Test Dell Precision M4600 Notebook
Workstations werden von vielen Nutzern als die Königsklasse mobiler Endgeräte angesehen, da sie neben hoher Leistungsfähigkeit und guter Ausstattung auch Aspekte wie Erweiterbarkeit, Zuverlässigkeit und Kompatibilität in einem besonderen Maße erfüllen müssen. Lange Verfügbarkeit von Ersatzteilen, garantierte Softwarekompatibilität und umfangreiche Garantiezeiträume sowie Support-Services lassen sich die Hersteller solcher Geräte weit ab vom Massenmarkt andererseits aber auch fürstlich entlohnen. Kein Wunder also, dass man für die Basisvariante bereits über 1000 Euro netto einplanen muss.
Alleine die Konfigurationsmöglichkeiten in Dells Online-Shop sind schon umwerfend breit aufgestellt und decken eine Vielzahl der individuellen Bedürfnisse ab. 6 verschiedene 2-Kern- und 4-Kern-CPUs, vier Displays und drei Grafikkarten stehen zur Auswahl. Mit etwas angepasster Ausstattung kann man daher schnell die 2000-Euro-Marke erreichen, vor allem auch, weil schon Kleinigkeiten wie Webcam und Tastaturbeleuchtung aufpreispflichtig sind. Etwas günstiger und besser ausgestattet sind teilweise vorkonfigurierte Modelle, die bei verschiedenen Online-Händlern erhältlich sind. Unser Testmodell stellt eine der leistungsstärkeren Konfigurationen dar und bietet eine Intel Core i7-2920XM CPU, Nvidia Quadro 2000M Grafik, 256 GB Solid State Drive, Blu-Ray, Full HD Display und vieles mehr, auf das wir im Test noch eingehen werden. Der Preis liegt hier allerdings schon über 3000,- Euro netto und unterstreicht den damit verbundenen Premium-Anspruch.
Das Gehäuse ist, wie bereits angesprochen, komplett erneuert und hat, bis auf viele gute Eigenschaften, nichts mehr mit dem Vorgängermodell Precision M4500 gemeinsam. Auffällig ist das metallische Äußere mit einer ungewöhnlichen Farbgebung in einem Umbrabraun. Die verwendeten Materialien machen insgesamt einen robusten und hochwertigen Eindruck, obwohl es sich im Arbeitsbereich lediglich um Kunststoff handelt. Hier sind jedoch keine Schwächen zu finden. Die Handballenablage ist fest, die Spaltmaße sind gleichmäßig und die Oberfläche ist haptisch angenehm. Das Gleiche gilt in ähnlichem Maße für den Displaydeckel, der sich nur mit Kraftaufwand etwas verwinden lässt und ebenfalls einen sehr robusten Eindruck vermittelt. Die Rückseite des Deckels kann man zwar etwas Eindrücken, Bildveränderungen sind dadurch jedoch nicht provozierbar. Das Displayscharnier ist überdurchschnittlich griffig und lässt sich einhändig in beide Richtungen bedienen. Hierfür sorgt auch der frontseitig integrierte Akku, der das nötige Gegengewicht unter der Handballenablage liefert.
Doch der Akku ist auch für den ersten echten Kritikpunkt verantwortlich, da er recht wackelig im Gehäuse sitzt und zudem einen der vier Standfüße beherbergt. Ist kein Akku eingelegt, steht das Gehäuse nicht mehr stabil und kippt nach vorne rechts. Ansonsten hat man am Unterboden einen sehr hohen Festigkeitsgrad erreicht, weil man auf jegliche Form der Wartungsklappen verzichtet. Das hat auf der anderen Seite den Nachteil, dass man zum Austausch oder Aufrüsten der internen Komponenten entweder den Unterboden oder die Tastatur entfernen muss. Um an den Massenspeicher heranzukommen, muss man beispielsweise sieben Schrauben lösen. Einen Wechselschacht zum schnellen Tauschen von Laufwerken gibt es nicht. Ebenfalls ungünstig empfinden wir das starre, nach hinten abstehende Netzkabel, das immer einen gewissen Abstand zu vorhandenen Rückwänden am Arbeitsplatz erfordert.
Das Testgewicht unseres Testsamples ist mit knapp 3,2 kg für ein 15“-Notebook recht hoch, und auch die Ausmaße übertreffen mit 376 (B) x 256 (T) x 36,5 (H) mm das sonst Übliche um mehrere Millimeter. Das wuchtige Gesamterscheinungsbild ergibt sich aber letztlich durch den Verzicht abgeschrägter Flächen am Gehäuse, die bei vielen Konkurrenzmodellen zumindest optisch zu einer Verschlankung führen.
Nach dem sehr guten Gehäuse setzt Dell bei der Ausstattung gleich ein zweites Ausrufezeichen. Hier findet man nahezu alles, was das Herz begehrt: USB 2.0, USB 3.0, eSata und Firewire (IEEE 1394, 4-polig ohne eigene Stromversorgung) decken das übliche PC-Spektrum komplett ab. Lediglich Firewire 800 und Thunderbolt könnte man der Vollständigkeit wegen noch aufführen, beide sind aber bei Windows-Notebooks bisher ohne Bedeutung und daher auch bei keinem der Konkurrenten zu finden. Zum Ergänzen von Schnittstellen oder sonstiger Peripherie steht ein ExpressCard/54-Slot zur Verfügung, der sich vor allem für nicht immer benötigte Erweiterungen eignet.
Immer dabei sind drei Möglichkeiten, externe Monitore anzubinden: Ein analoger VGA-Anschluss, der vornehmlich bei älteren Bildschirmen noch zu finden ist, sowie die zwei digitalen Alternativen HDMI und Displayport.
Ansonsten findet man noch einen Smartcardreader, einen SD-Cardreader, 2.1 MP Webcam, Gigabit-LAN und natürlich die Kensington-Lock-Vorbereitung. Unser optisches Laufwerk stammt von Matshita und kann neben den üblichen Formaten auch Blu-Ray-Discs lesen und beschreiben. Gut gefällt uns die getrennte Ausführung der Audioports, wodurch unter anderem die Verwendung von Headsets mit Klinkeanschlüssen möglich ist.
Die Verteilung der Schnittstellen ist überaus gut gelungen. Zwar sind die am Heck untergebrachten Anschlüsse mitunter umständlich zu erreichen, dafür stören die angeschlossenen Kabel nicht beim Arbeiten und sorgen so für einen aufgeräumten Arbeitsplatz. Das Gleiche gilt für die seitlichen Ports, die weit hinten positioniert für keine Beeinträchtigungen sorgen.
Kommunikation
Beim Testgerät sind Bluetooth und W-LAN 802.11n integriert. Die Bluetooth-Version konnten wir nicht ermitteln, vermutlich wird sich aber Bluetooth 3.0 im Gerät befinden. Das Intel Centrino Ultimate-N 6300 W-LAN Modul verfügt über drei Antennen, kann im 2,4- und 5-GHz-Band funken und theoretisch bis zu 450 Mbit/s übertragen. Zudem werden diesem Modul größere Reichweiten und eine geringere Störanfälligkeit zugesprochen. In jedem Fall separat geordert werden muss ein 3G-Modem (Dell Wireless 5550, ca. 170 Euro), das ebenfalls im Testgerät integriert ist. Wird diese Option ausgewählt, muss man auf ein mSata SSD verzichten, da nur ein Steckplatz in voller Größe vorhanden ist. Die für Skype & Co. benötigte Webcam löst mit 2.1 MP auf und ist ebenfalls nicht in jeder Basiskonfiguration enthalten. Hierfür sind noch mal knappe 20 Euro fällig.
Sicherheit
Wie für Businessgeräte üblich, sind alle Sicherheitsfunktionen wie Smartcardreader, Trusted Platform Module, Fingerprintreader und unterschiedliche Kennwortoptionen vorhanden. Zudem bietet Dell gegen Aufpreis verschiedene Backup-, Datenvernichtungs- und Wiederherstellungsservices an.
Zubehör
Der Lieferumfang ist trotz der hohen Anschaffungskosten sehr übersichtlich. Neben den üblichen Tools findet man noch die für das optische Laufwerk benötigte Blu-Ray-Software von Cyberlink und Roxios Creator Software. MS Office ist nur als Starter-Version mit eingeschränktem Funktionsumfang vorinstalliert.
Als Docking-Lösung kommen der Simple E (452-10768, ca. 130 Euro) und der Advanced Portreplikator (452-10761, ca. 150 Euro) infrage. Während die Bauform nahezu identisch ist, unterscheiden sich die beiden Modelle hauptsächlich hinsichtlich der Anschlussausstattung. Das „große“ Modell bietet 2x DVI und 2x Displayport, beide haben einen eSata Port und bei keinem ist USB 3.0 verfügbar.
Garantie
Ab Werk sind bereits 36 Monate Garantie inklusive. Diese lassen sich, wie bekannt, durch weitere Optionen ergänzen/verlängern und können so recht flexibel den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.
Tastatur
Unser Testmodell ist mit einem englischen Tastaturlayout (QUERTY) versehen, entspricht aber sonst dem gewohnten Umfang. Die Beschriftung ist kontraststark und die Sonderfunktionen sind intuitiv ausfindig zu machen. Dank Tastaturbeleuchtung, die sich je nach Geschmack in 5 Stufen regulieren lässt, kann man auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen problemlos schreiben.
Das Anschlagverhalten gefällt mit mittlerem Hub und leiser Geräuschkulisse. Die Tasten bieten einen guten Druckpunkt und die Größe entspricht dem üblichen Standard. Endlich hat Dell die Gehäusebreite ausgenutzt und dem Precision einen separaten Nummernblock spendiert. Das erleichtert das Eingeben von umfangreichen Zahlenreihen erheblich und stellt eine erfreuliche Funktionserweiterung dar.
Bis auf das linke Drittel liegt die gesamte Tastatur fest auf und gibt nicht nach. Im angesprochenen Bereich kann man bereits mit wenig Druck ein sichtbares Durchbiegen provozieren. Im Test hat dies jedoch zu keinen Einschränkungen geführt, weshalb auch die meisten Vielschreiber mit der Eingabe des Precision gut zurechtkommen sollten.
Touchpad/Pointstick
Das Touchpad ist mittelgroß, bietet eine angenehme Gleitfähigkeit und grenzt sich gut von der Handballenablage ab. Es unterstützt die üblichen Gesten und lässt sich individuell konfigurieren. Wer kein Touchpad benötigt, kann dieses auch ganz abschalten.
Alternativ zum Touchpad ist die Steuerung des Mauszeigers ebenfalls mit dem Pointstick möglich, der sich präzise bewegen lässt. Auch hier kann man die Einstellungen den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Dell bietet für das Precision M4600 vier verschiedene Displayvarianten an. Ein konventionelles WXGA-Display, ein multitouchfähiges WXGA-Display, ein Full-HD-Display und ein Full-HD-Display mit IPS-Panel und RGB-LEDs. In unserem Testgerät befindet sich das „normale“ Full-HD-Display, das wir zum Beispiel auch schon im Latitude E6520 vorgefunden haben.
1920x1080 Bildpunkte bei einer Diagonalen von 15,6“ bieten besonders viel Platz auf dem Desktop und reichen, um mehrere Fenster verschiedener Programme gleichzeitig ohne Überlappungen geöffnet halten zu können. Das ist sehr komfortabel und erspart einen Teil der Ablagen in der Symbolleiste. Wem die Punktdichte von 141 dpi zu fein ist, der kann über die Systemsteuerung die Darstellungsgröße individuell anpassen und somit die Augen entlasten. Wer generell die Auflösung verringern möchte, wird etwas enttäuscht. Eine geringere Displayauflösung als Full HD lässt sich erst wieder mit 1280x1024 Bildpunkten und niedriger auswählen, dazwischen liegende Auflösungen, wie 1600x900 oder 1366x768, werden am internen Display nicht unterstützt.
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Ausleuchtung: 73 %
Helligkeit Akku: 357 cd/m²
Kontrast: 603:1 (Schwarzwert: 0.68 cd/m²)63.6% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
91.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
61.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Bereits beim ersten Einschalten zeigt sich die Qualität des Bildschirms: Auf Grund der Leucht- und Kontraststärke erkennt man schnell einen Unterschied zu sonst üblichen Standarddisplays. Bei maximaler Helligkeitseinstellung haben wir an neun Messpunkten Werte von 300 cd/m² bis hin zu 410 cd/m² festgestellt. Das ist mehr als genügend Leuchtkraft, um im Innenraum komfortabel arbeiten zu können. Dank matter Oberfläche kann man hier auch getrost zu ergonomischen Helligkeitseinstellungen greifen, die meist zwischen 140 und 160 cd/m² als angenehm empfunden werden. Die Helligkeitsstufe 5 liefert die dazu passenden 150 cd/m², bei Helligkeitsstufe 7 haben wir 200 cd/m² gemessen.
Nicht so gut ist jedoch die Ausleuchtung des Displays gelungen. Das Ergebnis von 73 % ist unterdurchschnittlich und verhindert eine bessere Displaygesamtbewertung. Im Maximum beträgt der Unterschied über 100 cd/m², der bei einfarbigen Hintergründen schon sichtbar werden kann. Wie man an den gemessenen Werten sieht, fällt die im Zentrum hohe Helligkeit zu den Rändern hin relativ stark ab. Bei normalem Multimedia- und Office-Einsatz ist das sicher kein Problem, bei der anspruchsvolleren Bildbearbeitung muss man jedoch die Helligkeitsabweichungen mit einkalkulieren. Grafiker und Fotografen sollten deshalb eher zu dem IPS-RGB-Full-HD-Display greifen, das zumindest eine bessere Blickwinkelstabilität und einen erweiterten Farbraum bieten dürfte.
Im Außenbetrieb gibt es dank der sehr hohen Leuchtkraft kaum Einschränkungen. Selbst die im Akkubetrieb auf maximal 357 cd/m² reduzierte Helligkeit übertrifft die meisten Konkurrenzdisplays erheblich. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung muss man mit Einschränkungen rechnen.
Auf hohem Niveau ist auch das Kontrastverhältnis von 602:1 einzustufen. Die Farben wirken satter, Schwarz und Weiß haben deutlich weniger Grauanteil als üblich vorzuweisen.
Die Summe aller darstellbaren Farben beträgt 783626 und deckt damit etwa 94 % des sRGB-Farbraums ab. Gegenüber den sonst oft verbauten Displays, die zwischen 50 und 60 % Abdeckung erzielen, ist das ein deutlicher Unterschied. Für viele Aufgaben reicht das aus, Bildbearbeitern könnte das aber dennoch nicht genug sein.
Die Blickwinkelstabilität ist überdurchschnittlich gut und ermöglicht lange eine stabile Darstellung. Erst bei extremen Winkeln in der Vertikalen beginnt das Bild zu invertieren oder auszubleichen. Erkennbar sind die Inhalte dann zwar noch, Farben, Kontrast und Helligkeit weichen aber stark ab.
In unserer Konfiguration des Dell Precision M4600 finden wir durchweg leistungsstarke Komponenten. Intels Core i7-2920XM Quadcore CPU ist die derzeit drittschnellste Mobil-CPU (siehe unsere umfangreiche CPU-Benchmarkliste), und die Nvidia Quadro 2000M gehört zu den leistungsstarken Profi-Grafikchips, die für die Verwendung mit CAD-Software optimiert sind. Über fehlende Leistungsfähigkeit sollte man sich bei dieser Workstation also eher weniger beklagen können. Ebenfalls außerordentlich sind die Möglichkeiten der RAM-Bestückung: In insgesamt vier Steckplätzen können bei den Quad-Core-Varianten bis zu 32 GB DDR3 RAM angesprochen werden. Modelle mit Dual-Core-CPU müssen sich hingegen mit maximal 16 GB zufrieden geben. Beim Testmodell sind die beiden Steckplätze unter der Bodenplatte mit zwei 4-GB-Modulen belegt und die beiden Slots unter der Tastatur sind noch frei. Hier hat man also noch genügend Aufrüstungspotential.
Da die volle Performance nicht immer benötigt wird, kann das System dank Nvidia Optimus-Technologie bei wenig Grafiklast anstelle der Quadro-GPU den im Prozessor integrierten Intel HD Graphics 3000 Grafikkern nutzen. Automatisch oder manuell zugewiesen, wird also der für die jeweilige Aufgabe optimale Grafikprozessor ausgewählt. Optimus kann im Bios deaktiviert werden, danach ist nur noch die Nvidia-Grafik verfügbar. Dies haben wir nur kurz ausprobiert und keine Leistungstests durchgeführt.
Die CPU-Benchmarkergebnisse liefern den Erwartungen entsprechend außerordentlich gute Punktzahlen. Beim Cinebench R10 Multi-CPU Rendering werden beispielsweise 20651 Punkte erzielt und die wPrime-1024m-Berechnung ist nach 274 s abgeschlossen. Hier zeigt sich, dass vor allem Multicore-Anwendungen von der hohen Leistungsfähigkeit der i7-2920XM CPU profitieren. Da der Unterschied zur deutlich günstigeren Intel Core i7-2820QM CPU (Thinkpad W520) allerdings recht gering ausfällt, werden lediglich Performance-Enthusiasten zur Variante des Testsamples greifen.
Für die Bildausgabe stellt Dell drei verschiedene dedizierte Grafikchips zur Auswahl: ATI FirePro M5950, Nvidia Quadro 1000M und Nvidia Quadro 2000M. Letztere ist im Testmodell verbaut, stellt die teuerste und damit auch die leistungsstärkste Variante dar. Nicht kombinierbar ist die ATI-Lösung mit dem IPS-RGB-Full-HD-Display.
Die GPU-Benchmarkergebnisse überzeugen und ordnen sich etwa zwischen AMD Radeon HD 5850 und Nvidia GTX 460M ein. 6659 Punkte beim 3D Mark Vantage, 1421 Punkte beim 3D Mark 11 und 38.44 Punkte beim Cinebench R11 OpenGL Shading sprechen für eine gute Leistungsfähigkeit.
Die Leistung unterscheidet sich im Netzbetrieb mit eingelegtem Akku und im Netzbetrieb ohne Akku nur im Rahmen der Messungenauigkeit. Hier mal ein paar Pünktchen weniger und dort mal ein paar Pünktchen mehr hat man auch bei mehreren Testdurchläufen unter gleichen Bedingungen. Deutlich erkennbar ist jedoch ein Leistungsabfall im Akkubetrieb, wenn es um die Grafikperformance geht. Dann taktet die GPU nur noch mit 202 MHz und liefert bei grafiklastigen Programmen bis zu 70 % schlechtere Ergebnisse. Auch die Einstellung „prefer maximum performance“ im Nvidia-Grafik-Treiber bringt keine Besserung. Bei der CPU-Leistung können wir ein ähnliches Verhalten nicht feststellen. Zudem ist während des Tests kein CPU-Throttling aufgetreten. Das Netzteil ist ausreichend dimensioniert und die gute Belüftung lässt kein thermisches Problem aufkommen.
Benchmark/ Testsoftware | Netzanschluss + Akku | Netzanschluss ohne Akku | Akku 97 Wh ohne Netzanschluss |
Cinebench R10 Single CPU | 5567 | 5492 | 5560 |
Cinebench R10 Multi CPU | 20651 | 20119 | 18829 |
Cinebench R10 GL | 6788 | 6831 | 5961 |
Cinebench R11.5 GL | 38.44 | 38.44 | 13.14 |
Cinebench R11.5 CPU | 5.80 | 5.51 | 5.45 |
3D Mark 06 | 11747 | 11750 | 4110 |
3D Mark 06 CPU | 6036 | 5958 | 5881 |
Heaven 2.1 | 14.1 | 14.1 | 4.4 |
MediaEspresso CUDA | 578 s | 574 s | 995 s |
MediaEspresso Quick Sync | 219 s | 212 s | 208 s |
MediaEspresso CPU | 483 s | 481 s | 497 s |
PCMark Vantage Result | 18751 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4414 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 06 Standard Score | 11747 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 6659 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1421 Punkte | |
Hilfe |
Videokonvertierung
Dank aktiviertem Intel Grafikchip hat man beim Dell Precision M4600 eine große Auswahl an Konvertierungsmöglichkeiten. Für die reine CPU-Konvertierung bietet Intels Core i7-2920XM zwar viel Rechenpower, lastet dann das System aber nahezu vollkommen aus (89 % CPU-Last). Anderweitige Aufgaben nebenher sind dann nur mit Abstrichen durchführbar. Deutlich weniger Systemlast erzeugen Intels Quick Sync Technologie oder Nvidias CUDA Prozessoren. Viele aktuelle Programme unterstützen bereits eine dieser GPU-Konvertierungsmöglichkeit und verringern die Prozessorlast bei gleichzeitig hoher Performance erheblich (11-29 %). Wir haben mit Cyberlinks Media Espresso getestet. Dieses Programm unterstützt alle drei Konvertierungsarten und lässt somit einen Vergleich zu. Wir haben ein Video im m4v-Format (698x322) in ein iPhone-4-kompatibles mp4-Format (640x360) umgewandelt. Dabei benötigte Quick Sync die geringste Rechenzeit (219 s) bei gleichzeitig niedriger Prozessorlast (ca. 11 %).
CAD-Performance
Die CAD-Fähigkeiten haben wir mit dem Benchmark SPECViewPerf 11 getestet. Hier werden verschiedene Sequenzen bekannter CAD-Programme durchlaufen. Hier kann die Kombination aus Quadro 2000M und Intel Core i7-2920M sehr gute Ergebnisse erzielen. Die Frameraten liegen nahezu gleich auf mit denen des Lenovo ThinkPad W520 (Quadro 2000M, Core i7-2820QM) und bieten damit eine gute Leistungsfähigkeit im CAD-Bereich. Spezielle Performancetreiber, etwa für AutoCAD oder 3ds Max sind für die Nvidia Quadro 2000M derzeit nicht verfügbar. Noch mehr Performance bieten daher momentan nur die großen 17“-Workstations, in denen nochmals leistungsstärkere Grafikchips (Quadro 3000M, Quadro 4000M, Quadro 5010M) eingesetzt werden können. Siehe dazu auch den Artikel Grafikkarten für Profis.
Erhältlich sind konventionelle Festplatten mit einer Kapazität von bis zu 750 GB genauso wie Solid State Drives mit bis zu 256 GB Speicherkapazität. Zur Verfügung stehen ein konventioneller Festplattenschacht und ein mSata-Steckplatz. Ein zweites Laufwerk ist optional konfigurierbar, dann muss aber eines der Speicherlaufwerke ein mSata SSD sein. Ein zweiter regulärer Festplattenschacht ist nicht vorhanden. Konventionelle Festplatten lassen sich also nur mit einem SSD kombinieren, und RAID ist auschließlich mit mSata SSD + SSD möglich.
Unser Testgerät verfügt über ein 256 GB fassendes SATA III Solid State Laufwerk von LiteOn. Dieses liefert laut HD Tune Spitzentransferraten von bis zu 340 MB/s und im Durchschnitt noch gute 240 MB/s. Die ermittelte Zugriffszeit von 0,3 ms ist für SSD-Verhältnisse jedoch recht hoch. Dafür werden beim sequentiellen Lesen knapp 400 MB/s und beim Schreiben knapp 300 MB/s erreicht. Vom subjektiven Eindruck her arbeitet der Massenspeicher sehr flott und auch die Geräuschentwicklung der Elektronik ist bei Beanspruchung nur im Hintergrund wahrnehmbar. Der Aufpreis im Dell-Konfigurator mit über 500 Euro scheint jedoch etwas hoch, da ähnlich leistungsfähige SSDs derzeit um die 300 Euro kosten.
Spiele-Fazit
Die Leistungsfähigkeit im Spielebereich ist auch mit der Nvidia Quadro 2000M Profigrafik als gut einzustufen. Anspruchsvolle Spiele sind zwar nicht immer mit voller Auflösung und/oder in bester Qualität spielbar, für eine Entspannungsrunde zwischendurch ist das aber sicherlich ausreichend. Schließlich soll mit der Workstation ja gearbeitet werden. Kompatibilitätsprobleme, die man aufgrund der speziellen Quadro-Treiber schon mal vermuten könnte, sind während des Tests nicht aufgetreten.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Sims 3 (2009) | 269 | 93 | 47.89 | |
Anno 1404 (2009) | 62 | 36 | ||
StarCraft 2 (2010) | 243 | 23 |
Geräuschemissionen
Ein wesentlicher Punkt, der für die Dell Precision Workstation spricht, ist die sehr zurückhaltende Geräuschentwicklung. Trotz leistungsstarker Komponenten ist die Geräuschentwicklung bei vielen Einsatzszenarien sehr gering. Das Lüftungs- und Kühlkonzept ist gelungen, Nvidia Optimus ermöglicht die Verwendung der integrierten Intel Grafik, und das nahezu lautlose Solid State Drive verbannt das sonst bekannte Festplattenrattern. Internet, Office, viele Bildbearbeitungsaufgaben und normal aufgelöste Filme fordern das System bzw. die Kühlung so wenig, dass ein nahezu lautloser Betrieb möglich ist. Einzig ein sehr leises Elektronik-Zirpen des Solid State Laufwerks ist dann in ruhigen Umgebungen wahrnehmbar.
Bei mittlerer Last erreicht die Lautstärke moderate 36,6 dB(A) und unter Volllast auf Dauer störende 48,2 dB(A). Sehr gut gefällt uns, dass unmittelbar nach der Beanspruchungsphase die Lüftertätigkeit heruntergeregelt wird und bald wieder verstummt. Auf unangenehme Lüftergeräusche oder ein hektisches Hin- und Herschalten der Lüfterstufen verzichtet das Precision M4600.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28.6 / 28.6 / 28.6 dB(A) |
DVD |
| 38.2 / dB(A) |
Last |
| 36.6 / 48.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-300 Plus (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Mit maximal 49,7°C am Unterboden wird das Gehäuse der Workstation nach einer Stunde Volllast zwar recht warm, auf dem Schreibtisch sind dadurch aber keine Einschränkungen zu befürchten. Je nach Bedarf kann man von Dell vorkonfigurierte Energiesparpläne nutzen, die ein besonders kühles Gehäuse (Taktreduktion auf maximal 1,8 GHz) oder Ultra Performance (maximale Lüfterstufe) zum Ziel haben. Wie schon im Kapitel Leistung angesprochen haben wir kein thermisches Throttling feststellen können. Bei Aufgaben mit wenig Last bleiben die Temperaturen mit maximal 33,8 °C deutlich niedriger und lassen sogar die Nutzung auf dem Schoß zu.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 49.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.8 °C (-3.8 °C).
Lautsprecher
Die beiden oberhalb der Tastatur eingelassenen Boxen liefern einen vergleichsweise angenehmen Sound, der auch Mitten und Bässe beinhaltet. Dadurch hat man insgesamt mehr Möglichkeiten, mit Hilfe einer manuellen Regelung die auch hier vorherrschende Höhenlastigkeit positiv zu beeinflussen. Der Lautstärkeregelbereich ist fein abgestuft, lässt sich dadurch gut regulieren und bietet mit maximal 81 dB(A) auch eine gute unverzerrte Maximallautstärke. An die Qualität separater Boxen oder Kopfhörer reicht das Lautsprecher-Duo zwar nicht heran, bietet für diese Geräte-Klasse aber schon eine passable Qualität.
Dell bietet generell für das Precision M4600 drei verschiedene Akkus an. Im Online-Shop direkt konfigurieren lässt sich die Workstation allerdings derzeit nur mit dem kleinen 60-Wh-Akku. Der beim Testgerät verwendete 97-Wh-Akku (143 Euro, 451-11742) und ein weiterer 87-Wh-Akku (132 Euro, 451-11744) sind zum Testzeitpunkt nur als Zubehör oder bei sonstigen Online-Händlern in vorkonfigurierten Modellen zu finden.
Die von uns netzseitig gemessene Leistungsaufnahme reicht von minimal 12,3 Watt über 104 Watt bei mittlerer Last bis hin zu 156,7 Watt bei Volllast. Dieser Bedarf kann zu jeder Zeit durch das 180 Watt starke Netzteil bedient werden. Ein Throttling wegen eines zu schwach dimensionierten Netzteils, wie zum Beispiel beim Lenovo ThinkPad X220 oder Apples MacBook Pro konnten wir nicht feststellen.
Aus / Standby | 0.4 / 0.9 Watt |
Idle | 12.3 / 17.8 / 19.6 Watt |
Last |
104.4 / 156.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 Plus |
Die Akkulaufzeiten fallen dank dem sehr kapazitätsstarken Akku und der moderaten Leistungsaufnahme bei Aufgaben mit wenig Last sehr gut aus. Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Dell Maximum Battery Life, alle Funkmodule aus) erreichten wir eine maximale Laufzeit von 646 min. Mit angepasster Helligkeit (Stufe 7, 200 cd/m²), eingeschalteten Funkmodulen und im Energiesparprofil konnten wir 418 Minuten lang im Internet surfen, und Filme liefen bei voller Helligkeit knapp über 5 Stunden lang. Beim Battery Eater Classic Test (Maximum Performance, alles an, maximale Displayhelligkeit) hielt der Akku 73 min lang durch, wobei hier die Taktreduzierung der GPU im Akkubetrieb einen gewissen Anteil an der relativ guten Laufzeit hat.
Die „kleine“ Workstation von Dell überzeugt auf ganzer Linie.
Die Geräuschentwicklung ist nicht nur für ein solches Profigerät sehr gering, sondern sorgt sogar dafür, dass sich das Precision M4600 trotz leistungsstarker Komponenten generell zu den besonders leisen Notebooks zählen kann. Das gelingt dank Nvidia Optimus, einer gelungenen Lüftersteuerung und dem fast lautlosen SSD.
Dass dieser Erfolg nicht zulasten der Hitzeentwicklung oder der Leistungsfähigkeit geht, ist ein weiterer Aspekt, der für die Klasse des Dell Precision spricht. Die Testergebnisse sind auf sehr hohem Niveau angesiedelt und bleiben auch bei dauerhafter Belastung stabil. Während die CPU-Leistung in allen Bereichen zum Tragen kommt, kann der Nvidia Quadro Profigrafikchip vor allem im CAD-Bereich seine Vorteile ausspielen. Kleiner Makel: Im Akkubetrieb muss man mit einer reduzierten Grafikperformance zurechtkommen.
Das Display bietet viele positive Eigenschaften und gehört zu den überdurchschnittlich guten Varianten, die man derzeit in Notebooks vorfinden kann. Sehr hell, kontraststark und mit matter Oberfläche könnte jedoch die beim Testgerät ungleichmäßige Ausleuchtung je nach Anwendungsgebiet missfallen.
Kleinere Einschränkungen, wie die schlechte Erreichbarkeit der internen Komponenten oder das Fehlen eines Modulschachts, kann man angesichts der vorbildlichen Schnittstellenausstattung und Konfigurationsmöglichkeiten sicherlich verschmerzen.
Einziger wirklich schwerwiegender Nachteil der Testkonfiguration ist der enorm budgetbelastende Preis von derzeit etwa 3800 Euro. Mit etwas Verzicht und einer gut gewählten Konfiguration kann man aber auch bei einer preisgünstigeren Zusammenstellung von vielen Vorteilen profitieren und einen leistungsstarken Einstieg in die Welt der Workstations erreichen.
Eine gute Alternative zu Dells Online-Shop bieten mittlerweile auch die üblichen Notebookhändler, die mit gut ausgestatteten und preislich attraktiven Modellen locken.