Test MSI GE70-i547W7H Notebook
Vor wenigen Tagen lief der große Bruder unseres vorliegenden MSI GE70 durch unsere Finger. In seine preislich höher angesiedelte GT-Serie packt der Hersteller potente Hardware, wie Intels neue Ivy-Bridge-Quadcores und natürlich eine starke GeForce GTX 670M. Letztere genügt, um viele aktuelle Titel in nativen Full-HD zu zocken.
Unser GE70 fährt mit GeForce GT 650M kleinere Geschütze auf, zeigt auf dem großen 17.3-Zoll Formfaktor aber ebenfalls 1920x1080 Pixel. Ob die GPU in hohen Game-Settings damit überfordert ist? Wie viel Spiele-Laptop gibt es für knapp 900 Euro? Was hat es mit den zwei Turbo-Buttons auf sich? Erfahren Sie es im ausführlichen Testbericht.
Im Vergleich zum GT-Modell kommt die GE-Serie etwas zurückhaltender, schlanker aber nicht unauffälliger daher. Es handelt sich um einen komplett anderen Barebone, was bei der Stabilität ein Nachteil ist. Das Gehäuse kann mit zwei Händen verzogen werden. Wenn es rechts am optischen Laufwerk angehoben wird, verbiegt sich die Konstruktion dort deutlich. Die glatte und fingerabdruckaffine Handballenauflage ist fest und der Deckel hängt in zwei straffen aber federnden Scharnieren. Die Verwindungsfestigkeit des Deckels ist gering, aber für den heimischen Einsatz ausreichend. Leider klappert die Tastatur im Umfeld der Enter-Taste deutlich, was den Qualitätseindruck weiter schmälert.
Die große Klappe auf der Unterseite führt zu allen auswechselbaren Bauteilen. Festplatte, 2 x Arbeitsspeicher, Funkmodul und sogar Prozessor und Grafikkarte können getauscht werden. Zudem entdecken wir einen leeren mSATA Steckplatz, der mit "SSD" beschriftet ist. Inkompatibilitäten sind aufgrund der allgemeinen mSATA-Schnittstelle nicht zu erwarten, weshalb theoretisch jede mSATA SSD aus dem Handel eingebaut werden kann (z. B. OCZ Nocti oder Intel 313).
Für Reinigungszwecke ist der einfache Aufbau perfekt. Mit Pinsel und Sauger/Druckluft können Fusseln und Staub entfernt werden. Die Zerstörung des Garantieaufklebers (Warranty Void) bedeutet nicht den Verlust selbiger. Wichtig ist ein fachmännischer Einbau/Tausch von Komponenten.
Das GE70 bietet Anschlüsse wie ein normales Multimedia-Notebook dieser Tage. HDMI und USB 3.0 sind Standard in der Preisklasse. Auf eSATA verzichtet der Barebone, die schnelle traditionelle Festplattenansteuerung bleibt dem GT-Modell vorbehalten. Die Ports verteilen sich rechts und links. Die Rückseite bleibt frei und bei massiver Bestückung ist ein Kabel-Chaos auf dem Tisch zu befürchten. Erwähnenswert sind die vergoldeten Ports für Kopfhörer und Mikrofon. Diese Stecker können nicht brechen, wie solche mit Kunststoff-Einfassung. Vier Klinkenstecker für 7.1 Surround, wie beim GT-Modell, gibt es aber nicht.
Kommunikation
WLAN Draft-N und Bluetooth (Variante 4.0) sind Pflicht für ein Notebook dieser Klasse. Die Webcam löst in 1.3 Megapixeln (1280x720) auf und liefert kräftige, natürliche Farben. Das Aufnehmen von Videos ist in 1280x720 möglich (via CyberLink YouCam), das Ergebnis ist aber auf Grund extrem starker Latenzen, Schlieren und Ruckler unbrauchbar. Erst in 352x288 gelingt uns eine ruckelfreie Videoaufzeichnung. Immerhin zeigt die Webcam ihre Aktivität durch die Kontroll-LED an ihrer Seite. Die LAN-Netzwerkkarte ist eine Realtek RTL8168, wie sie in vielen Geräten zum Einsatz kommt.
Software
Der Hersteller bestückt das Notebook mit einer Reihe von Vollversionen. Dazu gehören zu aller erst die MAGIX-Produkte Foto Manager 9, Music Maker 16 und Video Easy SE und ein abgespecktes Word und Excel im Microsoft Office Starter. Das Tool s-Bar ersetzt die blauen Funktionstasten und macht diese Funktionen der Maus zugänglich. Lobenswert: Beim ersten Start können sämtliche Tools abgewählt werden. Wer die Software nicht benötigt und ein cleanes System möchte, der wird mit dem Entfernen der Häkchen nicht zögern.
Zubehör
Im Karton befinden sich außer Akku und Netzteil keine weiteren Items. Recovery-Datenträger müssen sich Nutzer selbst brennen (Systemreparaturdatenträger). Die beiliegende DVD enthält nur die Treiber und das Handbuch. Mit dem F3-Klapp-Poster weist der Hersteller deutlich auf selbige Recovery-Taste hin. F3 beim Hochfahren des Computers führt geradewegs in die Wiederherstellungs-Settings.
Garantie
Die Garantie beträgt 24 Monate, kann aber für 140 Euro auf 36 Monate erweitert werden.
Tastatur & Co.
Die Tastatur gleicht der aus der GT-Serie vollkommen. Das gilt jedoch nur für das Layout, eine Hintergrundbeleuchtung kommt hier nicht zum Tragen. Das ungewöhnliche Layout (Siehe Position Windows-Taste) soll für Spieler mehr Komfort bedeuten. Versehentliches Drücken wird vermindert. WASD-Strg und Space sind als Dreieck angeordnet, um das Spielen mit selbigen zu erleichtern. WASD ist leider nicht optisch/haptisch markiert.
Ärgerlich ist das geringe Platzangebot (rechte Shift-Taste, Enter, Einfg, Strg rechts) und einige trotz 17-Zoll Chassis gequetschte Tasten (Richtungsasten). Auf den Tasten tippt es sich zudem unpräzise, was am undeutlichen weil klapprigen Anschlag liegt. Speziell auf der rechten Seite federt die Tastatur-Platte deutlich. Der Druckpunkt selbst ist deutlich, der Tastenhub für Notebook-Verhältnisse recht groß. Angenehm ist die konische Wölbung jeder Taste. Die erleichtert die Zielführung.
Oberhalb existiert eine kleine Leiste beleuchteter Hardware-Tasten. Neben WLAN On/Off, Bildschirm-Aus und Programm-Schnellstart (P1 benutzerdefiniert) sind zwei spezielle Tasten wohl besonders interessant: Die „Kälteforcierung“ (Cooler Boost) lässt den Lüfter schlichtweg auf höchster Stufe rotieren. Ob der damit erzeugte enorme Lärm der Performance wirklich dient, das erfahren Sie unter Leistung.
Die Turbo-Taste „GPU Mode“ ist eigentlich nur eine Status-LED. Sie leuchtet, wenn die Nvidia-Grafik aktiv ist, also in Games oder für die Hardwareunterstützung. Im GT-Modell forciert diese Taste eine minimale GPU-Übertaktung. Beim vorliegenden GE gibt es auch eine kleine Übertaktung auf 835 MHz (GPU Kern). Diese ist aber nicht über den „GPU Mode“-Button beeinflussbar.
Touchpad
Das Touchpad hat eine fein genoppte, harte Oberfläche, die ein Verschmieren verhindert. Die Gleitfähigkeit ist sehr gut, der Finger erzeugt aber ein kratziges Geräusch. Die Tasten haben leider einen zu knappen Hub und drücken sich schwer. Das Klicken wird dadurch schnell ermüdend. Die kleine Chrom-Leiste ist nicht gut an der Taste befestigt und löst sich ein Stückchen. Das Elan Smart-Pad beherrscht Multitouch-Funktionen zum Rollen, Blättern und Zoomen.
MSI verbaut ein 17.3-Zoll FHD-Panel und zwar als Non-Glare. Damit kommt der Hersteller der Nachfrage nach ergonomischen Oberflächen nach. Die 1920x1080 Pixel prädestinieren das GE70 in dieser Hinsicht nicht nur als Zocker-Kiste, sondern auch als Arbeitsgerät mit einem übersichtlichen Desktop.
Erfreulich gut fällt die Kontrastmessung aus: 732:1 (MSI GT60: 359:1) Das Chi Mei 173HGE (CMO) liefert damit satte Farben. Die Farbraumabdeckung, wichtig für professionelles DTP (Desktop Publishing, z. B. Druckvorstufe), fällt da schon bescheidener aus: AdobeRGB wird deutlich und sRGB knapp verfehlt. Bei letzterem besteht ein Überhang in den warmen Farben, solche können folglich gut dargestellt werden. Dass sich selbst „Sehr Gute“ Gamer in dieser Hinsicht schwer tun, zeigte das Asus G55V. Die Farbräume sind fast ident (Bild 3). Überraschung im Vergleich mit dem großen Bruder GT60 (LG-Panel; Bild 4): Dessen Farbraum ist deutlich kleiner als beim vorliegenden GE-Modell (CMO-Panel).
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 249 cd/m²
Kontrast: 732:1 (Schwarzwert: 0.34 cd/m²)61.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
83.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
60.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die matte TFT-Oberfläche geht Hand in Hand mit der guten Luminanz von 251 cd/m². Diese Helligkeit steht auch im Akkubetrieb zur Verfügung. Unter Tagelicht fällt auf: Die Entspiegelung ist sehr stark, doch die Helligkeit könnte noch besser sein. Je nach Blickwinkel und Sonneneinfall ist der Desktop immer noch zu dunkel.
Tiefe Einblicke erlaubt der 17.3-Zoller vor allem in der Horizontalen. Einen Betrachtungswinkel von fast 180 Grad schaffen nur wenige Notebooks mit IPS Panel. Ob es sich beim CMO N173HGE-L11 um ein solches handelt? Vertikal gibt es diesen Luxus nicht mehr, wobei nur Einblicke von Unten mit massiver Bildinvertierung quittiert werden. Von Oben schleichen sich auch Geisterbilder ein, Schrift und Struktur bleiben aber klar erkennbar.
Mit dem Core i5 3210M 2.5 GHz testen wir einen neuen Ivy-Bridge Dual Core in einem Serien-Notebook. Der Unterschied zu den Sandy-Bridge-Vorgängern ist der noch kleinere Fertigungsprozess (22 statt 32 Nanometer) und die neue Intel HD Graphics 4000 (mit Turbo Modus). Der Turbo-Boost-2.0 ist unverändert an Bord und kann auf einem Kern bis zu 3.1 GHz takten. Alle Details zu diesem Core i5 zeigt das Datenblatt: i5 3210M.
Das GE70 wäre kein Gaming-Notebook ohne dedizierte Grafik. Diese kommt von Nvidia und hört auf den Namen GeForce GT 650M. Gemäß der Nomenklatur handelt es sich also um eine Midrange-GPU.
Prozessor
Von der Bezeichnung her ersetzt der i5 3210M den Sandy Bridge Vorgänger i5 2410M. Im Cinebench R11.5 Multi CPU-Test liegt dessen Score durchweg bei 2.59 Punkten (-12%). Unser 3210M schafft 2.86 Punkte. Der ident taktende i5 2450M bringt es auf 2.75 Punkte (-5%).
Ackert die CPU nur auf einem Kern (SuperPi 32m @3.0 GHz), dann liegt der ältere 2450M gleichauf. Positiv: Die volle Rechenpower ist auch im Akkubetrieb abrufbar. Das gilt für CPU- und für GPU-Last.
Wir haben Cinebench R11.5 ohne (2.84 Punkte) und mit Cooler Boost (2.84) ausprobiert. Gleiches Resultat bei SuperPi: Der Turbo-Takt steigt durch den Cooler Boost nicht an bzw. wir können keine Leistungssteigerung messen.
System Performance
Über die Anwendungsperformance unterrichtet uns der PCMark 7, ein Test der alle Komponenten in Summe beurteilt. Wie auch der Windows-Leistungsindex zeigt der Futuremark-Test die Festplatte als Bremsklotz. 2.023 PCMarks sind ganz hübsch, werden aber spielend von jedem SSD-System getoppt: z. B. von den Subnotebooks Asus U36SD-RX114V (2.861) oder Dell XPS 13 (3.823), das nur eine integrierte GPU besitzt.
Der ältere PCMark Vantage schließt mit 7.038 Punkten und lässt das GE70 in die Nachbarschaft noch gar nicht so alter Quadcore-Geräte rutschen: MSI GE620-i748W7P: 7.094 Punkte. Das MSI GT60-i789W7H schaffte dank 7200U/Min HDD und Quadcore 10.103 Punkte.
PCMark Vantage Result | 7038 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2023 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die WDC Scorpio Blue (5400 U/Min) mit einer Bruttokapazität von 500 GByte schickt das GE70 in Sachen Geschwindigkeit in die Dritte Liga. 63.5 MB/s wären selbst mit 7200 U/Min nur bis höchstens 100 MB/s zu steigern. Deshalb erreichte das GT60 mit seiner Hitachi Travelstar 97 MB/s. Der Einsatz einer SSD würde die Performance des GE70 ideal unterstützen.
Grafikkarte
Per Nvidias Optimus Technik schaltet sich die GeForce GT 650M im Falle von Grafik-Last ein. Ansonsten steht die Intel HD Graphics 4000 im Prozessor zur Verfügung. Bereits die HD 4000 fährt eine Einsteiger-Performance für Games auf (etwa Radeon HD 6620G Niveau), wie unser ausführliche Test zeigte: Testbericht der HD Graphics 4000. Die Shader sind sogar DirectX 11 tauglich.
Der GPU-Mode Schalter in der Tasten-Leiste zeigt an, wenn die GeForce GT 650M aktiv ist (leuchten). Ein Drücken der Taste im Spiel nützt nichts, die dedizierte GPU schaltet sich deshalb nicht ab. Im Office-Betrieb lässt sich mit der Taste nicht die GT 650M erzwingen. Laut MSI war ursprünglich ein echter Turbo vorgesehen. Im Laufe der Produktentwicklung stellte sich aber heraus: Die GT 650M erlaubt keine weiteren Overclocking-Maßnahmen. Daher unterstützt das GE70 aktuell „nur“ den Nvidia Boost und die Taste zeigt nur die Optimus-Umschaltung an. MSI arbeitet an einer Lösung, z.B. per Bios- oder Treiber-Update.
Die GeForce GT 650M aus der Kepler-Serie ist mit 745 MHz Kern-Takt ausgerüstet. Dieser kann als Boost bis 835 MHz (theoretisch bis 850 MHz) ausgedehnt werden. Auch diesen Sprung von 745 auf 835 MHz kann der Nutzer nicht per Taster beeinflussen. Der Boost ist kein exklusives MSI-Feature, sondern wird technologisch von Nvidia bereitgestellt. Die Grafik zeigt die GPU-Taktung während des Cinebench R11.5 GPU-Tests.
3DMark 06 Standard Score | 12557 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 7712 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1982 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die Testspiele zeigen ein durchwachsenes Bild bei der nativen Full HD Auflösung: Zwar hilft der GDDR5-Videospeicher (2.048 MB, 128 Bit breites Speicherinterface) beim rendern für die FHD-Auflösung. Aber anspruchsvolle Games wie Anno 2070 versagen in höchster Auflösung eine flüssige Framerate. Besitzer des GE70 dürfen die ermittelte gute bis sehr gute Spielbarkeit auch ohne Netzteil erwarten. Anno 2070 liefert auf Akku gleichbleibende 18 FPS (maximale Settings).
Die Resultate der Spiele-Tests liegen gleichauf, leicht ober- oder unterhalb anderer GT-650M-Systeme. Bemerkenswert: Die alte High-End GTX 560M wird teilweise überflügelt.
In Modern Warfare 3 sind die Ultra-Settings in FHD kein Thema. 40 FPS packt das GE70 spielend. Ein One M73-2O liegt etwa gleichauf (GTX 560M 44 FPS). Batman: Arkham City (Ultra) reizt die GT 650M voll aus: 24 FPS sind allenfalls knapp flüssig. Ein XMG A502 mit gleicher GPU packt das aber auch: 26 FPS.
Bei Anno 2070 gehen die FPS in den Keller – aber zum Glück nur in Ultra und FHD. 16 FPS waren auch das Resultat von XMG A502 und One M73-2O. Risen 2: Dark Waters macht in Ultra keine Freude (16 FPS), die Settings müssen auf HD-Auflösung (High) zurückgedreht werden. 33 FPS sind minimal weniger als XMG A502 und One M73-2O schafften.
Mehr Spiele gewünscht? Welche Games laufen auf der GT 650M wie schnell? Siehe Dazu das GPU-Datenblatt und die Spiele-Liste.
Da die Gaming-Scores mehrheitlich im grünen Bereich liegen, kommt die Frage auf: Wozu braucht man jetzt noch die GeForce GTX 670M, welche im teureren GT60 ihr Dasein fristet? Letztere hat mit 3.114 3DMarks 11 deutlich mehr synthetische Performance als die GT 650M (1.982 Punkte) des GE-Modells. Die Antwort liegt im Full HD: Wer (nahezu) alles maximal zocken möchte, der braucht eine stärkere GPU. Zudem werden Games leistungshungriger. Wer noch in zwei Jahren aktuelle Titel in hohen oder zumindest mittleren Details zocken will, der ist mit einer 670M besser bedient.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Call of Duty: Black Ops (2010) | 48.8 | |||
Batman: Arkham City (2011) | 47 | 24 | ||
CoD: Modern Warfare 3 (2011) | 62.1 | 40.4 | ||
Anno 2070 (2011) | 55.3 | 29.1 | 16 | |
Risen 2: Dark Waters (2012) | 33.6 | 15.8 |
Geräuschemissionen
Für ein Spiele-Notebook macht das GE70 bei der Lautstärke einen angenehmen Eindruck. Sofern der Nutzer den Cooler-Boost-Button in Ruhe lässt, wird der 17-Zoller beim Spielen oder unter CPU-Last nicht lauter als 38 dB(A). Selbst hohe Last (Stresstest CPU + GPU) provoziert nicht über 44 dB(A).
Die Cooler-Boost Taste hatte in unseren Tests keine Auswirkungen auf die Leistung in Spielen oder Benchmarks. Wer dennoch an einem heißen Sommertag fürchtet, durch thermische Überhitzung ein paar Frames pro Sekunde zu verlieren, der aktiviert den Cooler-Boost. Der Lüfter dreht dann konstant auf maximaler Stufe – auch im Leerlauf und im Akkubetrieb.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.8 / 31.8 / 33.3 dB(A) |
HDD |
| 32 dB(A) |
DVD |
| 34.2 / dB(A) |
Last |
| 38.4 / 43.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bei der Abwärme sind wir ebenfalls zufrieden, auch wenn die Oberfläche im Stress-Fall punktuell knapp über 50 Grad Celsius warm wird. Unten wie oben messen wir das aber nur in Nachbarschaft des Lüfters. Im Leerlauf oder bei wenig Last (Office-Betrieb) bleibt das GE70 deutlich kühler, 30 Grad werden nicht überschritten.
Seit Intel den Turbo-Boost 2.0 eingeführt hat, schauen Performance orientierte Gamer oder Anwender ganz genau auf die tatsächliche Leistung des Prozessors. Seinen Takt erhöht die CPU nach wie vor nur, wenn das Kühlsystem die Abwärme von Grafik und CPU auch adäquat wegschafft. Das MSI GT60 (Quadcore) hatte beispielsweise mit Throttling zu kämpfen, hier sank der Prozessortakt von 2.3 GHz (Standard) auf 1.2 GHz.
Die gute Nachricht: Entwarnung für unser GE70-Testgerät: Während des Stresstests über zwei Stunden blieb die CPU-Taktung trotz Multicore-Last und GPU-Höchststress konstant bei 2.9 GHz. Direkt im Anschluss ausgeführte Benchmarks erreichten denselben (3DMark06) bzw. einen minimal niedrigeren Score (Cinebench R11.5).
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 50.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.3 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-4.5 °C).
Lautsprecher
MSI setzt auf vier Lautsprecher und ein THX-Soundsystem. Dieses Bundle kam erstmals Ende 2010 im 15.6-Zoller FX600 zum Einsatz. Nach wie vor wirken Höhen und Mitten bei Musik ausgewogen. Die Lautsprecher liefern ein klein wenig Bass, dieser könnte aber kräftiger sein. Die Lautstärke ist vergleichsweise hoch und kann 40 m² problemlos beschallen.
Gut gefallen uns die Klarheit und die Differenziertheit der Wiedergabe. Mangels kräftiger Bässe wirkt der Klang allerdings nicht so kräftig, wie bei Geräten mit Subwoofer-Unterstützung. Dies ist beispielweise beim Asus G55VW oder beim MSI GT60 der Fall.
Was aber verspricht der THX-Aufkleber (THX TruStudioPro)? THX ist keine eigene Hardware, ähnlich Dolby Surround oder DTS, sondern ein Normensystem, das sich am Resultat orientiert. Mit welcher Hardware die Norm erzielt wird, das spielt keine Rolle. TruStudioPro bedeutet laut THX Homepage: Es gibt einen Virtual Surround Kanal; niedrige Frequenzen werden mit Bass angereichert; Sprache hebt sich deutlich von beigemischter Musik ab; plötzliche Lautstärkeänderungen werden abgefangen und der Frequenzumfang komprimierter Musik wird verbreitert.
Energieaufnahme
Der 17-Zoller ist mit einem schweren 120 Watt Netzteil ausgerüstet. Zu Engpässen kann es damit nicht kommen. Im Stresstest konnten wir höchstens eine Energieaufnahme von 85 Watt provozieren. Es handelt sich nicht um das gleiche Netzteil wie beim GT60, selbiges hat 180 Watt Leistung.
Der intelligente Turbo-Boost des Intel-Prozessors und die Nvidia Optimus Abschaltung der Grafikkarte senkt die Energieaufnahme im Leerlauf bzw. schafft Raum für lange Akkulaufzeiten. Je nach Profil, Helligkeit und aktiven Funkmodulen zieht das GE70 12 bis 21 Watt im Leerlauf aus der Dose. Bemerkenswert ist das nicht, das schaffte auch der 17-Zoller Medion Erazer X6815 (2630Q, GeForce GT 555M) mit Quadcore-CPU.
Aus / Standby | 0.15 / 0.6 Watt |
Idle | 12.4 / 20.1 / 21.6 Watt |
Last |
74 / 85.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Die Laufzeit von 209 Minuten im Leerlauf (Battery Eater Reader Test) fällt recht dürftig aus. Das ist beim 49 Wattstunden Akku und dieser Energieaufnahme aber nicht anders zu erwarten. Das Spielen im Akkubetrieb reduziert die Laufzeit auf höchstens 73 Minuten. Das Ergab unser Test mit dem Battery Eater Classic.
Der realen Laufzeit kommt unser Test beim WLAN-Surfen recht nahe. Nach 161 Minuten ist der Akku leer, denn wir haben YouTube besucht, Dateien heruntergeladen und sind über Wiki-Seiten gehuscht. Das LED-Panel lief während dieses Tests auf zweithellster Stufe, das sind 150 cd/m². Zum Aufladen benötigt das Notebook 2:35 Stunden.
MSI macht bei seinem GE70-i547W7H vieles Richtig, leistet sich aber deutliche Fehler. Die positiven Merkmale führt das kontrast- und blickwinkelstarke Full HD Panel an. Dieses ist sogar entspiegelt und einen Tick besser als beim teuren GT60. Die Performance bietet keine Extras, wie eine SSD, und wird durch eine langsame 5400 U/Min HDD ausgebremst. Schade, denn das Kühlsystem arbeitet stabil und ohne Throttling, was eine konstant hohe CPU und GPU-Leistung einbringt. Die Turbo-Buttons sind eine nette Spielerei, Einfluss auf die Leistung hatte der Cooler Boost in unseren Tests aber nicht.
Spieler werden mit der GeForce GT 650M zufrieden sein, sie fährt auch aktuelle Titel in hohen Details und Full HD ab. Weiterhin stecken vier THX zertifizierte Lautspreche im Gehäuse. Bis auf den Bass, der ausgeprägter sein könnte, hören wir ein ausgewogenes Klangbild.
Gepatzt hat MSI bei der Tastatur. Die mag zwar ein für Spieler sinnvolles Layout und treffsichere Tasten haben (konische Wölbung), dies rechtfertigt aber nicht den wackeligen Anschlag auf Grund einer nicht festen Auflage. Das Attribut wackelig passt in Teilen auch zum Gehäuse. Die Kunststoff-Konstruktion ist mancherorts biegsam und durch das Hochglanz-Finish empfindlich für Kratzer und Fingerabdrücke.