Test Dell Precision M4700 Mobile Workstation
Mobile Workstations sind eine Klasse für sich und am Markt nicht sehr breit vertreten. Neben starker Leistung, guter Ergonomie und umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten stehen vor allem die Zuverlässigkeit, der gebotene Service und die Kompatibilität im Vordergrund. Schon die längeren Garantielaufzeiten und die langfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen treiben den Preis in die Höhe. Das Dell Precision M4700 ist die Neuauflage des M4600, wobei auch die neue Variante erst zu Preisen ab 1199 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer erhältlich ist. Eine Konstante ist dabei der matte 15,6-Zoll-Bildschirm, der eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel im 16:9-Format bietet. Dell unterscheidet dabei zwischen einem herkömmlichen Panel und einem garantieren Premium-Panel.
Ein Grund für die hohen Preisregionen, neben den Argumenten zuvor, sind sicherlich die integrierten Komponenten. Das von uns getestete Modell bietet einen aktuellen Intel Core i7-3720QM Quad-Core-Prozessor mit vPro-Unterstützung, eine spezielle Nvidia Quadro K2000M Grafik mit 2 GByte GDDR3-Speicher, 16 GByte Arbeitsspeicher und 256 GByte SSD-Speicher. Alleine diese Kombination kostet im Online-Konfigurator schon über 3000 Euro. Die Fahnenspitze ist damit allerdings noch nicht erreicht. Je nach Wunsch und Budget gibt es das Notebook auch mit einem Intel Core i7-3920XM (619 Euro Aufpreis), 32 GByte RAM oder zusätzlicher Dockingstation. Auf der anderen Seite sind die günstigeren Varianten mit Intel-Ivy-Bridge-Dual-Core-Prozessor und Nvidia Quadro K1000M erhältlich. Lesen Sie in diesem Test, was sich verändert hat und welche Vor- und Nachteile die Workstation bereithält.
Zum Vergleich haben wir das Dell Precision M4700 auch in einer zweiten, günstigeren Variante erhalten. Diese ist mit einem Intel Core i7-3520M und AMD FirePro M4000 Grafik ausgestattet. Entsprechend bieten wir Ihnen auch einen Vergleich dieser Konfigurationen.
Das umbrabraune Gehäuse hat Dell bei der Neuauflage beibehalten und nicht verändert. Es macht durch die verwendeten Materialien einen hochwertigen und robusten Eindruck. Ein Kritikpunkt des baugleichen Dell Precision M4600 war der wackelige Akku. Bei unserem Testmodell sitzt dieser nun fest im Gehäuse, wobei einer der vier Standfüße immer noch auf dem Akku platziert wurde. Betreibt man die Workstation ohne diesen, kann kein sicherer Stand mehr garantiert werden. Mit Blick auf das Gesamtgewicht fällt auf, dass das neue Modell mit dem gleichen Akku nun rund 280 Gramm schwerer ist. Mit einem Gesamtgewicht von 3,44 Kilogramm und den wuchtigen Abmessungen ist das M4600 natürlich kein täglicher Gast in der Aktentasche. Ein Grund für die klobige Optik ist auch die gerade Linienführung des Chassis. Leicht abfallende Gehäuseseiten lassen Notebooks meist schlanker erscheinen.
Die Positionierung und Vielfalt der Anschlüsse hat sich mit dem neuen Modell ebenfalls nicht verändert. Rundum werden zahlreiche Schnittstellen geboten, die dem professionellen Anspruch gerecht werden. HDMI, USB 3.0 und ein Kartenleser gehören heute bei fast allen Notebooks zum Standardprogramm. Spezieller wird es schon mit einer eSATA-USB-Kombination, FireWire 1394, dem Dockingport an der Geräteunterseite, dem vorhandenen ExpressCard-Einschub (54 Millimeter) oder dem SmartCard-Reader.
Im Blick um das Gehäuse fallen kleine Änderungen auf. So ist jetzt beispielsweise ein Slot-in-DVD-Laufwerk an Bord, und der Einschub für das 2,5-Zoll-Laufwerk an der rechten Seite ist nun gekennzeichnet. Für ein rundes Gesamtbild hätte Dell bei diesem Modell nun noch einen Thunderbolt-Port sowie FireWire 800 integrieren können. Ein Blu-ray-Brenner befindet sich im Konfigurator. Der Aufpreis von 511 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer ist dabei aber mehr als stolz. Weitere Details zu den Anschlüssen finden sich im Testbericht des Dell Precision M4600.
Kommunikation
Bei den Kommunikationsmöglichkeiten bleiben keine Wünsche offen, wobei sich die Ausstattung frei gestalten lässt. Unser Sample unterstützt die aktuellen Funktechnologien in Form von WLAN nach 802.11 a/b/g/n (Intel Centrino Ultimate-N 6300 AGN) und Bluetooth 4.0. Letzteres befindet sich direkt neben dem Akku und ist schnell zu erreichen. Die kabelgebundene Gigabit-Kommunikation wird auch über ein Modul von Intel abgewickelt. Der passende Anschluss befindet sich auf der Rückseite des Gerätes, wodurch Kabelsalat vermieden wird. Ein UMTS-Modul bietet Dell ab 134 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer an. Die passenden Antennen sind aber bereits ab Werk belegt. Das Nachrüsten ist demnach kein großer Akt.
Sicherheit
Sicherheitsfeatures sind im professionellen Umfeld beziehungsweise im Unternehmen, in dem mit sensiblen Daten umgegangen wird, ein Pflichtprogramm. Das Gerät selbst bietet dafür einen Fingerprint Reader, ein Trusted Platform Module (TPM), einen SmartCard-Lesegerät sowie unterschiedliche Kennwortoptionen. Für größere Unternehmen bietet sich zudem Intel vPro an, das im Zusammenhang mit dem Prozessor geboten wird. Damit können die IT-Verantwortlichen unter anderem Systeminformationen auslesen, Konfigurationen ändern oder das System aus der Ferne ein- und ausschalten. Diese Funktionen werden unter dem Begriff „Intel Active Management Technologie“ (AMT) zusammengefasst. Dell selbst bietet des Weiteren noch verschiedene Value-Added-Services. Dazu gehören Backup-, Datenvernichtungs- sowie Wiederherstellungsangebote als auch Anti-Theft-Markierungen.
Zubehör
Der Lieferumfang fällt bei diesem B2B-Gerät gewohnt übersichtlich aus. Neben der Workstation selbst finden sich der 97-Wattstunden-Akku, ein Netzteil mit 180 Watt Leistung, einige Dokumentationen, zwei Software-DVDs sowie eine Recovery-DVD zur Systemwiederherstellung. Weitere Zubehörprodukte müssen separat erworben werden. Für den Dockinganschluss bietet Dell verschiedene Lösungen an, die bereits ab 58 Euro erhältlich sind. Der erweiterte Dell E-Port II mit 130-Watt-Netzteil und USB 3.0 kostet hingegen 169 Euro. Aus Sicht der Software liefert das Unternehmen eine fast saubere Installation. Neben den System- und Herstellertools ist lediglich eine Testversion von Trend Micro (15 Monate) vorinstalliert.
Wartung
Die schlechte Erreichbarkeit einiger Komponenten war ein Kritikpunkt am Precision M4600. Die Bodenplatte fungiert auch hier als große Serviceabdeckung, die nach dem Entfernen des Akkus und dem Lösen von zwei Schrauben nach oben aufgeschoben werden kann. Zwar sind der Prozessor und die Grafik nach wie vor nicht frei zugänglich, dafür alle anderen relevanten Komponenten.
Unter der Abdeckung befinden sich weiterhin zwei Bänke für DDR3-Arbeitsspeicher, ein Steckplatz für das von uns getestete mSATA-SSD, an dessen Stelle nach Wunsch auch ein UMTS-Modul rücken kann, ein freier Steckplatz für eine Half-Size-Karte sowie die zwei direkt zu erreichenden Gehäuselüfter. Diese lassen sich leicht demontieren und reinigen. Das 2,5-Zoll-Laufwerk ist seitlich untergebracht und mit vier Schrauben fixiert. Eine weitere hält den Entriegelungsmechanismus an seiner Position. Sind die Schrauben alle gelöst, kann das Speichermedium im laufenden Betrieb ausgetauscht werden (Hot Swapping). Für das Entriegeln muss allerdings der Akku entnommen werden. Hier wäre eine direkt zugängliche Lösung wünschenswert gewesen.
Garantie
Eine einfache Garantieleistung von nur 12 Monaten ist bei dieser Geräteklasse nicht zu finden. Dell bietet für das Precision M4700 eine Laufzeit von 36 Monaten inklusive Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag. Gegen Aufpreis lässt sich dieser Service zum sogenannten ProSupport umwandeln. Die Laufzeiten betragen in diesem Fall ebenfalls 36 Monate (217 Euro) oder sogar 60 Monate für 651 Euro (UVP).
Bis auf die Tatsache, dass das zuvor getestete Dell Precision M4600 mit dem amerikanischen QWERTY-Layout in den Testparcours ging, hat sich an den Eingabegeräten nichts geändert. Dell setzt weiterhin auf eine angenehme Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung sowie die Kombination aus Touchpad und Pointstick und den jeweiligen Mausersatztasten. Details zu diesem Abschnitt finden sich im zuvor erwähnten Testbericht.
Bei der Anzeige bietet Dell unterschiedliche Varianten mit einer Diagonale von 15,6 Zoll an. Die unterste Stufe bildet dabei ein Panel mit einer Auflösung von 1366 x 768 Pixel, das wir in unserem Einsteiger-Vergleichsgerät mit AMD-Grafik angetestet haben. Abgesehen von der unpassenden Auflösung in diesem Segment überzeugen die Messwerte nicht. Angesichts der Zielgruppe ist aber wohl auch nur ein Full-HD-Panel die richtige Lösung. Hier gibt es wiederum zwei unterschiedliche Modelle. Eine sehr hochwertige RGB-Anzeige, die viele der Referenzfarbräume bedienen soll. Das von uns getestete Modell ist die einfachere FHD-Anzeige mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel im 16:9-Format. Dank der IPS-Technologie ist die Blickwinkelabhängigkeit minimiert. Im Online-Konfigurator unterscheidet Dell zudem zwischen einer normalen Anzeige und einem Bildschirm mit „Premium Panel Guarantee“. Diese hochwertige Panel wird beispielsweise durch RGB-LEDs beleuchtet.
Für den Anschluss einer externen Anzeige bietet die Workstation zahlreiche Möglichkeiten: VGA für ältere Anzeigen und Beamer, HDMI sowie einen DisplayPort.
Den Beginn bei unserer Vermessung des Panels vom Typ LGD0308 macht die gebotene Leuchtdichte. Diese wird über das Tool-Gossen-Mavo-Monitor ermittelt. Im Durchschnitt erreicht unser Modell einen Wert von 217 cd/m² und liegt damit im Mittelfeld. Ähnliche Werte bieten auch günstigere Office-Notebooks. Interessanterweise war das „normale“ FHD-Panel des Dell Precision M4600 deutlich leuchtfreudiger, was einen klaren Rückschritt in diesem Bereich bedeutet. Im Gegensatz dazu gefällt uns die gleichmäßige Ausleuchtung der gesamten Fläche, woraus sich ein Wert von überzeugenden 93 Prozent errechnet.
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Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 209 cd/m²
Kontrast: 597:1 (Schwarzwert: 0.35 cd/m²)63.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
74.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
61% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die weiteren Messwerte hinterlassen einen guten Eindruck: Der Schwarzwert liegt bei 0,35 cd/m², wodurch ein sattes Schwarz dargestellt werden kann. Auf der anderen Seite fällt das Kontrastverhältnis dadurch entsprechend hoch aus. Die erreichten 597:1 machen sich vor allem bei der Wiedergabe von Filmen, Bildern und Grafiken oder im Outdoor-Betrieb bemerkbar. Der darstellbare Farbraum überzeugt hingegen nicht vollends: Das Standard-FHD-Panel unseres Testgerätes bedient leider nicht vollständig den sRGB-Referenzfarbraum. Zum größeren Adobe-RGB-Farbraum fehlt zudem noch ein ganzes Stück. In diesem Kontext sollte der optionale hochwertigere RGB-Bildschirm helfen. Das Lenovo ThinkPad W530 als direkter Konkurrent bot in der von uns getesteten Ausstattung im Vergleich eine deutlich bessere Abdeckung der Farbräume.
Im Außengebrauch zahlen sich die matte Bildschirmoberfläche, die Helligkeit von über 200 cd/m² und das Kontrastverhältnis aus. An einem schattigen Platz lässt es sich gut arbeiten und Einschränkungen gibt es kaum. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist das Ablesen leicht eingeschränkt. Eine höhere Leuchtdichte, wie sie das M4600 bietet, wäre hier von Vorteil gewesen. Summa summarum aber eine gute Anzeige, selbst für gelegentliches Arbeiten im Freien bei gutem Wetter.
Die Blickwinkelstabilität lässt dank In-Plane-Switching (IPS) keine Wünsche offen. Sowohl in der Horizontalen als auch Vertikalen bleibt das Bild durchweg stabil. Einen deutlichen Helligkeitsverlust oder eine Veränderung der Farbtemperatur konnten wir nicht festhalten. Mit diesem Problem haben vor allem günstige TN-Panel zu kämpfen. Insgesamt eine erwartet gute Vorstellung des Precision M4700 in diesem Bereich.
Unter der Haube unseres Testmodells finden sich durchweg hochwertige und vor allem leistungsstarke Komponenten. Das Herz bildet dabei ein Intel Core i7-3720QM Quad-Core-Prozessor der aktuellen Ivy-Bridge-Familie, die im 22-Nanometer-Verfahren gefertigt wird. Mit einem Basistakt von 2,6 GHz und einem maximalen Turbo Boost von satten 3,6 GHz bewegt sich dieser Chip im oberen Bereich unserer Datenbank. Dies ist in unserer CPU-Benchmarkliste nachzuvollziehen. Zur weiteren Ausstattung gehört eine Nvidia Quadro K2000M Profik-Grafikeinheit mit 2 GByte GDDR3-Speicher. Im Vergleich zu den Consumer-GPUs der GeForce Familie sind die Quadro-Modelle speziell für CAD-Anwendungen optimiert. In unserem Fall runden 16 GByte DDR3-Arbeitsspeicher sowie eine Kombination aus einer mSATA-SSD und herkömmlicher Festplatte das Bild ab. In diesem Zusammenhang sind außerdem bis zu 32 GByte Arbeitsspeicher möglich, wodurch fehlende Leistung wohl kein Thema sein wird.
Die Speichermedien sowie auch die restlichen Komponenten lassen sich im Konfigurator von Dell beliebig kombinieren, wobei nur ein Schacht für ein 2,5-Zoll-Laufwerk vorhanden ist. Eine Veränderung im Vergleich zum Dell Precision M4600 ist die ausschließliche Nutzung der Nvidia Grafik. Die Prozessor-Grafik Intel GMA HD 4000 ist bei diesem System deaktiviert und kann nicht über die automatische Grafikumschaltung Nvidia Optimus angesprochen werden.
Prozessor
Den Anfang unseres Parcours machen, wie gewohnt, die CPU-Benchmarks. Der Intel Core i7-3720QM muss sich nicht verstecken und sichert sich durchweg Spitzenpositionen in unserer Datenbank. Die Multi-Thread-Berechnung von CineBench R11.5 (64 Bit) wird mit 6.82 Punkten abgeschlossen, und bei wPrime (1024M) benötigt das System nur 351 Sekunden.
Das Lenovo ThinkPad W530 als direkter Konkurrent war in unserem Test mit dem etwas flinkeren Intel Core i7-3820QM ausgestattet. Im Test von CineBench resultierten daraus 6.94 Punkte. Die Differenz ist mit nur zwei Prozent mehr als gering. Rückblickend auf den Vorgänger unseres Samples errechnet sich in diesem Test eine Differenz von 15 Prozent zu Gunsten der aktuellen Auflage von Dell. Das Dell Precision M4600 hatte einen Intel Core i7-2920XM an Bord.
Insgesamt ist das M4700 mit dem von uns getesteten Prozessor gut ausgestattet, da der Aufpreis mit 251 Euro nicht allzu hoch ausfällt. Der ebenfalls erhältliche Intel Core i7-3920XM gehört zu den Extreme-Prozessoren von Intel und ist wohl nur etwas für Leistungsenthusiasten, die die maximale Rechenleistung um jeden Preis benötigen. Der Zuschlag im Vergleich zum einfachsten Basismodell mit Intel Core i5-3320M liegt bei atemberaubenden 1126 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.
System Performance
Die Leistung des gebotenen Gesamtpaketes und der subjektive Eindruck sind ein wichtiger Punkt - denn wer will heute noch durch ewig erscheinende Wartezeiten aufgehalten werden? Die Systembenchmarks von Futuremark bieten einen guten Anhaltspunkt. Im PCMark 7 erreicht das M4700 ein überzeugendes Ergebnis von 4647 Punkten. Im direkten Umfeld liegen beispielsweise das schlanke Lenovo ThinkPad X1 Carbon oder das Schenker XMG P722 PRO. Das von uns getestete Solid State Drive trägt einen großen Teil zur guten Bewertung des Systems bei. Aus diesem Grund finden sich im oberen Drittel auch zahlreiche Ultrabooks mit einer stromsparenden CPU.
Subjektiv bleiben keine Wünsche offen: Das System fährt rasch hoch, die Ladezeiten sind minimal und Verzögerungen gibt es kaum. Ein weiterer Blick gilt in diesem Bereich der Latenzen unter Windows 7. Der DPC Latency Checker zeigt meist Werte im grünen Bereich, selbst wenn das WLAN-Modul aktiviert ist. Läuft gleichzeitig jedoch ein Download, gibt es deutliche Ausschläge in den roten Bereich, und die Werte sind insgesamt erhöht. Ein bekanntes Problem ist das Knacken von externen Soundkarten, wenn die Latenzen zu hoch sind.
PCMark Vantage Result | 19733 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4647 Punkte | |
Hilfe |
Leistung im Akkubetrieb
Das Dell Precision M4600 konnte im Akkubetrieb nicht die volle Leistung ausreizen, die mit angeschlossenem Netzteil zur Verfügung steht. Aus diesem Grund haben wir verschiedene Benchmarks überprüft mit dem Fazit, dass auch das neue M4700 mit diesem Problem zu kämpfen hat. Die CPU-Ergebnisse bleiben dabei aber auf einem konstanten Niveau und nur die Leistung der GPU kann nicht voll genutzt werden. In der OpenGL-Berechnung von CineBench R11.5 ergibt sich eine Differenz von über 12 fps. Dies entspricht einem Leistungsdefizit von 30 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit der Wertung von 3DMark 06. Dort stehen sich 11965 und 8667 Punkte gegenüber (Differenz: 28 %). Im Hinblick auf den Vorgänger hat oder konnte Dell hier nichts verbessern.
Benchmark | Netzanschluss + Akku | Netzanschluss ohne Akku | Akku ohne Netzanschluss |
Cinebench R11.5 GL | 42.85 | 42.87 | 30.12 |
Cinebench R11.5 CPU Multi | 6.82 | 6.73 | 6.58 |
3D Mark 06 | 11965 | 11983 | 8667 |
3D Mark 06 CPU | 6654 | 6666 | 6601 |
Heaven 2.1 | 23.6 | 23.7 | 16.7 |
CAD Performance
Das Tool SPEC ViewPerf 11 nutzt die bekanntesten CAD-Anwendungen und misst dabei die erreichten Bildwiederholungsraten. Das Gespann des starken Intel Core i7-3720QM in Kombination mit der professionellen Nvidia Quadro K2000M kann sich in diesem Anwendungsbereich sehen lassen. Das ältere Precision M4600 wird in fast allen Tests deutlich überholt. Der prozentuale Unterschied liegt dabei bei bis zu 25 Prozent, je nach Anwendung. Das Lenovo ThinkPad W530 mit gleicher Grafik und stärkerem Prozessor befindet sich in vielen Tests auf Augenhöhe. Ein weiterer Vergleich bietet sich mit dem schwächeren Modell des M4700 an, das mit einer AMD FirePro M4000 GPU arbeitet. Die Differenz fällt stark abhängig vom jeweiligen Programm, teils deutlich zu Gunsten der Nvidia GPU, teils mit Vorteilen für die AMD-GPU aus. CAD-Anwender sollten hier ihre individuelle Software berücksichtigen, gegebenen Falles testen.
Summa summarum liefert das M4700 eine überzeugende Vorstellung ab, die nur von größeren mobilen Workstation getoppt werden kann. Dell bietet hier beispielsweise noch das Precision M6700 mit Nvidia Quadro K5000M an.
Massenspeicher
Eine große 2,5-Zoll-Festplatte, eine kleinere mit 7200 Umdrehungen pro Minute, ein Solid State Drive oder eine Kombination beider Technologien? Dell bietet im Online-Konfigurator unzählige Möglichkeiten an, wie das M4700 bestückt werden könnte. Unser Modell ist mit einer 2,5-Zoll-Festplatte von Western Digital ausgestattet, die als Massenspeicher fungiert. Sie bietet eine Bruttokapazität von 1 TByte bei 5400 Umdrehungen pro Minute. Damit gehört dieses Modell nicht zu den schnellsten Lösungen. Dies bestätigen auch die unten angeführten Benchmarks.
Als Systemmedium befindet sich aber zusätzlich ein mSATA-SSD (Solid State Drive, 256 GByte) von Samsung an Bord. Dank SATA-II-Anbindung und einer Kapazität kann sich das Modell der Serie 830 sehen lassen. Mit Werten zwischen 230 und 260 MB/s (AS SSD) eine flinke Lösung, die vor allem durch geringe Zugriffszeiten punktet. Ausgewachsene 2,5-Zoll-SSDs wie die OCZ Vertex 4 erreichen aber ohne Probleme die Marke von 500 MB/s bei sequentiellen Operationen und sind eine Überlegung wert. Schlussendlich bleibt es eine Frage der Ansprüche und des verfügbaren Budgets.
Grafikkarte
In diesem Abschnitt muss sich die Nvidia Quadro K2000M den synthetischen Spielebenchmarks von Futuremark stellen. Im bewährten 3DMark 06 bei 1280 x 1024 Pixel erreicht die GPU ein gutes Ergebnis von 11965 Punkten. Aufgrund der anderweitigen Ausrichtung der Grafikeinheit haben die GeForce Chips diese Nase voraus. Das Lenovo ThinkPad W530 liegt in direkter Nachbarschaft. Andererseits positioniert sich die K2000M aber nur im Segment der aktuellen Mittelklasse-Grafikeinheiten diverser Multimedia-Notebooks. Das kleinere Schenker XMG A102 Subnotebook mit Nvidia GeForce GT 650M liegt in Reichweite. Die ebenfalls von uns getestete AMD FirePro M4000 liegt mit einem Ergebnis von 14172 Punkten (Differenz: 18 %) vor der Alternative von Nvidia. Das ist eine gute Leistung bei beiden getesteten Grafikeinheiten in diesem Bereich, aber Gaming sollte anderen Geräten überlassen werden, auch wenn es mit der Mobile Workstation durchaus möglich ist.
3DMark 03 Standard | 29585 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 21109 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 11965 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 7943 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2031 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Ein kurzer Gaming-Check und der Vergleich zwischen der Nvidia Quadro K2000M sowie AMD FirePro M4000 darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Beide GPUs erreichen Bildwiederholungsraten auf dem Niveau aktueller Mittelklasse-Grafikeinheiten normaler Notebooks. Beide Modelle bewegen sich in der Nähe der zuvor bereits erwähnten GeForce GT 650M, wobei die Variante von AMD sich zumindest bei Anno 2070 und Battlefield 3 einen Vorsprung sichern kann. Dieses leichte Leistungsplus wurde schon in den Spielebenchmarks ersichtlich.
An dieser Stelle sei gesagt, dass eine Mobile Workstation sicherlich das falsche Gerät für Gamer ist. Für Preise jenseits der 1500 Euro gibt es deutlich stärkere Systeme mit den passenden Grafikeinheiten. Die professionellen Lösungen zielen dabei auf andere Anwendungsgebiete.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Battlefield 3 (2011) | 51.3 | 35.2 | 28.7 | 11.6 |
Anno 2070 (2011) | 123.1 | 51.8 | 31.9 | 15.9 |
Diablo III (2012) | 136.1 | 92.4 | 81.6 | 48.6 |
Dirt Showdown (2012) | 108 | 78.1 | 34.5 | 16.5 |
Sleeping Dogs (2012) | 89.3 | 66 | 24.9 | 6.2 |
Counter-Strike: GO (2012) | 231.2 | 165.4 | 112.3 | 63.4 |
Battlefield 3 | |
1366x768 high AA:- AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Precision M4700 | |
Dell Precision M4700 | |
1920x1080 ultra AA:4x MS AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Precision M4700 | |
Dell Precision M4700 |
Anno 2070 | |
1366x768 High Preset AA:on AF:2x (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Precision M4700 | |
Dell Precision M4700 | |
1920x1080 Very High Preset AA:on AF:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Precision M4700 | |
Dell Precision M4700 |
Diablo III | |
1366x768 High AA:on (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Precision M4700 | |
Dell Precision M4700 | |
1920x1080 High AA:on (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Precision M4700 | |
Dell Precision M4700 |
Geräuschemissionen
„Never change a running system.“ Diese Aussage passt gut zum Kühlsystem der Workstation. Schon im M4600 konnte die Kombination von zwei Gehäuselüftern in Kombination mit Heatpipes einen guten Eindruck hinterlassen. Zu den Lüftern gesellt sich in unserem Fall noch eine Festplatte, die eine Geräuschquelle darstellt. Mit einem Messwert von 31 dB(A) ist diese aber kaum zu hören. Im Office-Betrieb arbeitet das Notebook durchweg ruhig und nur das dezente Rauschen der HDD ist zu vernehmen. Tauscht man das Speichermedium gegen ein moderneres Solid State Drive, entfällt auch dieses Geräusch.
Unter Last macht das Gerät sich bemerkbar. Mit Werten zwischen 42,6 und deutlich hörbaren 48,1 dB(A) kann es auf Dauer als störend wahrgenommen werden. Die tiefe Geräuschkulisse der Lüfter ist, wie auch das rasche Abtouren, ein Vorteil. Im Vergleich zum Vorgänger scheinen die Lüfter nun deutlich schneller einzugreifen, um die Hardware bei Laune zu halten. Bei mittlerer Last konnten wir beim Precision M4600 nur 36,6 dB(A) ermitteln, wobei ein Unterschied von 10 dB(A) einer subjektiven Verdopplung der Lautstärke entspricht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.7 / 30.7 / 36.2 dB(A) |
HDD |
| 31 dB(A) |
DVD |
| 34.5 / dB(A) |
Last |
| 42.6 / 48.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Dell bietet unter Windows 7 verschiedene Leistungsprofile an, die Namen wie „Kalt (Reduzierte Temperaturstufen)“ oder „Ultra Leistung“ heißen. Je nach Verwendung kann man diese Profile nutzen oder zusätzlich eigene Einstellungen vornehmen. Im Idle-Betrieb bleibt die Oberseite um die Tastatur stets angenehm temperiert. Die Unterseite wird mit maximal 39,6 Grad Celsius lauwarm, wobei dies kein Problem darstellt.
Unter Last werden am Unterboden maximal 55,5 Grad Celsius erreicht. Subjektiv ist die Wärmeentwicklung deutlich zu spüren, wobei die Mobile Workstation hauptsächlich auf dem Schreibtisch genutzt wird. Im Vergleich zum M4600 wird der Nachfolger nun rund sechs Grad wärmer an der Unterseite. Dies könnte der Kombination aus leistungsstärkerer Hardware und bewährtem Kühlsystem zu schulden sein. Insgesamt halten sich die Werte für diese Geräte- und Leistungsklasse aber in Grenzen und sind noch nicht kritisch.
Das Thema Throttling ist bei diesem professionellen Endgerät natürlich ein wortwörtlich heißes Thema. Doch auch nach einer Stunde im Stresstest (Furmark + Prime 95) gibt es keine thermischen Probleme. Der Prozessor taktet im Laufe der Zeit aber leicht herunter auf 3,2 GHz bei vier aktiveren Kernen. Im Idealfall sollten in diesem Szenario 3,4 GHz bei maximalem Turbo abgerufen werden können. Der Wechsel auf das von Dell erstellte Profil „Ultra Leistung“ schafft auch keine Abhilfe. Ein passendes BIOS-Update könnte hier ev. noch etwas ändern. Unser Testgerät ging mit Version A01 ins Rennen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 55.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.9 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-6 °C).
Lautsprecher
Die über der Tastatur angebrachten Lautsprecher liefern eine akzeptable Klangqualität. Es können sogar mittlere und tiefe Töne sowie Bässe passabel dargestellt werden, wenn die Qualität auch nicht an hochwertige Boxen oder Kopfhörer heranreicht. Die maximale Lautstärke ist mehr als ausreichend, wobei der Klang bei der maximalen Stufe nicht verzerrt. Das ist ein gutes Ergebnis für diese Geräteklasse ohne große Überraschungen, da dieses System schon vom M4600 bekannt ist.
Energieaufnahme
Der Stromverbrauch ist in der heutigen Zeit sicher ein wichtiges Kriterium für mobile Geräte. So läuft der Prozessor im Leerlauf beispielsweise mit nur 1,2 GHz (SpeedStep), wodurch Strom eingespart wird. Im Idle-Betrieb verbraucht das M4700 daher zwischen 21,1 bis 34,4 Watt. Das Lenovo ThinkPad W530 hat dank Nutzung der integrierten Prozessor-Grafik allerdings den Effizienzvorteil. Der minimale Verbrauch dieser Konfiguration liegt bei nur 11,4 Watt. Der maximale Verbrauch im Office-Betrieb liegt mit 20,9 Watt auf Niveau des Einstiegswertes des M4700, womit der Verbrauch des Testgerätes im Klassenvergleich erhöht ist.
Unter Last gibt es nur marginale Unterschiede zwischen diesen beiden Workstations. Mit maximal 130 Watt liegt der Verbrauch im Rahmen für die getestete Konfiguration. Das beiliegende Netzteil ist zudem ausreichend groß dimensioniert. Es bietet eine Leistung von maximal 180 Watt, womit noch Luft nach oben bleibt. Je nach Wunsch liefert Dell das M4700 mit einem 65-, 87- oder 97-Wattstunden-Akku aus. Wir haben die größte Variante für 99 Euro im Test.
Aus / Standby | 0.5 / 0.8 Watt |
Idle | 21.1 / 32.2 / 34.4 Watt |
Last |
86.4 / 129.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten können sich sehen lassen, auch wenn für ideale Ergebnisse im Office-Betrieb die interne Grafik der CPU fehlt. Der Reader’s Test vom Tool Battery Eater simuliert das Lesen eines Textdokuments bei minimaler Bildschirmhelligkeit, deaktivierten Mobiltechnologien und maximalen Stromsparfunktionen. Nach guten 6 Stunden und 23 Minuten muss in diesem Szenario eine Steckdose aufgesucht werden. Die gegensätzliche Messung nennt sich Classic Test, wobei das System bei maximaler Helligkeit und aktiven Funktechnologien belastet wird. Der große Akku ermöglicht in diesem Test eine Laufzeit von 82 Minuten.
Die Messung „Surfen über WLAN“ stellt eine realistische Messung abseits einer Stromquelle dar. Bei 150 cd/m² werden im Abstand von 40 Sekunden verschiedene Internetseiten angesteuert. Nach rund drei Stunden hat aber auch dieser Spaß ein Ende.
Die Dell Precision M4700 Mobile Workstation baut auf einem bewährten Chassis auf. Viele Pluspunkte konnten im Laufe des Testberichtes erneut bestätigt und für gut befunden werden. Dazu gehören zum Beispiel das robuste Gehäuse, die vielfältige Anschlussausstattung und das Kühlsystem.
Der hohe Preis und die eingeschränkte Mobilität sind dabei nichts Neues. Die fehlende Grafikumschaltung für eine bessere Energieeffizienz und das leichte Throttling der GPU im Akkubetrieb sind stärkere Minuspunkte.
An der Leistung generell gibt es nichts zu meckern. Die Kombination aus einem aktuellen Intel Core i7-3720QM Quad-Core-Prozessor mit der Nvidia Quadro K2000M Grafik ist bestens für CAD-Anwendungen geeignet. Je nach Budget und Anspruch lässt sich die Workstation im Online-Konfigurator nahezu frei zusammenstellen. Vom einfachen Einsteigergerät für 1200 Euro bis zum hochgezüchteten Boliden für über 4000 Euro ist alles möglich. Insgesamt ein solides Arbeitstier für professionelle Anwender. Ein Blick auf verschiedene Onlinehändler, abseits des Konfigurators von Dell, kann sich aufgrund von zahlreichen vorkonfigurierten Angeboten teilweise rentieren.