Test Lenovo A10 Tablet
Lenovo ist kein Unbekannter, wenn es um 10 Zoll große Tablets geht, vor allem wenn man bedenkt, dass der Hersteller seit Anfang 2013 mindestens 6 verschiedene Modelle herausgebracht hat. Wir haben bereits Tests von dem IdeaTab Yoga 10, IdeaTab Yoga 10 HD+, IdeaTab S6000, IdeaTab Miix 10, IdeaTab Miix 2 10, ThinkPad 10 sowie dem ThinkPad Tablet 2 veröffentlicht – und dabei handelt es sich ausschließlich um Geräte mit einem 10-Zoll-Display. Wir würden uns nicht wundern, wenn der Hersteller noch einige Modelle in der Hinterhand hat, denn erst kürzlich hat Lenovo angekündigt, dass es in der nahen Zukunft keine zusätzlichen 8-Zoll-Tablets mit Windows auf den Markt bringen wird.
Die zuvor genannten Yoga- und ThinkPad Beispiele richten sichten an Mainstream bzw. professionelle Anwender. Für preisbewusstere Kunden steht die erschwinglichere IdeaTab-A-Serie zur Verfügung, welche die Grundfunktionen abdeckt und auf aufwändigere Gehäusedetails verzichtet. Daher weist das A10 in Hinsicht auf Ausstattung und Zielgruppe Ähnlichkeiten mit den günstigen A1000- und A2109-Modellen auf.
Für 220 US-Dollar bei Amazon (ab rund 180 Euro in deutschen Online-Stores) scheint das A10 ein Schnäppchen zu sein: 10,1-Zoll-IPS-Display, Quad-Core-Prozessor, heller Bildschirm, geringes Gewicht, dünn - und der Hersteller verspricht sogar ein Update auf Android 4.4 KitKat. Wir schauen uns die Leistung des Gerätes in unserem Test genauer an und finden heraus, wie sich das günstige Tablet gegen teurere Alternativen schlägt.
Gehäuse
Das A10 mag günstig sein, aber das Gehäuse suggeriert zumindest optisch einen höheren Preis. Die Glasfront, der glänzende schwarze Plastikrahmen sowie die gummierte Rückseite sind ein Fortschritt gegenüber den weniger ansprechenden Konstruktionen des A2109 und A1000. Die leichte Textur auf der Rückseite erhöht zudem den Qualitätseindruck gegenüber dem normalen Plastik der beiden Rivalen. Mit Druck auf die Mitte der Vorder- und Rückseite kann das Gehäuse leicht eingedrückt werden, allerdings ist das keinesfalls ein Grund zur Sorge.
Auch die Verwindungssteifigkeit ist gut, und wir können nur minimale Biegung feststellen. Vor allem im Vergleich zum IdeaTab S2110 ist das A10 für seine Preisklasse sehr stabil. Gegenüber dem kastenförmigen S2110 sind die Ecken und Kanten unseres Testgerätes runder. Die Stabilität liegt vielleicht nicht ganz auf dem Niveau des sehr dicken Kindle Fire der ersten Generation, es ist aber ein fairer Kompromiss zu Gunsten der Dicke und des Gewichts.
Abgesehen von den Kanten, die die verschiedenen Materialen des Non-Unibody-Gehäuses abtrennen, zeigt unser Testgerät keine Spalte, Öffnungen oder andere Mängel. Allerdings sind auch im Alltag leichte Knarzgeräusche hörbar. Das ist sicherlich der unangenehmste Aspekt des Gehäuses, denn abgesehen davon ist es für diesen Preis sehr ordentlich konstruiert.
Die Dicke von 10,16 mm ist mit den meisten 10-Zoll-Tablets vergleichbar, die zurzeit erhältlich sind. Nennenswerte Ausnahmen sind das Nexus 10 von 2012 sowie das Lenovo S2110, die beide mehr als einen Millimeter dünner sind. Allerdings ist das A10 im Vergleich mit den beiden Geräten und anderen Rivalen überraschend leicht. Während viele 10-Zoll-Modelle rund 600 Gramm auf die Waage bringen, ist das Lenovo etwa 50 Gramm leichter. Samsungs Galaxy Tab Pro 10.1 ist hierbei die große Ausnahme mit einer Dicke von lediglich 7,3 mm und einem Gewicht von 469 Gramm, allerdings ist es auch deutlich teurer.
Ausstattung
Die Anschlussvielfalt ist begrenzt. Ein Micro-USB-Anschluss ist vorhanden und wird hauptsächlich für Datentransfers und zum Laden benötigt, denn er unterstützt keine Videoausgabe. Diesen Nachteil teilt sich das A10 mit dem Yoga Tablet 10. Viele Rivalen, inklusive Lenovos eigenem S6000, unterstützen diese Funktion. Glücklicherweise gibt es im Gegensatz zu vielen anderen Tablets, z. B. Acres Iconia Serie, keinen proprietären Ladeanschluss. Es gibt aber auch keine Status-LEDs, man muss das Tablet also anschalten, um den Akkustand zu kontrollieren. Der MicroSD-Steckplatz des A10 liegt hinter einer Plastikklappe (zusammen mit dem optionalen SIM-Steckplatz) und unterstützt Karten mit bis zu 32 GB. Ein vollwertiger SD-Kartenleser oder sogar ein vollwertiger USB-Anschluss hätten die Multimediafähigkeiten des Tablets noch weiter verbessert.
Der Micro-USB-Anschluss kann aber nicht nur zum Laden verwendet werden, er erkennt auch USB-Sticks, Mäuse, Tastaturen sowie Plug-&-Play-Geräte. Ein Nachteil ist, dass Geräte mit dem NTFS-Dateisystem nicht erkannt und erst über das Tablet formatiert werden müssen. Zudem zeigte eine getestete Logitech-USB-Maus im Vergleich zu normalen Desktop-PCs oder Laptops Verzögerungen. Wir haben auch versucht, einen externen Bildschirm via MHL-HDMI anzuschließen, um die Unterstützung zu überprüfen, aber leider lässt sich das Bild weder auf einem externen Monitor anzeigen noch spiegeln.
Kommunikation
Die kabellose Konnektivität umfasst WLAN (802.11 n), GPS, ein FM-Radio sowie Bluetooth 4.0. 3G/UMTS wird vom Modell A7600-H unterstützt, allerdings bietet Lenovo zum Zeitpunkt dieses Tests lediglich die WLAN-only Version A7600-F an. Wir hatten keine Verbindungsprobleme mit WLAN-Netzwerken oder Bluetooth-Headsets.
Die Standortbestimmung via GPS kann ohne WLAN-Unterstützung bis zu fünf Minuten dauern. Andere Geräte wie das Iconia Tab A211 sind hier etwas schneller. Sobald die Verbindung hergestellt wurde, gab es aber keine Probleme. Das Signal könnte allerdings etwas stärker sein, denn die App GPS Test zeigt eine geringere Genauigkeit als bei vielen anderen Tablets, inklusive dem Nexus 7.
Kameras & Multimedia
Die rückwärtige 5-MP-Kamera ist qualitativ durchschnittlich. Farben erscheinen dunkler und kräftiger, zudem gibt es sichtbare lilafarbene Ränder. Aufgrund des fehlenden Blitzes kann die Kamera nur in gut beleuchteten Umgebungen verwendet werden. Die Position der Kamera im Bereich des Power-Buttons und der Lautstärkewippe führt dazu, dass sich auf der Linse schnell Schmutz und Fingerabdrücke sammeln.
Um ein Bild mit der 2-MP-Kamera auf der Vorderseite zu machen, muss man das Tablet selbst bei guten Lichtverhältnissen sehr ruhig halten. Ansonsten kommt es schnell zu verschwommenen Ergebnissen. Auch Bildrauschen ist ein Problem. Allerdings sind diese Nachteile bei günstigen Tablets üblich und sollten keinen Anwender überraschen.
Die Kamerasoftware selbst unterstützt viele Funktionen inklusive GPS-Position, Anti-Flimmern, HDR sowie ISO-Level von 100 bis 1.600. Um diese Funktionen aber auch vernünftig nutzen zu können, muss man das Tablet vor allem bei HDR-Aufnahmen sehr ruhig halten. Für die meisten Anwender ist der Nutzen im Alltag und im Freien also eher begrenzt.
Zubehör
Da es keinen Docking-Anschluss am A10 gibt, kann man nur normales Zubehör wie Schutzhüllen sowie USB- und Bluetooth-Geräte verwenden. Der Hersteller bietet eine optionale magnetische Bluetooth-Tastatur an, die speziell für das Tablet konstruiert wurde. Anwendern, die zusätzliche Anschlüsse bzw. Erweiterungen benötigen, empfehlen wir die Lenovo-ThinkPad-Tablet-Serie.
Garantie
Standardmäßig wird das Gerät mit einer einjährigen Garantie ausgeliefert. Wie üblich gibt es bei Lenovo aber zusätzliche Servicepakete, die die Garantie verlängern und auch andere Dienste, z. B. die Fernwartung, beinhalten.
Eingabegeräte & Handling
Der kapazitive Touchscreen reagiert und verarbeitet Touch-Eingaben zuverlässig und schnell. Scrollen ist genauso schnell, allerdings erkennt das Tablet beim Antippen gelegentlich eine Wischbewegung. Anstatt ein Programm auf dem Startbildschirm zu öffnen, sind wir des Öfteren aus Versehen zu einer anderen Seite gelangt.
Die standardmäßige Android Tastatur unterstützt die haptische Rückmeldung. Wie erwartet reagieren die Tasten zuverlässig auf Eingaben, und das große 10-Zoll-Display macht es deutlich schwieriger, sich zu vertippen. Swype-Eingaben werden nicht unterstützt, dieser Nachteil kann aber schnell mit einem Besuch des Play Stores behoben werden.
Der Power-Button und die Tasten für die Lautstärke sind einfach zu erreichen und sind beim Betrieb niemals im Weg. Wir hätten uns aber mehr Hub und Feedback gewünscht, vor allem bei den Tasten für die Lautstärke. Sie sind teilweise schwer zu betätigen, und manchmal stecken sie sogar fest, wenn man sie schnell nacheinander betätigt. Ansonsten ist das A10 trotz des großen Bildschirms einfach zu bedienen, vor allem dank dem geringen Gewicht und dem schmalen Rahmen.
Display
Das A10 verwendet ein 10,1 Zoll großes IPS-Display mit einer Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von rund 150 dpi, was nach heutigen Standards eher gering ist, denn Full-HD- oder QHD-Bildschirme in allen möglichen Größen werden immer beliebter. Das 10,1 Zoll Nexus 10 beispielsweise hat eine Pixeldichte von fast 300 dpi – beinahe doppelt so viel wie unser Lenovo – und es wurde schon 2012 veröffentlicht. Dementsprechend ist der Bildschirm des A10 im Vergleich zu vielen konkurrierenden Geräten durchschnittlich, denn Texte und Bilder sind einfach nicht ganz so scharf und können sogar etwas verschwommen erscheinen. Auch die Farben sind nicht sehr beeindruckend, bei dem 800p-Display handelt es sich also um Standardkost.
Andererseits sind sowohl der Kontrast als auch die Helligkeit auf einem sehr guten Niveau. Lenovo bewirbt eine Helligkeit von 330 cd/m², was wir mit unserer Messung über neun Display-Quadranten bestätigen können. Damit ist das Tablet heller als viele günstige Geräte wie das IdeaTab S6000, allerdings haben teurere Modelle wie das Nexus 10, das Yoga 10 HD+ sowie das Asus Transformer Prime deutlich stärkere Hintergrundbeleuchtungen. Filme und Videos auf dem A10 leiden sichtbar unter der geringen Auflösung, aber trotzdem kann man sie vernünftig betrachten.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 352.3 cd/m²
Kontrast: 756:1 (Schwarzwert: 0.466 cd/m²)
ΔE Color 5.83 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 2.5 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.19
Die Farbanalyse mit dem X-Rite i1Basic Pro 2 Spektralfotometer zeigt für ein günstiges Tablet eine sehr gute Graustufendarstellung, die vermutlich von dem hohen Kontrastverhältnis profitiert. Diese Eigenschaft teilt sich das A10 mit dem IdeaTab S6000. Auch der Gamma-Wert ist sehr nah am Idealwert des sRGB-Farbraums und resultiert in einer guten Farbbalance.
Erst bei der Farbgenauigkeit bei verschiedenen Sättigungsleveln zeigt das Display Schwächen. Mit zunehmender Sättigung werden die Farben ungenauer, was auch erklärt, warum die Farben des A10 nicht so tief und detailliert erscheinen.
Die Outdoor-Tauglichkeit ist für ein günstiges 10,1-Zoll-Tablet ziemlich gut. Das geringe Gewicht und das helle Display sind Vorteile gegenüber Acers schwereren Iconia Modellen und anderen Geräten. Die maximale Helligkeit wird im Akkubetrieb nicht reduziert, somit stehen dem Anwender die vollen 330 cd/m² zur Verfügung. Wir empfehlen eine hohe Helligkeitseinstellung, um Spiegelungen unter direktem Sonnenlicht so weit wie möglich zu kompensieren.
Auch die Blickwinkel sind dank der IPS-Technologie sehr gut. Wir haben beim A2109 bereits gesehen, wie schlecht ein Tablet von Lenovo mit einem TN-Panel abschneiden kann, das Upgrade auf einen IPS-Bildschirm ist also mehr als willkommen. Zusammen mit der hohen Helligkeit kann man Inhalte auf dem A10 problemlos mit mehreren Leuten betrachten, denn selbst bei extremen Winkeln kommt es von keiner Seite zu Farbverfälschungen.
Leistung
Der 1,3 GHz schnelle MediaTek MT8121 ist ein energiesparender Quad-Core-SoC, der auf dem Cortex-A7-Design von ARM basiert. Dieser Prozessor befindet sich auch in dem kleineren Lenovo A8 und liegt im Hinblick auf die Prozessorleistung etwas über dem Tegra 3. Die Multi-Core-Leistung ist laut Linpack mit dem Galaxy Tab 4 10.1 (Snapdragon 400 MSM8226) und dem Google Nexus 7 2013 (Krait S4 Pro) vergleichbar. Die 3G-Konfiguration des A10 verwendet vermutlich den MediaTek MT8382-SoC, um die Kompatibilität mit dem zusätzlichen Funkmodul zu gewährleisten.
Subjektiv leidet die Systemleistung etwas unter Rucklern und Wartezeiten. Beim Multitasking kommt es zu leichten Verzögerungen, wenn man zwischen Apps wechselt, aber Multitouch-Gesten und Scrollen fühlen sich schnell an.
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - System (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Ideapad A10 | |
Asus Memo Pad HD 7 ME176C | |
Google Nexus 7 2013 | |
Asus Transformer Pad TF103C-1B072A | |
Samsung Galaxy Tab 4 10.1 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 |
Epic Citadel - High Quality (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Ideapad A10 | |
Asus Memo Pad HD 7 ME176C | |
Google Nexus 7 2013 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 |
3DMark - 1920x1080 Ice Storm Extreme Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Memo Pad HD 7 ME176C | |
Google Nexus 7 2013 | |
Asus Transformer Pad TF103C-1B072A | |
Samsung Galaxy Tab 4 10.1 |
Wir haben mehrere Videodateien auf das Tablet geladen, um die Kompatibilität von verschiedenen Formaten, inklusive .divx, .mkv, .ogg, .avi und .mov, zu testen. Von den fünf Formaten erkannte das Tab 10 unser 1080p Big Buck Bunny Video lediglich als .avi und .mov. Die .mkv-Datei wurde abgespielt, aber ohne Ton. Selbstverständlich kann die Unterstützung für Videoformate mit Video-Apps von Drittherstellern aus dem Play Store erweitert werden.
Die Wiedergabe von 1080p-Videos ist flüssig und problemlos. Selbst unser 1080p-Testvideo mit einer sehr hohen Bitrate von rund 40 MBit/s wurde ohne größere Verzögerungen oder Ruckler wiedergegeben. Aufgrund des 720p-Displays empfehlen wir allerdings keine Videos mit mehr als 720p zu speichern, um den Speicher nicht unnötig zu belegen.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Ideapad A10 | |
Asus Memo Pad HD 7 ME176C | |
Google Nexus 7 2013 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Ideapad A10 | |
Asus Memo Pad HD 7 ME176C | |
Google Nexus 7 2013 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 |
WebXPRT 2013 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Ideapad A10 | |
Asus Memo Pad HD 7 ME176C | |
Asus Transformer Pad TF103C-1B072A | |
Samsung Galaxy Tab 4 10.1 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 |
Massenspeicher
Der interne Speicher ist auf 16 GB begrenzt und es gibt keine Konfigurationen mit 32 GB oder 64 GB. Die nutzbare Kapazität ist einige Gigabyte kleiner, Anwender sollten also von dem MicroSD-Kartenleser Gebrauch machen, um den Speicher zu erweitern.
AndroBench 3 zeigt Ergebnisse, die mit anderen preiswerten Tablets vergleichbar sind und sehr nah an das Nexus 7 aus dem letzten Jahr herankommen. Sequentielle Lesevorgänge sind etwas langsamer als erwartet, aber sequentielle Schreibvorgänge sind sogar etwas schneller als beim deutlich teureren Galaxy Tab 4 10.1.
Gaming Performance
Die integrierte PowerVR SGX 544 GPU kennen wir bereits aus dem Kindle Fire HD 8.9 und dem IdeaTab Yoga 10. Es handelt sich keinesfalls um eine High-End-Lösung, aber auch aufwändige 3D-Titel wie N.O.V.A. 3 und Dead Trigger sind spielbar. Die Framerate liegt in den meisten Fällen deutlich unter 30 fps, die Leistung sollte also, abgesehen von Hardcore-Konsolen- oder PC-Spielern, alle Anwender zufrieden stellen. Einfachere Titel wie Angry Birds oder Temple Run laufen auf dem großen Display problemlos.
Emissionen
Temperatur
Im Leerlauf sind die Oberflächentemperaturen mit durchschnittlich 30 °C sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite ziemlich gleichmäßig. Unter höherer Last wird das Tablet links und unten aber deutlich wärmer, während sich die anderen Bereiche kaum erwärmen. Maximal konnten wir 42 °C auf der Rückseite messen, die entgegengesetzte Ecke wurde aber lediglich 28,8 °C warm.
Unsere hohen Ergebnisse sind aber nicht repräsentativ für den alltäglichen Gebrauch, denn vor unseren Messungen haben wir das Tablet eine Stunde lang maximal ausgelastet. Trotzdem können Anwender mit deutlich wärmeren linken Händen rechnen, wenn man das Gerät für längere Zeit im Querformat benutzt. Dieses Muster kennen wir auch vom IdeaTab S2110, wohingegen das IdeaTab Yoga Tablet das Problem mit einem Hotspot in der Mitte komplett umgeht, da man das Gerät an dieser Stelle nur selten berührt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die beiden Stereolautsprecher auf der Vorderseite sind zum Anwender gerichtet und produzieren einen ausreichend lauten Klang mit nur geringen Verzerrungen und ohne Vibrationen. Der nicht vorhandene Bass führt zu einer schlechten Balance, denn Stimmen klingen höher als normal, wohingegen tiefe Töne beinahe gar nicht zu hören sind.
Wir bevorzugen die Lautsprecherpositionierung auf der Vorderseite gegenüber den Seiten des Tablets, allerdings können die beiden Lautsprecherabdeckungen des A10 schnell mit den Daumen abgedeckt werden, wenn man das Tablet festhält.
Akkulaufzeit
Lenovo bewirbt eine Akkulaufzeit von bis zu 9 Stunden bei WLAN-Nutzung mit dem großen 6.340-mAh-Akku. Unser eigener WLAN-Test, der die Helligkeit auf 150 cd/m² regelt (oder 60 % der maximalen Helligkeit) und unser normales Browsing-Skript in einer Schleife ausführt (Display kann sich nicht abschalten), ermittelt etwas über 7 Stunden kontinuierlicher WLAN-Nutzung. Der Hersteller gibt keine Informationen über die Randbedingungen des Tests, wie z. B. der Helligkeit, an. Der Unterschied von zwei Stunden kann also viele Gründe haben. Im schlimmsten Fall könnte Lenovo die minimale Helligkeit verwendet haben, unser Test sollte also ein besserer Indikator für den normalen Gebrauch darstellen.
Die ermittelten 7 Stunden kontinuierlicher Nutzung sind für ein Android Tablet respektabel, allerdings halten viele andere 10,1-Zoll-Tablets unter gleichen Bedingungen länger durch. Das IdeaTab S2110, S6000, ThinkPad 10 und das Nexus 10 schaffen alle einige Stunden mehr als das A10. Das Yoga Tablet 10 läuft, auch dank des größeren 9.000-mAh-Akkus, sogar mehr als doppelt so lang.
Fazit
Für ein günstiges 10,1-Zoll-Tablet macht das Lenovo A10 einige Sachen richtig, bei denen viele andere günstige Geräte normalerweise Probleme haben. Es verfügt über ein IPS-Panel, einen ausreichend schnellen SoC, ein großes und helles Display, Kameras vorne und hinten sowie ein dünnes und attraktives Gehäuse. Diese Eigenschaften führen außerdem zu einer deutlich besseren Outdoor-Tauglichkeit gegenüber Rivalen in dieser Preisregion, was natürlich ein großer Vorteil ist, wenn man sein Tablet auch häufig im Freien verwenden will. Die optionale 3G-/SIM-Unterstützung und das versprochene Update auf Android 4.4 KitKat machen das A10 endgültig zu einer Empfehlung unter den günstigen Tablets für mobile Anwender.
Auf der anderen Seite haben günstige Tablets oft mit einigen offensichtlichen Nachteilen zu kämpfen, und das A10 ist keine Ausnahme. Die Qualität des Displays ist hierbei das größte Problem, denn der Bildschirm mit 1.280 x 800 Pixeln leidet trotz seinen weiten Blickwinkeln und der hellen Hintergrundbeleuchtung unter ausgewaschenen Farben. Es ist nicht so schlimm wie beispielsweise beim IdeaTab A2109, aber der große 10,1-Zoll-Bildschirm und die vergleichsweise geringe Auflösung heben diesen Nachteil hervor.
Abgesehen vom Display hat Lenovo auf einen Videoausgang verzichtet, was das Tablet auf ein Multimediagerät für den Heimgebrauch limitiert. Glücklicherweise sind jedoch kabellose Übertragungen möglich, vorausgesetzt man hat einen kompatiblen Bildschirm. Das Gehäuse produziert im Alltag zudem leichte Knarzgeräusche, was den Qualitätseindruck des ansonsten ordentlich konstruierten Tablets verringert.
Das Lenovo A10 ist einen Blick wert, wenn Sie rund 200 US-Dollar ausgeben wollen und ein Android Tablet mit mehr als 7 Zoll suchen, das sowohl drinnen als auch draußen verwendet werden kann. Zum Zeitpunkt des Tests ist das Tablet für 220 US-Dollar bei Amazon und für 250 US-Dollar direkt bei Lenovo erhältlich.