Test Bullman E-Klasse 4 i7 17FHD (Clevo P170EM) Notebook
Als Erstes fällt in Bullmans Preisliste eine für den Workstation-Bereich ganz und gar nicht übliche Preisgestaltung auf. Ein ausgewachsener 17-Zoll-Bolide mit Intel Quad-Core CPU und leistungsstarker Nvidia Quadro K3000M soll tatsächlich nur knapp 2.000 Euro kosten? Doch hierbei handelt es sich nicht etwa um einen Fehler in der Preisliste, sondern resultiert zum Teil aus dem verwendeten Clevo-Barebone, welches eigentlich für den Consumerbereich konzipiert, unverändert auch für das Workstation-Modell verwendet wird. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind umfangreich und durchaus mit Dells Precision-Serie vergleichbar. Andererseits kann man nicht so komfortabel im Online-Shop per Baukasten-Prinzip zusammenstellen und dann direkt bestellen, sondern muss erst einmal den Umweg einer Preisanfrage gehen. Das hat natürlich auch den Vorteil immer ein tagesaktuell konfiguriertes System bestellen zu können. Der Einstieg in Bullmans E-Klasse beginnt laut unserer Preisliste vom 07.11.2012 bei 1.336 Euro und beinhaltet eine Intel Core i5-3210M CPU, eine Nvidia GTX 670M Grafikkarte, ein spiegelndes Full-HD-Display, 4 GB RAM und eine 250 GB fassende Festplatte. Für die CAD-taugliche Variante mit Nvidia Quadro K3000M sind bei sonst gleicher Ausstattung immer noch moderate 1.856 Euro fällig.
Unser von Bullman zusammengestelltes Testsystem verfügt über Intels Core i7-3940XM CPU, 32 GB RAM, Nvidia Quadro K3000M Grafik, 240 GB Solid State Drive und ein mattes Full-HD-Display. Der Preis liegt zum Testzeitpunkt bei 3.620 Euro und bewegt sich gemessen an der leistungsstarken Ausstattung im eher günstigen Workstation-Bereich.
Das durchgängig schwarz gehaltene Gehäuse verzichtet auf hervorstechende Designelemente oder abgesetzte Farbakzente. Ganz im Sinne der mit anvisierten Business-Kundschaft macht die E-klasse einen sehr zurückhaltenden optischen Ersteindruck. Edel wirken vor allem die im gebürsteten Alu-Look ausgeführte Handballenablage und die Displayrückseite. Sehr pflegeintensiv und anfällig für Staub und Fingerabdrücke sind hingegen die im Hochglanz-Schwarz lackierten Rahmungen. Insbesondere im Displaybereich kann das beim Arbeiten auch störend wirken, da hier reflektiertes Licht mal mehr und mal weniger vom eigentlichen Bildschirminhalt ablenkt.
Die Baseunit macht einen insgesamt stabilen Eindruck und lässt sich im Ganzen nur wenig verwinden. Die Handballenablage ist fest und auch die sonstigen Bereiche um die Tastatur herum lassen sich mit mittlerem Druck nur minimal eindrücken. Deutlich nachgiebiger zeigt sich da schon der Displayrahmen, der auch aufgrund seiner Größe, mit wenig Krafteinwirkung verformt werden kann. Das Displayscharnier ist für den stationären Betrieb ausreichend griffig, kann aber im mobilen Betrieb ein Nachwippen nicht verhindern. Der Akku sitzt fest unter der Handballenablage und sorgt mit seinem Gewicht dafür, dass man den Bildschirm einhändig fast ohne ein Anheben der Bodengruppe öffnen kann. Ohne Akku funktioniert das natürlich nicht mehr. Ein Betrieb ohne Akku ist auch sonst nicht zu empfehlen, da sich an der Akkuunterseite, wie beim Dell Precision M6700, einer der vier Gummifüße befindet, ohne den das Gerät nicht mehr stabil steht.
Beim Testgerät war im Heckbereich eine Abdeckung nicht exakt eingepasst, was zu einem unschönen Spalt geführt hat. Durch ein Aufschrauben und erneutes Einsetzen konnte dieses Manko aber schnell beseitigt werden und ist daher als gerätespezifischer Einzelfall einzuordnen.
Die E-Klasse von Bullman hat es in sich. Hier findet man viele Schnittstellen, die man sich als professioneller Anwender wünscht. Neben dem Standardrepertoire, das von USB 3.0, USB 2.0, eSata, DisplayPort und HDMI abgedeckt wird, findet man auch seltenere Besucher wie DVI (Single-Link) und FireWire 400 (4-polig) vor. Gerade im professionellen Umfeld werden diese Varianten immer noch oft genutzt. Selbst vom analogen VGA-Anschluss muss man sich nicht gänzlich verabschieden, da dieser mit Adapter am vorhandenen DVI-I (integrated) weiterverwendet werden könnte.
Das, was das umgelabelte Consumergehäuse dann aber ganz und gar nicht bieten kann, sind die recht speziellen Business-Features, auf die mancher Business-Anwender deutlich schwerer verzichten kann. Dockingport, Smart Card Reader, ExpressCard-Schacht und Multibay-Module sind auch gegen Aufpreis nicht erhältlich. Externe Lösungen oder USB-3.0-Dockingstationen können hier nur bedingt aushelfen.
Die vorhandenen Schnittstellen sind dafür wiederum sehr gut verteilt und positioniert. Sie stören mit angeschlossener Peripherie so gut wie gar nicht, da sich alles im hinteren Notebookbereich abspielt. Lediglich die Abstände zwischen manchen Ports könnten, wie bei der Konkurrenz auch, etwas großzügiger ausfallen. Überbreite USB-Erweiterungen oder ausladende Monitorkabel können schon mal einen der daneben liegenden Anschlüsse blockieren.
Kommunikation
Intels Centrino Advanced-N 6235 deckt das 2,4 Ghz-Band und das 5 Ghz-Band ab und liefert theoretisch Datenraten von bis zu 300 Mbit/s. Mit integriert ist hier ein Bluetooth 4.0-Modul für den Kurzstreckenfunk, das insbesondere von Handys, Tastaturen und Mäusen genutzt wird. Gigabit-LAN und 2-MP-Webcam komplettieren das übliche Repertoire und sorgen für ein angemessenes Ausstattungsniveau. Nicht finden konnten wir hingegen eine Möglichkeit, mobiles Breitband (3G/ 4G) zu integrieren. Weder SIM-Kartenschacht noch entsprechend vorbereitete Antennen sind im Gehäuse auszumachen. Hier müsste man nach derzeitigem Stand im Bedarfsfall also auf externe Lösungen wie mobile UMTS-Router oder UMTS-Sticks zurückgreifen. Ohne Funktion ist die frontseitig zu findende Infrarotabdeckung, hinter der sich aber kein entsprechender Sensor befindet und auch nicht optional dazubestellt werden kann.
Sicherheit
Bis auf einen Fingerabdruckscanner und die üblichen Passwortsicherungen, die bei jedem Windows-Rechner umsetzbar sind, findet man bei der E-Klasse keine der speziellen Sicherheitsfeatures aus dem Businessbereich. Computrace-Service, Trusted Platform Module oder der bereits erwähnte Smart Card Reader sind nicht verfügbar. Wer diese Features benötigt, muss in diesem Bereich also deutliche Abstriche machen.
Wartung
Die am Unterboden verteilten Öffnungen lassen sich einfach per Schraubenzieher öffnen und erlauben so eine unkomplizierte Aufrüstung der Komponenten oder Reinigung der Lüfter. Etwas mehr Aufwand muss man betreiben, um an die beiden zusätzlichen RAM-Steckplätze unter der Tastatur zu gelangen. Im Regelfall sind diese aber schon vom Hersteller bestückt und müssen erst dann aufgesucht werden, wenn der Maximalausbau angegangen werden soll. Eine Erweiterung darf auch hier vom Anwender durchgeführt werden, geschieht dies allerdings unsachgemäß mit Beschädigungen, so erlischt wie üblich die Garantie.
Garantie
Bullman gewährt über die gesetzliche Gewährleistungspflicht von 24 Monaten hinaus eine 36 monatige Herstellergarantie mit PickUp & Return-Service. Erweiterbar ist dieser Service auf bis zu 60 Monate für derzeit 166 Euro.
Tastatur
Die Tastatur mit separatem Nummernblock verfügt über normalgroße Tasten im 19-mm-Raster und liegt insgesamt fest auf. Ein Nachwippen ist nur minimal feststellbar und sollte im Regelbetrieb für keinerlei Nachteile sorgen. Der Anschlag mit mittlerem Hub und gutem Druckpunkt gefällt und dürfte auch den meisten Vielschreibern entgegenkommen. Etwas klein geraten ist die Return-Taste, dafür sind wiederum die Pfeiltasten ausreichend groß und mit dem Standard-Abstand ausgeführt. Das kontraststarke Layout unterscheidet sich etwas vom sonst üblichen und erfordert hier und da ein wenig Umgewöhnung. Die Windows-Taste befindet sich hier auf der rechten Seite und die „<>“-Taste hat sich zwischen „Space“ und „Alt Gr“ gedrängelt. Ansonsten findet man viele FN-Kombinationen, mit denen man schnell auf die üblichen Hardware-Funktionen Einfluss nehmen kann. Gegen einen Aufpreis von 60 Euro sind auch Layouts in anderen Sprachen erhältlich. Die blaue Tastaturbeleuchtung lässt sich in 10 Schritten fein dosieren und ist vor allem in dunklen Arbeitsumgebungen ein willkommener Mehrwert.
Touchpad
Das Touchpad ist nicht wie sonst oft üblich direkt unterhalb der Space-Taste positioniert, sondern befindet sich hier nur etwas nach links versetzt relativ zentral in der Handballenablage. In der Praxis als nachteilig erweist sich die im gebürsteten Look gestaltete Gleitfläche. Durch die kleinen Querrillen wird die Fingerbewegung immer leicht abgelenkt und führt so zu einer spürbar anstrengenderen Zeiger-Navigation. Eine wie sonst übliche glatte Oberfläche wäre hier deutlich zweckmäßiger. Gut gefallen wiederum die separat ausgeführten Touchpadtasten, die sich gut bedienen lassen und Eingaben zuverlässig annehmen. Ein Pointstick ist nicht verfügbar.
Bullman bietet zwei verschiedene 17,3-Zoll Full-HD-Displays (1.920 x 1.080 Bildpunkte) für die E-Klasse an. Mit einer Punktdichte von 127 dpi bekommt man bei beiden ein recht ausgeglichenes Verhältnis aus Darstellungsgröße und nutzbarer Arbeitsfläche geboten. Standard ist ein Glare-Display (spiegelnde Oberfläche), das laut Datenblatt besonders farbbrillant und leuchtstark sein soll. Anhänger matter Display-Oberflächen bekommen zum Aufpreis von 60 Euro eine nicht spiegelnde Variante, die wir auch im Testmodell vorfinden. Als Hintergrundbeleuchtung dienen bei beiden Bildschirmen White-LEDs, die bei geringem Stromverbrauch hohe Helligkeiten abliefern können.
Dies zeigen auch unsere Helligkeitsmessungen an 9 verschiedenen Stellen, die Werte zwischen 253 cd/m² und 311 cd/m² ergeben haben. Im Mittel werden maximal 277 cd/m² bei einer befriedigenden Ausleuchtung von 81 % erzielt. Obwohl die ungleichmäßige Helligkeitsverteilung zwar messbar ist und sich aufgrund der Werte auch als recht nachteilig darstellt, ist diese im Praxisbetrieb so gut wie nicht zu sehen. Lediglich bei einfarbigen Bildinhalten und bei genauem Hinsehen kann man eine schwache Wolkenbildung erkennen.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 286 cd/m²
Kontrast: 741:1 (Schwarzwert: 0.386 cd/m²)62.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
86.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
60.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Dank der matten Oberfläche lassen sich in Innenräumen auch ergonomische Helligkeitseinstellungen von um die 150 cd/m² nutzen. Spiegelbilder müssen hier nicht wie bei den Glare-Displays überstrahlt werden. Im Außenbereich wird man hingegen fast ausschließlich das Maximum nutzen, um gegen das meist sehr helle Umgebungslicht bestehen zu können. Hier ist eine Nutzung dank der hohen Leuchtkraft gut möglich. Kapitulieren muss das Display nur in Situationen mit direkter Sonneneinstrahlung. Dann sind Bildinhalte nur noch unter großer Anstrengung erkennbar.
Nicht nur positiv auf die reine Erkennbarkeit von Bildinhalten, sondern auch auf die Darstellungsqualität, wirkt sich der gute Kontrast von 741:1 aus. Bilder, Videos und Spiele werden sichtbar satter und farbkräftiger dargestellt, als man dies von den üblichen Standard-Bildschirmen her gewohnt ist. Einen Teil trägt dazu auch der relativ große Farbraum bei, der sich mit etwa 90 % des sRGB Farbraums ebenfalls deutlich über dem üblichen Standard-Wert von etwa 60 % bewegt. Im Vergleich mit den bisher getesteten Workstation-Displays mit White-LEDs bewegt man sich hier auf einem nahezu identischen Niveau.
Die Blickwinkelstabilität entspricht dem typischen TN-Niveau und leidet vor allem im vertikalen Bereich unter einer schnellen Farb- und Helligkeitsveränderung. Hier sind die Displays mit weiten Sichtwinkeln der Konkurrenz merklich besser aufgestellt. Diese reagieren etwas später und gleichzeitig auch etwas weniger stark mit Darstellungsveränderungen. Im horizontalen Bereich hingegen bleiben Bildinhalte bis auf geringe Abweichungen recht stabil und erreichen damit auch das gute Konkurrenzniveau.
Die E-Klasse lässt sich recht frei konfigurieren und beinhaltet derzeit mindestens eine Intel Core i5-3210M-CPU, 2 x 2 GB RAM, eine Nvidia Geforce GTX 670M Grafikkarte und eine 250 GB große Festplatte. Auf dieser Basis kann man nun seinen Wünschen anhand der verfügbaren Komponenten freien Lauf lassen und so sein Wunschsystem zusammenstellen. Unser Testgerät stellt schon fast die maximal mögliche Topausstattung dar. Mit Intels Core i7-3940XM-CPU, Nvidias Quadro K3000M Grafik und 32 GB RAM, ist in diesen Bereichen schon das Maximum ausgeschöpft. Lediglich im Massenspeicherbereich könnte man noch weitere Laufwerke integrieren und damit den Speicherplatz des verbauten 240-GB-SSD von Intel erweitern.
Prozessor
Die Prozessorleistung der mobilen Top-CPU Intel Core i7-3940XM ist enorm und ordnet sich folgerichtig auf dem 1. Platz unserer umfangreichen CPU-Benchmarkliste (nur Mobil-CPUs) ein. Noch höhere Geschwindigkeiten sind derzeit nur mit Desktop-Prozessoren möglich. So werden die wPrime 1024m-Berechnung in 209 s und die superPi 32m-Berechnung in 533 s durchgeführt. Ebenfalls hohe Resultate erhalten wir bei den Cinebench-Tests (64 bit, Multi-CPU) mit beispielsweise 25700 Punkten beim CB R10 und 7,45 Punkten beim Cinebench R11.5. An den Ergebnissen lässt sich erkennen, dass sowohl Mehrkernoperationen (profitieren durch Hyperthreading) als auch Einzelkernaufgaben (profitieren durch maximalen Turbo Boost) problemlos erledigt werden können.
Diese hohe Leistungsfähigkeit ist auch unter andauernder Lastbeanspruchung ohne Einbußen abrufbar. Bei einer gleichzeitigen Durchführung von Furmark und Prime95 haben sich Prozessor wie Grafikkarte als sehr stressfest erwiesen. Weder Prozessortakt noch Grafiktakt reduzieren sich während eines Testzeitraums von über einer Stunde. Die beiden Lüfter arbeiten in diesem Zustand mit maximaler Drehzahl, was zu einem sehr effektiv gekühlten Gehäuse führt. Ein thermisches Throttling können wir folglich nicht feststellen. Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 220 Watt mit genügend Reserven ausgelegt. Ein Netzteilthrottling findet nicht statt.
Im Akkubetrieb hingegen wird der Prozessortakt auf maximal 2 Ghz gedrosselt, um hier die Lebensdauer des Akkus nicht unnötig zu belasten. Eine Möglichkeit auf diese Vorgabe Einfluss nehmen zu können, haben wir nicht gefunden. Beim Cinebench R 11.5 (Multi, 64 bit) werden im Akkubetrieb daher nur noch 4,14 Punkte anstatt der 7,45 Punkte mit angeschlossenem Netzteil erzielt.
System Performance
Die Systemleistung der Workstation profitiert von den durchweg leistungsstarken Komponenten und stellt derzeit fast schon das maximal Mögliche dar. Alle denkbaren Aufgaben können sehr schnell bewältigt werden. Konvertierungen, Videoschnitt, leistungsintensive Bildbearbeitungsfilter und vieles mehr werden mit derzeit nahezu kürzest möglichen Wartezeiten umgesetzt. Etwas Feintuning wäre noch im Bereich des Massenspeichers möglich, wo man durch RAID-Verbünde oder den Einsatz eines noch schnelleren Solid State Drives eine bessere Punktwertung provozieren könnte. In der Praxis dürfte diese Maßnahme aber nur noch wenig spürbare Geschwindigkeitsvorteile bringen. Die Benchmarkergebnisse fallen auch ohne diese weiteren Maßnahmen schon sehr gut aus. Beim PC Mark Vantage erzielt das Testsystem 21079 Punkte und beim PC Mark 7 5018 Punkte.
PCMark Vantage Result | 21079 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5018 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Als Massenspeicher kommt die aktuelle Intel SSD-330-Serie mit Sandforce-Controller (SF-2281) zum Einsatz. Die Kapazität ist mit 240 GB (brutto) vergleichsweise großzügig ausgewählt und bietet genügend Platz für das Betriebssystem und viele Programme. Selbst einen Teil der Daten kann man hier problemlos speichern. Um umfangreiche Projektdaten, großvolumige Video- oder Fotosammlungen unterzubringen, hat man gleich mehrere Möglichkeiten den vorhandenen Massenspeicher zu erweitern. 2,5-Zoll-Laufwerke können anstatt des optischen Laufwerks oder im zweiten Festplattenschacht integriert werden. Zudem steht noch ein freier mSATA-Steckplatz zur Verfügung. Neben verschiedenen RAID-Kombinationen hat man hier also eine Vielzahl an Möglichkeiten seinen internen Speicherplatz bedarfsgerecht ausbauen zu können.
Da der Intel HM77-Chipsatz nur über zwei SATA-III-Anschlüsse (SATA 600) verfügt, sollte man jedoch bei der Aufrüstung eine Kleinigkeit beachten. Per SATA-III sind lediglich die regulären Massenspeicher-Schächte angebunden. Der mSATA-Steckplatz und auch das optische Laufwerk müssen daher mit dem SATA-II-Standard auskommen. Wer hier schnelle SSDs einsetzen möchte, muss folglich eine Limitierung auf etwa 260 MB/s hinnehmen.
Grafikkarte
Nvidias Quadro K3000M ist das Herzstück dieser Bullman E-Klasse und macht aus dem „normalen“ Spielerechner eine professionelle Workstation. Vergleichbar ist dieser Chip hardwareseitig mit der Geforce GTX 680M (etwas abgewandelt) aus dem Consumerbereich. Mit dem speziellen Bios und angepassten Quadro-Treibern ist dieses Grafikkartenmodell für OpenGL- und insbesondere CAD-Anwendungen optimiert.
Dementsprechend gut fallen die Ergebnisse bei den Cinebench OpenGL-Shadings aus, die sich mit 6812 Punkten (R10) und 60.27 Punkten (R11.5) im Spitzenfeld bewegen. Bei den SPECviewperf11-Tests werden verschiedene CAD-Anwendungen durchlaufen und geben je nach erreichter Framerate einen Eindruck über die zu erwartende Leistungsfähigkeit bei der jeweiligen CAD-Software. Der Unterschied zu der nächstschwächeren Nvidia Quadro K2000M beträgt hier etwa 8 – 23 %. Im Vergleich zu leistungsstarken Consumer-Lösungen, wie zum Beispiel zweier Geforce GTX 680M im SLI-Verbund, kann die Differenz sogar je nach Testsequenz bis zu 98 % zugunsten der Nvidia Quadro betragen. Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine gute Treiberoptimierung gerade im CAD-Bereich ist.
Eine Taktreduzierung der GPU unter anhaltender Volllast, mit Furmark und Prime95 simuliert, haben wir nicht feststellen können. Dafür ist im Akkubetrieb lediglich der Basistakt von 135 MHz verfügbar. Das kommt zwar der Akkulaufzeit mit dediziertem Chip zugute, schränkt aber auch die Bandbreite der mobil durchführbaren Aufgaben ein.
3DMark 06 Standard Score | 17212 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 11901 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2645 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die von uns getesteten Spieletitel sind alle mit hohen Einstellungen problemlos spielbar. Lediglich bei maximaler Qualität in Full-HD geht hier bei einigen aktuellen leistungshungrigen Spielen der Quadro K3000M die Puste aus. Weitere Spiele haben wir beim Fujitsu Celsius H920-Test unter die Lupe genommen, deren Ergebnisse auf das Bullman Testgerät gut übertragbar sein sollten.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World of Warcraft (2005) | 110 | 158 | 69 | |
Total War: Shogun 2 (2011) | 230 | 55.1 | 20.3 | |
Diablo III (2012) | 172 | 135 | 118 | 73 |
Torchlight 2 (2012) | 128 | 103 | 95 | |
F1 2012 (2012) | 168 | 141 | 125 | 52 |
Geräuschemissionen
Die Lautstärkeentwicklung deckt bei wenig Last die Zustände lautlos (Lüfter aus) bis noch leise (33,6 dB(A)) ab. Das betrifft Aufgaben wie Textverarbeitung, einfache Bildbearbeitung, Internet und Tabellenkalkulationen. Wird das System etwas mehr gefordert, so sind auch die dann gemessenen 36,5 dB(A) noch nicht unangenehm und lassen auch auf Dauer ein entspanntes Arbeiten zu.
Schon wahrnehmbar lauter zeigt sich das DVD-Laufwerk mit 38,3 dB(A), welches vor allem bei leisen Filmpassagen sehr aufdringlich wirkt und letztlich auch stört. Unter mittlerer Last sind die Lüfter mit 42,4 dB(A) schließlich deutlich wahrnehmbar und können auf Dauer störend wirken. Dieser Zustand liegt zum Beispiel bei Konvertierungen oder Spielen vor. Unter Volllast wird das Arbeitstier mit 50,9 dB(A) richtig laut. Das ist bei einer gleichzeitigen Auslastung von GPU und CPU im Stresstest der Fall, was in der Praxis allerdings relativ selten vorkommen sollte.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 33.6 / 36.5 dB(A) |
Last |
| 42.4 / 50.9 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Während das Lüftergeräusch unter Systemlast mitunter aufdringlich und unangenehm werden kann, sorgt es auf der anderen Seite für ein ausgesprochen kühles Gehäuse. Selbst unter andauernder Volllast werden nur maximal 45,4°C an der linken Kühlöffnung gemessen. Das ist zwar spürbar, aber immer noch weit von der 50°C-Marke entfernt. Überhaupt ist eine Erwärmung nur im hinteren Gehäuseteil wahrnehmbar, was zu einem dauerhaft kühlen Arbeitsbereich im vorderen Teil führt. Bei geringer Last überschreiten die Temperaturen noch nicht einmal die 35°C-Marke. Das Kühlkonzept des Clevo-Barebones mit den zwei Luftauslässen geht also auf und zeigt, dass auch noch etwas Luft, etwa für den Einsatz einer zweiten Grafikeinheit, besteht.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-1.9 °C).
Lautsprecher
Das im Testgerät verbaute 2.1-System mit einem Subwoofer am Unterboden, liefert einen vergleichsweise ausgewogenen Klang. Leicht höhenlastig, sind Mitten und Bässe gut auszumachen und verleihen der Soundcharakteristik eine ordentliche Portion Volumen. Das Soundsystem kann sich insgesamt wohltuend von den üblichen Business-Lautsprechern abheben, erreicht aber nicht ganz die Qualität des Asus N76-VZ mit externem Subwoofer. Eine Besonderheit sind beim Testgerät die vier separaten Audio-Schnittstellen an der rechten Seite, die auch einen selten gewordenen S/PDiF-Zugang beinhalten.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme bewegt sich von minimal 17,2 Watt mit Intel HD Graphics 4000 bis hin zu 167,3 Watt unter Volllast. Insbesondere die dedizierte Grafikkarte zerrt hier an der Steckdose und sorgt für eine hohe Maximal-Leistungsaufnahme. Das Dell Precision M6700 mit AMD M6000 Grafik kommt bei ansonsten vergleichbarer Ausstattung mit etwa 30 Watt weniger aus, bietet allerdings auch nicht immer die gleiche Leistungsfähigkeit.
Ebenfalls schlechtere Voraussetzungen für lange Akkulaufzeiten hat das Bullman-Testgerät auch aufgrund der etwas geringeren Akkukapazität, die mit 77 Wh genau 20 Wh geringer, als beim Dell Precision M6700 ausfällt.
Aus / Standby | 0.4 / 4.2 Watt |
Idle | 17.2 / 24.1 / 26.1 Watt |
Last |
114.1 / 167.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Trotz der ungünstigen Voraussetzungen kann die Bullman-Workstation dennoch mit gleichwertigen Akkulaufzeiten aufwarten. Hier zahlen sich die Taktreduzierungen von CPU (2 GHz) und GPU (135 MHz) im Akkubetrieb aus. Während beim Dell Precision M6700 nur geringe Leistungseinbußen hinzunehmen sind, wird das Bullman-Testgerät doch schon spürbar gedrosselt. Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Funkmodule aus, Energiesparmodus) werden über 5 Stunden, beim W-LAN-Surfen (ca. 135 cd/m², Energiesparmodus, Funk an) knapp 4,5 Stunden und beim DVD schauen (maximale Helligkeit, Energiesparmodus, funk aus) noch knapp 4 Stunden Akkulaufzeit erreicht. Der Battery Eater Classic Test (alles an, maximale Helligkeit, Höchstleistungsprofil) profitiert schließlich am meisten von den Taktreduzierungen und erreicht deshalb noch über 1 Stunde Laufzeit.
Bullman bietet mit der getesteten E-Klasse viel Leistung fürs Geld. CAD-Anwendungen, Videoschnitt, Konvertierungen und viele weitere leistungsfordernde Arbeiten werden sehr schnell umgesetzt und verzücken den Anwender mit schierer Geschwindigkeit. Dass sich diese Leistungsfähigkeit nicht in einem überhitzenden Gehäuse oder generell hohen Geräuschemissionen niederschlägt, ist dem guten Kühlsystem und Nvidia Optimus zu verdanken. Bei mittlerer und voller Last fordert die Technik dann allerdings doch noch ihren Tribut. Hier wird das Geräuschaufkommen mitunter unangenehm und wirkt auf Dauer sogar störend. Ein Gutes hat es aber auch: Throttling? Fehlanzeige!
Während das Testgerät im nackten Leistungsvergleich so manchen Workstation-Kollegen mit großem Namen hinter sich lässt, muss man im Gehäusebereich und der businesstypischen Ausstattungsmerkmale einige Abstriche hinnehmen. Hier merkt man deutlich, dass das Gehäuse eigentlich für einen anderen Zweck konzipiert wurde und eher im Multimedia- und Spieleeinsatz seine Wurzeln findet. Auch gibt es bei der Displaywahl derzeit keine Option für ein Modell mit erweitertem Farbraum, was insbesondere die grafischen und bildverarbeitenden Profis schmerzen dürfte. Die üppigen Gehäusemaße, die nur durchschnittlichen Akkulaufzeiten und die reduzierte Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb sind letztlich Nachteile, die fast alle 17-Zoll-Workstations mal mehr und mal weniger betreffen. Für den anvisierten Desktop-Einsatz sind diese Eigenschaften aber eher zweitrangig und dürften bei den meisten Interessenten sowieso weniger ins Gewicht fallen.
Sehr gewichtig ist bei der Entscheidung jedoch oftmals der Preis. Hier kann Bullmans E-Klasse mit Nvidia Quadro K3000M wieder gehörig punkten und könnte für einen nicht unerheblichen Vorteil gegenüber der etablierten Konkurrenz sorgen.