Test HP EliteBook 8570w Notebook
HP gehört schon lange zu den wenigen Computerherstellern, die auch mobile Workstations in ihrem Produktportfolio führen und damit ideale Notebooks für den leistungshungrigen, professionellen Einsatz anbieten. Während man bei Lenovo nach dem Wegfall des 17-Zoll-Modells nur noch eine Workstation im 15-Zoll-Format erhalten kann, baut HP seine Produktserie derzeit sogar noch aus.
Neben den sonst üblichen 15- und 17-Zoll-Workstations bietet HP in diesem Modelljahr zusätzlich eine 14-Zoll-Variante HP EliteBook 8470w an, die das mobile Workstation-Spektrum auch nach unten hin leistungsstark abschließen soll. Während das kleinere Modell eher den mobilen Part in dem Workstation-Trio repräsentiert und der 17-Zoll-Bolide auf maximale Leistungsfähigkeit getrimmt ist, nimmt unser 15-Zoll-Testmodell die vermittelnde Rolle dazwischen ein. Hier ist ein guter Kompromiss aus Rechenleistung und Mobilität gefragt. Der mittlere Formfaktor sorgt auch dafür, dass man beim heimlichen Mainstream-Modell dieser Workstation-Auswahl, die meisten Konfigurationsmöglichkeiten geboten bekommt. So findet man im Datenblatt des HP EliteBook 8570w zum Beispiel 3 verschiedene Profigrafikkarten, 3 verschiedene Displays, 2- und 4-Kern-Prozessoren, bis zu 32 GB RAM, vielfältige Massenspeicheroptionen und 4 verschiedene Akkus als Ausstattungsmöglichkeiten.
Unser Testmodell stellt eher eine Einstiegskonfiguration dar und ist mit einer Intel Core i5-3360M Zweikern-CPU, 4 GB RAM, einem matten Bildschirm mit HD+-Auflösung, Nvidia Quadro K1000M Grafikkarte und einer konventionellen 500-GB-Festplatte ausgestattet. Der Straßenpreis für diese Zusammenstellung liegt derzeit bei etwas über 1.840 Euro.
Beim HP EliteBook 8570w kommt das gleiche hochwertige und stabile Gehäuse wie beim Vorgänger HP 8560w zum Einsatz. Hier findet man eine sehr gute Steifigkeit gepaart mit edlen Materialien vor, die ideal zur Erwartungshaltung potentieller Workstation-Käufer passen. Alleine von der Anmutung her müssen sich Konkurrenten wie das Fujitsu Celsius H720 oder das Lenovo ThinkPad W530 dem Elitebook klar unterordnen. Die Oberflächen lassen sich an keiner von uns getesteten Gehäusestelle eindrücken und bestätigen damit die insgesamt überdurchschnittliche Gehäusequalität. Das konsequent umgesetzte matte Oberflächenfinish ist unempfindlich, der gebürstete Alu-Look mit leichtem Grün-Schimmer sieht gut aus und überhaupt lassen sich keinerlei Verarbeitungsmängel oder sonstige Schwachpunkte finden.
Der Akku sitzt fest und lässt sich wie gehabt arretieren, vier solide ausgeführte Standfüße sorgen auch bei entferntem Akku für einen festen Stand, das Displayscharnier ist sehr solide und griffig umgesetzt und auch am Displaydeckel selbst kann man nur geringe Verwindungen ohne Auswirkung auf die Bildschirmdarstellung provozieren. Zum sicheren Verschluss findet man auch weiterhin einen Doppelhaken-Verschluss vor, der durch einen überdimensionierten, aber dennoch optisch zurückhaltenden, Druck-Knopf gelöst werden kann. Insgesamt liegt das HP EliteBook HP 8570w qualitätstechnisch auf einem Niveau mit dem Dell Precision M4700, danach folgt mit Abstrichen das Lenovo ThinkPad W530 und das Schlusslicht bildet in diesem Bereich das Fujitsu Celsius H720.
Die gelungene Gehäusequalität wird auch weiterhin mit einem relativ hohen Gewicht von 3,25 kg (inklusive 83-Wh-Akku) erkauft und stellt damit eine nicht unerhebliche Zusatzlast im mobilen Einsatz dar. Das minimal erreichbare Gesamtgewicht von 3 kg wird laut HP nur mit SSD und ohne Modullaufwerk (Leermodul) ermöglicht. Im Vergleich mit den Klassenkonkurrenten fällt das HP EliteBook aber nicht auf und entspricht dem üblichen Masseaufkommen einer Workstation.
Wie schon beim Vorgänger findet man alles an Schnittstellen, was das professionelle Herz begehrt. USB 3.0, Firewire 400 (IEEE1394, 4-polig), eSata und DisplayPort, nur um die wichtigsten zu nennen, sind wieder mit an Bord. Wem die Anzahl oder die Art der bereits integrierten Anschlüsse nicht ausreicht, kann per ExpressCard-Erweiterung das Fehlende nachrüsten und so auch exotische Ports integrieren.
Mit dem Vorjahresmodell übernommen wurde auch die diskussionswürdige Schnittstellenanordnung, die zumindest auf ein geteiltes Echo stößt. Weit vorne an den Seiten integriert, sind viele Anschlussmöglichkeiten zwar gut erreichbar, schränken bei angeschlossener Peripherie aber auch die Bewegungsfreiheit des Users in unmittelbarer Nähe ein. Auch könnte der ins Gehäuse integrierte VGA-Anschluss ohne Befestigungsschrauben manchem Anwender missfallen, da hier einige ältere Kabel schlichtweg nicht hineinpassen, und wenn doch, lassen sich diese dann nicht festschrauben. Da die gebräuchlichere Variante externe Bildschirme anzuschließen heutzutage jedoch meist auf dem digitalen Weg erfolgt, wird die Masse der Nutzer zum Displayport greifen und von den kleinen Nachteilen der VGA-Buchse nicht betroffen sein. Die Bildqualität per analogem VGA an einem ASUS PA 238 Pro Art ist bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten subjektiv betrachtet jedenfalls gut und sorgt für eine scharfe Darstellung. Die Schnittstellenperformance zeigt sich ebenfalls auf der Höhe der Zeit und liefert per USB 3.0 175 MB/s (externe SSD, max. 175 MB/s) und per eSATA 128 MB/s (LaCie Quadra D2), wobei hier die verwendeten Testlaufwerke den limitierenden Faktor darstellen. Mit leistungsstarken SSDs sollten auch höhere Übertragungsraten möglich sein.
Kommunikation
Gigabit-LAN, Webcam (hier 720p), Bluetooth 4.0 und W-LAN sind das Mindestmaß an Ausstattung, was man heutzutage erwartet. HP verbaut drei verschiedene W-LAN Module, wobei Intels Centrino N6300 (802.11 abgn) mit seinen 3 Antennen als die leistungsstärkste Variante angesehen werden kann. Sie arbeitet sowohl im 2,4 GHz als auch im 5 GHz Bereich. Für einen standortunabhängigen mobilen Internetzugang besteht darüber hinaus die Möglichkeit, ein mobiles Breitbandmodul zu integrieren. Wählen kann man hier zwischen dem HP hs2350 HSPA+ und dem HP un2430 EV-DO/HSPA, die man auch nachträglich noch, dank vorgerüsteter Antennen, verbauen kann. Der SIM-Kartenslot befindet sich wie so oft im Akkuschacht. Manche Anwender freuen sich auch über das in vieler Hinsicht unzeitgemäße Modem, fürs traditionelle Faxen ist dieses allerdings durchaus noch von Bedeutung.
Sicherheit
Fingerprintreader, Trusted Platform Module und verschiedene Passwort-Optionen sorgen für das übliche Maß an Sicherheit. Darüber hinaus bietet HP auch Tools für die Laufwerksverschlüsselung, Gesichtserkennung und einen optionalen Smart Card Reader. Je nach Sicherheitsbedürfnis bekommt man hier also einiges geboten, um die Daten gegen unbefugten Zugriff gut schützen zu können.
Dockinganschluss
Die interessanteste Option den integrierten Dockingport zu nutzen, eröffnet sich laut Hersteller mit HPs Advanced Docking Station HP A7E38AA (ca. 200 Euro). Mit dieser können entweder bis zu 4 (Nvidia-Grafik) oder bis zu 5 Displays (AMD-Grafik) inklusive dem Notebook-Screen gleichzeitig angesteuert werden. Damit bekommt der Anwender umfangreiche Kombinationsmöglichkeiten in die Hand gelegt, für die man sonst oft auf einen ausgewachsenen Desktop-Rechner angewiesen ist. Um dies zu ermöglichen, verfügt die Avanced Docking Station über zwei DVI und zwei DisplayPorts. 4x USB 3.0, eSATA und viele weitere Schnittstellen sind natürlich auch noch vorhanden und sorgen auch darüber hinaus für den bekannten Docking-Funktionsumfang.
Wartung und Aufrüstung
Über den Unterboden lassen sich die meisten Komponenten wie RAM, Festplatte, Funkmodule usw. dank der schraubenlosen Unterbodenabdeckung schnell und einfach erreichen und dann austauschen bzw. aufrüsten. Der Lüfter ist gut zugänglich und kann im Bedarfsfall relativ einfach gereinigt werden. Großer Vorteil ist bei diesem Modell, dass es einen Steckplatz für ein UMTS-Modul und einen zusätzlichen Steckplatz für ein mSATA-Solid State Drive gibt. Hier muss man sich also nicht wie bei manchen anderen Modellen entscheiden, sondern kann bei Bedarf gleich beides integrieren. Weitere Vorgehensweisen und Erreichbarkeiten von Komponenten hat HP im "Maintenance and Service Guide", der online auf HPs Supportseite heruntergeladen werden kann, umfangreich dokumentiert.
Der Laufwerksschacht lässt sich mit einer Vielzahl an optischen Laufwerken, Festplatten und SSDs (per Bay Adapter) oder einem gewichtssparenden Leermodul bestücken. So ist zum Beispiel der Bay Adapter mit 500 GB Festplatte (HP LX733AA 500GB SATA HDD) für etwa 140 Euro erhältlich.
Garantie
HP stattet seine EliteBook Workstations mit 3 Jahren Garantie aus und bietet darüber hinaus weitere Garantieverlängerungen und Serviceoptionen gegen Aufpreis. HP Care Pack U7869E 5 Jahre Abhol- und Lieferservice kostet derzeit beispielsweise 207 Euro im HP-Online-Shop.
Tastatur
Die Tastaturmatte liegt fest auf, die Tasten sind im üblichen 19-mm-Raster und damit insgesamt groß ausgeführt. Als zu klein empfinden wir die Pfeiltasten, die zusätzlich auch noch sehr eng beieinanderliegen. Der Druckpunkt der Tasten ist klar definiert und das Anschlagsverhalten mit mittelkurzem Hub etwas hart aber akustisch zurückhaltend. Die Beschriftung ist kontraststark aufgebracht, wird aber bei ungünstigen Lichtverhältnissen nicht durch eine Tastaturbeleuchtung unterstützt. Insgesamt ist die Eingabe als sehr gut einzustufen, die meisten Vielschreiber sollten damit auf Anhieb zurechtkommen.
Touchpad/ Pointstick
Das TouchPad ist relativ groß ausgeführt, bietet eine sehr angenehme Gleitfläche und reagiert nach individueller Konfiguration sehr gut auf die oft verwendeten Fingertipps. Standard-Funktionen und Mehrfingergesten wie Zoomen, Drehen, Blättern, Bildlauf und Co. werden unterstützt und die separat ausgeführten TouchPad-Tasten (drei) nehmen Eingaben sehr zuverlässig entgegen.
Der alternativ zum TouchPad integrierte Pointstick verrichtet, wie bei HP gewohnt, seine Arbeit sehr präzise und zuverlässig. Die über die Tasten herausragende Stick-Höhe ist optimal und lässt ein sehr gutes Navigieren zu. Die dazugehörigen über dem TouchPad integrierten zusätzlichen Tasten sind ebenfalls sehr gut zu bedienen und bieten keinen Anlass zur Kritik.
Ein WXGA-Display hat HP für die Workstation nicht im Angebot. Dieses ist nur für das HP EliteBook 8570p erhältlich. Wählen kann man daher insgesamt zwischen drei Displays. Zwei Bildschirme mit weiten Sichtwinkeln, hier ist entweder eine Auflösung mit 1.600 x 900 Bildpunkten (HD+, 200 cd/m², 60% CG) oder eine mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten (Full HD, 220 cd/m², 60% CG) erhältlich, oder das DreamColor-Display (Full HD, 210 cd/m², 109% CG) mit besonders weiten Sichtwinkeln und einem hohen Farbraum. Alle drei Oberflächen sind matt und verfügen über eine LED-Hintergrundbeleuchtung (DreamColor RGB-LED).
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 300 cd/m²
Kontrast: 938:1 (Schwarzwert: 0.32 cd/m²)62% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
89.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
60.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Unser Testmodell ist mit dem HD+-Einstiegs-Display ausgestattet und bietet damit vor allem für Anwender, denen eine Full-HD-Auflösung bei einer 15-Zoll-Diagonale Symbole, Icons und Schriften zu klein darstellt, einen guten Kompromiss aus Arbeitsfläche und nativer Darstellungsgröße. Das Panel stammt von LG und kann an unseren neun Messpunkten Helligkeitswerte von 254 cd/m² bis hin zu 300 cd/m² liefern. Das übertrifft die Herstellerangabe von 200 cd/m² deutlich und hinterlässt gleich einen positiven Eindruck. Die aus den Helligkeitsunterschieden zu den Rändern hin resultierende Ausleuchtung von 85% ist noch gut und fällt im regulären Praxisbetrieb nicht auf. Lediglich bei einfarbigen Bildinhalten lässt sich das helle Zentrum erkennen.
Wenn man die maximale Helligkeit um 5 Stufen dimmt, so leuchtet das Display mit etwa 140 cd/m² und reicht damit meist für normal beleuchtete Innenräume aus. Im Außenbereich können Displays hingegen fast nicht hell genug sein, um der besonders hellen Umgebungslichtsituation Paroli bieten zu können. Mit maximal durchschnittlichen 269 cd/m² ist man jedoch gut gerüstet und muss nur bei direkter Sonneneinstrahlung mit ernstzunehmenden Einschränkungen rechnen.
Einen ebenfalls positiven Einfluss auf die Erkennbarkeit von Schriften und Bildinhalten hat das sehr gute Kontrastverhältnis von 938:1 nicht nur im Außenbereich. Während sich beim Text das dunkle Schwarz deutlicher als bei den üblichen 08/15-Displays vom hellen Weiß abhebt, profitieren bei Bildern, Videos und Spielen die Farben von einer satten Wiedergabe. Das wird auch von der guten Farbraumabdeckung unterstützt, die etwa 92% des sRGB-Farbraums wiedergeben kann. Das liegt nahe an dem mit White-LEDs Machbaren und kann daher nur durch Displays mit RGB-LEDs wesentlich übertroffen werden.
Die ebenfalls überdurchschnittlich gute Blickwinkelstabilität bewegt sich auf hohem TN-Niveau, kann aber nicht an die noch besseren Werte eines IPS-Displays herankommen. Horizontal sind außer einem leichten Gelbstich und der üblichen Helligkeitsabnahme kaum Veränderungen an der Bilddarstellung festzustellen. Im vertikalen Bereich ist der Gelbstich fast nicht mehr auszumachen, dafür bleicht das Bild bei Blickwinkeln von oben etwas stärker aus und bei Blickwinkeln von unten nimmt die Sättigung stärker zu. Ein starkes Invertieren oder Ausbleichen wie bei den Standard-Displays findet aber bei weitem nicht statt.
Unsere Testkonfiguration mit Intel Core i5-3360M CPU ist derzeit eine der weniger attraktiven Zusammenstellungen des HP EliteBook 8570w, da man bei sonst vergleichbarer Ausstattung für etwa 300 Euro weniger bereits ein Modell (Ly552EA) mit der Intel Core i7-3610QM Quadcore-CPU und einem Full-HD-Display erhält. Auch hat man bei unserem Testmodell nur zwei RAM-Steckplätze zur Verfügung, die damit den maximal möglichen Speicherausbau auf 16 GB begrenzen. Überhaupt zeigen sich sowohl bei den Händlern als auch im HP Online Store momentan wenig Auswahlmöglichkeiten, da nur Modell-Varianten mit Full-HD-Display und maximal einer Intel Core i7-3610QM CPU erhältlich sind. Von den im Datenblatt umfangreich aufgelisteten Einzelkomponenten ist nur wenig zu sehen. Immerhin stehen mit der AMD FirePro M4000, der Nvidia Quadro K1000M und der Nvidia Quadro K2000M alle drei Grafikkartenoptionen zur Verfügung. Wie bereits beim Vorgänger versorgt die AMD-Variante die Einstiegskonfigurationen und die Nvidia Quadro K2000M stellt das Spitzenmodell dar. Die bei unserem Testmodell integrierte Nvidia Quadro K1000M haben wir bereits im Fujitsu Celsius H720 vorgefunden und sie hat dort neben einer akzeptablen Grafik-Performance vor allem durch die Umsetzung der Nvidia Optimus Technologie gepunktet.
Prozessor
Sieht man mal von der Preisgestaltung ab, so hat auch die in unserem Testgerät verbaute Intel Core i5-3360M Dual-Core-CPU in einer Workstation ihre Daseins-Berechtigung. Durch die etwas höhere Taktfrequenz von maximal 3.500 Mhz kann sie insbesondere dann gegenüber der Intel Core i7-3610QM Quad-Core-CPU punkten, wenn Software zum Einsatz kommt, die nichts oder nur wenig mit mehreren Rechenkernen anfangen kann. Außerdem fällt die Leistungsaufnahme der 35-Watt-TDP-CPU etwas gemäßigter aus, sodass man mit etwas besseren Akkulaufzeiten belohnt wird. Im Ergebnis fallen alle Single-Thread-Benchmarks wie SuperPi 32m (606 s), Cinebench R10 Single (5.902 Punkte) und R11.5 Single (1,40 Punkte) knapp zugunsten des Zweikerners aus. Auch in der Praxis überholt der i5 den i7 bei der iTunes-Audiokonvertierung vom MP3- ins AAC-Format mit 49,8-facher Geschwindigkeit anstatt 47,1-facher Geschwindigkeit.
Doch sobald mehrere Kerne zum Einsatz kommen, kann der Intel Core i5-3360M Prozessor nicht mehr mit der leistungsstarken Vierkern-Konkurrenz mithalten. Beim Cinebench R10 Multi (64 bit) können die erzielten 12.464 Punkte den beim Vierkerner üblichen 20.000 Punkten und mehr nichts entgegensetzen und auch die wPrime1024-Berechnung dauert mit 469 s etwa 40% länger. Beim Video-Konvertieren (nur CPU) unserer beiden Testfilme benötigt die Intel Core i5-3360M-CPU deshalb auch etwa 30-50% mehr Zeit, als Intels Core i7-3610QM aus dem Asus N76VZ.
Im Akkubetrieb muss man mit einer Leistungsreduzierung rechnen, die sich in einer Größenordnung von etwa +- 20% bewegt. Der Maximaltakt ist laut der Anzeige von HW64 dann auf 2.800 MHz begrenzt und erreicht nicht die mit Netzanschluss möglichen 3.500 MHz. Beim Cinebench R10 64 bit beispielsweise verringern sich die Ergebnisse auf 4.911 Punkte (Single) und 10.664 Punkte (Multi). Wer im Desktopbetrieb gerne den Akku entfernt, der muss hingegen keine Leistungseinbußen erwarten. In diesem Szenario ist der volle Takt verfügbar.
System Performance
Die Gesamtleistung des Testsystems ergibt sich im Wesentlichen aus dem Zusammenspiel von Prozessor, Grafikkarte, Arbeitsspeicher und Massenspeicher. Hier kann das HP EliteBook 8570w ein ordentliches Ergebnis erzielen und ist damit für viele Aufgaben sehr gut aufgestellt. Office-Aufgaben, Bildbearbeitung und Konvertierungen können recht schnell umgesetzt werden. Letztere kommen zwar nicht ganz so flink zum Ziel wie bei den leistungsstärkeren Workstation-Konfigurationen, dennoch ist das Arbeiten in diesen Aufgabenbereichen als komfortabel zügig zu bezeichnen, insbesondere dann, wenn Nvidias CUDA-Technologie unterstützt wird. Beim PCMark 7 werden 2.319 Punkte und beim PCMark Vantage 8.650 Punkte erzielt.
Ausgemachte Schwachpunkte sind der im Single-Channel-Modus arbeitende Arbeitsspeicher (nur ein RAM-Modul verbaut) und die verhältnismäßig langsame Festplatte. Beides kann schnell, einfach und mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand in Eigenregie behoben werden. Ein zweiter RAM-Steckplatz ist frei und sollte somit erst mal mit einem zweiten 4-GB-Modul bestückt werden. Welche Möglichkeiten sich zur Verbesserung der Massenspeicherperformance ergeben, erläutern wir im nächsten Kapitel.
PCMark Vantage Result | 8650 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2319 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Mit 500 GB Speicherplatz bietet das Hitachi-Laufwerk als konventionelle Festplatte lediglich ein Mindestmaß an Kapazität. Dass die Übertragungsraten, die Zugriffszeiten und damit die insgesamt gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit, trotz Umdrehungszahlen von bis zu 7.200 U/min, keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen, liegt am kaum noch zeitgemäßen Speichersystem an sich. Lediglich die noch deutlich höheren Preise für Festspeicherlaufwerke verhindern derzeit noch eine weitgehende Verbannung der üblichen Festplatten. Beim vorliegenden EliteBook hat der Anwender jedoch gleich mehrere Optionen der Speicherperformance unter die Arme zu greifen. Die einfachste Möglichkeit wäre, die vorhandene Festplatte durch ein Solid State Drive zu ersetzen. Zusätzlich könnte man auch noch das optische Laufwerk durch ein weiteres Solid State Drive oder die frei gewordene Festplatte ersetzen. Die vielleicht vielversprechendste Möglichkeit wäre der Einsatz eines mSATA-SSDs im freien Steckplatz in Kombination mit der Festplatte oder einem weiteren Solid State Drive. Hier gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten, denen meistens eher das Budget eine Grenze setzt. Zu beachten ist lediglich, dass der mSATA-Steckplatz lediglich mit SATA-II-Geschwindigkeit arbeitet und daher alleine aus Performancegründen schon nicht unbedingt als Startlaufwerk genutzt werden sollte.
Grafikkarte
Die im Testsample verbaute Nvidia Quadro K1000M haben wir bereits im Fujitsu Celsius H720 ausführlich getestet. Auch hier zeigt die auf technischer Basis einer Nvidia Geforce GT 630M modifizierte Profigrafik mit 2 GB dediziertem Grafikspeicher und einem 128 bit breiten Speicherbus bei den üblichen Consumer-Benchmarks eine etwas bessere Leistungsfähigkeit als die GT 630M. Hierfür ist vor allem der mit 850 MHz etwas höhere Kerntakt verantwortlich. Die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 4000 ist nicht nutzbar, Nvidia Optimus ist nicht implementiert. Beim 3D Mark`06 werden 8.116 Punkte, beim 3D Mark Vantage 4.978 Punkte und beim 3D Mark 11 1.200 Punkte erzielt. Ebenso ohne nennenswerte Abweichung sind die 6.721 Punkte beim Cinebench R10 OpenGL-Shading und die 26,02 Punkte beim Cinebench R11.5 zu bezeichnen.
Ihre hohe Leistungsfähigkeit kann die Quadro K1000M vor allem dann unter Beweis stellen, wenn es um Anwendungen geht, die von der CUDA-Engine profitieren, also Rechenarbeit, die vom Grafikprozessor durchgeführt wird, oder wenn es sich um professionelle 3D-Software wie CAD handelt. Gegenüber der Nvidia GT 630M benötigt die Konvertierung von Big Bug Bunny nur etwa halb so viel Zeit und auch im Vergleich mit der sonst leistungsstärkeren Nvidia GT 650M werden bei diesem Test noch einige Sekunden Vorteil verbucht. Mit WMV-Dateien kommt hingegen auch die Quadro weniger gut zurecht und muss sich sogar hinter der Nvidia GT 630M einordnen. Hierbei hat jedoch die gegenüber der Intel Core i7-3610QM-CPU schwächere Core i5-3360M-CPU einen relativ großen Einfluss auf das Ergebnis und erklärt so den Leistungsabfall.
Beim SPECviewperf11-Benchmark werden verschiedene CAD-Programme hinsichtlich der zu erwartenden Performance auf dem jeweiligen Testgerät hin getestet. Hier sind die Ergebnisse zum Fujitsu Celsius H720 mal um bis zu 16% besser oder fallen mal um bis zu 25% zurück. Die Unterschiede führen wir zum einen auf die unterschiedlichen Treiber (pro HP 8570w) und die unterschiedliche CPU-Performance (pro Celsius H720) zurück. Insgesamt kann man in diesem Bereich jedoch auf eine brauchbare Grundperformance zurückgreifen, die erst bei aufwändigen und umfangreichen Projekten eine leistungsstärkere Lösung erfordert.
Bei der Bildbearbeitung mit Photoshop CS6 können einzelne Filter und 3D-Funktionen teils enorm von der Grafikbeschleunigung profitieren. Der Filter „Ölfarbe“ funktioniert sogar nur mit aktivierter Grafikbeschleunigung, andere wie das Verflüssigen weisen lediglich darauf hin, dass man diese aktivieren sollte. Bei einem Testbild mit extremem Verflüssiger-Filter beläuft sich der Unterschied von der sofortigen Umsetzung (GPU) bis hin zu einer Wartezeit von etwa 15 Sekunden (nur CPU).
Im Akkubetrieb ist wie bei der CPU mit einer moderaten Taktreduzierung zu rechnen, die eine etwa 20% geringere Leistung verursacht. Beim Cinebench R10 OpenGL Shading werden beispielsweise nur 5.799 Punkte anstatt 6.721 Punkte erreicht.
3DMark 06 Standard Score | 8116 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 4978 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1200 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die Spielefähigkeit orientiert sich im Wesentlichen an der Nvidia GT 630M, wobei die höhere GPU-Taktung der Quadro K1000M einen kleinen Performancevorteil mit sich bringt. In der Regel sind bei aktuellen Games jedoch nur niedrige und mittlere Einstellungen nutzbar, um noch ein durchweg flüssiges Spieleerlebnis genießen zu können.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World of Warcraft (2005) | 98 | 112 | 33 | |
Anno 2070 (2011) | 65 | 25 | 19 | |
Diablo III (2012) | 81 | 54 | 46 | 25 |
World of Tanks v8 (2012) | 108 | 34 | 23 | 14 |
Geräuschemissionen
Damit sich der Lüfter bei wenig Last auch mal ganz abschaltet, muss man im Bios die entsprechende Option aktivieren. Ansonsten läuft das Kühlsystem durchgängig ohne Pause. Mit einem lautlosen Notebook hat man es aber auch mit ruhendem Lüfter nicht zu tun, da sich das Betriebsgeräusch der Festplatte mit 32,5 dB(A) wie ein zweites Lüfterrauschen anhört. Hier kann lediglich ein lautloses Solid State Drive oder ein leiseres Festplattenmodell Abhilfe schaffen. Gibt man der Workstation etwas mehr zu tun als eMails zu checken, Dokumente zu lesen und ein bisschen im Internet zu surfen, setzt der Lüfter direkt mit 34,7 dB(A) ein und sorgt für eine deutlich wahrnehmbare Geräuschkulisse. Unter Last erhöht sich diese auf noch akzeptable 39,5 dB(A), wohingegen die unter Volllast gemessenen 49,4 dB(A) schon nach kurzer Zeit unangenehm werden. Das DVD-Laufwerk ist mit 37,2 dB(A) gerade bei leisen Filmpassagen etwas laut und könnte da ebenfalls störend wirken.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.5 / 34.7 / 34.7 dB(A) |
HDD |
| 32.5 dB(A) |
DVD |
| 37.2 / dB(A) |
Last |
| 39.5 / 49.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Hitzeentwicklung ist dank der konsequenten Lüftertätigkeit gerade für eine Workstation sehr gering. Die gemessenen Temperaturwerte erreichen an der Gehäuseoberfläche selbst unter längerer Volllast nie mehr als 38°C am Luftauslass. Somit ist auch noch eine ausreichende Reserve für die stärkeren Konfigurationen vorhanden. Ein Hitze- oder Netzteil-throttling (120 Watt) konnten wir beim Testmodell nicht feststellen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 35.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 26.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.8 °C (+1.6 °C).
Lautsprecher
Die frontseitig angebrachten Lautsprecher sorgen für einen verhältnismäßig ausgewogenen und unverzerrten Klang, der auch Bässe und Mitten beinhaltet. Zwar kommt diese Lösung nicht an externe Boxen aus dem 10-Euro-Bereich heran, dennoch hat man hier Besseres verbaut, als man bei der Masse der Notebooks sonst so vorfindet. Die Maximallautstärke reicht auch für kleinere Präsentationen und lässt sich in 50 Stufen fein dosieren.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems liegt zwischen 15,8 Watt im Minimum und 88,1 Watt im Maximum unter Volllast. Gerade bei geringer Last könnte sich die brach liegende Intel HD Graphics positiv auf den Energieverbrauch auswirken und gerade im Officebetrieb und bei weniger aufwändigen Aufgaben für bessere Akkulaufzeiten sorgen. Das Netzteil ist mit 120 Watt Nennleistung ausreichend dimensioniert und hat auch unter Volllast noch genügend Leistungsreserven.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 15.8 / 20.5 / 21.6 Watt |
Last |
66.1 / 88.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Dass sich die ermittelten Akkulaufzeiten auch mit der Nvidia Quadro K1000M-Grafik dennoch sehen lassen können, ist zum einen dem guten Energiemanagement der Grafikeinheit und zum anderen der verhältnismäßig hohen Kapazität des Energiespeichers zu verdanken. Mit 83-Wh-Akku erreicht das EliteBook beim Battery Eater Readers Test (minimale Helligkeit, Energiesparmodus, alles aus) über 6 Stunden Laufzeit. Auch beim W-LAN-Surfen (141 cd/m² Helligkeit, Energiesparmodus, W-LAN an) und bei der Filmvorführung (maximale Helligkeit, W-LAN aus, Energiesparmodus) erreicht das Elitebook um die 4 Stunden Netzunabhängigkeit. Das sind beides durchaus praxisgerechte Werte, die für viele Aufgabenbereiche zutreffen sollten. Unter Volllast macht sich beim Battery Eater Classic Test (Höchstleistungsprofil, maximale Helligkeit, alles an) die reduzierte CPU/GPU-Taktung bemerkbar, die noch für eine Laufzeit von knapp über 2 Stunden sorgt.
Trotz der leistungsschwächeren Ausstattungsvariante, die vielen Aufgaben immer noch gut gewachsen ist, kann man beim HP EliteBook 8570w nur einen wirklichen Schwachpunkt finden. Unverständlicherweise hat HP auf die Integration der Nvidia Optimus Technologie verzichtet, die gerade beim Fujitsu Celsius H720 einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Neben dem komfortablen Umschalten von integrierter zu dedizierter Grafikeinheit verliert die Workstation dadurch unnötig wichtige Punkte bei der Geräuschentwicklung, der Leistungsaufnahme und damit bei der maximal möglichen Akkulaufzeit. Zudem sind die sehr überzeugenden Kodierfähigkeiten der Intel Quick-Sync-Technologie nicht nutzbar, was zumindest manche Videobearbeiter schmerzen dürfte.
Dass das HP EliteBook 8570w dennoch ein „Sehr gut“ erreicht, ist in erster Linie der sehr gut gelungenen Gehäusekonstruktion, der vorbildlichen Ausstattung, dem sehr guten Display und den guten Erweiterungsmöglichkeiten zu verdanken. Dass auch in anderen Teilbereichen wie den Eingabegeräten, dem Garantieumfang und der Systemleistung nicht geschwächelt wird, gehört zum guten Ton einer Workstation dazu und liefert das i-Tüpfelchen zum Ergebnis.
Letztlich stellt sich noch die Preisfrage, die im Vergleich zu anderen Konfigurationen der HP-EliteBook-8570w-Serie etwas überzogen erscheint. Vielleicht wird HP da noch etwas nachbessern, ansonsten hat man ja durchaus die Möglichkeit zu einer Variante mit besserem Preis-Leistungsverhältnis zu greifen.