Test Schenker XMG U702 (Clevo P570WM) Notebook
Das wuchtige Desktop-Replacement vom deutschen Barebone-Experten Schenker (mysn.de) richtet sich an eine verhältnismäßig kleine Zielgruppe, nämlich Spiele-Enthusiasten, die a) eine extrem hohe Power erwarten, b) dem Notebook-Segment zugewandt sind und c) über ein ordentliches Budget verfügen.
Wobei der Begriff »Notebook« im Zusammenhang mit dem XMG U702 recht gewagt ist. Grund: Das bärenstarke Desktop-Replacement bringt es auf eine Höhe von über sieben Zentimetern und - je nach Ausstattung – auf ein Gewicht von knapp sechs Kilogramm. Preislich spielt die Gaming-Plattform ebenfalls in einer eigenen Liga.
Wer sich im Konfigurator der Homepage entsprechend austobt, kann locker über 5.000 Euro erreichen. Schenker bietet das Gerät wie üblich mit diversen CPUs, GPUs, HDDs und SSDs an. Der Arbeitsspeicher (vier Slots für maximal 32 GByte DDR3-RAM), das optische Laufwerk und das Funkmodul lassen sich ebenfalls konfigurieren. Ein Betriebssystem wird nur auf Wunsch installiert (der Recovery-Datenträger liegt dann bei). Bevor wir zu den Details kommen, noch ein paar wichtige Anmerkungen:
- Das Testgerät war ein vorläufiges Sample, also nicht ganz final.
- Die endgültige Fassung wird auf dem Deckel einen XMG Schriftzug anstelle des oben abgebildeten Tribal-Logos enthalten.
- Beim Prozessor handelte es sich um ein Engineering Sample. Die Ergebnisse sollten jedoch auf die Standardprodukte übertragbar sein.
- Die Turbo-Boost-Funktion wurde manchmal nicht korrekt aktiviert, was sich aber mit einem Neustart beheben ließ.
- Da ein passender Treiber fehlte, mussten die integrierten Solid State Drives ohne RAID-Modus Vorlieb nehmen.
- Der 3D-Sensor im unteren Displayrahmen hat keine Funktionalität. Vielleicht wird es in Zukunft spezielle Varianten mit Shutter-Brille und 120-Hz-Monitor geben.
Das XMG U702 basiert auf dem taufrischen P570WM-Barebone der Firma Clevo. Zumindest theoretisch, denn komplett neu ist das 17-zöllige Chassis eigentlich nicht. Wer sich bereits vor einigen Monaten oder Jahren nach einem potenten Desktop-Ersatz erkundigt hat, wird eventuell schon über den Vorgänger gestolpert sein.
Das X7200-Barebone (Schenker XMG U700) gleicht dem P570WM fast wie ein Ei dem anderen. Clevo hat auf den ersten Blick nur die Schnittstellen getunt und die alte Chiclet-Tastatur durch ein beleuchtetes Modell ersetzt. Unter der Haube offenbaren sich derweil größere Änderungen (dazu später mehr).
Ansonsten erbt das P570WM die bekannten Vor- und Nachteile. Beginnen wir einmal mit der Dimensionierung. Wie eingangs erwähnt, ist die High-End-Plattform nicht nur ungemein korpulent, sondern auch extrem schwer. Selbst das voluminöse P370EM-Barebone (ebenfalls ein Dual-GPU-System, das Schenker unter dem Namen XMG P722 PRO führt) wirkt im direkten Vergleich zierlich. Neben der Höhe (54 vs. 73 mm) ist auch das Gewicht (4,3 vs. 6,0 kg) deutlich niedriger.
Optisch hat Clevo das Desktop-Replacement eher an den 17-zölligen Bruder P170EM (Schenker XMG P702 PRO) angelehnt. Bei beiden Notebooks sind der Deckel und die Handballenauflage mit einer dünnen Metallplatte überzogen. Clevo spricht hier von »alloy«, also einer Legierung. Obwohl der Gehäuse-Entwickler einige Barebones inzwischen mit einem matten Displayrahmen ausstattet (siehe z. B. das Schenker XMG A722), muss das P570WM mit einem spiegelnden Rahmen leben, der ungemein leicht verkratzt und Fingerabdrücke bzw. Staubpartikel magisch anzieht. Uns ist unerklärlich, warum Clevo trotz aller Kritik an diesem offensichtlichen Manko festhält.
Davon abgesehen macht das P570WM eine recht gute Figur. Obwohl die Gehäusequalität nicht ganz das Niveau der Alienware Produkte erreicht (M14x R2, M17x R4 etc.), geht die Verarbeitung mehr als in Ordnung. Die schwarzen Notebook-Oberflächen greifen meist sauber ineinander über.
Beim Thema Design sollte man nicht allzu viel erwarten. Aufgrund der enormen Ausmaße und der schlichten Formgebung macht der High-End-Bolide einen ziemlich klobigen und unhandlichen Eindruck. Lediglich die berührungsempfindliche Kunststoffleiste oberhalb der Tastatur (reagiert nur sporadisch) und die vielen Beleuchtungselemente sorgen für eine gewisse Individualität.
Wenig überraschend kann die gewaltige Baseunit mit einer hohen Stabilität aufwarten. Ein Großteil des Gehäuses gibt auch bei stärkerem Druck nicht nach. Eine kleine Ausnahme bildet der Deckel: Mit zwei Händen lässt sich der Bildschirm ordentlich verbiegen. In der Praxis merkt man diesen Sachverhalt allerdings kaum. Prima: Dank des überdurchschnittlichen Gewichts schwingt die Baseunit beim Aufklappen nicht mit. Insgesamt wird das Gehäuse dem Kaufpreis durchaus gerecht.
Apropos gerecht werden: Um die Desktop-CPU und die beiden GeForce-Grafikkarten auch unter extremen Bedingungen mit genügend Strom zu versorgen, liegen dem P570WM zwei riesige 300-Watt-Netzteile bei, die jeweils 1,6 Kilogramm wiegen und etwa 21 x 11 x 5 Zentimeter groß sind. Der Dual-GPU-Konkurrent Alienware M18x R2 (mobile CPU) begnügt sich mit einem einzelnen 330-Watt-Modell. Das hauseigene XMG P722 PRO arbeitet ebenfalls ohne doppelte Stromversorgung.
Schnittstellen
Die üppige Anschlussvielfalt gehört zu den größten Stärken des XMG U702. Während die meisten Gaming-Notebooks höchstens vier USB-Ports enthalten, ist das P570WM-Barebone mit fünf USB-Ports bestückt (3x 3.0 & 2x 2.0). Vier Audio-Buchsen (Mikrofon, Kopfhörer, Line-In, S/PDIF) und drei digitale Bildausgänge (DVI, DisplayPort, HDMI) verdienen ebenfalls Lob. Auch eSATA und FireWire sind mit an Bord. Hinzu kommen ein Kensington Lock, ein RJ-45 Gigabit-Lan-Port, ein 9-in-1-Kartenleser und ein ExpressCard-Einschub. Der Antenneneingang des alten Modells ist dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Suboptimal: Wie beim X7200-Barebone liegt das optische Laufwerk unter zahlreichen Schnittstellen. Über die Verteilung der Anschlüsse kann man natürlich streiten. Wir hätten die Audio-Buchsen deutlich weiter hinten platziert.
Sicherheit & sonstige Ausstattung
Als Sicherheitsfeatures wurden ein Fingerprint Reader und ein TPM-1.2-Modul integriert. Dem Hersteller zufolge löst die Webcam mit 2.0 Megapixeln auf.
Drahtlose Kommunikation
Die im Testgerät verbaute Killer Wireless-N 1202 ist laut Qualcomm Atheros speziell auf die Bedürfnisse von Spielern zugeschnitten. So soll die Stream-Detect-Technologie latenzsensitiven Netzwerkverkehr priorisieren, was vor allem Online-Titeln zugute kommt. Das Mini-PCIe-Modul in halber Bauhöhe (Support für 2,4 & 5,0 GHz) unterstützt neben Wlan 802.11 a/b/g/n auch Bluetooth 4.0. Die Übertragungsrate wird mit bis zu 300 Mbit/s beworben. Wi-Fi Direct erleichtert die Verbindung zu passenden Geräten.
Wartung
Clevo typisch bietet das Notebook sehr viele Upgrade- und Wartungsmöglichkeiten. Nach dem Entfernen des Akkus und der Bodenplatten liegt das gesamte Innenleben frei. Die vier Lüfter, welche Grafikkarte, Prozessor und Arbeitsspeicher bedecken, sind allesamt abschraubbar. Während sich unter der kleineren Wartungsklappe ein Festplattenkäfig mit zwei SATA-III-Steckplätzen tummelt, verbirgt der Akku den dritten HDD- bzw. SSD-Schacht.
Software
Nervige Bloatware müssen Sie beim XMG U702 nicht befürchten. Erwartungsgemäß liefert Schenker ein sauberes Betriebssystem ohne unnötigen Ballast ab. Overclocker und Hardware-Profis sind bei der »Extreme Tuning Utility« von Intel richtig. Das komfortable Tool hält jede Menge Stellschrauben und Infos bereit (siehe Bild).
Lieferumfang
Zwei 300-Watt-Netzteile, ein 530 Gramm schwerer Lithium-Ionen-Akku, eine Treiber-DVD und ein Reinigungstuch: mehr Zubehör war dem Testgerät nicht vergönnt. Wir gehen davon aus, dass Clevo der finalen Variante mindestens noch ein Handbuch spendiert.
Garantie
Die Basisgarantie beträgt 24 Monate (inklusive Pickup- & Return-Service). Gegen einen Aufpreis von 100 bzw. 200 Euro lässt sich die Spanne auf 36-48 Monate erweitern.
Tastatur
Die Tastatur besticht vor allem durch ihre gleichmäßige Beleuchtung. In der vorinstallierten Software darf man aus unterschiedlichen Farben und Modi wählen. Die Intensität kann schnell und einfach per Tastenkombination geregelt werden. Mit drei Zonen bewegt sich die Beleuchtung zwischen den 17-Zoll-Konkurrenten Asus G75V respektive Samsung 700G7C (ein Bereich) und dem Alienware M17x R4 (vier Bereiche).
Auch in den restlichen Disziplinen gibt es wenig zu bemängeln. Die seitlich abgeschrägten Tasten sind mit einer Nutzfläche von 14 x 14 Millimetern anständig dimensioniert. Das Tippgefühl würden wir als überdurchschnittlich kategorisieren (knackiger Druckpunkt), wobei die Tastatur nicht zu den leisesten Modellen gehört. Der vollwertige Nummernblock (das alte Chiclet-Pendant hatte nur drei statt vier Spalten) ist ein weiterer Pluspunkt. Kritik müssen wir nur am Layout üben: Die versetzte ><|-Taste und das einzeilige Enter werden nicht jedem Käufer zusagen.
Touchpad
Das 90 x 47 Millimeter große Touchpad liefert ebenfalls eine gute Vorstellung ab. Dank der Multitouch-Unterstützung kann man Dokumente, Websiten und andere Inhalte problemlos scrollen und zoomen. Im Test funktionierten die Gesten über weite Strecken zuverlässig. Klassische Bildläufe am Touchpad-Rand sind auch vorhanden.
Generell bietet das Touchpad eine ordentliche Präzision. Damit man den Mausersatz im Dunkeln nicht aus den Augen verliert, hat Clevo über den recht klapprigen Tasten eine beleuchtete Linie integriert. Tagsüber genügen die Absenkung und der edle Silberrahmen zur Orientierung. Die strukturierte Oberfläche weckt Erinnerungen an das W150ER-Barebone (Schenker XMG A502), ist aber zum Glück nicht ganz so rau.
Auf dem Papier ist das Display relativ unspektakulär: 1.920 x 1.080 Bildpunkte sind im High-End-Bereich ebenso etabliert wie das 16:9-Format. Beim ersten Einschalten wurden wir allerdings schnell eines Besseren belehrt.
Falls das verbaute B173HW01-V4-Panel (AUO149D) seinen Weg in die finale Produktion findet, werden geschulte Augen sofort den großen Farbraum erkennen. Während »normale« Displays lediglich den sRGB-Raum schaffen, deckt das XMG U702 beinahe den kompletten AdobeRGB-Raum ab. Im Vergleich zu einem Standard-Panel wirken die Farben deutlich kräftiger und satter. Die glänzende Displayoberfläche hat natürlich auch ihren Anteil daran.
Problem: Die meisten Anwendungen und Spiele sind nicht auf einen derart großen Farbraum ausgelegt. Oft scheint es so, als ob das Bild einen argen Farbstich hätte (z. B. rot). Kurzum: Für den klassischen Multimedia-Einsatz ist das Display nicht ideal. Es eignet sich eher für die professionelle Bild- und Videobearbeitung mit entsprechender Software. Da Clevo gerne mal den Paneltyp ändert, kann es durchaus passieren, dass in den Seriengeräten ein anderes Display steckt.
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Ausleuchtung: 77 %
Helligkeit Akku: 256 cd/m²
Kontrast: 595:1 (Schwarzwert: 0.43 cd/m²)88.9% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
96.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
80% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Doch genug zum Thema Farbraum, der Qualitätseindruck hängt schließlich noch von weiteren Faktoren ab - beispielsweise der Helligkeit: Mit einer Leuchtkraft von knapp 230 cd/m² siedelt sich das Panel auf einem durchschnittlichen und für Innenräume akzeptablen Niveau an. Der Schwarzwert kann dagegen eine gute Note absahnen. Rund 0,4 cd/m² garantieren eine adäquate Wiedergabe dunkler Film- und Spielszenen. Der Kontrast ist ebenfalls prima, unser Testgerät kam in der Bildmitte auf etwa 600:1.
Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann, fühlt sich der 17-Zöller unter freiem Himmel nicht sonderlich wohl. Je nach Tageshelligkeit und Lichteinstrahlung treten massive Spiegelungen auf, welche die Nutzbarkeit deutlich einschränken. In Innenräumen muss man ebenfalls auf einen passenden Standort achten. Nach Meinung des Autors hätte Clevo lieber eine schöne Non-Glare-Variante nehmen sollen (siehe z. B. das Asus G75VW).
Die Blickwinkel des Wide-Gamut-Panels sind überdurchschnittlich hoch. Bis auf einen rötlichen Touch bleibt das Bild horizontal auch aus größeren Winkeln stabil. Obwohl sich die Beleuchtung im vertikalen Bereich wesentlich schneller ändert, übertrumpft das XMG U702 locker die meisten Kontrahenten. Falls Sie sich wundern, warum das Display trotzdem »nur« 80 % bekommt: Aufgrund der hohen Reflexionsanfälligkeit werden Glare Panels bei uns mit einem Punktabzug von 7 % bestraft.
Prozessor
Um eine möglichst hohe Performance zu gewährleisten, wird das P570WM-Barebone von einer Desktop-CPU angetrieben (X79-Mainboard). Das Topmodell, der Core i7-3960X, stammt nicht, wie der Name vermuten lässt, aus der aktuellen Ivy-Bridge-Generation in 22-nm-Strukturbreite, sondern aus der Sandy-Bridge-E-Reihe, welche Ende 2011 das Licht er Welt erblickte und noch im 32-nm-Prozess entsteht.
Von den Spezifikationen des Core i7-3960X können die meisten CPUs nur träumen. 15 MByte L3-Cache und 2,27 Milliarden Transistoren sind ebenso gigantisch wie sechs Kerne und 12 parallele Threads (Hyper-Threading-Technologie). Die bekannte Turbo-Boost-Funktion steht ebenfalls auf der Feature-Liste. Wenn es die Kühlung zulässt, wird der Basistakt von 3,3 GHz auf maximal 3,9 GHz angehoben.
Zum Vergleich: Der 3,0-3,9 GHz schnelle Core i7-3940XM (Intels momentan stärkster Notebook-Prozessor) muss sich mit acht MByte L3-Cache, 1,4 Milliarden Transistoren, vier Kernen und acht parallelen Threads begnügen. Entscheidender Vorteil der mobilen CPU ist der deutlich niedrigere Strombedarf. Während der Notebook-Vertreter mit 55 Watt TDP spezifiziert ist, spricht Intel beim Core i7-3960X von über doppelt so hohen 130 Watt. Der Prozessor gilt nicht umsonst als »Extreme Edition«. Das Wort "extrem" passt auch zum Preis: Intel veranschlagt knapp 1.000 Euro.
Wirklich sinnvoll ist der Hexa-Core nur für die wenigsten Anwender. Wir empfehlen eines der schwächeren Modelle. Auf einen Grafikchip kann die E-Reihe übrigens nicht zurückgreifen.
Turbo Boost
Die unteren Screenshots belegen, dass die High-End-CPU nicht ihr ganzes Potenzial entfaltet. Denn egal ob Single- oder Multi-Core-Belastung: Der Prozessor pendelt sich jeweils auf 3,6 GHz, also genau 50 % vom Turbo-Maximum ein. Immerhin throttelt der Core i7-3960X nie – selbst unter Volllast.
Leistung CPU
Die eingeschränkte Übertaktung macht sich bei den Geschwindigkeitsmessungen durchaus bemerkbar. Im Single-Core-Rendering des Cinebench R11.5 erzielt der Sechskerner mit 1,46 Punkten zwar ein exzellentes Ergebnis, muss sich aber knapp 10 % hinter dem Notebook-Bruder Core i7-3940XM einreihen (1,63 Punkte @ One M73-2N). Dank der höheren Kernzahl geht die Desktop-CPU beim Multi-Core-Rendering gnadenlos in Führung: 10,5 gegen 7,46 Punkte entsprechen einem Plus von rund 40 %.
Cinebench R11.5 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Core i7-3960X | |
Core i7-3940XM | |
Core i7-3630QM | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Core i7-3960X | |
Core i7-3940XM | |
Core i7-3630QM |
Grafikkarte
Bei der Grafikbeschleunigung gehen Clevo und Schenker ebenfalls keine Kompromisse ein. Wer über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, kann das XMG U702 mit einer sündhaft teuren SLI-Combo aus zwei GTX-680M-Karten erstehen.
Die GeForce GTX 680M ist nach der kürzlich angekündigten GTX 680MX Nvidias Notebook-Spitzenreiter und wird wie alle Kepler-GPUs (GTX 660M, GTX 670MX, GTX 675MX etc.) im modernen 28-nm-Verfahren hergestellt.
Das DirectX-11.1-fähige High-End-Modell beinhaltet 1.344 Shader-Einheiten, 3,54 Milliarden Transistoren sowie einen 4.096 MByte großen und 1.800 MHz flotten GDDR5-Videospeicher (256-Bit-Interface). Der Kern taktet mit 720 MHz.
Schade: Die GPU-Boost-Technik (Nvidias Antwort auf Intels Turbo Boost) fehlt bei der GTX 680M. Größter Nachteil der Luxus-GPU ist der hohe Energieverbrauch: 100 Watt TDP sind im Notebook-Bereich ziemlich viel. Außerdem sollte man nicht verschweigen, dass die ebenbürtige Radeon HD 7970M deutlich weniger kostet – speziell im Dual-GPU-Paket.
Hinweis: Für die Benchmarks wurde der standardmäßig installierte Nvidia Treiber 306.68 auf die brandneue Beta-ForceWare 310.54 aktualisiert.
Leistung GPU
Die Performance der GeForce GTX 680M SLI spielt natürlich in der allerersten Liga. Am interessantesten sind wohl die Ergebnisse der DirectX-11-Benchmarks. Da wäre zum einen der 3DMark 11 (1.280 x 720). Mit einem GPU-Score von 10.921 Punkten rennt das SLI-Gespann knapp 80 % an einer einzelnen GTX 680M vorbei (6025 Punkte @ Schenker XMG P702 PRO) und macht es sich minimal hinter der Radeon HD 7970M CrossFire bequem (11.109 Punkte @ Alienware M18x R2).
Beim Unigine-Heaven-2.1-Benchmark (1.280 x 1.024, High, Tessellation normal) sind die Abstände etwas größer. Mit 138,3 zu 151,3 fps liegt die GTX 680M SLI rund 10 % unter AMDs Hauptkonkurrenten. Eine Single-GTX-680M rechnet nur etwa halb so schnell (74,2 fps).
Unigine Heaven 3.0 - 1920x1080 DX 11, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM | |
Radeon HD 7970M / Core i7-3610Qm |
3DMark 03 Standard | 108856 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 32809 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 27437 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 36739 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 10292 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Über mangelnden Speicherplatz konnten wir uns nun wirklich nicht beklagen: Schenker verpasste dem Testgerät zwei 500 GByte große SSDs und eine 1000 GByte große HDD. Um dem High-End-Anspruch Rechnung zu tragen, kam als Solid State Drive die vielversprechende Samsung 840 MZ-7TD500 zum Einsatz, welche das Erbe der beliebten 830er-Reihe antritt.
Die Benchmark-Resultate deuten darauf hin, dass Samsung bei der neuen Generation fast alles richtig gemacht hat. Nehmen wir zum Beispiel den AS SSD Benchmark: An eine sequentielle Lese- und Schreibrate von knapp 520 respektive 300 MB/Sek (primäres Laufwerk) kann nicht jede SSD heranreichen. Die 512-GByte-Variante der OCZ Octane bleibt beim Lesen zwar unter 500 MB/Sek, ist dafür aber beim Schreiben gut ein Drittel flotter (~400 MB/Sek).
Die Zugriffszeit des sieben Millimeter flachen SATA-III-Modells entpuppt sich mit 0,07 ms (Lesen) und 0,05 ms (Schreiben) ebenfalls als hervorragend. Dem OCZ-Kontrahenten sind ähnliche tolle 0,06 bzw. 0,09 ms vergönnt.
Noch ein paar Worte zur integrierten HDD: Bei der Seagate Momentus ST1000LM024 handelt es sich um ein 9,5 Millimeter hohes SATA-II-Drive, das trotz der recht niedrigen Drehzahl (5400 U/Min) eine verhältnismäßig gute Leistung bietet. Dank einer sequentiellen Lese- und Schreibrate von knapp 114 MB/Sek gewinnt die HDD etwa 10 % gegen den Terabyte-Konkurrenten Toshiba MQ01ABD100 (~104 MB/Sek @ Nexoc M507II).
Leistung System
Auch die Gesamtleistung beeindruckt auf ganzer Linie: Rund 21.000 Punkte im PCMark Vantage und 5000 Punkte im PCMark 07 bleiben für die meisten Notebooks unerreichbar. Ordinäre Allround-Geräte wie das Toshiba Satellite L850-153 liegen eher bei 7000 respektive 2000 Punkten. Mit aktivem RAID wären die Werte vermutlich noch höher.
PCMark Vantage Result | 20956 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5002 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Um es kurz zu machen: Ein SLI-Verbund aus zwei GTX-680M-GPUs kann jedes aktuelle Spiel flüssig in maximalen Details und inklusive Qualitätsverbesserungen wiedergeben. Selbst anspruchsvolle Titel wie Medal of Honor: Warfighter laufen meist mit einer hohen zweistelligen oder gar dreistelligen Bildwiederholrate. Eine einzelne GTX 680M wird um etwa 40 % geschlagen (siehe Tabelle).
Da Nvidia einen guten Treiber-Support leistet und neue SLI-Profile automatisch per Update-Funktion nachgeladen werden, halten sich die typischen Dual-GPU-Probleme in Grenzen. Ein paar Ungereimtheiten sind uns bei den Gaming-Benchmarks dennoch aufgefallen:
- Obwohl die Framerate eigentlich hoch genug war, kam es in manchen Spielen zu subjektiven Rucklern (z. B. Fifa 13).
- Need for Speed: Most Wanted wurde beim Einsatz von hohen Details und 1.920 x 1.080 Pixeln lahmer als mit einer Single-GPU dargestellt.
Call of Duty: Black Ops 2 - 1920x1080 (Extra) High / On, FXAA AA:4xMS (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
Need for Speed: Most Wanted - 1920x1080 High / On (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
Medal of Honor: Warfighter - 1920x1080 Ultra Preset AA:4xMS AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
Fifa 13 - 1920x1080 High AA:4xMS (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
Borderlands 2 - 1920x1080 (Ultra) High / On (PhysX low) AA:FX AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
F1 2012 - 1920x1080 Ultra Preset AA:4xMS (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
Guild Wars 2 - 1920x1080 All Maximum / On AA:FX (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 680M SLI / Core i7-3960X | |
GeForce GTX 680M / Core i7-3610QM |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Guild Wars 2 (2012) | 94.7 | 52.5 | 51.9 | |
F1 2012 (2012) | 173 | 141 | 134 | 109 |
Borderlands 2 (2012) | 160 | 134.2 | 131.7 | 114.5 |
Fifa 13 (2012) | 455.5 | 419.9 | 403.2 | 374 |
World of Tanks v8 (2012) | 118 | 92.7 | 82.6 | 59 |
Dishonored (2012) | 130 | 130 | 129.9 | 130 |
Medal of Honor: Warfighter (2012) | 194.1 | 179.7 | 161.2 | 80.2 |
Need for Speed: Most Wanted (2012) | 60 | 60 | 58.6 | 47.7 |
Call of Duty: Black Ops 2 (2012) | 230.8 | 194.4 | 145.1 | 108.1 |
Hitman: Absolution (2012) | 85.8 | 78.8 | 70.6 | 44.1 |
Assassin´s Creed III (2012) | 81.2 | 78.6 | 47.6 |
Geräuschemissionen
Die Geräuschentwicklung ist die sprichwörtliche Achillesferse des XMG U702. Trotz vier Lüftern und jeder Menge Heatpipes hat das Kühlsystem ordentlich zu tun. Diesen Umstand merkt man bereits auf dem Windows Desktop: Mit knapp 38 dB (gemessen aus einem Abstand von 15 Zentimetern) arbeitet der 17-Zöller schon im Idle-Betrieb so laut wie manche Notebooks unter Last. Einfache Tätigkeiten wie Office oder Web werden von einem deutlich hörbaren Rauschen begleitet.
Richtig zu Sache geht es allerdings erst, wenn man ein CPU- oder GPU-lastiges Programm startet. Im 3DMark 06 war das Notebook mit durchschnittlich 48 dB extrem präsent. Ohne Kopfhörer oder hoch aufgedrehte (externe) Lautsprecher geraten Spiele zur Geduldsprobe. 57 dB unter Volllast sind ebenfalls ungewöhnlich. Ergo: Empfindliche Anwender sollten das Desktop Replacement lieber meiden. Der günstigere Dual-GPU-Bruder XMG P722 PRO ist zwar auch kein Leisetreter, agiert insgesamt aber merklich ruhiger. Je nach Hardware-Ausstattung kann die Lautstärke natürlich variieren.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 37.5 / 38 / 38.5 dB(A) |
DVD |
| 39.8 / dB(A) |
Last |
| 48.1 / 56.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturen haben uns etwas besser gefallen. Während die Unterseite im Leerlaufbetrieb knapp 32 °C erreicht, sind es auf der Oberseite ungefähr 30 °C – ein passabler Wert.
Bei rechenintensiven Aufgaben steigen die Temperaturen kräftig. 60 Minuten Stresstest quittierte das XMG U702 mit durchschnittlich 45 °C (Oberseite) respektive 42 °C (Unterseite). An einigen Stellen konnten wir sogar über 50 °C messen. Zum Glück wird das Notebook im Spielealltag nicht ganz so heiß.
Die Komponenten kamen unter Volllast ebenfalls gehörig ins Schwitzen. Laut dem CPUID HWMonitor waren es beim Core i7-3960X rund 90 °C. Auf Platz 2 landete die primäre GPU (~83 °C), auf Platz 3 die sekundäre GPU (~64 °C). Ein wenig Sorgen bereiteten uns die beiden SSDs: Eine Maximaltemperatur von 59 °C ist doch ziemlich hoch.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 51.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 50.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 39.2 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (-10.3 °C).
Lautsprecher
Wer bei einem derart riesigen Notebook auf einen entsprechend voluminösen Klang hofft, wird leider enttäuscht. Uns hat besonders die niedrige Lautstärke überrascht. Je nach Audio- und Videoquelle muss man schon direkt vor dem Notebook sitzen, um Medien halbwegs genießen zu können.
Schade, denn die Grundvoraussetzungen sind eigentlich ideal: Clevo bewirbt das Notebook mit einem X-Fi zertifizierten Soundchip und einer Unterstützung für die THX-Technologie. Deren positive Eigenschaften sind subjektiv durchaus wahrnehmbar (mehr Breite und Dynamik). Die Sound Blaster Console (rechtes Bild) ist dank der vielen Einstellungsmöglichkeiten ebenfalls ein nettes Gimmick.
Die ganzen Features ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass der Klang in der Summe nur durchschnittlich ist. Gegen ein MSI GT70 hat der High-End-Bolide keine Chance. Auch das P370EM-Barebone schneidet in dieser Kategorie besser ab. Hinweis: Obwohl das P570WM ein 5.1-System enthält, waren die Lautsprecher auf 2.0 vorkonfiguriert. Da sich der Klang mit aktivem 5.1 eher schlechter anhört, sollte man man gleich bei 2.0 bleiben.
Energieaufnahme
Beim Blick auf den Stromverbrauch dürfte einigen Lesern schwindelig werden: 67-83 Watt im Idle-Betrieb und 200-230 Watt im 3DMark 06 deuten eher auf einen Desktop-PC als ein Notebook hin.
Dass Dual-GPU-Systeme auch sparsamer sein können, beweisen unter anderem das Alienware M18x R2 (HD 7970M CF) und das Schenker XMG P722 PRO (GTX 680M SLI). Während sich das erste Gerät im 3DMark 06 durchschnittlich 161 Watt genehmigte, waren es beim zweiten Gerät nur 113 Watt. Kein Wunder, verfügen beide Notebooks doch über eine mobile CPU. Unter Volllast verdoppelt sich der Energieverbrauch des XMG U702 etwa. Knapp 440 Watt legen nahe, dass theoretisch auch zwei kleinere Netzteile mit 220 oder 240 Watt gereicht hätten.
Aus / Standby | 3.8 / 5.1 Watt |
Idle | 67 / 75.2 / 83.2 Watt |
Last |
218.5 / 439.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der 78-Wh-Akku tut uns schon ein bisschen leid. Da lädt man ihn stundenlang auf, nur um ihn kurz danach mit einer hungrigen Komponentenmeute zu quälen. Wenn das Notebook mit der maximalen Helligkeitsstufe und einer hohen Last konfrontiert wird, gehen die Lichter bereits nach knapp 20 Minuten aus – ein neuer Negativrekord. Rund 70 Minuten im Idle-Betrieb (minimale Leuchtkraft) sind auch extrem bescheiden.
Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass der Akku lediglich zur Gehäusestabilität und als Schutz gegen kurze Stromausfälle diene. Aber seien wir mal ehrlich: Wer benötigt bei diesem Monster schon einen Akku? Jegliche Messungen (Temperatur, Verbrauch, Laufzeit etc.) wurden inklusive SLI durchgeführt.
Für Gaming-Enthusiasten, die unbedingt ein Notebook mit zwei Grafikkarten möchten, gibt es auch im Jahr 2012 keine üppige Auswahl. Neben dem Alienware M18x R2 existieren nur sehr wenige Geräte. Barebone-Hersteller Clevo hat die Marktlücke erkannt und bietet mit dem P570WM (Schenker XMG U702) und dem P370EM (Schenker XMG P722) zwei spannende 17-Zoll-Kandidaten an.
Nach Abschluss der Tests würden wir Clevo Fans eher zu letzterem Notebook raten. Im Vergleich zum P570WM ist das P370EM nicht nur flacher und leichter, sondern punktet auch mit einer höheren Akkulaufzeit und einem besseren Sound. Weitere Vorteile lassen sich beim Energieverbrauch, der Stromversorgung und der Geräuschentwicklung erkennen.
Vom Alleinstellungsmerkmal des XMG U702, nämlich der potenten Desktop-CPU, werden die meisten Nutzer kaum bis überhaupt nicht profitieren. In Spielen limitiert vorrangig die Leistung der Grafikkarte. Hinsichtlich der Anschlussausstattung, der Eingabegeräte, der Displayqualität und der Wartungsmöglichkeiten liegen beide Notebooks auf einem ähnlich guten Niveau.
Ob sich eine derart teure Anschaffung überhaupt lohnt, muss jeder Leser für sich entscheiden. Ein klassischer Gaming-PC ist immer noch deutlich günstiger.