Test Dell Precision M4500 (i7-940XM) Notebook
Lange haben wir darauf gewartet, das Dell Precision M4500 endlich in unserer Redaktion begrüßen zu dürfen. Die ähnlich positionierte Konkurrenz konnten wir bereits vor Monaten durchleuchten, das HP Elitebook 8540w sogar schon in zwei verschiedenen Ausstattungsvarianten. Die Messlatte liegt hoch. So hat das HP 8540w lange unsere TOP 10 angeführt, das Fujitsu Celsius H700 konnte durch ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis überzeugen und das Lenovo ThinkPad W510 ist seinem Ruf als Prestige-Klassiker mehr als gerecht geworden. Die Preise beginnen bei derzeit 1050,- Euro netto mit WXGA Display, Nvidia Quadro FX 880M und Core i5-560M. Nvidia Quadro FX 1800M, Blu-Ray Brenner, SSDs mit 128 und 256 GB Kapazität, höher auflösende Displays oder eine hintergrundbeleuchtete Tastatur sind gegen Aufpreis erhältlich. Nicht wirklich zeitgemäß: W-LAN ist ebenfalls aufpreispflichtig. Unser Dell Precision M4500 stellt das Top-Modell dar und verfügt über die Intel Core i7-940XM CPU, 8 GB RAM, 256 GB SSD, Full HD Display und kostet derzeit knappe 3600,- Euro netto.
Das Gewicht der Precision Workstation beginnt laut Datenblatt bei 2,81 kg und unterscheidet sich damit kaum von der Konkurrenz. Je nach Ausstattung kann sich das aber schnell, wie bei unserem Kandidaten, auf über 3 kg erhöhen. Die 9-Zellen Akkus schlagen beispielsweise im Vergleich zum 6-Zeller alleine schon mit ca. 150 g mehr zu Buche. Das Gehäuse mit Magnesiumlegierung kann hinsichtlich Verarbeitung, Druckfestigkeit und Widerstandsfähigkeit voll überzeugen. Lediglich der 9-Zellen-Akku hat etwa 0,5 - 1mm Spiel und wackelt etwas. Optisches Highlight ist der Displaydeckel mit seiner sehr ansprechenden Metallstruktur. Im inneren Arbeitsbereich, um Tastatur und Display herum, finden wir allerdings wieder das übliche Kunststoffgrau, das eher auf Funktionalität als auf Chic hin ausgelegt ist. Die Ausmaße liegen in Breite und Tiefe wenig über denen sonstiger 15,6“ Notebooks, an das schlank-flache Gehäuse eines MacBooks oder der Timeline Serie kommt man allerdings nicht heran.
Die Anschlussausstattung ist insgesamt sehr gut und auch die Verteilung der Ports ist gelungen. Individuell unterschiedlich, wird man jedoch die Position des Displayports, den wir lieber am Heck vorgefunden hätten, und der Audioports, die für Skype & Co. besser vorne aufgehoben wären, bewerten. In jedem Fall eng könnte es aber bei den dicht aneinander liegenden USB-Ports werden, da hier je nach Gerät, diese nur mit Verlängerungen gleichzeitig genutzt werden können.
Auch wundern wir uns über das Fehlen der USB 3.0 Schnittstelle, die bei einer Workstation eigentlich dazugehören sollte. Per ExpressCard/34 könnte dieser fehlende Anschluss bei Bedarf aber problemlos ergänzt werden. Ansonsten bietet Dell mit dem 115 MB/s schnellen eSata eine gute Alternative und der immer seltener vorzufindende 4-polige FireWire-Port (IEEE 1394a) ist auch mit an Bord (35,5 MB/s). Nicht so flott arbeitet USB 2.0 mit max. 28,1 MB/s und ist daher eher die erste Wahl für Drucker, Digicams usw. Nicht fehlen dürfen natürlich ein analoger VGA-Ausgang, für ältere Monitore und Beamer, und ein digitaler Bildausgang in Form des Displayports für optimale Signalqualität. Der VGA Ausgang bietet bei Auflösungen von 1280x1024 ein noch gutes Bild, bei 1680x1080 wird die Darstellung schon sichtbar unscharf. Die ins Gehäuse eingebettete Bauform des VGA-Anschlusses könnte allerdings zu Problemen mit manchem breiter ausgeführten VGA-Kabel führen.
Kommunikation
Gigabit-LAN, Bluetooth und 3 MP Webcam sind standardmäßig dabei, W-LAN, in drei Ausführungen verfügbar, kostet unverständlicherweise immer Aufpreis. SmartCardreader, Fingerprintsensor und TPM sorgen nicht nur im Unternehmenseinsatz für die nötige Sicherheit und die vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten über den modularen Laufwerksschacht sind in dieser Geräte-Klasse ebenfalls Standard.
Garantie
Dell gewährt von vorneherein großzügige 3 Jahre Garantie, die aber auch bei dieser Produktpositionierung dem anzutreffenden Standard entspricht. Erweitern lässt sich diese durch vielfältige Laufzeitverlängerungen, Zusatzservices und Supportleistungen.
Zubehör
Das Angebot von systemspezifischem Zubehör reicht von Akkus, Dockingstationen über Netzteile bis hin zu Modulschachterweiterungen. Während die Akkus die maximalmögliche Laufzeit verlängern, sorgen Dockingstationen insbesondere für ein schnelles Einbinden des Notebooks in den Arbeitsplatzbereich ohne immer wieder unnötig lange Peripherie anstöpseln zu müssen. Hier bietet Dell beispielsweise den Portreplikator 452-10761 mit u.a. 2x DVI, 2x Displayport, eSata, 2x USB für ca. 180,- Euro an. USB 3.0 findet man aber auch hier nicht vor.
Tastatur
Die Tastatur des Dell Precision M4500 leidet im linken Tastenfeld unter einem minimal nachfedernden Unterbau und überrascht daher bei der Eingabe in diesem Bereich mit einem unerwartet lauten und etwas klapprigem Anschlagsgeräusch. Dies könnte allerdings ein auf das Testmodell beschränkter Fehler sein. Ansonsten gefallen der mittellange Hub, der gute Druckpunkt und die vom Standard her gewohnte Tastengröße.
Das Tastaturlayout geht keine Experimente ein und liefert die Zeichen genau dort an, wo man sie auch erwartet. Die FN-Alternativen beinhalten alle wichtigen Funktionen, könnten aber bei weniger Licht besser ablesbar sein. Hier hilft zwar die Tastaturbeleuchtung weiter, aber auch diese kostet 40,- Euro netto Aufpreis. In keinem Fall verfügbar ist ein zusätzlicher Ziffernblock. Ob man diesen wirklich braucht, wird individuell sehr unterschiedlich bewertet, wir finden aber, dass er zu einer Workstation dazugehören sollte. Breit genug wäre das Gehäuse jedenfalls dafür.
Touchpad und Trackpoint
Beide Eingabemöglichkeiten lassen sich gut bedienen und bieten einen guten Mausersatz. Etwas unpraktisch finden wir die eingelassenen Touchpadtasten, die gegenüber den überstehenden Varianten subjektiv schwieriger zu bedienen sind.
Dell listet für das 15,6“ Precision drei verschiedene Displayoptionen im 16:9 Format. Augenscheinlichstes Unterscheidungsmerkmal ist die jeweilige Auflösung, die von WXGA (1366x768) über WXGA++ (1600x900) bis hin zu Full HD (1920x1080) gewählt werden kann. Weitere Qualitätsmerkmale sind aus dem Datenblatt nicht ersichtlich. Für etwas Verwirrung sorgt bei der Online-Konfiguration der Begriff „Anti-Entblendung“, der natürlich nicht für ein spiegelndes Display steht.
Unser Modell ist mit dem matten Full HD Display ausgestattet und bietet damit eine sehr große Darstellungsfläche bei einer Punktdichte von 141 dpi. Wir finden dieses Verhältnis sehr gelungen, manchem Anwender könnte die Darstellungsgröße von nicht immer anpassbaren Schriften und Icons aber zu klein sein.
|
Ausleuchtung: 76 %
Helligkeit Akku: 297 cd/m²
Kontrast: 487:1 (Schwarzwert: 0.61 cd/m²)65.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
89.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
63.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Das Panel im Testmodell liefert eine maximale Helligkeit von 297 cd/m² im Zentrum, fällt aber an den Rändern auf bis zu 226 cd/m² ab. Die Helligkeitsverteilung erreicht daher nur mäßige 76% und wird auch bei gleichmäßiger strukturierten Bildinhalten in der Praxis sichtbar. Das ist für eine Verwendung im Freien aber eher nebensächlich, hier zählt die maximale Leuchtstärke und die ist für die meisten Fälle völlig ausreichend.
Das Kontrastverhältnis erreicht mit 487:1 zwar nicht ganz das Niveau von HP Elitebook 8540w und Fujitsu Celsius H700, ist aber immer noch deutlich besser als das der meisten bisher von uns getesteten Notebookdisplays. Auch wesentlich besser und wieder auf dem Niveau der Konkurrenz zeigt sich der ermittelte Farbraum, der fast den sRGB Farbraum abdeckt. Die Blickwinkelstabilität liegt gleich auf mit den Displays von HP und Fujitsu, insgesamt sichtbar besser als der Standard, dennoch vertikal anfälliger als horizontal.
Für die Leistungssektion zeichnen im wesentlichen der Intel QM57 Chipsatz, Intel Core i7-940XM CPU, 8 GB DDR3 RAM, Nvidia Quadro FX1800M und ein Samsung SSD verantwortlich. Bis zum Erscheinen der brandaktuellen Sandy Bridge Generation, war die im Testmodell zu findende CPU das Top-Modell von Intel und glänzt daher mit durchweg hervorragenden Benchmarkwerten. 12600 Punkte beim Cinebench R10 Multi 64 bit oder 374s für die wPrime 200 1024m Berechnung sind sehr gute Leistungsmarken.
Auch die Nvidia Quadro FX 1800M gehört zu den leistungsstärksten Komponenten ihrer Zunft, die man in 15“ Notebooks vorfinden kann. Für Profianwendungen optimiert, kann sie insbesondere bei OpenGL-, CAD-, DCC-Software und CUDA-Operationen punkten. Beim Cinebench R10 OpenGL Shading 64 bit erreicht unser Precision 4562 Punkte und beim SPECvieperf 11 (1920x1080) kann man je nach Testsequenz gut mithalten, bei Maya und Lightwave ist die FX 1800M sogar deutlich schneller.
Hieran wird sicherlich auch der aktuellere Quadro Treiber seinen Anteil haben, der insbesondere bei CAD-Anwendungen von Version zu Version enorme Verbesserungen bringen kann. Siehe dazu auch den Test des Fujitsu Celsius H700. Elementals Badaboom akzeptierte unsere FX 1800M nicht als kompatible CUDA-Komponente, daher konnten wir diese Fähigkeit diesmal nicht testen.
Der DPC Latency Checker kann keine außergewöhnlichen Latenzen an den Schnittstellen feststellen. Mit Synchronisationsfehlern, Soundknacken oder Verzögerungen bei der Tonausgabe ist also nicht zu rechnen.
PCMark Vantage Result | 9770 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 05 Standard | 15249 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 7729 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3459 Punkte | |
Hilfe |
Einen nicht unwesentlichen Anteil an der gefühlten Alltagsgeschwindigkeit hat Samsungs PM800 SSD mit 256 GB Kapazität. Programme starten dank der flotten Zugriffszeiten spürbar schneller als bei konventionellen Festplatten, die sequentiellen Schreib-und Leseraten kratzen an der 200 MB/s Marke und auch die Übertragungsraten sind mit max. 121 MB/s gut.
Dennoch hat sich die Technik mittlerweile weiterentwickelt und Samsungs Modell ist nicht mehr zu den leistungsfähigsten Laufwerken zu zählen. Insbesondere das Preis-Leistungsverhältnis der Sandforce SSDs scheint hier vor allem auch im Hinblick auf den horrenden Aufpreis von 660,- Euro netto, den Dell für die Samsung verlangt, konkurrenzlos.
Geräuschemissionen
Sehr gut gefallen uns die zusätzlichen Energiesparprofile wie „ultra Leistung“ oder „ruhig“, die dem Nutzer die Möglichkeit geben, die jeweils optimale Lüftertätigkeit auszuwählen. Hat man Beispielsweise eine lange Videokonvertierung vor sich, so macht der Dauerlüfterbetrieb Sinn, um die Komponententemperaturen möglichst gering zu halten.
Insgesamt bleibt das Precision M4500 lange fast lautlos. Lediglich ein leises surren der Elektronik ist gelegentlich bei Massenspeicherzugriffen zu vernehmen. Ansonsten sind Office-Aufgaben mit einem lautlosen Gerät durchführbar. Das kann keiner der bisher getesteten Workstation Konkurrenten.
Der Lüfter tritt erst dann in Erscheinung, wenn das System belastet wird, dann aber auch teils vehement mit einem deutlich hörbaren Hinauspusten der warmen Luft mit etwa 36,6 dB(A). Sobald die Belastung endet, beendet auch der Lüfter seine Tätigkeit. Bei mittlerer Last erhöht sich das Lautstärkeaufkommen auf 39,7 dB(A) und unter Vollast werden die 47,2 dB(A) auf Dauer unangenehm. Hier ist die Konkurrenz etwas zurückhaltender und liegt je nach Modell zwischen 38 und 45 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28.2 / 28.2 / 36.6 dB(A) |
DVD |
| 37.8 / 45.8 dB(A) |
Last |
| 39.7 / 47.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-300 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Hitzeemissionen zwischen Idle und Last liegen durchschnittlich als auch maximal in etwa 3°C auseinander. Man hat zwar ein immer angewärmtes Notebook, unangenehm oder gar bedenklich wird es aber selbst unter Volllast nie. Von den Höchsttemperaturen des HP Elitebook 8540w mit 52°C oder den 49°C des Lenovo Thinkpad W510 bleibt man mit maximal 42,3°C angenehm weit entfernt.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 35.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 38.8 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-10.9 °C).
Lautsprecher
Die seitlich neben der Tastatur angebrachten Lautsprecher liefern zwar einen hörbar besseren Sound ab als viele Konkurrenzmodelle, so viel besser als das man bei anspruchsvolleren Aufgaben auf separate Boxen verzichten könnte, sind sie dann aber doch nicht. Etwas mehr Mitten und sogar Bässe machen noch kein Klangwunder, werden aber bei Filmen oder Präsentationen als kleiner Mehrwert gerne in Anspruch genommen.
Dell hat in den technischen Daten zum Precision M4500 drei verschiedene Akkugrößen aufgeführt. Einen 6-Zellen Akku mit 60 Wh Kapazität, ein 9-Zellen Akku mit 81 Wh und ein weiterer 9-Zeller mit 90 Wh. Wir haben das 90 Wh Modell beim Testgerät vorgefunden. Die netzseitig gemessene Leistungsaufnahme bewegt sich von minimal 19,5 Watt bis hin zu maximal 124,4 Watt.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 19.5 / 25.6 / 29.5 Watt |
Last |
102.1 / 124.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Das Ergebnis des Battery Eater Readers Test (maximal mögliche Laufzeit mit minimaler Displayhelligkeit und ausgeschaltetem W-LAN) ergab 330 Minuten Laufzeit und das des Classic Test (minimal mögliche Laufzeit mit maximaler Displayhelligkeit, alle Komponenten an) 93 Minuten. Während das erste Resultat durchaus praxistauglich zu bewerten ist, da viele Aufgaben auch tatsächlich durchführbar sind, wird das zweite Ergebnis durch nicht unzureichende Systemauslastung des Classic Tests geschönt. Tatsächlich sollte bei Volllast der Akku keine Stunde durchhalten. W-LAN Surfen und DVD schauen hingegen wird vom System mit geringer Last bewältigt und kann dadurch auch mit einer vorzeigbaren Netzunabhängigkeit von 273 bzw. 251 Minuten glänzen.
Dell hat mit dem Precision M4500 in der vorliegenden Konfiguration eine grundsolide und in einigen Bereichen sogar einzigartige Workstation auf die Beine gestellt. Sehr angenehm finden wir die perfekte Symbiose aus Lautstärkeentwicklung und Leistungspotential. Hier hat Dell wirklich hervorragende Arbeit geleistet.
Während bei wenig Last ein nahezu lautloser Betrieb möglich ist, kann man andererseits dennoch eine enorm hohe Systemleistung, vor allem bei Multicore- und CAD-Anwendungen abrufen. Auch die maximal möglichen Akkulaufzeiten sind im Verhältnis zur Ausstattung gut, vor allem weil man dann auch wirklich noch arbeiten kann.
Auf dem Niveau der Konkurrenz zeigen sich die Gehäusequalitäten, das Display und die Garantie- und Supportoptionen, die nur minimal differieren. Kleine Einschränkungen bringen der fehlende USB 3.0 Port, der fehlende Ziffernblock und die ungleichmäßige Displayausleuchtung mit sich. Mit knapp 4300,- Euro ist unser Precision M4500 zwar kein Schnäppchen, bietet dafür aber auch Komponenten, die bei anderen nicht erhältlich sind.