Test Apple iPhone 5 Smartphone
Auf einem Special Event am 12. September hat Apple das iPhone 5 vorgestellt. Schon im Voraus gab es diverse Gerüchte um mögliche Features und das finale Design. Im Endeffekt trafen fast alle diese Informationen und Bilder zu. Die sechste Generation des Smartphones aus Cupertino kommt in einem sehr schlanken Unibody-Gehäuse aus Aluminium, das nur 7,6 Millimeter in der Höhe misst und weiterhin in Schwarz und Weiß erhältlich ist, wobei es sich durch Details vom Vorgänger absetzt. Zu den weiteren Highlights sollen der größere IPS-Bildschirm mit einer Diagonale von 4 Zoll (1136 x 640 Pixel), der leistungsfähigere Apple A6-Chip und der neue Lightning-Connector gehören. Das oft erwähnte „Killer-Feature“ des iPhone 5 wurde nicht vorgestellt. Ein Grund mehr, warum das iPhone 5 stark polarisiert. Vielmehr hat Apple Feintuning in allen Bereichen vorgenommen, die viele Nutzer schon beim 4S erwartet haben.
Wie gewohnt ist der Speicher fest integriert. Beim Kauf kann man zwischen 16, 32 und 64 GByte wählen. Zu den kleineren Änderungen gehören die überarbeiteten Kameramodule mit 8 Megapixel an der Rückseite und 1.2 Megapixel an der Front, die Positionierung der Audiobuchse, ein besserer Lautsprecher oder die beiliegenden EarPods (Headsets). Hinter dem Begriff „Ultrafast Wireless“ verbirgt sich neben WLAN und Bluetooth 4.0 auch LTE (Long Term Evolution), wobei die Nutzung in Deutschland sich auf das Netz der Telekom beschränkt. Ab Werk wird das Smartphone mit iOS 6 ausgeliefert, das diverse Verbesserungen beinhaltet. Dazu gehören unter anderem eine eigene Kartenanwendung, Panoramaaufnahmen, Passbook für Tickets und Gutscheine und eine verbesserte Version der Sprachassistentin Siri. Dieses Gesamtpaket im schlankeren Gehäuse soll laut Apple bis zu acht Stunden Gesprächszeit mit 3G ermöglichen. Der Einstiegspreis liegt bei 679 Euro (UVP) ohne Vertrag und damit 50 Euro über dem des Vorgängers.
Apple spendiert dem iPhone 5 ein komplett überarbeitetes Gehäuse, das von der Grundform aber an das iPhone 4S erinnert. Es handelt sich um ein elegantes Unibody-Chassis, das aus einem Stück Aluminium gefräst wurde. Es stehen wieder zwei Varianten zur Verfügung: „Schwarz & Graphit“ sowie „Weiß & Silber“. Dabei setzt Apple an der Rückseite auf eine breite Einlage aus eloxiertem 6000er-Aluminium, wie es auch bei Notebooks aus Cupertino verwendet wird. Komplettiert wird die Rückseite durch zwei Einlagen aus Glaskeramik (Weiß) beziehungsweise pigmentiertem Glas bei der schwarzen Variante. In einem Produktvideo sind Teile des Fertigungsprozesses zu sehen. Apple selbst erhebt in diesem Kontext den Anspruch auf höchste Präzision und entsprechende Materialauswahl.
In der Praxis hinterlässt das Gehäuse einen durchweg positiven Eindruck. Es ist sehr hochwertig gearbeitet. Ungleiche Spaltmaße oder ein Knarzen unter Belastung konnten wir nicht feststellen. Auch das Verwinden mit zwei Händen scheint dem Unibody keine Probleme zu bereiten. Natürlich muss man im Alltag etwas mehr Vorsicht walten lassen als bei einem Gerät ohne Elemente aus Glas. Die Tasten hinterlassen ebenfalls einen guten Eindruck. Die getrennten Lautstärketasten geben ein deutliches Feedback, und die Bedienung ist auch blind gut möglich. Unter dem Begriff ScuffGate kursieren im Internet Bilder von schwarzen Geräten mit sichtbaren Verarbeitungsfehlern. Wir konnten die entsprechenden Mängel bei unseren zwei Testgeräten nicht erkennen.
Das neue Gerät ist mit einem Gesamtgewicht von nur 112 Gramm nun 20 Prozent leichter und mit einer Bauhöhe von nur 7,6 Millimetern 18 Prozent dünner als der Vorgänger. Im direkten (subjektiven) Vergleich mit dem Vorgängermodell und dem Samsung Galaxy S3 ist das iPhone 5 sehr leicht und schlank. Apple selbst spricht vom dünnsten Smartphone der Welt, wobei auf dem asiatischen Markt einige Modelle verfügbar sind, die nochmals schlanker unterwegs sind. Bezogen auf die Funkausstattung ist es aber wohl das derzeit dünnste LTE-Smartphone am weltweiten Markt.
Die Anschlussmöglichkeiten bleiben auf ein Minimum reduziert. Der 3.5-mm-Klinke-Anschluss für Kopfhörer ist im Vergleich zum iPhone 4S an die Unterseite gewandert. In der Praxis stört das Kabel nun nicht mehr bei der Bedienung. Eine weitere Neuerung betrifft den Dock-Connector. Nach fast zehn Jahren hat Apple den 30-Pin-Anschluss komplett überarbeitet und nennt die neue Version Lightning. Die Schnittstelle ist im Vergleich 80 Prozent kleiner, kann unabhängig von der Ausrichtung angesteckt werden und ist nun komplett digital (8-Signal-Design). Zudem soll die Widerstandsfähigkeit gegenüber der alten Lösung nun besser sein. Anders als es der Name verspricht bietet der Anschluss aber nur USB-2.0-Performance. Für ältere Kabel und Peripherie-Produkte gibt es entsprechende Adapter, die allerdings separat erworben werden müssen. Auf seiner US-Seite gibt Apple an, dass der Lightning-Anschluss die Funktion "iPod out" nicht mehr unterstützt. Eine Steuerung über entsprechende KFZ-Einbaulösungen scheint daher künftig nicht mehr möglich.
Software
Ab Werk wird das iPhone mit iOS 6 ausgeliefert. Optisch erwartet den Nutzer eigentlich kaum Neues. Die Anwendungen von Apple wurden ein wenig angepasst. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen zudem über 200 neue Funktionen in das mobile Betriebssystem integriert. Ein wichtiger Punkt des Updates ist die eigene Karten-Anwendung, die aufgrund zahlreicher Fehler aber nicht gut davon kommt. Google hat die eigene Anwendung bereits über den App Store eingereicht, zusammen mit YouTube wartet diese App auf die Freischaltung durch Apple (Update: Statement von Google). Karten beinhaltet neben den üblichen Funktionen nun auch die Möglichkeiten der Turn-by-Turn-Navigation, lokale Suchen oder Stauanzeigen. Hier zeigt sich aber auch, dass nicht alle Funktionen für iOS 6 für den deutschen Markt verfügbar sind. Die in der Präsentation gezeigte 3D-Darstellung von Gebäuden in Maps, das Reservieren von Tischen in Restaurants oder das Anzeigen von Filmkritiken sowie deren Spiellänge mittels Siri sind für Deutschland nicht implementiert. Die Sprachsteuerung wurde ansonsten überarbeitet und kann nun weitere Befehle verarbeiten. Eine Übersicht der Funktionen sowie deren länderspezifische Verfügbarkeit findet sich hier.
Zu den weiteren Neuerungen gehören die feste Integration von Facebook, die Applikation Passbook für Tickets und Gutscheine, die Möglichkeit, FaceTime auch unterwegs nutzen zu können, ein VIP-Postfach in Mail oder die Möglichkeit, mit Safari nun im Vollbild zu surfen. Diese Funktionen sowie das Abweisen von Anrufen mittels einer vordefinierten Nachricht oder die Aufnahme von Panoramafotos sind kleine Verbesserungen, über die Android-Nutzer wahrscheinlich nur müde lächeln können. Diese Funktionen gibt es mit Android in Version 4 (Ice Cream Sandwich, ICS) schon seit rund einem Jahr, und auch unter iOS boten Anwendungen von Drittanbietern diese Funktion.
Im Alltag kann das Betriebssystem überzeugen. iOS 6 läuft sehr flüssig, und die Ladezeiten sind gering. Ein Grund dafür sind die Vorgaben von Apple sowie die überschaubare Anzahl von Geräten für Entwickler. Bei Android gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten und Softwareversionen, die alle bedient werden möchten. Speziell am iPhone 5 gibt es derzeit aber noch einige Anwendungen, die noch nicht mit dem höheren Display zurecht kommen. Im Vergleich zum iPhone 4S sind es 176 Pixel mehr in der Höhe, wodurch einige Applikationen als Letterbox mit schwarzen Rändern laufen. Die Anwendung selbst wird dabei zentriert und die Ränder verteilen sich gleichmäßig oben und unten beziehungsweise rechts und links im horizontalen Betrieb. Im Anhang finden Sie einige Beispiele für Anwendungen, die aktuell noch mit schwarzen Rändern ausgeführt werden.
Kommunikation & GPS
Auf den ersten Blick bietet das iPhone 5 nun alle aktuellen Mobilfunktechnologien, die unter dem Slogan „Ultrafast Wireless“ vermarktet werden. Das Basiskonzept bilden dabei eine Single-Chip-Lösung sowie vier dynamische Antennen, die durch die kleinen horizontalen Linien am Rahmen zu erkennen sind. Diese schalten je nach Anwendung und Signal automatisch um.
Den Anfang der Kommunikationsmöglichkeiten macht WLAN nach 802.11 a/b/g sowie Dual-Band 802.11n (2.4 und 5 GHz) mit einer maximalen Übertragung von 150 Mbit/s. Zusammen mit Bluetooth 4.0 zieht das Smartphone mit vergleichbaren Android-Geräten gleich. Neu an Bord des iPhone ist erstmals auch Long Term Evolution, kurz LTE (4G), wobei der Chip nur auf einer der drei verfügbaren Frequenzbereiche für Deutschland funkt, nämlich 1800 MHz. Die Bereiche 800 und 2600 MHz werden nicht bedient. Damit sichert sich T-Mobile eine Monopol-ähnliche Stellung, da Vodafone und o2 die entsprechenden Lizenzen nicht besitzen. Die E-Plus Gruppe hat bisher kein LTE-Netz aufgebaut, könnte aber auf den genutzten Frequenzbereich zurückgreifen. Bestehende Kunden der Telekom müssen für die Nutzung von LTE allerdings ein Zusatzpaket buchen, das sich „Speed Option LTE“ nennt und zusätzlich 9,95 Euro im Monat kostet. Mit diesem Paket sollen dann bis zu 100 Mbit pro Sekunde möglich sein, was die Leistung vieler DSL-Anschlüsse übertrifft. Nutzer anderer Mobilfunknetze müssen sich hingegen mit HSPA+ (High Speed Packet Access) und maximal 21 Mbit/s begnügen.
In Deutschland wird das iPhone 5 als GSM-Modell mit der Typenbezeichnung A1429 angeboten. Dieses unterstützt die vier Haupt-GSM-Frequenzen 850, 900, 1800 und 1900 MHz (Quad-Band). Damit ist das Smartphone für die meisten Netze dieser Welt geeignet. Vergleichbare Geräte wie das Samsung Galaxy S3, das HTC One X oder das Nokia Lumia 920 bieten diese Technologie, wobei HTC und Samsung erst nach dem Release der ersten Version ein LTE-fähiges Modell nachgelegt haben. Das Nokia Lumia 920 mit Windows Phone 8 wird als erstes Smartphone sämtliche LTE-Frequenzen (Peta-Band Chip) zum Release unterstützen. Auf Near Field Communication (NFC) verzichtet Apple. Über diesen Kurzstreckenfunk könnte man beispielsweise kontaktlos bezahlen via Kreditkarte oder das Schließfach im Fitnessstudio öffnen.
Bereits heute greifen viele Anwendungen auf die Ortungsfunktion des eigenen Smartphones zurück. Das Apple iPhone 5 bietet sowohl A-GPS als auch GLONASS. Mit der App MotionX-GPS haben wir die Funktion überprüft. Im Freien sowie in geschlossenen Räumen dauerte es nur wenige Sekunde, bis die Standortdaten auf der Karte dargestellt wurden.
Telefonfunktionen
Die Telefon-App ist eines von vielen Icons auf dem ersten Homescreen, das sich ab Werk unten links in der dauerhaften Reihe der häufig genutzten Anwendungen wiederfindet. Insgesamt wurde die Anwendung in iOS 6 optisch ein wenig aufgehübscht. Telefonnummern in Safari oder Mail können weiterhin direkt aus der Anwendung heraus angewählt werden, wobei man dies noch zusätzlich bestätigten muss. Neu ist die Möglichkeit einen Anruf mittels vordefinierter Nachrichten abzuweisen. Bei Android-Geräten gibt es dieses Feature schon recht lange, wobei es natürlich recht praktisch ist, vor allem, wenn man gerade im Auto unterwegs ist oder in einer Vorlesung sitzt.
Kameras & Multimedia
Zwei Kameras, das war klar. Und dass die Frontkamera gegenüber dem Vorgänger ein Facelift erhalten würde, war angesichts der stärkeren FaceTime-Fokussierung bei Apple auch zu erwarten. In nackten Zahlen heißt das: hinten weiterhin ein 8-Megapixel-Sensor, vorne jetzt ein Modell mit 1.2 statt wie bisher nur 0.3 Megapixel. Videos macht das Frontmodell jetzt in 720p-Auflösung, die rückwärtige Kamera beherrscht ja schon länger FullHD. Die wirklich interessanten Neuerungen spielen sich aber „unter der Haube“ ab. Apple verspricht eine um 40 Prozent verringerte Auslöseverzögerung, eine optimierte Lichtausbeute für bessere Aufnahmen bei schwacher Beleuchtung und einen verbesserten Bildstabilisator für Videoaufnahmen. Zur höheren Detailtreue der Bilder soll auch die neue Linse aus klarem Saphirglas beitragen. Neu sind zudem eine Panorama-Funktion, die aber mit iOS 6 auch für ältere Devices eingeführt wurde, und die Erkennung von bis zu zehn Gesichtern.
Dass die Fotos bei diffusem Licht besser sind als beim iPhone 4S, können wir bestätigen. Auch bei der kürzeren Auslöseverzögerung übertreibt Apple nicht. Insgesamt wirken die Bilder einen Tick farbenfroher und schärfer als beim Vorgänger. Von der Benutzung des digitalen Zooms können wir aber nach wie vor nur abraten. Die Ergebnisse sind unscharf und stark verpixelt.
Die Nutzung der Panorama-Funktion hat Apple sehr intuitiv gestaltet. Ein Pfeil im Display zeigt an, auf welcher Höhe das Phone gehalten und wie schnell es im Uhrzeigersinn bewegt werden soll, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Und die Bilder des maximal 240 Grad-Panoramas können sich durchaus sehen lassen. Die Qualität hängt aber stark von der ruhigen Hand des Fotografen ab. Bei starkem Schwanken und zu schnellem Drehen, werden Artefakte sichtbar, zum Teil stimmen auch die Bildanschlüsse nicht ganz.
Noch besser als beim iPhone 4S arbeitet die Bildstabilisation beim Drehen von Videos. Selbst mit einem nicht ganz ruhigen Händchen bekommt man erstaunlich gute Filme hin. Die bessere Lichtausbeute wird bei Aufnahmen in der Dämmerung mehr als deutlich. Von der kräftigeren Farbdarstellung des iPhone 5 profitieren die Videos ebenfalls. Erstmals integriert Apple nun eine Funktion zur Aufnahme von Fotos während des Videodrehs. Grundsätzlich ein nützliches Feature – leider werden diese Bilder nicht im nativen Format der Fotokamera gespeichert. Vielmehr handelt es sich um einzelne Frames eines Films, die natürlich auch dessen FullHD-Auflösung im 16:9-Format besitzen. Die von Apple versprochene höhere Qualität und Sensibilität des eingebauten Mikrofons können wir zudem nur erahnen.
Dank des Seitenverhältnisses von 16:9 stellt das iPhone 5 HD-Videos nun endlich ohne horizontale schwarze Balken dar, was einfach einen besseren Eindruck macht und ein höheres Filmvergnügen bereitet. Nativ beherrscht das neue iPhone das beliebte Video-Container-Format .mkv nicht, hierfür ist eine Drittanbieter-App erforderlich.
Zubehör
In der schwarzen Verpackung unseres Testgerätes findet sich das übliche Zubehör. Neben dem Smartphone selbst liefert Apple die neuen EarPods mit Fernbedienung und Mikrofon (Headset), ein USB-Kabel zum Synchronisieren und Aufladen, ein modulares Netzteil, einige Dokumentationen und die obligatorischen Aufkleber mit. Weitere Zubehörprodukte müssen separat erworben werden.
Genau an diesem Punkt hält das Unternehmen die Taschen auf, denn der neue Lightning-Connector ist ein proprietärer Anschluss. Ältere beziehungsweise andere Kabel sowie Docks können nur mit passenden Adaptern genutzt werden. Für den 30pin-Anschluss der vorherigen Generationen wird ein Bauteil für 29 Euro respektive 39 Euro mit 0,2 Meter Kabellänge benötigt. Viel brisanter ist der ebenfalls erhältliche Lightning auf Micro-USB Adapter. Die Europäische Union (EU) hat 2011 zusammen mit Apple, Motorola, Nokia und RIM einen Beschluss verabschiedet, nach dem neue Geräte Hersteller-unabhängig aufgeladen und angeschlossen werden können. Der Industriestandard Micro-USB war das Mittel der Wahl. Mit dem neuen Lightning-Connector nutzt Apple den Beschluss nun geschickt aus und macht mit einem 19 Euro teuren Adapter in Europa nun richtig Kasse.
Auf der anderen Seite bietet Apple für das iPhone 5 kein Dock mehr an. Ein Leser von 9to5Mac hat Phil Schiller, den Marketing Chef und Senior Vice President (SVP) von Apple per Mail kontaktiert, der im Anschluss bestätigte, dass es bisher keine Pläne für dieses Zubehörprodukt gibt.
Garantie
Apple gewährt auf das iPhone 5 eine Garantielaufzeit von 12 Monaten inklusive 90 Tagen kostenlosem Telefonsupport via Express Lane. Gegen Aufpreis lassen sich dieses Services verlängern. Das Unternehmen selbst nennt dieses Upgrade Apple Care Protection Plan (ACPP), der eine Laufzeit von 24 Monaten inklusive Telefonsupport beinhaltet. Das Upgrade kostet im Apple Store 69 Euro (UVP). Verschiedene Reseller bieten zudem eigene Servicepakete für das iPhone an. Der sogenannte Gravis Hardware-Schutz (Pro) für iOS ist beispielsweise für rund 50 Euro erhältlich (Pro: 90 Euro). Mit diesem Angebot ist man im Garantiefall allerdings an den entsprechenden Partner gebunden.
Spiele
Durch die Symbiose von Hard- und Software oder einfach dem geschlossenen System von Apple bleibt in diesem Abschnitt nicht viel zu sagen. Die integrierte PowerVR SGX 543MP3 Grafik kommt mit allen Spielen aus dem App Store bestens zurecht. Egal ob einfache Titel wie Doodle Jump, Risiko oder Angry Birds oder anspruchsvollere 3D-Games. Dazu gehören unter anderem Real Racing 2 und Infinity Blade. Ein temporäres Problem beim Spielen ergibt sich aktuell durch die schwarzen Balken bei vielen Games (Letterbox), die bisher nicht die Auflösung des iPhone 5 unterstützen. Aus Gewohnheit steuert man automatisch die Ecken des Displays an, wo sich bei fehlender Anpassung aber nur ein schwarzer Bereich befindet. Im Laufe der Zeit sollten aber alle Anwendungen die entsprechende Unterstützung bieten können.
Eingabegeräte & Bedienung
Große Unterschiede bei der Bedienung des Apple iPhone 5 zu seinen Vorgängern gibt es nicht. iOS 6 gibt es noch für alle iPhones ab dem Modell 3GS. Die volle Funktionalität bleibt allerdings den Varianten 4S und eben dem neuen iPhone 5 vorbehalten. Doch zunächst zum Touchscreen: Der ist größer geworden, höher, um genau zu sein. In der Breite hat sich nichts getan. Damit man mit dem Daumen weiterhin das gesamte Display erreichen kann, sagt Apple. Stimmt, sagen wir. Tatsächlich macht sich das 4-Zoll-Display positiv bemerkbar, ohne dass das Apple Smartphone übermäßig zugelegt hat. Es liegt nach wie vor kompakt in der Hand und ist problemlos einhändig bedienbar. Bei den „Smartphone-Riesen“ Samsung Galaxy S3 und HTC One XL sieht die Sache schon etwas anders aus – vom 5.3 Zoll großen Samsung Galaxy Note N700 ganz zu schweigen.
Auf Berührungen und Gesten reagiert der Touchscreen des iPhone 5 präzise und ohne jede Verzögerung. Beim Öffnen von Apps und beim Scrollen oder Zoomen in Webseiten macht sich die deutlich gestiegene Leistung bemerkbar. Apps starten jetzt noch schneller, Ruckler und Pausen bei der Bedienung sind absolut Fehlanzeige. Insgesamt gelingt die Bedienung hervorragend, zum Vorgänger hat sich dennoch bis auf die schnelleren App-Starts nichts geändert.
Auf die Kappe von iOS 6 geht die Möglichkeit, auf der ersten Ebene der virtuellen Tastatur Umlaute anzeigen zu lassen. Was im Querformat zu deutlich schnellerem Tippen führt, macht im Hochformat allerdings Probleme. Die eh schon recht kleinen Tasten haben dann noch weniger Fläche zur Verfügung. Das erleichtert das Tippen nicht gerade. Im Gegenteil: Unsere Tester hatten vermehrt mit Vertippern zu kämpfen. Ob die Veränderungen von iOS 5.1.1 zu iOS 6 die Bedienung vereinfachen, ist Geschmacksache. Wir finden, es ist eine Sache der Gewöhnung. Doch auch iOS 6 gibt – wenn überhaupt – nur sehr wenig Rätsel auf. Ein flüssigeres Arbeiten als mit dem iPhone 5 ist jedenfalls kaum denkbar – die aktuelle Vierkern-Konkurrenz von HTC und Samsung steht dem aber in nichts nach.
Die neue Version des Retina-Displays erstreckt sich bei Apples iPhone 5 nun über eine Diagonale von 4 Zoll (10,16 Zentimeter). Im Vergleich zum iPhone 4S ist der Bildschirm allerdings nur in der Höhe gewachsen. Anstatt der bisherigen Auflösung von 960 x 640 Pixel bietet das Smartphone nun 1136 x 640 Pixel. Damit sind zum einen 176 Pixel in der Höhe dazugekommen. Auf der anderen Seite wird neben einer fünften Icon-Reihe auf den einzelnen Homescreens nun auch das 16:9-Format bedient. Allerdings mit dem Hinweis, das 720p-Videos mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel nicht nativ dargestellt werden können. Die vergleichbaren Gegenspieler mit Google Android oder Windows Phone 8 unterstützen diese Auflösung ab Werk.
An der gewohnt hohen Pixeldichte hat sich nichts verändert. Mit 326 DPI sind die einzelnen Pixel nicht mehr zu erkennen und das Bild ist durchwegs scharf. Vor allem im Vergleich zum älteren iPhone 3GS ist der Unterschied direkt sichtbar. Auf diesem Gerät wirken die Farben blass, Pixel sind bei genauerem Hinsehen zu erkennen und es scheint als läge ein weißer Schleier über dem Bildschirm. Eine weitere Neuerung betrifft den Bildschirm als Hardwarebauteil. Der Touch-sensitive Bestandteil ist nun direkt integriert, wodurch eine Schicht (Layer) eingespart und die Bauhöhe um 30 Prozent reduziert wurde. Zudem soll der Bildschirm nun weniger Spiegelungen erzeugen, aber dazu gleich mehr. Mit welchen Versprechen geht das Smartphone in unsere Vermessung? Apple spricht von einem 800:1 Kontrastverhältnis und einer überzeugenden Helligkeit von 500 cd/m².
Bei den ersten Messungen werden die Herstellerangaben bestätigt beziehungsweise übertroffen. Mit einer maximalen Helligkeit von 499 cd/m², einem hohen Kontrastverhältnis (1040:1) und einem vergleichsweise geringen Schwarzwert (0.48 cd/m²) kann sich der Bildschirm sehen lassen. Die Ausleuchtung ist dabei mit 95 Prozent sehr gleichmäßig. Die Bildschärfe ist sehr gut, und die Farben werden klar und brillant dargestellt.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 499 cd/m²
Kontrast: 1040:1 (Schwarzwert: 0.48 cd/m²)
Im weiteren Verlauf der Keynote wurde von einer verbesserten Farbraumabdeckung gesprochen. Mit einem Plus von 44 Prozent im Vergleich zum iPhone 4 und 4S soll nun die sRGB-Referenz komplett bedient werden. Nachvollziehen lässt sich diese Angabe aber leider nicht, für professionelle Anwender vielleicht ein wichtiger Punkt, wenn man Bilder und Videos auch unterwegs betrachten möchte. Bei normaler Nutzung im Alltag macht sich dieser „Pluspunkt“ nicht bemerkbar.
Im Außengebrauch lässt sich das Smartphone gut nutzen, wenn auch Spiegelungen vorhanden sind. Die gebotene Leuchtdichte gepaart mit einem hohen Kontrastverhältnis sorgen für eine gute Darstellung des Inhalts im Freien. Bei geringerer Helligkeit nehmen die Spiegelungen durch die glänzende Oberfläche zu. Hier bietet sich die automatische Regulierung der Helligkeit an, die sich über die Einstellungen aktivieren lässt. Eine matte Displayschutzfolie kann helfen, aufgrund der guten Messwerte ist sie aber nicht zwingend nötig.
Die Blickwinkelstabilität lässt keine Wünsche offen. Dank der IPS-Technologie wird das Bild auch in flachen Winkeln ohne Farbveränderungen dargestellt. Einen Helligkeitsverlust oder das Invertieren bei einer vertikalen Bewegung konnten wir nicht nachvollziehen.
Apple macht ja bekanntlich immer ein großes Geheimnis daraus, welches SoC (System-on-a-Chip) in den iOS-Geräten verbaut wird. So lautet die Angabe beim iPhone 5 ganz lapidar: Apple A6. Und doppelt so schnell wie der im Vorgänger verbaute A5-Chip soll der neue Prozessor sein. Für sicher gehalten werden bis dato folgende technische Daten: Die Strukturbreite beträgt 32 Nanometer. Der Chip beherrscht offenbar nicht nur den ARM-v7-Befehlssatz, sondern auch eine als ARM-v7s bezeichnete Version. Teil der v7s-Spezifikation ist die VFPv4-Erweiterung (Vector-Floating-Point). Damit ist gleichzeitig ausgeschlossen, dass der A6-Chip mit ARM Cortex-A9-Kernen arbeitet. Und auch die Gerüchte, dass es sich um ARM Cortex-A15-Kerne handelt, haben sich nicht bewahrheitet. Denn im Cortex A15 arbeitet die Erweiterung mit einem 32-Bit-Register, beim Apple A6 sind es aber nur 16 Bit. Damit handelt es wohl um eine Eigenentwicklung aus Cupertino. Ob sich Apple angesichts der jüngsten Patenstreitigkeiten von Samsung als Chip-Hersteller verabschiedet hat, ist bis dato noch nicht geklärt. Es gibt Gerüchte für und wider.
Bei der Taktfrequenz gibt es kaum mehr Zweifel. Sie hat gegenüber den mit 800 MHz getakteten Vorgängern A4 und A5 deutlich zugelegt. Laut den Experten von Anandtech arbeitet die CPU mit einer lastabhängigen dynamischen Taktfrequenz zwischen 800 und 1200 MHz. Die Zahl der Rechenkerne war ebenfalls ein gut gehütetes Geheimnis. Doch auch dieses Rätsel ist gelöst: Das iPhone 5 bleibt ein Dual-Core-Smartphone. Der Geschwindigkeitszuwachs resultiert daher aus der höheren Taktfrequenz, iOS 6 sowie größerer Rechenkerne als bisher. Der Cache beträgt laut Geekbench 2 jeweils 32 KB für Level-1 und Level-2. Die Größe des LPDDR2-Arbeitsspeichers beträgt ein GB. Die RAM-Chips stammen offensichtlich nicht mehr von Samsung. Laut Chipworks ist jedenfalls ein Modul von Elpida verbaut.
Bei der Grafiklösung gab es im Vorfeld ebenso zahlreiche Spekulationen. Fakt ist: Apple setzt wieder auf eine GPU aus dem Hause Imagination. Es handelt sich um das Modell PowerVR SGX 543MP3, eine Dreikern-GPU mit 266 MHz Taktfrequenz.
Die einschlägigen Benchmark-Tests kümmern sich nicht um Spekulationen, sie liefern handfeste Testergebnisse. Der Geekbench 2 ist einer der beliebtesten synthetischen Benchmarks. Und er bestätigt dem neuen iPhone einen gewaltigen Performance-Zuwachs gegenüber dem iPhone 4S und dem iPad 3. Der Leistungssprung beim Overall-Score beträgt zu den beiden mit einem Apple A5(x)-Chip ausgerüsteten iOS-Geräten zwischen 110 und 130 Prozent. Dennoch setzt sich das iPhone 5 beim Geekbench 2 nicht an die Spitze der Bestenliste. Diesen Platz hat bei den Smartphones vorerst das Samsung Galaxy S3 abonniert. Den Vorsprung in der Gesamtwertung des Geekbench 2 erarbeiten sich der Samsung Bolide vor allem bei der reinen Rechenleistung in den Integer- und Floating Point-Tests. Bei der Speicheranbindung hingegen liegt das Apple iPhone 5 weit vor der Konkurrenz. Die ist auch beim Linpack-Test machtlos: Hier düpiert das neue iPhone nicht nur seinen eigenen Vorgänger, sondern die versammelte aktuelle Smartphone- und Tablet-Elite. Im Single-Thread-Test etwa erreicht das Apple-Gerät den sechsfachen Wert des Samsung Galaxy S3.
Praxisnäher als die synthetischen Benchmarks sind die Browser-basierten Tests. Diese attestieren dem Apple iPhone 5 ebenfalls eine sehr hohe Leistung – insbesondere im Vergleich zum 4S. Sie zeigen aber auch, dass sich die Konkurrenz hier nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt. Während sich Apples jüngster Spross beim Sunspider-Test noch klar absetzen kann, liegen die Samsung Top-Modelle beim Browsermark schon fast gleichauf. Beim Google v8 Benchmark ziehen sie dann schließlich sogar knapp vorbei.
Last but not least beurteilen wir natürlich auch die Grafikleistung des neuen iPhone. Dazu ziehen wir den GL Benchmark in den Versionen 2.1 und 2.5 heran. Beide kommen zum selben Ergebnis: In Sachen Grafik-Power ist das iPhone 5 derzeit absolut konkurrenzlos. Vor allem der deutlich anspruchsvollere GL Benchmark 2.5 spricht hier eine deutliche Sprache.
Apple hat nicht zu viel versprochen, was den Leistungszuwachs des neuen iPhone 5 anbelangt. Im Gegenteil: Die Benchmarks sehen einen noch deutlich größeren Vorsprung gegenüber dem iPhone 4S als die von Apple prognostizierte Verdopplung der Leistung. Was die Benchmarks aber auch zeigen, ist, dass Apple mit iOS 6 ebenfalls ein großer Wurf in punkto Performance gelungen ist. So legt das iPhone 4S mit iOS 6 rund 15 Prozent an Leistung gegenüber demselben Gerät mit iOS 5 zu – bemerkenswert. Wir sind gespannt, was die Konkurrenz dagegen halten wird. Das Samsung Galaxy Note II etwa steht ja bereits in den Startlöchern.
Geekbench 2 - 32 Bit | |
Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X | |
Integer (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X | |
Floating Point (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X | |
Memory (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X | |
Stream (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
GLBenchmark 2.5 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 |
GLBenchmark 2.1 | |
Egypt Offscreen (720p) (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X | |
Pro Offscreen (720p) (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
Google V8 Ver. 6 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
Browsermark 1.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
Linpack Android / IOS | |
Single Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X | |
Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5 | |
iPhone 4S iOS 6 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Samsung Galaxy S3 | |
HTC One X |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
In puncto Temperatur hatten wir bei keinem der bisher getesteten Smartphones wirklich etwas zu meckern. Lediglich beim HTC One X waren wir von der mit über 50 Grad sehr hohen Temperatur unter Last überrascht. Praxisnah sind diese Werte allerdings meist nicht. Selbst bei stundenlangen Spiele-Sessions werden aktuelle Smartphones nicht so heiß, dass es stört oder gar gefährlich ist. Das gilt voll und ganz auch für das Apple iPhone 5, das sich beim Thema Temperatur sehr unauffällig verhält. Im Idle-Betrieb, also dem Alltagszustand eines Smartphones, wird das neue iPhone nicht einmal handwarm. Wir konnten jedenfalls an keinem Messpunkt eine höhere Temperatur als 30.9 Grad ermitteln. Und auch unter Last wird das Apple-Gerät mit maximal 42 Grad nie unangenehm warm. Auch das Netzteil erwärmt sich nicht über Gebühr.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher & Sprachqualität
Für die Wiedergabe von Audiomaterial besitzt das Smartphone einen integrierten Lautsprecher, der sich unten rechts befindet. Dieser wurde überarbeitet und soll auf 20 Prozent weniger Raum einen besseren Klang bieten. Der Speaker besitzt nun fünf magnetische Schallwandler und hinterlässt einen positiven Eindruck. Der Klang ist in Ordnung, wobei Bässe kaum dargestellt werden können. Im Vergleich zum Vorgänger kann sich der Ton allerdings hören lassen. Für eine bessere Qualität bieten sich externe Lösungen an. Wir haben den neuen EarPods zwei weitere Modelle gegenüber gestellt, die sich deutlich über dem Preis des beiliegenden Headsets (UVP: 29 Euro) bewegen. Subjektiv sitzt das Headset von Apple nun ein wenig besser in der Ohrmuschel, und der Klang ist für diesen Preis gut. Negativ fällt uns jedoch die mangelhafte Abschirmung auf. Schon ab einer Lautstärke von rund 30 bis 40 Prozent des verfügbaren Pegels kann der Sitznachbar ohne größere Mühe mithören.
Weitere Neuerungen unter iOS 6 sind ein Schieberegler für den von der EU vorgegebenen Richtwert und die Anzeige der aktuellen Lautstärke mit einer Warnung bei angeschlossenem Headset. Ab zirka 70 Prozent wird „Hohes Volumen“ mit der Farbe Gelb anzeigt. Darüber hinaus signalisiert die Anzeige mit Rot den kritischen Bereich für das menschliche Ohr.
Die Gesprächsqualität des iPhone 5 ist im Vergleich zum iPhone 4S deutlich gestiegen. Das Gerät besitzt nun drei Mikrofone, wodurch Nebengeräusche besser reduziert werden können. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei Videoaufnahmen. Zusätzlich bietet die Hörmuschel eine bessere Rauschunterdrückung, die sich im Alltag relativ schnell angenehm bemerkbar macht. Stimmen wirken natürlicher und nicht mehr so ausgefranst. Last but not least versteckt sich hinter dem Namen „Wideband Audio“ eine Technik, die durch eine breitere Frequenzabdeckung eine bessere Qualität ermöglicht. Insgesamt unterstützen zu Beginn 20 Provider diese Technik. Bei der Telekom gibt es dieses Feature schon länger unter dem Namen „HD Voice“ (Hörprobe).
Energieaufnahme
Apple hat auf dem iPhone-5-Event von einer leicht verbesserten Akkulaufzeit gesprochen – trotz größerem Display und stärkerer Leistung. Da sich die Kapazität des Akkus nur unwesentlich nach oben verändert hat, kann eine längere Ausdauer nur über eine verringerte Leistungsaufnahme erreicht werden. Da wir den Vorgänger 4S nicht selbst im Test hatten, fehlen uns hier die Vergleichswerte. Zur Orientierung ziehen wir daher die Highend-Smartphones Samsung Galaxy S3 und HTC One X heran. Dabei fällt zunächst auf, dass die Kapazität des Apple-Akkus deutlich geringer ist als bei den beiden Konkurrenten. Hier wirkt sich einfach das geringere Volumen des iPhone 5 negativ aus. Wo wenig Platz ist, passt halt kein großer Akku rein. 5.45 Wh bzw. 1440 mAh des Lithium-Polymer-Akkus des Apple-Phones stehen 7.98 Wh beim Samsung Topmodell und 1800 mAh beim HTC One X gegenüber.
Die gemessenen Werte zeigen, dass sich das kleinere Display und die Zweikern-CPU des Apple iPhone 5 positiv auf den Energiebedarf auswirken. Sowohl im Idle-Betrieb als auch unter Lastbedingungen liegt der Stromverbrauch bei Apple unter den bei Samsung und HTC ermittelten Werten. Vor allem das geringstmögliche Ergebnis ist beim iPhone 5 mit 0.4 Watt sehr gut. Aber auch die höchste Leistungsaufnahme im Idle-Mode liegt noch deutlich unter der des HTC One X und knapp unter der des Samsung Galaxy S3. Wird das iPhone 5 gefordert – etwa bei der Wiedergabe eines 1080p-Videos oder einem grafisch anspruchsvollen Spiel – klettert der Stromverbrauch auf bis zu 2.9 Watt. Das ist ebenfalls ein hervorragender Wert im Vergleich mit der Highend-Konkurrenz. Unterm Strich glänzt das neue iPhone also mit einer sehr geringen Leistungsaufnahme, was eine gute Akkulaufzeit verspricht. Die Werte im Standby- und Off-Zustand sind ebenfalls vorbildlich.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.4 / 1.2 / 1.4 Watt |
Last |
2.2 / 2.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Akkulaufzeit
Tatsächlich erreicht das Apple iPhone 5 durchwegs gute Werte bei der Akkulaufzeit – trotz des vergleichsweise kleinen Akkus. Zunächst testen wir die maximal mögliche Laufzeit im Flugmodus auf geringster Helligkeitsstufe. Lediglich WLAN ist aktiviert, um die Textinhalte eines browser-basierten Lesescripts automatisiert abrufen zu können. Bei diesem Test hält das neue Apple Smartphone über 22 Stunden durch, ein sehr guter Wert. Praxisnäher ist dennoch unser WLAN-Surftest. Bei einer alltagstauglichen Helligkeit von 150 cd/m2 werden mittels eines Scripts verschiedene Webseiten im 40-Sekundentakt angesurft. Mit einer Laufzeit von knapp 16 Stunden überflügelt das iPhone 5 seine Kontrahenten – wir vergleichen es mit dem Samsung Galaxy S3 und dem HTC One X – um fast 100 Prozent. Einen – auch sehr langen – Arbeitstag hält das neue Apple Smartphone jedenfalls locker durch. Das war nicht immer so.
Unter Volllast im Battery Test von GL Benchmark 2.5 macht das iPhone 5 nach gut zwei Stunden schlapp. Da hält das Samsung Galaxy S3 mehr als doppelt so lang durch. Allerdings bei einer erheblichen geringeren Maximalhelligkeit. Zudem lassen sich der Android Stability Test und der GL Benchmark Battery Test nicht ideal miteinander vergleichen.
Last but not least interessiert uns natürlich auch die Sprechzeit. Hier machen wir nur eine Angabe zum 3G-Modus. Im Gegensatz zum 4S sieht Apple beim neuen iPhone nämlich keine dauerhafte Deaktivierung von 3G mehr vor. Wir ermitteln eine maximale Gesprächszeit von 08:24 Stunden, was fast exakt der Herstellerangabe entspricht. Wohlgemerkt bei fabrikneuem Akku.
Das Apple iPhone 5 Smartphone musste sich in unserem ausführlichen Test dem Urteil von zwei Redakteuren stellen. Das Fazit fällt dabei recht klar aus. Auch wenn das Gerät stark polarisiert, ist und bleibt es ein Smartphone mit Stärken und Schwächen. Ein „Killer-Feature“ gibt es nicht, aber das muss es zusammengefasst auch nicht haben. Apple hat im Vergleich zum iPhone 4S viele Dinge verbessert. Allerdings hätten wir manche Änderungen schon bei dem Vorgänger erwartet.
Das komplett überarbeitete Gehäuse hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Es ist stabil, mit einer Höhe von 7,6 Millimetern sehr schlank, und die Verarbeitung überzeugt ebenfalls. Allerdings berichten einige Nutzer von Verarbeitungsproblemen (ScuffGate). Auch das geringere Gesamtgewicht macht sich im Alltag rasch bemerkbar. Der neu eingeführte Lightning-Connector löst nach fast zehn Jahren den 30-Pin-Anschluss ab, wobei viele Zubehörprodukte jetzt nur noch mit einem Adapter betrieben werden können. Auf der anderen Seite lässt Apple sich diese Adapter und Kabel gut bezahlen. Dies trifft speziell auf den Micro-USB-Adapter für Europa zu. Weitere Pluspunkte sammelt das Gerät mit guten Kameramodulen, aktuellen Funktechnologien und iOS 6.
Andererseits haben diese Features auch ihre Schwächen. LTE funktioniert in Deutschland aufgrund der Single-Chip-Lösung nur bei T-Mobile, die Kartenanwendung von Apple ist verbesserungswürdig, und die Panorama-Funktion der Kamera ist nichts Neues. Die zwei Hauptmerkmale lassen im Vergleich aber keinen Platz für Kritik. Das vier Zoll große Retina-Display (1136 x 640 Pixel) bietet sehr gute Werte, unterstützt das 16:9-Format und bietet nun mehr Platz für Inhalt. Der Apple A6-Chip sorgt für ordentlich Dampf unter der Haube. Durch das geschlossene System gibt es keine Performance-Probleme, wobei viele Anwendungen noch nicht an das höhere Display angepasst sind. Resultat sind schwarze Balken (Letterbox) an den Rändern. Andererseits verhindert dieses System die Speichererweiterung mittels SD-Speicherkarte oder den Austausch des Akkus.
Die Temperaturentwicklung liegt im Rahmen für diese Geräteklasse, und die hohen Akkulaufzeiten übertreffen teils die Angaben von Apple. Im Klassenvergleich schneidet das iPhone 5 daher sehr gut ab. Die beiliegenden EarPods bietet einen besseren Klang als das alte Headset. Gegen hochwertigere Lösungen kommen sie nicht an. Die Sprach- und Aufnahmequalität haben sich deutlich verbessert.
Insgesamt liefert Apple wieder ein fast durchweg rundes Paket ab. Leistung, Verarbeitung und Ausstattung liegen auf hohem Niveau. Preislich lehnt sich Apple mittlerweile aber sehr weit aus dem Fenster: 679 Euro für das Einstiegsmodell mit 16 GB sind fast schon frech – zumal bei Apple UVP und Straßenpreis immer sehr dicht beieinander liegen oder gar identisch sind. Den Umstieg von älteren Modellen wie dem 3GS oder iPhone 4 können wir uneingeschränkt empfehlen. Besitzer eines iPhone 4S müssen nicht umsteigen. Wer das Geld "übrig" hat, wird mit dem Gerät allerdings seine Freude haben. Die Qual der Wahl zwischen Apple iOS und Google Android bleibt wie immer eine „Glaubensfrage“.