Test Apple iPad 4 Tablet
Wenn dieser Tage der neue Golf in den VW-Autohäusern enthüllt wird, wird er so heißen wie er heißen muss: Golf 7. Am 2. November ist die vierte Generation von Apples iPad in den Handel gekommen. Aber heißt es iPad 4? Mitnichten. Aber das war nach dem dritten iPad alias The New iPad nicht anders zu erwarten. "The Brandnew iPad" war Apple dann wohl doch ein bisschen zu … eigenartig. Tatsächlich heißt es nun iPad mit Retina Display, was angesichts dessen, dass sich das Display zum Vorgänger nicht im Geringsten geändert hat, mindestens ebenso … eigenartig … ist. Aber nun gut. Das iPad 4 – so werden wir es im Verlauf des Tests der Einfachheit halber nennen – ist da und bringt wieder einmal einen brandneuen Apple-Prozessor und kleine Detailanpassungen mit sich, allen voran der neue Lightning Connector, der seit dem iPhone 5 den bisherigen Dock-Anschluss abgelöst hat, und die Frontkamera wurde auch leicht verbessert.
An den Preisen hat sich zum Vorgängermodell nichts getan. Unser Testmodell als Wifi-only-Variante mit 32 GB Speicher kostet weiterhin 599 Euro und ist in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich. Die Version mit LTE- und 3G-fähigem Mobilfunkmodul soll bis Ende November lieferbar sein. Auch hier sind die Preise stabil geblieben. So ruft Apple für das größte Wifi + Cellular Modell mit 64 GB Speicher nach wie vor 829 Euro auf. Doch jetzt zum Test. Laut Apple ist der A6X-Chip wieder einmal doppelt so schnell wie sein Vorgänger.
Beim Gehäuse hat sich bis auf den jetzt erheblich kompakteren Lightning-Anschluss nichts getan. Das neue Anschluss-System haben wir beim erst kürzlich erschienenen iPhone 5 bereits ausführlich beschrieben. Was Verarbeitung und Materialauswahl anbelangt, gibt es am Apple iPad aber schon seit der Ur-Generation nichts zu verbessern. Lediglich beim Gewicht und den Abmessungen könnte Apple durchaus noch etwas Potenzial finden. Denn aufgrund des 4:3-Seitenverhältnisses in Verbindung mit dem Gewicht von 652 Gramm zählt das iPad nicht zu den leichtesten Tablets seiner Klasse, sodass die Einhandbedienung recht schnell anstrengend werden kann. Dünner geworden ist es auch nicht. 9.4 Millimeter sind zwar noch ok, aber nicht wirklich schlank. Im Übrigen gilt das bereits für das iPad 2 und das iPad der dritten Generation Gesagte: Materialanmutung, Verarbeitung und Stabilität sind über jeden Zweifel erhaben und suchen nach wie vor ihresgleichen.
Die Änderungen des iPad 4 gegenüber seinem Vorgänger haben sich fast ausschließlich unter der Haube vollzogen. Zuallererst ist hier natürlich der neue Prozessor namens Apple A6X zu nennen, bereits das zweite nagelneue SoC (System-on-a-Chip) aus Cupertino in diesem Jahr. Im iPhone 5 feierte erst vor wenigen Wochen der A6-Chip Premiere, der im Smartphone-Lager durchaus für Furore gesorgt hat und aktuell nur wenig Konkurrenz fürchten muss. Lediglich der Exynos 4412 von Samsung spielt in derselben Liga.
Gegenüber dem Vorgänger A5X aus dem iPad 3 soll der neueste Apple-Chip sowohl bei der CPU- als auch bei der GPU-Performance um 100 Prozent zulegen. Der neue Chip basiert auf der Architektur des Apple A6, wie schon beim iPad 3 mit einer deutlich stärkeren Grafikeinheit namens PowerVR SGX554MP4, gekennzeichnet durch das X in der Namensgebung. Weitere Details zum SoC folgen im Kapitel Leistung.
Die Größe des Arbeitsspeichers bliebt mit 1024 MB DDR2 unverändert. Unser schwarzes Testmodell beherrscht nur WLAN und besitzt 32 GB internen Speicher. Kostenpunkt: 599 Euro. An Schnittstellen gibt es beim iPad weiterhin Magerkost. Eine Kopfhörerbuchse und der multifunktionale Lightning-Anschluss – das war's. Mit einem microSD-Slot oder einer USB-Host-Buchse war aber nicht ernsthaft zu rechnen.
Software
Direkt nach der Inbetriebnahme meldete iTunes ein Update der Betriebssytem-Software. Daher haben wir das iPad 4 mit der jüngsten Version, iOS 6.0.1, getestet. Gegenüber der erst wenige Wochen alten Version 6.0 hat Apple aber nur Detailverbesserungen vorgenommen. An der schon in unserem Test des iPhone 5 kritisierten Karten-App hat sich indes bis dato nichts getan. Details zu iOS 6 entnehmen Sie bitte dem iPhone-5-Artikel.
Kommunikation & GPS
Kabellos kommunizieren kann das Apple iPad Wi-Fi mit Retina Display nur per WLAN und Bluetooth. In beiden Fällen setzen die Amerikaner jedoch auf modernste Standards. So funkt die Dual-WLAN-Antenne in 2.4- und 5-GHz-Netzen und unterstützt 802.11a/b/g/n mit Übertragungsraten von bis zu 150 MBit/s. Bluetooth 4.0 ist ebenfalls aktuell. Da Apple aber keinen Datenaustausch per Bluetooth ermöglicht, nutzt das iPad nur einen Teil der möglichen Funktionen. Der Batterielaufzeit kommt Bluetooth 4.0 aber mit Sicherheit zugute.
Die erst Ende November verfügbare Version Wi-Fi + Cellular beherrscht zusätzlich 3G und LTE und bringt einen GLONASS-fähigen GPS-Empfänger mit.
Kameras & Multimedia
Wie schon beim iPad 2 und dem der dritten Generation bringt auch das neue iPad mit Retina Display wieder zwei Kameramodule mit. Während auf der Rückseite mit fünf Megapixel und 1080p-Videoaufnahmen alles beim Alten geblieben ist, hat sich Apple (endlich) der schwachen Frontkamera angenommen. Statt des bisher mageren 0.3 MP-Sensors, der Videos nur in VGA-Qualität aufgezeichnet hat, verbaut Apple nun eine FaceTime-HD-Kamera mit 1.2 MP Auflösung. Viel wichtiger als das ist aber die Fähigkeit, Videos in HD-Qualität mit 720p aufzunehmen. Davon profitieren Video-Telefonielösungen wie Skype und die hauseigene FaceTime-Technik gleichermaßen.
Als Fotokamera taugt das Frontmodell nicht. Zu unscharf sind die Ergebnisse. Das rückseitige 5-MP-Modul macht da seine Sache erheblich besser. Dennoch fehlt es an der absoluten Schärfe. Dafür stimmen die Farben und der Kontrast. Im Zwielicht kommen beide Sensoren zu früh an ihre Grenzen und belegen das mit starkem Bildrauschen. Im Videomodus arbeiten beide Kameras gut bis sehr gut. Beide Module kommen einwandfrei mit Hell-Dunkel-Wechseln zurecht. Solange die Umgebungshelligkeit hoch ist, liefern die Kameras tolle Videos. Vom abendlichen Kneipenbesuch oder dem St. Martins Umzug werden die Filme aber leider sehr verrauscht. Bei der Wiedergabe der HD-Filme stört das 4:3-Seitenverhältnis des iPad. Der User muss dicke schwarze Balken akzeptieren oder auf Vollbild zoomen. Dann fehlt aber ein beträchtlicher Teil des Bildes.
Insgesamt ist die Qualität der Kameras ausreichend, nicht mehr und nicht weniger.
Zubehör
Mitgeliefert wird beim iPad traditionell wenig. Mehr als ein Lade-/Datenkabel und ein paar Anleitungen sind in der eleganten Pappschachtel nicht drin. Umso umfangreicher ist das optionale, kostenpflichtige Zubehör. Apple listet Hunderte von Produkten, sowohl aus eigener Produktion als auch von Drittanbietern. Angefangen von Hüllen und Covers über Docks und Halterungen bis hin zu Kopfhörern und Display-Schutzfolien ist alles Erdenkliche dabei.
Garantie
Apple gewährt auf alle seine Produkte lediglich 12 Monate Garantie. Mit dem Apple Care Protection Plan gibt es aber auch für das iPad 4 eine Garantieverlängerung auf zwei Jahre. Diese kostet 79 Euro und muss innerhalb der ersten 12 Monate nach dem Kauf erworben werden.
Eingabegeräte & Bedienung
In diesem Kapitel gibt es tatsächlich nichts Neues. Das iPad mit Retina Display hat sich in dieser Hinsicht nicht verändert. Der kapazitive Touchscreen funktioniert nach wie vor sehr zuverlässig und präzise. Die Finger gleiten mit geringem Widerstand über die Glasoberfläche, die kaum anfällig ist für Kratzer, dafür umso mehr für Fingerabdrücke und Fettspuren. Die Bedienung von iOS ist mit wachsender Versionszahl zwar insgesamt komplexer geworden, weil einfach die Fülle an Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten zugenommen hat. Wirkliche Rätsel gibt iOS 6 aber nicht auf. Die Bedienung gelingt nach wie vor fast kinderlicht. Am Tastaturlayout hat Apple auch weitestgehend festgehalten. Seit iOS 6 lassen sich aber deutsche Umlaute dauerhaft auf der Tastatur-Hauptseite einblenden. Alles weitere zur Bedienung entnehmen Sie bitte dem Test des iPad 2.
War beim Vorgänger das Display noch die Innovation schlechthin, hat sich in der vierten Generation nichts getan. Apples Marketing-Begriff Retina wurde nach dem iPhone 4 für das iPad 3 zum zweiten Mal bemüht. Letztendlich handelt es sich dabei "nur" um ein vergleichsweise hoch auflösendes Display mit IPS-Panel. Und obwohl Apple das aktuelle iPad jetzt iPad mit Retina Display nennt, kommt das identische Panel wie bisher zum Einsatz. Oder besser die Panel, denn beim 3er wurde mehr als ein Hersteller, unter anderem Samsung, ausgemacht.
Die Auflösung des "neuen" Displays beträgt also wieder 2048 x 1536 Pixel, was bei einer unveränderten Diagonale von 9.7 Zoll eine Pixeldichte von 264 PPI bedeutet. Zum Vergleich: Beim Asus Transformer Pad Infinity TF700T mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Punkten liegt die Pixeldichte bei 224 PPI.
Auch die Messwerte bestätigen, dass die Veränderungen am Panel bestenfalls marginal ausgefallen sind. Die Unterschiede rühren wohl eher von einer Serienstreuung, denn von einer Weiterentwicklung oder Veränderung her. Die durchscnittliche Leuchtdichte liegt bei ordentlichen 291 cd/m2, vom Hocker reißt dieser Wert aber sicher niemanden mehr. Gut fallen der Schwarzwert von 0.39 cd/m2 und der Kontrast von 838:1 aus. Verbesserungswürdig ist die Ausleuchtung von gerade 84 Prozent. Vor allem in den Randbereichen fällt die Helligkeit ab, sichtbar wird es indes noch nicht.
|
Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 327 cd/m²
Kontrast: 838:1 (Schwarzwert: 0.39 cd/m²)
Im Praxisbetrieb sorgt das IPS-Panel des iPad 4 subjektiv für eine gelungene Bilddarstellung. Vor allem der hohe Kontrast sorgt für eine brillante Farbdarstellung. An Schärfe fehlt es dem Display ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Selbst kleinste Schriften werden gezoomt noch absolut scharf dargestellt. Filme und Bilder profitieren vom guten Schwarzwert, auch wenn das Panel hier nicht mit einem AMOLED-Display mithalten kann.
Die Outdoor-Tauglichkeit des Apple iPad 4 krankt an den typischen Tablet-Merkmalen. Zwar ist die Leuchtdichte auch für den Einsatz unter freiem Himmel ausreichend hoch. Um die starken Spiegelungen der Glasoberfläche, im schlimmsten Fall auch noch mit Fingerabdrücken übersät, zu überstrahlen, reicht die Helligkeit jedoch nicht aus. Ein schattiges Plätzchen ist also auch im Freien angeraten.
Auch bei der Blickwinkelstabilität hat sich im Vergleich zur dritten iPad-Generation nichts geändert. Und das ist – frei nach Klaus Wowereit – auch gut so. Die Farben werden selbst bei flachsten Winkeln einwandfrei und stabil dargestellt. Bevor die Bilddarstellung aufgrund des Blickwinkels verschlechtert wird, haben das die Spiegelungen des Dsiplays schon übernommen. Die Blickwinkelstabilität ist jedenfalls sehr hoch.
Wenn es zum iPad 4 echte Neuerungen zu vermelden gibt, dann beim Thema Leistung. Apple nutzt die vierte Generation seines Tablets zur Einführung seines jüngsten Prozessor-Sprosses. Der A6X-Chip stammt wie der schon vor wenigen Wochen vorgestellte A6 komplett aus eigener Entwicklung. Beim A6X handelt es sich um ein Zwei-Kern-SoC (System-on-a-Chip) mit ARM-kompatiblen Rechenkernen. Die Kerne unterstützen sowohl den ARMv7-Befehlssatz als auch die erweiterte Version ARMv7s. Die Strukturbreite beträgt 32 Nanometer. Die Taktfrequenz ist lastabhängig gesteuert und geht auf bis zu 1400 MHz hoch.
Wie beim Vorgänger, dem A5X, deutet das X im Namen auf die gegenüber dem im iPhone 5 verbauten A6-Chip stärkere Grafikeinheit hin. Während die GPU des A6 mit drei Rechenkernen auskommen muss, verfügt der A6X über deren vier. Zudem verbaut Apple eine neue Version des Grafikchips aus dem Hause Imagination. Es handelt sich um den PowerVR SGX554MP4.
Laut Apple soll das iPad 4 etwa doppelt so schnell sein wie das 3er. Überprüfen lässt sich das nur anhand objektiver Benchmark-Tests. Denn schon das iPad 3 ließ sich absolut flüssig bedienen und hatte keine Probleme mit HD-Filmen und 3D-Spielen. Übertrieben hat Apple mit seinen Aussagen nicht, auch wenn man das nicht so pauschalisieren kann. Aber eins nach dem anderen.
Im beliebten Geekbench 2 schneidet das iPad 4 tatsächlich mehr als doppelt so gut ab wie der Vorgänger. Mit 1768 Punkten muss es sich dennoch knapp den beiden Flaggschiffen von Samsung (Galaxy Note 10.1) und Asus (Infinity TF700T) geschlagen geben. Die Memory-Disziplin des Geekbench hingegen entscheidet das iPad 4 klar für sich. Ein gutes Indiz für eine hohe I/O-Leistung. Auch beim CPU-lastigen Linpack hat das neue iPad keine Konkurrenz zu fürchten. Im Gegenteil: Es deklassiert die gesamte Tablet-Elite um Längen. Das gilt in ähnlicher Weise auch für den grafiklastigen GL Benchmark, den wir in der aktuellen Version 2.5.1 durchführen. Zum einen bestätigt der Benchmark die Verdopplung der Grafikleistung gegenüber dem iPad 3, zum anderen kürt er das neue iPad zum aktuellen Grafik-Champion. 43 fps im Egypt HD Offscreen Test sind derzeit einfach das Maß der Dinge.
Die Browser-Benchmarks sprechen eine ähnliche Sprache wie die synthetischen Tests. Bei SunSpider und Browsermark rangiert das iPad 4 weit vor der hausinternen und der übrigen Konkurrenz. Lediglich beim Google v8 Benchmark gibt es mit dem Samsung Galaxy Note 10.1 ein besseres Tablet.
Insgesamt betrachtet ist die Leistung des iPad 4 in allen Belangen kompromisslos und derzeit unerreicht. Die Konkurrenz kann nur in wenigen Teildisziplinen mithalten bzw. das iPad leicht übertrumpfen.
GLBenchmark 2.5 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad 4 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Apple iPad mini | |
Samsung Galaxy Note 10.1 | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad 4 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Apple iPad mini | |
Samsung Galaxy Note 10.1 | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele-Performance
Aufgrund der hohen CPU- und GPU-Leistung stellen aktuelle Spiele keine Herausforderung für das Apple iPad 4 dar, und seien sie auch noch so anspruchsvoll. Exemplarisch haben wir Fifa 13, Real Racing 2 HD und Epic Citadel gespielt. Beide Games laufen absolut flüssig, und die Steuerung profitiert vom präzisen Touchscreen und dem empfindlichen Lagesensor. Als Spielekonsole ist das iPad 4 eine Wucht, lediglich die Abmessungen und das Gewicht sind nicht perfekt.
Temperatur
Einer der wenigen Kritikpunkte in unserem Test des Apple iPad 3 war dessen recht hohe Temperatur, vor allem unter lang anhaltender Last. Daran hat sich prinzipiell nichts geändert. Unter Volllast – wir testen mit 3D-Spielen und dem Akkutest von GL Benchmark 2.5.1 – messen wir auch beim iPad 4 maximal 40 Grad Celsius. Im Idle-Betrieb fallen die Temperaturen allerdings etwas moderater im Vergleich zum Vorgänger aus. Das Infrarot-Thermometer gibt an den 18 Messpunkten Werte zwischen 27 und 33 Grad aus. Damit wird das Gerät im Alltag also kaum handwarm.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
In diesem Kapitel können wir getrost auf den Test des Vorgängers verweisen. Dort heißt es: "Aus der einzelnen Lautsprecheröffnung erklingt Musik für die Bauform überraschend laut und klar. Die Positionierung auf der Unterseite ist jedoch nicht ideal, da der Schall dadurch am Tisch – wenn das iPad etwa flach aufliegt – verzerrt wird. Unserer Meinung nach ist der wiedergegebene Sound für die anspruchslose Musikuntermalung und Spielebeschallung durchaus brauchbar." Und auch an der befriedigenden Qualität des Kopfhörerausgangs hat Apple nichts verändert.
Energieaufnahme
Festgehalten hat Apple auch am Lithium-Polymer-Akku des Vorgängers. Duie Batterie liefert weiterhin 42.5 Wh Strom. Laut Hersteller sollen auch die Akkulaufzeiten trotz des stärkeren SoCs auf demselben Niveau geblieben sein. Die Leistungsaufnahme fällt jedenfalls moderat aus. So messen wir im Idle-Betrieb zwischen 2.6 und 8.4 Watt. Der tatsächliche Verbrauch dürfte sich bei rund sechs Watt einpendeln. Unter Volllast im GL Benchmark 2.5.1 zieht die Hardware bis zu 12.5 Watt aus dem Akku. Im Vergleich zum Samsung Top-Modell, dem Galaxy Note 10.1, ist das zwar eine etwas höhere Energieaufnahme, bleibt aber dennoch voll im Rahmen.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 2.6 / 8 / 8.4 Watt |
Last |
9.8 / 12.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Apple behält mit seiner Aussage, dass sich die Akkulaufzeit nicht geändert bzw. verschlechtert hat, weitgehend recht. In unserem Reader's Test mit einem entsprechenden Lesescript, niedrigster Helligkeit und bis auf WLAN deaktivierten Kommunikationsmodulen hält das Retina-iPad über 21 Stunden durch. Ein absoluter Top-Wert. Spitze ist auch das Ergebnis beim praxisnahen WLAN-Surftest. Hier läuft wiederum ein Script ab, dass automatisch verschiedene Internetseiten ansurft. Die Helligkeit ist dabei auf ergonomische 150 cd/m2 gedimmt. Dabei geht dem iPad 4 erst nach 09:15 Stunden die Puste aus, was ebenfalls eines der besten bis dato erzielten Ergebnisse darstellt. Dennoch war das iPad 3 minimal besser. Deutlicher ist der Vorsprung des Vorgängers unter Volllast. Das Ergebnis lautet: 05:00 Stunden zu 04:12 Stunden. Das stärkere SoC beansprucht bei voller Rechenlast also doch etwas mehr Leistung. Unterm Strich ist die Akkuleistung dennoch hervorragend.
Apple hat das iPad in seiner vierten Auflage äußerlich nur marginal überarbeitet. Zu sehen sind die Veränderungen nur in Form des neuen Lightning-Anschlusses. Dieser bringt den Vorteil seiner kompakten Bauweise und der einfacheren Nutzung gegenüber dem bisher bei Apple üblichen 30-Pin-Dock-Connector mit. Nachteil für Besitzer älterer iOS-Geräte. Das alte Ladekabel passt nur mithilfe eines kostenpflichtigen Adapters.
Weitere Neuheit ist die verbesserte Front-Kamera. Gerade für Freunde der Videotelefonie ein echter Zugewinn. Zum Fotografieren eignet sich die rückwärtige Kamera besser. Tolle Fotos schießen beiden Kameras nicht. Filmen macht hingegen Spaß.
Weitere und tiefgreifende Neuerung: Der A6X-Chip. Apple spricht (mal) wieder von einem Performance-Zuwachs von 100 Prozent im Vergleich zum Vorgänger und übertreibt wieder nicht. Das neue SoC ist in allen Belangen überaus leistungsfähig und beschert dem iPad 4 aktuell den Platz an der Sonne unter den Highend-Tablets. Sowohl bei der reinen CPU-, als auch bei der Grafikleistung markiert das neue iPad Bestwerte, die zum Teil weit vor den Ergebnissen der Konkurrenz liegen.
In den übrigen Testdisziplinen können wir uns an den Vorgängern orientieren. Das iPad ist weiterhin sehr gut verarbeitet und glänzt mit bester Materialqualität. Mit seinem angejahrten Alu-Unibody zählt das iPad nicht mehr zu den leichtetsten und schlankesten seiner Art.
Das Display gehört mit seiner hohen Auflösung zum besten, was es derzeit gibt. Dennoch dürften Leuchtdichte und Ausleuchtung etwas besser sein. Die Farbdarstellung und die Blickwinkelstabilität sind indes tadellos.
Das Fazit lautet daher: Wer ein neues, äußerst leistungsfähiges Tablet sucht, ist mit dem iPad 4 sicher gut beraten. Den Apple-Aufschlag beim Preis muss man akzeptieren. Er zahlt sich bei einem Wiederverkauf aus. Wer jedoch bereits ein iPad 3 sein Eigen nennt, kann sich beruhigt zurücklegen. Das 3er zählt immer noch mit zu den besten Tablets auf dem Markt. Ein Upgrade macht aus unserer Sicht wenig Sinn.