Test Lenovo IdeaTab Lynx K3011W Convertible
Das IdeaTab Lynx K3011W aus dem Hause Lenovo wurde bereits im April von uns ausführlich getestet. Zu diesem Zeitpunkt stand uns jedoch lediglich die reine Tablet-Variante zur Verfügung. Jetzt haben wir eine Version mit dem Keyboard-Dock K30PK11 erhalten. Die zusätzliche Komponente macht aus dem Tablet ein vollwertiges Netbook und spendiert neben zwei USB-2.0-Anschlüssen einen Zusatzakku. Ansonsten ist die Ausstattung identisch mit dem zuvor getesteten Gerät.
Der Fokus dieses Testberichtes liegt deshalb auf dem Zusammenspiel zwischen der Docking-Tastatur und deren Verarbeitung. Zudem ist das K3011W mit der zusätzlichen Komponente als Convertible einzuordnen. Bedingt dadurch werden Geräte wie das HP Envy x2 11-g000eg, der Samsung Ativ Smart PC XE500T1C sowie das Acer Iconia W510 zu Konkurrenten um Marktanteile. Wie sich das Lenovo IdeaTab Lynx im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, erfahren Sie im folgenden Test.
Das Tablet besteht vollständig aus Fiberglas und Kunststoff. Das Material ist auf der Rückseite grau gefärbt und texturiert, letzteres erhöht die Griffigkeit des Lynx erheblich. Optisch macht das Gerät zunächst einen guten Eindruck, doch haptisch fühlt es sich sehr billig an. Der getrübte Eindruck durch die mittelmäßige Materialauswahl wird durch die relativ scharfen Kanten nicht verbessert. Es knarzt jedoch nichts und die Verwindungssteifheit des Gerätes ist ordentlich.
Das Tastatur-Dock besteht vollständig aus grauem Kunststoff. Es ist jedoch mit keinerlei Struktur versehen, sondern vollständig glatt. Anders als beim Tablet sind hier die Spaltmaße sehr ungleichmäßig. Der Rahmen des Docks ist partiell etwa einen halben Millimeter von der Base-Unit entfernt, was zur Folge hat, dass die Status-LED des Stromanschlusses durch den entstandenen Spalt gut sichtbar ist. An anderen Stellen sitzen die unterschiedlichen Komponenten dicht beieinander. Der Tastatur-Einsatz ist dermaßen ungleichmäßig eingearbeitet, dass er stellenweise den Eindruck erweckt, abnehmbar zu sein. Die Verwindungssteifheit des Docks lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Selbst unter geringem Kraftaufwand lässt es sich sichtbar biegen. Es knarzt aber nicht.
Ein wichtiger Bestandteil des Convertibles ist das am Dock angebrachte Scharnier, mit dem die beiden Komponenten verbunden werden können. Das Gelenk selber besteht aus Metall und hinterlässt einen soliden Eindruck. Ein klobig wirkender Rahmen aus halbtransparentem Kunststoff führt das Tablet in die richtige Position, wirkt aber etwas instabil. Einmal eingesetzt, sind beide Teile fest miteinander verankert. Das Tablet lässt sich zwar immer noch leicht hin und her bewegen, vermittelt aber keineswegs den Anschein, es könne herausfallen. Das IdeaTab Lynx besitzt keinen Docking-Port, sondern verwendet den vorhandenen Micro-USB-Anschluss als Schnittstelle zum Tastatur-Dock.
Die Abmaße des Tablets sind 300,9 x 188 x 9,48 mm und wachsen im Verbund mit dem Dock auf 305 x 204 x 26 mm an. Das Gewicht summiert sich auf 1.295 Gramm (Tablet: 632 g, Dock: 663 g). Damit ist das Lynx das größte im Vergleichsfeld. Das Samsung XE500T1C (304 x 189,4 x 20,5 mm; 1.455 g) und das HP Envy x2 (303 x 206 x 19 mm; 1.410 g) verfügen über ähnliche Maße. Nur das Acer W510 (187 x 259 x 9,9 mm; 1.266 g) fällt durch seine besonders flache Bauweise auf. Die Akkus unseres Testgerätes sind fest verbaut und lassen sich nicht austauschen. Alle Geräte arbeiten dank des Atom-SoCs lüfterlos und sind daher geräuschlos.
Das IdeaTab Lynx K3011W bietet eine spärliche Anschlussausstattung. Als Display-Schnittstelle kommt ein Micro-HDMI-Port zum Einsatz. Dieser verrichtet seine Dienste erwartungsgemäß. Nachdem das Tablet an einen entsprechenden Bildschirm oder Fernseher angeschlossen wurde, wird das Bild zunächst schlicht dupliziert. Dies geschieht in der nativen Auflösung des Lynx (1.366 x 768 Pixel), weshalb auf Full-HD-Geräten ein dicker schwarzer Rahmen um das Bild entsteht. Eine Vollbildanzeige lässt sich herstellen, indem man das externe Bildgerät als alleiniges Ausgabemedium benutzt. Ist dieser Anzeigemodus aktiv, geht das Bild zunächst über die Ränder hinaus (Overscan). Dies muss am Bildschirm angepasst werden. Diese Form der Eingabe ist jedoch nur mit Tastatur-Dock zu empfehlen, da der Screen des Tablets dann zwar noch auf Eingaben reagiert, aber schwarz ist. Das Gerät lässt sich dann nur noch präzise über das Touchpad des Dock oder eine externe Maus steuern. Die Gesten auf dem Touch-Screen werden immer ohne Verzögerungen übertragen.
Das Tablet verfügt über einen Micro-USB-2.0-Anschluss auf der Unterseite, der ebenfalls die Schnittstelle zum Tastatur-Dock darstellt. Im Tablet-Modus können daran über den mitgelieferten Adapter auch herkömmliche USB-Geräte angeschlossen werden. Der Port verfügt über genug Leistung, um eine 2,5-Zoll-Festplatte zu betreiben. Im Convertible-Modus entfällt diese Anschlussmöglichkeit. Dafür bietet das Dock zwei USB-2.0-Anschlüsse auf der rechten Seite. Diese sind jedoch recht eng beieinander, sodass zwar zwei normal dimensionierte Sticks eingesteckt werden können, aber bei extravaganten Formen (siehe Foto) wird es eng. Bedingt dadurch, dass es keinen echten Docking-Port gibt, müssen sich die Anschlüsse des Docks den USB-Port zwischen den Komponenten teilen. Dadurch kann dieser schnell zum Flaschenhals werden. Der Micro-USB-Port am Dock dient nur zum Laden des Akkus und kann nicht als Datenschnittstelle benutzt werden.
Kommunikation
Für die kabellose Kommunikation gibt es Bluetooth 4.0 und ein WLAN-Modul aus dem Hause Broadcom, letzteres beherrscht die IEEE-802.11-Standards b/g/n und funkt in den Bereichen mit 2,4 GHz. Leider handelt es sich dabei um kein Musterstück amerikanischer Ingenieurkunst. Selbst wenige Meter vom Router entfernt sank die Empfangsqualität auf ein mittelmäßiges Niveau ab. Die maximale Bandbreite ist auf 65 MBit/s begrenzt. Leider konnten wir diese in der Praxis nicht erzielen. Während eines Datentransfers über die drahtlose Verbindung, erreichten wir lediglich Übertragungsgeschwindigkeiten, die sich um die 30 MBit/s bewegten. Außerdem zeigte sich das WLAN-Modul reaktionsträge. Es dauerte oft einen Moment, wenn das Wi-Fi eine Zeit lang nicht genutzt wurde, bis eine Webseite sich aufbaute oder bis ein Download startete. Dann lief der Datentransfer aber relativ zügig. Wir haben Ping-Zeiten zum Router bei voller Sendeleistung von bis zu 51 ms gemessen. Das ist etwas zu hoch, pendelt sich aber bei mehrfachem Pingen unter 10 ms ein. Ursache hierfür könnte ein Energiesparmodus oder der Treiber sein.
Über einen NFC-Chip (Near Field Communication) oder ein WWAN-Modul, um ins mobile Internet zu gelangen, verfügt das Ideatab Lynx nicht.
Zubehör
Das Zubehör ist spärlich gesät. War bei der reinen Tablet-Variante noch ein Micro-USB-auf-USB-2.0-Adapter im Lieferumfang enthalten, wurde dieser ersatzlos gestrichen. So liegen dem Gerät neben dem 10,4-Watt-Netzteil und dem USB-Synchronisationskabel nur zwei kleine Faltbroschüren sowie ein Micro-SD-Hebelstift bei. Weiteres optionales Zubehör, wie Taschen, Ständer und Adapter, können im Lenovo-Store erworben werden.
Wartung
Bedingt durch die geringe Leistungsaufnahme von Intels Atom-SoC wird das Lenovo IdeaTab Lynx vollständig passiv gekühlt. Somit entfällt das lästige Reinigen von Lüftern. Wartungsklappen gibt es keine. Es ist weder vom Hersteller vorgesehen Komponenten zu tauschen, noch einen der Akkumulatoren ersetzen zu können.
Garantie
Lenovo gewährt zwölf Monate Garantie auf sein Produkt. Für Privat-Käufer in Österreich und Deutschland gilt die 24-monatige Händlergewährleistung. Bei der Standard-Garantie handelt es sich um einen gewöhnlichen Bring-In-Service. Umfangreiche Garantie-Pakete (bis zu drei Jahre) mit diversen Zusatzversicherungen werden auf der Lenovo-Webseite kostenpflichtig offeriert.
Touchscreen
Das Lenovo IdeaTab Lynx K3011W verfügt über einen kapazitiven Touchscreen, der bis zu fünf Berührungen gleichzeitig erkennen und verarbeiten kann. Das Eingabegerät reagiert zügig und präzise. Auch in den Randbereichen gibt es nichts zu meckern. Das Navigieren auf der touchoptimierten Modern-UI-Oberfläche geht leicht von der Hand. Nur auf dem Desktop sind die Buttons und Schaltflächen deutlich kleiner, sodass Personen mit breiten Fingern Schwierigkeiten haben könnten.
Die virtuellen Tastaturen sind in Windows 8 großzügig gestaltet. Wer das Tablet lieber in zwei Händen hält, wird seine Freude an der Split-Tastatur haben. Jedoch nehmen beide Varianten viel Platz auf dem Screen ein. Im Hochformat sind die Tasten immer noch groß genug und es bleibt ein ausreichend großer Bereich sichtbar.
Tastatur
Das physikalische Eingabegerät im Dock wirkt mit seinen 84 Tasten etwas auf die kleine Fläche gequetscht. Vor allem die Enter-, Backspace- und Left-Shift-Taste hätten größer ausfallen dürfen. Die QWERTZ-Tasten haben ein Maß von 15 x 15 mm und liegen angenehme 3 mm weit auseinander. Alle Tasten sind flach. Der Hub ist etwas zu weich und das Klicken sehr leise. An dieser Stelle hätten wir uns mehr Feedback von der Tastatur gewünscht. Das Tastaturbett drückt sich bei jedem Tastenanschlag sichtbar ein. Eine Hintergrundbeleuchtung gibt es nicht.
Die komplette obere Reihe ist mit Windows-Funktionstasten gespickt. Um eine F-Taste nutzen zu können, muss mit der Fn-Taste gearbeitet werden.
In summa wirkt die Tastatur sehr klapprig und wird Vielschreibern keine Freude bereiten. Für eine E-Mail oder kleine Texten mag sie genügen, aber für mehr auf keinen Fall.
Touchpad
Das Touchpad fällt mit 80 x 46 mm klein aus. Es verfügt über zwei Maustasten am unteren Rand. Diese geben ein schwaches akustisches Feedback und verfügen über unterschiedliche Druckpunkte. Um die linke Maustaste zu betätigen, wird mehr Kraft benötigt als für die rechte.
Die Oberfläche ist sehr gleitfreudig, doch leider wird dies nicht auf das Eingabegerät übertragen. Das Touchpad wirkt träge und unser Maus-Cursor bewegte sich nur langsam über den Bildschirm. Gesten unterstützt das Eingabegerät keine.
Das Touchpad vermittelte keinen Spaß in der Bedienung. Ein Nutzer wird schnell auf den Touchscreen zurückgreifen. Wenn oft mit Desktop-Programmen gearbeitet wird, empfehlen wir den Einsatz einer externen Maus.
Das Lenovo Lynx verfügt über ein 11,6-Zoll-IPS-Display, das mit 1.366 x 768 Bildpunkten auflöst. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Pixeldichte von 135 PPI. Leider war es uns nicht möglich, das Gerät zu kalibrieren, sodass wir ebenfalls keinen Farbraumvergleich anstellen konnten. Eigentlich hätte man meinen können, wir hätten die Daten aus dem Test des Tablets übernehmen können, doch schon bei der Messung der Display-Helligkeit gab es große Abweichungen.
Das April-Testgerät hatte eine maximale Leuchtkraft von 367 cd/m². Das hier begutachtete Panel ist mit 423 cd/m² deutlich heller. Jedoch ist die Ausleuchtung (66 %) unseres aktuellen Lynx nicht sonderlich gleichmäßig. Das liegt vor allem daran, dass bei einer Messung im Bereich mitte-links die Helligkeit auf 280 cd/m² einbrach. Dennoch verfügt das Lynx mit durchschnittlichen 388 cd/m² über ein sehr helles Panel. Das HP Envy (312 cd/m², 88 %), das Samsung Ativ (348 cd/m², 87 %) und das Acer W510 (277 cd/m², 92 %) leuchten zwar gleichmäßiger aus, aber keines erreicht die Leuchtkraft des Lenovo.
Bei einem schwarzen Bildschirminhalt konnten wir zahlreiche Lichthöfe an allen Rändern des Displays feststellen. Diese fallen zwar bei hellen und farbenfrohen Inhalten nicht auf, bei dunklen Bildabschnitten werden diese jedoch teilweise sichtbar.
|
Ausleuchtung: 66 %
Helligkeit Akku: 420 cd/m²
Kontrast: 923:1 (Schwarzwert: 0.44 cd/m²)
ΔE Color 3.87 | 0.5-29.43 Ø4.93
ΔE Greyscale 3.23 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.38
Der Schwarzwert des IPS-Screens ist mit 0,44 cd/m² nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Das können die Konkurrenten von HP (0,33 cd/m²) und Acer (0,35 cd/m²) etwas besser. Das Kontrastverhältnis bewegt sich mit 923:1 auf einem hohen Niveau.
Die Farbgenauigkeit des Displays ist gut. Lediglich bei Blautönen kann es zu einer für das menschliche Auge sichtbaren Farbabweichung kommen. Diesen positiven Eindruck unterstützt der durchschnittliche DeltaE-Wert von 3,7. Der positive Eindruck setzt sich bei den Graustufen fort, die sogar noch etwas besser dargestellt werden (durchschnittlicher DeltaE 3,2) und keinerlei Ausreißer verzeichnen. Bei der Farbsättigung fällt wieder Blau negativ auf (DeltaE 22) und auch Magenta ist mit einem DeltaE von 10 unauffällig.
Für den Außeneinsatz ist das Lenovo IdeaTab Lynx 3011W trotz seines spiegelnden Panels gut geeignet. Zwar ist das Ablesen des Displays bei direkter Sonneneinstrahlung nur schwer möglich, aber in Bereichen mit hellem Umgebungslicht oder im Schatten lässt sich das Convertible gut nutzen. Die hohe Leuchtkraft, in Verbindung mit dem guten Kontrast, verhindert auch die Spiegelungen bis zu einem gewissen Grad, aber leider nicht vollständig.
Die Blickwinkelstabilität ist in Ordnung, jedoch können es andere IPS-Displays besser. Bei vertikalen Neigungen leistet sich das Lenovo Lynx keine Patzer, lediglich wenn sich der horizontale Blickwinkel ändert, wird eine Farbveränderung sichtbar und ein Schleier legt sich über das Bild. Dieses Phänomen ist lediglich in einer dunklen Umgebung zu beobachten. Bei Tageslicht sieht der Benutzer keinen Unterschied. Die Spiegelungen erschweren die Sicht auf den Bildschirminhalt. Daran ändert dann auch die hohe Luminanz nichts mehr, welche auch im Akkubetrieb erhalten bleibt.
Bei der Systemzusammensetzung gibt es keine Überraschungen. Wie bei allen aktuellen Tablets und Convertibles auf Intels Atom-Basis kommt der Z2760-Prozessor der Clovertrail-Generation zum Einsatz. Das Besondere an diesem SoC ist seine geringe TDP von lediglich 1,7 Watt, die eine vollständig passive Kühlung des Systems erlaubt. Außerdem bietet der SoC eine PowerVR SGX 545 als Grafikeinheit, 2 GB LPDDR2 der mit 800 MHz taktet sowie 64 GB eMMC Flashspeicher.
Prozessor
Der Atom Z2760 ist ein Zwei-Kern-Prozessor, der vier Threads zeitgleich verarbeiten kann. Er wird noch in 32 nm Strukturbreite gefertigt, verfügt aber schon jetzt über eine geringe TDP von 1,7 Watt, die vergleichbar mit modernen ARM-CPUs ist. Der Z2760 taktet bis 1,8 GHz, einen Turbo-Modus gibt es nicht. Der Speicher-Controller unterstützt Dual-Channel und 2 GB LPDDR2 RAM, welcher mit 800 MHz zu Werke geht. Theoretisch beherrscht der Z2760 auch 64-Bit-Befehle, doch Intel erlaubt seinem Kleinsten nur 32 Bit.
Im Cinebench R10 Benchmark erreichte das IdeaTab Lynx im Multi-Core-Test 1.699 Punkte. Das ist kein überragendes Ergebnis, liegt aber im Soll was ein Atom leisten soll. Im Vergleichsfeld zeigen die Geräte von Samsung (1.700 Punkte), Acer (1.685 Punkte) und HP (1.644 Punkte) ähnlich schwache Resultate. Die volle Leistung steht aber auch im Akkubetrieb zur Verfügung. Beim Vergleich der CPU-Leistung zur ARM-Konkurrenz ordnet sich der Z2760 neben dem Tegra 3 ein.
System Performance
Die Benchmark-Programme PCMark 7 (1.421 Punkte) und PCMark Vantage (2.280 Punkte) bescheinigen dem System eine recht ordentliche Performance. Durch den schnellen Flashspeicher wird das Ergebnis jedoch beschönigt. Zwar ist dieser nicht annährend so schnell wie eine moderne SSD, doch die Zugriffszeiten sind erheblich kürzer als bei herkömmlichen Festplatten. Die Ausführung von PCMark 8 funktionierte zwar, beim Finalisieren der Benchmark-Resultate stürzte das Programm jedoch ab.
Bei der gefühlten Systemleistung sind unsere Eindrücke gemischt. Solange die Modern UI von Windows 8 benutzt wird, läuft das System rund. Auch das Surfen im Internet gestaltet sich geschmeidig. Doch vor allem beim Start von größeren Programmen, wie PCMark oder einer Installationsroutine, ist dies oft mit längeren Ladezeiten verbunden. Vor allem wenn mehrere Programme auf dem Desktop geöffnet sind, stößt die Atom-Plattform schnell an ihre Grenzen.
PCMark Vantage Result | 2280 Punkte | |
PCMark 7 Score | 1421 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Da Intels Clovertrail-Plattform kein SATA unterstützt, ist der Einsatz von echten SSDs nicht möglich. So greift der amerikanische Chip-Hersteller auf eine andere Flashspeicher-Lösung mit eMMC-Speicher zurück. Diese sind zwar nicht annährend so schnell wie SATA-gebundene Solid State Drives, aber verfügen dennoch über einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber herkömmlichen Festplatten. Außerdem sind sie ein Vielfaches kleiner, erzeugen keine Geräusche und verbrauchen weniger Energie.
Der verbaute Flashspeicher fasst insgesamt 64 GB Daten, wovon 47 GB für das Betriebssystem und die eigenen Daten nutzbar sind (Rest Recovery-Partition). Für die Daten des Useres bleiben letztlich 35 GB freier Speicherplatz. Im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen liegen die Geschwindigkeiten der zum Einsatz kommenden Speicher-Module dicht beieinander. Die maximalen Lese- und Schreibraten können auch mit herkömmlichen HDDs nicht mithalten, dafür ist der eMMC-Chip aber schneller beim Lesen von kleinen Speicherblöcken (4k) und verfügt über deutlich geringere Zugriffszeiten.
Grafikkarte
Intels Z2760-Atom-SoC besitzt eine integrierte PowerVR SGX 545 Grafikeinheit, die mit 533 MHz taktet und über 64 bis 737 MB vom Arbeitsspeicher verfügen kann. Leistungswunder können davon nicht erwartet werden.
Im Benchmark 3DMark 2006 erreicht die GPU schlappe 455 Punkte. Auch beim neueren 3DMark Ice Storm sind die Ergebnisse mit 2.450 Punkten nicht besser. Hier fällt der SoC nun deutlich hinter NVIDIAs Tegra 3 zurück, doch vor allem im Vergleich zu einem Tablet mit einer HD 4000 GPU wird die Grafikleistung der SGX 545 deklassiert.
Die ohnehin spärliche Grafikleistung steht auch im Akkubetrieb voll zur Verfügung.
3DMark - 1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaTab Lynx K3011W mit K30PK11 | |
Palit Galapad 7 | |
Google Nexus 7 | |
Acer W700-53334G12as | |
Microsoft Surface Pro |
3DMark 06 Standard Score | 455 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 2450 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wie die Leistungsbewertung der integrierten GPU vermuten lässt, ist das Lenovo IdeaTab Lynx kein Gaming-Bolide. Die PowerVR SGX 545 unterstützt weder DirectX 10 noch 11, deshalb muss der Anwender sich mit alten Spiele-Titeln zufrieden geben. Auch diese laufen zumeist nur als Diashow, wenn sie denn überhaupt starten. Das aktuelle Company of Heroes 2 verlangt beispielsweise nur die Unterstützung von DirectX 9, was unser Gerät auch beherrscht, doch leider scheitert es dann an den Treibern der Grafikeinheit.
Mit kleinen Spielen aus dem Windows Store, wie Cut the Rope, hat aber auch das K3011W keine Schwierigkeiten. Auch Klassiker, wie Mahjong und Solitär, funktionieren problemlos.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 2.9 | |||
Diablo III (2012) | 3.2 | |||
Fifa 13 (2012) | 8.8 |
Temperatur
Die lüfterlose Konstruktion des Tablet erfordert eine geringe Wärmeentwicklung des Atom-SoCs, um eine Überhitzung des Systems zu vermeiden. Das im April getestete K3011W meisterte diese Aufgabe mit Bravour und erreichte unter Last höchstens eine Oberflächentemperatur von 40,8° C. Diese erzeugen wir in unserem Volllast-Szenario, indem FurMark und Prime95 zeitgleich ausgeführt werden.
Mit Tastatur-Dock wird das Convertible etwas wärmer und erreicht unter den gleichen Bedingungen bis zu 42,6° C. Die höhere Temperatur wird durch den Ladevorgang des Tablet-Akkumulators erreicht. Da der Hauptakku mit dem zweiten Energiespeicher aufgeladen wird, erzeugt er ebenfalls Wärme. Das Docking-Modul bleibt dauerhaft angenehm kühl.
Der Temperatur-Unterschied wird im Idle-Zustand noch besser sichtbar. Außerhalb des Docks erreicht das Lynx höchsten 30,4° C und erwärmt sich damit nur minimal. Im Verbund mit dem Zusatzakku klettert die Temperatur auf bis zu 37,0° C. Die erreichten Temperaturen sind zwar höher als ohne den Tastatur-Dock, befinden sich aber dennoch in einem unbedenklichen Bereich.
Im Stresstest (FurMark und Prime95 werden gleichzeitig ausgeführt) setzt sich dieses Bild fort. Die CPU wird deutlich wärmer, wenn das Tablet im Dock steckt. Mit durchschnittlich 84° C immerhin knapp sieben Grad. Das System bleibt jedoch stabil und liefert seine maximale Leistung. Auch im reinen Akkubetrieb konnten wir keinen Performance-Verlust feststellen.
Der Tastatur-Dock erwärmt sich nicht nennenswert, da dort bis auf dem zweiten Akku keine Komponenten verbaut sind, die Wärme entwickeln könnten.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 32 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-3.9 °C).
Lautsprecher
Es sind zwei Stereolautsprecher im IdeaTab Lynx verbaut. Diese sind jeweils im linken und rechten Rahmen des Tablets eingelassen. Zwar kann es passieren, dass die Lautsprecher mit den Händen versehentlich abgedeckt werden, doch bietet das Tablet genügend Fläche, das Gerät zu halten, ohne die Sound-Ausgabe-Komponenten zu beeinträchtigen.
Der Klang ist für ein Gerät dieser Klasse ordentlich. Der Klang ist etwas dumpf, die Mitten schwach. Aber die Höhen werden recht ordentlich transportiert und es ist sogar etwas Bass zu vernehmen. Um unterwegs etwas Musik zu hören oder ein Video online zu betrachten, ist die gebotene Qualität durchaus als gut zu bezeichnen.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme im Idle-Betrieb liegt zwischen 1,5 und 5,5 Watt und liegt damit nah beim Klassenprimus Samsung Ativ XE500T1C (1,6 - 4,0 Watt). Nimmt man das IdeaTab Lynx aus dem Dock heraus, reduziert sich die Energieaufnahme sogar auf 4,3 Watt.
Unter mittlerer Last, die wir mit 3DMark 2006 simulieren, klettert der Verbrauch des Tablets auf 5,9 Watt. Werden CPU und GPU mittels Prime95 und FurMark an ihre Grenzen getrieben, alle Funkverbindungen aktiviert und das Display auf höchste Leuchtkraft eingestellt, haben wir die maximale Last hergestellt. An diesem Punkt nimmt das Gerät von Lenovo 8,5 Watt auf, jedoch außerhalb des Docks.
Im ausgeschalteten Zustand benötigt das Tablet lediglich 0,1 Watt. Als Convertible steigt der Wert auf 0,3 Watt. Ähnlich verhält es sich im Standby. Hier benötigen beide Komponenten zusammen 0,2 Watt und das Tablet alleine 0,1 Watt.
Das 10,4-Watt-Netzteil (5,2 Volt und 2 Ampere) ist knapp dimensioniert. Entsprechend lange dauert es, das IdeaTab Lynx vollständig aufzuladen. Über acht Stunden waren nötig, um beide Energiespeicher zu füllen.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 1.5 / 4.3 / 4.3 Watt |
Last |
5.9 / 9.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 Derzeit nutzen wir das Metrahit Energy, ein professionelles TRMS Leistungs-Multimeter und PQ Analysator, für unsere Messungen. Mehr Details zu dem Messgerät finden Sie hier. Alle unsere Testmethoden beschreiben wir in diesem Artikel. |
Akkulaufzeit
Das Messen der Akkulaufzeiten gestaltete sich schwierig. Da der Tastatur-Dock lediglich mit einem USB-Port mit dem Tablet verbunden wird, erkennt Windows ihn lediglich als kurzlebigen Energiespeicher. Größere Probleme hatten wir deshalb nicht erwartet, doch wenn der Zusatzakku die kritische Marke von 4 % erreichte, passierte es, dass das Gerät sich in den Ruhezustand versetzte. Dieses Phänomen konnte aber nicht jedes Mal reproduziert werden, sondern trat sporadisch auf.
In beiden Komponenten steckt jeweils ein 25,5 Wh starker Energiespeicher. Damit müssten ordentliche Laufzeiten möglich sein. Um die minimale Laufzeit des K3011W inklusive seines Docks (K30PK11) zu ermitteln, haben wir mit maximaler Display-Helligkeit und aktivierten Kommunikationsverbindungen den Classic Test des Battery Eater Pro ausgeführt. Mit sieben Stunden und 47 Minuten liefert das Lenovo ein ordentliches Ergebnis ab. Es hält damit etwas länger durch als das HP Envy x2 (07:07 Std.), kann aber mit dem Iconia W510 (11:17 Std.) nicht mithalten.
Näher an der tatsächlichen Laufzeit bewegt sich der WLAN-Test. Hier wird mit einer angepassten Display-Helligkeit von 150 cd/m² und aktiviertem WLAN per Skript alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufgerufen. Erst nach fast zwölfeinhalb Stunden waren die Akkus des Lynx leergesaugt. Was zunächst beeindruckend klingt, wird von Acer Iconia um eine weitere Stunde übertroffen. Das Envy hält auch hier nicht ganz so lange durch wie die Konkurrenz. Dabei ist aber auch zu bedenken, dass es einen deutlich kleineren Akku (zweimal 21 Wh) als unser Testgerät besitzt.
Lenovo offeriert, dass das K3011W im Dock 16 Stunden lang im Internet surfen kann. Ein Wert, der in der Praxis utopisch ist.
Im April hatte das Lenovo IdeaTab K3011W noch überzeugen können. Doch im Zusammenspiel mit dem optionalen Tastatur-Dock K30PK11 fällt das Resümee nicht so rosig aus. Der Mobile Dock erhöht zwar die Akkulaufzeiten und spendiert zwei USB-Anschlüsse, aber damit wurde das Positive der Komponente auch schon beschönigt zusammengefasst.
Die Verbindung beider Teile erfolgt über den Micro-USB-Port des Tablets, damit ist dieser nicht mehr verfügbar und die beiden vorhandenen im Dock müssen sich die Leistung teilen, womit der improvisierte Docking-Port zum Flaschenhals wird. Als weiteres Problem stellte sich die Umschaltung zwischen den Akkus heraus, was nicht immer reibungslos gelang. Zu diesen Problemchen gesellt sich die schlechte Verarbeitungsqualität des K30PK11. Die Tastatur und das Touchpad lassen ebenfalls viele Wünsche offen.
Aufgrund des schlechten Tastatur-Docks haben wir eine deutliche Abwertung über die Eindruck-Note vorgenommen. Das Tablet als solches ist dennoch ein gutes Gerät, wie Sie in unserem separaten Test nachlesen können.
Leider hat Lenovo es nicht geschafft, aus dem guten Tablet ein ebenso überzeugendes Convertible zu schaffen. Die rund 149 Euro Aufpreis sind aufgrund der gebotenen Leistung viel zu teuer. Da bieten die Konkurrenten von Acer, Hewlett Packard und Samsung wesentlich mehr fürs Geld. Wem das App-Angebot im Windows Store reicht, sollte einen Blick auf Convertibles mit Windows RT werfen, wie das Dell XPS 10 oder das Microsoft Surface RT. Die Geräte sind stark im Preis gefallen, liefern eine gute Performance und zudem Microsoft Office Home & Student RT. Mit dem kommenden kostenlosen Update auf Windows RT 8.1 wird es zusätzlich eine vollwertige Outlook-App geben.