Test Microsoft Surface RT Tablet
Microsoft bringt mit Windows RT sein für ARM-basierte Devices optimiertes Betriebssystem für Tablets auf den Markt. Natürlich will so ein neues System standesgemäß eingeführt werden. Was liegt also näher, als selbst in den Hardware-Markt einzusteigen und den Herstellern vorzumachen, wie ein gutes Tablet auszusehen hat? Konnte der Konzern aus Redmond dieses ambitionierte Vorhaben den eigenen hohen Ansprüchen entsprechend umsetzten?
Unsere Test-Konfiguration ist mit einem HD-ready-Display, einem Nvidia Quad-core Tegra 3 Prozessor, Windows RT, 2 GB RAM und 32 GB Speicherplatz ausgestattet und kostet inklusive Touch Cover 579 Euro. Einzeln schlägt das Touch Cover ohne Surface mit 120 Euro, das Type Cover mit Notebook-ähnlichen Tasten mit 130 Euro zu Buche. Die Variante mit 64 GB und Touch Cover ist für 679 Euro verfügbar.
Während das Surface mit Windows RT von Microsoft in der Consumer- und Light-Business-Sparte positioniert wird, soll das in Kürze erscheinende Surface mit Windows 8 Pro auch anspruchsvolle Geschäfts-Kunden überzeugen. Bei dieser in Abmessungen und Gewicht etwas gewachsenen Alternative kommen ein Full-HD-Display, eine Intel Core i5 CPU, 4 GB RAM, eine 64 oder 128 GB große SSD sowie ein Eingabestift zum Einsatz. Sobald das Surface mit Windows 8 Pro erhältlich ist, erfolgt zeitnah ein separater Test dazu.
Das Surface Tablet ist sauber verarbeitet, die gläserne Displayabdeckung schließt mit rundum gleichmäßigen Spaltmaßen an das „Dunkeltitan“-farbene Chassis an. Das sogenannte VaporMg-Gehäuse ist aus einer Magnesium-Legierung gefertigt. Damit ist es sehr widerstandsfähig, zählt mit 676 g Gesamtgewicht allerdings nicht zu den leichtesten Vertretern der Tablet-Zunft. Eine einhändige Nutzung kann schnell anstrengend werden.
Um dem entgegenzuwirken, hat Microsoft an der Rückseite einen ausklappbaren Kickstand integriert, der dem Tablet einen ordentlichen Stand bietet. Die stabile Konstruktion mit kräftigen Scharnieren macht einen vertrauenserweckenden Eindruck. Man kann das Tablet bedenkenlos am Standfuß festhalten oder anheben. Im geschlossenen Zustand ist der Ständer vollständig im Gehäuse versenkt.
Die kantige Grundform des Tablets in der Form eines Pyramidenstumpfs ist kein ausgewiesener Handschmeichler wie Apples iPad, weist aber durchaus eine gute Ergonomie und Haptik auf. Dafür fällt das Surface mit 9,3 mm Dicke einen Hauch dünner aus als das Apple iPad mit Retina Display.
Im Displayrahmen des Microsoft Surface befindet sich die Front-Kamera, die mit 720p auflöst. Das hintere Pendant, ebenfalls mit 720p Auflösung, ist in eine schmale Kunststoffleiste, die sich von der Rückseite über die obere Gehäuse-Kante erstreckt, eingepasst.
Insgesamt muss sich Microsoft mit seinem hauseigenen Tablet nicht vor der Konkurrenz verstecken. Die gefällige Optik und die exzellente Verarbeitung unterstreichen den hohen Qualitätsanspruch. Auffällig außerdem, dass Microsoft am Gerät vordergründig nur das Windows-8-Logo dezent einsetzt, den Namen des Tablets findet man nur unter dem Ständer.
Das Surface hat von den Entwicklern von Microsoft vielversprechende Gene mit auf den Weg bekommen. Der Nvidia Tegra 3 Vierkern-Prozessor mit integrierter GeForce-ULP-Grafikeinheit ist zwar ein alter Bekannter, dennoch mischt er immer noch mit beim Kampf um das Treppchen. Nur wenige CPUs können ihm im Ultramobile-Sektor gefährlich werden, ein Apple A6X oder auch ein Samsung Exynos 4 sind derzeit die schärfsten Konkurrenten.
Neben der potenten CPU spendiert Microsoft unserem Test-Gerät Surface mit Windows RT 32 GB Flashspeicher und 2 GB Arbeitsspeicher. Das Paket inklusive des Touch Covers wandert für 579 Euro über die Theke. Hat man sich bei der Preisgestaltung nicht ganz an Konkurrenten Apple orientiert, scheint das beim Zubehör definitiv der Fall zu sein. Auch die Schnittstellen hätten noch etwas umfangreicher ausfallen dürfen.
Anschlüsse
Microsoft spendiert dem Surface Tablet keine Schnittstellen-Armada. Die wichtigsten Bedürfnisse nach Konnektivität werden jedoch bedient.
An der rechten Gehäusekante bedient ein proprietärer HD-Video-Ausgang externe Bildschirme. Dafür benötigt man allerdings noch einen von zwei separat erhältlichen Adaptern für VGA oder HDMI, die mit jeweils 40 Euro recht teuer ausfallen. Zudem lässt ein vollwertiger USB 2.0-Port Peripherie-Geräte wie Maus, Tastatur oder USB-Sticks und -Festplatten andocken. Nach rechts weist auch ein unter der Ständerklappe verborgener Kartenleser für Micro-SD-Speicherkarten mit bis zu 64 GB Kapazität (SDXC).
Die Untere Kante weist schließlich den magnetischen Anschluss für ein Touch Cover oder ein Type Cover auf. Beide Tastaturen rasten mit einem satten Klicken in die entsprechenden Aussparungen ein.
Software für Surface
Microsoft liefert das Surface mit dem ARM-optimierten Betriebssystem Windows RT aus, das für erfahrene Windows-Nutzer nicht nur bei der Bedienung der interaktiven Kachel-Oberfläche ein Novum darstellt. Einen Artikel über die Consumer Preview des Betriebssystem haben wir hier veröffentlicht.
Im Test mit Surface wurden über USB außer Programmen alle Windows-kompatiblen Dateien problemlos geöffnet. Dafür ist der klassische Desktop-Modus von Windows 7 enthalten, wo wie gewohnt Dateien von oder auf externe Speichermedien kopiert werden können. Software kann jedoch nicht einfach installiert werden, denn Microsoft ermöglicht dem Surface-RT-Nutzer nur die Installation von Programmen aus dem Windows Store. x86-kompatible Programme werden erst mit dem Surface-Tablet mit "vollwertigem" Windows 8 ausführbar sein.
Ein recht komfortables Mailprogramm bindet verschiedene Accounts ein. Die Cloud-Speicherlösung SkyDrive ist ebenso vorhanden wie die mit der hauseigenen Spiele-Konsole Xbox 360 verlinkbaren Xbox Games-, Video- und Music-Anwendungen.
Darüber hinaus fördern einige Apps für das mobile Büro produktives Arbeiten unterwegs. Eine Vorab-Version von Office Home & Student 2013 RT mit den bekannten Programmen Word, Excel, PowerPoint und OneNote 2013 ist vorinstalliert. Das Upgrade auf die Vollversion wird kostenlos über Windows Update installiert, sobald sie im Windows Store verfügbar ist. Im Vergleich zu den bekannten PC-Versionen fehlen allerdings manche Funktionen wie beispielsweise Makros. Zudem darf die RT-Office-Suite nur dann kommerziell genutzt werden, wenn bereits eine eigene Business-Lizenz auf einem Notebook oder Desktop-PC installiert ist. Sicherheit soll eine Geräteverschlüsselung und Windows Defender gewährleisten.
Zum Thema Soziale Netzwerke: Bilder oder Webseiten können nun direkt geteilt werden mit einem simplen Wischer von rechts nach links. Im Kontextmenü „Teilen“ erscheinen daraufhin alle Möglichkeiten, den Bildschirminhalt an Kontakte über soziale Netzwerke, via E-Mail oder über SkyDrive weiterzugeben.
Kommunikation
Eine Kunststoff-Leiste an der oberen Kante beherbergt neben einem Power-Knopf zwei Mikrofon-Öffnungen. Unter der Leiste verbergen sich die Funkantennen für kabellose Konnektivität mittels Bluetooth 4.0 und WLAN nach den Standards 802.11a/b/g/n für 2,4- sowie 5-GHz-Netze.
Die drahtlosen Kommunikationsmodule weisen im Test eine gute Verbindungsstärke auf. Sowohl die Verbindung über WLAN 802.11a/b/g/n zu einem Router als auch die via Bluetooth 4.0 zu einem Smartphone klappen im Test tadellos.
Trotz mehrerer Versuche ist jedoch ein Austausch von Fotos oder MP3-Dateien mittels Bluetooth nicht möglich. Microsoft erlaubt nur die Anbindung von Peripheriegeräten via Funk, nicht aber einen Datentransfer.
Ein GPS-Sensor fehlt im Microsoft Surface, doch auch Konkurrenten wie das Android-basierte Lenovo IdeaTab S2110A verzichten auf das nützliche Feature. Der Mobilfunkstandard 3G oder gar LTE wird vom Surface bislang nicht unterstützt.
Kameras & Multimedia
Die beiden HD-Videokameras an Vorder- und Rückseite des Surface lösen mit knapp über einem Megapixel in 720p auf und filmen oder fotografieren in ausreichender Qualität – vorausgesetzt, die Umgebung ist sehr gut ausgeleuchtet, denn eine Fotoleuchte ist nicht mit an Bord, und die Umgebungslichtsensoren arbeiten nur dann ordentlich. Bei wenig Umgebungslicht tendieren beide Linsen zu starkem Bildrauschen, sind also nur für gelegentliche Schnappschüsse oder Chats und Videotelefonie via Skype geeignet. Das in die Rückseite des Surface integrierte Ständerblech hält das Tablet dabei in der idealen Position, denn die rückwärtige Kameralinse zielt nur bei ausgeklapptem Ständer geradeaus.
Die beiden Stereo-Array-Mikrofone an der Oberkante des Surface zeichnen Ton in verhältnismäßig guter Qualität auf und erzeugen eine gute Stimmwiedergabe bei Videotelefonie.
Zubehör
Beim Zubehör knausert Microsoft wie viele andere Tablet-Hersteller. Außer dem Surface selbst, einem kompakten, 136 g leichten 24-Watt-Netzteil und Kurzanleitung/Garantiekarte ist nur das Touch Cover im Karton – wenn man es denn dazu bestellt hat. Im Microsoft Store gibt es derzeit nur wenig Zubehör. Ein Ersatznetzteil, das Touch Cover, das Type Cover und ein VGA- sowie ein HDMI-Adapter buhlen um die Gunst der Käufer.
Garantie
Microsoft gewährt auf die Surface-Tablets 24 Monate Hersteller-Garantie sowie 90 Tage lang einen kostenlosen technischen Support.
Eingabegeräte & Bedienung
Nutzt man das Surface Tablet ohne Touch Cover, muss man sich voll auf die Bedienung per Touchscreen mit bis zu fünf Fingern gleichzeitig verlassen. Das klappt sehr ordentlich, die Finger gleiten fast ohne Widerstand über das Glas.
Ob von rechts das kontextsensitive Menü mit Systembefehlen, von unten die Übersicht der jeweiligen App-Befehle, von links zuletzt geöffnete Programme oder von oben nach unten zum Schließen der aktiven App: Nach kurzer Eingewöhnungszeit wischt man so intuitiv über den 10,6-Zoll-Touchscreen, als ob man nie etwas anderes gemacht hätte. Eingaben werden prompt und präzise umgesetzt. Einzig das Ins-Bild-Ziehen einer geöffneten App von links und das sofortige Schließen derselben via Wischer nach unten in einer Bewegung klappt nicht immer.
Die Display-Tastatur setzt Befehle schnell und exakt um, zudem kann man sie für den Betrieb unterwegs von der normalen in eine zweigeteilte Tastatur für beide Daumen umwandeln.
Gefühlt reagiert die Menü-Oberfläche genauso schnell wie die des aktuellen Apple iPad und die von Android-Konkurrenten mit dem gleichen Prozessor. Insgesamt zeigt sich der Surface-Touchscreen bei der Bedienung als einer der Besten, die wir bisher anfassen konnten.
Die mechanischen Tasten für Lautstärkeregulierung und Power/Standby besitzen einen knackigen Druckpunkt und geben keinerlei Anlass zur Beanstandung.
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Alternativ kann der Nutzer auch zum Touch Cover greifen, das analog zu den Apple Smart Covern nicht nur als intelligenter Displayschutz fungiert und das Tablet beim Zuklappen automatisch in den Standby schickt. Auf der Innenfläche des spritzwassergeschützten Covers, das außen eine weiche, filzähnliche Oberfläche aufweist, hat Microsoft gleich noch eine drucksensitive Tastaturmatte nebst Touchpad aufgebracht. Legt man die Finger sanft auf der Tastatur ab oder wischt leicht darüber, erfolgt intelligenter Weise keine Eingabe. Erst beim Tippen reagieren die mit 16 x 16 mm normal dimensionierten Tasten. Das 65 x 31 mm große Touchpad ist zwar etwas klein ausgefallen, nebst unterhalb positionierter Mausersatztasten funktioniert es dennoch tadellos und setzt sogar einen Doppel-Tap anstelle eines Rechtsklicks oder das Scrollen mit zwei Fingern sauber um.
Wie schreibt es sich nun mit dem Touch Cover? Am Anfang macht man noch einige Tippfehler, die vor allem dem fehlenden Tastenfeedback und der ebenso fehlenden Abgrenzung der untersten Tastenreihe von der Handballenauflage geschuldet sind. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit klappt flüssiges Schreiben allerdings erstaunlich gut, und man möchte die Tasten nicht mehr missen. Die Navigation gelingt aber mit dem Touch Screen ungleich flotter und exakter, wodurch man das kleine Touchpad wohl eher selten nutzen wird. Abschalten lässt es sich jedoch nicht.
Das Touch Cover ist 3 mm dick, wiegt 200 g und ist in fünf Farben erhältlich: Blau, Weiß, Pink, Schwarz und Rot stehen zur Verfügung. Die leichte Erweiterung erscheint uns sinnvoll und sollte bei einem Kauf definitiv mit in den Warenkorb.
Wer sehr häufig Schreibarbeiten unterwegs erledigen muss und sich nicht umgewöhnen möchte, für den bietet Microsoft das Type Cover für 130 Euro an. Die matt-schwarze Tastatur besitzt echte, mechanische Tasten und soll den Komfort und die Schreibgeschwindigkeit einer traditionellen Notebook-Tastatur bieten.
Das 10,6 große "ClearType HD-Display" des Microsoft Surface besitzt mit 1366 x 768 Pixel nur HD-ready-Auflösung und erreicht eine Pixeldichte von 148 PPI. Hier bietet die Konkurrenz teils deutlich mehr: das Apple iPad mit 264 PPI ebenso wie das Acer Iconia Tab A700 mit 224 PPI.
Ein großer Vorteil des Microsoft Surface ist das Bildseitenverhältnis von 16:9. Dadurch kann man Filme ohne störende schwarze Balken genießen, wie sie beispielsweise das iPad mit seinem 4:3-Display zeigt.
Zusätzlich brilliert der Surface-Bildschirm bei den anderen Messwerten. Die durchschnittliche Luminanz des Surface messen wir mit guten 331 cd/m², in der Mitte des Displays steigt die Leuchtdichte sogar auf maximal 356 cd/m².
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 356 cd/m²
Kontrast: 1079:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)
Der Schwarzwert ist mit 0,33 cd/m² ordentlich, der gemessene Kontrast von 1079:1 sehr gut. Die Ausleuchtung des Displays beträgt annehmbare 88 %, der Lichtabfall zu den Rändern des Displays hin fällt im Alltag nicht auf.
Im Praxistest kann das Display des Microsoft subjektiv mit leuchtenden Farben und einem sehr hohen Kontrast überzeugen. Schriften erscheinen auch nach starker Vergrößerung gestochen scharf, sogar die kleinen Schriften auf dem Desktop sind auch ohne Bildschirmlupe sehr gut zu entziffern. Multimedia-Inhalte wie Spiele, Fotos oder Filme stellt das Display dank des guten Schwarzwertes und des hohen Kontrasts in sehr ansprechender Qualität dar.
Die Glasoberfläche des Surface-Displays ist zwar wenig empfindlich für Kratzer. Fett- und Fingerabdrücke sammeln sich dort aber zuhauf. Im Freien produziert die Glasoberfläche wie bei anderen Tablets oder Smartphones starke Reflexionen. Das kann auch die gute Leuchtdichte nicht ganz kompensieren, sodass man direkten Lichteinfall vermeiden sollte.
Die IPS-ähnliche, sehr hohe Blickwinkelstabilität kann schließlich voll überzeugen. Praxisrelevante Blickwinkel vermeiden Lichtverlust oder Invertierungen und Kontrastverluste von Bildinhalten, die starken Spiegelungen des Glasdisplays stören weit früher.
Die "Inneneinrichtung" des Microsoft Surface RT ist im Tablet-Sektor mittlerweile altbekannt. Das Vier-Kern-SoC Nvidia Tegra 3 hat sich in vielen aktuellen Oberklasse- und Highend-Geräten etabliert und sorgt meist für hohe, iin manchen Fällen wie etwa dem Asus Transformer Pad Infinity TF700T für sehr hohe Leistung. Microsoft verbaut mit dem T30 eine eher konservativ ausgelegte Version des Tegra 3 mit 1.4 GHz Turbotaktrate.
Leider können wir einen Großteil unserer Tablet-Benchmarks mit dem Microsoft Surface RT nicht durchführen, weil die enstprechenden Apps bis dato noch nicht im Windows Store verfügbar sind. Sobald dies der Fall ist, werden wir ein Test-Update nachschieben. Für den Moment müssen wir jedoch mit den bekannten Browser-basierten Benchmarks auskommen: Browsermark, Google V8 und SunSpider 0.9.1. Zusätzlich lassen wir den Futuremark Peacekeeper durchlaufen.
Die Ergebnisse entsprechen jedoch nicht unseren Erwartungen. Während das Surface beim JavaScript-Benchmark SunSpider ein absolutes Spitzenergebnis erzielt – unter 1000 Millisekunden hat bisher nur das Apple iPad 4 geschafft – enttäuschen die Resultate bei Browsermark und Google V8. Selbst nahezu identisch ausgestattete Geräte wie das Fujitsu Stylistic M532 oder das Asus Transformer Pad TF300T schneiden bei beiden Tests um mindestens 40 Prozent besser ab.
Ernüchternd auch das Ergebnis des Peacekeeper-Benchmarks. Mit 357 Punkten bleibt das Microsoft Surface weit hinter der Konkurrenz in Gestalt von Apple iPad 2, Google Nexus 7 oder Samsung Galaxy Tab 10.1 zurück – dass Surface aber von aktuellen Smartphones wie dem Apple iPhone 5 oder dem Samsung Galaxy S3 abgehängt wird, will uns nicht ganz einleuchten.
Als Erklärung bleiben uns bisher nur das Betriebssystem und speziell der Internet Explorer 10. Sobald weitere Benchmarks verfügbar sind, werden wir dem Phänomen auf den Grund gehen. Vorerst lautet das Fazit: Leistung – durchwachsen.
Im täglichen Betrieb fällt beim Surface Tablet dann auch tatsächlich auf, dass es mit gebremstem Schaum zu Werke geht. Im Vergleich zum Apple iPad 4 oder den schnellen Android-Tablets vom Schlage eines Asus Infinity starten Apps deutlich langsamer, und überhaupt geht das Arbeiten etwas gemächlicher vonstatten.
* ... kleinere Werte sind besser
Wir haben dann das Microsoft Surface direkt mit einem iPad mit Retina Display in einem Video verglichen.
Beim Hochfahren sind beide Tablets ungefähr gleich schnell. Die Performance im App-Menü überzeugt bei beiden Geräten, das Blättern durch die Menü-Seiten geht flüssig vonstatten. Der Start der Store-App bringt ein weiteres Unentschieden hervor.
Als Flaschenhals der potenten Hardware stellt sich der Internet-Browser heraus. Bei Pinch-to-Zoom und dem Scrollen durch Internet-Seiten befinden sich beide Browser noch annähernd gleichauf. Während der Apple Safari aber sehr flott unsere Homepage lädt, braucht der lahme Microsoft Internet Explorer 10 gefühlt eine Stunde. Die Bedienbarkeit des Browsers ist auf Seiten Apples insgesamt besser gelöst.
Die Filmwiedergabe beherrscht dann aber das Surface besser, das 16:9-Display kann hier seine Vorteile ausspielen und zeigt wenig bis gar keine schwarzen Balken.
Spiele
Ein touch-basiertes Tablet ist auch als mobile Spielekonsole gut zu verwenden, und das Microsoft Surface macht da keine Ausnahme. Die hohe Leistung der Nvidia Tegra-3-CPU mit der integrierten GeForce-ULP-Grafikeinheit kommt auch hier voll zum Tragen und ist für aktuelle Games gut geeignet.
Wir haben beispielhaft die Spiele Hydro Thunder Hurricane, Pinball FX2, Cut the Rope und das brandneue Angry Birds Star Wars getestet. Ist Cut the Rope noch wenig fordernd für CPU und GPU, verlangen die restlichen Spiele entsprechend Leistung. Und die liefert das Surface problemlos, denn das Spielgeschehen bleibt jederzeit geschmeidig. Der präzise Touchscreen und der sauber arbeitende Lagesensor garantieren eine gute Steuerung. Auf Dauer wird aufgrund des Gewichts und der Abmessungen des Tablets jedoch eher der integrierte Standfuß oder der Schoß des Nutzers das Halten übernehmen.
Temperatur
Die Wärmeentwicklung des Microsoft Surface Tablets hält sich im Vergleich zu ebenfalls mit Tegra 3 angetriebenen Geräten wie dem Acer Iconia Tab A700 in angenehmen Grenzen.
Selbst unter Vollauslastung der Komponenten, etwa bei 3D-Spielen oder Flash-intensiven Webseiten, erhitzt sich die Oberfläche des Tablets auf maximal 37 Grad Celsius. Mit einem Durchschnitt von etwa 32 bis 33 °C bleibt das Tablet im tolerierbaren Bereich.
Im Idle-Betrieb werden höchstens 29 Grad Celsius erreicht, der Schnitt der neun Messbereiche an Ober- und Unterseite des Surface pendelt sich bei moderaten 28 °C ein.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34.4 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (-6.4 °C).
Lautsprecher
Die beiden Stereolautsprecher geben Sprache ordentlich wieder, bauartbedingt machen sie jedoch bei Musik, Games und Filmen schnell die Grenzen der kleinen Schallwandler deutlich: Hochtonlastiger Sound mit wenig Mitten und kaum vorhandenem Bass ist nicht für mehr als etwas Hintergrundbeschallung geeignet, zumal die Maximallautstärke gering ausfällt. Über den Kopfhörerausgang ist diese mehr als ausreichend, auch wegen der besseren Soundqualität sollte man also besser zu externen Lösungen wie Kopfhörern greifen.
Energieaufnahme
Der Stromverbrauch des Microsoft Surface geht im Klassenvergleich noch in Ordnung. Der Akku besitzt eine Kapazität von 31,5 Wh. Im Idle nimmt das Surface zwischen 3 und 6,2 Watt Leistung auf. Im Alltagsbetrieb dürften circa 4,5 W realistisch sein.
Bei der Wiedergabe eines HD-Videos verbraucht das Microsoft Surface 7,6 Watt. Arbeitet der Nvidia Tegra 3 Chip unter Volllast, etwa bei der Wiedergabe eines Full-HD-Videos oder eines 3D-Spiels, fordert das Gerät maximal 10,6 Watt. Das 24-W-Netzteil ist also mehr als ausreichend dimensioniert.
Aus / Standby | 0 / 1.4 Watt |
Idle | 3 / 4.9 / 6.2 Watt |
Last |
7.6 / 10.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten des Microsoft Surface ermöglichen Nutzern problemlos einen ganzen Arbeitstag abseits einer Stromversorgung. Unser Reader’s Test, bei dem das Tablet ein anspruchsloses Lesescript bei minimaler Helligkeit absolviert, ist erst nach 15 Stunden und 32 Minuten beendet. Beim praxisnahen Surf-Test, bei dem der Internet Explorer 10 eine feste Abfolge unterschiedlicher Webseiten besucht, hält bei angepasster Luminanz gute 8,5 Stunden durch. Angesichts des kleinen Akkus sind die ermittelten Laufzeiten ansehnlich. Vergleicht man die Akkulaufzeiten mit anderen Tegra-3-Tablets, platziert sich das Microsoft Surface im guten Mittelfeld. Der Langstrecken-Champion Acer Iconia Tab A510 bleibt ungeschlagen, und auch das Apple iPad mit Retina-Display hat mehr Puste – aber auch einen um 10 Wh dickeren Akku.
Das Microsoft Surface ist ein Einstand nach Maß. Zugegeben, es gibt einige Punkte, die man kritisieren kann. Da wäre die vergleichsweise geringe Leistung, die – zumindest bei den bisher verfügbaren Benchmarks – bei anderen Geräten mit dem performanten Tegra 3 besser ausfällt. Dem gegenüber steht eine subjektiv hohe Alltagskompetenz, die den Nutzer bei kaum einer Anwendung im virtuellen Regen stehen lässt und viele Bedürfnisse schon jetzt im App-Store abdecken kann. Dass das App-Angebot aufgrund einer recht einfach zugänglichen Programmierungsebene schnell wachsen wird, gilt als äußerst wahrscheinlich.
Schnittstellen bietet das Surface zwar nicht im Übermaß an, es wird aber mit einem USB-Port und einem SD-Kartenleser etwas mehr eingebaut als das, was der Tablet-Durchschnitt bietet. Der Video-Ausgang gibt erfreulicherweise Inhalte in HD weiter. Dass man dafür aber erst teure Adapterlösungen zukaufen muss, fällt negativ auf.
Der 10,6-Zoll-Touchscreen ist sehr gut ausgefallen und überzeugt sowohl mit einer hellen und brillanten Bilddarstellung und einer guten Blickwinkelstabilität als auch mit einer flotten Bedienung. Die Auflösung ist gut, wenn auch andere Tablets bereits in Full-HD erstrahlen.
Das Touch Cover ist ein sehr durchdachtes Zubehör, das Bedienungsqualität und Produktivität steigert.
Die Kameras filmen nur in 720p, Standardkost also. Fotografieren gehört nicht zum Kompetenzbereich, Filmen klappt dagegen zufriedenstellend. Die Lautsprecher können keine gute externe Lösung überflüssig machen, für die Größe machen sie aber einen brauchbaren Job.
Die Verarbeitung des Gerätes ist über jeden Zweifel erhaben und hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Mancher könnte sich das Surface noch etwas schlanker und leichter wünschen, dafür wird es selbst unter Volllast nicht übermäßig warm. Die hohe Mobilität garantiert auch eine lange Akkulaufzeit. Das kompakte Ladegerät kann zu Hause bleiben, einen Arbeitstag hält das Surface problemlos durch, wenn man die Beleuchtung anpasst.
Unser Resümee: Wer den Gedanken mag, dass Desktop-PC oder Notebook und Tablet nahezu gleich bedient werden, der sollte dem Tablet mit dem taufrischen Betriebssystem aus Redmond eine Chance geben. Uns hat die Bedienung jedenfalls schon nach wenigen Minuten gut gefallen. Die Tablet-Premiere von Microsoft ist gelungen, der Preis von 579 Euro für ein gut ausgestattetes, leistungsfähiges Tablet inklusive Tastatur ist mehr als konkurrenzfähig.