Test HP Folio 13-2000 Ultrabook
In einem unscheinbaren, weil von HP schon gewohnten, Karton verbirgt sich also das Objekt der Begierde. "The Computer is personal again", so verheißt es der ebenfalls bekannte Slogan des Herstellers.
Der Karton ist riesig im Vergleich zum Notebook selbst, dementsprechend viel Luft im Inneren. Als Zubehör wird alleine das kleine, leichte Netzteil neben einigen HP Broschüren mitgeliefert. Den ersten beeindruckenden Aha-Moment erleben wir, als wir das Folio aus der Verpackung ziehen wollen. Beim Zugreifen ist man gar nicht darauf gefasst, ob der schieren Schlankheit, so lange ins Leere zu greifen, bevor man den Flachmann endlich fest im Griff hat.
Der zweite Aha-Moment folgt gleich darauf, als unsere Augen die ertastete Schlankheit des Geräts nun erstmals auch visuell erfassen. Einher geht dieser Moment mit der Erkenntnis, dass HP der eigenen Designsprache sehr passend gerecht wird. Hier wird über nichts hinweggetäuscht.
Die Höhe des eigentlichen Gehäuses (im zugeklappten Zustand) liegt bei nachgemessenen 1,5 cm - durchgängig. Zählt man die Gummifüße mit, so hebt sich das Folio knapp 2 cm von der Tischplatte ab. Anfangs ist man noch ziemlich verblüfft, und findet sich immer wieder davor, das Gerät aufzuheben, und von der Seite über die Kanten zu blicken und die Flachheit des Geräts zu prüfen.
Bei HP wird man sich wohl gedacht haben: "Wie dünn soll unser Ultrabook werden? Naja, so dünn, damit wir unsere dickste Anschlussmöglichkeit, den LAN-Port, nicht weglassen müssen...". Gesagt, getan. Sehr sympathisch wirkt die stetige Designsprache, ebenfalls die 1470 Gramm, die sprichwörtlich kaum ins Gewicht fallen.
Was des Weiteren sehr positiv auffällt, ist die Verarbeitungsqualität und die Materialanmutung. Kein Quietschen, kein Knacksen, kein Krachen - auch bei starker Druckbelastung. Die Steifigkeit ist sogar beim dünnen Deckel erstaunlich hoch, nicht zuletzt auf Grund der soliden Materialien. So wird beispielsweise gebürstetes Aluminium für die Oberflächen, und samtig mattes, haptisch sehr angenehm verarbeitetes Plastik für den Displayrahmen oder die an der Unterseite liegenden Oberflächen des Gehäuses verbaut. Die kantige Designsprache wird aber nicht ins Extrem getrieben (wie z.B. bei Apple der Fall), so sind die Kanten und Ecken sehr stimmig und ergonomisch abgerundet. Am Deckel ist, wie von den Probooks des Mutterkonzerns bekannt, eine leicht eingefärbte, dünne Griffleiste fürs Öffnen des Deckels vorgesehen, natürlich neben dem metallisch glänzenden HP-Emblem in der Mitte. HP verwendet zwar nicht durchgängig metallische Oberflächen wie so mancher bekannter Konkurrent, wirkt aber dennoch mindestens genauso wertig wie die Rivalen.
Was uns ebenfalls anfangs freut, ist die Tatsache, dass die Designer wohl auch bei Details mitgedacht haben. So sind die Kühlöffnungen nur dort angebracht, wo man sie möglichst wenig bedecken wird, vor allem dann, wenn man das Folio, wie das beim mobilen Einsatz nicht selten der Fall sein wird, am Schoß platziert hat. So sind die Lüftungsschlitze zentral hinten an der Unterseite angebracht, um den Luftzug ständig zu gewährleisten.
Wir öffnen die Klappe. Sehr angenehm, nicht zu schwergängig reagieren die Scharniere, sind aber standhaft genug, um das Display nicht (nach-)wippen zu lassen, oder den Blickwinkel ungewollt zu verändern. Bevor wir uns aber den Eingabegeräten an sich widmen, sehen wir uns die Ausstattung des Ultrabooks an. Alles in allem ein wahrlich geschmeidiger Ersteindruck.
Was HP an Anschlussfunktionalität verbaut, ist mittlerweile fast Standardkost im Notebookbereich. Alles Wichtige ist vorhanden, wenn auch nicht in übermäßiger Anzahl.
Um Bildschirminhalte zu übertragen, wird hier von HP nur HDMI verbaut. Das dürfte all jenen potentiellen Käufern sauer aufstoßen, die dieses Ultrabook gerne für Präsentationen einsetzen würden, denn die häufigste Schnittstelle unter den derzeit noch eingesetzten Beamern, nämlich VGA, fehlt. Also ist in dem Fall sicherzugehen, ob die eingesetzten Beamer bereits HDMI unterstützen, ein sicheres Gefühl bei Präsentationsvorbereitungen wird dieser Umstand trotzdem nicht hinterlassen, wenn man beispielsweise ohne eigenem Beamer unterwegs ist. Wer allerdings eher auf Home-Entertainment aus ist, wird ohnehin nur mit HDMI glücklich.
Peripheriegeräte wie Festplatten, Mäuse, oder Tastaturen finden per USB Anschluss ans Folio. Allerdings gibt es insgesamt nur 2 USB-Ports, einer davon (an der linken Gehäuseseite) ist erfreulicherweise in der schnellen Variante 3.0 verbaut, auf der rechten Seite ein herkömmlicher USB 2.0 Port. Diese links- rechts- Trennung ist einerseits erfreulich, da sich breite USB-Sticks nicht in die Quere kommen können, kann andererseits ungemütlich werden, wenn USB-Festplatten oder andere externe Laufwerke eingesetzt werden sollen, die auf Grund eines USB-Y-Kabels 2 nahegelegene USB-Anschlüsse brauchen, um genügend Betriebsstrom zu bekommen.
Um Fotos oder Videos von der Kamera zu bekommen, kann wahlweise neben dem USB-Anschluss auch der Cardreader (SD / MMC) verwendet werden. An der rechten Gehäuseseite findet sich neben dem USB 2.0 Anschluss, auch ein kombinierter Kopfhöreraus-/ Mikrofoneingang. Videotelefoniert werden darf per 1.3 Megapixel Webcam mit subjektiv guter Bildqualität, der Ton wird von einem kleinen Mikrofon aufgenommen, welches ganz links, im Tastaturbett, neben der Shift-Taste Platz findet. Das Mikrofon liefert durchwegs brauchbare Aufnahmequalität, jedoch nicht, wenn während des (Video-)Telefonates auch auf der Tastatur getippt wird, da die Tastenanschläge sehr störend und zu laut übertragen werden, und so ins Gespräch funken.
Kommunikation
Netzwerken darf man sich mit dem HP Folio 13 entweder per LAN-Adapter (Realtek PCIE GBE Family Controller, 10/100/1000 MBit), oder per WLAN (Intel Centrino Wireless-N 1030) anschließen. Um drahtlose Verbindungen zu diversen Headsets, Smartphones, o.Ä. herzustellen, ist bei dieser WLAN-Lösung auch Bluetooth 3.0 mit an Bord.
Wartung
An der unteren, mattschwarzen Plastikschale des Folio gibt es grundsätzlich keine Wartungsöffnungen, jedoch lassen uns einige Kreuzschrauben darauf hoffen, das Folio, ähnlich, wie beispielsweise ein Macbook, öffnen zu können. Nachdem also alle Schrauben rausgedreht sind, werden erste vorsichtige Versuche getätigt, das Gehäuse von der Plastikschale zu befreien, zuerst vergebens. Die Clips an der Gehäusewand sitzen doch recht stramm. Dann gelingt es endlich, einen leichtgängigen Zugang in der Ecke des Netzteil-Steckplatzes zu finden, und damit nach und nach die Schale zu öffnen.
Die Komponenten sind mal an der Basis, mal an der Schale angebracht und nur durch dünne Kabel verbunden, was bedeutet, dass ein Öffnen des Gehäuses, ohne zB Tastatur und Touchpad vom Mainboard zu trennen, unmöglich ist. Der Blick durch die sehr schmale Öffnung offenbart allerdings, dass ein Öffnen des Folio sowieso keinen Sinn machen würde, denn fast alles ist fix mit dem Mainboard verlötet, und für die dünnen Kabelstecker wird Spezialwerkzeug benötigt. Um also Nerven, Garantie und das Folio selber zu schonen, ist es empfehlenswert, das Folio nicht zu öffnen.
Zubehör
Mitgeliefertes Zubehör ist nur äußerst mager vorhanden. Neben dem Notebook an sich befindet sich in der Verpackung nur das Netzteil und ein Quickstart-Guide von HP, der auf einem dreiseitigen, doppelt bedruckten Folder den Systemstart und die Einstellungen, die zu Beginn getätigt werden müssen, erklären will. Wie mittlerweile von HP gewöhnt, zerrt dieser Prozess doch sehr an den Nerven des Benutzers, die Systemeinrichtung und Erststarts gestalten einem andere Hersteller bedeutend einfacher - die mitgelieferten HP Programme melden sich auch während des späteren Gebrauchs und zwingen mit gewisser Penetranz (z.B. durch Updatemeldungen, o.Ä.) sogar teils unsere Benchmarktests zum Abbruch. Solche sogenannte Bloatware bettelt hier nahezu darum, deaktiviert oder sogar komplett deinstalliert zu werden.
Garantie
HP gewährt auf das Folio eine 12-monatige Garantie, hier kann die Konkurrenz mehr.
Tastatur
Auch hier finden wir wieder die bekannte HP-Formensprache mit abgerundeten Ecken. Wie in die Aluoberfläche eingelassen, liegt die samtig mattschwarze Tastatur in einem glänzenden, schwarzen Tastaturbett, die Tasten im Chicklet-Style angeordnet - heute fast schon obligatorisch.
Beim ersten Blick fällt uns kein Fauxpas auf, aber vom Ansehen alleine wird man wohl kaum eine Tastatur beurteilen können, also legen wir umgehend Hand an. So stimmig lagen unsere Hände kaum noch auf einem Notebook. Die Handballen ruhen stets angenehm auf der Aluhandballenauflage, keine scharfen Kanten stören diese Ruhe. Die Oberflächenbeschaffenheit und Haptik der Tasten lässt sich wohl am ehesten noch mit Macbooks vergleichen - sehr samtig. Ebenfalls wie von der teuren Konkurrenz aus Cupertino bekannt, sind die Tasten weiß beleuchtbar, jedoch wird die Helligkeit nicht automatisch an die Umgebungshelligkeit angepasst, wie zB bei den Macbook Pros, man kann sie nur ein- oder ausschalten - die wirkliche Sinnhaftigkeit eines solchen Features ist wohl ohnehin fragwürdig.
Auch das Tippgefühl kann überzeugen. Ein sehr knackiger Druckpunkt und kurzer Hub der Tasten machen das Schreiben sehr angenehm und unaufwändig. Tippfehler kommen kaum vor, das Layout ist gut gelungen. Kritiker mögen dem Folio 13 ankreiden, dass die Cursortasten (genauer: up, down) auf halbe Höhe geschrumpft wurden, um besser unter die linke Shifttaste (in Vollgröße!) zu passen. Dass die Funktionstastenreihe (ganz ungewohnt bei Microsoftgeräten) nun standardmäßig die Spezialfunktionen (Lautstärke, Displayhelligkeit, ...) aktivieren, nicht die Tasten F1-F12, lässt sehr genau darauf schließen, bei welchem Konkurrenten man wohl hinsichtlich Tastatur ganz genau hingesehen hat. Dieser Umstand kann anfangs nerven, da man gewohnte Shortcuts, wie Alt+F4 zum Schließen eines Programms nicht mehr ohne Hinzuziehen der Fn- Taste anwenden kann, jedoch kann diese Funktionalität wieder durch eine kurze Einstellung im BIOS zum gewohnten Standard zurückgeändert werden.
Touchpad
Die schwarze Glasoberfläche erstreckt sich bis kurz vor die Unterkante des Gehäuses, man möchte sich fast fragen, wo die Klickbuttons hin verschwunden sind, dann bemerkt man endlich die Markierungen am unteren Ende des Touchpads und probiert gleich mal aus, sie diese zu betätigen. Dies fällt schwieriger aus, als gedacht - naja, vielleicht sind die Buttons auf Touch-Basis, denken wir - auch nicht... hmm... stärker gedrückt - ah, das gibt ja doch etwas nach - noch stärker - nun klickt es endlich!
So viel Kraftaufwand will man doch wirklich nicht aufwenden müssen, um zu klicken. Unser Vorschlag: Die Tap-to-Click Geste verwenden, sprich aufs Touchpad tippen. Das hilft zwar nur bei Linksklicks - will man das Kontextmenü erreichen, muss man weiterhin mit der schwergängigen, rechten Touchpadtaste kämpfen. Aber vermutlich gewöhnt man sich nach gewisser Zeit an diesen Umstand - muss aber, überspitzt gesagt, beim Umstieg auf andere Notebooks dann darauf achten, wieder weniger Druck als gewohnt auszuüben, um nicht die Taste, oder das Daumengelenk zu zerstören. Bis auf diesen Umstand ist das Touchpad aber gut gelungen, sehr präzise und ohne Probleme navigieren wir den Mauspfeil über den Bildschirm, Multitouchgesten wie die Two-Finger-Scroll- oder Pinch-To-Zoom-Gesten werden u.A. unterstützt.
Das spiegelnde 13.3 Zoll TN-Panel des Herstellers LG bietet eine native Auflösung von 1366x768 ist kein außergewöhnlich guter Performer. Im ausgeschalteten Zustand wird durch die große glänzende Oberfläche, die sich auch über die Webcam erstreckt, ein Edge-to-Edge Display vorgegaukelt. Wird das Notebook aktiviert, erkennt man den schwarzen Rand um den eigentlichen Monitor. Bei einem Ultrabook, bei dem es ja in erster Linie um Portabilität und Mobilität geht, sollte oberste Priorität der Hersteller bei der Auswahl des Displays also nicht der niedrigste Preis sein, sondern vor allem auch dessen Außentauglichkeit. Sprich: kann man unterwegs, unter verschiedensten Lichtverhältnissen, immer den Inhalt auf dem Bildschirm erkennen? Wenn schon ein spiegelndes Display verwendet wird, sollte also hier wenigstens eine leuchtstarke Hintergrundbeleuchtung ermöglicht werden, um die Spiegelungen bei heller Umgebung zu überstrahlen.
Die Helligkeit des Displays im Folio 13 überzeugt nicht wirklich. Die maximale Helligkeit im Netztbetrieb liegt bei schwachen 180 cd/m². Das mag für den Inneneinsatz vollkommen ausreichend sein, und keinen User vor unlesbare Inhalte stellen, aber im Außeneinsatz ändert sich diese Situation.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 176.4 cd/m²
Kontrast: 147:1 (Schwarzwert: 1.2 cd/m²)39.02% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
56.9% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
37.77% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Wer sein Ultrabook meist nur im Inneneinsatz und nie in direkter Sonne verwenden will, bekommt mit diesem Display eine zufriedenstellende Lösung. Der horizontale Blickwinkel ist extrem hoch und erfreut mit nahezu 170° fast ohne Farbverfälschungen ein großes Publikum, dem auf der Couch die neuesten Urlaubsbilder präsentiert werden sollen. Der vertikale Blickwinkel liegt auf durchschnittlichem Niveau, hier kann man aber durch Variation des Bildschirmöffnungswinkels (der erfreulich groß, wenn auch nicht weltbewegend ausfällt) den ansonsten relativ schnell ausbleichenden Farben entgegenwirken.
Bei der Bildbearbeitung sollte man sich nicht zu sehr auf die Farbwiedergabe des Panels verlassen, welches nicht einmal den sRGB Farbraum andeckt. Profis werden wohl ohnehin auf anderen Geräten arbeiten, oder gute, externe Monitore anbinden. Der durchschnittliche Office/Multimedia-Anwender bleibt vom darstellbarem Farbraum ohnehin unbeeindruckt. Der subjektive Eindruck des Displays hinsichtlich Farbdarstellung geht in Ordnung. Es gibt schlechtere, wenn auch wesentlich bessere Monitore, viele in Frage kommenden Konkurrenten kämpfen hier aber mit den selben Problemen.
Subjektiv ist man mit dem Folio 13 immer sehr flott unterwegs. Klar, die 128GB SSD von Samsung verrichtet einen guten Dienst, die Ladezeiten kurz zu halten, sowohl beim Betriebssystemstart als auch beim Start von Programmen, oder beim schnellen Durchstöbern von Fotos (wo herkömmliche Festplatten oft kapitulierend lange Nachladepausen einlegen). Auch wenn man kabellos arbeitet, bleibt sogar im Energiesparmodus die Leistung noch beeindruckend flott. Man kann locker auch mal gern unterwegs YouTube HD Videos gucken, ohne Angst zu haben, dass man sich vor Kollegen mit Daumenkino lächerlich machen könnte. Klar, man wird mit dem Folio weniger HD-Videos bearbeiten oder schneiden, auch wenn es theoretisch möglich wäre - hierfür gibt es geeignetere Geräte.
Auch bei Games wird das Folio sich nicht wohl fühlen - überhaupt, da die Grafikeinheit HD 3000 im Intel Core i5 2467, die ohnehin nur eingeschränkt spieletauglich ist, auf Grund der Stromsparausrichtung um ca. 300 MHz langsamer getaktet ist, als üblich. Aber hey, dafür wird die Akkulaufzeit hochgehalten, ohne aufs Surf- oder Multimediavergnügen unterwegs verzichten zu müssen. Sehen wir uns nun die Detailergebnisse der eingesetzten Komponenten genauer an.
Prozessor
Wie das bei Ultrabooks oder generell auf Mobilität getrimmten Geräten meist der Fall ist, wo auch etwas mehr Leistung gefragt ist, wird hier ein Intel ULV (Ultra Low Voltage = Niedrigspannung) Prozessor verbaut. Der Core i5 2467M im Folio 13 zeichnet sich eben durch seine stromsparende Ausrichtung dadurch aus, gewohnte Geschwindigkeit (1,6 GHz – 2,3 GHz) mit nur 17 Watt TDP (Thermal Design Power) zu einem durchaus attraktiven Gesamtpaket für lang anhaltende, flotte Berechnungsmarathons zu schnüren, oder wenn das Ultrabook nicht stark gefordert wird (Internet, Textbearbeitung,...) Rechenleistung automatisch zurückzudrehen und damit auch Akkuleistung zu sparen. Das aktuelle 28 nm Fertigungsverfahren der Sandy-Brigde-Generation von Intel tut den Rest dazu, möglichst gut haushalten zu können, und auch wenig Abwärme zu generieren, was dem Folio 13 auch insgesamt sehr gut tut, mehr dazu weiter unten im Test. Der Zweikernprozessor unterstützt Hyperthreading, was bedeutet, dass jeder Kern zwei Prozesstränge gleichzeitig verarbeiten kann, somit scheinen beispielsweise auch im Task Manager von Windows 4 Leistungsdiagramme auf, nicht 2, wie etwa bei AMD-Dualcore-Prozessoren.
Den Cinebench R11 absolviert das Folio 13 etwa 18% langsamer, als der Spitzenreiter (Macbook Air 11"), aber noch etwas schneller, als beispielsweise Acers Aspire S3. Beim älteren Cinebench R10 rendert das Folio hingegen gleichschnell, wie die Leistungsspitze der Ultrabooks, und kann hier sogar das Air einmal knapp hinter sich lassen (siehe unten). Alles in Allem rechnet dieser ULV Prozessor vergleichbar schnell, wie aktuelle Core i3-Prozessoren (zB 2330M).
System Performance
Hier gibt uns der PCMark Vantage gute Rückschlüsse, um die Gesamtperformance eines Notebooks zu bewerten. Es wird die Geschwindigkeit beim Abspielen von Videos, Bearbeiten von Fotos, Ansurfen von verschiedenen Internetseiten, u.A. sequentiell oder auch parallel durchgeführt, ganz so, wie es im "echten Leben" eines Notebooks vorkommen kann. Hier kann sich das Folio 13 ein sehr gutes Ergebnis in der Rangliste sichern.
Die gleich ausgestattete Konkurrenz von Apple, Asus und Co. wird im Gesamtergebnis des PCMark 7 um rund 20 % vom Folio 13 geschlagen, im PCMark Vantage liegt es im Mittelfeld (Air 11" um 9% besser, U300s um 8% schlechter).
Spezieller Dank geht hier sicher an den flotten Massenspeicher, der dank Solid State Technologie um einiges schneller Daten schreibt- und liest, als dass viele der herkömmlichen Magnetplattenlaufwerke mit höherer Speicherkapazität, also zB manche Gamingnotebooks tun.
Daher ist es auch kaum sonderbar, dass im Gesamtergebnis die direkten Nachbarn wesentlich schnellere Rechenwerke beheimaten und trotzdem nur annähernd gleiche Bewertungen erzielen. Das Ergebnis des PCMark Benchmarks bestätigt damit den subjektiv flotten Eindruck, den das Folio beim Test hinterließ.
PCMark Vantage Result | 8707 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2953 Punkte | |
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Der Wprime 32M Benchmark zeigt vorerst ein erstaunlich schwaches Ergebnis des Folio 13, verglichen mit den Ultrabook Konkurrenten Macbook Air 11“ und dem Asus Zenbook UX21E (jeweils exakt der gleiche Prozessor) an. Hier erzielen beide ein, ca. 25% besseres Ergebnis und sind damit um einiges früher mit den Berechnungsaufgaben fertig, als das Folio. Das Ergebnis macht uns dann doch stutzig. Mit gleichem Prozessor solche Unterschiede? Das schreit nach einer Wiederholung des Tests. Diesmal erreicht das Folio sogar um ein Haar die Bestleistung der drei Wettkämpfer.
Auf der Suche nach den Unterschieden in den Testergebnissen kommen wir dem Problem auf die Spur: Beim ersten Durchlauf lag das Notebook am Tisch, beim zweiten hatten wir es am Schoß platziert. Wir testen nochmals am Tisch – und wieder: eine etwa 20% schlechtere Leistung in den Prozessorbenchmarks. Ein Muster ist zu erkennen: Am Tisch liegend dreht der Lüfter kurz deutlich lauter auf, um kurz darauf leiser zu werden. Das Notebook fährt also zuerst mit gewohnter Volleistung los, die Kühlung kann dann aber offenbar nicht mehr genügend Frischluft ansaugen. Da die Lüftungsöffnungen möglicherweise zu nah am Tisch sind, dreht der Lüfter auf Anschlag (was zugegebenermaßen bei den Dimensionen nie wirklich laut ist, aber dazu später) und kapituliert dann den weiter brachial steigenden Temperaturen mit einer Senkung des Turbo-Boosts von 2,3 GHz auf 2,1 GHz. Dann allerdings, wird der Lüfter wieder eingebremst, somit arbeitet das Folio auch auf Vollast am Tisch etwas leiser. Hat das Folio genügend Luft, bleibt der Turbo-Boost während des WPrime Tests auf gewohnter Geschwindigkeit.
Das zeigt zwar einerseits, dass hier mitgedacht wurde, da somit die Geräuschkulisse auf einem Minimum bleiben kann, und das macht auch durchaus Sinn bei Ultrabooks. User der Zielgruppe werden sich eher über einen zu lauten Lüfter aufregen, als über leicht verlangsamte Berechnungen. Das lenkt aber kaum davon ab, dass hier ein fragwürdiger Kompromiss eingegangen wurde, denn die Konkurrenz schafft auch auf dem Tisch liegend die gefragten Resultate. Wer also beispielsweise ein Urlaubsvideo schneiden und rendern will, sollte das Notebook entweder auf dem Schoß platzieren, oder darauf achten, dass die Lüftungsöffnungen unten genügend Freiraum zum atmen bekommen – beim WPrime-Test wurde also die Geldtasche als Anhebungsunterlage zweckentfremdet.
Achtung: Alle Testergebnisse (bis auf besagte WPrime Tests) hier sind im „Tischmodus“ gemessen worden, könnten also CPU-seitig 20%-30% besser ausfallen, wenn man das Notebook gut atmen lässt.
Massenspeicher
Den Massenspeicher bekommt das HP Folio 13 von Samsung spendiert, und zwar in Form eines 128GB großen SSD Laufwerks. Das ist zwar bei weitem nicht zur Leistungsspitze unter den Solid-State-Drives zu zählen, kann aber mit 4K write speeds von 38.35 MB/s und read speeds von 13.23 MB/s einen spürbaren Geschwindigkeitsschub zu herkömmlichen Festplatten zusichern, wenn es hier auch nur halb so schnell Dateien lesen oder schreiben kann, wie Spitzenreiter dieser Klasse (zB OCZ Vertex 3, Intel 510).
Grafiklösung
Der in den Prozessor integrierte Grafikteil (Intel HD 3000) taktet im Core i5 2467M 300 MHz langsamer als normal, leistet für das durchschnittliche Multimediaverhalten der meisten User aber dennoch gute Dienste. Beispielsweise wird allerlei HD-Videomaterial ruckelfrei (um es dann beispielsweise am Flatscreen zu Hause zu betrachten) wiedergegeben. Für Spiele ist diese Grafiklösung allerdings nicht entworfen worden, und reiht sich im Folio beim bekannten 3DMark 06 (auch auf Grund der oben beschriebenen Frischluftprobleme) wiederum deutlich (23 %) hinter dem besten, gleich ausgestatteten Konkurrenten (hier das Macbook Air 11“), und auch an letzter Position aller getesteten gleich ausgerüsteten Ultrabooks ein.
3DMark 06 Standard Score | 3083 Punkte | |
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Gaming Performance
Zwischendurch sollte auch mal mit dem Folio, wenn auch auf niedrigen Einstellungen ein Spiel möglich sein, um zu entspannen. Getestet wurde mit Anno 2070 der neueste Sprössling der kultigen Aufbaustrategiespiele-Serie. Durch die gute Skalierbarkeit der Grafik- und damit auch Leistungsanforderungen bietet es fürs Folio eine perfekte Möglichkeit die Grenzen auszuloten. Bei einer Auflösung von 1024x768 und niedrigen Einstellungen bleibt das Spiel meist ruckelfrei und bewegt sich so im Bereich zwischen 24-34 Bildern in der Sekunde, sieht dabei schon ansehnlich aber doch noch verpixelt aus. In mittlerer Qualität, mit Kantenglättung und der nativen Auflösung des Ultrabooks, von 1366x768, gehen die Framerates doch merklich in die Knie. Diese reichen von 23 (Darstellung: offenes Meer) bis 10 (Darstellung: Großstadtgetümmel) Bildern pro Sekunde. Somit ergibt sich Daumenkinoflair, wenn das auch nicht so störend wirkt, wie bei anderen Titeln. Meist merkt man das Ruckeln nur, wenn man den Bildausschnitt bewegt.
Empfehlung: Kantenglättung deaktivieren. Dennoch: mehr als mittlere Details sind hier auch für Hartgesottene nicht drin.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Anno 2070 (2011) | 30.7 | 15.1 |
Geräuschemissionen
Im Auslieferungszustand ist das Folio ständig wahrnehmbar. Es fällt zwar nicht durch die Lautstärke auf (durchschnittlich 36 dB bei Auslastung, oder nur 28-32 dB im Leerlauf, was durchaus gute Werte wären) sondern eher durch den hochfrequenten Ton des Lüftergeräusches, was so manchem User auf den Geist gehen könnte.
Allerdings, und uns ist nicht ganz klar, warum das Folio nicht standardmäßig so konfiguriert kommt, gibt es die Möglichkeit, im BIOS (erreichbar durch Drücken von F10 beim Start) den Parameter „Fan always on“ zu deaktivieren. Damit wird das Folio fast durchgängig stillgelegt, der Lüfter meldet sich nur gelegentlich kurz, um die warme Gehäuseluft abzuführen, oder auch mal länger, wenn ein Video betrachtet wird, um anschließend wieder Ruhe zu geben. Die meiste Zeit, bei einfachen Aufgaben, wie dem Surfen also, bleibt das Folio gänzlich lautlos, da auch keine Festplatte säuseln kann – der SSD sei Dank. Warum also nicht gleich so, HP?
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28.6 / 31.8 / 31.8 dB(A) |
HDD |
| 31.8 dB(A) |
Last |
| 36.4 / 43.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-300 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bei normalem Einsatz, also niedriger Auslastung, bleibt das Folio stets angenehm kühl. An der Oberseite wird die Höchsttemperatur mit 28.7 °C erreicht, an der Unterseite 30.5 °C – gerade ausreichend, um eiskalte Hände wieder aufzutauen.
Nach längerer Zeit Vollauslastung mittels Prime95 und gleichzeitigem Furmark hingegen (was wohl nie in praxisnahen Szenarien eines Ultrabooks erreicht werden wird) wird die Oberseite im zentralen und linken, oberen Tastaturbereich doch sehr warm (Temperaturen von durchschnittlich 40 °C).
Anfangs war der Turbomodus noch leicht aktiviert, sowohl beim Prozessor (1700 MHz, Standard: 1600 MHz) als auch beim Grafikprozessor (950 MHz, Standard: 350 MHz), die Kerntemperaturen lagen bei rund 70 °C. Nach einer Stunde Belastung lag die Temperatur bei 86 °C. Der Prozessor ist auf 100 °C seitens Intel zertifiziert, also sind auch dies absolut problemlose Werte, je kühler jedoch die Hardware unter Belastung bleibt, desto höher kann die automatische Übertaktung seitens Turbo Boost ausfallen. Da aber kaum jemand über so lange Zeit sowohl Grafikkarte, als auch Prozessor 100%ig auslasten wird, und nur gelegentlich Peaks an Rechenleistung benötigt werden, wird man beim Folio 13 sehr häufig in Genuss eines Turbo Boosts, aber auch eines kühlen Geräts kommen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 52.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-1.3 °C).
Lautsprecher
Was man, angesichts der geringen Gehäusebemaßungen, aus der schmal bemessenen, Dolby zertifizierten Lautsprecherleiste zu hören bekommt, ist vor allem bei moderater Lautstärke durchaus beeindruckend. Sehr klar und definiert kommen Höhen und Mitten rüber, die Bässe werden, wie erwartet, nur sehr zart, wenn überhaupt, angedeutet. Das nimmt man dem Folio 13 aber kaum übel, denn vor allem Sprachwiedergabe ist ausgezeichnet. Übersteuerungen fielen beim Test nie auf, ebenfalls kein Krachen - sehr gut gelöst. Ebenfalls beeindruckend ist die maximale Lautstärke. Die reicht locker aus, um auch einen mittelgroßen Raum bei einer Präsentation zu beschallen, allerdings driftet dann die Klangfarbe etwas ins Zischende ab, da die Höhen dann überdefiniert wirken. Was beim Folio 60% der Maximallautstärke ist, ist vergleichsweise bei einem Macbook Pro 15“ die Maximaleinstellung, dabei wirkt der Lautsprechersound des HP-Flachmanns sogar noch etwas druckvoller, wenn auch etwas matschiger, als jener des Profigeräts mit dem Apfel, welches auch oft bei DJs Einsatz als Arbeitstier findet.
Mit guten Kopfhörern kann das Folio überzeugen, da hier auch die Bässe sehr gut wiedergegeben werden. So, und nicht anders sollen portable Notebooks klingen!
Hier der wohl wichtigste Faktor für die Bewertung eines Ultrabooks – wie lang hält es durch?
Der 59 Wh Akku des Folio beschert hier in Verbindung mit der genügsamen Hardware, die verbaut wurde, gute Ergebnisse. Minimal genehmigt sich das Folio 5,6 Watt (Leerlauf, max. Engergiespareinstellung), maximal 35,8 Watt (bei Vollauslasstung). Beim – rein subjektiv – relevantesten Test, dem praktischen Akkulaufzeittest, wo ein „alltägliches“ Surfverhalten per WLAN simuliert wird, und zu zum Beispiel im Internet gesurft wird, und hier auch Videos abgespielt werden, erreicht das Folio durchschnittliche Werte im Bereich der Ultrabooks. Hier wird eine Gesamtlaufzeit von 5 h 5 min erreicht. Das Gerät wurde vorher auf Energiesparmodus eingestellt, und die Helligkeit angepasst, ebenfalls die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur aktiviert, natürlich das WLAN aktiviert, um kabellos zu surfen.
Was die Fähigkeiten des Folio beim Thema Energieeffizienz unterstreicht, ist der tolle Wert im Niedrigauslastungstest. 9 h 49 min hält der Akku des Folio stand, wenn man mit deaktiviertem WLAN, aktiviertem Energiesparmodus und auf niedrigster Bildschirmhelligkeitsstufe den Batteryeater Readers Benchmark durchläuft. Dieser simuliert beispielsweise das Lesen eines E-Books oder textbasierte, ähnliche Aufgaben, die nicht ans Internet geknüpft sind. Die namhafte Konkurrenz schafft hier meist nur rund sieben Stunden. Bei Vollauslastung (simuliert durch Batteryeater Classic Benchmark mit aktiviertem WLAN & max. Helligkeit) hält HPs erstes Ultrabook rund 2h 50min durch, bis es in Tiefschlaf verfällt, somit 45 min länger, als beispielsweise das Asus Zenbook UX31E.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 5.6 / 7.9 / 8.9 Watt |
Last |
31.6 / 35.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Eine auch unter den Ultrabooks gute Akkulaufzeit, ein stabiles und sehr edles Gehäuse, Oberflächen, die sich seidig, weich und einfach gut anfühlen, die beleuchtete Tastatur und die, bei richtiger Einstellung, sehr gemäßigte, oft sogar nicht vorhandene Geräuschkulisse sollten um den angezielten Preis von knapp 1000 € dem Folio 13 eigentlich zur Kaufempfehlung verhelfen.
Für Käufer, die hauptsächlich in Gebäuden, oder dunkleren Umgebungen arbeiten wollen, oder nicht zwingend einen VGA Anschluss benötigen, und ohnehin nur per HDMI Monitore ansprechen werden, ist das HP Folio 13 in der Tat interessant.
Leider kann es aber nicht der erhoffte „No-Brainer-Kauf“ und auch keine uneingeschränkte Empfehlung werden, da beim mobilen Einsatz nun mal ein außentaugliches Display fast das wichtigste Kriterium ist, und da kann das glänzende, nicht allzu helle Display einfach der Konkurrenz, beispielsweise dem UX31 von Asus, nicht das Wasser reichen, wenn es auch gute Blickwinkelstabilität mit sich bringt.
Wer also mit dem glänzenden Display, den schwergängigen Touchpad Tasten, und auch dem leisen, aber hochfrequenten Lüftergeräusch leben kann, wenn dieser mal die Abwärme aus dem Gerät bläst, der bekommt mit dem Folio 13 ein sehr sympathisch designtes, portables Entertainment-, Internet-, und Arbeitsnotebook, welches gut und gerne einen Arbeitstag fernab der Steckdose an Ausdauer mit sich bringt.
Insgesamt hat HP gezeigt, dass man auch als einer der letzten im Reigen der Ultrabooks durchaus attraktive Herausstellungspunkte gegenüber der Konkurrenz bieten kann, wenn auch wegen dem ein oder anderen Minuspunkt ein Klassensieg verspielt wurde.