindung mit einer Diagonale von 13,3 Zoll resultiert daraus eine Pixeldichte von etwa 118 dpi - ausreichend fein, doch eine noch etwas größere Arbeitsfläche würde die Kundschaft sicherlich begrüßen. Asus möchte seine nächste Ultrabook-Generation bis hinab zum 11,6-Zoll-Modell mit FullHD-Displays ausstatten, so dass auch Lenovo in diesem Punkt nachbessern sollte.
Auf einem bereits jetzt hervorragenden Niveau liegt die Helligkeit der Anzeige. Ganze 331 cd/m² stemmt das in 15 Schritten regelbare LED-Backlight in der Maximaleinstellung, fast zehn Prozent mehr als in unserem ersten Test. Die Herstellerangabe von 350 cd/m² wird zwar noch immer knapp verfehlt, im Konkurrenzvergleich macht das ThinkPad aber trotzdem eine gute Figur (Lifebook S761 253 cd/m², Latitude E6320 195 cd/m²). Lediglich die Ausleuchtung von 81 Prozent könnte noch ein wenig homogener ausfallen.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 348 cd/m²
Kontrast: 124:1 (Schwarzwert: 2.8 cd/m²)37.88% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
54% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.49% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Herbe Enttäuschung bei Schwarzwert und Kontrast: Mit 2,8 cd/m² und einem Verhältnis von 124:1 bestätigen sich die schlechten Werte der kleineren Ausstattungsvariante. Qualitativ ist das verbaute TN-Panel (Lenovo LP133WH2-TLM5) somit keinen Deut besser als bei günstigen Einstiegsnotebooks für weit unter 500 Euro. Age, quod agis, Lenovo! Diese Kritik richtet sicher allerdings ebenso an andere Hersteller, nur in wenigen Ausnahmefällen (Apple MacBook Pro 13) werden wirklich hochwertige Displays verbaut.
Gleichermaßen dürftig fällt auch der Farbumfang aus, welcher in etwa dem des Fujitsu Lifebook S761 entspricht. Subjektiv wirkt das Bild durch die verspiegelte Oberfläche und die hohe Helligkeit dennoch sehr lebendig. Einzig für die professionelle Bildbearbeitung empfiehlt sich der Anschluss eines zusätzlichen externen Monitors per Mini-DisplayPort oder HDMI.
Im Außengebrauch sowie bei der Blickwinkelstabilität ist kaum ein Unterschied zu unserem ersten ThinkPad X1 feststellbar. Auf direktes Sonnenlicht reagiert das Display noch immer mit starken Reflexionen, auch wenn die weiter gesteigerte Helligkeit zumindest im Schatten eine problemlose Ablesbarkeit gewährleistet. Dabei sollte man sich möglichst mittig vor dem Monitor positionieren, besonders Abweichungen nach oben oder unten führen zu einer starken Verfälschung des Bildinhaltes. Für größere Blickwinkel (und einen höheren Kontrast) würden wir uns ein IPS-Display wünschen, wie es viele Tablets (beispielsweise das Asus Transformer Prime) bieten.
Fast 600 Euro Mehrpreis gegenüber der günstigsten Version des Notebooks sind eine Menge Geld - wir wollen nun untersuchen, ob diese Investition lohnt.
Intels Core i7-2640M ist der zur Zeit schnellste Dual-Core-Prozessor auf dem Markt. Er basiert auf der kurz vor der Ablöse stehenden Sandy-Bridge-Architektur, welche in einem 32-Nanometer-Prozess gefertigt wird. Für ein opulentes Leistungsangebot sorgt eine Kerntaktrate von 2,8 GHz, welche mittels Turbo Boost 2.0 bis auf 3,3 GHz (beide Kerne) beziehungsweise sogar 3,5 GHz (ein Kern) angehoben werden kann. Wie beim i5-2520M werden Features wie AVX, AES-NI oder Hyperthreading für die parallele Bearbeitung von 4 Threads unterstützt, jedoch besitzt der i7-2640M den größeren L3-Cache von 4 MByte. Die TDP beider Modelle liegt bei angemessenen 35 Watt.
Das ThinkPad X1 verfügt über keine dedizierte Grafikeinheit, sondern nutzt die im Prozessor integrierte HD Graphics 3000. 12 sogenannte Execution Units (EUs) mit einem Takt von 650 bis 1300 MHz (Turbo) stellen eine eher mäßige 3D-Leistung bereit, welche sich in etwa mit Einstiegsmodellen wie der AMD Radeon HD 6450M vergleichen lässt. Videos können von der HD 3000 nicht nur bei der Wiedergabe beschleunigt, sondern über die Quick-Sync-Einheit auch besonders schnell encodiert werden.
Neben einem 160-GByte-SSD kommen großzügige 8 GByte RAM zum Einsatz, die sich auf einem einzigen Modul vom Hersteller Elpida befinden. Derart große DIMMs haben Seltenheitswert, da ihr Preis momentan noch etwa 50 Prozent über dem zweier 4-GByte-Module liegt. Weiter aufrüsten lässt sich diese Kapazität mangels eines zweiten Slots nicht.
Prozessor
Lob an Lenovo: Sowohl im Netz- als auch im Akkubetrieb erreicht der Core i7-2640M seine maximalen Turbotaktraten, dementsprechend hervorragend fallen die Leistungswerte in unseren Benchmarks aus. Im Cinebench R10 konnten wir 5519 respektive 11943 Punkte im Single- und Multithreadtest ermitteln, der aktuelle Cinebench R11.5 lieferte einen starken Score von 3,15 Punkten (alles 64 Bit). Dies entspricht einer Mehrleistung von ungefähr zehn Prozent gegenüber dem i5-2520M, das Vorgängermodell i7-2620M (Lifebook S761, Latitude E6320) kann hingegen nur um etwa drei bis vier Prozent distanziert werden. Für einen wirklich deutlichen Leistungssprung wäre ein Quad-Core vonnöten, den es in der 35-Watt-Klasse (TDP) jedoch erst mit Ivy Bridge geben wird. In der Praxis dürfte es aber nur selten passieren, dass der i7-2640M keine zufriedenstellende Rechenleistung liefern kann.
Massenspeicher
Einer der Hauptgründe für den hohen Preis des Notebooks ist das 2,5-Zoll-SSD von Intel (SSD 320/SSDSA2BW160G3L), welches allein schon über 200 Euro kostet und beispielsweise auch im ThinkPad T420s verbaut wird. Von den insgesamt 160 GByte Kapazität hat Lenovo knapp 12 GByte für die Recovery-Partition reserviert, die nach dem Brennen einer Wiederherstellungs-DVD gelöscht und für andere Zwecke genutzt werden kann.
Mit sequentiellen Transferraten von 262 MB/s Lesen und 169 MB/s Schreiben im AS-SSD-Benchmark können wir die Herstellerangaben (270 bzw. 165 MB/s) nahezu exakt bestätigen. Bei kleinen 4K-Dateien erreicht der Datenträger noch 15 respektive 27 MB/s, der 4K-64Thrd-Test (praktisch eher ein Ausnahmefall) endete mit 124 und 59 MB/s.
Verglichen mit herkömmlichen Festplatten sind dies beeindruckende Ergebnisse, die von aktuellen High-End-SSDs mit SATA-III-Interface, beispielsweise der Samsung PM830 im Dell XPS 13, aber nochmals deutlich übertroffen werden. Intels Laufwerke gelten dafür als besonders zuverlässig, was bei einem Profigerät wie dem ThinkPad X1 kein unwichtiger Punkt sein dürfte.
Systemperformance
Das flotte Solid State Drive sorgt in Verbindung mit dem leistungsstarken Prozessor für eine exzellente Systemleistung. 11911 Punkte im PCmark Vantage sowie 3312 Punkte im PCMark 7 liegen in Schlagdistanz zum Fujitsu Lifebook S761, das Dell Latitude E6320 fällt mangels SSD klar zurück. Gegenüber unserem ersten Test des X1 mit i5-2520M und 320-GByte-HDD (7302/2323 Punkte) können wir einen signifikanten Performancesprung vermelden.
Im Alltag ist vor allem das schnelle Intel Laufwerk ein echter Zugewinn. Ist das Betriebssystem Windows 7 Professional 64 Bit nach etwa 20 Sekunden gestartet, kann sofort und ohne weitere Verzögerungen gearbeitet werden. In Verbindung mit der hohen Singlethread-Performance des Prozessors überzeugt das System zudem mit einem überaus spontanen Ansprechverhalten und ausreichenden Leistungsreserven für nahezu alle (2D-)Anwendungen.
PCMark Vantage Result | 12128 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3758 Punkte | |
Hilfe |
Grafiklösung
Etwas weniger euphorisch fällt unser Urteil über die integrierte Grafikeinheit aus. Obwohl Intel gegenüber dem Vorgänger einen zweifellos großen Schritt gemacht hat und auch die Treiberqualität verbessert wurde, siedelt sich DirectX-10.1-fähige HD 3000 nur im Low-End-Bereich an. Wir konnten 3452 Punkte im 3dMark 06 und 1753 Punkte im 3dMark Vantage ermitteln, minimal mehr als in Verbindung mit dem Core i5-2520M (identische GPU-Taktraten).
3DMark 03 Standard | 8003 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 6128 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 3452 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 1753 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Spieler werden sich vermutlich kaum für das ThinkPad X1 interessieren, doch in niedrigen Einstellungen kann das Business-Gerät auch einige aktuelle Titel knapp flüssig darstellen.
Als traditionell recht anspruchslos gilt dabei EAs Fußballsimulation Fifa 12. Auch in der nativen Displayauflösung von 1366 x 768 Pixeln, hohen Details und mit zweifacher Kantenglättung erzielten wir noch gute 31 fps. Um gelegentliche Ruckler zu unterbinden, würden wir allerdings mittlere Settings empfehlen.
Die detaillierte Optik von Anno 2070 sowie Deus Ex: Human Revolution stellt weitaus höhere Anforderungen an die Grafikkarte. In beiden Spielen mussten wir uns auf 1024 x 768 Bildpunkte und die minimale Detailstufe beschränken, um spielbare Bildraten von knapp über beziehungsweise leicht unter 30 fps zu erreichen. Bereits ein älteres Mittelklasse-Modell wie die Mobility Radeon HD 5650 ist mehr als doppelt so schnell.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Deus Ex Human Revolution (2011) | 26.7 | |||
Fifa 12 (2011) | 120.4 | 65.1 | 30.9 | |
Anno 2070 (2011) | 33.4 | 13.8 |
Geräuschemissionen
Dank eines SSD statt der zuvor verbauten mechanischen Festplatte ist unser ThinkPad X1 im Leerlauf noch ein wenig leiser geworden. Der Lüfter läuft zwar noch immer durchgängig, ist mit 29,8 bis 30,3 dB(A) aber praktisch nicht wahrnehmbar. Bei geringer Auslastung, beispielsweise beim Surfen oder in Office-Programmen, verbleibt die Geräuschentwicklung auf diesem Niveau und sorgt für ein ungestörtes Arbeiten.
Erst wenn über längere Zeit eine größere Rechenleistung abgerufen wird, dreht der Lüfter langsam hoch und erreicht im 3DMark 06 deutlich hörbare 37,3 dB(A). Noch höhere Werte konnten wir lediglich in unserem Stresstest beobachten, der die Lautstärke auf bis zu 39,8 dB(A) steigerte. Dadurch, dass der Lüfter schnell und mit feiner Granularität auf Temperaturänderungen reagiert, ist das Betriebsgeräusch immer optimal an die jeweilige Situation angepasst. Auch nach längerer Volllast fällt der kleine und leider etwas hochfrequente Quirl schnell wieder auf das Leerlaufniveau zurück.
Insgesamt erscheint uns die Lautstärke in Anbetracht der schlanken Bauform und des leistungsfähigen Prozessors durchaus angemessen. Wer ohnehin nur an maximaler Performance interessiert ist, kann im Energie-Manager Lenovos "Turbo Boost+" aktivieren. In diesem Modus wird die Lüfterdrehzahl stark angehoben, um die Taktreserven des Prozessors maximal auszuschöpfen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.9 / 30.3 / 30.3 dB(A) |
Last |
| 37.3 / 39.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturentwicklung des ThinkPads präsentiert sich im Leerlauf zunächst vorbildlich. An keiner Stelle erwärmt sich das Gehäuse über 28 Grad Celsius, die Handballenauflagen bewegen sich nahe der Zimmertemperatur. Unter Last (Prime95 + FurMark) ändert sich dieses Bild drastisch: Besonders im Bereich des Luftauslasses steigen die Temperaturen stark an und knacken locker die 50-Grad-Marke. Auf dem Schoß möchte man das Gerät jetzt nicht mehr betreiben. In der Praxis werden solch hohe Werte aber nur dann auftreten, wenn das Gerät im Hochsommer über längere Zeit voll gefordert wird - doch auch dafür muss ein Notebook ausgelegt sein.
Nicht nur die Temperaturen des Gehäuses, sondern auch die der CPU klettern in unserem Stresstest auf bedenklich hohe Werte. Bei bis zu 98 Grad Celsius zeigt der Prozessor bereits leichtes Throttling auf 2,2 bis 2,6 GHz (Standardtaktrate: 2,8 GHz). Die Grafikeinheit kann mit etwa 1250 MHz knapp ihre maximale Turbo-Taktrate beibehalten. Lassen wir Prime95 ohne FurMark laufen, pendelt sich der i7-2640M bei ungefähr 3,0 GHz ein.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 56.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 52.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 22.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34.7 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-6.4 °C).
Lautsprecher
Die Soundqualität der Stereolautsprecher hat sich gegenüber dem vorherigen Test nicht verändert. Das ThinkPad X1 spielt weiterhin nur im Mittelfeld, was vor allem an den begrenzten Bass-Reserven und der nur durchschnittlichen Maximallautstärke liegt. Tipp: Da die Boxen vor allem nach unten und zur Seite abstrahlen, empfiehlt es sich, dass Notebook an der Vorderseite um einige Millimeter anzuheben. Mit dieser kleinen Tuning-Maßnahme lässt sich die Räumlichkeit und Brillanz im Hochton-Bereich nicht unerheblich verbessern, was insbesondere der Film- und Musikwiedergabe zugute kommt. Auf externe Lautsprecher per HDMI, DisplayPort oder 3,5-Millimeter-Klinke sollte nach Möglichkeit dennoch nicht verzichtet werden.
Energieaufnahme
Mit 7,0 bis 12,2 Watt im Leerlauf agiert die Core-i7-Version des ThinkPad X1 sparsamer als das Modell mit Core-i5-Prozessor, was zum Teil aber auch auf die effiziente SSD-Festplatte zurückgeführt werden kann. Denkbar wäre zudem, dass Lenovo mit einem aktualisierten BIOS die Stromsparfähigkeiten der Plattform besser ausnutzt.
Unter Last kehrt sich dieser Vorsprung ins Gegenteil um, auch wenn die Differenzen recht gering ausfallen. Maximal 62,4 Watt zieht das Notebook aus der Steckdose, 5 Watt mehr als das Schwestermodell. Im 3DMark 06 nehmen beide Geräte im Rahmen der Messgenauigkeit die gleiche Leistung auf - bei einer identischen TDP von 35 Watt und nur wenigen hundert MHz Taktunterschied waren ohnehin ähnliche Werte zu erwarten. Das 90-Watt-Netzteil hat keine Probleme, diesen Leistungsbedarf zu decken, selbst wenn parallel noch der Akku geladen werden soll.
Aus / Standby | 0.2 / 0.6 Watt |
Idle | 7 / 10.8 / 12.2 Watt |
Last |
52.8 / 62.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die reduzierte Energieaufnahme im Leerlauf spiegelt sich in einer verlängerten Laufzeit des fest integrierten 39-Wattstunden-Akkus wieder. 6 Stunden und 9 Minuten im Battery Eater Readers Test sind für ein aktuelles Notebook zwar bestenfalls Durchschnitt und praktisch kaum erreichbar (WLAN aus, minimale Displayhelligkeit), aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
Bei typischer Nutzung mit WLAN und angepasster Hintergrundbeleuchtung (150 cd/m²) hält das ThinkPad 3 Stunden und 31 Minuten durch. Ein größerer Akku wie im Lifebook S761 wäre auch hier von Vorteil - dieser fiel bei Lenovo jedoch dem Streben nach einem möglichst dünnen Gehäuse zum Opfer. Für nicht gerade preiswerte 240 Euro (etwas günstiger bei manchen Online-Shops) ist ein separater Akku-Slice mit zusätzlichen 36 Wattstunden erhältlich, der unten an das Gerät gesteckt wird und knapp 7 Stunden Internetsurfen ermöglichen sollte.
Schon nach gerade einmal 43 Minuten im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, WLAN an) muss das X1 zurück an die Steckdose. Lenovos versprochene Ladezeit von nur 30 Minuten für 80 Prozent Füllstand können wir bestätigen, die restlichen 20 Prozent nehmen allerdings weitere 44 Minuten in Anspruch. Praktisch: Wer will, kann in den erweiterten Optionen des Lenovo-Energie-Managers selbst bestimmen, wann und wie weit die Zellen geladen werden. Beschränkt man sich beispielsweise darauf, den Akku nie über 90 Prozent zu laden, verlängert dies die Lebenserwartung desselben drastisch.
So richtig wollte das typische ThinkPad Feeling während unseres Tests nicht aufkommen. Ja, das X1 ist schlank, leicht und sieht gut aus - doch wirft es auch einige Tugenden über Bord, die einst den Erfolg der Modellreihe begründeten.
Unser zentraler Kritikpunkt ist dabei das verspiegelte Display. Ungeachtet seiner hohen Helligkeit lassen sich Reflexionen im direkten Sonnenlicht nicht vermeiden, was den Außeneinsatz unnötig erschwert. Dass zudem selbst bei einem derart teuren Gerät kein hochwertiges Panel verbaut wird, hat leider traurige Tradition - nicht nur bei Lenovo.
Weitere Probleme entstehen durch das besonders dünne Gehäuse. Der fest integrierte Akku verfügt über lediglich 39 Wattstunden, was in dementsprechend eingeschränkten Laufzeiten resultiert. Auch das Kühlsystem musste extrem kompakt konstruiert werden und stößt unter Volllast an seine Grenzen. Neben der Lautstärke sind es besonders die hohen Temperaturen, die wir von einem ThinkPad eigentlich nicht gewohnt sind.
Genug der Kritik und Zeit, sich den positiven Aspekten des X1 zuzuwenden. Unser Topmodell bietet dank Core-i7-Prozessor und schnellem SSD eine nicht nur für die 13,3-Zoll-Klasse exzellente Anwendungsleistung, mit der sich so mancher Desktop-PC ersetzen lässt. Ebenso bewegen sich die Eingabegeräte sowie die Verarbeitungsqualität auf einem überaus hohen Niveau.
Ob das Notebook wirklich seinen enormen Kaufpreis von fast 1800 Euro wert ist, muss jeder Interessent selbst entscheiden. Neben den Konkurrenten von Dell, Fujitsu oder Apple bietet sich auch die 1200 Euro teure Einstiegskonfiguration als Alternative an: Wer diese selbst mit einem SSD ausstattet, spart sich den enormen Aufpreis für den kaum schnelleren Prozessor und das 8-GByte-Speichermodul. Auf Anregung eines unserer Leser wollen wir zudem noch auf das Sony Vaio VPC-Z2 hinweisen, welches je nach Ausstattung ebenfalls in einer vergleichbaren Preisklasse spielt.