Test Schenker XIRIOS W712 (Clevo P570WM) Notebook
Das Schenker XIRIOS W712 baut auf dem gleichen Clevo Barebone (Clevo P570WM) auf, wie das Schenker XMG U702. Die angebotenen Ausstattungsdetails ähneln sich bei beiden Serien sehr stark, unterscheiden sich aber vor allem in der Verfügbarkeit der professionellen Nvidia Quadro K5000M Grafik bei den XIRIOS W712-Modellen. Die Möglichkeiten sich seine Workstation nach individuellen Bedürfnissen zusammenzustellen sind enorm vielfältig. Alleine die Option Desktop-CPUs und drei reguläre 2,5-Zoll-Massenspeicher ordern zu können, findet man bei der etablierten Workstation-Konkurrenz aus den Häusern Dell, HP, Fujitsu oder Lenovo nicht. Unsere Testkonfiguration verfügt über eine Intel Xeon E5-2680 CPU, Nvidias Quadro K5000M GPU, 32 GB RAM, ein 256 GB großes Solid State Drive und zwei 1-Terabyte-Festplatten. Der Preis erreicht in dieser Zusammenstellung zum Testzeitpunkt 5.860 Euro.
Das riesige Gehäuse erreicht ein Gewicht von gut 6 Kilogramm. Im Gepäck wird zusätzlich auch immer das knapp 1,5 Kilogramm schwere Netzteil zu finden sein, da die Akkulaufzeit mit etwa einer Stunde sehr knapp bemessen ist. Mit ein wenig Zubehör und einer Tasche, kann man schnell 8 bis 9 Kilogramm Einsatzgewicht erreichen. Dafür erhält man aber auch ein sehr stabiles und solide verarbeitetes Chassis. Hier lässt sich nichts eindrücken oder verwinden. Die Standfüße sind massiv ausgeführt und sorgen für genügend Abstand zur Stellfläche. Einer guten Frischluftzufuhr steht somit nichts im Wege. Der Akku ist mit drei Schrauben befestigt, sollte im Betrieb aber nicht entfernt werden, da einer der für einen stabilen Stand notwendigen Standfüße daran befestigt ist.
Die Handballenablage ist mit gebürstetem Metall überzogen und wertet das ansonsten triste Kunststoff-Gehäuse etwas auf. Auch die durchsichtige Status-Leiste mit LED-Symbolen zwischen Tastatur und Bildschirm gefällt.
Der Displaydeckel hingegen lässt sich leicht verwinden und stört je nach Umgebungslichtsituation mit seinem in Hochglanz-Schwarz lackierten Rahmen. Spiegelbilder, Fingerabdrücke und feine Mikrokratzer lassen sich auf dieser Oberfläche kaum verhindern. Das Displayscharnier hält den Bildschirm wiederum ordentlich in Position und würde sogar im mobilen Betrieb eine gute Figur machen.
Bis auf die exotische Thunderbolt-Schnittstelle, findet man beim XIRIOS W712 nahezu alle aktuellen Anschlüsse. USB 2.0, USB 3.0, eSATA, FireWire 800, DisplayPort, HDMI und DVI-I (integrated, mit Adapter kompatibel zu VGA, nicht getestet) decken ein sehr umfangreiches Spektrum ab. Wem selbst das noch nicht reicht, kann per ExpressCard zusätzliche Ports anbinden. Ebenfalls positiv, zeigt sich die Kompatibilität des Card Readers. Während viele aktuelle Modelle meist nur noch SD-Cards unterstützen, kann man hier zumindest noch Multimediacards und Memory Sticks in verschiedenen Ausführungen verwenden.
Nicht so gut gefällt uns die Positionierung der Anschlüsse. Alle schnellen Verbindungsmöglichkeiten liegen auf der linken Seite weit vorne. Das stört Rechtshänder vielleicht etwas weniger als Linkshänder, kann aber dennoch beim Arbeiten mit angeschlossener Peripherie zu Einschränkungen führen. Ganz ungünstig hat man den ExpressCard-Einschub an der Vorderseite untergebracht. Dieser lässt sich nur mit großen Unannehmlichkeiten nutzen, da sich Karte und externe Geräte dann zwangsläufig zwischen Nutzer und Notebook befinden werden. Wie bei den meisten Barebone-Notebooks gibt es auch hier keinen echten Docking-Anschluss. Hier müsste man bei Bedarf auf eine Lösung auf USB-3.0-Basis ausweichen.
Kommunikation
Als WLAN-Modul kommt Intels Centrino Wireless-N 2230 zum Einsatz. Es verfügt über 2 Antennen, erreicht theoretisch bis zu 300 Mbit/s und funkt im 2,4-GHz-Band. Alternativ sind auch leistungsfähigere Funkmodule gegen Aufpreis auswählbar. Die weitere Kommunikationsausstattung umfasst Gigabit-LAN, eine 3-MP-Webcam und Bluetooth 4.0. Eine Option eine WWAN-Karte zu integrieren gibt es nicht.
Sicherheit
Neben verschiedenen Kennwort-Optionen auf Bios- und Systemebene verfügt das XIRIOS W712 noch über einen Fingerprintreader und ein Trusted Platform Modul 1.2. Ein Smart Card Reader ist nicht verfügbar.
Wartung
Fast alle Komponenten findet man unter der großen Bodenklappe, die mit 5 Schrauben befestigt ist. Eine Festplatte befindet sich unter dem Akku und zwei weitere Laufwerke sind übereinander im Schacht daneben verbaut. Drei der vier RAM-Module liegen unter der Tastatur und sind damit etwas umständlicher zu erreichen. Die Lüfter der Leistungskomponenten sind frei zugänglich und lassen sich im Bedarfsfall einfach reinigen. mit Ausnahme der CPU sind im Handbuch keine Komponenten genannt, die vom Anwender nicht selbst getauscht werden dürfen. Im Zweifel sollte man aber wie immer mit dem Hersteller vor einem Austausch Kontakt aufnehmen.
Garantie
Schenker stattet das XIRIOS W712 mit einer Basis Garantie von 24 Monate Pick up & Return Service + 6 Monate Sofort-Reparatur aus. Alternativ sind gegen Aufpreis eine Premium Garantie mit 36 Monate (Pick up & Return) Laufzeit + 12 Monate Sofort-Reparatur für 200 Euro oder die Platinum Garantie mit 48 Monate (Pick up & Return) Laufzeit + 24 Monate Sofort-Reparatur für 400 Euro verfügbar.
Tastatur
Die Tastatur mit separatem Nummernblock verfügt über 98 Tasten, die fast alle im 19-mm-Raster angeordnet sind. Die Tastaturmatte liegt auf der gesamten Breite fest auf und lässt sich nicht durchbiegen. Die Tasten verfügen über einen mittleren Hub, einen guten Druckpunkt und einen leisen Anschlag. Etwas klein geraten ist die Return-Taste und etwas gewöhnungsbedürftig ist die fehlende FN-Taste auf der linken Seite. Die FN-Kombinationen sind farblich nicht abgesetzt und von der Symbolik her nicht immer selbsterklärend. Nach kurzer Eingewöhnung kommt man aber auch damit gut zurecht.
Die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur ist in drei Zonen aufgeteilt und lässt sich individuell mit 8 verschiedenen Farbtönen dem persönlichen Geschmack anpassen. Zudem lassen sich vordefinierte Lichtspiele mit wechselnden Farben und unterschiedlichem Wechseltempo auswählen. Die Bezeichnungen Dancing, Random oder Wave zeigen schon, was den Nutzer erwartet. Wem das Disco-Feeling nicht gefällt, kann auch zur ordinären weißen Hintergrundbeleuchtung greifen. Insgesamt findet man hier eine sehr gute Eingabe, die auch Vielschreibern gut gefallen dürfte. Ob man jedes Gimmick braucht, hängt hingegen von den individuellen Bedürfnissen ab.
Touchpad
Das Touchpad hat eine Größe von 90 x 48 Millimetern und bietet gute Gleiteigenschaften. Etwas träge werden Fingertipps angenommen und auch Mehrfingergesten funktionieren aufgrund der recht kleinen Eingabefläche nur mäßig. Die separaten Touchpadtasten haben einen sehr kurzen Hub und arbeiten sehr zuverlässig. Das Anschlagsgeräusch ist aber recht laut.
Schenker bietet zwei verschiedene FullHD-Displays für das XIRIOS W712 an. Die spiegelnde Variante soll einen Farbumfang (Gamut) von 90 Prozent bieten, was sich wie beim Test des Schenker XMG U702 festgestellt, auf den AdobeRGB-Farbraum beziehen müsste. Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 227 cd/m² und einem Kontrast von 595:1 konnten auch die sonstigen Werte des Desktop-Replacements überzeugen. Leider spiegelt die Oberfläche sehr stark und wirkt sich somit in einigen Anwendungsbereichen recht einschränkend aus. In unserem Testmodell finden wir die matte Alternative vor, die keine Angaben über die Farbraumabdeckung oder der sonstigen Qualitäten mit sich bringt.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 413 cd/m²
Kontrast: 523:1 (Schwarzwert: 0.79 cd/m²)64.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
87.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
67.3% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Das Panel stammt von LG Philips und überzeugt bereits bei der Helligkeitsmessung. Mit Messwerten von 368 cd/m² unten rechts bis hin zu 421 cd/m² im oberen Zentrum, verfügt das Testmodell über eine sehr hohe Leuchtkraft. Im Mittel sind das 394 cd/m² und die Ausleuchtung erreicht gute 87 Prozent. Die 8 verfügbaren Helligkeitsstufen lassen bis Helligkeitsstufe 3 (206 cd/m²) nur eine grobe Regelung zu. Stufe 1 bietet 44 cd/m² und Stufe 2 110 cd/m². Im Bereich um die 150 cd/m², was meist für Innenräume gute geeignet wäre, hat das Display nichts zu bieten.
Im Außenbereich sorgen die matte Oberfläche und die hohe maximale Helligkeit für stets gut erkennbare Bildinhalte. Hier kann man auch an hellen Sommertagen entspannt arbeiten. Im Akkubetrieb ist die volle Helligkeit verfügbar. Einziger Schwachpunkt ist die magere Akkulaufzeit, die einen Außeneinsatz ohne Steckdose von der Dauer her stark einschränkt.
Der von uns gemessene Kontrast beträgt 523 : 1 und bietet deutlich sattere Farben und ein tieferes Schwarz als die immer noch oft verwendeten Standard-Displays. Bilder, Filme und Spiele sehen schon sehr ansehnlich aus und werden nur durch die Darstellung auf einem hochwertigeren IPS- oder RGB-LED-Display getoppt.
Die Summe der darstellbaren Farben kommt sehr nah an die des sRGB-Farbraums heran. Für White-LED-Displays unüblich, fehlt es aber an einer Abdeckung im Cyan-Blau-Bereich. Grün, Gelb und Orange übertreffen hingegen deutlich die Vorgabe des sRGB-Farbraums. Unter dem Strich bleiben in etwa 80 Prozent übrig, wenn man nur die Schnittmenge betrachtet.
Die weiteren Qualitätsmerkmale wie die Graustufen, die Farbgenauigkeit und die Farbsättigung fallen im Auslieferungszustand nur mäßig aus. Nach der Kalibrierung zeigt sich jedoch das wahre Potential des Panels. Die DeltaE 2000-Werte bei den Graustufen fallen mit durchschnittlich 1,72 sehr niedrig aus. Sichtbar werden für das menschliche Auge Abweichungen etwa ab Werten zwischen 3 und 5. Auch die Farbgenauigkeit ist mit durchgängigen Ergebnissen von einem DeltaE 2000 unter 3 hervorragend. Die geringen Unterschiede sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Ebenfalls sehr nah am Optimum zeigt sich die Farbsättigung. Alle Werte bewegen sich im Bereich der Zielkorridore und geben keinen Anlass zur Kritik.
Nicht ganz so gut ist die Blickwinkelstabilität zu bewerten. Zwar werden hier für ein TN-Display weite Sichtwinkel erreicht, an die sehr weiten Sichtwinkel von IPS-Displays kommt es aber nicht heran. Zu den Seiten hin muss man einen leichten Grünstich und in der Vertikalen Helligkeitsveränderungen in kauf nehmen. Aus extremen Winkeln führen Letztere zu einem Ausbleichen oder Invertieren der Darstellung. Erkennbar bleiben die Objekte aber immer.
Die insgesamt sehr guten Ergebnisse sorgen dafür, dass der Bildschirm auch im professionellen Bereich sehr gut einsetzbar ist. Die hohe Helligkeit, der gute Kontrast, die sehr gute Ausleuchtung und die äußerst genaue Farbdarstellung nach dem Einsatz eines Colorimeters wird trotz des unvollständigen sRGB-Farbraums auch Bildbearbeitern gefallen. Etwas einschränkend wirken sich die nicht ganz optimale Blickwinkelstabilität, die wenig feinen Helligkeitsabstufungen und die Lücken im Farbraum aus.
Schenkers Workstation XIRIOS W712 ist nur mit Desktop-CPUs und leistungsstarken Grafikchips konfigurierbar. Dass hier das Stromsparen keine Zielkomponente darstellt, zeigt bereits das mit 330 Watt Nennleistung üppig bemessene Netzteil. Auf Wunsch kann man sogar Dual-Grafik-Systeme von AMD oder Nvidia, bis zu drei 2,5-Zoll-Massenspeicher und maximal 32 GB RAM integrieren. Unser Testmodell ist für den Einsatz als professionelle Workstation konzipiert und verfügt über Intels Xeon E5-2680 CPU, Nvidias Quadro K5000M Grafik, 32 GB RAM, eine 256-GB-SSD und zwei Festplatten mit je 1.000 GB Speicherkapazität. Der Gerätepreis liegt bei derzeit etwa 5.900 Euro.
Prozessor
Der Desktop-Prozessor Intel Xeon E5-2680 verfügt über 8 Kerne und ist per Hyperthreading-Technologie in der Lage bis zu 16 Threads gleichzeitig abzuarbeiten. Bei Single-Thread-Aufgaben erhöht sich die Taktung auf bis zu 3.500 MHz und kann so für eine bessere CPU-Auslastung sorgen. Erkauft wird diese theoretisch hohe Leistungsfähigkeit mit einer für Notebookverhältnisse enorm hohen Thermal Design Power von 130 Watt.
In Schenkers Auswahlliste wird unsere CPU entgegen der eigentlichen Möglichkeiten, ohne Turbo Boost deklariert. Die Taktung soll auf 2,7 GHz begrenzt sein und damit auf einen nicht unerheblichen Leistungsanteil verzichten. Tatsächlich haben die von uns verwendeten Tools aber immerhin Taktungen von bis zu 3,1 GHz angezeigt. Das liegt genau zwischen dem Grundtakt von 2,7 GHz und dem Maximum von 3,5 GHz. Im Endeffekt entspricht das einem eingeschränkten und nicht einem gänzlich fehlenden Turbo Boost.
Die Auswirkungen dieser Einschränkung zeigen sich bei den Single-Thread Tests, die direkt von einem hohen Turbo Boost profitieren würden. Die Ergebnisse des Cinebench R10 (32 bit, Single-Thread) mit 4100 Punkten und SuperPi 32m mit 12 Sekunden, liegen beispielsweise deutlich hinter denen der Intel Core i7-3820QM-CPU (3.800 MHz) zurück. Diese erzielt über 5100 Punkte und absolviert die SuperPi-Berechnung in nur 9,4 Sekunden. Im Praxistest haben wir MP3 Dateien per iTunes ins AAC-Format konvertiert. Hier erreicht die Xeon-CPU eine 38,7-fache Geschwindigkeit und muss sich zwischen zwei mobilen Core i5-CPUs einordnen. Der Taktunterschied von 700 MHz zeigt bei Single-Thread-Aufgaben somit seine Wirkung und sorgt für eine herbe Niederlage des Desktop-Boliden gegenüber mobilen Alternativen mit hoher Taktung.
Bei Operationen, die ihr Arbeitsaufkommen auf möglichst viele Rechenkerne verteilen können, wendet sich das Blatt. Beim Cinebench R10 (32 bit, Multicore) werden beispielsweise 26801 Punkte erzielt und die wPrime1024-Berechnung endet nach 130 Sekunden. Die derzeit schnellste Mobil-CPU, Intel Core i7-3940XM, erreicht beim Cinebench lediglich 20501 Punkte und benötigt für die wPrime-Aufgabe 220 Sekunden. Damit ist eine Mehrleistung von etwa 25 bis 60 Prozent zugunsten der Desktop-CPU festzustellen.
Im Praxistest haben wir die Xeon E5-2680-CPU mit Cyberlinks MediaEspresso zwei Videos konvertieren lassen. Hier ist zu beobachten, dass die 16 Threads nicht dazu genutzt werden eine möglichst hohe Performance zu erzielen, sondern die Gesamtprozessorlast möglichst gering zu halten. Für eine reine CPU-Konvertierung völlig ungewöhlich, ist deshalb die niedrige Prozessorlast von etwa 20 Prozent. In unseren bisherigen Tests wurde diese Aufgabe von den Mobilprozessoren immer mit deutlich über 90 Prozent absolviert, was je nach Videoformat auch zu einem mehr oder weniger großen Geschwindigkeitsvorteil führt. Ob die Xeon E5-2680-CPU für die persönlichen Bedürfnisse die richtige Wahl ist, hängt also entscheidend davon ab, ob die eingesetzte Software von den 16 möglichen Threads profitieren kann oder nicht. Weitere Vergleichsdaten findet man in unserer umfangreichen CPU-Benchmarkliste.
Ein CPU- oder Netzteil-Throttling haben wir auch nach mehrstündiger Volllastphase nicht provozieren können. Die CPU-Leistung bleibt dauerhaft stabil. Im Akkubetrieb haben wir beim Cinebench R11.5 mit 11,94 Punkten ein nahezu identisches Ergebnis zum Netzbetrieb (11,94 Punkte) erhalten.
System Performance
Die Systemleistung siedelt sich im absoluten Highend-Bereich an. Dank schnellem Solid State Drive und üppiger Arbeitsspeicherausstattung sind die möglichen Systembremsen gut umgangen worden. Beim PC Mark Vantage werden 19165 Punkte erreicht und der PC Mark 7 endet mit einem Ergebnis von 4301 Punkten. Beim täglichen Arbeiten braucht man sich bei dieser Ausstattung erst mal keine Sorgen um eine zu geringe Leistungsfähigkeit zu machen. Ein mögliches Optimierungspotential lässt sich hier kaum erkennen. Lediglich ein noch leistungsfähigeres Solid State Drive, schnellerer Arbeitsspeicher oder eine höher taktende CPU könnten messbare aber wahrscheinlich kaum spürbare Vorteile bringen. Lediglich im Grafikbereich ist durch ein Dual-GPU-System noch eine massive Leistungssteigerung möglich, wenn man denn keine professionelle Grafikkarte benötigt.
PCMark Vantage Result | 19165 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4301 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
In unserem Testsystem befindet sich als Systemlaufwerk eine Samsung 840 Pro SSD, die mit einer sehr hohen Geschwindigkeit in allen Testbereichen überzeugen kann. Mit sequentiellen Lese- und Schreibraten von über 500 MB/s gehört dieses Laufwerk ohne Zweifel zur Spitzenklasse. Die Kapazität von 256 GB reicht darüber hinaus für das Betriebssystem und eine große Anzahl an Programmen völlig aus.
Zum Speichern großer Datenmengen kann man auf zwei 1-Terabyte-Festplatten von Seagate zurückgreifen, die mit Umdrehungsgeschwindigkeiten von bis zu 5400 U/min arbeiten. Diese erreichen eine durchschnittliche Transfergeschwindigkeit von knapp 88 MB/s. Alternativ hat der Nutzer die Auswahl zwischen einer Vielzahl an verschiedenen Massenspeichern, die an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden können. Ein viertes Laufwerk lässt sich durch den Einbau eines Festplattenrahmens im DVD-Laufwerksschacht realisieren. Vom System wird RAID 0, 1 und 5 unterstützt. Einen mSATA-Slot haben wir nicht entdeckt.
Grafikkarte
Nvidias Quadro K5000M ist das Top-Modell der professionellen Grafikkartenserie. Sie verfügt über ein 256 bit breites Speicherinterface, ist mit 4 Gigabyte GDDR5 Grafikspeicher ausgestattet und verfügt im Testmodell über einen Kerntakt von maximal 601 MHz. Im Vergleich zu Consumer-Grafikchips der Geforce-Serie liegt die Quadro leistungsmäßig zwischen GTX 680M und GTX 675M.
Das, was die professionelle Nvidia Quadro K5000M ausmacht, sind die speziellen Quadro Treiber, die vor allem bei 3D-Konstruktionsprogrammen für eine sehr hohe Leistungsfähigkeit sorgen. Selbst die leistungsstärksten Geforce-Chips werden dank der optimierten Treiber je nach Programm um mehrere Hundert Prozent übertroffen.
Diese Spezialfähigkeit testen wir mit dem SPECViewperf.11-Benchmark, der eine Auswahl von CAD-Programmen mit verschieden komplexen Arbeitsmodellen abarbeitet. Hier zeigt sich, dass sich das Topmodell nicht in allen Testsequenzen von der Konkurrenz absetzen kann. Bei Lightwave und ProEngineer muss sie sich der Quadro K3000M aus der Bullmann-Workstation geschlagen geben und bei Solidworks zieht sogar die AMD FirePro M6000 an ihr vorbei. In anderen Bereichen ist der Vorsprung hingegen teils deutlich und verspricht eine überaus beachtliche Mehrleistung, die bis etwa 100 Prozent betragen kann. Ebenfalls sichtbar ist, dass sich der leistungsstarke SLI-Verbund aus zwei GTX 680M, in diesem Einsatzgebiet in keiner Weise mit der Quadro K5000M oder einer anderen Profikarte messen kann. Lediglich bei Ensight fallen die Abstände nicht ganz so groß aus. Interessenten sollten sich vor dem Kauf also ganz genau informieren, ob die verwendeten Programme von der jeweiligen Grafik wirklich profitieren.
Die Raytracing-Fähigkeiten ermitteln wir mit dem Luxmark 2.0-Benchmark, der umfangreiche Licht-Schattenberechnungen mit Hilfe der OpenCL-Schnittstelle durchführt. Hier erreicht die Nvidia-Grafik, wie auch alle anderen bisher getesteten Nvidia-GPUs, mit 301 Samples/s beim Sala-Test und 137 Samples/s beim Room-Test ein vergleichsweise geringes Ergebnis. Deutlich besser sind in diesem Segment die leistungsstarken AMD GPUs. Die AMD Radeon HD 7970M aus einem Schenker XMG P502 erreicht beispielsweise 1218 Samples/s und 698 Samples/s.
LuxMark v2.0 64Bit | |
Room GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER XIRIOS W712 | |
Schenker XMG P502 | |
HP EliteBook 8770w DreamColor | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Samsung Serie 3 355E5C-S02DE | |
AMD Pumori Platform A10-4600M | |
Sala GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER XIRIOS W712 | |
Schenker XMG P502 | |
HP EliteBook 8770w DreamColor | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Samsung Serie 3 355E5C-S02DE | |
AMD Pumori Platform A10-4600M |
Bei den üblichen Consumer-Grafik-Benchmarks liefert die Nvidia Quadro K5000M die Werte vergleichbarer Geforce-Modelle. Beim 3D Mark Vantage sind es 20460 Punkte und beim 3D Mark 11 5180 Punkte, womit sich die Leistungsfähigkeit wie erwartet, zwischen Nvidia Geforce GTX 675M und Nvidia Geforce GTX 680M ansiedelt. Nachteile durch den optimierten Quadro-Treiber sind in diesem Anwendungsbereich also nicht zu erwarten.
Bei den OpenGL-Tests wie dem Cinebench R11.5 oder Heaven 3.0 OpenGL werden 76 fps und 43,5 fps erzielt. Auch diese Resultate entsprechen der erwarteten Performance und ordnen sich im Notebook-Highend-Bereich ein.
Die Videokonvertierung per CUDA und Mediaespresso erfährt im Vergleich zu sonstigen Nvidia Grafikengines keinen Geschwindigkeitsvorteil. Die Ergebnisse verschieden leistungsstarker Quadro-Grafikkarten liegen sehr dicht beieinander. Alleine für dieses Aufgabenspektrum zur leistungsstärksten Ausführung zu greifen, wäre demnach ziemlich unnötig.
Im Akkubetrieb wird die Grafikeinheit gedrosselt und erreicht nur noch knapp 40 Prozent der eigentlichen Leistungsfähigkeit. Beim Cinebench R11.5 OpenGL Shading werden anstatt 76 fps nur noch 30 fps abgeliefert. Unter Volllast mit Netzanschluss ist hingegen auch nach mehrstündiger Beanspruchung keine Taktreduzierung feststellbar.
3DMark 06 Standard Score | 22348 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 20460 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 5180 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 113439 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 18418 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 2746 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die getesteten Spiele lassen sich alle in den von uns vorgesehenen Maximaleinstellungen flüssig wiedergeben. Lediglich bei sehr fordernden Titeln (alle nicht getestet) wie Metro 2033, Far Cry 3, Hitman: Absolution oder Crysis 3 kann man an die Leistungsgrenze gelangen.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World of Warcraft (2005) | 102 | 106 | 103 | |
StarCraft 2 (2010) | 271 | 108 | 97 | 55 |
Total War: Shogun 2 (2011) | 261.4 | 84.9 | 37.85 | |
Anno 2070 (2011) | 279 | 121 | 78 | 40 |
Diablo III (2012) | 311 | 232 | 209 | 129 |
World of Tanks v8 (2012) | 109 | 78 | 71 | 49 |
Geräuschemissionen
Bis zu diesem Wertungsteil konnte das XIRIOS W712, bis auf das hohe Gewicht, außerordentlich gut punkten. Doch bereits bei der Lautstärkeentwicklung zeigt sich, welchen Preis man für die hohe Performance sonst noch bezahlen muss. Mit einer Minimallautstärke von 35,4 dB(A) hat man immer ein deutlich wahrnehmbares Betriebsgeräusch vor sich. Werden kleinere Aufgaben erledigt, so erhöht sich dieses schnell auf 36, 8 dB(A) die auch im normalen Office-Betrieb an der Tagesordnung sind. Sobald die Grafiksektion oder der Prozessor stärker beansprucht werden, steigt die Lüftertätigkeit enorm an. Dann hat man eine turbinenartige Kühlung mit über 47 dB(A) Geräuschentwicklung zu ertragen, die sich auf Dauer sehr unangenehm auswirkt. Zum Spielen setzt man sich also besser Kopfhörer auf und beim Arbeiten sollte man sich ernsthaft überlegen, einen Satz Ohropax anzuschaffen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 35.4 / 36.8 / 36.8 dB(A) |
DVD |
| 38.4 / dB(A) |
Last |
| 47.2 / 47.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die ausgesprochen hartnäckige Lüftertätigkeit sorgt andererseits für ein sehr kühles Gehäuse und kühle Komponenten. Arbeitsspeicher, Prozessor und Grafikkarte werden separat gekühlt. Der Grafikkern hat laut GPU-Z beispielsweise selbst nach über 2 Stunden Volllast nicht mehr als 40 °C erreicht. Auch an der Gehäuseoberfläche wird die 40-Grad-Marke nach dieser Lastphase nicht überschritten und sorgt somit für sehr angenehme Gehäusetemperaturen. Bei wenig Last sind es sogar nur maximal 30,4 °C. Für eine Workstation ist das sehr gut. Ein Hitzethrottling haben wir nicht festgestellt, die Leistungsabgabe bleibt auch nach mehr als zwei Stunden Volllast konstant.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-2.7 °C).
Lautsprecher
Die Soundcharakteristik der XIRIOS-Lautsprecher ist deutlich besser als bei den meisten Business-Notebooks und zeigt, dass das Clevo-Barebone eigentlich für einen anderen Zweck konzipiert wurde. Für einen angenehmen Bass sorgt dabei ein separater 2-Watt-Subwoofer. Der Klang ist recht ausgewogen, dennoch leicht höhenbetont und verzerrt nicht bei hohen Lautstärken. Die Maximallautstärke ist allerdings auch relativ gering und dürfte im Spielelager auf einige Kritik stoßen. Für eine Workstation geht das in Ordnung und reicht für Präsentationen in kleiner Runde oder zum Überlagern der Lüfter beim Spielen. An die Qualität eines ASUS N76VM/VZ mit externem Subwoofer kommt das interne System allerdings nicht heran. Extern lassen sich optisch-digital Mehrkanal-Soundsysteme per S/PDIF anbinden. Bis zu 8 Kanäle (7.1-System) sind möglich.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des XIRIOS W712 ist für ein Notebook schlicht indiskutabel. Mit 57,2 Watt im Leerlauf wird hier mehr Energie verbraucht als so manches Notebook unter Volllast benötigt. Ein nicht gerade leistungsschwaches Dell Precision M6700, kommt mit gerade einmal 19 Watt aus. Unter Volllast wirkt sich der enorme Strombedarf der Desktop-CPU und der Quadro K5000M-Grafik dann nochmals schwerwiegender aus. Im Maximum sind 267 Watt möglich. Das mit 330 Watt Nennleistung versehene Netzteil hat immerhin noch genügend Leistungsreserven, um dem hohen Energiebedarf ohne Probleme gerecht werden zu können.
Aus / Standby | 0.1 / 4.9 Watt |
Idle | 57.2 / 68.7 / 68.8 Watt |
Last |
185 / 266 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der für diesen Leistungshunger mit 78 Wattstunden Kapazität geradezu lächerlich dimensionierte Akku, kann selbst unter minimalster Beanspruchung (Battery Eater Readers Test, minimale Displayhelligkeit, Funk aus, Energiesparprofil) höchstens für 1 Stunde und 17 Minuten Laufzeit sorgen. Beim W-LAN-Surfen, mit einer Helligkeit von etwas über 100 cd/m² (die nächst höhere Helligkeitsstufe beträgt bereits über 200 cd/m²) im Energiesparmodus, bleibt nur noch maximal 1 Stunde übrig. Unter Volllast schaltet sich das Notebook schließlich schon nach 22 Minuten ab. Bei allen Tests hatte der Akku jedoch anstatt der geforderten 3 Prozent Restkapazität noch zwischen 10 und 21 Prozent Akkuladung übrig. Eine wirklich spürbare Verbesserung würde aber auch deren Nutzbarkeit nicht bringen.
Die Schenker XIRIOS W712 Workstation ist ein äußerst leistungsstarker Rechner. Prozessor- und Grafikleistung bewegen sich auf Highend-Niveau und können derzeit nur in einigen Teilbereichen durch Alternativausstattungen übertroffen werden. Darüber hinaus ist die Leistungsabgabe auch unter längerer Volllast stets konstant und bricht nicht ein. Lediglich im Akkubetrieb muss man mit einer spürbar reduzierten Grafikleistung rechnen.
Die Basisausstattung und die Konfigurationsmöglichkeiten sind sehr gut und bieten dem Anwender sehr viele individuell bestimmbare Eigenschaften. Dass die meisten Komponenten frei zugänglich und damit einfach zu warten sind, ist keine Selbstverständlichkeit und dürfte vielen Interessenten gefallen.
Das matte FullHD-Display hat im Test mit insgesamt sehr guten Eigenschaften überzeugt, bietet allerdings nicht so weite Sichtwinkel wie IPS-Panels und deckt auch nicht den sRGB-Farbraum vollständig ab.
Verzichten muss man bei dieser Workstation hingegen auf typische Business-Features, wie einen integrierten Smart Card Reader oder einen echten Dockinganschluss.
Das hohe Gewicht ist bei einer meist stationär eingesetzten Workstation vom Prinzip her gut verkraftbar. Der extrem hohe Energieverbrauch und die daraus resultierende mickrige Akkulaufzeit könnten sich in manchen Szenarien schon einschränkender auswirken. Ohne Netzteil kann man das XIRIOS W712 lediglich etwa eine Stunde lang nutzen.
Das was jedoch als größter Kritikpunkt, und auch als größte Einschränkung unter dem Strich stehen bleibt, ist die in allen Lastzuständen vergleichsweise hohe Geräuschentwicklung. Das können die Konkurrenten mit durchweg auf Mobilität getrimmten Komponenten hörbar besser.
Wer mit diesen Einschränkungen zurechtkommt, erhält eine leistungsstarke Workstation mit vielen guten und sehr guten Eigenschaften, die sich gegenüber der vergleichbaren Konkurrenz auch preislich recht attraktiv positioniert.