Test Lenovo IdeaTab Lynx K3011 Tablet
Neben den allgegenwärtigen, mit ARM-SoC ausgestatteten Tablets unter Googles Android Betriebssystem können Endverbraucher, die die Vertrautheit von Windows bevorzugen, nun zwischen Tablets mit ARM optimiertem Windows 8 RT, Tablets mit Intel-Core-Prozessoren und vollwertigem Windows und seit neuestem auch Windows 8 Tablets mit Intels Atom Z2760 SoC wählen.
Von diesen bieten Tablets mit Intel Core CPUs unbestreitbar die beste Leistung, sind jedoch auch schwer, stromfressend und teuer. Tablets auf Windows-RT-(Microsoft Surface RT, Asus Vivo Tab RT TF600)-Basis mangelt es an bestimmten Merkmalen und Kompatibilität (keine Unterstützung von Legacy Software), jedoch bieten sie Microsoft Office und unterstützen eine breite Palette an USB-Peripherie - ein deutlicher Vorteil gegenüber Android Tablets.
Das Lenovo IdeaTab Lynx K3011W auf Intel-Atom-Basis ist als Convertible, einer Tablet-Tastatur-Dock-Kombination, designed. Da wir das IdeaTab ohne optionalem Dock erhielten, können wir über dessen Funktionalität keine Aussage treffen und werden nur die zusätzlichen Funktionen dieser beschreiben. Wie das 10,1 Zoll Asus VivoTab Smart ME400C Tablet (online ohne Dock für 450 US-Dollar erhältlich) kostet das Lynx selbst ungefähr 500 US-Dollar (549 US-Dollar direkt von Lenovo). Der Dock kostet zusätzlich 120 US-Dollar. Acers Iconia W510 (auch 10,1 Zoll) wird ebenso mit und ohne Dock angeboten und ist online zu ungefähr 480 US-Dollar (plus 120 US-Dollar für den Dock) erhältlich. Lenovos eigenes ThinkPad Tablet 2 Business Tablet hat auch einen 10,1-Zoll-Bildschirm und die gleiche Hardware und ist mit Pen und Digitizer für 699 US-Dollar in Lenovos Online-Shop (ohne Tastatur-Dock) erhältlich. Das gehobene HP Envy x2 im Aluminiumkleid mit 11,6-Zoll-Bildschirm, wie das IdeaTab Lynx, dessen Preis unlängst fiel, haben wir online samt Tastatur-Dock um 600 US-Dollar gesehen.
In Deutschland ist das Lenovo Lynx aktuell ab rund 580 Euro bei verschiedenen Shops gelistet. Das Dock ist dabei nicht inkludiert und wird bislang auch nicht als verfügbares Zubehör gelistet.
Gehäuse
Lenovo nutzt durchgängig Plastik und Fiberglas. Die Rückseite weist eine texturierte graue Lackierung auf, die die Griffigkeit erhöht. Die Gesamterscheinung sieht gut, aber kaum hochwertig aus. Das Tablet wirkt zudem nicht besonders kräftig. Dies gilt umso mehr im Vergleich mit dem erstklassigen HP Envy x2 mit solidem Aluminiumgehäuse. Obwohl die Rückseite aus Kunststoff ist, ist das Tablet ohne Knarren oder übermäßiges Durchbiegen halbwegs verwindungs- und druckresistent. Der glänzende 11,6-Zoll-Bildschirm bietet, was Lenovo einen "rahmenlosen Infinity-Bildschirm" nennt - eine rahmenlose Grenze in Daumenbreite, die versehentliche Fingereingaben verhindert.
Das Lynx misst 300 x 188 x 9,4 mm (11,85 x 7,4 x 0,37 Zoll) und wiegt (ohne Dock) 640 g (1,41 Pfund), also ziemlich wenig für ein Tablet seiner Größe. Das 10,1 Zoll Iconia W510 wiegt 581 g (1,28 Pfund); das 11,6 Zoll Asus VivoTab TF810C ist mit 676 g (1,49 Pfund) etwas schwerer. Das ThinkPad Tablet 2 wiegt nur 540 g (1,19 Pfund). Der Stromadapter mit USB-Ladekabel bring 102 g (3,6 Unzen) auf die Waage.
Obwohl sich die Materialien nicht außergewöhnlich hochwertig anfühlen, ist die Verarbeitung generell in Ordnung. Entlang des Umfangs der Rückseite bemerkten wir bei unserem Testgerät eine scharfe Kante, die bei längerer Nutzung des Tablets trotz seines geringen Gewichts unter Umständen lästig sein könnte.
Ausstattung
Während der optionale Dock zwei USB-2.0-Ports in voller Größe bietet, muss das Tablet selbst mit einem einzigen Micro-USB-Port an der Unterseite das Auslangen finden. Ein Adapterkabel von Micro-USB auf USB 2.0 gehört zum Lieferumfang. Der Port wird mit Strom versorgt und dient auch als Anschluss für den Tastatur-Dock. Wir konnten an ihm problemlos eine externe 2,5-Zoll-Festplatte betreiben. Da der Micro-USB-Port auch zum Laden des Tablets benutzt wird, kann währenddessen keine USB-Peripherie angeschlossen werden.
Ein Micro-HDMI-Port, eine 3,5-mm-Kopfhörer-Mikrofon-Kombibuchse und ein MicroSD-Kartenslot runden die Schnittstellenauswahl ab. Adapterkabel auf HDMI in voller Größe oder VGA werden nicht mitgeliefert und müssen separat gekauft werden. Der MicroSD-Kartenslot ist hinter einer Abdeckung versteckt und daher nicht leicht zugänglich. Wir hatten auch einige Probleme, eine eingesteckte Karte wieder zu entfernen. Lenovo liefert einen "MicroSD-Hebelstift" als Entfernungshilfe mit.
Die physikalischen Tasten sind zwar aus Metall, jedoch ziemlich klein und zu bündig mit den Kanten. Dadurch ist es schwerer, sie im Dunkeln auszumachen und unnötig schwierig, sie zu drücken. Eine Windows Taste - die einzige an der Vorderseite - bringt den Nutzer zurück zum Start-Bildschirm (vormals Metro).
Kommunikation
Das Broadcom WiFi-Modul (BCM4330 Combo-Chip) unterstützt die Wi-Fi-Standards IEEE 802.11 b/g/n (nur 2,4 GHz) und Bluetooth 4.0. Während wir keine auffälligen Probleme mit der Empfangsqualität oder unterbrochenen Verbindungen hatten, konnten wir beobachten, dass die Signalstärke bei unseren nicht genormten Abstandstests früher auf vier oder drei Striche fiel als bei anderen Geräten im direkten Vergleich (drei Laptops und ein Samsung Galaxy Tab 8.9). NFC (Near Field Communication) und UMTS sind nicht verfügbar - ebenso nicht GPS. Sowohl das Iconia W510 als auch das Envy x2 bieten eingebautes NFC und Lenovos eigenes ThinkPad Tablet 2 einen GPS-Sensor.
Software
Lenovo liefert einige Apps zusätzlich zu Windows 8 (32-bit) am IdeaTab Lynx mit. Uns gefällt Lenovo Cloud von SugarSync, das 5 GB Web-Speicher umfasst und ein einfaches Teilen von Dateien zwischen dem Tablet und anderen Computern in der Umgebung ermöglicht. Mitgeliefert werden auch die obligatorische Microsoft Office Starter Edition und eine 30-Tage-Testversion von Norton Internet Security. Der Windows-Start-Bildschirm ist Heimat für zusätzliche Apps wie Skype, Kindle Reader und Evernote, um einige zu nennen.
Kameras & Multimedia
Die meisten modernen Tablets bieten zwei Kameras, eine an der Vorderseite mit niedrigerer Auflösung für Video-Konferenzen und eine höher auflösende Kamera an der Rückseite für hochwertigere Fotoaufnahmen und Videos. Das IdeaTab Lynx bietet nur eine frontseitige 2-MP-Webcam. Die Webcam hat ein Fixfokus-Objektiv, ermöglicht aber Aufnahmen in FullHD-Auflösung (1080p - 1.920 x 1.080). Wir finden es vor allem auch in Anbetracht dessen, dass das businessorientierte ThinkPad Tablet 2 und so auch mehr oder weniger alle Mitbewerber zwei Kameras bieten, seltsam, dass Lenovo nur eine Kamera eingebaut hat. Die Qualität der Kamera entspricht jenem der meisten Tablets. Sie ist definitiv gut genug für ihren Hauptzweck, nämlich Video-Konferenzen. Schnappschüsse sind bei guten Farben ausreichend ansehnlich, doch nicht besonders scharf.
Zubehör
Abgesehen vom Tablet selbst, dem Stromadapter, dem USB-Ladekabel und einigen Broschüren enthält die Schachtel nur einen Micro-USB-auf-USB-2.0-Adapter-Dongle und einen winzigen Micro-SD-Hebelstift, wie Lenovo ihn nennt. Adapter-Kabel zum Anschluss des Tablets an einen externen Monitor oder Fernseher gehören nicht zum Lieferumfang. Für diesen Zweck muss sich der Benutzer entweder ein Micro-HDMI-auf-HDMI- oder ein VGA-Adapterkabel kaufen. Das interessanteste zusätzliche Zubehör ist natürlich das Tastatur-Dock, das auch einen Zusatz-Akku umfasst. Laut Lenovo verdoppelt letzterer die Akkulaufzeit und verwandelt das Tablet in ein Convertible.
Garantie
Lenovo bietet eine 12-monatige beschränkte Standard-Garantie auf Teile und Arbeit. Im Falle eines Defekts muss das Tablet an ein bestimmtes Service-Center geschickt werden.
Eingabegeräte
Touchscreen / Virtuelle Tastatur
Das Lenovo IdeaTab Lynx K3011 hat einen kapazitiven Touchscreen, der 5-Punkt-Eingabe unterstützt. Daher können auch mehrere Finger gleichzeitig zur Steuerung benutzt werden. Während des Testzeitraums traten keine Probleme mit seiner Leistungsfähigkeit auf: Das Tablet reagiert schnell und präzise auf Streifen und Tippen. Navigieren ist am Windows 8 Desktop etwas schwieriger, da es - vor allem mit größeren Fingern - nicht so einfach ist, die kleineren Menü-Einträge zu erwischen. Hier schaffen eine Bluetooth-Maus oder das externe Tastatur-Dock mit eingebautem Touchpad etwas Abhilfe. Eingabe mittels aktiven Stylus (Standard beim Dell Latitude 10 Tablet, optional beim ThinkPad Tablet 2) wird nicht unterstützt.
Windows 8 bietet eine eigene virtuelle Tastatur, die im Zehn-Finger-System benutzt werden kann. Blindschreiber sind mit dem Tastatur-Dock oder einer externen (Bluetooth-) Tastatur natürlich besser dran, da eine virtuelle Tastatur nicht viel Feedback liefert. Wegen des Breitbildformats nimmt die virtuelle Tastatur zudem ungefähr 50 Prozent der Bildschirmfläche ein. Wenn Auto-Rotation eingeschaltet ist und sich das Tablet im Hochformat befindet, vereinfacht das Spilt-Layout das Tippen. Ein Wechsel der Ausrichtung passiert ohne nennenswerte Verzögerung.
Display
Der 11,6-Zoll-IPS-Bildschirm im Breitbildformat (16:9-Formfaktor) löst mit 1.366 x 768 Pixeln (HD) auf, was in diesem Segment Standard ist und einer Pixel-Dichte von 135 ppi entspricht. Obwohl dies kein Vergleich zu Bildschirmen mit höherer Auflösung ist (Google Nexus 10: 300 dpi), sind Icons und Schriften scharf und sehen gut aus. Arbeitet man mit vielen Programmen und Dokumenten, wäre eine höhere Auflösung jedoch wünschenswert. Die Durchschnittshelligkeit von 348,6 cd/m² ist ausreichend, jedoch nicht hervorragend: Das Asus VivoTab Smart ME400C und das Lenovo ThinkPad Tablet 2 erreichen vergleichbare 359,7 cd/m² bzw. 343 cd/m², während Acers Iconia W510 mit ziemlich dunklen 277,8 cd/m² auskommen muss. Dells Latitude 10 deklassiert die Konkurrenz mit überragenden 452,1 cd/m².
Das Tablet kann die maximale Helligkeit auch im Akkubetrieb abrufen. Ein Umgebungslichtsensor (ALS; ambient light sensor) steht jenen, die eine automatische Anpassung an die Helligkeit der Umgebung bevorzugen, ebenso zur Verfügung.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 360 cd/m²
Kontrast: 1125:1 (Schwarzwert: 0.32 cd/m²)48.05% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
67.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
46.21% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der Schwarzwert von 0,32 cd/m² und der zugehörige Kontrast von 1.125:1 sind ausgezeichnet: Schwarz sieht wirklich schwarz aus, und Filmschauen ist ein Genuss. Der Bildschirm des Acer Iconia W510 hat ein Kontrastverhältnis von 780:1, HPs Envy X2 11 erreicht 985:1. Im Auslieferungszustand ist die Farbgenauigkeit nicht besonders gut: Vor allem blau und magenta sind weit von ihren Idealwerten entfernt (DeltaE von 23,7 bzw. 10,5).
Obwohl andere Tablets heller sind, ist das Lenovo Lynx im Freien wegen seiner großen Helligkeit immer noch sehr gut verwendbar, sofern sich der User vollständig im Schatten aufhält oder der Himmel bedeckt ist. Wegen der glänzenden Oberfläche ist der Bildschirminhalt unter direktem Sonnenlicht nahezu unlesbar.
Das Lenovo Lynx hat ein IPS-Panel. Daher sind die Blickwinkel viel weniger eingeschränkt als bei einem TN-Panel. Obwohl der Hersteller sowohl für die horizontale als auch für die vertikale Abweichung +/-85 Grad angibt, konnten wir ein leichtes Abdunkeln und Farbveränderungen etwas vor diesen extremen Winkeln beobachten. Insgesamt gibt es jedoch nichts zu kritisieren, und bei Alltagsanwendungen traten keine Probleme auf.
Leistung
Intels Atom Z2760 (Clovertrail) Zweikern-Prozessor kommt in allen aktuellen Atom Tablets zum Einsatz. Der System-on-Chip (SoC) zeichnet sich durch eine sehr niedrige TDP von 1,7 Watt aus und ist definitiv kein Leistungswunder, sondern darauf ausglegt, so sparsam wie möglich zu arbeiten. Die 32-nm-CPU/GPU-Kombination basiert auf der x86 Architektur. Obwohl die Kerne theoretisch 64-bit-Operationen unterstützen könnten, sind sie für 32 bit Windows 8 entworfen worden. 2 GB 800 MHz LPDDR2 RAM und eine 64 GB eMMC (embedded Multi Media Card) Flash-Speicher vervollständigen die Spezifikation.
Prozessor
Die Atom Z2760 Zwei-Kern-CPU taktet mit 1,8 GHz und unterstützt Hyper Threading für bis zu vier gleichzeitige Threads. Verglichen mit den Vorgänger Atom und ARM Prozessoren schneidet sie gut ab. Der Atom N2600 von 2012 bot etwas weniger Leistung und brauchte doppelt so viel Strom. Der Multi-Plattform-Test Geekbench 2 zeigt, dass die Leistung des Z2760 der Konkurrenz auf ARM Basis nahe kommt oder gleichauf mit ihr ist: Das Asus Memo Pad Smart 10 mit Nvidia Tegra 3 SoC erreicht 1.406 Punkte, Lenovos Lynx 1.395 Punkte. Verglichen mit anderen Tablets mit dem gleichen Atom Prozessor sind die Unterschiede vernachlässigbar klein: Dells Latitude 10 schafft 596 und 1.637 Punkte in den Cinebench R10 Single/Multi Tests, HPs Envy x2 11 592 und 1.644 Punkte, das Asus VivoTab Smart ME400C 601 und 1.704 Punkte und Lenovos IdeaTab Lynx K3011W 595 und 1.707 Punkte. Zum Vergleich: Sogar billigste Notebook-Prozessoren, etwa der Intel Celeron 887 (Acer Aspire V5-431), bieten ungefähr die dreifache Leistung der Atom CPU.
Systemleistung
Wir nutzen PCMark 7, um die Gesamtsystemleistung zu bewerten. Das IdeaTab Lynx erreicht 1.435 Punkte, Acers Iconia W510 nur 1.248 Punkte (13 Prozent langsamer). Lenovos ThinkPad Tablet 2 beendet den Test mit nahezu identen 1.437 Punkten und Dells Latitude 10 mit 1.391 Punkten (3 Prozent langsamer).
Obwohl der eMMC-Flash-Speicher nicht annähernd so schnell wie moderne SSDs arbeitet, profitiert der synthetische Benchmark davon: Das zuvor erwähnte Acer V5-431 erreicht im gleichen Benchmark nur 1.450 Punkte.
Das IdeaTab Lynx bootet in zirka 18 Sekunden, und Programme laden schnell und laufen ohne Stocken. Während 720p-Videos flüssig abgespielt werden, stößt das Tablet bei 1.080p-Videos manchmal an seine Grenzen. Vor allem wenn andere Anwendungen gleichzeitig offen sind, konnten wir Verzögerungen feststellen. Apropos Anwendungen: Bei starkem Multitasking erwies sich die RAM-Kapazität einige Male als zu gering. Für die wahrscheinlichsten Nutzer-Szenarien - officetypische Aufgaben, Web-Surfen, Videos und E-Mails - sollte die Leistung jedoch ausreichen.
PCMark 7 Score | 1435 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Wie zuvor erwähnt: Der 64-GB-eMMC-Flash-Speicher (gerne in Tablets wegen seines niedrigen Stromverbrauchs und den kompakten Dimensionen verwendet) ist nicht annähernd so schnell wie eine konventionelle SSD. Die durchschnittliche sequentielle Leserate von 80,31 MB/s laut CrystalDiskMark ist sogar langsamer als die meisten 5.400-U/min-Festplatten. Kleine Blöcke (4k) werden jedoch deutlich schneller gelesen, und die Zugriffszeit beträgt verglichen mit herkömmlichen Festplatten nur einen Bruchteil. Die Gesamtleistung ist sicherlich nicht außergewöhnlich, doch gleich hoch wie jene anderer eMMC-Flash-Speicher und schnell genug, um keinen Flaschenhals darzustellen.
Grafikleistung
Der Atom Z2760 SoC nutzt den integrierten PowerVR SGX 545 mit einer Taktrate von 533MHz. Die GPU unterstützt nur DirectX 9 und arbeitet für heutige Begriffe sehr langsam. Das Ergebnis von 459 Punkten im 3DMark 06 Benchmark ist nicht beeindruckend, doch etwas besser als jenes des HP Envy x2 11 (401 Punkte - 12 Prozent langsamer) oder des Asus VivoTab Smart ME400C (306 Punkte - 33 Prozent langsamer).
3DMark 05 Standard | 802 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 459 Punkte | |
Hilfe |
Spieleleistung
Moderne 3D-Spiele sind nicht möglich. Sogar in Fifa 12, das sehr geringe Hardware-Anforderung hat, wurden 10 fps bei 1.024 x 768 Pixel Auflösung nicht überschritten. Das Tablet kann Spiele wie Angry Birds ausführen, doch anspruchsvolle sind schlicht unspielbar.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Fifa 12 (2011) | 10 |
Emissionen
Temperatur
Da die neue Atom-Prozessor-Generation nicht viel Strom benötigt (TDP: 1,7 Watt) kommen Tablet-Hersteller ohne Lüfter aus. Während unseres Stresstests (Furmark + Prime95 gleichzeitig für mindestens eine Stunde) erwärmte sich das passiv gekühlte Tablet auf bis zu maximal 40,8 °C in der rechten oberen Ecke. Dieser Wert ist keinesfalls kritisch und niedriger als bei vielen Konkurrenten. Acers Iconia W510 erreicht zum Beispiel an einer Stelle 50,1 °C. HPs Envy x2 aus Aluminium blieb mit 38,6 °C sogar noch kühler. Im Idle-Betrieb erreicht das IdeaTab Lynx K3011 maximal 30,4 °C. Insgesamt ist das Kühlmanagement gut und der Temperaturanstieg bei Alltagsanwendungen nie ein Problem.
Während die Atom CPU die Taktrate von 1,8 GHz während des Tests aufrecht erhalten konnte, war es uns nicht möglich, den GPU-Takt mit einem der versuchten Tools aufzeichnen. Der SoC erreicht während des Stresstests ein Maximum von 86 °C, was noch innerhalb sicherer Grenzen liegt. Die Wiederholung von 3DMark05 unmittelbar nach Furmark und Prime95 liefert keine Anzeichen auf Verschlechterung: Das Ergebnis blieb gleich. Zudem ist die Leistung des IdeaPads unabhängig von der Energiequelle.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Lautsprechergrille befinden sich seitlich am Tablet, in Richtung der oberen Hälfte. Leider ist der Klang ziemlich blechern. Mitten fehlen und Bass existiert mehr oder weniger nicht. Zudem verdecken die Hände beim Halten des Tablets leicht die Lautsprecher, was den Klang weiter dämpft. Für Filme und im Besonderen für Musik empfehlen wir daher externe Lautsprecher.
Akkulaufzeit
Lenovo wirbt mit "8 Stunden Akkulaufzeit" auf der Homepage. Um die minimale Akkulaufzeit zu ermitteln, führten wir den BatteryEater Classic Test aus. Bei maximaler Helligkeit hielt das IdeaTab Lynx K3011W 3 Stunden und 13 Minuten durch, also bei weitem kürzer als die 5 Stunden und 45 Minuten des Lenovo ThinkPad 2 Tablet. HPs Envy x2 11 profitiert von dem Zusatz-Akku im Dock und erreicht 7 Stunden und 7 Minuten. Dells Latitude 10 schafft mit großem 60-Wh-Akku 7 Stunden und 45 Minuten.
Unser WLAN-Test ist viel praxisnäher und repräsentiert die tatsächlich zu erwartende Akkulaufzeit. Bei einer Bildschirmhelligkeit von 150 cd/m2 lädt ein Browser-Skript alle 40 Sekunden eine neue Webseite, und das Tablet fährt nach kaum beeindruckenden 5 Stunden und 58 Minuten herunter. HPs Envy x2 11 schafft mit Zusatzakku 11 Stunden und 55 Minuten, Dells Latitude 10 (kein Dock) unglaubliche 15 Stunden und 52 Minuten.
Lenovo verspricht eine Verdoppelung der Akkulaufzeit mit dem optionalen Tastatur-Dock. Doch selbst dann schneidet das IdeaTab Lynx K3011W in puncto Akkulaufzeit schlechter als die Konkurrenz ab. Leider konnten wir den BatteryEater Readers Test, der die maximale Akkulaufzeit misst, nicht beenden: Die Hintergrundbeleuchtung unseres Testgerätes ging mitten im Test kaputt. Das mitgelieferte Ladegerät liefert 5,2 Volt und 2 Ampere (10,4 Watt). Daher dauert das Laden des Akkus - selbst bei abgeschalteten Tablet - ziemlich lang.
Fazit
Das Lenovo IdeaPad Lynx K3011 (Straßenpreis ca. 500 US-Dollar mit 64 GB eMMC Flash-Speicher) ist ein gutes Tablet: Die Leistung des Atom SoC entspricht unseren Erwartungen, das Gewicht ist ziemlich niedrig und der 11,6-Zoll-Bildschirm ist hell und farbenprächtig. HPs Envy x2 11 aus Aluminium bietet ebenso einen 11,6-Zoll-Bildschirm, ist aber mit einem Tastatur-Dock (samt Zusatz-Akku) ausgestattet und kostet nach dem jüngsten Preisrückgang 600 US-Dollar. Ist ein kleinerer Bildschirm akzeptabel, so ist das 10,1 Zoll große Asus VivoTab Smart ME400C Tablet (ungefähr 450 US-Dollar) eine brauchbare Wahl. Wer ein Tablet mit außergewöhnlicher Akkulaufzeit und extrem hellem Bildschirm sucht, sollte Dells Latitude 10 in Betracht ziehen. Wie das Latitude 10 unterstützt das für Geschäftskunden entwickelte ThinkPad Tablet 2 von Lenovo aktive Stifte und Digitizer (wenn konfiguriert) und bietet zwei Kameras.