Test Lenovo IdeaPad U310 Ultrabook
Nicht lange nach der Einführung des IdeaPad U300s gegen Ende letzten Jahres, kündigte Lenovo bei der CES 2012 die Erweiterung der IdeaPad Ultrabook Produktlinie mit den neuen 13,3-Zoll IdeaPad U310 und 14-Zoll IdeaPad U410 Modellen an. Diese sollen Sandy Bridge und Ivy Bridge Prozessoren, optional die eigenständige GeForce 610M (im U410), HDD/SSD Hybridspeicherlösungen und Lenovos Enhanced Experience 3 (EE 3) Systemoptimierungen umfassen.
Jetzt, sechs Monate später, hat Lenovo mit der Auslieferung der IdeaPad U310 and U410 Modelle begonnen. Zum Zeitpunkt des Schreibens bietet Lenovo nur ein U310 Modell mit einer Sandy Bridge Core i3 CPU für 599 US-Dollar im Online-Shop an. In diesem Testbericht wollen wir uns aber hauptsächlich mit dem IdeaPad U310-437526U mit Ivy Bridge ULV i5-3317U Zweikernprozessor, integrierter Intel HD 4000 Grafik und einer 32GB SSD als Systemcache befassen. Laut Lenovo soll solch eine Konfiguration ab 799 US-Dollar angeboten werden.
In Anbetracht dessen, dass die ersten Ultrabooks bei ihrer Einführung im Jahr 2011 zu 900 US-Dollar bis weit über 1000 US-Dollar verkauft wurden, wird das vergleichsweise preiswerte IdeaPad Ultrabook vielen in die Augen springen. In unseren IdeaPad U400 und U300s Tests kritisierten wir diese wegen ihrer schwachen Bildschirme und weil Erweiterungsmöglichkeiten generell fehlten. Wir klären, wie sich das Testmodell im Vergleich zu seinen Vorgängern und aktuellen Ultrabooks positioniert.
Folgend der übersetzte Test eines Modells für den US-Markt, das hinsichtlich Ausstattung allerdings zahlreichen auch in Deutschland angebotenen Modellvarianten gleicht. Preispunkt: ab 699 Euro.
Gehäuse
Das IdeaPad U310 nutzt weiterhin die attraktive und doch minimalistische Aluminiumkonstruktion und das Design, das wir von der übrigen IdeaPad Ultrabook Produktlinie kennen. Wer das mattgraue Farbschema langweilig findet, kann diesmal zwischen lebendigeren blauen, roten oder rosa Bildschirmdeckeln wählen. Mit 18 mm (0,7 Zoll) Bauhöhe ist das Notebook etwas dicker als das 14,9 mm dicke IdeaPad U300s, jedoch dünner als das 22,6 mm dicke IdeaPad U400.
Unabhängig von Farbwahl und Formfaktor wurde die Stabilität des Bildschirms gegenüber dem U300s leicht verbessert. Nach Verstellen des Öffnungswinkels kann man nur ein minimales Nachwippen beobachten. Das einzelne Balkenscharnier kann dies viel besser verhindern als die ähnliche Konstruktion im Toshiba Z830 Ultrabook. Basiseinheit und Handballenablagen ziehen Fingerabdrücke an, sind jedoch steif und sichtbar resistent gegen Druckeinwirkung. Unter Kraftanwendung verwindet sich die Basiseinheit zwar, jedoch nur minimal.
Obwohl die Konstruktion insgesamt eine gute Qualität aufweist, ist sie nicht vollkommen. Typische Notebookschwachstellen, wie der Bildschirmdeckel und der zentrale Bereich der Tastatur sind beim auch U310 nicht so stabil, sondern lassen sich unter Kraftanwendung sogar deutlich verwinden. Der glänzende Plastikrahmen stellt einen Kontrast zum matten Aluminiumgehäuse dar. Zudem ist das Notebook mit 1,7 kg (3,75 Pfund) schwerer als die meisten anderen Ultrabooks, etwa das schlankere Asus UX31, das Dell XPS 13, das Toshiba Z830 und das Acer Aspire S3. Aufgrund des zusätzlichen Gewichts, kann das Gerät einhändig geöffnet werden, erschwert wird dies jedoch durch die glatten runden Kanten und das Fehlen eines Griffes.
Trotz der geringfügigen Nachteile könnte das U310 stabiler sein, besondes in Anbetracht dessen, dass es aktuell kompaktere und robustere Geräte auf dem Markt gibt. Für den Verkaufspreis ist die Gehäusequalität dennoch beeindruckend und das Notebook sieht um Größenordnungen besser aus als ähnlich große Notebooks wie das Portégé R830 Ultrabook oder das HP Pavilion dm4-3090se.
Ausstattung
Das U310 bietet die meisten der Schnittstellen, die von einem Ultrabook erwartet werden, einschließlich eines normal großen HDMI Ports, einiger USB-3.0-Ports und, anders als andere Ultrabooks, sogar eines 10/100 RJ-45 LAN-Ports. Da es an der Rückseite keine Schnittstellen gibt, integrieren die beiden Seitenkanten und die Vorderkante alle Schnittstellen, die damit leicht erreichbar sind. Im Vergleich zur gegenüberliegenden Seite wirken die Ports an der linken Seite etwas gedrängt, womit Rechtshänder bevorzugt sind. Beim U400, welches die meisten Schnittstellen entlang der rechten Seitenkante bietet, ist dies genau umgekehrt.
Die rechte Kante beim U310 wirkt dagegen ziemlich kahl. Ein powered-USB Port oder der Kensington Lock hätte sich auch dort gut gemacht. Aufgrund der höheren Kanten hätte man, ähnlich dem Toshiba Z830, sogar einen DisplayPort oder einen VGA-Ausgang in normaler Größe unterbringen können.
Kommunikation
Bezüglich kabelloser Kommunikation bietet das U310 abgesehen von dem Notwendigsten wenig. Wireless-n wird durch den dual-stream (2x2) single-band (2.4GHz) Intel Centrino 2200 mit WiDi realisiert. Bei unserem Testgerät fehlt Bluetooth, doch der Käufer kann das Notebook bei Bedarf entsprechend konfigurieren. WWAN oder GPS sollte man nicht erwarten. Für diese Features empfehlen wir einen Blick auf die geschäftsorientierte ThinkPad Serie (z.B. das X230).
Hinweis: Mittlerweile erreichten uns auch Hinweise von Lesern auf die schlechte WLAN-Leistung des Notebooks. Hierbei dürfte es sich um ein Serienproblem des IdeaPad U410/U310 handeln: Link
Zubehör
Traditionell bietet Lenovo ein breites Spektrum an Zubehör eigener Herstellung für seine Notebooks. Beim U310 ist dies nicht anders. Im Vergleich mit der Business ThinkPad Serie, steht für die Endverbraucher- und Multimedia-orientierten IdeaPads jedoch weniger Zubehör zur Auswahl, da diese keinen Dockingport aufweisen. Daher gibt es für das U310 aktuell kein speziell darauf zugeschnittenes Zubehör und es ist auf USB-Geräte, wie Tastaturen, optische Laufwerke und Mäuse angewiesen. Größere Akkus, beziehungsweise Zusatzakkus, sind nicht erhältlich, da der eingebaute 3-Zellen Akku fixiert ist und nicht entfernt werden kann.
Mit dem U310 wird ein praktischer schwarzer Kunstleder Sleeve mitgeliefert. Mag sein, dass er nicht so dick ist wie jener vom Asus Zenbook und so edel wie jener der HP Envy Notebooks, doch er ist trotzdem sehr nützlich.
Garantie
Es gilt die einjährige Basisgarantie, aber der Nutzer kann auf Vorort-Service und Schutz bei versehentlicher Beschädigung für bis zu drei Jahre erweitern. Je nach Garantieplan und -Optionen kostet diese zwischen 30 und 150 US-Dollar, was deutlich günstiger kommt als die Angebote anderer Hersteller.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Chiclet-Tastatur (28cm x 10cm) ohne Tastaturbeleuchtung ist die gleiche wie in den US-Modellen der IdeaPad U400, U300 und U300s. Alle Tasten der AccuType Tastatur haben gleichmäßigen Abstand zueinander und sind generell gleich groß. Dies gilt anders als bei dem Dell XPS 13, dem Portégé Z835, dem Acer Aspire S3, dem Asus Zenbook oder dem ultra-schlanken Samsung Serie 9 auch für die Pfeiltasten. Daher kann sowohl komfortabel getippt als auch gescrollt werden. Die Tasten sind flach und nicht konkav. Feedback und Hubweg sind zufriedenstellend und etwas tiefer als bei vielen Ultrabooks.
Anfangs könnten die Benutzer nicht mit den zu Gunsten der vom rechten Rand her eindringenden Pos1-, End- und Bild-Auf-, Bild-Ab-Tasten unüblich kurzen Umschalt-, Eingabe-, und Rückschritttasten einverstanden sein. Schreiber, die an Eingabe- und Rückschritttasten entlang des Rands der Tastatur gewöhnt sind (z.B. von MacBooks oder Desktop-Tastaturen) könnten etwas Zeit benötigen, um sich an die kleinere Größe und die andere Lage zu gewöhnen.
Die F1-F12-Funktionen treten in den Hintergrund, da sie nur gemeinsam mit der Fn-Taste verwendet werden können. Wenn nötig, kann man diese Einstellung im BIOS entsprechend verändern. Abgesehen davon sind wir mit der Tastatur des U310 einverstanden und es gibt keine nennenswerten Probleme.
Touchpad
Das große und flache Touchpad ist aus Glas und dennoch so texturiert wie die benachbarten Handballenablagen. Seine Oberfläche (10,5 x 7 Zentimeter) entspricht jener des IdeaPad U300s und ähnelt größenmäßig den Touchpads des XPS 13 oder des Asus Zenbook UX32. Links- und Rechtsklicks sind im Touchpad selbst integriert (Clickpad). Dabei lässt es sich an der untere Hälfte leichter klicken als an der oberen. Abgesehen davon entspricht das Klicken am Großteil der Fläche genauso wie Double-Tapping einem Links-Klick, da nur der kleinere Bereich rechts vorne für Rechtsklicks reserviert ist. Obwohl sich der Hubweg seicht anfühlt, ist das Feedback fest.
Über das Touchpad gleiten ist einfach und selbiges spricht gut an. Sogar Multi-Touch-Gesten wie Zwei-Finger-Bildlauf, Pinch-to-Zoom und Drei-Finger-Flicking funktionieren klaglos ohne nennenswerte Fehlinterpretationen oder Eingabefehler. Das Touchpad erkennt Gesten mit bis zu 5 Fingern. Dies ist wahrscheinlich eine vorbeugende Funktionalität für Kompatibilität mit Windows 8, da die Standard Synaptics 8.0 Software nur Konfigurationsoptionen mit bis zu 4 Fingern bietet.
Lenovo implementiert auch einen “Smart Sensor”, der das Touchpad beim Tippen automatisch deaktiviert, um unbeabsichtigte Cursorbewegungen zu vermeiden. Diese Funktion arbeitet wie vorgesehen und erweist sich während Textverarbeitungsaufgaben als sehr nützlich.
Im Allgemeinen gibt es beim Touchpad wenig zu beklagen. Aufgrund seiner Präzision kann man, ohne auf eine externer Maus angewiesen zu sein, mobil mit dem Notebook arbeiten. Die Oberfläche ist allerdings ein Fingerabdruckmagnet und das Abwischen des unvermeidlichen Schmutzes gestaltet sich schwierig.
Display
Beim Bildschirm des U310 gibt es keine Überraschungen. Bei 13,3-Zoll und üblicher 1.366 x 768 Pixel Auflösung können sich die Benutzer ein scharfes Bild mit für Alltagsanwendungen zufriedenstellenden Farben erwarten. Auch optional gibt es keine höhere Auflösung, doch die meisten 13,3-Zoll Ultrabooks bieten standardmäßig die gleiche 720p HD Auflösung. Zu den erwähnenswerten Ausnahmen gehören das Asus UX31 und das Samsung Serie 9 900X3B mit extrem scharfer 1.600 x 900 Auflösung, doch diese kosten auch einige Hunderter mehr.
Unabhängig von den Kosten erwarten wir uns, dass jedes ultraportable Gerät für den Außeneinsatz ausreichend hell und reflexionsarm ist. Mit dem Gossen Mavo-Monitor messen wir eine niedrige Durchschnittshelligkeit von zirka 175 cd/m2. Der Bildschirm weist verglichen mit allen unmittelbaren Ultrabook Konkurrenten, die mit ungefähr 200 bis über 400 cd/m² durch die Bank höhere Durchschnittshelligkeiten bieten, die niedrigste Maximalhelligkeit auf. Auch subjektiv empfinden wir den Bildschirm des U310 als etwas zu dunkel. Bereits für eine angenehme Helligkeit in Innenräumen wählten wir eine Helligkeitsstufe nahe des Maximums.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 187 cd/m²
Kontrast: 164:1 (Schwarzwert: 1.14 cd/m²)39.96% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
56.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
38.76% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der darstellbare Farbraum umfasst rund 57 Prozent des gesamten sRGB Spektrums und das entspricht den meisten preisgünstigen TN Bildschirmen. Verglichen mit anderen Ultrabooks ist der Gesamtraum des U310 Bildschirms etwas, jedoch nicht bedeutend kleiner. Im Allgemeinen wird die Zielgruppe des U310 mit dem durchschnittlichen Kontrast und den Farben zufrieden sein. Für Profi-Grafiker und andere, die hohe Ansprüche an eine genaue Farbwiedergabe stellen, eignet sich das U310 mehr als Zweitnotebook denn als primäres Arbeitsgerät.
Für den Außeneinsatz eignet sich das Testgerät mittelmäßig. Eine Helligkeit von 200 cd/m² sind für Notebookcheck das Minimum, die für eine erträgliche Außenleistung notwendig ist. Leider gestaltet sich die Verwendung im Freien sowohl wegen der niedrigen Helligkeit als auch wegen der starken Reflexionen etwas mühsam. Das Arbeiten im Schatten hilft enorm, doch die starken Spiegelungen bleiben ein Ärgernis. Glücklicherweise wird im Akkubetrieb die maximale Helligkeit nicht verringert.
Die Blickwinkelstabilität ist typisch für TN Panels. Seitlich bleiben Farbveränderungen minimal, doch vertikal von oben oder unten verändern sich diese praktisch unmittelbar. Wer "perfekte" Blickwinkel benötigt, könnte das ThinkPad X220/X230 oder sogar das ultra-schlanke Samsung 900X3B in Betracht ziehen, obwohl letzteres mehr als viel kostet. IPS-Display gibt es auch im aktuellen Asus UX31A.
Performance
Obwohl das U310 seinen Geschwistern ähnlich sieht, kann es bereits mit Intels Ivy Bridge CPUs konfiguriert werden. Speziell die Miniaturisierung der Fertigungsverfahrens auf 22nm im Vergleich zu Sandy Bridge, sollte der dritten Generation an Core ix Prozessoren theoretisch die selbe oder bessere Leistung bei geringerem Stromverbrauch ermöglichen. Eine vollständige Übersicht über die Architektur finden sie in unserem detaillierten Bericht über die Zweikern-Ivy-Bridge-CPUs.
Unser Testmodell beherbergt eine Zweikern 1.7 GHz Core i5-3317U. Obwohl es sich dabei um eine ULV CPU handelt, unterstützt diese Turbo Boost bis zu 2.4 GHz für beide Kerne und 2.6 GHz bei einem aktiven Kern. Weitere Informationen und Benchmarks von der I5-3317U finden sie auf unserer Spezialseite.
Bis zu 4GB RAM kann mit einem Modul konfiguriert werden. Leider gibt es keine Wartungsklappen, sodass eine einfache Konfiguration oder der Tausch der Festplatte, des mSATA Laufwerk oder des Hauptspeichers für den User außer Frage steht.
Mit dem DPC Latency Checker konnten wir selbst bei aktivem WLAN keine außerordentlich hohen Latenzspitzen beobachten.
Prozessor
In den synthetischen CPU-orientierten Benchmarks positioniert sich die i5-3317U grob zwischen der i3-2310M und der i5-2410M der letzten Generation, den wahrscheinlich gängigsten Mainstream CPUs der Sandy Bridge Familie. Betrachtet man benachbarte ULV-Modelle, so ist die CPU ungefähr gleich schnell wie die sehr ähnliche i5-2557M, wenn in reinen CPU Benchmarks wie Super Pi, wPrime und SiSoft nicht sogar schneller. Obwohl es sich bei der i5-3317U nicht um eine besonders starke CPU handelt, so ist ihre TDP nur halb so groß wie jene der beiden oben erwähnten Standard-Volt-Prozessoren, womit die die Leistung pro Watt deutlich verbessert hat. Die CPU Leistung liegt insgesamt zwischen Notebooks wie dem ThinkPad Edge E420 und dem Toshiba Portégé R835-P56X.
Im direkten Vergleich zu Geräten die ebenso mit 3317U-CPU ausgestattet sind, fallen die Cinebench R10 Ergebnisse auf erwarteten Niveau aus. Im Cinebench R11.5 CPU-Test bleibt das U310 allerdings etwas hinter den Erwartungen zurück.
Systemleistung
Die allgemeine Systemleistung ist insgesamt typisch für ein Notebook mit 5400 U/min Festplatte, obwohl der SSD Cache das Ergebnis deutlich verbessert. PCMark 7 und PCMark Vantage gaben einen Gesamtscore von 3491 und 5853 aus, ähnlich dem mit SSD ausgestatteten 2011 MacBook Air 13 (i5-2557M) und dem Samsung Serie 9 900X1B (i5-2357M). PCMark Vantage führten wir aber noch zweimal aus, um zu sehen, ob der SSD-Cache einen beobachtbaren Einfluss auf die synthetischen Benchmarks hat. Der zweite und dritte Lauf brachte deutlich höhere Gesamtwerte von 8169 und 8733 Punkten. Damit liegt das U310 vor den Spielenotebooks MSI GE620 (i7-2630QM/GeForce GT 540M) und Asus N55SF (i7-2630QM/GeForce GT 555M), die nur mit Festplatten ausgestattet sind. Notebooks mit reinen SSD Speichern wie das SATA III Samsung 900X3B (i5-2467M/HD 3000) schneiden mit einigen Tausend Punkten mehr im PCMark Vantage jedoch noch besser ab.
PCMark Vantage Result | 5853 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3491 Punkte | |
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Massenspeicher
Lenovo hat bezüglich Speicherlösung den selben Weg eingeschlagen wie die ersten Acer Aspire S3 Ultrabooks. Der Hersteller hat sich, um Kosten zu sparen und die große Maximalkapazität von Festplatten auszukosten, für ein hybrides HDD/SSD Setup statt einer vollwertigen SSD entschieden.
Das U310 ist schließlich mit einer SATA II 5400 U/min 320GB oder 500GB HDD in Kombination mit einer optionalen mSATA 32GB SSD als Cache ausgestattet. Unser Testgerät ist im Detail mit einer 500GB Hitachi HTS545050A7E380 und einer 32GB Samsung MZMPC032HNCD SSD ausgerüstet. Dank Enhanced Experience 3, RapidBoot und Intel Smart Response Technology (SRT) Caching braucht ein Kaltstart ungefähr 20 Sekunden bis zur Darstellung des Desktops. Da das System auch RAM als Cache für die Bootfiles nutzt, behauptet Lenovo, dass die Bootzeit auch, wenn mit der Zeit immer mehr Anwendungen installiert sind, nicht nennenswert steigen wird.
Laut HD Tune bietet das Hitachi Laufwerk eine durchschnittliche Transferrate von 86.7 MB/s und dank Caching, bei welchem Daten während der Schreib- und Lesezugriffe für schnelleren Abruf zwischengespeichert werden, ein unüblich hohes Maximum von 280.7 MB/s. Auch CrystalDiskMark (204,4 MB/s lesen und 1.040 MB/s schreiben in 4KQD32) liefert aus dem selben Grund ungewöhnliche Werte. Die Geschwindigkeitsvorteile des SSD Caching-Systems sind für den Benutzer definitiv spürbar, besonders bei wiederholter Verwendung der selben Anwendungen oder Programme. Während eine eigenständige SSD für höchste Geschwindigkeiten zu bevorzugen ist, wirkt Intels SRT in Kombination mit Lenovos EE 3 Wunder, was die Beschleunigung des Systems mit einer ansonsten langsamen 5400 U/min HDD betrifft.
Von den 500 GB sind 44,81 GB für Systemwiederherstellung reserviert. 420,56 GB stehen dem Benutzer zur Verfügung. Auf die 32 GB SSD kann mit traditionellen Methoden nicht zugegriffen werden, da das Betriebssystem nur ein physikalisches Primärlaufwerk erkennt. Im Windows Computer Management wird die SSD als 8 GB Hibernation Partition angezeigt.
Detaillierte Informationen über verschiedenste Notebookmassenspeicher finden Sie in unserer ständig wachsenden HDD/SSD Vergleichstabelle.
3DMark 03 Standard | 8014 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 5605 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 3332 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 1890 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 438 Punkte | |
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Grafikleistung
Die integrierte HD 4000 taktet im Idlebetrieb mit 350 MHz und kann mit Hilfe von Turbo Boost wie versprochen auf bis zu 1050 MHz hochgetaktet werden. Das ist etwas weniger als das Maximum von 1200 MHz der selben GPU im Standard-Volt-Prozessor i5-3210M.
Das 3DMark Vantage Ergebnis von 1890 Punkten ist ziemlich schwach und kommt Notebooks mit Standard-Volt-Sandy-Bridge CPU und HD 3000 Graphics erschreckend nahe. Beispielsweise schnitten das HP Pavilion dm4-3090se (i5-2450M/HD 3000) und ThinkPad X220 (i7-2620M/HD 3000) nicht nur im 3DMark Vantage sehr ähnlich ab und konnten das U310 auch im CineBench 10/11 OpenGL Test übertreffen. Ähnliches Ergebnis bei den durchgeführten Spiele-Benchmarks. Das Lenovo U310 bleibt stets mehr oder weniger deutlich hinter vergleichbar ausgestatteten Ultrabooks zurück.
min. | mittel | hoch | max. | |
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StarCraft 2 (2010) | 78 | 18 | 12 | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 28 | 19 | ||
CoD: Modern Warfare 3 (2011) | 23 | 14 | 12 | |
The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 17 | 12 | 7 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Das Lüftergeräusch ist minimal, doch unabhängig von der Last ständig hörbar. Im Idle-Betrieb wird das konstante Surren des Lüfters in einer typischen Büroumgebung nicht hörbar sein. Dennoch ist der Lüfter unserer Meinung nach lästig genug, um in ansonsten leisen Umgebungen wie Bibliotheken oder Klassenräumen zu stören. 1080p Wiedergabe via YouTube erhöht den Geräuschpegel leicht auf bis zu ungefähr 34,2 dB(A), doch dies stellt kein Problem dar.
Unter Last kann der Geräuschpegel auf bis zu 42,2 dB(A) ansteigen. Dies entspricht den meisten Ultrabooks. Das niedrig-frequente Surren deutet auf einen größeren Lüfter hin, welcher aufgrund des, im Vergleich zu anderen Ultrabooks, dickeren Gehäuses angebracht ist. Selbstverständlich werden so hohe Geräuschpegel, außer beim Spielen oder bei ausgedehnten CPU-intensiven Aufgaben, kaum erreicht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33 / 33.1 / 33.2 dB(A) |
Last |
| 34.2 / 42.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: BK Precision 732A Digital Sound Meter (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Im Idlebetrieb beträgt die durchschnittliche Temperatur sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite gut über 30 Grad Celsius. An der Unterseite werden die Bereiche in der Nähe des Lüfters am heißesten. Diese sind beim U310 mit 35 bis 36 Grad Celsius im Vergleich zu nur 29 Grad an der gegenüberliegenden Seite besonders warm. Obwohl es sich nicht unangenehm auf dem Schoß anfühlt, werden die Benutzer den Temperaturunterschied definitiv bemerken, da das U310 im Idlebetrieb tatsächlich heißer wird als andere Notebooks. Erfreulicherweise ist der Temperaturunterschied an der Oberseite geringer und sollte bei typischer Benutzung kein Problem darstellen.
Bei maximaler Last werden die gleichen, dem Lüfter am nächsten gelegenen Quadranten, 44 Grad Celsius heiß. Die Temperatur an den am weitesten von den heißesten Bereichen entfernten Oberflächen steigen dagegen nur um 1 bis 3 Grad. Nach längerer Zeit fühlt sich das heiße Eck nicht mehr angenehm auf der Haut an.
Typisches Internet-Surfen und Textverarbeitung werden die Oberflächentemperaturen des Notebooks nie so weit in die Höhe treiben, doch CPU- und GPU-intensive Aufgaben (wie Spiele) sollten nach Möglichkeit auf einer harten Oberfläche ausgeführt werden.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.4 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-8.1 °C).
Um auf Throttling zu testen, stressten wir das System mit Prime95 und FurMark und beobachteten die Taktfrequenzen mit HWiNFO und GPU-Z. Zuerst führten wir nur Prime95 aus, um auf CPU Throttling zu testen. Beide CPU Kerne konnten zu Beginn die genannte 2,4-GHz-Taktrate beibehalten, doch die Turbo Boost Fähigkeit verschwand schnell und beide Kerne senkten bereits nach ein paar Minuten die Taktrate auf ihren Basistakt von 1,7 GHz. Die Kerntemperaturen stiegen auf ein Maximum von 84 Grad Celsius.
Wenn nur die integrierte GPU aktiv ist, erhöht sich die Taktrate des Basistakts von 350 MHz auf zwischen 900 MHz und 1050 MHz. Wiederum starteten beide CPU Kerne mit 2,4 GHz, aber fielen nach einigen Minuten stetig auf 1,7 GHz. Laut GPU-Z betrug die GPU Last anfangs 90-100 Prozent und fiel dann auf 70-80 Prozent.
Als FurMark und Prime95 gleichzeitig eine Stunde lang liefen blieb die CPU bei 1,7 GHz, während sich die GPU auf einen niedrigeren Bereich zwischen 750 MHz und 900 MHz einpendelte. Die Kerntemperaturen hingegen erreichten 95 bis zu Grad Celsius.
Unsere Standardtests zeigen, dass kein Throttling unter den Basistakt von 1,7 GHz auftritt. Dagegen ist der Turbo Boost in diesem Ivy Bridge-Modell merkwürdig schwach - doch warum?
Im weiteren Verlauf unserer Tests stellten wir fest, dass die Vorteile von Turbo Boost gleich Null waren, sobald beide CPU Kerne 84 Grad Celsius erreichten. Sobald dieser Schwellenwert erreicht wurde, fiel die CPU-Taktrate automatisch auf den Basistakt von 1,7 GHz und die Kerntemperaturen fielen in weiterer Folge auf kühlere 70 Grad Celsius. Erst bei zusätzlicher Belastung der GPU konnten wir beobachten, dass die Kerntemperaturen 84 Grad übersteigen.
Unmittelbar im Anschluss an den Stresstest führten wir 3DMark 06 aus. Da die Kerntemperaturen extrem hoch waren (>90 Grad Celsius), erwarteten wir uns nicht, dass Turbo Boost während des ganzen Tests aktiv wäre, womit der CPU Score etwas niedriger sein sollte. Unsere Annahmen erwiesen sich als richtig. Der CPU Score betrug 1.731 Punkte und war damit beträchtliche 1200 Punkte niedriger als im ersten Lauf.
Lautsprecher
Die 2 x 1.5 W Stereo-Lautsprecher des U310 befinden sich hinter dem Gehäuse unterhalb des Scharniers und sind nach hinten gerichtet (siehe Bild). Statt direkt zum Benutzer zu gelangen, werden die Schallwellen zuerst von Scharnier und Bildschirmdeckel reflektiert.
Die Klangqualität ist im Allgemeinen gut mit guter Bandbreite, obwohl der Bass ziemlich fehlt. Erfreulicherweise klingen die Lautsprecher anders als in vielen anderen kleinen und ultra-schlanken Notebooks nicht blechern. Überraschend ist zudem, dass der Klang großteils frei von Verzerrungen, die üblicherweise bei größeren Lautstärken beobachtet werden können, ist. Die Benutzer müssen sich also, wenn sie der maximalen Lautstärke bedürfen, nicht über eine Verschlechterung der Klangqualität Gedanken machen. Selbstverständlich sind 3,5mm Lösungen für besseren Musik- und Videogenuss nichtsdestotrotz empfehlenswert.
Akkulaufzeit
Lenovo wirbt mit einer Akkulaufzeit von bis zu 7 Stunden beim U310. Mittels BatteryEater Readers Test führten wir den üblichen Test auf die maximale Akkulaufzeit bei niedrigster Helligkeitseinstellung, abgeschaltetem WLAN und Energiesparprofil durch. Unter diesen optimalen Bedingungen wurde eine Akkulaufzeit von 6,5 Stunden, das ist deutlich weniger als die angegebenen 7 Stunden, erreicht. Es war uns also selbst als wir das Notebook unberührt ließen nicht möglich die gesamten 7 Stunden zu erreichen.
Zur Ermittlung der minimalen Akkulaufzeit führten wir den BatteryEater Classic Test bei maximaler Helligkeit, eingeschaltetem WLAN und Höchstleistungsprofil durch. Das Notebook brach nach 1 Stunde und 50 Minuten ab.
Unser praxisnäherer WLAN Test nutzt das Profil "Ausgewogen" bei einer Bildschirmhelligkeit von ungefähr 150 cd/m2 (Einstellung 13/15). Wir wiederholten unser Standardskript, das typische Web-Surf-Bedingungen mit gelegentlichen Flash Videos simuliert, bis der Akku leer war. Das Notebook konnte ungefähr 4 Stunden und 16 Minuten bis zum automatischen Shutdown durchhalten.
Was die Akkulaufzeit betrifft, so hätte das U310 von einer größeren Akkukapazität profitiert. Das integrierte 3-Zellen 46Wh Modul bietet ungefähr die gleiche, wenn nicht geringere Leistung wie die Akkus konkurrierender Ultrabooks. Trotzdem liefert das Lenovo Notebook unterdurchschnittliche Akkulaufzeiten, im Speziellen in unserem Standard-WLAN-Test. Das Samsung 900X3B (37Wh), das Asus UX31 (50Wh) und das Dell XPS 13 (47Wh) erreichten im selben WLAN Test alle längere Akkulaufzeiten von 4h 56min, 5h 9min beziehungsweise 5h 12min.
Fazit
Es ist schwer Einwände gegen ein Ultrabook ab 599 US-Dollar mit Ivy Bridge-Option vorzubringen. Nicht nur, dass das Notebook ein gut konstruiertes Aluminiumgehäuse bietet, es sieht sogar besser aus als viele andere und die Gesamtanmutung würde einen höheren Preis nahe legen. Gemeinsam mit der soliden Tastatur und dem überraschend großen und präzisen Touchpad, bietet das U310 eine erstklassige Kernfunktionalität, die das gute Aussehen rechtfertigt.
Die Leistung der hybriden HDD/SSD Speicherlösung mit Intels SRT ist zumindest merkbar und erledigt die Aufgaben im Hintergrund. Der Unterschied im Vergleich mit einem Notebook mit ausschließlich 5400 U/min Laufwerk ist definitiv spürbar und wir sind sicher, dass viele Benutzer gerne etwas Geschwindigkeit gegen drei- oder sogar vierfache Speicherkapazität eintauschen. Die Systemleistung ist auch gut und Throttling tritt nicht auf. Allerdings beobachteten wir im Rahmen unserer Tests ein vergleichsweise schwächeres Wirken der Turbo-Boost Fähigkeit der CPU als in vergleichbar ausgestatteten Ultrabooks. Lüftergeräusch und Gehäusetemperaturen sind im Allgemeinen gut.
Natürlich muss es Einsparungen geben, an einigen Enden leider mehr als an anderen. Zum einen ist das U310 ein sehr geschlossenes System ohne einfachen Zugriff auf Motherboard und Komponenten wie Hauptspeicher, Festplatte und Akku. Stellt Erweiterbarkeit durch den Endbenutzer ein wesentliches Kriterium dar, schafft es die IdeaPad U Serie wahrscheinlich nicht zu einem Spitzenplatz. Gleichermaßen gilt dies für den etwas leistungsschwachen Akku.
Zweitens stellen niedrige Bildschirmhelligkeit, glänzender Bildschirm und hohes Gewicht von 1,7 kg (3,75 Pfund) nennenswerte Hürden im Außeneinsatz dar. Die meisten konkurrierenden Ultrabooks sind schlanker und bieten längere Akkulaufzeiten, hellere Bildschirme und manchmal sogar matte Bildschirme, die einfacher im direkten Sonnenlicht als im Schatten benutzt werden können. Sollten Sie das Notebook eher im Freien als in Innenräumen benutzen wollen, so gibt es für diesen Zweck definitiv besser geeignete Ultrabooks.
Das IdeaPad ist nicht als Business-Produktlinie gedacht. Der typische Heimnutzer, der sich üblicherweise nicht um Hardwareupgrades kümmert oder den Computer oft im Freien benutzt, wird vieles am IdeaPad U310 mögen. Die großen Eingabegeräte und die gut positionierten Schnittstellen sind ansprechend und ergonomisch und der glänzende Bildschirm und Bildschirmrahmen wird sicherlich die Aufmerksamkeit vieler auf sich ziehen. Dazu kommt der attraktive Einstiegspreis.