Test Alienware M18x R2 Notebook
Einer der größten Vorteile der Alienware-Notebooks ist die individuelle Konfigurierbarkeit. Die zweite Revision des M18x bildet hier keine Ausnahme. So lässt sich der 18-Zöller auf der Homepage der Mutterfirma Dell bis ins kleinste Detail anpassen.
Allein die Gehäusefarbe dürfte zahlreiche Kunden ins Grübeln bringen: »Soll ich mir das Desktop-Replacement lieber in einem dezenten Schwarz (Cosmic Black) oder einem auffälligen Rot (Nebula Red) holen?«. Beim Prozessor vertraut der Hersteller komplett auf Intels neue Ivy-Bridge-Generation. Bereits der standardmäßig integrierte Core i7-3610QM liefert genügend Power für die meisten Anwendungen.
Wie in der Vergangenheit müssen wir jedoch harsche Kritik an der Aufpreispolitik üben. Upgrades kosten teils unverschämt viel, bei manchen Komponenten streicht Dell eine extrem hohe Gewinnmarge ein. Beispiel gefällig? Ein 512 GByte großes Solid State Drive ist im Einzelhandel momentan für etwa 500-600 Euro erhältlich. Wer beim M18x eine entsprechende SSD anklickt, muss hingegen das Doppelte, nämlich knapp 1000 Euro hinblättern.
Doch zurück zum Thema: Nachdem man sich für eine passende CPU entschieden hat, steht die Wahl des Betriebssystems an. Windows 7 wird entweder in der Home Premium-, Professional- oder Ultimate-Edition installiert. Mithin am einflussreichsten ist natürlich die Grafikkarte. Neben einer einzelnen GeForce GTX 660M respektive GTX 670M wird ein SLI-Verbund aus zwei GTX 670M Karten offeriert. Wer es auf maximale Performance abgesehen hat, sollte derweil zur AMD-Lösung greifen. Zwei Radeon HD 7970M GPUs im CrossFire-Modus wischen mit so manchem Gaming-PC den Boden auf.
Weiter geht die Reise zum Arbeitsspeicher. Im Konfigurator sind zwischen sechs und 32 GByte DDR3-RAM möglich. Üppig wird es auch beim Massenspeicher. Das M18x enthält einen kleinen Käfig, der ganze drei Festplatten schluckt. Die Palette reicht von HDDs über SSDs bis hin zu RAID-Konstellationen. Der spiegelnde Full-HD-Bildschirm ist im Gegensatz zum optischen Laufwerk (DVD-Brenner oder Blu-ray-Combo) nicht anpassbar. Als WLAN-Modul dient entweder ein Produkt von Intel (Centrino Wireless-N 2230) oder Qualcomm (Killer Wireless-N 1103). Auf die verschiedenen Serviceleistungen werden wir später eingehen.
Dass derartige Hardware nicht gerade billig ist, dürfte wohl jedem klar sein. Schon die Grundkonfiguration reißt mit 1999 Euro ein dickes Loch in den Geldbeutel. Je nach Ausstattung klettert der Preis ins Unermessliche. Unser Testgerät würde aktuell über 5000 Euro kosten.
Rein optisch bleibt die neue Revision unverändert. Das M18x erstrahlt im typischen Alienware-Look, der sich seit Jahren durch eine ungewöhnliche Formgebung und eine markante Linienführung auszeichnet.
Die edlen Aluminiumoberflächen treiben zwar das Gewicht in die Höhe (über fünf Kilogramm), garantieren dafür jedoch eine exzellente Stabilität. Lediglich das Tastaturbett und die Lüftereingänge lassen sich spürbar durchbiegen. In Kombination mit der guten Verarbeitung ergibt sich eine hohe Wertigkeit. Besonders schön fanden wir die angenehm weiche Handballenablage (Soft-Touch). Anders als beim kleineren Bruder M17x ist der Deckel nicht gummiert. Apropos Deckel: Je nach Blickwinkel und Umgebung wirkt die schwarze Variante des M18x manchmal eher grau bzw. braun.
Da Alienware weitgehend auf ein mattes Finish setzt, offenbart sich der 18-Zöller als recht unempfindlich. Eine Ausnahme bildet der glänzende Monitor, welcher bereits nach kurzer Zeit mit Fingerabdrücken übersät ist. Die relativ streng eingestellten Scharniere, die beim Öffnen ein leichtes Mitschwingen der Baseunit auslösen, erledigen derweil einen ordentlichen Job.
Aufgrund des hohen Gewichts und der enormen Ausmaße (436 x 323 x 55 Millimeter) eignet sich das M18x nur für den stationären Betrieb. Wer sein Notebook häufiger transportieren möchte, sollte lieber bei einem kompakteren Gerät zuschlagen.
Mit einem Konkurrenzprodukt verpasst man allerdings die schicke Gehäusebeleuchtung. Das M18x bietet mehrere Zonen, die sich unabhängig voneinander in verschiedenen Farben beleuchten lassen. Neben der Tastatur und dem Touchpad hätten wir da die Lautsprechergitter, den Alienware-Schriftzug, den Powerbutton, die Statuslämpchen und die praktische Mulitmedia-Leiste.
Anschlüsse
Bei den Schnittstellen hat Alienware nur kleine Optimierungen vorgenommen. Kein Wunder, bot doch schon die erste Revision eine tolle Anschlussvielvalt. Statt zwei USB-2.0- und zwei USB-3.0-Ports enthält das neue M18x gleich vier USB-3.0-Ports. Externe Festplatten oder Eingabegeräte lassen sich bei Bedarf auch an der eSATA/USB-Combo anstecken.
Drei Bildausgänge (VGA, HDMI 1.4, Mini-DisplayPort) und vier Audio-Buchsen (5.1 analog, 7.1 digital per S/PDIF) sind ebenfalls löblich. Hinzu kommen ein 9-in-1-Kartenleser, ein ExpressCard-Einschub (54 mm) und ein Kensington Lock. Ein RJ-45 Gigabit-Lan-Port darf natürlich auch nicht fehlen. Durch den integrierten HDMI-Eingang hat man sogar die Möglichkeit, das Display für andere Geräte zu nutzen. Abgesehen vom Stromeingang sind alle Schnittstellen seitlich platziert.
Drahtlose Kommunikation
Eine drahtlose Verbindung kann per Wlan b/g/n oder Bluetooth 4.0 aufgebaut werden. In der Basiskonfiguration steckt Intels Centrino Wireless-N 2230 Modul, das Daten mit bis zu 300 Mbit/s überträgt.
Wartung
Die Wartung gestaltet sich sehr komfortabel. Nachdem man den Akku herausgehoben und vier Schrauben entfernt hat, lässt sich die Bodenabdeckung ganz einfach nach hinten schieben. Mit Ausnahme zweier RAM-Bänke (unter der Tastatur) finden sich hier alle wichtigen Komponenten. Eine Reinigung der Lüfter gelingt ebenso problemlos wie ein Festplatten- oder Arbeitsspeicher-Upgrade.
Software
Die Menge der vorinstallierten Software bewegt sich in einem akzeptablen Rahmen. Besonders gut hat uns das Command Center gefallen, das mehrere Funktionen (Beleuchtung, Touchpad, Makro-Keys...) auf einer schicken und übersichtlichen Oberfläche vereint.
Zubehör
Obwohl sich Alienware von der Basecap und dem dicken Handbuch getrennt hat, ist der Lieferumfang stattlich. Neben einem schwarzen Mauspad, einer weichen Samtschützhülle und einer Recovery-DVD enthält die Zubehörbox eine Kurzanleitung und diverse Treiber- und Tool-DVDs. Die hochwertige TactX-Maus, die unserem Testgerät beilag (siehe rechte Spalte), kostet leider extra.
Garantie
Trotz des hohen Einstiegspreises beinhaltet das Grundpaket nur einen 12-monatigen Vor-Ort-Service. Wer zwei oder drei Jahre abgesichert sein will, muss einige hundert Euro mehr investieren. Gegen Aufpreis ist zudem ein Unfallschutz erhältlich.
Tastatur
Den Eingabegeräten kann man nur wenig vorwerfen. Beginnen wir mit der Tastatur, die über einen dedizierten Nummernblock und ein anständiges Layout verfügt. Eine Tastengröße von 18 x 18 Millimetern mag auf dem Papier üppig erscheinen, durch die abgeschrägten Ränder sind in der Praxis aber nur knapp 12 x 13 Millimeter nutzbar.
Tippgefühl und Akustik würden wir als gelungen bezeichnen. Trotz des relativ weichen Auslöseverhaltens bietet die Tastatur ein passables Feedback. Der Tastenhub (weder zu kurz noch zu lang) sollte bei den meisten Anwendern ebenfalls auf Sympathie stoßen. Gewöhnungsbedürftig sind derweil die fünf Makro-Keys (drei Ebenen), die Alienware im linken Bereich platziert hat. Da der Hauptblock nicht direkt am Notebookrand startet, tippt man in der Anfangszeit gerne daneben.
Touchpad
Das minimal abgesenkte und am Rand beleuchtete Touchpad punktet nicht nur mit einer brauchbaren Größe (99 x 55 Millimeter), sondern auch mit guten Gleiteigenschaften und einer hohen Präzision. Dank der glatten Oberfläche gehen Fingerbewegungen sehr leicht von der Hand.
Nicht ganz so begeistert waren wir vom klassischen Bildlauf. Zum einen agiert er im Auslieferungszustand recht lahm, zum anderen treten hin und wieder Geschwindigkeitsschwankungen auf. Dass man die unterstützten 2-Finger-Gesten (Zoomen, Scrollen & Drehen) erst über den Touchpad-Treiber aktivieren muss, ist ebenfalls suboptimal.
Einige Gamer dürften sich zudem an der Positionierung stören. Da Alienware das Touchpad relativ weit links verbaut, kommt es in Spielen manchmal zu unabsichtlichen Eingaben (hier hilft eine Deaktivierung). Ansonsten macht das Touchpad eine tadellose Figur.
Das 18.4-zöllige Glare-Panel stammt aus dem Hause Samsung (HT184). Mit einer Diagonale von 46.74 Zentimetern und einer Auflösung von 1920 x 1080 bringt es das Gaming-Notebook auf eine beeindruckende Arbeitsfläche.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 226 cd/m²
Kontrast: 685:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)69.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
93.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
68.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Wenn man lediglich die Helligkeit betrachtet, liefert der Monitor keine überragende Vorstellung ab. Knapp 220 cd/m² sind ein mittelmäßiger Wert, der aber zumindest für Innenräume halbwegs ausreicht. Erheblich besser schneidet das Panel beim Schwarzwert ab. Rund 0.3 cd/m² gewährleisten eine knackige Darstellung dunkler Elemente. Billige 08/15-Panels neigen zu einem deutlichen Graustich, der Spiele und Filme zur blassen Angelegenheit verkommen lässt.
Dem M18x sind derlei Probleme fremd. Ein Kontrast von ca. 700:1 ist mehr als respektabel. Wie unsere Screenshots belegen, schlägt sich das Panel auch bei der Farbwiedergabe ordentlich. Der sRGB-Raum wird nur von wenigen Notebooks derart gut abgedeckt.
Die Outdoor-Tauglichkeit des M18x tendiert gegen 0. Aufgrund der glänzenden Displayoberfläche kommt es oft zu unangenehmen Spiegelungen. An helleren Tagen kann man draußen fast gar nichts mehr auf dem Bildschirm erkennen. Selbst in Innenräumen wird man teils mit nervigen Reflexionen konfrontiert. Einen passenden Standort zu finden, ist tagsüber nicht gerade leicht. Kurzum: Alienware sollte endlich mal über ein mattes Display nachdenken.
Die Blickwinkel fallen zufriedenstellend aus. Während horizontal auch größere Abweichungen toleriert werden, sollte man vertikal nicht allzu schräg zum Monitor sitzen. Je stärker man den Bildschirm nach hinten klappt, umso krasser verändert sich die Beleuchtung - typisch TN-Panel eben. Ein Nachjustieren der Anzeige ist aber nur selten nötig.
Prozessor
Alienware spendierte unserem Testgerät die schnellste Quad-Core-CPU, die der Notebook-Markt aktuell hergibt: den Core i7-3920XM. Das Ivy-Bridge-Modell ist Intels mobiles Steckenpferd und taktet unter Last mit mindestens 2.9 GHz.
Um den Kaufpreis von rund 1000 US-Dollar zu rechtfertigen, werden die Kerne – je nach Auslastung und Temperatur - auf maximal 3.8 GHz beschleunigt. Alienware legt nochmals eine Schippe drauf und lässt den Quad Core auf Wunsch mit bis zu 4.1 GHz laufen. Den vielen verschiedenen BIOS-Optionen nach zu urteilen, dürfte eine manuelle Übertaktung auch mit den schwächeren CPU-Varianten möglich sein.
Respekt gebührt dem High-End-Prozessor nicht nur für den referenzwürdigen Takt, sondern auch für den großen L3-Cache: Acht MByte entsprechen dem Core i7-3820QM. Zum Vergleich: Core i7-3610QM und 3720QM müssen mit sechs MByte vorliebnehmen. Transistormenge (1.4 Milliarden), Die-Fläche (160 mm²) und Strukturbreite (22 nm) stimmen dagegen überein. Der integrierte Grafikchip, die HD Graphics 4000, arbeitet mit 650-1300 MHz derweil etwas flotter als bei den günstigeren Geschwistern.
Entscheidender Nachteil des Core i7-3920XM ist der hohe Energiebedarf. Während die anderen Quad Cores eine TDP von höchstens 45 Watt aufweisen, gibt Intel beim Topmodell saftige 55 Watt an. Die Hyper-Threading-Technologie, welche jedem realen Kern ein virtuelles Pendant verpasst (acht Threads gesamt), kann jedoch gut über dieses Manko hinwegtrösten.
Turbo Boost
Beim Thema Leistung nimmt vor allem die Turbo-Boost-Technik eine zentrale Rolle ein. Wie die unteren Screenshots zeigen, kam es unter Last zu einer massiven Übertaktung (hier am Beispiel des Cinebench R10). 3.9-4.1 GHz im Single-Core-Rendering und 3.7 GHz im Multi-Core-Rendering deuten drauf hin, dass Alienware ein starkes Kühlsystem entworfen hat. Selbst unter Volllast waren es immerhin 3.4 GHz.
Leistung CPU
Wenig überraschend sprintet der Core i7-3920XM mühelos an den eigenen Familienmitgliedern vorbei. Den CPU-Test des Cinebench R11.5 quittierte das M18x mit herausragenden 7.48 Punkten. Ein »normal« getakteter Core i7-3820QM rechnet etwa 10 % langsamer (6.78 Punkte @ One M73-2N). Core i7-3720QM und Core i7-3610QM fallen mit 6.73 Punkten (One M73-2O) respektive 6.15 Punkten (Asus G75VW) noch deutlicher zurück.
Grafikkarte
Neben dem Mainboard (HM 77 Chipsatz) und den Prozessoren wurden auch die Grafikkarten aktualisiert. Alienware geht natürlich keine Kompromisse ein und verwendet nur das Beste vom Besten.
Da wir die GeForce GTX 660M bereits getestet haben (Asus G55VW) und es sich bei der GeForce GTX 675M um einen müden Aufguss der alten Fermi-Generation handelt (siehe z. B. das Schenker XMG P702 PRO), kam für diesen Artikel eigentlich nur die Radeon HD 7970M infrage.
Infrage kamen zwei HD 7970Ms, um genau zu sein. Denn statt sich mit einer Grafikkarte zu begnügen, greift Alienware lieber zum Doppelpack. AMD nennt eine entsprechende Kombination CrossFire (SLI bei Nvidia). Doch bevor wir uns mit den Stärken und Schwächen einer Dual-GPU-Lösung auseinandersetzen, folgen erst einmal einpaar harte Fakten.
Die Radeon HD 7970M ist eine brandneue High-End-Grafikkarte, die im modernen 28-nm-Prozess entsteht und das Erbe der beliebten HD 6970M bzw. HD 6990M antritt. Als Grundlage dient AMDs energieeffizente GCN-Architektur (Graphics Core Next), die eine hohe Leistung und einen moderaten Strombedarf in sich vereint.
Technisch basiert die DirectX-11.1-GPU auf der Desktop-Variante HD 7870 (Pitcairn-Chip), wobei AMD den Kerntakt deutlich nach unten geschraubt hat (850 vs. 1000 MHz). Der 2048 MByte große GDDR5-Videospeicher taktet mit 1200 MHz dagegen identisch (Bandbreite: 153.6 GB/s). Weitere Gemeinsamkeiten entdeckt man bei der Speicheranbindung (256 Bit) und der Menge der Shader-Einheiten (1280 Stream-Prozessoren).
Insgesamt performt die Grafikkarte wohl etwas über dem Niveau der Radeon HD 7850. Prima: Trotz der erheblich besseren Leistung benötigt die HD 7970M laut Dell nicht viel mehr Energie als Nvidias GTX 675M (~100 Watt TDP).
CrossFire
Wie man sich denken kann, ist der Performancegewinn der größte Vorteil eines SLI- respektive CrossFire-Verbundes. Die Nachteile einer Dual-GPU-Lösung sind hingegen nicht so offensichtlich. Okay, der höhere Stromverbrauch und die höhere Abwärme dürften jedem klar sein. Aber wussten Sie, dass durch die abwechselnde Bildberechnung Mikroruckler entstehen, die sich besonders im Bereich unter 30 fps äußern? Dank der enormen Power der beiden Radeon-Karten treten Mikroruckler in der Praxis jedoch kaum auf.
Von der starken Treiberabhängigkeit ist das M18x dagegen sehr wohl betroffen. Gerade bei neuen Spielen hapert es oftmals am CrossFire-Support. Im schlimmsten Fall wird ein entsprechender Treiber erst Wochen oder sogar Monate später nachgeliefert. So kann es theoretisch passieren, dass der extrem anspruchsvolle Action-Titel xyz, auf den man sich seit Jahren gefreut hat, beim ersten Durchspielen überhaupt nicht von einer zweiten GPU profitiert.
Regelmäßige Updates sind daher Pflicht. Die Versorgung mit den neuesten Treibern varriert allerdings nach Notebook und Hersteller und ist nicht immer optimal. Zudem existieren Geräte, die generell nicht mit den offiziellen GPU-Treibern zusammenarbeiten wollen. Wir können nur hoffen, dass Alienware das Thema ernst nimmt und den Downloadbereich stets aktuell hält.
Leistung GPU
Doch genug Theorie, Zeit für die synthetischen Grafikbenchmarks. Um der aktuellen Entwicklung Rechnung zu tragen, werden wir uns im Text auf die DirectX-11-Performance beschränken.
Angefangen beim Unigine Heaven-Benchmark, der neuen GPU-Modellen bisher immer das Fürchten lehrte. Die Betonung liegt auf bisher, denn das CrossFire-Gespann packt 1280 x 1024 Bildpunkte und die normale Tessellation-Einstellung mit unglaublichen 151.3 fps. Das ist beinahe doppelt so viel, wie eine einzelne HD 7970M erreicht (80.1 fps @ Alienware M17x R4). Selbst ein CrossFire-Verbund aus zwei HD 6990M GPUs hat hier deutlich das Nachsehen (73.5 fps @ Eurocom Panther 3.0).
Im 3DMark 11 offenbart sich ein ähnlich breiter Graben. Mit einem GPU-Score von 11109 Punkten thront die HD 7970M CF rund 70 % über der HD 6990M CF (6422 Punkte) und knapp 100 % über einer Single-HD 7970M (5514 Punkte).
3DMark 03 Standard | 150623 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 36878 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 29496 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 32751 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 10382 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Das Desktop-Replacement kann mit einem mSATA-Steckplatz und drei 2.5“-Schächten aufwarten. Während zwei Massenspeicher laut Käfigbeschriftung 9.5 Millimeter hoch sein dürfen, ist man bei einer Platte auf sieben Millimeter beschränkt. Für unser Testgerät wählte der Hersteller ein attraktives Duo aus 512 GByte großer SSD und 1000 GByte großer HDD.
Die Micron Real SSD C400 dürfte einigen Lesern unter dem Namen Crucial RealSSD M4 geläufig sein (Crucial ist die Endkundenmarke). Der MLC-Flash-Speicher des SATA-III-Modells (sechs GBit/s) wird im modernen 25-nm-Verfahren hergestellt. An der Performance gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. 447 MB/Sek beim sequentiellen Lesen und 252 MB/Sek beim sequentiellen Schreiben (AS SSD Benchmark) bleiben vielen Solid State Drives verwehrt. Auch kleine Dateien werden sehr flott übertragen. Eine Zugriffszeit von 0.12 ms (Lesen) bzw. 0.25 ms (Schreiben) ist ebenfalls prima.
Eine klassische HDD kann mit einem Solid State Drive natürlich nicht konkurrieren. Toshibas MQ01ABD100 halten wir dennoch für eine gute Anschaffung, da sie aufgrund der hohen Speicherkapazität ideal als Datenlager taugt. Obwohl die HDD lediglich mit 5400 U/Min läuft, liegt die Transferrate über so manchem 7200er-Modell. Im CrystalDiskMark pendelte sich die Toshiba auf knapp 120 MB/Sek ein.
Leistung System
Die Systemperformance ist über jeden Zweifel erhaben. Sowohl im PCMark Vantage (22421 Punkte) als auch im PCMark 7 (5323 Punkte) beansprucht das M18x den Siegertitel. Kein Notebook lief in der Vergangenheit derart flott, selbst Top-Geräte wie das Asus G75VW oder das Schenker XMG P702 PRO kamen auf einige 100-1000 Punkte weniger.
PCMark Vantage Result | 22421 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5323 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Bei den Spielebenchmarks hinterließ der CrossFire-Verbund einen recht zwiespältigen Eindruck. Während man bei SLI im Schnitt mit einem Leistungsplus von über 50 % rechnen kann, brachte eine zweite Radeon HD 7970M nur etwa 33 % mehr Power (1920 x 1080, Ultra-Setting).
Wie die Tabelle unter dem Fazit illustriert, wurde ein Drittel der getesteten Spiele von einer einzelnen Grafikkarte ähnlich gut oder sogar schneller befeuert. Zwar stellte sich bei 2/3 durchaus eine Verbesserung ein, der Vorteil hielt sich jedoch oft in überschaubaren und subjektiv kaum wahrnehmbaren Grenzen. Schon eine Single-HD 7970M reicht, um die meisten Spiele mit maximalen Details wiederzugeben. Nur selten (z. B. bei Metro 2033) macht CrossFire den Unterschied zwischen einem ruckeligen und flüssigen Spielerlebnis aus.
Angesichts der enormen Kosten würden wir passionierten Gamern, die kein fps verschenken und eventuell auf mehreren Bildschirmen oder in 3D zocken möchten, eher zu einem konventionellen Desktop-PC mit GeForce GTX 680 oder Radeon HD 7970 raten. Die Mehrzahl der Spieler wird derweil auch ohne Dual-GPU-Lösung glücklich.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Metro 2033 (2010) | 145.4 | 132.4 | 54.3 | |
StarCraft 2 (2010) | 137.3 | 136.2 | 119.9 | |
Crysis 2 (2011) | 100.2 | 100.2 | 95.9 | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 205.7 | 147.3 | ||
F1 2011 (2011) | 90 | 77 | 67 | |
Fifa 12 (2011) | 393.5 | 347.4 | 342.2 | |
Batman: Arkham City (2011) | 165 | 97 | 61 | |
Battlefield 3 (2011) | 141.2 | 131 | 67.9 | |
CoD: Modern Warfare 3 (2011) | 188.1 | 187.1 | 157.5 | |
The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 84.7 | 75.1 | 64.2 | |
Anno 2070 (2011) | 161.5 | 102 | 52.8 | |
Alan Wake (2012) | 70.7 | 40.4 | ||
Mass Effect 3 (2012) | 59.8 | 59.6 | ||
Risen 2: Dark Waters (2012) | 103.9 | 80.6 | 43.2 | |
Diablo III (2012) | 242.7 | 237.5 | 194.2 | |
Dirt Showdown (2012) | 92.5 | 87.5 | 84.2 | |
Max Payne 3 (2012) | 85.1 | 87.1 | 86.2 | 84.6 |
Geräuschemissionen
Um die High-End-Komponenten ausreichend kühl zu halten, verbaut Alienware gleich drei Lüfter: Einen für die CPU und zwei für die beiden GPUs. Im Vergleich zur letzten Revision hat sich die Lautstärke nicht großartig geändert.
Je nach grafischem Anspruch rotieren die Lüfter unter Last mit ordentlich hörbaren 36 dB bis deutlich hörbaren 45 dB (15 cm Abstand). Der 3DMark 06 lässt durchschnittlich 42 dB zutage treten, womit sich das M18x im für Gaming-Notebooks typischen Rahmen bewegt. Zwar werden unter Volllast ungemein laute 51 dB erreicht, im normalen (Spiele-)Alltag verhält sich der 18-Zöller aber bedeutend ruhiger.
Apropos ruhig: Wenn das Notebook nur schwach ausgelastet wird (Office, Web etc.), geht die Lüftung erfreulich leise zu Werke. Das konstante Rauschen der HDD dürfte niemanden stören. Trotz temporärer Klackergeräusche sollte man auch mit dem optischen Laufwerk keine Probleme haben.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.6 / 32.9 / 33.6 dB(A) |
HDD |
| 32.8 dB(A) |
DVD |
| 36.1 / dB(A) |
Last |
| 41.8 / 51.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Wer eine kritische Temperaturentwicklung der Hardware befürchtet, kann aufatmen. Rund 85 °C (CPU) bzw. 82 °C (GPU), die wir nach einer Stunde Stresstest ermittelten, sind völlig akzeptabel. Im Gegensatz zu anderen Konkurrenten wie dem MSI GT70 bleibt das M18x von einem automatischen Heruntertakten (= Throttling) verschont.
Widmen wir uns nun den Gehäuseoberflächen, die sich bereits im Idle-Betrieb teils spürbar erwärmen. Durchschnittlich 35 °C auf der Ober- und 32 °C auf der Unterseite werden von zahlreichen Geräten unterboten. Bei stärkerer Belastung erhöht sich die Temperatur vor allem im hinteren Notebookareal. Maximal 43 °C dürften einige Käufer als etwas unangenehm empfinden. Positiv sticht derweil die Handballenablage hervor, die selbst bei extremen Bedingungen nicht über 33 °C klettert.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 34.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 32.7 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (-3.8 °C).
Lautsprecher
Beim Soundsystem greift Alienware zu Produkten der Firma Klipsch. Zwei Lautsprecher und ein Subwoofer bilden die Grundzutaten für eine adäquate Klangkulisse. Neben dem kräftigen Bass hat uns unter anderem die hohe Maximallautstärke gefallen.
Den guten Sound verdankt das M18x dabei nicht nur den Markenlautsprechern, sondern auch dem Recon3Di-Chip von Creative. Mithilfe der vorinstallierten Software lässt sich der Klang individuell an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Gerade die THX TruStudio Pro-Technologie hebt den 18-Zöller von der Konkurrenz ab. Notebooktypisch wirken Spiele, Filme und Musiktitel jedoch etwas dumpf.
Energieaufnahme
Wie man es von Neuerscheinungen kennt, sind die Energiesparoptionen der Radeon HD 7970M noch nicht optimal. Grund 1: Der relativ hohe Stromverbrauch im Idle-Betrieb. Während die erste Revision mit HD 6970M CF moderate 19-28 Watt aus der Steckdose zog, gab unser Messgerät bei der neuen Revision 32-42 Watt an. Grund 2: Der »CrossFire-Bug«. Als wir CrossFire deaktivierten, STIEG der Energiebedarf auf deftige 60-72 Watt. Unter Last arbeitet die HD 7970M CF hingegen etwas sparsamer als ihr(e) Vorgänger. Statt 183-316 Watt waren es bei der zweiten Revision »nur« 161-294 Watt (3DMark 06/Stresstest).
Aus / Standby | 0.2 / 0.5 Watt |
Idle | 32.3 / 39.1 / 42.1 Watt |
Last |
161 / 294.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die niedrigen Laufzeiten sprechen ebenfalls dafür, dass AMD und/oder Dell noch nachbessern müssen. Trotz starkem 12-Zellen-Akku (96 Wh!) ging dem M18x recht schnell die Puste aus. Zwei Stunden Websurfen und zwei Stunden Filmwiedergabe (gute bis maximale Leuchtkraft) liegen deutlich unter den Möglichkeiten des High-End-Notebooks. Das alte Modell schaffe mit drei bis vier Stunden beinahe doppelt so viel. Knapp 60 Minuten 3D-Betrieb sind auch ziemlich mager.
Das Alienware M18x ist definitiv ein Notebook der Superlative. Wobei, »Notebook« kann man den wuchtigen 18-Zöller eigentlich nicht nennen. Über fünf Kilogramm fesseln den Besitzer mehr oder weniger an den Schreibtisch.
Dort entfaltet das Desktop-Replacement allerdings seine brachiale Leistung. Dank dem übertakteten Ivy-Bridge-Prozessor und den beiden Radeon HD 7970M Grafikkarten stemmt das High-End-Gerät jede Anwendung mit Bravour. Alle momentan erhältlichen Spiele lassen sich in maximalen Details genießen.
Wie angesprochen, hinkt AMDs CrossFire-Technologie dem SLI-Pendant jedoch etwas hinterher. Aufgrund des besseren Treiber- und Spielesupports profitiert man bei Nvidia teils deutlich mehr von einer zweiten Grafikkarte. Wenn sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzt, dürfte mit der brandneuen GeForce GTX 680M eine schnellere Dual-GPU-Lösung möglich sein (ein entsprechender Test ist bereits geplant).
Neben der exzellenten Leistung bietet das M18x noch weitere Qualitäten. Die edlen Metalloberflächen und die zahlreichen Beleuchtungselemente stellen die Konkurrenz sprichwörtlich in den Schatten. Auch das integrierte Samsung-Panel kann überzeugen. Farben, Schwarzwert und Kontrast brauchen sich nicht hinter einem externen Monitor zu verstecken. Lautsprecher, Eingabegeräte und Anschlüsse werden dem hohen Preis ebenfalls gerecht.
Die Liste der Kritikpunkte ist eher kurz. So muss man unter anderem mit einer spiegelnden Displayoberfläche, dürftigen Akkulaufzeiten und einem unhandlichen Chassis leben. Der Hersteller sollte außerdem mal in der Realität ankommen und einzelne Upgrades nicht zu Fantasiepreisen listen.
Im Vergleich
Dirt Showdown - 1920x1080 Ultra Preset AA:4xMS (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Diablo III - 1920x1080 High AA:on (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Risen 2: Dark Waters - 1920x1080 Ultra / on AA:on AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Alan Wake - 1920x1080 High Preset AA:4x AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Anno 2070 - 1920x1080 Very High Preset AA:on AF:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
The Elder Scrolls V: Skyrim - 1920x1080 Ultra Preset AA:8x AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
CoD: Modern Warfare 3 - 1920x1080 Extra, all on, Image Quality: Native AA:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Battlefield 3 - 1920x1080 ultra AA:4x MS AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Batman: Arkham City - 1920x1080 Extreme Preset DX11 AA:4x MS (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Fifa 12 - 1920x1080 high AA:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
F1 2011 - 1920x1080 Ultra Preset DX11 AA:4xMS (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Deus Ex Human Revolution - 1920x1080 DX11, Soft Shadows, SSAO High, DOF: High, Post Processing, Tessellation AA:ML AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Crysis 2 - 1920x1080 Extreme (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
StarCraft 2 - 1920x1080 ultra (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |
Metro 2033 - 1920x1080 Very High DX11 AA:A AF:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware M18x R2 | |
Alienware M17x R4 |