Test Apple MacBook Pro 13 Early 2011 (2.3 GHz Dual-Core, glare)
Gespannt haben die Apple-Fans auf die aktuelle Revision des „kleinen“ MacBook Pro gewartet, wurden doch bis vor kurzem noch Prozessoren, der inzwischen antiquierten Core 2 Duo Serie verbaut. Zugunsten der Nvidia GeForce 320M hat man Mitte 2010 auf den Umstieg auf Core i5 & Co verzichtet, da die damit verbundene Intel HD Grafik-Lösung nicht Apples Vorstellungen entsprochen hat. Grafikleistung statt Prozessorleistung war damals der passende Titel unseres Testberichts. Nun hat man den Schritt hin zur Intel Lösung gewagt, da zum einen die Leistungsfähigkeit der nun verbesserten Intel HD Graphics 3000 dem Leistungsanspruch deutlich näher kommen soll und zum anderen ein Wechsel zur aktuellen Prozessorgeneration nicht mehr hätte glaubhaft ausgeschlagen werden können. Ausgestattet ist unsere Basisversion des MBP 13 mit Intel Core i5-2415 CPU, Intel HD Graphics 3000, 4 GB RAM, 320 GB Festplatte und der brandaktuellen Thunderbolt-Schnittstelle. Die Preise beginnen im Apple Store bei 1150,- Euro, bei anderen Händlern findet man Angebote ab unter 1100,- Euro.
Ohne Fehl und Tadel ist auch das Gehäuse des hier getesteten MacBook Pro 13. Verarbeitungsmängel, Passungenauigkeiten oder Materialfehler sind nicht zu finden. Die Stabilität ist sehr hoch, das Displayscharnier hält vorbildlich. Wie auch bei den anderen Modellen sind zwar die Gehäusekanten stellenweise etwas scharfkantig, wirklich beeinträchtigend ist dieser Umstand aber nicht.
Die Anschlussausstattung ist identisch zum getesteten Modell mit 2,7 GHz CPU. Ergänzend zu den hier nachzulesenden Eigenschaften, ist noch erwähnenswert, dass sich Speicherkarten nicht komplett versenken lassen, sondern circa 1cm aus dem Speicherkartenleser herausstehen.
Zudem haben wir bei diesem Testmodell auch die Transferraten der Schnittstellen überprüft. Hier ist die Performance unter Mac OS X teilweise deutlich besser als im Zusammenspiel mit Windows 7. Insbesondere Firewire 800 kann mit 80 MB/s spürbar schneller Daten schaufeln, als dies mit Windows 7 möglich ist (60 MB/s). Die kompletten Vergleichswerte sind unten in der Tabelle aufgeführt und sollten auch für das schnellere MBP 13 gelten.
Schnittstelle | Transferrate Mac OS X (lesen) | Transferrate Windows 7 (lesen) |
Cardreader (SD-Card) | 21,4 MB/s | 18,8 MB/s |
USB 2.0 | 34,6 MB/s | 27,9 MB/s |
FW 400 | 36,9 MB/s | 35,6 MB/s |
FW 800 | 80,2 MB/s | 57,8 MB/s |
Unverändert zu den bereits getesteten MacBook Pro Modellen zeigen sich auch die Eingabegeräte. Tastatur und Touchpad sind von gewohnt sehr guter Qualität. Lediglich Windows-Umsteiger müssen etwas Umgewöhnungszeit in Kauf nehmen, da viele Funktionen auf anderen Wegen als sonst üblich erreicht werden müssen. Eine ausführliche Bewertung findet man hier beim Test des MBP 13 (2,7 GHz).
Das im Testsample verbaute Glare-Panel ist identisch mit dem des bereits getesteten leistungsstärkeren Modells. Die wesentlichen Daten sind in den Grafiken aufgeführt, die komplette Bewertung ist in diesem umfangreichen Testbericht zu finden.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 310 cd/m²
Kontrast: 633:1 (Schwarzwert: 0.49 cd/m²)69.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
93.9% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
71.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Wie alle aktualisierten MacBook Pro kommt auch im kleinen 13er Intels aktuelle Sandy Bridge Chipsatzgeneration zum Zuge. Als CPU bekommt man von Apple einen Intel Core i5-2415 Prozessor geliefert, der baugleich mit dem Core i5-2410 ist, aber über ein kleineres Packaging verfügt und somit für die Verwendung in leichten und schlanken Notebooks hinsichtlich der Bauhöhe optimiert wurde. Zu den technischen Highlights gehören Hyperthreading (maximal 4 Threads können gleichzeitig abgearbeitet werden), Turbo Boost 2.0 (dynamische Anpassung der Taktrate auf bis zu 2,9 GHz) und der im Prozessorgehäuse integrierte Grafikchip Intel HD Graphics 3000. Ebenfalls im CPU-Gehäuse untergebracht ist der Speichercontroller, der bis zu 8 GB DDR3-1333 Arbeitsspeicher bedienen kann. Unser Testmodell verfügt über 4 GB DDR3 RAM, welcher auf zwei Slots zu je 2 GB verteilt ist.
Die Leistungsfähigkeit der CPU ist im Vergleich zu den 2010er Vorgängermodellen mit Core 2 Duo Prozessoren spürbar angestiegen. Das belegen die Benchmarks unter Mac OS X genauso, wie diejenigen unter Windows 7. Die SuperPi 32m Berechnung benötigt nun nur noch 735s im Vergleich zu 1160s vergleichbarer Core 2 Duo P8600 CPUs. wPrime 1024 verbessert sich von 1100s auf 632s. Der Cinebench R11.5 verbessert sich unter Mac OS X in der CPU Wertung von 1.36 Punkten auf 2.59 Punkte und im Xbench 1.3 wird die CPU Teilwertung von 169 auf 231 Punkte gesteigert. Das sind Leistungssteigerungen von 36% - 72% je nach Benchmark. Der Turbo Boost funktionierte im Test und erreichte beim CB R10 Single 2,7 GHz und bei der SuperPi Berechnung kurzzeitig auch 2,9 GHz.
Mit dem DPC Latency-Checker erhalten wir ein sehr ähnliches Bild zum MBP 17. Lediglich vereinzelt auftretende Ausschläge im gelben Bereich sollten zu keinen Synchronisationsfehlern bei externen Geräten führen.
PCMark Vantage Result | 5478 Punkte | |
Hilfe |
Die Bewertung der Grafikleistung fällt hingegen ernüchternd aus. Nvidias GeForce 320M hat im Vorgängermodell 12.61 Bps beim Cinebench R11.5 OpenGL Test geschafft. Die nun vorhandene Intel HD Graphics 3000 schafft dieses Ergebnis nicht, sondern bleibt bei 10.94 Bps stehen. Noch deutlicher wird der Unterschied beim 3D Mark `06 Benchmark, wo die aktuelle Revision mit 2550 Punkten zu 4707 Punkten bei einer Auflösung von 1280x800 Bildpunkten unterliegt. Hier hat man also mit Leistungseinbußen von 13 – 46% je nach Aufgabe zu rechnen.
Zusammenfassend erkauft man sich beim aktuellen Einsteiger MacBook Pro 13 die deutlich gesteigerte Prozessorleistung mit einem Rückschritt im Grafikbereich. Die bisher verwendete Nvidia Geforce 320M konnte hier mehr überzeugen. Wie relevant sich die verminderte 3D Leistung in der Praxis auswirkt, ist jedoch fraglich und hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Für aufwendige 3D-Aufgaben wie Animationsprogramme war auch die Geforce 320M kaum geeignet. Full HD Videos wiederum kann auch die integrierte Intel Grafik problemlos stemmen.
Benchmark | Mac OS X 10.6 Snow Leopard | Windows 7 HP 64bit |
Geekbench | 5964 | 5254 |
iTunes MP3 zu AAC | 44,8-fach | 39,2-fach |
Cinebench R10 OpenGL | 5457 | 5462 (64bit)/ 3524 (32bit) |
Cinebench R10 Single | 4081 | 4607 (64bit)/ 3666 (32bit) |
Cinebench R10 Multi | 8678 | 9156 (64bit)/ 7444 (32bit) |
Cinebench R11.5 CPU | 2.59 | 2.42 |
Cinebench R11.5 GL | 10.94 | 9.38 |
Throttling
Ein signifikantes Heruntertakten der CPU haben wir lediglich beim Zusammenspiel von Furmark, Cinebench R10 OpenGL und SuperPi erkennen können. Nach wenigen Minuten Laufzeit, beginnt die CPU die Geschwindigkeit im ständigen Wechsel zu ändern. Die Taktung schwankt dann im Bereich von 800 MHz über 2,2 GHz bis hin zu 2,4 GHz. Alleine beim Cinebench R10 OpenGL Shading haben wir kurzzeitige Spitzen von 61,4 Watt Leistungsaufnahme festgestellt. Das Heruntertakten der CPU könnte somit mit einer für das Netzteil zu hohen Leistungsaufnahme zusammenhängen, was dann letztlich die Leistungsdrosselung zur Folge hat. Unter Mac OS X konnten wir dieses Verhalten nicht beobachten, hier liegt die maximale Leistungsaufnahme aber auch deutlich unter den Werten von Windows 7.
3DMark 05 Standard | 7136 Punkte | |
3DMark 06 1280x800 Score | 2550 Punkte | |
Hilfe |
Festplatte
Als Massenspeicher kommt in unserem Testgerät eine konventionelle Festplatte von Hitachi zum Einsatz. Sie arbeitet mit 5400 U/min und bietet eine Kapazität von 320 GB. Großer Vorteil dieses Laufwerks ist die geringe Geräuschentwicklung. Hörbar ist diese nur, wenn man mit dem Ohr nah genug an das Gehäuse herangeht. Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit kann diese Lösung lediglich als durchschnittlich eingestuft werden, da knapp 80 MB/s im Maximum und 60 MB/s im Mittel keine Besonderheit darstellen. Eine spürbare Leistungssteigerung könnte man in diesem Bereich mit einer SSD erreichen, die jedoch mit einer geringeren Speicherkapazität zu höheren Preisen teuer erkauft werden müsste.
Spiele Fazit
Spieletechnisch hat das MacBook Pro 13 mit Intel HD Graphics nicht viel zu bieten. Lediglich anspruchslose Titel mit niedriger Auflösung und geringen Qualitätseinstellungen sind spielbar. Hier konnte die Nvidia 320M zwar je nach Titel für etwas mehr Leistungsfähigkeit sorgen, aber auch mit dieser waren fordernde 3D Spiele nicht nutzbar. Folgende Spieletests haben wir unter Windows 7 per Bootcamp durchgeführt:
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World of Warcraft (2005) | 61 | 32 | ||
Sims 3 (2009) | 93 | 38 | ||
StarCraft 2 (2010) | 44 |
Geräuschemissionen
Die Lautstärkeentwicklung bleibt bei geringer Last sehr leise. Mit 30,3 dB(A) des Festplattenrauschens und 30,6 dB(A) der Festplatte bei Zugriffen, ist das Gesamtaufkommen als niedrig einzustufen. Dieser Zustand ist sehr lange zu beobachten und wird erst bei mittlerer und hoher Last mit um die 44 dB(A) übertroffen. Unterschiede zwischen Windows und Mac OS X sind hauptsächlich bei der Lautstärke des Superdrives festzustellen, das unter Mac OS mit 31,4 dB(A) etwas leiser arbeitet als unter Windows mit 33,1 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.3 / 30.3 / 30.3 dB(A) |
HDD |
| 30.7 dB(A) |
DVD |
| 31.4 / dB(A) |
Last |
| 44.1 / 44.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Die Oberflächen erreichen unter Volllast maximal 44,9°C (Windows) bzw. 38,4°C (Mac OS) und liegen damit auch im ungünstigsten Fall in keiner kritischen Region. Im Dauereinsatz bei wenig Last, liegen die Temperaturen nochmals etwa 10°C niedriger.
Im Inneren erreicht die CPU nach 1 Stunde 92°C beim Zusammenspiel von Prime95 und Furmark. Ein CPU-Throttling konnten wir in diesem Lastzustand nicht feststellen, die Taktrate bewegt sich dann ziemlich genau mit minimalen Schwankungen konstant bei 2,3 GHz.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-2.8 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher des MBP 13 reichen für Hintergrundmusik und weniger anspruchsvolle Anwendungen aus. Wie üblich fehlen Bässe und Mitten, die zu einer höhenlastigen Soundcharakteristik führen. Die maximale Lautstärke ist nicht besonders hoch, sollte aber für viele Systemaufgaben ausreichen.
Für Netzunabhängigkeit sorgt im MacBook Pro ein fest verbauter 63,5 Wh Akku im Zusammenspiel mit einer geringen Leistungsaufnahme unter Mac OS X. Diese liegt zwischen 6,6 und 56,4 Watt je nach Beanspruchung. Wer Bootcamp mit Windows 7 nutzt, muss vor allem bei wenig Last mit einem deutlich höheren Stromverbrauch rechnen. Dann liegen minimal 16,1 Watt an, die sich auf bis zu 61,4 Watt beim Cinebench R10 OpenGL Shading steigern können. Besonders negativ wirkt sich der generell höhere Energiekonsum auf Alltagsaufgaben, wie zum Beispiel W-LAN Surfen, Office, Filme usw. aus, die unter Mac OS mit etwa 10 Watt weniger auskommen.
Aus / Standby | 0.1 / 0.6 Watt |
Idle | 6.6 / 0 / 11.3 Watt |
Last |
54.5 / 61.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Leistungsaufnahme Mac OS X | Leistungsaufnahme Windows 7 HP 64 bit | |
Cinebench R10 OpenGL Shading | 43,4 Watt | 61,4 Watt |
Cinebench R10 Single CPU | 31,8 Watt | 43,8 Watt |
Cinebench R10 Multi CPU | 46,3 Watt | 54,5 Watt |
Cinebench R11.5 OpenGL Shading | 55,9 Watt | 57,3 Watt |
Cinebench R11.5 CPU | 49,5 Watt | 54,7 Watt |
HD Video 720p mp4 | 17,8 Watt | 25,1 Watt |
Star Craft 2 1024x768 low | 56,4 Watt | 58,2 Watt |
Geekbench 2.1 | 45,9 Watt | 57,8 Watt |
Entsprechend unterschiedlich fallen die möglichen Laufzeiten aus, die sich mit dem Windows System zwischen 77 min und 275 min bewegen und damit spürbar geringer ausfallen als unter Mac OS X mit 84 bis 619 min. Doch die maximal möglichen Laufzeiten sind mit beiden Betriebssystemen wenig realistisch, da das Display in der niedrigsten Helligkeitsstufe selbst in dunklen Räumen nicht brauchbar ist. Auch sind sonstige Verbraucher wie W-LAN, Bluetooth und Tastaturbeleuchtung ausgeschaltet. Mit realistischen Einstellungen und eingeschaltetem W-LAN und Internetnutzung, haben wir aber noch über 6 Std. erzielt, die einen guten Wert darstellen. Windows fällt auch in dem Fall ab und bringt lediglich 2,5 Std. zustande. Die reine DVD Wiedergabe kann man für eine Dauer von 5,5 Std. oder 2 Std. durchführen. Unter Volllast verschwindet der Unterschied nahezu, da beide Systeme an der Leistungsgrenze arbeiten.
Im Vergleich zur starken Version des MBP13, bietet unser Testmodell mit 11-16% leicht verbesserte Laufzeiten in allen Lastszenarien (Achtung WLAN Test nicht vergleichbar).
Das Gehäuse, die Verarbeitungsqualität und der Preis haben sich nicht geändert. Während sich die Gehäuseeigenschaften weiterhin auf Referenzniveau bewegen, ist auch der Preis Ausdruck der Qualität und entsprechend im Premiumsegment einzuordnen. Ebenfalls von hoher Qualität sind die Tastatur mit zweckmäßiger Hintergrundbeleuchtung und das sehr gute Display, das allerdings stark spiegelt und nicht optional durch eine entspiegelte Oberfläche abgewählt werden kann.
Leistungstechnisch bietet das MacBook Pro 13 in der aktuellen Revision selbst als Einsteigerversion eine hohe CPU-Leistung, vor allem im Vergleich zu den Vorgängern mit Core 2 Duo CPU. Eine Minderleistung muss man dafür bei der 3D Grafik-Leistung hinnehmen, die aus dem Wechsel von der Nvidia GeForce 320M zur Intel HD Graphics 3000 resultiert. Dennoch sind viele Aufgaben durchführbar, lediglich aktuelle Spiele und 3D-lastige Aufgaben können nicht überzeugen.
Teils enorme Unterschiede sind zu erkennen, wenn man Windows 7 per Bootcamp nutzen möchte. Die Hitzeentwicklung ist dann höher (wenn auch nicht problematisch), die Akkulaufzeit deutlich kürzer, die Schnittstellenperformance ist geringer und die meisten Benchmarks erreichen nicht die Ergebnisse der jeweiligen Mac OS X Versionen. Wirklich gut ist das MBP 13 somit nur mit dem dafür vorgesehenen Betriebssystem.
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