Test-Update MSI GT60 WSPH-7216257BW Workstation
MSIs Workstation GT60 WSPH-7216257BW (0NG-405de) ist ein für den professionellen Bereich modifiziertes Gaming-Notebook. Im Gegensatz zu reinrassigen mobilen Workstations muss man daher einige Kompromisse eingehen. Während die Optik und die sonstigen Gehäuseeigenschaften subjektiv oft unterschiedlich eingeordnet werden, hört bei Business-Anwendern spätestens bei der Ausstattung der Spaß auf. Diese ist zwar gut, lässt aber an vielen Stellen das erwartete Spezielle vermissen. Das, was zwingend zur Einordnung als Workstation notwendig ist, hat MSI in Form der Nvidia Quadro K2000M umgesetzt. Diese professionelle Grafiklösung ist auf die Zusammenarbeit mit Spezialanwendungen hin optimiert und bietet das geforderte Maß an Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit. Unser Testmodell verfügt darüber hinaus über ein farbstarkes FullHD-Display, zwei 128-GB-SSDs im RAID-0-Verbund, eine 750-GB-Festplatte, 16 GB RAM und eine Intel Core i7-3630QM-CPU. Als Betriebssystem kommt noch Windows 7 Professional 64 bit zum Einsatz. Der Straßenpreis liegt derzeit bei etwa 2.400 Euro.
Wir haben uns die MSI GT60 Workstation noch mal ins Haus geholt, weil es beim Test des US-Modells im Februar einige Komplikationen gab. So ließ sich der Furmark-Stresstest nicht starten, was sich auf die Vergleichbarkeit der Wertung in den Bereichen Geräuschemissionen und Temperatur auswirkte. Ein Akkudefekt verhinderte zudem die üblichen Laufzeittests. Abweichend vom US-Markt sollte das deutsche Modell mit einem IPS-Panel ausgestattet sein, was neben dem SSD-RAID einen zusätzlichen Anreiz für einen weiteren Test darstellte.
Die verwendeten Oberflächenmaterialien zeigen, dass der eigentliche Einsatzbereich des MSI GT60 bei der Gaming-Kundschaft zu sehen ist. Chromapplikationen, Klavierlack und rote Designstreifen wollen nicht so recht zu einer professionellen Workstation passen. Die Oberfläche ist zudem relativ anfällig für Fingerabdrücke und Staub. Auch die Verarbeitungsqualität kann im Detail nicht das hohe Niveau der EliteBooks, Thinkpads und Precisions erreichen. Die Spaltmaße sind recht groß und ungleichmäßig, und unsaubere Grate an den Kanten der Bauteile lassen sich auch entdecken.
Die Baseunit ist dafür verwindungssteif und der Displaydeckel lässt sich nur etwas verbiegen. Das Displayscharnier hält den Bildschirm gut in Position und wippt bei unruhigem Untergrund nur minimal nach. Das Testgewicht von 3.350 g ist im Vergleich zum Lenovo ThinkPad W530 recht hoch. Muss das Netzteil mit auf Reisen, so erhöht sich das Ganze noch mal um über 1 kg. Mit Tasche und Co. hat man so schnell die 5 kg voll. Das Thinkpad kommt mit etwa 1 kg weniger aus.
Die Schnittstellenausstattung fällt im Vergleich zu renommierten Workstations recht mager aus. Besonderheiten wie eSATA, FireWire oder einen Dockingport findet man genauso wenig wie einen Modulschacht, Smart Card Reader oder einen ExpressCard-Slot. Die doch noch vorhandenen Anschlussmöglichkeiten sind aber durchaus praxisgerecht. Im Heckbereich befinden sich gleich drei Monitoranschlüsse (VGA, HDMI, Mini-DisplayPort), die auch alle, zusätzlich zum internen Display, gleichzeitig angesteuert werden können. Die Signalqualität des analogen VGA-Ports ist sehr gut und liefert bei FullHD-Auflösung ein scharfes Bild an einem externen Asus PA238Q. Ebenfalls an der Rückseite findet man den Gigabit-LAN-Port der Killer E2200-Netzwerkkarte, die vor allem bei Onlinespielen eine verbesserte Performance bieten soll. Die 3 USB-3.0-Anschlüsse befinden sich auf der linken Seite und liegen recht dicht beieinander. Breite USB-Erweiterungen blockieren die jeweils benachbarten Anschlussmöglichkeiten.
Auf der rechten Seite stehen gleich vier Audioports inklusive SPDIF zur Verfügung. Hier findet man auch den einzigen USB-2.0-Port, der ebenfalls mit geringem Abstand zu den Nachbarschnittstellen hin positioniert wurde. Als optisches Laufwerk kommt ein DVD-Brenner zum Einsatz, der auch BluRay-Discs lesen kann. Der Kartenleser unterstützt neben den SD-Varianten auch MMC, MS und XD-Karten.
Kommunikation
Das Intel Centrino Wireless N-2230 Funkmodul verfügt über 2 Antennen und arbeitet ausschließlich im 2,4-GHz-Bereich. Theoretisch sind bis zu 300 Mbit/s möglich. Auffälligkeiten bezüglich der Verbindungsqualität und Signalstärke haben wir während des Tests nicht festgestellt. Für kürzere Distanzen steht Bluetooth 4.0 zur Verfügung und kabelgebundene Verbindungen werden durch die bereits genannte Killer E2200 Netzwerkkarte ermöglicht. Die 720p Webcam reicht für anspruchslose Videotelefonieaufgaben bei gut beleuchteter Umgebung. Bei ungünstigeren Lichtverhältnissen sieht man schnell eine verrauschte und pixelige Bilddarstellung.
Wartung
Über den Unterboden erreicht man durch das Lösen mehrerer Schrauben die wesentlichen Komponenten. Die angebrachte Versiegelung auf einer der Schrauben hat laut MSI Deutschland für den hiesigen Markt keine Relevanz und kann ohne Garantieverlust gebrochen werden. Der Lüfter, die beiden mSATA-SSDs, zwei RAM-Steckplätze und das 2,5-Zoll-Massenspeicherlaufwerk können so schnell und einfach erweitert oder getauscht werden. Zwei weitere RAM-Steckplätze befinden sich unter der Tastatur.
Garantie
MSI gewährt für die Workstation-Serie neben der gesetzlichen Gewährleistungspflicht 36 Monate Garantie mit Pick-up-and-Return-Service.
Tastatur
Die Tastatur bietet große Tasten im 19-mm-Raster und verfügt über eine sehr stabile Auflage. Selbst über dem optischen Laufwerk lässt sich diese nur mit Nachdruck durchbiegen. Der Druckpunkt ist gut, das Anschlagsgeräusch angenehm und der mittel-kurze Hub dürfte auch Vielschreibern gefallen. Gewöhnungsbedürftig zeigt sich hingegen das Layout. Windows, FN und AltGr befinden sich an anderen Stellen als üblich. Die Tastaturbeleuchtung ist vielfältig einstellbar und bietet 7 verschiedene Farbtöne.
Touchpad
Das Touchpad fällt mit einer Fläche von 78 x 42 Millimetern relativ klein aus. Nicht nur bei Mehrfingergesten stößt man schnell an die Grenzen und muss neu ansetzen. Die Gleiteigenschaften sind gut, Multitouchgesten werden mit bis zu 3 Fingern unterstützt und die separate Taste funktioniert ordentlich. Wie auch die stellenweise anzutreffende Klavierlackoptik passt die hochglanzpolierte Taste im Chromlook nicht so recht zur Zielkundschaft.
Anders als im uns vorliegenden Datenblatt und zeitweise auf der Internetseite des Herstellers beworben, finden wir im aktuellen Testmodell kein IPS-Display vor. Es handelt sich hier um ein TN-Panel von AU Optronics, das wir bereits im US-Modell der MSI Workstation aber auch im Lenovo ThinkPad W530 vorgefunden haben. Die Auflösung beträgt 1.920 x 1.080 Bildpunkte und sorgt bei einer Bildschirmdiagonalen von 15,6 Zoll für eine angenehme Punktdichte von 141 dpi. Die Bildschirmoberfläche des Panels ist matt.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 216 cd/m²
Kontrast: 482:1 (Schwarzwert: 0.448 cd/m²)
ΔE Color 5.5 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 5.52 | 0.5-98 Ø5.2
84% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
87.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
94.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
76.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.69
Die gemessene Leuchtdichte erreicht mit durchschnittlich 205 cd/m² nicht die Helligkeit, die wir beim US-Modell (223 cd/m²) oder beim Lenovo ThinkPad W530 (259 cd/m²) ermittelt haben. Die Helligkeit lässt sich in 9 Stufen von 44 bis 216 cd/m² regeln. In Stufe 7, mit der wir auch den WLAN-Test im Kapitel Akkulaufzeiten durchgeführt haben, konnten wir 143 cd/m² messen. Im Außeneinsatz wird die Leuchtkraft trotz der matten Oberfläche nur bei bedachter Platzwahl ein entspanntes Arbeiten ermöglichen. Bildinhalte sind zwar meist erkennbar, aufgrund der Umgebungslichtsituation ist das Arbeiten aber merklich anstrengender als bei helleren Bildschirmen. Im Akkubetrieb wird die Displayhelligkeit nicht reduziert.
Der Kontrast von 487:1 ist besser als bei günstigen Standard-Displays und sorgt für ein ansprechendes Schwarz. Als Besonderheit verfügt das Display über einen erweiterten Farbraum, der 95 % des NTSC-Farbraums von 1979 abdecken soll. Um das zu erreichen, verwendet MSI ein Display von AUO, bei dem ein "R,G Phosphor LED-Backlight" zum Einsatz kommt. Bei Standard-Displays werden üblicherweise sogenannte Pseudo-White-LEDs verwendet, die wir der Einfachheit halber nur White-LEDs nennen. Dies sind eigentlich blaue LEDs, die mit gelbem Phosphor beschichtet werden und in der Farbmischung schließlich ein weißes Licht erzeugen. Bei dem vorliegenden AUO-Panel wird zusätzlich eine rote und eine grüne Phosphorschicht aufgetragen, um den verfügbaren Farbraum zu erweitern. Die Gesamtheit der darstellbaren Farben liegt im Ergebnis bei etwa 1,1 Mio und übertrifft damit das Farbspektrum des sRGB-Farbraums zahlenmäßig deutlich. Da im blau-magenta-Bereich jedoch eine gut sichtbare Lücke klafft, kann der sRGB-Farbraum trotz der Vielzahl an Farben nicht gänzlich wiedergegeben werden. Für den AdobeRGB-Farbraum fehlen etwa 15 %. Für einen Vergleich mit dem NTSC-Farbraum von 1979 konnten wir für den Test kein entsprechendes ICC-Profil auftreiben. Da dieser jedoch etwas kleiner als der AdobeRGB-Farbraum ausfällt, könnte die Angabe der 95-Prozent-Abdeckung erfüllt sein. Ein Tool, wie HPs Mobile Display Assistant oder Dells Premiercolor, mit dem man per Knopfdruck komfortabel vordefinierte Farbräume auswählen kann, bietet MSI nicht.
Im Auslieferungszustand sind die Messergebnisse bezüglich der Graustufenauflösung, der Farbgenauigkeit und der Sättigung recht ernüchternd. Abweichungen vom Ideal sind mit bloßem Auge sichtbar und taugen in diesem Zustand kaum für einen professionellen Einsatz. Die mit der Workstation anvisierte Zielgruppe wird so oder so vor einem farbgenauen Einsatz Displays immer auch einer Kalibrierung unterziehen. Ist diese erfolgt, zeigt sich, was wirklich in dem Panel steckt. Graustufenauflösung, Farbgenauigkeit und Farbsättigung erreichen dann mit einem maximalen DeltaE2000 von 2,38 eine für Notebookmonitore sehr hohe Genauigkeit. Die Restunterschiede zum Ideal sind mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbar.
Die Blickwinkelstabilität ist für ein TN-Display sehr gut, erreicht aber nicht die Qualität eines IPS-Panels. Bildinhalte sind immer gut erkennbar und werden nur im vertikalen Bereich aus weiten Sichtwinkeln durch ein Invertieren oder ein minimales Ausbleichen beeinträchtigt. Deutlich früher verändern sich hingegen die Farben. Von der Seite bekommt unser weißes Testbild einen Rotstich, von oben einen Gelbstich und von unten einen Blaustich. In der Praxis fällt dieser Effekt etwas weniger auf, da man selten mit gänzlich einfarbigen Bildschirminhalten arbeitet. Der ideale Arbeitsbereich liegt direkt vor dem leicht nach hinten geneigten Bildschirm.
Die Leistungsausstattung des Testmodells setzt im Workstation-Bereich ein klares Ausrufezeichen. Mit einem 256-GB-SSD-RAID, 750 GB Festplattenspeicher, einer potenten Quadcore-CPU, 16 GB RAM und der professionellen Nvidia Quadro K2000M-Grafik sorgt man gegenüber der Konkurrenz mit einem Gerätepreis von 2.400 Euro für gehörig Druck. Wer auf insgesamt 128 GB SSD-Speicher verzichten kann, ist sogar schon mit unter 2.000 Euro (MSI GT60WSPH-728127B (0016F3-SKU81)) im Rennen.
Prozessor
Ganz wie es sich für eine mobile Workstation gehört, verfügt das System von MSI über eine potente Quadcore-CPU. Intels Core i7-3630QM kann 8 Threads gleichzeitig bearbeiten und den Nominaltakt von 2.400 MHz durch Turbo Boost auf bis zu 3.400 MHz erhöhen. Dadurch wird je nach Aufgabe immer die bestmögliche Performance der CPU abgerufen. Die frühere Position in der Top 10 der Notebookprozessoren musste die CPU aufgrund der neuen Haswell-Modelle aufgeben und findet sich aktuell auf Platz 27 unserer umfangreichen CPU-Benchmarkliste wieder.
Beim Cinebench R10 64 bit werden beispielsweise 5.756 Punkte (Single) und 22.031 Punkte (Multi) erzielt. Im Praxistest haben wir MP3-Files per iTunes zu AAC konvertiert und eine 49,8-fache Geschwindigkeit erreicht. Mit Cyberlinks MediaEspresso wurden zudem verschiedene Videos in ein iPhone-kompatibles Format umgewandelt. Bei der reinen CPU-Konvertierung ordnet sich die Intel Core i7-3630QM zwischen Intel Core i7-3610QM und Intel Core i7-3720QM ein. Deutlich schneller, bei gleichzeitig geringerer Prozessorlast, gelingt die Umwandlung, wenn eine der GPUs beauftragt wird.
Weder im Akkubetrieb noch nach einer 2-stündigen Lastphase mit Furmark und Prime95 haben wir einen Einbruch der CPU-Leistung festgestellt.
System Performance
Die Auswahl der Komponenten sorgt für ein sehr hohes subjektives Geschwindigkeitsgefühl. Konfigurationsbedingte Schwachpunkte sind nicht ersichtlich. Von einfachen Office-Aufgaben bis hin zu langwierigen Konvertierungen deckt die Workstation ein breites Einsatzspektrum ab. Lediglich die 3D-Leistung könnte je nach Aufgabenstellung etwas üppiger ausfallen. Beim PC Mark Vantage werden folglich sehr gute 18.704 Punkte und beim PC Mark 7 4.260 Punkte erzielt.
PCMark Vantage Result | 18704 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4260 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
In der MSI-Workstation kommt eine Kombination aus SSD-RAID-0 und einer konventionellen 750-GB-Festplatte (7.200 U/min) zum Einsatz. Das System und die Programme liegen auf den schnellen SSDs, die Festplatte dient als günstiger Datenspeicher. Die "System-Partition" wird von zwei Sandisk X100 mSATA-SSDs mit insgesamt 256 GB (brutto) Speicherplatz realisiert. Durch den schnellen RAID-0-Verbund sind hier Leseraten von über 1.000 MB/s und Schreibraten von knapp 500 MB/s möglich. Da bei diesem Speichersystem die Daten gleichzeitig auf beide SSDs verteilt geschrieben werden, ist bei einem Ausfall eines Laufwerks der Datenverlust vorprogrammiert. Eine entsprechend regelmäßige Backuplösung ist hier also Pflicht. Dazu könnte man die zusätzliche interne 750-GB-Festplatte verwenden, besser wäre aber aus Sicherheitsgründen ein externes Laufwerk. Ein alternativer RAID-Verbund kann im Bios zwar nicht ausgewählt werden, MSI verspricht jedoch optional auch ein RAID 1 (Spiegelung) zu konfigurieren.
Grafikkarte
MSIs GT60 WSPH-7216257BW (0NG-405de) Workstation verfügt über die Nvidia Optimus Technologie und kann daher sowohl die in der CPU integrierte Intel HD Graphics 4000 als auch die dedizierte Nvidia Quadro K2000M nutzen. Der Anwender entscheidet über die Nvidia Systemsteuerung, ob die Auswahl automatisch oder vordefiniert erfolgen soll.
Während Intels HD Graphics 4000 bei Standardaufgaben und im Akkubetrieb die erste Wahl darstellt, kommt die Quadro-GPU vor allem bei fordernden 3D-Anwendungen zum Zug. Hier ist die Leistungsfähigkeit deutlich, bei CAD-Aufgaben sogar signifikant höher als bei der integrierten Intel-Lösung. Gerade bei CAD-Software spielen das spezielle Bios und die optimierten Treiber eine äußerst gewichtige Rolle. Beim SPECviewperf 11-Benchmark werden sogar vermeintlich stärkere Consumergrafikchips wie Nvidias Geforce GTX 770M, GTX 780M oder AMDs Radeon HD 8870M in den meisten Testsequenzen regelrecht deklassiert. Dabei entspricht die Nvidia Quadro K2000M hardwareseitig in etwa einer Nvidia Geforce GT 650M die wiederum deutlich schwächer einzustufen ist, als die oben genannten Consumer-Rivalen.
Im Vergleich zur Profi-Konkurrenz ist die Leistungsfähigkeit stark von dem verwendeten Programm abhängig. Während Nvidias Quadro K5000M wie erwartet in allen Bereichen deutlich performanter agiert, muss sich die Quadro K2000M vor allem gegen AMDs FirePro M4000 wehren. Diese wird bei den EliteBooks und Precisions als günstige Einstiegslösung verwendet und kann sich bei Lightwave, Maya und Solidworks sichtbar absetzen. Gegenüber dem US-Modell, das bereits im Februar getestet wurde, ist beim SPECviewperf 11 in allen Testsequenzen ein Leistungsrückgang zu verzeichnen. Diesen führen wir auf die unterschiedlichen Treiber zurück. Hier scheint Nvidia bei der Entwicklungsarbeit den Fokus auf mehr Stabilität gelenkt zu haben. Mit dem älteren Quadro-Treiber 307.13 haben wir nahezu identische Ergebnisse erzielt.
Trotz des speziellen Quadro-Treibers werden die Fähigkeiten unter DirectX nicht beschnitten. Die Performance bei den üblichen Benchmarks liegt in etwa zwischen der Nvidia Geforce GT 640M und der GT 650M. Beim 3D Mark Vantage werden 8.112 Punkte, beim 3D Mark 11 1.991 Punkte und beim OpenGL Shading des Cinebench R11.5 43,73 fps erzielt.
Bei Videokonvertierungen können neben der reinen Prozessorberechnung auch die Technologien Intel Quick Sync Video oder Nvidia CUDA eingesetzt werden. Neben einer meist deutlich höheren Umwandlungsleistung ist bei diesem Verfahren die CPU-Last deutlich geringer. Dadurch kann während langwieriger Konvertierungen das System auch noch für anderweitige Aufgaben genutzt werden. Wie hoch diese Unterschiede ausfallen, ist in der Grafik im Kapitel Prozessorleistung ersichtlich.
Im Akkubetrieb haben wir einen minimalen Leistungsunterschied von etwa 5 % festgestellt (41,88 fps anstatt 43,73 fps beim CB R11.5 OpenGL). Unter anhaltender Volllast mit Prime95 und Furmark läuft der GPU-Takt konstant mit 745 MHz.
3DMark 06 Standard Score | 11991 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 8112 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1991 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 63588 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 8066 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 1249 Punkte | |
Hilfe |
Im Gegensatz zu manchen AMD-GPUs macht die Leistungsfähigkeit beim Unigine Heaven 3.0 zwar keinen Unterschied zwischen der OpenGL- und der DirectX 11-Schnittstelle, dennoch muss sich die Quadro K2000M gegenüber der AMD FirePro M4000 geschlagen geben. Noch deutlicher fällt der Unterschied bei dem OpenCL-Benchmark Luxmark 2.0 aus. Hier wird die Leistungsfähigkeit der OpenCL-Schnittstelle durch aufwendige Licht-Schattenberechnungen ermittelt. Das ist dann wichtig, wenn zum Beispiel bei Programmen wie Adobe Photoshop, Sony Vegas Pro 12 oder WinZip 17 Filter, Grafikeffekte oder Komprimierungen per OpenCL angewendet werden sollen. Hier kann AMDs FirePro M4000 die Nvidia Quadro K2000M mit mehreren hundert Prozent Leistungsunterschied klar deklassieren.
Unigine Heaven 3.0 | |
1920x1080 OpenGL, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI GT60 0NG-405DE | |
HP EliteBook 8570w LY550EA-ABD | |
Sony Vaio Pro 11 SVP121M2EB.G4 | |
Apple MacBook Air 13 inch 2013 MD760D/A | |
1920x1080 DX 11, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI GT60 0NG-405DE | |
HP EliteBook 8570w LY550EA-ABD | |
Sony Vaio Pro 11 SVP121M2EB.G4 | |
Apple MacBook Air 13 inch 2013 MD760D/A |
Gaming Performance
Die Spieleleistung reicht aus, um alle getesteten Titel mit mittleren Einstellungen zu nutzen. Je nach Spiel sind auch hohe und maximale Optionen möglich. Bei manchen aktuellen Titeln wie Tomb Raider oder Hitman Absolution kann sich die Nvidia Quadro K2000M sichtbar von AMDs FirePro M4000 absetzen. Bei Bioshock Infinite ist es genau umgekehrt. Auch im Spielebereich sollte man also im Blick haben, für was man sein Notebook hauptsächlich einsetzt.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Anno 1404 (2009) | 312 | 48 | ||
Total War: Shogun 2 (2011) | 190.8 | 39.1 | 14.5 | |
Batman: Arkham City (2011) | 115 | 83 | 46 | 21 |
Sleeping Dogs (2012) | 89.3 | 66.1 | 24.8 | 6.3 |
Torchlight 2 (2012) | 109 | 97 | 86 | |
F1 2012 (2012) | 142 | 103 | 85 | 41 |
Hitman: Absolution (2012) | 51.5 | 35.4 | 22.8 | 13.4 |
Tomb Raider (2013) | 100.3 | 54.1 | 33.6 | 14.4 |
BioShock Infinite (2013) | 84.8 | 46.7 | 39.8 | 10.9 |
GRID 2 (2013) | 131.8 | 85.5 | 58.9 | 13.3 |
Tomb Raider - 1366x768 High Preset AA:FX AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI GT60 0NG-405DE | |
HP EliteBook 8570w LY550EA-ABD |
Hitman: Absolution - 1366x768 High Preset AA:2xMS AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI GT60 0NG-405DE | |
HP EliteBook 8570w LY550EA-ABD |
BioShock Infinite - 1366x768 High Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI GT60 0NG-405DE | |
HP EliteBook 8570w LY550EA-ABD |
Geräuschemissionen
Die GT60 Workstation ist ein lautes Notebook. Selbst beim Leerlauf im Energiesparmodus haben wir einen Schalldruckpegel von 35,8 dB(A) gemessen. Der Lüfter beginnt direkt nach dem Einschalten zu rotieren und verstummt dann nicht mehr. Dieses Geräuschaufkommen ist deutlich wahrnehmbar und erhöht sich beim Abspielen optischer Medien auf 37,2 dB(A). Dabei ist es unerheblich, ob man eine DVD oder eine BluRay-Disc abspielt. Bei mittlerer Last, die wir durch den 3D Mark`06 simulieren, haben wir 42,9 dB(A) gemessen und unter Volllast mit Furmark und Prime95 wird der Geräuschpegel nochmals auf dann nervige 52,8 dB(A) gesteigert.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 35.8 / 35.8 / 36.6 dB(A) |
DVD |
| 37.2 / dB(A) |
Last |
| 42.9 / 52.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Trotz der angestrengten Lüftertätigkeit kommt es unter Volllast an einigen Stellen zu kritischen Gehäusetemperaturen. Am Unterboden haben wir im Bereich des Lüfters 62,4 °C und am seitlichen Luftauslass sogar 67,6 °C gemessen. Da eine Workstation bei solch leistungsintensiven Einsätzen in der Regel fest auf dem Schreibtisch steht, kann man sich mit dieser Negativeigenschaft meist noch recht gut arrangieren. Im Vergleich zu Workstations mit einem Zwei-Lüfter-Konzept ist MSIs GT60 aber merklich benachteiligt. Bei wenig Last bewegen sich die Temperaturen mit maximal 42,7 noch im Rahmen und könnten nur beim unwahrscheinlichen Einsatz auf dem Schoß etwas einschränkend wirken.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 46.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 62.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.3 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 34.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.8 °C (-8.2 °C).
Lautsprecher
Die MSI GT60 Workstation verfügt über 4 separate Lautsprecher, die sich an der Vorderseite und über der Tastatur befinden. Zusätzlich ist am Unterboden noch ein Subwoofer integriert. Die Soundcharakteristik ist insgesamt recht ausgewogen und reicht für deutlich mehr Aufgaben aus, als man es von Standard-Notebooks her gewohnt ist. Die Soundqualität ist etwas höhenbetont, liefert aber auch eine gute Portion Mitten und Bässe ab. Dadurch hat man beim Equalizer deutlich mehr Einstellungsspielraum, um einen passenden Sound auszuwählen. Für die externe Ausgabe steht neben den üblichen Möglichkeiten per USB, analoger 3,5-mm-Klinke und HDMI auch SPDIF zur Verfügung.
Energieaufnahme
Die netzseitig gemessene minimale Leistungsaufnahme beträgt mit Intel HD Graphics 4000 20,1 Watt. Wählt man stattdessen Nvidias Quadro K2000M erhöht sich der Wert auf 23,1 Watt. Im Vergleich zu Lenovos ThinkPad W530, das mit minimal 11,3 Watt auskommt, scheint MSI einiges an Stromsparpotential zu verschenken. Wahrscheinlich geht ein Teil des Mehrverbrauchs auf das Konto der zusätzlichen RAM-Module und der zusätzlichen mSATA-SSDs. Je anspruchsvoller die Aufgaben werden, desto größer wird auch der Unterschied bei der Leistungsaufnahme. Unter mittlerer Last haben wir beim Intel-System 62,7 Watt und beim Nvidia-System 80,5 Watt gemessen. Unter Volllast mit Prime95 und Furmark takten die CPU mit 2.900 MHz und die Nvidia-GPU mit 745 MHz. Hier haben wir dann auch die maximale Leistungsaufnahme von 118,4 Watt ermittelt.
Aus / Standby | 0.8 / 1.2 Watt |
Idle | 20.1 / 26.3 / 31 Watt |
Last |
80.5 / 118.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Im Akkubetrieb fallen die Laufzeiten etwas günstiger aus, als es die netzseitigen Messwerte vermuten lassen. Zum einen scheint MSI im Akkubetrieb die eine oder andere Stromsparmöglichkeit zu aktivieren und zum anderen ist der Battery Eater Classic nicht ganz so fordernd wie Furmark und Prime95 in unserem Volllastszenario. Die Akkukapazität bewegt sich mit 87 Wh etwas unterhalb der des Lenovo ThinkPad W530 mit 97 Wh. Beim Battery Eater Readers Test (Energiesparprofil, minimale Displayhelligkeit (44 cd/m²), Funk aus, Intel Grafik) haben wir eine Laufzeit von knapp 6 Stunden erreicht. Beim praxisnäheren WLAN-Test (Energiesparprofil, 143 cd/m² Displayhelligkeit, Funk an) bleiben davon noch 3:41 Stunden übrig. BluRays lassen sich mit voller Displayhelligkeit und ausgeschalteten Funkmodulen 3 Stunden lang abspielen. Beim Battery Eater Classic Test (Höchstleistungsprofil, Funk an, maximale Displayhelligkeit) reicht die Akkukapazität für 1:12 Stunden.
MSI bietet mit seiner Workstation auf Basis des GT60 Gaming-Notebooks viel Leistung fürs Geld. Die Performance bewegt sich durchweg auf dem Niveau vergleichbar ausgestatteter Profi-Notebooks und bleibt auch unter Volllast dauerhaft stabil. Als Besonderheit bietet MSI neben der Nvidia Quadro K2000M-Grafik beim Testmodell eine Kombination aus SSD-RAID und konventioneller Festplatte sowie ein farbstarkes FullHD-Display. Die Grundeigenschaften einer Workstation werden beim MSI GT60 WSPH-7216257BW (0NG-405de) somit sehr gut abgedeckt und sorgen für eine ansprechende Attraktivität.
Kompromissbereitschaft wird man spätestens dann an den Tag legen müssen, wenn spezielle Businesseigenschaften gefordert sind. Dockingport, ExpressCard-Slot oder eSATA sind nur einige Schnittstellenbeispiele, die man beim MSI GT60 nicht findet. Ebenfalls verbesserungswürdig sind das hohe Geräuschaufkommen und die zusätzlich hohe Gehäuseerwärmung bei andauernder Volllast. Die beim Testmodell verbauten Komponenten scheinen die Kühlleistung des Testsystems an ihre Grenzen zu bringen. Auswirkungen auf die Systemstabilität oder die Leistungsfähigkeit hat das aber noch nicht.
Während Optik, Akkulaufzeit und Gehäusequalität relativ stark von den individuellen Bedürfnissen abhängig sind und daher gerade bei einer mobilen Workstation oft unterschiedlich eingestuft werden, sieht das bei der Preisgestaltung und dem gewährten Garantiezeitraum schon anders aus. Hier lässt MSI nichts anbrennen. Der Preis des Testmodells liegt derzeit bei etwa 2.400 Euro und die Garantiedauer bewegt sich mit 36 Monaten auf einem klassenüblichen Niveau.