Test HTC One S vs. HTC One X (Tegra 3) Smartphone
Auf dem Mobile World Congress 2012 wurden zahlreiche Smartphones mit dem neuen Android 4.0 Betriebssystem angekündigt. In diesem Segment konnte sich der taiwanesische Hersteller HTC einen Namen verschaffen und stellt eine Serie names „One“ vor, die insgesamt drei Geräte umfasst. Dazu gehört das HTC One V als Budget- beziehungsweise Einsteigergerät, das HTC One S als Modell der oberen Mittelklasse und das HTC One X (Codename: EndeavorU) als Spitzenmodell. In diesem Test wollen wir die beiden letzten Modelle genauer unter die Lupe nehmen und ziehen einen Klassenvergleich. Muss es immer das Spitzenmodell sein oder rentiert sich die günstigere Anschaffung im Alltag?
Bevor es in die Details geht noch einige Eckdaten der Smartphones: Das HTC One S ist mit einem 1,5 GHz Dual-Core Snapdragon S4 SoC von Qualcomm, 16 GByte internem Speicher und einem 960x540 auflösenden 4,3-Zoll-Bildschirm ausgestattet. Das größere HTC One X bietet dagegen eine 4,7-Zoll-Anzeige mit 720p-Auflösung, ein 1,5 GHz Nvidia Tegra 3 Quad-Core SoC und 32 GByte Speicherkapazität. Der Funktionsumfang, die verwendeten Materialien und nicht zuletzt die Preise sind weitere Unterscheidungskriterien. HTC ruft für die Geräte Preisempfehlungen von 499 (HTC One S) respektive 599 Euro (One X, UVP) auf.
Beide Geräte setzen auf das Unibody-Gehäusekonzept ohne sichtbare Schrauben oder Abdeckungen. Dieses Konzept hält sowohl Vor- als auch Nachteile bereit. Auf der positiven Seiten stehen vor allem die hervorragende Stabilität und Verwindungssteifigkeit des Chassis sowie der optische Gesamteindruck, der bei beiden Geräten überzeugen kann. Neu sind auch die gefrästen Öffnungen für die Anschlüsse, Mikrofone und die Lautsprecher. Zum einen kommt dies der Optik zugute, zum anderen entfallen damit weitere Anbauteile.
Durch diese geschlossene Lösung ist es aber leider nicht möglich den Akku zu tauschen oder ein neues Backcover anzubringen, wenn dieses nicht mehr gefällt oder durch einen Sturz beschädigt wurde. Ein weiterer Kritikpunkt ist die hervorstehende Positionierung der Hauptkamera beider Smartphones, da diese den oberen Berührungspunkt zum Untergrund darstellten. Kratzer auf dem Glas der Optik sind damit früher oder später vorprogrammiert. Nach rund zwei Wochen Nutzung konnten wir die ersten Kratzer festhalten. Abhilfe könnten die Hard-Shell-Cover von HTC schaffen, die für rund 20 Euro erhältlich sind.
Optisch baut die Serie aufeinander auf, wobei kleine Unterschiede vorhanden sind. So hat beispielsweise das HTC One X eine glänzende Umrandung und ein insgesamt etwas kantigeres Design. Im Bereich des Powerbuttons rechts oben fällt dieser Unterschied auf, da der Schalter des One X aufgrund des SIM-Einschubs im oberen Teil platziert wurde. Hält man es in der rechten Hand und hat nicht allzu große Hände, fällt es relativ schwer diesen zu erreichen. Bei dem kleineren HTC One S gibt es dieses Problem nicht. Damit zeigt sich, dass sich der geringe Größenunterschied im Alltag bemerkbar macht.
Geht es nach den Werten, kann das HTC One S zudem durch ein sehr schlankes Gehäuse überzeugen. Mit nur 7,8 Millimetern gehört es zu den dünnsten Smartphones auf dem Markt. Die rauen Gehäuseparts der Smartphones kommen in diesem Zusammenhang der Ergonomie und Haptik zugute. Apropos Haptik: das One S bekommt von HTC ein Gehäuse aus Aluminium spendiert, wohingegen das teurere HTC One X mit einer Variante aus Polycarbonat vorlieb nehmen muss. Subjektiv unterscheiden sich Materialien der HTC-Geräte nur durch die kühlere Rückseite des HTC One S.
Mit einem Gewicht von 119 beziehungsweise 134 Gramm müssen sich beide Testgeräte nicht verstecken. Das Apple iPhone 4 wiegt im Vergleich 140 Gramm. Auch der direkte Vorgänger des HTC One X, das HTC Sensation XL, ist mit rund 163 Gramm schwerer (Differenz: + 21,6 %).
Die Gehäuseseiten halten keine Überraschungen bereit, es finden sich nur die nötigsten Anschlüsse. Dazu gehören ein 3,5mm-Headsetanschluss, eine Lautstärkewippe mit einem angenehmen Druckpunkt sowie ein Micro-USB 2.0 Anschluss, über den die Smartphones geladen und mit Daten versorgt werden. Des Weiteren unterstützt dieser Anschluss HDMI via MHL (Mobile High-Definition Link, DLNA) und damit die Übertragung von Videomaterial auf den eigenen Fernseher oder Computermonitor. Das notwendige Kabel ist allerdings nicht im Lieferumfang der Geräte enthalten und muss separat erworben werden.
Insgesamt ein einfacher Schnittstellenumfang mit Luft nach oben. Ein wünschenswertes Feature wäre ein microSD-Kartenleser wie im Galaxy S3 um zusätzlichen Speicherplatz zu generieren. Zusätzlich zu den integrierten 16 GByte (Netto: 12,1 GByte) beziehungsweise 32 GByte (Netto: 26,3 GByte) Speicherkapazität bietet HTC den Käufern kostenlosen Speicher in der Cloud über den Dienstleister Dropbox. Bei beiden Geräten werden jeweils 25 GByte Onlinespeicherplatz für 24 Monate kostenlos zur Verfügung gestellt. Dabei kann ein neuer oder bestehender Account genutzt werden.
Kommunikation
Die Kommunikationsmöglichkeiten sind bei beiden Gerät umfangreich. Neben einem WLAN-Modul nach 802.11 b/g/n im HTC One S und einem mit zusätzlicher a-Standard-Unterstützung im HTC One X sind beide Geräte mit Bluetooth 4.0 mit aktiviertem aptX ausgestattet. Über diesen Codec lässt sich hochwertiges, verlustfreies Audiomaterial kabellos übertragen. Des Weiteren unterstützen die Smartphones die vier Haupt-GSM-Frequenzen (850/900/1800/1900 MHz). Damit sind sie mit den meisten Netzen der Welt kompatibel.
Für den mobilen Internetzugriff darf natürlich nicht der aktuelle Standard HSPA+ (High Speed Packet Access) fehlen. Damit sind bis zu 21 Mbit pro Sekunde möglich. Die nächste Generation, Long Term Evolution (LTE), ist nicht an Board. Aufgrund der relativ hohen Kosten und aktuell geringer Netzabdeckung ist dies aber auch für die wenigsten Nutzer interessant. In den USA gibt es jedoch eine eigene LTE taugliche Version des HTC One X für AT&T welche nicht mit Nvidia's Tegra 3, sondern mit einem Qualcomm Snapdragon wie das One S ausgestattet ist.
Als Premium-Gerät hält das HTC One X noch ein Schmankerl bereit: NFC (Near Field Communication). Der kontaktlose Austausch von geöffneten Internetseiten oder Visitenkarten zwischen zwei Android-Geräten mit NFC-Chip ist nur ein Anwendungsbeispiel, das heute bereits funktioniert (Android Beam). In naher Zukunft kann man theoretisch über diese Technologie auch den Einkauf bezahlen und muss nicht mehr die Kreditkarte aus der Tasche holen.
Software
HTC liefert die neuen Smartphones der Serie One mit Googles aktuellem Betriebssystem Android 4.0.3 alias Ice Cream Sandwich (ICS) aus. Optisch wertet der Hersteller die Standard-Benutzeroberfläche von Google auf und hat die eigene Sense-Oberfläche weiterentwickelt. Die neue Version nennt sich HTC Sense UI 4.0 und spricht uns auf den ersten Blick an. Über die Optionen, bis zu sieben Homescreens und zahlreiche Widgets, lässt sich das System einfach personalisieren. Weitere Informationen zu diesem Interface und den neuen Funktionen finden sich auf der Internetseite von HTC.
Kamera
Bildaufnahmen mit acht Megapixel und Full-HD-Videoaufnahmen. Beide Smartphones sind mit einem BSI-Sensor und einer 28mm-Optik ausgestattet, die mit einer fixierten Blende von 1:2.0 und einem integrierten LED-Blitz arbeitet. Die maximale Bildauflösung beträgt 3264 x 1840 Pixel im 16:9 Format. Videos können beide Smartphones in Full-HD (1080p, 1920 x 1080 Pixel, 30 fps) aufnehmen, auch wenn diese auf dem Smartphone nicht hochauflösend angezeigt werden können.
Durch einen selbstständigen Chip für Kameraaufnahmen ermöglicht HTC schnelle Serienaufnahmen mit bis zu vier Bildern pro Sekunde und die Möglichkeit Bilder zu machen, wenn parallel ein Video aufgenommen wird. All diese neuen Funktionen mit den hochwertigen Linsen fasst HTC unter der Begrifflichkeit HTC Image Sense zusammen, die in der aktuellen TV-Werbung des Hersteller beworben wird. Weitere Features sind beispielsweise eine Bildstabilisierung bei der Aufnahme von Videos, verschiedene Aufnahmemodi (Automatisch, HDR, Panorama, Porträt etc.) und diverse Möglichkeiten der Bildnachbearbeitung.
Im Praxistest generieren beide Hauptkameras gute Bilder ohne Zoom, wobei die Bilder des HTC One S leicht überbelichtet erscheinen. Als hochwertige Referenz haben wir eine digitale Spiegelreflexkamera von Canon mit 18 Megapixel genutzt. Die Bildschärfe der Testaufnahmen ist in Ordnung. Auf den Smartphones selbst wirken die Bilder aber deutlich lebendiger. Der digitale Zoom der Kameras ist ein nettes Feature, allerdings leidet bei zunehmender Vergrößerung die Bildqualität darunter. Für schnelle Schnappschüsse ohne Zoom eignen sich beide Smartphones. Durch den integrierten Blitz und den BSI-Sensor sind auch Aufnahmen bei wenig Licht sowie bei Nacht ohne Probleme möglich. Im direkten Vergleich mit dem Apple iPhone 4 zeigt sich die Stärke der gewählten Lösung.
Bei den Frontkameras zeigt sich der Unterschied zwischen den Geräten. Die Linse des HTC One S löst nur mit 640 x 480 Pixel (VGA) auf, wohingegen die Kamera des größeren HTC One X in 720p (1280 x 720 Pixel) auflöst. Entsprechende Videos werden mit 25 Bildern pro Sekunde (25 fps) aufgezeichnet. Für Videotelefonie eignet sich aber auch die schwächer auflösende Kamera des HTC One S. Subjektiv gefällt uns letztere auch besser, da das angezeigte Bild insgesamt schärfer wirkt.
Zubehör
Ab Werk liefert HTC die Smartphones der Serie One in einer sehr schlichten und nicht bedruckten Verpackung aus, die der Umwelt zugute kommt. Im Inneren finden sich neben dem Gerät ein modulares Netzteil mit USB-Anschluss, das passende Datenkabel, einige Anleitungen und Dokumentationen sowie ein einfaches Stereo-Headset mit abgeflachten Kabeln. Auf eine Beigabe von Beats Audio wird bei dieser Serie anscheinend aus Kostengründen verzichtet. Insgesamt ein akzeptabler, aber nicht ungewöhnlicher Lieferumfang in diesen Preisregionen. Eine Schutzhülle oder Tasche muss, wie auch anderes Zubehör, separat erworben werden.
Auf der Rückseite des HTC One X finden sich fünf kleine Punkte, die die Schnittstelle für eine Dockingstation darstellen. Dieses Zubehörteil hört auf die Bezeichnung „CR S650“ und ist ein Lautsprecher-Dock, worüber das Smartphone am Schreibtisch auch geladen werden kann. Im Zubehör-Shop von HTC wird das Dock für rund 60 Euro zuzüglich Versandkosten angeboten.
Garantie
HTC gewährt auf die eigenen Geräte eine Herstellergarantie von 24 Monaten und 12 Monate Garantie auf die Zubehörteile. Für die Gewährleistung ist der Händler zuständig, bei dem das Smartphone gekauft wurde. Im Vergleich liegt HTC im grünen Bereich. Garantieverlängerungen werden über den HTC-Onlineshop nicht angeboten.
Die Eingabe von Texten und die Navigation durch die einzelnen Homescreens oder Menüseiten erfolgt über einen kapazitiven Touchscreen. Beide Bildschirme reagieren punktgenau auf die Anschläge und Berührungen der Finger. Auch Gesten mit mehreren Fingern werden problemlos erkannt. Häufig genutzt werden beispielsweise Pinch-to-Zoom (Zwei-Finger-Zoom) beim Surfen auf Internetseiten oder Tap-to-Zoom (Doppelklick-Zoom) um den Inhalt auf den angezeigten Text zu beschränken.
Für die Eingabe von Texten steht eine virtuelle Tastatur zur Verfügung, die je nach Anwendung automatisch angezeigt wird oder nach Bedarf eingeblendet werden kann. Das Layout von HTC wirkt auf den ersten Blick leicht überladen, mit ein wenig Übung geht die Eingabe einer URL oder Kurznachricht aber schnell von der Hand. Ein Kritikpunkt ist die Platzierung der Enter-Taste, da diese sich relativ weit unten befindet und schnell mit der Löschtaste verwechselt werden kann. Neben einer gewissen Eingewöhnungszeit sollen verschiedene Tools aus dem Google Play Store die Eingabe erleichtern. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung einer externen Bluetooth-Tastatur.
Zusätzlich zum virtuellen Keyboard befinden sich drei Touchbuttons unter dem Bildschirm (Zurück, Home, Multi-Tasking). Eine vierte Taste hat HTC eingespart und diese bei entsprechenden Anwendungen als kleinen Balken virtuell eingeblendet. Darüber können Anwendungseinstellungen vorgenommen werden.
Bildschirmduell: qHD im HTC One S gegen 720p des HTC One X. Das kleinere HTC One S ist mit einem glänzenden 4,3-Zoll-Bildschirm ausgestattet, der mit 960 x 540 Pixel im 16:9 Format auflöst und damit den qHD-Auflösungsstandard erfüllt. Bei dem Bildschirm handelt es sich um ein pentiles AMOLED-Panel mit einer Pixeldichte von 256 Bildpunkten pro Zoll (DPI). Bei dieser feinen Auflösung sind die einzelnen Bildpunkte sehr klein und kaum zu erkennen. Nur bei genauem Hinsehen und einem direkten Vergleich zum HTC One X oder zum iPhone 4 von Apple fällt der Unterschied auf. Nach Betrachtung des pentilen Panels ist die Tatsache, dass ein Pixel nicht mehr aus den drei Farben Rot, Grün und Blau (RGB) sondern nur noch aus Rot und Blau besteht.... Die grünen Farben teilen sich die Pixel, wodurch eine höhere Auflösung mit weniger Pixeln entsteht und die Fertigungskosten gesenkt werden können.
Das HTC One X bietet bei einer Bildschirmdiagonale von 4,7 Zoll (Diagonale: 119 Millimeter) eine Pixeldichte von 312 DPI und eine höhere Auflösung von 1280 x 720 Pixel, womit HD-Videos in 720p vollständig angezeigt werden können. HTC selbst nennt das verwendete Panel SLCD2, wobei es sich um ein IPS-Panel handelt. Geschützt werden beide Anzeigen durch das robuste Gorilla Glass des amerikanischen Herstellers Corning. Durch die Stärke von 2,5 Millimetern ist die Oberfläche extrem stabil und gibt selbst bei punktuellem Druck nicht nach.
Die ersten Messungen umfassen die Helligkeit und den Kontrast der verwendeten Anzeigen. Das HTC One S erreicht einen Spitzenwert von 306 cd/m² im oberen Drittel und einen guten Durchschnittswert von rund 296 cd/m². Der geringe Schwarzwert und der extrem hohe Kontrast sind weitere Pluspunkte des AMOLED-Bildschirms. Das SLCD2-Panel des HTC One X ist nochmals leuchtfreudiger und ermöglicht eine durchschnittliche Helligkeit von überzeugenden 448 cd/m² in Kombination mit einem etwas höheren Schwarzwert, aber einem ebenfalls hohen Kontrastverhältnis.
Der subjektive Eindruck der Farbwiedergabe, des Kontrastes und der Bildschärfe überzeugt. Für den energiesparenden Betrieb besitzen beide Smartphones einen Helligkeitssensor über dem Bildschirm, der die Beleuchtung je nach Umgebung automatisch anpasst. Dieses Feature lässt sich über die Systemeinstellungen konfigurieren.
|
Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 294 cd/m²
Kontrast: 7350:1 (Schwarzwert: 0.04 cd/m²)
|
Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 441 cd/m²
Kontrast: 1225:1 (Schwarzwert: 0.36 cd/m²)
Im Außengebrauch macht sich die Kombination einer hellen Beleuchtung und hohem Kontrastwert bezahlt. Beide Geräte lassen sich ohne Probleme im Freien nutzen, wobei die glänzende Oberfläche starke Spiegelungen erzeugt. Eine matte Displayschutzfolie ist vor allem im Sommer das Mittel der Wahl. Die stärkere Beleuchtung des HTC One X macht sich im direkten Vergleich nur leicht bemerkbar.
Bei der Blickwinkelstabilität schenken sich die Geräte auch nichts. Unterschiede zwischen AMOLED und dem SLCD2 IPS-Panel des HTC One X konnten wir nicht festhalten. Das Referenzbild wird selbst in flachen Winkel stabil wiedergegeben. Häufige Probleme von günstigeren Lösungen sind das Invertieren des Bildes oder eine Verfälschung der Farbwiedergabe.
Um den Dual-Core von Qualcomm vs. Quad-Core SoC von Nvidia geht es in diesem Abschnitt. Android 4.0.3 ICS mit HTC Sense UI 4.0 sowie 1 GByte Arbeitsspeicher bieten beide Systeme. Über die Taktfrequenz des RAM gibt es keine detaillierten Angaben, wobei das HTC One X bereits DDR3-L mit bis zu 1600 MHz unterstützt. Der verwendete Baustein von Qualcomm nutzt den bekannten LPDDR2-RAM mit 500 MHz.
Das HTC One S ist als Modell der gehobenen Mittelklasse mit einem Qualcomm Snapdragon S4 (MSM8260A) Dual-Core System-on-a-Chip (SoC) ausgestattet. Die Strukturbreite des SoC beträgt 28 Nanometer und die CPU Kerne basieren auf die Krait Architektur. Dieser Mikrochip arbeitet mit einer Taktfrequenz von bis zu 1,5 GHz und 1 MByte L2-Cache. Das Tool CPU Spy zeigt, dass der Qualcomm SoC meistens mit 1,5 GHz oder 384 MHz arbeitet. Als erster SoC nutzt der MSM8260A die integrierte Adreno 225 GPU, die ein naher Verwandter der Adreno 220 GPU des Snapdragon S4 ist. Im Vergleich zu dieser Grafik unterstützt die Adreno 225 nun Direct3D 9_3 und kann nun mit bis zu 400 anstatt 266 MHz Taktfrequenz arbeiten.
Dank des neuen Nvidia Tegra 3 Chips (Codename: Kal-El) arbeitet das größere HTC One X mit vier Kernen, die bis zu 1,4 GHz abrufen können. Im Single-Core-Betrieb ermöglicht die ARM Cortex-A9 CPU ein kleines Leistungsplus von 100 MHz auf 1,5 GHz. CPU Spy zeigt, dass das SoC meist mit 1,4 GHz beziehungsweise 100 MHz arbeitet. Im Vergleich zur CPU des HTC One S wird der Tegra 3 SoC noch in 40 Nanometer Strukturbreite gefertigt. Als Grafikchip ist eine weiterentwickelte Nvidia GeForce ULP integriert, die sich bereits im Test des Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 unter Beweis stellen musste. Interessant am Tegra 3 SoC ist vor allem der fünfte „Companion“ Kern, der mit einer Taktfrequenz von nur 500 MHz bei geringer Belastung oder im Leerlauf zum Einsatz kommt und damit den Stromverbrauch senkt, sowie die Akkulaufzeit verlängert. Dieser Kern ist, im Vergleich zu den vier Hauptkernen, im LP-Prozess (Low Power) gefertigt, wodurch Leckströme minimiert werden.
Für den Leistungsvergleich haben wir verschiedene Android-Benchmarks zu Rate gezogen. In den meisten Benchmarks liegen die beiden Smartphones nah beieinander. So beträgt die Differenz im Google V8 bei nur einem Prozent. In der Multi-Thread Berechnung von Linpack kann sich das HTC One S um 30 Prozent absetzen. Im Vergleich dazu punktet das HTC One X mit Quad-Core SoC im Produktivitätstest von Smartbench 2012 mit einem Ergebnis von 4679 Punkten (+ 36 %). Den Gaming-Index dieses Tools beherrscht aber wieder das kleinere HTC One S mit einem Vorsprung von 24 Prozent.
Google V8 Ver. 6 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
* ... kleinere Werte sind besser
Browsermark 1.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Smartbench 2012 | |
Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
Gaming Index (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
In den GPU-Benchmarks NenaMark 2 und BaseMark ES 2.0 (Taiji Free) bestätigt sich die gute Grafikleistung des Snapdragon S4. Das HTC One S erreicht eine Bildwiederholungsrate von 60,2 respektive 49,1 fps und ist damit teils deutlich flinker als der größere Bruder des Profolios. Die Nvidia GeForce ULP erreicht nämlich nur 47,5 und 18,4 fps (Differenzen: 21,1 bzw. 62,5 %).
Ein wichtiger Test ist der GL Benchmark (Version 2.1). Dieses Tool bietet zahlreiche Testfrequenzen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Einstellungen. Besonders interessant sind die Tests Egypt und Pro.
Bei Egypt handelt es sich um eine Sequenz, die vor allem die Gaming-Leistung überprüft. Der Standard-Test wird mit der Auflösung des Bildschirms ausgeführt, wodurch sich die Ergebnisse nicht direkt miteinander vergleichen lassen. Im Egypt Offscreen wird das Video unabhängig von der Bildschirmauflösung in 720p (1280 x 720 Pixel) gerendert. Im normalen Test liegt das HTC One S mit 59 fps vor dem HTC One X. Im Offscreen Benchmark zieht das X vorbei und erreicht 64 fps (+ 12 %).
Im Pro-Benchmark wird die OpenGL Leistung (Pipelines samt Shaders) überprüft. Bei diesem Test kann sich das HTC One S in beiden Tests behaupten und sichert sich ein kleines Plus von neun beziehungsweise vier Prozent.
Basemark ES 2.0 - Taiji Free (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One X | |
HTC One S | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Insgesamt eine gute Vorstellung von beiden Geräten mit teilweise geringen Leistungsunterschieden. Wird das Smartphone häufig für aufwändige 3D-Spiele genutzt, kann sich die Investition in das One X lohnen. Nvidia lässt speziell für den eigenen Quad-Core SoC Spiele anpassen und optimieren. Ein gutes Beispiel ist der Shooter Shadowgun, der über den Store von Google erhältlich ist. Mit Tegra 3 Geräten erhält man hier mehr Details als bei anderen SoCs. Weitere Angebote finden sich im Play Store oder eine App namens Tegra Zone. Dort finden sich die speziell angepassten Spiele für den SoC von Nvidia.
Für normale Anwendungen und einfache Spiele, wie Angry Birds oder Cut the Rope, ist auch das HTC One S mehr als geeignet. Im subjektiven Vergleich der beiden Systeme konnten wir keine Unterschiede festhalten. Beide Geräte arbeiten flüssig und das Laden geht schnell von der Hand.
Temperatur
Die entstehende Abwärme der Komponenten im Inneren wird ausschließlich passiv über das Gehäuse abgeführt. Im Leerlauf und bei Verwendung von einfachen Anwendungen werden beide Geräte lauwarm (29,9 bis 32 Grad Celsius), wobei das Aluminium-Chassis des HTC One S grundsätzlich einen kühleren Eindruck macht. Insgesamt verbleiben die Werte im Idle-Zustand im blauen Bereich der Grafiken und liegen damit im Rahmen für dieses Nutzungsszenario.
Unter Last steigt die Abwärme der Komponenten an und zeitgleich erwärmen sich die Gehäuse spürbar. An der Rückseite des schwächer ausgestatteten HTC One S konnten wir maximal 39 Grad Celsius ermitteln. Subjektiv bewegt sich die Erwärmung jenseits der Normaltemperatur des menschlichen Körpers allerdings noch im Rahmen. Es wird warm, aber auch bei längerem Halten in der Hand beeinträchtigt die Temperatur die Nutzung kaum. Die Glasoberflächen des Apple iPhone 4 werden unter Belastung wärmer, lange möchte man es nicht in der Hand halten.
Das HTC One X toppt diese Werte im negativen Sinn. Mit maximal 52,8 Grad Celsius wird es deutlich wärmer, wobei sich die Differenz von 13,3 Grad Celsius auch deutlich bemerkbar macht. Bei Belastung möchte man mit dem Smartphone nicht lange arbeiten. Dazu sei gesagt, dass für die Messung der Werte die Applikation Stability Test bei maximaler Bildschirmhelligkeit und aktiviertem WLAN ausgeführt wurde. Es gibt nur wenige Alltagsanwendungen, die die Komponten des HTC One X in dieser Form belasten. Bei der Nutzung von Spielen wird das Smartphone wärmer, aber subjektiv wird die Spitzentemperatur nicht erreicht.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 37 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 47.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 52.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Für die Wiedergabe von Audiomaterial hat HTC auf der Rückseite der Smartphones je einen Lautsprecher von Beats Audio integriert. Das Klangbild ist keine Offenbahrung, aber im Vergleich zu günstigen Lautsprechern deutlich besser. Ein weiterer Vorteil ist die maximale Lautstärke des Speakers. Die hohen Töne sind präsent, drängen sich aber nicht zu stark in den Vordergrund. Die mittleren und tiefen Töne sowie Bässe sind minimal vorhanden. Ein rundes Klangbild bietet aber auch diese hochwertigere Lösung nicht.
Das mitgelieferte Stereo-Headset wird über den 3,5mm-Klinkeanschluss verbunden. Der Klang ähnelt dem integrierten Lautsprecher. Bässe sind hier aber nicht vorhanden und auch die tiefen Töne fehlen hörbar. Aus unserer Sicht eine einfache Lösung für Telefonate und nicht für den Genuss der eigenen Musik. Am Kabel des rechten Lautsprechers befindet sich dafür ein Bedienelement um Anrufe anzunehmen oder zu beenden. Dieses Bedienelement wird auch von unterschiedlichen Android-Musikplayern erkannt. Wir hätten uns abschließend über ein Headset von Beats Audio gefreut, wie es dem HTC Sensation XL beiliegt.
Energieaufnahme
Im puncto Stromverbrauch liefern sich die zwei Systeme ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Durch den niedriger getakteten Companion Kern kann das Quad-Core SoC von Nvidia mit dem Dual-Core von Qualcomm mithalten. Im Leerlauf verbraucht das HTC One S zwischen 0,6 und 1,8 Watt. Das größere Modell ist mit maximal 1,5 Watt sogar noch sparsamer unterwegs. 1:0 für das stärkere HTC One X.
Unter Last steigen die Verbrauchswerte erwartungsgemäß an. Bei maximaler Bildschirmhelligkeit, WLAN und Belastung durch den Stability Test (CPU + GPU) benötigt das HTC One X maximal 5,8 Watt und liegt damit 44,8 % über dem kleineren Bruder, der in diesem Szenario nur 3,2 Watt verbraucht. Bei der Wiedergabe eines 1080p-Videos verbrauchen die Smartphones 2,2 (HTC One S) respektive 2,6 Watt (HTC One X). Dem Mehrverbrauch des One X möchte HTC mit einem leicht vergrößertem Lithium-Polymer-Akku entgegenwirken, der gegenüber dem HTC One S mit 1650 mAH eine Kapazität von 1800 mAH aufweist.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 0.6 / 1.3 / 1.8 Watt |
Last |
2.2 / 3.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 0.6 / 1.4 / 1.5 Watt |
Last |
2.6 / 5.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Akkulaufzeit
Bei den Akkulaufzeiten rächt sich die stärkere Hardware des HTC One X, trotz des größeren Lithium-Polymer-Akkus. Im Leerlauf bei minimaler Helligkeit und deaktiviertem WLAN-Modul ermöglichen beide Smartphones gute Laufzeiten zwischen 17 und 19 Stunden. Die Messung „Surfen über WLAN“ stellt ein realistisches Mittel von maximaler und minimaler Laufzeit dar. Die Displayhelligkeit entspricht bei diesem Test die gewohnten 150 cd/m² (50 % in den Systemeinstellungen des Smartphones) um eine Vergleichbarkeit der Testberichte zu gewährleisten. Zusammen mit dem aktivierten WLAN-Modul ergibt sich eine Laufzeit von 9 Stunden und 40 Minuten mit dem HTC One S beziehungsweise 8 Stunden und 56 Minuten mit dem HTC One X (7,6 % Differenz).
Im alltäglichen Gebrauch werden wohl die wenigsten Nutzer das Smartphone dauerhaft aktiv nutzen, wodurch die Laufzeit durch den stromsparenden Standby-Modus (0,2 beziehungsweise 0,4 Watt) verlängert wird. Die schlussendliche Laufzeit resultiert aus dem Nutzungsverhalten jedes Einzelnen. Das Worst Case Senario ist die Ausführung eines Benchmarks (Stability Test), der auch die vier Kerne des Tegra 3 SoC, bei voller Helligkeit und aktivierten Mobiltechnologien, belastet. Das HTC One S hält noch akzeptable 2 Stunden und 29 Minuten durch. Das leistungsstärkere HTC One X gibt schon nach knapp 2 Stunden auf und muss an die Steckdose.
Nach den unterschiedlichen Disziplinen unseres Testberichtes gibt es nach den Bewertungen keinen klaren Gewinner. Das kleinere HTC One S bietet sicher das bessere Gesamtpaket für die Mehrzahl der Nutzer, da die Dual-Core-Lösung von Qualcomm ausreichend Leistung für Anwendungen und Spiele bietet. Die Preisersparnis, der sehr schlanke Unibody aus Aluminium sind zusätzliche Pluspunkte des HTC One S gegenüber dem größeren Modell. Der Nvidia Tegra 3 Quad-Core SoC im HTC One X ist ein Feature, das sich in speziell optimierten Spielen auszahlt.
Das ansprechende Design der neuen Serie, die Haptik und Verarbeitung hinterlassen einen guten Eindruck. Das aktuelle Google Android 4.0.3 Betriebssystem samt neuer HTC Sense UI 4.0 Benutzeroberfläche gefällt auf den ersten Blick. Beide Geräte setzen auf eine 8 Megapixel Hauptkamera mit LED-Blitz, die durch einen eigenständigen Chip unterstützt wird. Die Geschwindigkeit und die gebotenen Optionen von HTC Image Sense sind nette Features. Die hervorstehende Position der Linse sowie der fehlende Kartenleser sind Kritikpunkte. Letzteren möchte HTC mit 25 GByte Dropbox-Speicher ausgleichen. Bei dem Bildschirmen punktet das HTC One X mit einer feinen Auflösung von 1280 x 720 Pixel, guten Werten und einem hochwertigem IPS-Panel.
Das One X ist ein High-End-Gerät mit Quad-Core SoC, mehr Speicherkapazität, NFC-Modul, einer Docking-Schnittstelle und großem 4,7-Zoll-Bildschirm. Auch wenn beispielsweise die Bezahlung über NFC noch nicht verfügbar ist oder die Mehrleistung im Alltag verpufft, würde sich unser Redakteur als technik-interessierter Nutzer für dieses Modell entscheiden. Mit dem Samsung Galaxy S3 steht bereits das nächste Android-Bolide in den Startlöchern, der ab dem 29. Mai um die Gunst der Nutzer buhlen wird.