Test Alienware M14x R2 Notebook
Nachdem der Hersteller kürzlich die Produktion des nur 11,6-Zoll großen M11x eingestellt hat, markiert nunmehr das M14x sowohl bezüglich Größe als auch Preis den Einstieg in die Alienware-Welt. Vor genau einem Jahr hatten wir den leistungsstarken 14-Zöller bereits in unserem Testparcours und waren durchaus angetan: Bis auf die hohe Geräuschentwicklung unter Last konnten wir kaum entscheidende Kritikpunkte feststellen.
Die Erwartungen an die zweite Ausgabe des kompakten Gamers sind somit hoch gesteckt. Neben der Einstiegskonfiguration mit einem Core i5-2450M stehen auch die nagelneuen Quad-Core-Prozessoren i7-3720QM und i7-3820QM der Ivy-Bridge-Generation zur Auswahl, die zusammen mit einer GeForce GT 650M sowie bis zu 16 GByte DDR3-RAM einen spürbaren Performanceschub gegenüber dem Vorgänger liefern sollen. Als Speicherlösung offeriert der Hersteller verschiedene Festplatten und SSDs, zum Teil auch in Kombination oder als RAID-Verbund.
Aufgrund einer zum Teil recht selbstbewussten Aufpreispolitik - für eine zusätzliche, 64 GByte große mSATA-SSD werden beispielsweise stattliche 139,99 Euro berechnet - klettert der Einstiegspreis von 1149 Euro schnell über die Marke von 1500 Euro; unser durchschnittlich ausgestatteter Testkandidat schlägt gar mit knapp 1650 Euro zu Buche.
Da die Mehrheit der Gaming-Konkurrenz nicht auf das 14-Zoll-Format setzt, wollen wir unseren vergleichenden Blick sowohl nach oben als auch unten wenden. Hierfür bieten sich die beiden Schenker-Notebooks XMG A102 und A502 an, welche ebenfalls erst kürzlich auf die moderne Ivy-Bridge-Plattform aktualisiert wurden. Eine weitere, interessante Alternative könnte des Asus G55VW sein, dessen Testbericht ebenfalls in Kürze folgen wird.
Ein extravagantes Design ist seit jeher Merkmal aller Alienware-Notebooks. Das M14x R2 bildet hier keine Ausnahme und erstrahlt auf Wunsch so bunt und grell wie ein ausgewachsener Jahrmarkt. Für 9 verschiedene Zonen, davon allein 4 unterschiedliche Bereiche der Tastatur, lässt sich eine von 20 verschiedenen Farben auswählen - auch ein ständiger Wechsel ist möglich. Wer es eher dezenter mag, kann die LED-Beleuchtung jedoch ebenso weitestgehend deaktivieren.
All diese Möglichkeiten kennen wir bereits von unserem letztjährigen Test, überhaupt scheint das Gehäuse ohne sichtbare Änderungen, im Vergleich zu seinem Vorgänger, übernommen worden zu sein. Dies ist beileibe kein Nachteil: Qualitativ macht dem 2,9-Kilogramm schweren und ganze 3,8-Zentimeter dicken Boliden so schnell keiner etwas vor. Die Gehäusestabilität ist absolut erstklassig und gibt auch bei punktuellem Druck nur minimal nach. Eine etwas bessere Verwindungssteifigkeit des Displays steht zwar noch immer auf unserer Wunschliste, doch ist dies bereits Kritik auf einem sehr hohen Niveau. Hervorzuheben sind ferner die präzisen und gleichzeitig leichtgängigen Displayscharniere, welche - auch aufgrund der schweren Basiseinheit - problemlos das Öffnen mit nur einer Hand erlauben.
Da es hinsichtlich Verarbeitung und Materialanmutung der leicht gummierten Oberflächen ebenfalls nicht viel zu meckern gibt, behält das M14x seine sehr gute Gesamtnote auch weiterhin. Obwohl die Clevo-Barebones der Schenker-Notebooks XMG A102 und A502 in dieser Disziplin keinesfalls schlecht abgeschnitten haben, ist ein deutlicher Qualitätsunterschied erkennbar - wobei man hier auch die Preisdifferenz der Geräte im Auge behalten muss.
Gleiches Gehäuse, gleiche Anschlussausstattung: Die Parallelen mit dem 2011er Modell setzen sich fort. Noch immer gibt es insgesamt drei USB-Ports, davon zwei im aktuellen USB-3.0-Standard. Wie bei anderen Ivy-Bridge-Geräten wundern wir uns allerdings, dass die alte USB-2.0-Schnittstelle überhaupt noch vertreten ist - der verbaute HM77-Chipsatz würde auch den vollständigen Umstieg auf die moderne SuperSpeed-Spezifikation erlauben.
Für den Anschluss externer Anzeigegeräte stehen mit VGA, HDMI und Mini-DisplayPort alle gängigen Optionen zur Verfügung. Während wir im letzten Jahr noch das Fehlen von eSATA, Firewire oder eines ExpressCard-Slots kritisiert haben, wollen wir dies nun etwas relativieren: Durch die abnehmende Verbreitung der genannten Anschlüsse dürfte es immer weniger Käufer geben, die dadurch Einschränkungen erleiden.
Bezüglich aller weiteren Schnittstellen und für zusätzliche Informationen wollen wir, wie auch schon im vorherigen Kapitel, erneut auf den Testbericht des ersten M14x verweisen.
Kommunikation
Im Konfigurator von Alienware stehen mit der Intel Centrino Wireless-N 2230 (eingesetzt in unserem Testmodell) sowie der Qualcomm/Bigfoot Killer Wireless-N 1202 zwei verschiedene WLAN-Karten zur Auswahl. Beide Adapter sind MIMO-fähig (2x2) und ermöglichen damit Bruttodatenraten von bis zu 300 MBit/s, zudem ist standardmäßig Bluetooth in der neusten Version 4.0 enthalten. Als Argumente für den 20 Euro teureren Qualcomm-Adapter sprechen die Unterstützung des 802.11a-Standards für 5-GHz-Netzwerke sowie spezielle Firmware-Optimierungen, die Gamern besonders kurze Pingzeiten garantieren sollen. Ein integriertes 3G- oder 4G-Mobilfunkmodul ist für das M14x nicht erhältlich.
Die Webcam des Notebooks löst mit üblichen 1,3 Megapixeln auf und liefert eine ebenso durchschnittliche Bildqualität. Schärfe und Rauschverhalten des Sensors könnten noch spürbar besser ausfallen, dafür glänzen Videos mit einem hohen Kontrast, geringer Verzögerung und absolut flüssigen Bewegungen. Überraschend hochwertig ist hingegen das Mikrofon-Array links und rechts der Webcam, dessen Aufnahmen mit ausgesprochener Natürlichkeit und hoher Dynamik überzeugen.
Zubehör
Neben einigen Broschüren liefert Alienware auch einen Betriebssystem-Datenträger (Windows 7 Home Premium SP1 64 Bit) sowie zwei Treiber- und Software-DVDs mit - Hut ab, das hat heutzutage Seltenheitswert. Besonders gut gefällt uns auch die beigelegte, weiche Stoffhülle, welche sich als perfekter Schutz für den Transport im Rucksack oder ähnliche Zwecke anbietet. Dazu gibt es natürlich noch das Netzteil, welches mit einer Ausgangsleistung von maximal 150 Watt die hungrigen High-End-Komponenten des Notebooks versorgen soll.
Verschiedene Herstellerprogramme, allesamt in einem dunklen und futuristischen Alienware-Design gehalten, ermöglichen die Einstellung der Beleuchtung, das Anlegen von Backups oder die Modifikation von Energiesparplänen. Von einer unnötigen Ansammlung an Toolbars und Testversionen bleibt der Nutzer zum Glück weitestgehend verschont.
Wartung
Zwei Schrauben gelöst, die Wartungsklappe nach hinten geschoben - schon hat man sich Zutritt ins Innere des M14x verschafft. Dort sieht es allerdings etwas anders als bei den meisten Notebooks aus, statt grüner Platinen sieht man zunächst nur weitere Abdeckungen und Schrauben. Sind auch diese entfernt, lassen sich Stück für Stück fast alle wichtigen Komponenten erreichen und bei Bedarf austauschen. Dabei sollte man auch nicht den Blick unter den Akku vergessen, hier finden sich der (bereits belegte) mSATA-Slot sowie das WLAN-Modul.
Garantie
Gerade einmal 1 Jahr Vor-Ort-Serivce (am darauffolgenden Arbeitstag) gibt es ab Werk - für ein Gerät dieser Preisklasse in unseren Augen definitiv zu wenig. Darüber hinausgehende Erweiterungen hinterlassen einen tiefen Krater im Geldbeutel: 195 Euro für zwei beziehungsweise enorme 460 Euro für 3 Jahre erscheinen im direkten Vergleich mit anderen Anbietern schlicht überzogen. Zwar ist darin auch der Software- und Telefon-Support enthalten, doch werden viele Kunden so sicher zweimal überlegen, ob sie diesen Aufpreis bezahlen wollen.
Tastatur
Sie sind kein Freund des Chiclet-Trends bei fast allen großen Herstellern? Dann können Sie aufatmen, das M14x kommt auch weiterhin mit einer klassischen Desktop-Tastatur daher. Das eingängige Layout erspart eine längere Eingewöhnungsphase, besonders erwähnenswert ist zudem die feine weiße Tastenumrandung sowie die bereits erwähnte, individuell einstellbare Hintergrundbeleuchtung (siehe Gehäuse).
Dank ihrer leicht nach innen gewölbten Oberseite und einer angeschrägten Seitenkante lassen sich die 18 Millimeter großen Buchstaben zielsicher treffen, was bei manchen Chiclet-Tastaturen nur Vielschreibern auf Anhieb gelingt. Auch der präzise und feste Druckpunkt in Verbindung mit einem ungewohnt großzügigen Hubweg sorgt für ein optimales Feedback, welches selbst so manchem Business-Gerät ein Vorbild sein könnte. Quietschende Tasten wie bei unserem letzten Test konnten wir zwar nicht feststellen, doch gehört die Tastatur mit einem minimal klappernden Tippgeräusch nicht zu den allerleisesten Vertretern ihrer Quattung.
Touchpad
Mit perfekter Präzision und hervorragenden Gleiteigenschaften verrichtet das Synaptics Touchpad seinen Dienst. Unterschiede gegenüber dem Vorgänger oder sonstige Besonderheiten gibt es darüber hinaus nicht zu berichten, weshalb wir uns erneut auf einen Verweis auf den entsprechenden Testbericht beschränken wollen.
Insgesamt liegt die Qualität der Eingabegeräte auf einem sehr hohen Niveau und übertrifft die meisten Konkurrenten im Gaming-Sektor. Bis auf den Anschluss der für Spieler ohnehin obligatorischen Maus gibt es kaum einen Anlass auf weitere Peripherie, wie eine externe Tastatur, zurückgreifen zu müssen.
Wenn es bei unserem Test des Schenker XMG A102 einen wirklich schwerwiegenden Minuspunkt gab, dann war dies das enttäuschende Display - nur eine einfache HD-Auflösung, kontrastschwach und spiegelnd. Letzteres sind die für das Alienware M14x zur Auswahl stehenden Anzeigen zwar ebenfalls, immerhin gibt es neben der WXGA-Version aber auch eine Variante mit 1600 x 900 Pixeln zur Auswahl. Diese wurde, gegen einen Aufpreis von genau 50 Euro, auch in unserem Testmodell verbaut. Die resultierende Pixeldichte von 131 dpi ähnelt damit dem XMG A102, allerdings lässt sich mit dem M14x dank der größeren Bildfläche wesentlich effektiver arbeiten. Unter Umständen hätte der Hersteller vielleicht auch ein noch etwas größeres Display im 16:10-Format verbauen können, da der Displayrahmen speziell an Ober- und Unterseite ausgesprochen breit ausgefallen ist.
Mit einer durchschnittlichen Leuchtdichte von 266 cd/m² strahlt das Display exakt gleich hell wie das des Vorgänger, was für die meisten Anwendungsfälle mehr als ausreichen sollte. Leider enttäuscht die Ausleuchtung mit einer erkennbaren Abdunklung zum unteren Rand, was unter Umständen jedoch nur eine Fertigungstoleranz unseres spezifischen Exemplares sein könnte.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 274 cd/m²
Kontrast: 623:1 (Schwarzwert: 0.44 cd/m²)40.59% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
57.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.04% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der bereits zuvor gute Kontrast wurde nochmals gesteigert und erreicht nun hervorragende 623:1, was sich auf den verbesserten Schwarzwert von nur noch 0,44 cd/m² zurückführen lässt. Besonders Filme oder Spiele gewinnen durch das hochwertige LG-Philips-Panel (LP140WD2) deutlich an Lebendigkeit, selbst feine Einzelheiten in dunklen Bildbereichen werden bis ins Detail nachgezeichnet.
Leichte Schwächen offenbart das Display bei der Farbwiedergabe, die nur 40 Prozent des AdobeRGB-Raumes abdecken kann. Dies mag zwar klar schlechter als beispielsweise beim XMG A502 sein, für den normalen Kunden ohne professionelle Bildbearbeitungs-Ambitionen sollte dies jedoch keine Einschränkung darstellen.
Die hohe Displayhelligkeit hilft der Anzeige beim Außeneinsatz, durch die spiegelnde Oberfläche der gesamten Front ("edge-to-edge"-Display) wird allerdings ein besseres Abschneiden verhindert. Aufgrund des gewählten Designs erscheint es uns unwahrscheinlich, dass Alienware hier ohne größere Änderungen überhaupt eine matte Oberfläche anbieten könnte - auch beim ersten M14x gab es diese Alternative nicht. Somit muss der Nutzer mit den Reflexionen leben, oder aber einen schattigeren Platz aufsuchen.
Für ein TN-Panel präsentiert sich das Display überraschend blickwinkelstabil und ermöglicht es auch mehreren Nutzern parallel den Bildinhalt unverfälscht zu betrachten. Das wir kein VA- oder IPS-Panel vor uns haben, zeigt sich vor allem bei vertikalen Bewegungen: Ab etwa 10 Grad Abweichung von der Senkrechten kommt es zu leichten, ab etwa 45 Grad auch zu stark sichtbaren Kontrastverschiebungen. Verglichen mit den Billig-Panels vieler anderer Laptops ist das Gebotene dennoch ordentlich.
Gleiches gilt für den analogen VGA-Ausgang, der wohl nur noch bei einer Minderheit der Käufer überhaupt zum Einsatz kommen dürfte. Wer jedoch auf diesen Anschluss angewiesen ist, darf sich über eine scharfe und flimmerfreie Darstellung freuen.
Ivy Bridge ist überall - auch das M14x kommt nicht um Intels neue CPU-Generation umhin, wenngleich die günstigste Variante des Notebooks (noch) einen Sandy-Bridge-Prozessor, genauer gesagt den Core i5-2450M, beinhaltet.
Bei uns wurde der deutlich flottere Core i7-3720QM verbaut, ein 2,6 GHz schneller Quad-Core aus dem High-End-Segment. Per Turbo Boost 2.0 kann die Taktrate in Singlethread-Anwendungen sogar bis auf 3,6 GHz angehoben werden, was zusammen mit der hohen Pro-Mhz-Leistung der Architektur für eine wohl in fast jeder Situation ausreichende Performance sorgen dürfte. Aus der Vergangenheit bekannte Features wie Hyperthreading, AVX oder AES-NI sind ebenfalls wieder mit an Bord, auch der 6 MByte große L3-Cache wurde nicht angetastet. Trotz der verbesserten Leistung blieb die TDP des gesamten Chips bei 45 Watt, was vor allem der modernen 22-Nanometer-Fertigung zu verdanken ist.
Auch die integrierte Grafikeinheit, die nunmehr auf den Namen HD Graphics 4000 hört, wurde stark aufgebohrt und erreicht nun sogar das Niveau von AMDs Radeon HD 6620G. Obwohl dies, verglichen mit der HD Graphics 3000, ein gewaltiger Schritt nach vorne ist, bleibt das absolute Leistungsangebot bescheiden. Abhilfe leistet da die zusätzliche Nvidia GeForce GT 650M, welche von Alienware in zwei Versionen mit wahlweise 1 oder 2 GByte GDDR5-Speicher angeboten wird (Aufpreis 60 Euro). In unserem Fall handelt es sich zwar nur um die 1-GByte-Version, doch sollte dies in spielbaren Einstellungen meist ohne negative Auswirkungen bleiben. Darüber hinaus verfügt die GT 650M über 384 Shader-ALUs auf Basis der in 28 Nanometer produzierten Kepler-Architektur, welche mit 745 MHz (Turbo bis 835 MHz) takten.
Mit 8 GByte DDR3-Speicher, aufgeteilt auf zwei 4 GByte große DDR3-1600-Module, ist das M14x zeitgemäß ausgestattet. Als Speicherlösung kommt eine 64 GByte fassende mSATA-SSD sowie eine herkömmliche 500-GByte-Festplatte im 2,5-Zoll-Format zum Einsatz. Wie bereits zu Beginn angedeutet, kann im Online-Konfigurator auch aus einer Vielzahl alternativer Speicherlösungen gewählt werden.
Prozessor
Mit einer mustergültigen Leistung von 6,85 Punkten im Cinebench R11.5 (64 Bit) startet unser Testkandidat in den Benchmark-Parcours. Damit liegt das M14x sogar einige Zähler über allen bislang getesteten Notebooks mit der gleichen CPU, was für einen perfekt ausgeschöpften Turbo-Boost spricht. Auch im x264 HD Benchmark 4.0 (150,05 / 37,67 fps in Pass 1 / 2) können wir neue Bestwerte vermelden, der Singlethread-Test des Cinebench R10 (64 Bit) verfehlt dieses Ziel mit 6154 Punkten nur knapp. Der in unserem letzten Test verbaute Core i7-2630QM hat in jedem Fall deutlich das Nachsehen.
Besonders spannend ist ebenfalls der Vergleich mit den kleineren Quad-Cores aus den beiden Schenker-Notebooks XMG A102 und A502. Während der Vorsprung auf das 35-Watt-Modell i7-3612QM immerhin komfortable 20 Prozent beträgt, schrumpft diese Differenz gegenüber dem i7-3610QM auf etwas über 10 Prozent zusammen. In Anbetracht des nicht unerheblichen, 3-stelligen Preisunterschiedes zwischen dem 3720QM und dem 3610QM wäre es zu begrüßen, wenn Dell auch das günstigere Modell im Konfigurator anbieten würde.
Massenspeicher
Die grundsätzliche Idee klingt optimal: Man nehme eine schnelle (mSATA-)SSD für das Betriebssystem und kombiniere diese mit einer langsameren, dafür günstigen und großen 2,5-Zoll-Festplatte. Blöd nur, dass der ohnehin nur 64 GByte kleine Flashspeicher etwa 20 GByte für die Recovery-Partition opfern muss und nach der Betriebssystem-Installation nur noch wenige Gigabyte freien Speicherplatz offenbart. Nach einigen Monaten in der Praxis, anwachsenden Temp-Verzeichnissen und ähnlichem dürfte der Nutzer schnell vor Platzproblemen stehen - an die Installation größerer Programme ist ohnehin kaum zu denken, diese müssen in jedem Fall auf die Festplatte.
Dies ist besonders schade, wenn man bedenkt, dass die Samsung-SSD vom Typ PM830 mit herausragenden Leistungswerten glänzt. Über 470 MB/s beim Lesen und ebenfalls ausgezeichnete 167 MB/s beim Schreiben (AS-SSD-Benchmark) sind insbesondere für ein mSATA-Laufwerk äußerst beeindruckend. Ebenfalls starke Ergebnisse bei kleinen 4K-Dateien sowie die SSD-typisch kurzen Zugriffszeiten sorgen für eine hohe Alltagsperformance.
Aber auch die 500 GByte große Festplatte von Seagate (ST9500423AS) braucht sich nicht zu verstecken. Mit 7200 U/min und großzügigen 16 MByte Cache gehört sie zu den schnelleren Vertretern ihrer Gattung und überzeugt mit einer durchschnittlichen Transferrate von 75 MB/s (HD Tune).
System Performance
Derart performante Komponenten beflügeln die Anwendungsleistung, was sich in unseren Benchmarks wiederspiegelt. Im PCMark Vantage kann sich das XMG A502 zwar noch knapp vor dem M14x behaupten (20151 zu 18158 Punkte), dafür schlägt dieses im PCMark 7 zurück und setzt eine neue Bestmarke für die Multimedia-Klasse (3750 zu 4444 Punkte).
An dieser Stelle wird deutlich, dass synthetische Benchmarks wie die PCMark-Reihe nur bedingt für eine alleinige Leistungsbewertung herangezogen werden können. In der Praxis wird die kleine SSD des M14x dazu führen, dass wohl nur das Betriebssystem von deren hoher Performance profitiert. Mittlerweile sind am Markt bereits mSATA-Laufwerke mit 128 GByte und mehr erhältlich - wir würden uns wünschen, dass Alienware auch diese als Konfigurationsmöglichkeit anbietet.
PCMark Vantage Result | 18158 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4444 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Bereits wenige Wochen nach ihrer Vorstellung hat sich die Nvidia GeForce GT 650M zu einem wahren Dauerläufer in unserem Testlabor gemausert. Kein Wunder: Akzeptabler Stromverbrauch und Preis gepaart mit einer Leistung, die fast das Niveau früherer High-End-Beschleuniger erreicht, sind eine derzeit nahezu unschlagbare Mischung.
Ohne Schwierigkeiten konnten wir auf Anhieb 2358 Punkte im 3DMark 11 erzielen, womit sich das M14x auf einem Level mit anderen GT-650M-Notebooks einordnet. Erwähnenswert ist dabei ein weiteres Mal, dass - zumindest in diesem Benchmark - das Schenker XMG A102 mit der DDR3-Variante der Karte minimal in Führung geht. Diese taktet mit 835 MHz Basis respektive 950 MHz Turbo zwar etwa 13 Prozent höher, verfügt aber über weniger als die Hälfte der Bandbreite (900 MHz DDR3 zu 1000 MHz GDDR5). Wir werten dies als Indiz dafür, dass der GK107-Chip beziehungsweise Nvidias Kepler-Architektur im Allgemeinen besonders effizient mit der Speicheranbindung umgehen.
3DMark 03 Standard | 36565 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 23836 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 14646 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 10243 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2358 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Während der GeForce GT 555M des Vorgängers in so manchem aktuellen Spiel langsam aber sicher die Puste ausgeht, zeigt sich die neue GeForce GT 650M vollkommen unbeeindruckt und liefert im Schnitt knapp 60 Prozent höhere Frameraten.
Dies bedeutet ein absolut flüssiges Spielerlebnis bei 1366 x 768 Pixeln und hohen Details in allen von uns getesteten Titeln, selbst Kantenglättung und anisotrope Filterung können zusätzlich ausgewählt werden. Die native Displayauflösung von 1600 x 900 Bildpunkten erfordert lediglich im anspruchsvollen Anno 2070 eine minimale Einschränkung der Qualitäts-Features. Probleme oder Ruckler durch den nur 1 GByte großen Videospeicher der Grafikkarte konnten wir nicht feststellen, allerdings könnte sich die auspreispflichtige 2-GByte-Version mittelfristig als zukunftssicherer erweisen.
Einen besonders intensiven Blick haben wir auf die Leistung des Notebooks in Diablo 3 geworfen, welches wir bereits in einem gesonderten Artikel vorgestellt haben. Auf dem M14x konnten wir mit maximalen Details und 1600 x 900 Pixeln eine durchschnittliche Framerate von 50-60 fps ermitteln, welche auch in größeren Gefechten stabil über 40 fps bleibt.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Dirt 3 (2011) | 211 | 114.8 | 83.8 | 26.2 |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 174.1 | 78.5 | 29.6 | |
F1 2011 (2011) | 154 | 107 | 78 | 31.1 |
Fifa 12 (2011) | 424.2 | 237 | 208.9 | 136.9 |
Anno 2070 (2011) | 152 | 65 | 40.4 | 19.9 |
Diablo III (2012) | 165.5 | 93.4 | 62 | 45.4 |
Dirt Showdown (2012) | 107.9 | 88.8 | 56.2 | 18 |
Geräuschemissionen
Mit bis zu 50 dB(A) in Spielen war die erste Ausgabe des M14x selbst für ein Gaming-Notebook enorm laut, was in unserem damaligen Test einen der größten Kritikpunkte darstellte.
Aus diesem Grund wollen wir auch heute zunächst auf die Lautstärke unter Last blicken, welche sich leider nur wenig verbessert hat. Schon wenige Sekunden nach dem Start eines aufwändigen 3D-Spieles beginnt der Lüfter stufenweise hochzudrehen, um nach einigen Minuten die Marke von 50 dB(A) zu knacken. Im Mittel eines 3DMark-06-Durchlaufes standen letztlich 45,2 dB(A) zu Buche, was zwar etwa 5 dB(A) weniger als beim 2011er-Modell sind, aber noch immer keinesfalls als leise bezeichnet werden kann. Ähnlich Werte haben wir auch beim XMG A102 messen können, doch war dort die subjektive Geräuschwahrnehmung angenehmer und leiser.
Im Leerlauf schaltet sich der Lüfter meist vollständig aus, was die Lärmentwicklung auf das dezente Rauschen der Festplatte (31,4 dB(A)) begrenzt. Je nach Umgebungstemperatur bedarf es einer gewissen Systemauslastung, um das Kühlsystem auf niedriger Stufe anspringen zu lassen. Bei einfacher Office- oder Internet-Nutzung ist dies im Normalfall nicht zu beobachten.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.1 / 31.4 / 34.6 dB(A) |
HDD |
| 31.4 dB(A) |
DVD |
| 37.8 / dB(A) |
Last |
| 45.2 / 50.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bevor wir näher auf die untenstehenden Messwerte eingehen, sei betont, dass während unseres Tests sommerliches Wetter und etwa 26 Grad Celsius herrschten. Unter dieser Prämisse sind die Gehäusetemperaturen von circa 35 Celisus im Leerlauf beziehungsweise 42 Grad Celsius unter Last gerade noch akzeptabel, wenngleich wir das Notebook nicht für die Nutzung auf dem Schoß empfehlen würden. Generell müssen wir derartige Werte schon beinahe klassenüblich nennen, so dass Alienware hier kein allzu großer Vorwurf gemacht werden sollte - andernfalls wäre das M14x wohl noch lauter geworden.
Etwas merkwürdig erscheint das Verhalten der Hardware in unserem Stresstest. Während sich die CPU zwar bis auf 94 Grad Celsius erwärmt, dabei aber unbeirrt eine Taktrate von 3,1 bis 3,2 GHz hält, beginnt die Grafikkarte bei weniger als 70 Grad Celisus zu throtteln - einer grundsätzlich vollkommen unkritischen Temperatur. Da dies in realen Anwendungen oder Spielen nicht auftritt, braucht sich der Käufer darüber allerdings keine besonderen Sorgen zu machen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 44.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 48.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 34.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 38.7 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-9.9 °C).
Lautsprecher
Das soll ein Subwoofer sein? Dessen geradezu winziger Treiber, versteckt unter der Wartungsklappe des Notebooks, scheint zunächst nicht sonderlich vielversprechend zu sein. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig: Als 2.1-System zaubern die insgesamt 3 kleinen Lautsprecher einen für Notebook-Verhältnisse überaus beeindruckenden Klang hervor. Der bei den meisten Konkurrenten kaum wahrnehmbare Bassbereich ist überraschend kräftig und ermöglicht es, auch ohne zusätzliche Boxen Filme und Musik in guter Qualität zu genießen. Wenn es sein muss, ist dabei auch ein durchaus beachtlicher Maximalpegel verzerrungsfrei möglich.
Für den Anschluss anderer Wiedergabegeräte stehen gleich zwei 3,5-Millimeter-Anschlüsse zur Verfügung, die selbst anspruchsvolle HiFi-Kopfhörer wie einen AKG K 701 souverän ansteuern können.
Energieaufnahme
Mit einer minimalen Leistungsaufnahme von gerade einmal 10,1 Watt erweist sich unser Testkandidat als ausgesprochen sparsam, zumindest wenn man vergleichbar schnelle Gaming-Notebooks der Konkurrenz als Maßstab anlegt. Je nach Displayhelligkeit und aktivierten Funkmodulen steigt dieser Verbrauch im Leerlauf bis auf 25,6 Watt an, was noch immer als angemessen bezeichnet werden kann.
In Spielen genehmigt sich das M14x im Schnitt 82,1 Watt, was in etwa dem zwar etwas größeren, aber nahezu identisch ausgestatteten One M73 entspricht. Die beiden Schenker-Modelle XMG A102 und A502 benötigen fast 20 Watt weniger, doch sind deren Ergebnisse durch den inaktiven CPU-Turbo geschönt.
Maximal konnten wir dem Notebook eine Leistungsaufnahme von 138,6 Watt entlocken, welche jedoch nur in den ersten Sekunden unseres Stresstests (Prime95 und FurMark) zu beobachten ist. Kurz darauf führt das bereits zuvor beschriebene Throttling der Grafikkarte dazu, dass sich der Verbrauch bei ungefähr 100 Watt einpendelt. Das starke 150-Watt-Netzteil hat damit keine Probleme, wird allerdings recht warm.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 10.1 / 14.4 / 25.6 Watt |
Last |
82.1 / 138.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Viele der bislang getesteten Ivy-Bridge-Notebooks hatten so ihre Schwierigkeiten die guten Akkulaufzeiten der vorherigen Generation zu bestätigen.
Dies scheint im Falle des M14x nicht anders zu sein: Mit knapp 6 Stunden im Battery Eater Readers Test (Energiesparmodus, WLAN aus, minimale Helligkeit) verfehlt das Notebook die Leistung seines Vorgängers um mehr als eine Stunde. Am Akku selbst kann das nicht liegen: Dessen Kapazität blieb mit 62 Wh konstant. Ob die Hersteller mit BIOS-Optimierungen noch die eine oder andere Minute herauskitzeln können oder aber die neue Intel-Plattform generell kürzere Laufzeiten als Sandy Bridge erreicht, wird sich wohl erst im Verlauf der nächsten Wochen und Monate zeigen.
Auch unser praxisnahes WLAN-Szenario bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück. Bei angepasster Displayhelligkeit (164 cd/m², Stufe 5/8) sind hier maximal 4 Stunden und 9 Minuten mit einer Akkuladung möglich.
Den Abschluss bildet der Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, Funkverbindungen und GPU aktiviert, maximale Helligkeit), der eine Aussage über Laufzeit unter Belastung liefert. Hier geht dem M14x nach 66 Minuten die Puste aus, was aber in Anbetracht der leistungsstarken Hardware akzeptabel ist.
Teuer muss nicht gleich gut sein - ist es manchmal aber trotzdem. Ein Schnäppchen ist das Alienware M14x ganz sicher nicht, doch erhält der Käufer dafür auch ein hervorragendes Gaming-Notebook, welches nur wenige Schwächen vorweist.
Die Kombination von Ivy Bridge und Kepler, genauer gesagt Core i7-3720QM und GeForce GT 650M, sorgt für eine ausgezeichnete Anwendungs- und Spieleleistung, lediglich die zu kleine mSATA-SSD trübt das Gesamtbild etwas. Auch abseits der reinen Leistungswerte kann das Notebook Punkte sammeln: Stabilität und Verarbeitung des Gehäuses bewegen sich auf höchstem Niveau, die Anschlussausstattung und Qualität der Eingabegeräte geben kaum Anlass zur Kritik. Ein besonderes Highlight ist zudem das kontrastreiche WXGA++-Display, an dem uns höchstens die stark spiegelnde Oberfläche stört.
Obwohl das M14x als 14-Zöller mobiler als viele Konkurrenten sein könnte, verspielt es diesen Trumpf durch sein hohes Gewicht und die leicht gesunkene Akkulaufzeit. Der hohe Verbrauch sorgt zudem für eine enorme Wärme- und Geräuschentwicklung, welche vor allem in der warmen Jahreszeit zur Belastung wird - da tröstet auch das exzellente Soundsystem wenig.
Wer über diese Einschränkungen hinwegsehen kann und darüber hinaus ein Budget von etwa 1650 Euro (Einstiegspreis 1150 Euro) zur Verfügung hat, erhält mit dem Alienware M14x ein gleichermaßen extravagantes wie hochwertiges Spiele-Notebook. Wenn es hingegen auch etwas dezenter und einfacher sein darf, bietet beispielsweise das Schenker A502 kaum schlechtere Leistungswerte zu einem erheblich günstigeren Kaufpreis.