Test Lenovo IdeaPad U300s Notebook
Nachdem wir von Asus sowie Acer bereits verschiedene Ultrabooks getestet haben, tritt mit Lenovo nun der nächste Hersteller in den Kampf um die Krone der Ultra-Thin-Geräte ein. Wie das Zenbook UX31 und das Aspire S3 schickt sich das 13,3 Zoll große IdeaPad U300s an, den Platzhirsch Apple mit dem erfolgreichen MacBook Air in die Knie zu zwingen.
In der getesteten Konfiguration erhält der Käufer zu einem Preis von knapp 1000 Euro einen Core i5-2467M, 4 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie eine 128 Gigabyte große SSD. Wer den schnelleren Core i7-2677M sowie die doppelte Speicherkapazität von 256 Gigabyte möchte, muss einen stattlichen Aufpreis von weiteren 400 Euro in das Topmodell der Baureihe investieren. Damit erreicht das U300s fast das Preisniveau eines ähnlich ausgestatteten MacBook Air.
Viel Geld für wenig Notebook, mag der geneigte Käufer bei solchen Zahlen zunächst vermuten. Ob sich das IdeaPad dennoch eine Kaufempfehlung verdienen kann, wollen wir in unserem Test nun herausfinden.
Wer das erste Mal ein Ultrabook wie das IdeaPad U300s in den Händen hält, ist zunächst überaus beeindruckt von der schlanken Bauform und dem geringen Gewicht. Lenovo hat es geschafft, die bereits extrem dünnen Kontrahenten von Asus, Acer und Apple nochmals zu unterbieten und ein gerade einmal 14,9 Millimeter dünnes Notebook zu bauen. Das Gewicht von 1,33 Kilogramm liegt noch unter dem einiger Netbooks, was das U300s für den mobilen Einsatz geradezu prädestiniert.
Ebenso wie beispielsweise das Zenbook UX31 ist auch das Gehäuse des U300s aus einem einzigen Block Aluminium gefräst. Die Verarbeitung von Kanten und Materialübergängen ist erstklassig und bietet auch im Detail betrachtet keinen Anlass zur Kritik. Die Haptik der auf der Innenseite von Display und Chassis gebürsteten, auf der Unter- und Rückseite glatten Oberflächen wirkt ebenso hochwertig und ist der Preisklasse absolut angemessen.
Leider merkt man insbesondere dem Display an, dass Lenovo zugunsten einer minimalen Dicke Kompromisse bei der Stabilität eingehen musste. Während das Gehäuse punktuellen Druck noch recht gut parieren kann, zeigt sich das nur etwa 3 Millimeter dünne Display empfindlich gegenüber Verwindungen. Dank der leichtgängigen Scharniere kann das Gerät mit einer Hand geöffnet werden, ohne die Basiseinheit festhalten zu müssen. Das Display neigt dadurch allerdings sehr stark zum Schwingen; einmal angestoßen kommt es erst nach mehreren Sekunden wieder zum Stillstand. Sollten sich die Gelenke im Laufe des Notebook-Lebens weiter lockern, könnte sich diese Problematik noch intensivieren.
Dank der überzeugenden Verarbeitungsqualität kann sich das U300s unter dem Strich dennoch eine gute Note für das Gehäuse verdienen. Bei einer Baudicke von weniger als 15 Millimeter müssen jedoch leichte Abstriche bei der Stabilität in Kauf genommen werden, die das etwas dickere Asus Zenbook UX31 nicht aufweist. Ob das edle Design für diesen Makel kompensieren kann, muss letztlich der Käufer entscheiden.
Ausstattungswunder durfte man von den flachen Ultrabooks bisher nicht erwarten, auch das U300s macht hier keine Ausnahme. Zwei USB-Anschlüsse, davon einer bereits im modernen USB-3.0-Standard, liegen auf dem Niveau der Konkurrenz von Asus und Samsung. Das günstigere Aspire S3 sowie das MacBook Air verfügen lediglich über USB 2.0, doch kann Apple diesen Makel mit der Integration der neuen Thunderbolt-Schnittstelle aufwiegen. Für den Anschluss eines externen Displays steht ein HDMI-Ausgang zur Verfügung, auf VGA oder Displayport muss der Käufer hingegen verzichten. Während Displayport signalkompatibel zu HDMI ist und per Adapter einfach gewandelt werden kann, ist der fehlende VGA-Ausgang problematischer. Für den Anschluss älterer Beamer bleibt so nur die Alternative, einen recht teuren aktiven Signalwandler zu erwerben. Audiosignale können neben HDMI auch über einen Kopfhöreranschluss, kombiniert mit dem Mikrofoneingang, ausgegeben werden.
Damit ist die Liste der vorhandenen Ausstattungsmerkmale auch bereits beendet. Ein LAN-Port? Kartenleser? eSATA oder ein Dockingstation-Anschluss? Diese und andere Schnittstellen haben wir leider vergeblich gesucht.
Durch das Displaydesign des U300s, welches im aufgeklappten Zustand die komplette Rückseite des Chassis überdeckt, musste Lenovo alle Anschlüsse an den seitlichen Gehäusekanten des Notebooks unterbringen. Wer das U300s vor allem stationär nutzt, wird von dieser Lösung weniger begeistert sein. In unseren Augen ist ein kleines Ultrabook jedoch ein klassisches Zweitgerät, welches vorwiegend für den mobilen Einsatz entwickelt wurde. Alle Schnittstellen sind zudem gut erreichbar und liegen so weit auseinander, dass sie sich auch bei ausladenden Steckern nicht gegenseitig blockieren.
Kommunikation
Das U300s bietet die übliche Standardkost im Kommunikationsbereich. Ein Intel Centrino Wireless-N 1030 Adapter sorgt für die Verbindung zu WLAN-Netzwerken nach 802.11b/g/n sowie Bluetooth in der Version 3.0. Für ein Ultrabook mit hoher Mobilität würden wir uns noch ein integriertes UMTS-Modul für den mobilen Internetzugang wünschen, welches Lenovo für das U300s leider nicht vorgesehen hat. Mit einer Besonderheit konnte uns der Hersteller dennoch überraschen: Dank Unterstützung der Intel Wireless Display Technologie können, eine entsprechende Empfangsbox (ab ca. 50 Euro) vorausgesetzt, Bild- und Tonsignale kabellos an einen Fernseher übertragen werden. Trotz einiger Einschränkungen und Kinderkrankheiten der Technik ist WiDi ein interessantes Feature, über das momentan kaum ein anderes Notebook in dieser Klasse verfügt.
Zubehör
Neben dem Notebook selbst und einem kompakten 65-Watt-Netzteil hat Lenovo kaum weiteres Zubehör beigelegt. In der schicken schwarzen Verpackung finden wir nur noch eine Schnellstartanleitung, ein kurzes Handbuch sowie die Garantiebedingungen.
Garantie
Ab Werk wird das IdeaPad U300s nur mit einer kurzen Garantiedauer von 12 Monaten beworben. Ein beigelegter, unscheinbarer Flyer infomiert darüber, dass unser Testgerät aus dem freien Handel über eine auf zwei Jahre erweiterte Garantie verfügt. Ob dies bei jedem U300s der Fall ist, können wir allerdings nicht verifizieren.
Darüber hinaus kann bei Lenovo anhand der Seriennummer geprüft werden, ob weitere Garantieverlängerungen zur Verfügung stehen. Eine Erweiterung auf 3 Jahre ist in jedem Fall zu einem fairen Preis von knapp 80 Euro möglich.
Tastatur
Passgenau fügt sich die leicht abgesenkte Chiclet-Tastatur in das Aluminium-Gehäuse des U300s ein. Die etwa 15 Millimeter breiten Buchstaben sind an der Unterseite abgerundet und besitzen eine glatte und ebene Oberfläche. Der verwendete Kunststoff greift sich ausgesprochen hochwertig und auch die Stabilität kann überzeugen. Bis auf die nur per Fn-Key aktivierbaren Tasten F1 bis F12 überzeugt die Tastatur mit ihrem angenehm standardkonformen Layout.
Das Tippgefühl blieb leider auch nach längerer Eingewöhnungsphase etwas zwiespältig. Die großen Tastenabstände und die fehlende Wölbung der Buchstaben senken die Treffsicherheit und damit auch die Schreibgeschwindigkeit gegenüber einer klassischen Tastatur. In diesem Punkt unterscheidet sich das U300s kaum von seinen Konkurrenten. Der Tastenhub ist relativ kurz, bietet jedoch einen präzisen und festen Druckpunkt. Mit ihren leisen Tippgeräuschen fällt die Tastatur auch in ruhigen Umgebungen nicht störend auf. Praktisch: Die Pfeiltasten wurden von Lenovo mit einer kleinen Markierung versehen, so dass diese auch blind zu ertasten sind. Noch besser wäre allerdings eine zusätzliche Tastaturbeleuchtung, wie sie beispielsweise im aktuellen MacBook Air verbaut wird.
Touchpad
Mit einer Fläche von 10,5 x 7 Zentimetern verfügt das U300s über ein für die 13,3-Zoll-Klasse überaus großzügiges Touchpad, welches dem des UX31 ausgesprochen ähnelt. Die Finger gleiten angenehm leicht auf der glatten Oberfläche und können den Mauszeiger exakt steuern, auch wenn uns die etwas verzögerte Umsetzung von Bewegungen negativ auffiel. Multitouch-Gesten, beispielsweise das Zoomen auf einer Website, werden unterstützt und funktionierten im Test problemlos. Als besonders praktisch empfanden wir die Scrollfunktion, die durch das Streichen mit zwei Fingern in die gewünschte Richtung aktiviert wird. Die sonst übliche Suche nach einem speziellen Scrollbereich am rechten Rand des Touchpads entfällt dadurch.
In den unteren Bereich des Pads sind die Maustasten integriert. Sowohl linke als auch rechte Taste bieten einen klar definierten Druckpunkt und ein sattes, aber nicht zu lautes Klick-Geräusch. Ungünstig ist die bis zu den Tasten reichende Berührungsempfindlichkeit des Touchpads: Häufig passiert es, dass man im Moment des Klicks ungewollt den Mauszeiger bewegt und dadurch sein Ziel verfehlt.
Mit einer Auflösung von 1366 x 768 Pixeln liegt das 13,3 Zoll große Display des U300s nur auf dem Niveau des Acer Aspire S3 oder Samsung 900X3A, kommt aber nicht an das MacBook Air 13" (1440 x 900) oder gar das Asus Zenbook UX31 (1600 x 900) heran. Die resultierende Pixeldichte von 118 dpi sorgt für eine angenehme Schriftgröße, doch würden wir uns über eine noch feinere Darstellung und eine größere Arbeitsfläche freuen.
Lenovo gibt für das U300s eine bescheidene Display-Helligkeit von 200 cd/m² an, doch selbst diesen Wert konnte das LED-Backlight unseres Testgerätes nicht erreichen. Im Mittel haben wir lediglich 170,2 cd/m² gemessen, die sich recht gleichmäßig über die spiegelnde Oberfläche verteilen. Die Konkurrenten von Asus und Samsung erzielten in unserem Test jeweils Werte von über 400 cd/m², auch das günstige Ultrabook von Acer war noch etwas heller. Der Schwarzwert liegt bei hohen 1,16 cd/m², womit sich ein schwacher Kontrast von 152:1 errechnet.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 176 cd/m²
Kontrast: 152:1 (Schwarzwert: 1.16 cd/m²)44.57% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
63.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
42.96% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Auch subjektiv kann das TN-Panel des Herstellers CMO nicht mit hochwertigen Displays wie im MacBook Air oder 900X3A mithalten. Schwarz wird mit einem leichten Grauschleier dargestellt, zudem ist bereits in Innenräumen häufig die höchste Stufe der Hintergrundbeleuchtung erforderlich.
Der Farbraum des U300s ist ähnlich eingeschränkt wie bei anderen in der Vergangenheit getesteten Ultrabooks. Weder AdobeRGB noch sRGB werden vollständig abgedeckt, was allerdings nur für spezielle Anwendungsbereiche wie die professionelle Bildbearbeitung wirklich wichtig ist. Die verspiegelte Oberfläche täuscht dem Nutzer in der Praxis eine dennoch kräftige und lebhafte Farbwiedergabe vor.
Eine schwache Helligkeit in Verbindung mit einer spiegelnden Displayoberfläche - optimale Voraussetzungen für die Outdoor-Nutzung sind das sicherlich nicht. Wie bereits befürchtet, versagt das U300s in diesem Szenario leider völlig. Bereits ohne direkte Sonneneinstrahlung leidet die Lesbarkeit von Bildinhalten stark. Für ein auf die mobile Nutzung optimiertes Ultrabook ist dies umso ärgerlicher, soll die Geräteklasse doch gerade mit Stärken auf diesem Gebiet Kunden von klassischen Notebooks abwerben. Dem Käufer bleibt somit nur die Möglichkeit, sich ein möglichst schattiges Plätzchen zu suchen.
Die Blickwinkelstabilität bewegt sich auf einem durchschnittlichen Niveau. Wie bei anderen günstigen TN-Panels ist vor allem die starke Abhängigkeit in vertikaler Richtung problematisch - schon wenige Grad Abweichung nach oben oder unten verfälschen die Farbdarstellung und mindern den Kontrast. Die seitlichen Blickwinkel sind deutlich größer und ermöglichen auch mehreren Betrachtern, zeitgleich den Bildinhalt zu betrachten.
Insgesamt scheint uns die nur unterdurchschnittliche Qualität des Displays kaum dem Kaufpreis von etwa 1000 Euro angemessen. Auch wenn der Käufer über HDMI einen externen Monitor anschließen kann, leidet insbesondere die Mobilität unter der geringen Helligkeit sowie der verspiegelten Oberfläche.
Der Intel Core i5-2467M ist für uns kein Unbekannter, kam er doch bereits unter anderem in dem kürzlich getesteten Acer Aspire S3 zum Einsatz. Der Dualcore-Prozessor basiert auf der aktuellen Sandy Bridge Architektur und besitzt als ULV-Modell eine TDP von lediglich 17 Watt. Mittels Turbo-Boost 2.0 kann die Ausgangstaktrate von 1,6 GHz auf maximal 2,0 GHz unter Volllast angehoben werden, bei Belastung eines einzelnen Kernes sogar bis auf 2,3 GHz. Intels SMT-Technologie ist ebenso an Bord wie die Befehlssatzerweiterung AVX und die Verschlüsselungsbeschleunigung AES-NI.
Wie die meisten anderen Ultrabooks nutzt auch das U300s von Lenovo lediglich die im Prozessor integrierte HD Graphics 3000 und keine zusätzliche, dedizierte Grafikkarte. Im Falle des i5-2467M kann die GPU auf einen maximalen Turbotakt von 1,15 GHz zurückgreifen, was durch den sehr niedrigen Basistakt von nur 350 MHz auch bitter nötig ist. Auch wenn sich die Leistung gegenüber dem Vorgänger (GMA HD Graphics) in etwa verdoppelt hat, sollte man keine zu hohen Erwartungen an die Spieletauglichkeit der Grafiklösung stellen.
Prozessorteil und Grafikeinheit nutzen über einen Ringbus den gemeinsamen L3 Cache von 3 Megabyte Größe. Der Speichercontroller beherrscht DDR3 bis 1333 MHz und wurde mit einem 4 Gigabyte großen Modul bestückt. Ebenso wie die 128 Gigabyte große SSD von JMicron sind alle Komponenten fest verbaut und können vom Nutzer nicht selbst getauscht werden - das Gehäuse besitzt keine sichtbaren Schrauben, über welche es geöffnet werden könnte.
Prozessor
Sowohl im Akku- als auch im Netzbetrieb erreicht der Core i5-2467M seine gewohnt gute Leistung. Im Singlethread-Test Cinebench R10 in der 64-Bit-Version erzielt das U300s mit 3505 Punkten ein Ergebnis, das sich mit dem Wert des Aspire S3 mit der identischen CPU deckt. Wenn alle 4 Threads rechnen, sind 7023 Punkte möglich. Damit liegt der stromsparende ULV-Prozessor fast auf dem Level des Core i3-2310M, der eine mehr als doppelt so hohe TDP von 35 Watt besitzt. Ein Durchlauf im neueren Cinebench R11.5 ergab einen Score von 1,91 Punkten. Noch mehr Leistung bietet der in der Top-Konfiguration des U300s verfügbare Core i7-2677M, der etwa 10 bis 30 % vor dem i5-2467M liegt.
Auch unser Einstiegsmodell ist für das Anwendungsgebiet eines Ultrabooks ausreichend schnell. Ob das Surfen im Netz, Office-Programme oder auch die gelegentliche Bild- oder Videobearbeitung: Das U300s bietet für den Freizeit- und Alltagsgebrauch vollkommen ausreichende Leistungsreserven. Für die Encodierung von Videomaterial steht zusätzlich die dedizierte Quick-Sync-Einheit des Prozessors zur Verfügung, die schnell und zugleich stromsparend ihre Arbeit verrichtet.
Auffälligkeiten
Leider zeigte unser Testgerät eine Anomalie bei der Leistungsfähigkeit der CPU, wenn zeitgleich der Akku geladen wird: Bis zu einem Ladestand von etwa 85 % verharrt der Prozessor auch unter Last auf seiner Leerlauftaktrate von 800 MHz. Während des Entladevorganges konnten wir keine derartige Auffälligkeit beobachten, auch im Netzbetrieb bei voller Akkuladung liefert die CPU ihre gewohnte Performance. Ob es sich hierbei um einen Bug oder eine bewusste Priorisierung für einen möglichst schnellen Ladevorgang handelt, konnten wir bislang nicht klären. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, wie sich Lenovo zu dieser Problematik äußert.
Massenspeicher
Bei der eingesetzten 128 Gigabyte großen SSD überrascht uns Lenovo mit einem Fabrikat des Herstellers JMicron. Dieser fertigt gewöhnlich nur den Controller selbst und ist dabei nicht für besonders leistungsfähige Produkte bekannt. Der verbaute JMF616-Chip ist bereits weit über ein Jahr alt und musste sich schon damals der Konkurrenz von Sandforce oder Intel geschlagen geben.
Die sequentiellen Übertragungsraten des über SATA-II angebundenen Massenspeichers sind zunächst durchaus ansprechend. Mit bis zu 242 MB/s Lesen und 153 MB/s Schreiben im AS-SSD-Benchmark bewegt sich das Laufwerk im Mittelfeld aktueller Solid State Drives. Schwächen offenbaren sich vor allem beim parallelen Zugriff auf kleinere Dateien: Hier erreicht die JMicron 616 im 4K-64-Thread-Test nur bescheidene 45 bzw. 18 MB/s, während das Zenbook UX31 (ADATA XM11, SandForce-SF-2281-Controller an SATA-III) mit über 112 bzw. 148 MB/s glänzen kann.
Gerade die Leistung bei kleinen Dateien ist im Alltag meist von besonderer Bedeutung, so dass das U300s in diesem Bereich nicht ganz auf höchstem Niveau liegt. Gegenüber einer mechanischen Festplatte wie im Aspire S3 ist aber auch das Laufwerk von JMicron außerordentlich schnell. Eine Zugriffszeit von etwa 0,26 Millisekunden mag für eine SSD kein Bestwert sein, schlägt die knapp 20 Millisekunden einer HDD aber locker.
System Performance
Die Systemleistung des U300s profitiert insbesondere von der verbauten SSD. Mit 7908 Punkten im PCMark Vantage und 3110 Punkten im PCMark 7 bleibt das Ultrabook von Lenovo zwar leicht hinter der Konkurrenz von Asus oder Samsung zurück, kann das günstige Acer Aspire S3 ohne SSD aber deutlich übertreffen.
Auch der subjektive Geschwindigkeitseindruck hat uns überzeugt: Mit nur 15 Sekunden für den Systemstart ist das U300s eines der schnellsten jemals getesten Notebooks; aus dem Standby erscheint der Anmeldebildschirm gar bereits nach zwei Sekunden. Trotz der unterlegenen Rechenleistung hat der Nutzer desöfteren das Gefühl, in Wahrheit vor einem deutlich potenteren Notebook oder DTR zu sitzen - nur in stark prozessor- oder grafiklastigen Anwendungen kann das IdeaPad seine ULV-Hardware nicht verbergen und fällt etwas zurück.
PCMark Vantage Result | 7908 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3110 Punkte | |
Hilfe |
Grafiklösung
Die HD Graphics 3000 ist der aktuell schnellste integrierte Grafikchip von Intel. Mit bis zu 1,15 GHz Kerntakt im Turbomodus bleibt die Grafiklösung des ULV-Chips nur wenige Prozent hinter den regulären Modellen zurück, die über maximal 1,3 GHz verfügen. Dennoch liefert die GPU eine äußerst bescheidene Leistung ab. Mit 3278 Punkten im 3DMark 06 und 1478 Punkten im 3DMark Vantage (Performance-Preset) liegt die HD 3000 maximal auf dem Niveau älterer, dedizierter Einstiegsmodelle wie der Mobility Radeon HD 5470. Mangels DirectX-11-Support lässt sich der aktuelle 3DMark 11 noch nicht einmal starten.
In diesem Punkt unterscheidet sich das U300s kaum von seinen Konkurrenten. Egal ob Acer, Asus, Apple oder Samsung: Alle bisherigen Ultrabooks setzen auf die Prozessorgrafik der Sandy Bridge CPU. Immerhin ist die Leistung auch im Akkubetrieb konstant und wird nicht noch weiter gedrosselt.
3DMark 05 Standard | 5750 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 3278 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 1478 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
In Anbetracht der geringen Leistungsfähigkeit der Grafiklösung haben wir unsere Tests auf zwei aktuelle Spiele beschränkt. Fifa 12 hat sich bereits in der Vergangenheit als recht hardwareschonend erwiesen und läuft selbst in hohen Details, voller Display-Auflösung und 2x AA mit durchschnittlich 27,8 fps noch knapp flüssig. In Anno 2070 mussten wir hingegen auf die niedrigste Detailstufe und 1024 x 768 Pixel heruntergehen, um den Aufbaustrategie-Titel bei 30,6 fps ohne Ruckeln spielen zu können.
Beide Ergebnisse liegen auf dem Level anderer Ultrabooks wie dem Asus Zenbook UX31. Für aktuelle Spiele-Kracher sollte sich der Käufer besser nach einem Notebook mit dedizierter Grafikkarte umsehen, doch ältere Games sind in den meisten Fällen flüssig darstellbar. Auf qualitätssteigernde Features wie Anti-Aliasing muss bis auf wenige Ausnahmefälle jedoch generell verzichtet werden.
Geräuschemissionen
Das U300s ist ein angenehm ruhiger Zeitgenosse. Auch wenn der Lüfter dauerhaft läuft, ist das Gerät im Leerlauf mit 30,6 bis 31,4 dB(A) nie störend laut. Daran ändert sich auch bei normaler Belastung im Alltag wenig, selbst wenn der Prozessor einmal stärker gefordert wird. Zugriffsgeräusche auf den Datenträger entfallen dank der verbauten SSD vollständig.
Fahren wir mit Prime95 und FurMark größere Geschütze auf, steigt die Geräuschkulisse auf bis zu 35 dB(A) an. In praxisnahen Anwendungen werden höchstens 31,5 dB(A) erreicht, womit das IdeaPad zusammen mit dem Zenbook UX31 zu den leisesten Geräten seiner Klasse zählt. Sowohl das 900X3A, das MacBook Air als auch das Aspire S3 gehen unter Last teils deutlich hörbarer zu Werke.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.6 / 30.6 / 31.4 dB(A) |
Last |
| 31.5 / 35 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Um die geringe Bauhöhe des Ultrabooks realisieren zu können, hat Lenovo ein innovatives Belüftungssystem für das U300s entwickelt. Anstatt die Frischluft wie üblich über die Gehäuseunterseite anzusaugen, strömt diese durch die Tastatur in das Gerät. In Anbetracht der geringen Geräuschentwicklung arbeitet die Kühlung recht effizient und sorgt für Gehäusetemperaturen von nur 24 bis 31 Grad Celsius im Leerlauf. Unter Volllast steigen diese bis auf etwa 44 Grad Celsius an, wobei vor allem der obere Bereich auf Vorder- und Rückseite besonders warm wird.
Zwei Faktoren machen diese Werte, die im Vergleich mit anderen Notebooks eigentlich nicht ungewöhnlich hoch erscheinen, in der Praxis dennoch recht unangenehm: Zum einen ist der Lufteinzug durch die Tastatur mit einer deutlichen Wärmeströmung an dieser Stelle wahrnehmbar, die bei starker Belastung störend warm werden kann. Der andere Punkt betrifft das Metallgehäuse des U300s: Die hohe Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Aluminiums sorgt dafür, dass sich Temperaturen ab 40 Grad Celsius subjektiv deutlich heißer anfühlen, als dies bei einem Plastikgehäuse der Fall ist.
Der Core i5-2467M behält auch bei der zweistündigen Belastung mit FurMark und Prime95 einen kühlen Kopf. Maximal 75 Grad Celsius sind ein unkritischer Wert, der auch weitere Reserven für den Betrieb bei höheren Umgebungstemperaturen bietet. Throttling konnten wir nicht feststellen, ganz im Gegenteil blieb sogar die erste Stufe des Turbo-Modus mit 1,7 GHz aktiv. Ausschließlich mit Prime95 belastet, packt der Prozessor noch weitere 300 MHz dazu und läuft mit stabilen 2,0 GHz. Ein anschließender Durchlauf des 3DMark 06 zeigte keinerlei Leistungseinbußen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-0.8 °C).
Lautsprecher
Die unsichtbar hinter der Tastatur verborgenen Stereo-Lautsprecher überzeugen mit ihrem sehr klaren Klang und einer guten Maximallautstärke. Höhen und Mitten werden sauber und voluminös wiedergegeben, nur im Bassbereich schwächelt das subwooferlose U300s. Gemessen an der kompakten Bauform des Ultrabooks ist die Soundqualität gut gelungen.
Für eine bestmögliche Wiedergabe empfiehlt es sich, die heimische Hifi-Anlage per HDMI anzuschließen. Ältere Receiver ohne den passenden Eingang oder aber Kopfhörer können zudem über eine 3,5 Millimeter-Klinke-Buchse verbunden werden.
Energieaufnahme
Ausgestattet mit sparsamer ULV-Hardware gibt sich das U300s, was die Leistungsaufnahme betrifft, genügsam. Wir messen einen minimalen Verbrauch von 7,6 Watt im Leerlauf, der nur knapp über der Konkurrenz wie dem Aspire S3 (6,5 Watt) liegt.
Unter Last steigt die Leistungsaufnahme auf 31 bis 35 Watt an, was ebenfalls ein ordentliches Ergebnis für diese Geräteklasse darstelllt. Einzig das MacBook Air fiel hier mit deutlich höheren Werten von bis zu 48 Watt aus dem Rahmen. Das mitgelieferte 65-Watt-Netzteil bietet ausreichende Leistungsreserven und bleibt mit maximal 42,7 Grad Celsius ausgesprochen kühl.
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 7.6 / 9.7 / 12.2 Watt |
Last |
31 / 35 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der fest verbaute 4-Zellen-Akku des U300s speichert eine Energie von 54 Wattstunden. Dies ist etwas mehr als im UX31 (50 Wh) und liegt deutlich über dem Aspire S3 (38 Wh).
Im Battery Eater Readers Test erreicht Lenovos Ultrabook dennoch nur eine Laufzeit von knapp 7 Stunden, was die Herstellerangabe von vollen 8 Stunden klar verfehlt. In diesem Szenario haben wir alle Funkverbindungen deaktiviert, die Display-Helligkeit auf das Minimum reduziert und das Profil "Energiesparmodus" genutzt.
Für die Praxis bedeutsamer ist unser WLAN-Test, bei dem wir ein gutes Ergebnis von über 5 Stunden erzielen konnten. Interessanterweise kann sich auch hier das UX31 von Asus knapp in Führung setzen, obwohl es die etwas stärkere CPU und den kleineren Akku besitzt.
Zum Abschluss haben wir mittels des Battery Eater Classic Tests die Laufzeit unter Volllast ermittelt. Bei aktiviertem WLAN und maximaler Helligkeit muss der Anwender nach gut zwei Stunden eine Steckdose aufsuchen.
Die Konkurrenz von Acer, Asus und Apple hat in den letzten Wochen und Monaten bereits stark vorgelegt, insbesondere das Zenbook UX31 und das etablierte MacBook Air konnten uns von ihren Vorzügen überzeugen. Mit dem U300s schickt nun auch Lenovo seinen Kandidaten ins Rennen, der viele Stärken, aber auch einige Makel mit sich trägt.
Das Ultrabook begeistert vom ersten Moment an mit seinem eleganten und unglaublich flachen Design. Die Verarbeitung des Aluminium-Chassis kann sich problemlos mit dem Unibody-Gehäuse von Apple messen, muss aber leider leichte Abstriche bei der Stabilität machen. Auch die etwas lockeren und deutlich nachschwingenden Display-Scharniere sind verbesserungswürdig. Das Display selbst ist für den Außengebrauch nur bedingt geeignet. Zu dunkel ist die Hintergrundbeleuchtung, zudem spiegelt die Oberfläche wie bei den meisten Konkurrenten stark.
Über die gefühlte und gemessene Leistungsfähigkeit könnten wir dank des Core i5-2467M und der verbauten SSD nur lobende Worte verlieren, wäre Lenovo nicht ein schwerwiegender Fauxpas bei der Ladeelektronik des Akkus unterlaufen: Die Drosselung der CPU auf Leerlauftakt bremst das Ultrabook bei einer vollständigen Akkuladung für fast 1,5 Stunden unangenehm aus. Darüber kann auch die anschließend lange Akkulaufzeit nur bedingt hinwegtrösten. Da wir eine Fehlfunktion unseres Testgerätes nicht vollkommen ausschließen können, werden wir Sie über die Stellungnahme des Herstellers zu dieser Problematik auf dem Laufenden halten.
Inwieweit die genannten Schwächen bei einem Kaufpreis von 1000 Euro akzeptiert werden können, muss jeder Käufer selbst entscheiden. Unsere Empfehlung fällt auf das kürzlich getestete Asus Zenbook UX31, welches für den identischen Preis ein helleres Display, die leistungsstärkere Hardware sowie das ausgewogenere Gesamtpaket besitzt.