Test Google Nexus 10 Tablet
Trotz abgesagtem Launch-Event hat Google mit der Vorstellung des neuen Nexus-Line-Ups am 29. Oktober für ordentlich Furore in der Technik-Welt gesorgt. Neben dem besser ausgestatteten Google Nexus 7 (Hersteller: Asus) mit 32 GByte Speicherkapazität und 3G-Modul für 300 Euro und dem neuen Nexus 4 Smartphone (Hersteller: LG) mit 4,7-Zoll-Bildschirm, das ab 300 Euro mehr oder weniger erhältlich ist, hat das Unternehmen zusammen mit Samsung auch das neue High-End-Tablet Nexus 10 vorgestellt. Der 10,1 Zoll große PLS-Bildschirm löst mit 2.560 x 1.600 Pixeln auf und bietet eine Pixeldichte von 300 DPI. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Dual-Core SoC von Samsung, 2 GByte Arbeitsspeicher und wahlweise 16 oder 32 GByte Speicherkapazität.
Zwei Wermutstropfen gleich vorab: Ein Modell mit 3G- beziehungsweise LTE-Modul wird aktuell nicht angeboten und ein Kartenleser zur günstigen Erweiterung der Speicherkapazität ist nicht an Bord. Dafür wartet das Samsung gefertigte Tablet mit der Modellbezeichnung GT-P8110 mit dem aktuellsten Android-Betriebssystem auf (4.2.1 alias Jelly Bean). Mit einem Einstiegspreis von 399 Euro (UVP) setzen Google und Samsung ein Zeichen. Das Apple iPad 4 ist in dieser Konfiguration 100 Euro teurer. Wir prüfen die Qualitäten des Nexus 10 und ziehen einen Vergleich zu den zwei stärksten Konkurrenten am Markt.
Das Gehäuse des Google Nexus 10 hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Die Basis bildet ein Chassis aus Polycarbonat, wobei die Rückseite sowie die Flanken ein angenehm, gummiertes Finish besitzen. Durch die schwarzen Gehäuseteile wirkt das Tablet insgesamt sehr schlicht und modern. Fingerabdrücke an der Gehäuserückseite und auf der Vorderseite entstehen rasch und lassen sich nicht vermeiden. Ein passendes Mikrofasertuch für die Reinigung zwischendurch gehört fast zum Pflichtprogramm für unterwegs.
Die Stabilität lässt keine Wünsche offen. Das Tablet lässt sich auch bei größerer Krafteinwirkung nur minimal verwinden. Dabei konnten wir keine ungewöhnlichen Geräusche festhalten, die bei schlechter Verarbeitung häufig zu hören sind. In puncto Haptik besteht natürlich ein Unterschied zwischen der gummierten Rückseite des Nexus 10 und dem Aluminium-Unibody des Apple iPad 4. Im Vergleich zum Google Nexus 7 sagt dem Redakteur die Haptik des Testgerätes aber mehr zu. Die Verarbeitung wirkt insgesamt sehr solide.
Mit Abmessungen von 264 x 178 x 8,9 Millimeter (B x T x H) und einem Gesamtgewicht von 603 Gramm liegt das neue Tablet von Google im Rahmen für diese Größenordnung. Das iPad 4 von Apple ist mit einer Bauhöhe von 9,4 Millimetern und einem Gesamtgewicht von 652 Gramm dicker und etwas schwerer (Differenz: 8 Prozent). Die Daten des Microsoft Surface RT mit 10,6-Zoll-Bildschirm unterscheiden sich nur marginal.
"Ein Speicherkartenslot bei Nexus-Geräten verwirrt die Nutzer." Zumindest wenn es nach einem Google-Manager geht, der mit dieser Aussage polarisierte, da man ein solches Statement bis dato eher von Apple erwartet hätte. Aber muss ein Kartenleser unbedingt an Bord sein? Für die meisten Nutzer dürfte die Auswahl zwischen 16 oder 32 GByte (Netto: 27,26 GByte) internem Speicher ausreichen. Auf der anderen Seite ist eine Micro-SD-Speicherkarte günstiger und bietet eine gewisse Flexibilität. Ein Reader ist kein Muss, aber eine Abwertung im Bereich der Konnektivität muss das Nexus 10 in diesem Fall verkraften.
An der linken Seite findet sich neben der Audio-Buchse ein Micro-USB-Anschluss, über den das Tablet synchronisiert und geladen wird. Gegenüber hat Samsung einen Micro-HDMI-Anschluss integriert. Mit einem passenden Adapter (ca. 7 Euro) kann das Tablet mit einem herkömmlichen HDMI-Kabel an den eigenen Fernseher angeschlossen werden. Last but not least ein Blick an die Unterseite. Über einen Anschluss mit magnetischen Pogo-Pins kann das Gerät nämlich auch geladen werden. Ein Dock für das Nexus 10 wird im Google Play Store noch nicht angeboten.
Software
Der wohl größte Vorteil der hauseigenen Endgeräte ist das unveränderte Google-Android-Betriebssystem (Vanilla-Android). In diesem Fall ist Android 4.2.1 Jelly Bean vorinstalliert. Nutzer von Geräten anderer Hersteller müssen teils Monate auf ein Update warten, da spezielle UI-Anpassungen aufwändig portiert werden müssen. Zudem kann sich die Performance der unveränderten Version sehen lassen. Das System läuft auf dem Google Nexus 10 extrem flüssig.
Im Vergleich zu Android 4.1 (Jelly Bean) hält die aktuelle Version auch zahlreiche Verbesserungen bereit. Dazu zählen unter anderem Widgets auf dem Sperrbildschirm, eine überarbeitete Kamera-App mit 360-Grad-Panoramen oder eine erhöhte Sicherheit (Malware-Scanner für Apps von Drittanbietern außerhalb des Google Play Store).
Kommunikation & GPS
Für Kommunikation stehen verschiedene Möglichkeiten bereit. Am häufigsten dürfte wohl das integrierte WLAN-Modul genutzt werden, das die Übertragung nach 802.11b/g/n unterstützt. Des Weiteren können Daten auch per Bluetooth 4.0 oder via NFC (Near Field Communication) übertragen werden. Zwischen Android-Geräten können Dateien und Kontakte über Android Beam ausgetauscht werden. Das mobile Bezahlen mit NFC steckt in Deutschland immer noch in den Kinderschuhen und ist nur vereinzelt nutzbar. Ein Nexus 10 mit UMTS- (3G) beziehungsweise LTE-Modul wird derzeit nicht angeboten.
Mit der Anwendung „GPS Test“ haben wir die Ortungsfunktionalität überprüft. Die Erstbestimmung des aktuellen Standortes hat nur 12 Sekunden gedauert. Insgesamt schwankt die Genauigkeit zwischen zwei und zwölf Metern, wobei die Werte in Ordnung sind. Solange die Navigations-Anwendung kein mobiles Datennetzwerk benötigt, lässt sich das Google-Tablet auch als großer Wegweiser im Auto nutzen.
Kameras & Multimedia
Für Schnappschüsse bietet das Nexus 10 eine Hauptkamera mit 5 Megapixel (2.560 x 1.920 Pixel), deren Qualität in Ordnung ist. Zu große Erwartungen sollte man allerdings nicht mitbringen. Im Vergleich zum Apple iPad Mini gefällt die Optik des Androiden vor allem bei aktiviertem Digital-Zoom. Das Rauschen ist im direkten Vergleich deutlich geringer, wobei die Qualität sichtbar abnimmt. Mit der hochwertigen Systemkamera von Sony können die Tablets natürlich nicht mithalten. Videoaufnahmen im 1080p-Standard mit 30 Bildern pro Sekunde (fps) gehören zum guten Ton in diesem Segment. Die Frontkamera des Google Nexus 10 bietet 1,9 Megapixel (720p) und ist für Videochats gedacht. Für diesen Einsatzweck ist das Modul ausreichend.
In puncto Multimedia unterstützt das Testgerät alle gängigen Bild-, Audio- und Videoformate. Inhalte können direkt über den Google Play Store bezogen oder vom eigenen Computer übertragen werden. Mit maximal 32 GByte Speicherkapazität kommen Freunde von hochauflösendem 1080p-Filmmaterial schnell an die Grenzen des Machbaren, da eine solche Datei flott mehrere Gigabyte groß ist. Für kleinere 720p-Dateien oder das Streamen von Filmen aus dem Play Store reichen 16 GByte aber aus. Für die Wiedergabe sind die grundlegenden Programme vorinstalliert. Im Store sind weitere Anwendungen erhältlich, die zum Großteil kostenlos zum Download bereit stehen.
Zubehör
In der Verpackung findet sich nur das nötigste Zubehör. Dies sind ein modulares USB-Netzteil, ein USB-Kabel und der Steckaufsatz für europäische Steckdosen. Zubehör für das Nexus 10 wird von Google bisher nicht verkauft. Im Internet finden sich hunderte Produkte von Drittanbietern, die häufig universal nutzbar sind.
Garantie
Samsung gewährt eine Garantielaufzeit von 24 Monaten auf Material- und Verarbeitungsfehler. Bei Verschleißteilen und dem beiliegendem Zubehör wie dem integrierten Akku oder dem Ladegerät beträgt die Garantie allerdings nur sechs Monate. Der Reparaturservice in Deutschland wird über das Partnerunternehmen Datrepair aus Flensburg abgewickelt.
Spiele
Für eine gute Gaming-Leistung sorgt die integrierte ARM Mali-T604 Grafikeinheit. Dabei handelt es sich um eine OpenGL 3.0 und DirectX 11 fähigen Baustein für ARM SoCs (System-on-a-Chip) mit bis zu vier Kernen. Im Praxistest hatte das Google Nexus 10 keine Probleme mit aufwändigen 3D-Titeln wie ShadowGun oder Need for Speed. Insgesamt bietet das Gerät flinke Hardware, mit dem auch Tablet-Gamer auf ihre Kosten kommen.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Eingabe von Texten erfolgt über die virtuelle Tastatur, die je nach Anwendung oder Vorsteinstellung automatisch eingeblendet wird. Im Querformat ist das QWERTZ-Layout sehr großzügig gestaltet. Im Hochformat ergibt sich die perfekte Mischung aus angenehmer Bedienung und sichtbarem Content oberhalb. Die großen Shift-Tasten rechts und links machen sich positiv bemerkbar. Eine neue Funktion von Android 4.2 ist die Texteingabe durch Wischbewegungen. Diese Funktion erinnert an „Swype“ von Samsung. Schlussendlich bleibt diese Funktion aber eine Geschmacksfrage.
Die Bedienung über das kapazitive Multi-Touch-Display lässt keine Wünsche offen. Mehrere Finger sowie Gesten werden ohne Probleme erkannt und Berührungen ohne Verzögerungen umgesetzt. Die weitere Navigation erfolgt über drei virtuelle Android-Buttons, die immer am unteren Rand eingeblendet werden. Damit geht allerdings auch ein wenig der gebotenen Arbeitsfläche verloren. Apple setzt seit Jahren auf den physischen „Home-Button“ und verzichtet auf digitale Navigationselemente.
Mit dem Nexus 10 begibt sich Google in die Klasse der hochauflösenden Tablets. Der glänzende 10,1-Zoll-Touchscreen löst mit 2.560 x 1.600 Pixel (WQXGA) auf, wird durch ein Vorsatz aus Corning Gorilla Glass 2 geschützt und überholt das „Retina-Display“ des Apple iPad 4 (2.048 x 1.536 Pixel, 264 DPI). Das Surface RT mit 1.366 x 768 Pixel wirkt im Vergleich fast antiquiert. Anhand der Auflösung und Bildschirmdiagonale des Nexus errechnen sich 4 Megapixel und eine Pixeldichte von rund 300 DPI. Die einzelnen Pixel sind nicht mehr zu erkennen. Das 16:10-Format macht sich bei der Wiedergabe von Filmen positiv bemerkbar. Die schwarzen Ränder sind sehr schmal, wohingegen die Ränder bei der 4:3-Anzeige des iPad 4 deutlich größer ausfallen.
Den Anfang unserer Messungen macht die gebotene Leuchtdichte, die wir mit dem Tool Mavo-Monitor von Gossen ermittelt haben. Im Durchschnitt erreicht das Panel eine Helligkeit von 389,2 cd/m². In der Spitze werden 419 cd/m² erreicht, woraus sich wiederum eine maximale Beleuchtungsdifferenz von 54 cd/m² ergibt. Diese Schwankung ist im Alltag aber nicht zu erkennen. Der Ausleuchtungswert von 87 Prozent liegt im breiten Mittelfeld und ist nicht außergewöhnlich. Das Apple iPad 4 und Microsofts Surface RT müssen sich in diesem Abschnitt geschlagen geben.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 419 cd/m²
Kontrast: 722:1 (Schwarzwert: 0.58 cd/m²)
Durch den geringen Schwarzwert von 0,58 cd/m² kann Schwarz ohne stark sichtbaren Graustich dargestellt werden. Auf der anderen Seite entsteht dadurch ein hohes Kontrastverhältnis von 722:1. Die zuvor erwähnten Konkurrenten des Nexus 10 machen bei diesen Werten einen besseren Eindruck. Schwarz wirkt satter und der Kontrast fällt besser aus. Abseits der harten Fakten hinterlassen die Farbdarstellung und die Bildschärfe einen guten Eindruck.
Im Außeneinsatz rächt sich das hochglänzende Gorilla Glass. Spiegelungen lassen sich nie komplett vermeiden. An einem schattigen Platz oder auf der Couch im Wohnzimmer ist die gebotene Helligkeit aber mehr als ausreichend. Der Content durchweg gut ablesbar. In einem Raum mit sehr viel Licht oder bei direkter Sonneneinstrahlung kann es unter Umständen schwierig werden. Gegebenenfalls muss die Sitzposition verändert werden.
Die von Samsung entwickelten PLS-Technologie (Plane-to-Line Switching) hält gleich mehrere Vorteile bereit. Diese Weiterentwicklung der IPS-Technologie (In-Plane Switching) verbraucht weniger Strom und ist blickwinkelunabhängig. Das Referenzbild wird selbst bei sehr flachen Winkeln ohne Farbverfälschungen, Invertieren oder Aufblenden dargestellt.
Das Herzstück des Google Nexus 10 bildet ein Samsung Exynos 5 Dual 5250 SoC mit einer Taktfrequenz von 1,7 GHz. Bei diesem Chip handelt es sich um einen ARM Cortex-A15 basierten Dual-Core Baustein, der in 32 Nanometer Strukturbreite gefertigt wird. Zu diesem Paket gehört zudem eine ARM Mali-T604 Grafikeinheit der „Midgard“-Architektur mit bis zu vier Kernen. Neben diesem zentralen Bestandteil bietet das Tablet 2 GByte Arbeitsspeicher und bis zu 32 GByte Speicherkapazität.
Mit der kostenfreien Anwendung „CPU Spy“ haben wir die Taktfrequenz des SoC überprüft. Im Idle-Zustand befindet sich der Chip zu 95 Prozent im „Deep Sleep“ mit einer Taktfrequenz von nur 200 MHz. Unter Last (Stability Test) werden die Taktfrequenzen des oberen Drittels mit bis zu 1,7 GHz abgerufen.
In unserem Benchmarkparcours ist der Systemtest GeekBench 2 die erste Hürde. Dieses Tool ist für diverse Betriebssysteme verfügbar. In diesem Benchmark wird das Apple iPad 4 in fast allen Tests vom Nexus 10 deklassiert. Lediglich im Stream-Test kann sich das iPad mit einem Vorsprung von fünf Prozent leicht absetzen. Das Huawei MediaPad 10 FHD ist preislich vergleichbar. In den meisten Tests schneidet es aber bis zu 50 Prozent schlechter ab als unser Testgerät.
Im Android-Vergleich mit dem Tablet von Huawei zeigt sich die Mehrleistung des Nexus 10. Im AnTuTu Benchmark v2 liegt der Vorsprung bei deutlichen 39 Prozent. Anders sieht es im Smartbench 2012 aus. Das Nexus 10 liegt nur fünf Prozent vorne. Mit der Multi-Thread-Berechnung von Linpack steigt auch das iPad 4 von Apple wieder ein. Mit 654 MFLOPS spielt das Gerät aus Cupertino in einer anderen Galaxie. Der Vorsprung gegenüber dem Google Nexus 10 beträgt beachtliche 244 Prozent.
AnTuTu v2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
Die ARM Mali-T604 Grafikeinheit muss sich im AnTuTu 3DRating unter Beweis stellen. In der normalen Berechnung mit der gerätespezifischen Displayauflösung verliert das Nexus 10 gegen das Apple iPad 4. Bei einem Ergebnis von 3.764 Punkten beträgt die durchschnittliche Bildwiederholungsrate 13,5 fps. Im Offscreen-Benchmark bei einer fixen Auflösung von 1.024 x 2.048 Pixel sichert sich das Nexus 10 einen Vorsprung von 51 Prozent (2.881 Punkte @ 9,9 fps).
Im bewährten GLBenchmark 2.5 muss sich das Nexus 10 teils deutlich geschlagen geben. In der bildschirmunabhängigen Messungen (Offscreen) beträgt die Differenz zur PowerVR SGX554MP4 Grafik des Apple-Tablets 19 Prozent (36 vs. 43 fps). Das MediaPad 10 FHD von Huawei mit Vivante GC4000 GPU kann bei den 3D-Tests nicht mithalten.
AnTuTu 3DRating | |
1024x2048 Off-screen (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
--- (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 |
GLBenchmark 2.5 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
Huawei MediaPad 10 FHD | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
In den Browser-Benchmark steigt auch das Surface RT von Microsoft in den Ring. In der aktuellen Revision des Google-V8-Benchmarks gewinnt das Nexus 10 mit 2.964 Punkten deutlich. Hier muss angemerkt werden, dass Benchmark, Betriebssystem und Browser vom gleichen Unternehmen stammen. Das Microsoft-Tablet mit Internet Explorer 10 schneidet mit einem Ergebnis von 796 Punkten deutlich schlechter ab (Differenz: 73 Prozent).
Im unabhängigen Sunspider Java-Script-Benchmark (Version 0.9.1) zählt ein möglichst kleines Ergebnis. Das Apple iPad 4 gewinnt den Test mit 895,3 Millisekunden vor dem Microsoft Surface RT (997,5 Millisekunden) und dem Google Nexus 10. Das Testgerät liegt 33 beziehungsweise 26 Prozent hinter den zwei stärksten Konkurrenten.
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
Microsoft Surface RT | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
Microsoft Surface RT | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Apple iPad 4 | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
* ... kleinere Werte sind besser
Zur System-Performance gehört auch die Leistung des integrierten Flash-Speichers. Im AndroBench 3 erreichen der Massenspeicher gute Übertragungsraten von 99,53 MB/s (Lesen) beziehungsweise 20,02 MB/s bei einer Schreiboperation. Auch bei den Radom-Tests kann das Nexus 10 überzeugen.
Im Vergleich zu den kleineren Nexus-Geräten des aktuellen Portfolios sichert sich das große Tablet einen beachtlichen Vorsprung. Bei der sequentiellen Leseoperation ergibt sich eine Differenz von 50 Prozent und mehr. Lediglich im „Random Read 4KB“-Test bäumt sich das Nexus 4 Smartphone auf (+ 17 Prozent). Insgesamt aber eine überzeugende Vorstellung des integrierten Speichers.
AndroBench 3-5 | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Huawei MediaPad 10 FHD | |
Google Nexus 4 | |
Google Nexus 7 | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Huawei MediaPad 10 FHD | |
Google Nexus 4 | |
Google Nexus 7 | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Huawei MediaPad 10 FHD | |
Google Nexus 4 | |
Google Nexus 7 | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 10 | |
Huawei MediaPad 10 FHD | |
Google Nexus 4 | |
Google Nexus 7 |
Temperatur
Die entstehende Abwärme der Hardware wird passiv über das Gehäuse abgeführt. Bei leichter Nutzung (Office) wird das Tablet maximal handwarm. In unserer Grafik entspricht dies den blau unterlegten Werten. Unter Last (App: Stability Test) steigen die Werte an, liegen insgesamt aber im Rahmen. Die Rückseite erwärmt sich nur in der Mitte spürbar. Im Querformat kommen die Finger nicht in diesen Bereich. Im Hochformat kann man dies nicht vermeiden. Im Klassenvergleich können sich die Werte sehen lassen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Ein Tablet ist ein Multimedia-Gerät. Im Bereich der Lautsprecher gehen Google und Samsung den richtigen Weg. Im Querformat befinden sich die Speaker rechts und links vom Bildschirm und sorgen für echten Stereo-Klang. Die Lautsprecher des Apple iPad Mini müssen sich nicht verstecken, aber die Positionierung im unteren Bereich macht in diesem Fall gar keinen Sinn. Das Klangbild der Nexus-Lautsprecher ist gut. Hohe Töne werden klar dargestellt und bei der maximalen Lautstärke übersteuern die Speaker nicht. Bässe und tiefe Töne sind nur minimal vorhanden. Über die 3,5-mm-Stereo-Klinke oder den Micro-HDMI-Anschluss können Peripherie-Produkte angesteuert werden.
Energieaufnahme
Die Grundlage für gute Akkulaufzeiten bilden die Verbrauchswerte der Komponenten. Der größte Stromabnehmer ist der 10,1-Zoll-Bildschirm, der vor allem bei maximaler Beleuchtung zulangt. Im Idle-Zustand verbraucht das Google Nexus 10 zwischen 3,7 und 9 Watt. Im Leerlauf arbeitet der Samsung-SoC mit nur 200 MHz (Deep Sleep). Auch an dieser Stelle wieder ein Vergleich: das Apple iPad 4 sowie das Microsoft Surface RT verbrauchen im Office-Betrieb weniger Strom. Am unteren Ende liegt die Differenz zwischen iPad und Nexus bei 30 Prozent (2,6 vs. 3,7 Watt).
Die Verbrauchswerte unter Last verändern sich mit maximal 9,4 Watt kaum. In diesem Szenario kann das Google Nexus 10 die Konkurrenten abhängen. Das Microsoft Surface RT verbraucht in der Spitze 10,6 Watt (Differenz: 13 Prozent). Mit maximal 12,5 Watt verbraucht das Apple iPad 4 zirka 33 Prozent mehr Strom.
Ein weiterer Faktor für gute Laufzeiten ist der integrierte Akku. Samsung setzt bei diesem Tablet auf einen Lithium-Polymer-Stromspeicher mit einer Kapazität von 22,75 Wattstunden. Bei ähnlichen Abmessungen bringt Apple einen deutlich größeren Akku mit 42,5 Wattstunden unter.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 3.7 / 8.4 / 9 Watt |
Last |
9.2 / 9.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Akkulaufzeit
Mit der maximalen Laufzeit steigen wir in die verschiedenen Szenarien ein. Bei minimaler Helligkeit wird das Lesen eines Textdokuments simuliert. In dieser Geräteklasse ist allerdings das WLAN-Modul aktiviert, da es sich um ein webbasiertes Skript handelt. Nach rund 17 Stunden muss das Tablet an die Steckdose. Das Apple iPad 4 mit größerem Akku hält in diesem Test über 21 Stunden durch. Das ebenfalls vergleichbare Microsoft Surface RT muss sich mit nur 15 Stunden geschlagen geben. Das andere Extrem bildet ein Test unter Last (Stability Test) bei voller Helligkeit und aktivierten Mobiltechnologien. Eine komplette Ladung ist nach 3 Stunden und 32 Minuten aufgebraucht.
Die Messung „Surfen über WLAN“ ist mit einer genormten Helligkeit von 150 cd/m² realitätsnah. Alle 40 Sekunden wird eine neue Internetseite angesteuert. Die Laufzeit von fast 11 Stunden hinterlässt einen guten Eindruck. Bei maximaler Helligkeit sind es immerhin noch 6 Stunden und 27 Minuten. Bei gleichen Settings, aber der Wiedergabe eines Films hält eine Akkuladung 3 Stunden und 58 Minuten (H264-1080p via VLC Player Beta aus dem Google Play Store).
Google und Samsung haben mit dem Nexus 10 ein starkes Produkt auf den Markt gebracht, das bereits ab 400 Euro erhältlich ist. Zumindest, wenn es nicht wieder ausverkauft ist. Das schlanke Gehäuse mit gummiertem Finish lässt keine Wünsche offen und das pure Android-OS (Version 4.2) sowie die Garantie von zwei Jahren hinterlassen einen positiven Eindruck. Die Konnektivität ist aufgrund des fehlenden Kartenlesers eingeschränkt. Aus unserer Sicht zudem eine Variante mit 3G- beziehungsweise LTE-Modul für den mobilen Internetzugriff.
Das Zugpferd des Google Nexus 10 ist mit Sicherheit das hochauflösende PLS-Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel. Sowohl objektiv als auch subjektiv hinterlässt der Touchscreen einen guten Eindruck. Lediglich der Vorsatz aus Corning Gorilla Glass 2 macht sich im Außengebrauch negativ bemerkbar. In puncto Leistung hinterlässt das Tablet einen guten Eindruck, wobei das iPad 4 von Apple in vielen Benchmarks flinker unterwegs ist. Android, iOS oder Windows 8? Diese Frage müssen Sie für sich selbst beantworten.
Neben guten Akkulaufzeiten überzeugt uns vor allem die Positionierung der Stereo-Speaker neben dem Bildschirm. Das gebotene Klangbild könnte jedoch ausgewogener sein. Summa summarum ein gelungenes Tablet, das rasch die neusten Software-Updates von Google erhält. Das Google Nexus 10 ist nicht nur preislich eine Alternative zum Apple iPad 4 oder Microsoft Surface RT. Wir sprechen daher eine klare Empfehlung für das Nexus 10 aus.