Test Lenovo Miix 2 10 Convertible
Die erste Generation des Lenovo IdeaTab Miix 10 war ein ordentliches, aber kein übermäßig beeindruckendes Windows-Tablet. Das größte Highlight war die mitgelieferte Folio-Tastatur. Beim neuen Miix 2 10 handelt es sich nicht nur um ein einfaches Update des Vorgängers: Neben dem aktuellen Bay-Trail-Atom-Prozessor und einem deutlich höher aufgelösten Bildschirm verwendet das Miix 2 10 ein magnetisches Verschlusssystem, um das Tablet und das beiliegende Tastaturdock miteinander zu verbinden – ein recht interessanter Ansatz für das eher traditionelle Hybrid-Tablet-Konzept, welches z.B. beim Transformer Book T100TA-C1-GR Convertible zum Einsatz kommt. Natürlich gibt es auch Hybridgeräte, bei denen die Tastaturen dauerhaft befestigt sind, wie bei Lenovos eigenem IdeaPad Yoga 2 11 Convertible. Das Yoga ist leistungsstärker, hat einen größeren Bildschirm, ist aber auch schwerer und unhandlicher.
Zum Zeitpunkt des Tests bietet Lenovo eine Version des Miix 2 10 mit 64 GB eMMC-Speicher für 500 US-Dollar an; unser Testmodell kostet 100 US-Dollar mehr und verfügt über 128 GB Flashspeicher.
Gehäuse
Auch ohne das Dock unterscheidet sich das Design des Miix 2 10 deutlich von anderen Geräten. Lenovo hat sich dafür entschieden, die abgerundeten Ecken, wie wir sie beispielsweise vom Asus Transformer Book T100TA-C1-GR kennen, gegen eine schnittigere und eckigere Linienführung auszutauschen, die uns an ein Ultrabook erinnert. Sowohl die Ober- als auch die Unterkante des keilförmigen Tablets, welches hauptsächlich für den Einsatz im Querformat konzipiert wurde, sind abgeschrägt; die Rückseite und die Seiten bestehen aus einem anderen silberfarbenen Plastikmaterial. Das Tablet des Miix 2 10 wiegt 620 Gramm; das Tastaturdock bringt noch einmal 440 Gramm auf die Waage.
Die Verbindung zwischen dem Tablet und dem Tastaturdock, welches ebenfalls aus silbernem Plastik hergestellt ist, wird mit Magneten realisiert. Das Tastaturdock besitzt einen vollwertigen USB-2.0-Anschluss auf beiden Seiten und einen rückwärtigen Subwoofer. Ein zusätzlicher Akku im Dock ist leider nicht enthalten und auch nicht optional erhältlich. Die Verarbeitung ist ordentlich, allerdings haben wir bemerkt, dass die beiden Geräte nicht perfekt füreinander ausgerichtet sind, wenn das Tablet in das Dock gesteckt wird. Das Tablet ist ziemlich stabil, produziert aber Knarzgeräusche beim Verwinden, das Tastaturdock lässt sich unter Druck sehr leicht durchbiegen.
Die Magneten ermöglichen die Verwendung des Miix 2 10 in drei verschiedenen Positionen. Im geschlossenen Zustand rastet das Tablet ein und das Display zeigt zur Tastatur, was uns sehr an ein geschlossenes Clamshell-Notebook erinnert. Zunächst waren wir etwas skeptisch, aber die Verbindung der beiden Sektionen ist ziemlich fest und sollte auch einen etwas gröberen Umgang überstehen, ohne dass sich die beiden Hälften trennen. Nichtsdestotrotz raten wir zu etwas Vorsicht beim Zusammenstecken.
Im geöffneten Zustand, den Lenovo Laptop-Modus nennt, sieht das Miix 2 10 erneut wie ein Subnotebook aus – sogar so sehr, dass man ab und zu unbewusst versucht den Öffnungswinkel anzupassen, was natürlich nicht möglich ist. Der Winkel des Tablets (115 Grad) ist unserer Meinung nach alles andere als optimal, aber wahrscheinlich ist es eine nötige konstruktive Entscheidung, um das Gerät vor dem Umkippen zu bewahren.
Das Dock besitzt noch einen anderen Nutzen für das Tablet und kann als Standplatz eingesetzt werden. In diesem Fall ist der Subwoofer zum Anwender gerichtet, was die Multimediaerfahrung noch weiter verbessert.
Bei der Verwendung des Tablets stellte sich das schräge Design eher als Nachteil heraus. Im Querformat ist das Handling kein Problem, im Hochformat drücken sich die scharfen Kanten aber schnell in die Hand und machen eine längere Nutzung recht unkomfortabel.
Ausstattung
Anders als beim Transformer Book T100TA-C1-GR und den meisten kleineren 8 Zoll großen Tablets, verwendet das Miix 2 10 ein eigenständiges Netzteil. Damit steht der Micro-USB-Anschluss für andere Geräte zur Verfügung, selbst wenn man das Tablet gerade auflädt. Auch wenn es nicht beworben wird, kann das Gerät zudem über den Micro-USB-Anschluss geladen werden. Ein Micro-HDMI-Anschluss für externe Monitore oder Fernseher ist ebenfalls vorhanden, während das Dock über einen vollwertigen USB-Anschluss auf jeder Seite verfügt. Ein MicroSD-Kartenleser erleichtert die Erweiterung des Speichers. Laut Lenovo werden lediglich Karten mit einer Kapazität von bis zu 32 GB unterstützt, allerdings dürften 64-GB-Karten auch funktionieren (nicht getestet).
Kommunikation
Das WLAN-Modul (802.11a/b/g/n) wird von Broadcom zur Verfügung gestellt. Während unseres Tests des Miix 2 10 hatten wir keine Probleme mit dem Verbindungsaufbau oder unerwarteten Ausfällen, allerdings sank die Signalstärke ziemlich schnell mit zunehmender Entfernung vom Router. Bluetooth 4.0 ist ebenfalls an Bord und kann für externe Mäuse oder andere Geräte verwendet werden.
Software
Zusätzlich zum Betriebssystem (Windows 8.1 32-Bit), stattet Lenovo das Tablet mit einer Vollversion von Office Home & Student 2013 sowie Lenovo Cloud Storage, Evernote, VeriFace Gesichtserkennung und einer 30-tägigen Testversion von McAfee Internet Security aus.
Zubehör
Im Lieferumfang befinden sich das Netzteil, das Tastaturdock sowie diverse Broschüren. Im Online-Shop verkauft Lenovo eine Folio-Hülle für das Tablet und das Dock sowie eine Schutzfolie für den Bildschirm.
Garantie
Das Miix 2 10 verfügt standardmäßig über eine 24-monatige Herstellergarantie. Zusätzlich bietet Lenovo Erweiterungen von bis zu 36 Monaten inklusive Unfallschutz an (+199 US-Dollar).
Kameras
Die Kamera an der Vorderseite wurde für Videokonferenzen konzipiert und verfügt über einen Sensor mit 2 Megapixeln (1.920 x 1.080). Für diesen Zweck ist die Qualität ausreichend, allerdings resultieren dunkle Umgebungen in sichtbarem Bildrauschen. Die rückwärtige Kamera nimmt Bilder mit 5 MP und einer Auflösung von 2.560 x 1.920 Pixel auf. Die Farbgenauigkeit und die Qualität sind etwas besser, aber auch dieses Modell kommt nicht so gut mit dunklen Umgebungen zurecht.
Eingabegeräte
Touchscreen
Anders als beim Business-orientierten Dell Venue 11 Pro und einigen Tablets von Lenovo, verfügt der 10-Finger-Touchscreen nicht über einen aktiven Digitizer. Eingaben sind also nur mit den Fingern oder einem kapazitiven Stylus möglich (nicht im Lieferumfang enthalten). Ein Stylus könnte die Nutzung des hochauflösenden Displays (1.920 x 1.200 Pixel) erleichtern, da Icons und Symbole trotz des standardmäßigen Scaling-Faktors von 125 % sehr klein sind. Ein weiterer möglicher Nachteil der hohen Auflösung: Einige ältere Programme skalieren nicht gut unter Windows 8.1. Eingaben sowie diverse Wischgesten werden allerdings zuverlässig erkannt und zügig umgesetzt.
Tastatur
Anstatt der bekannten virtuellen Tastatur von Windows 8.1, die wie erwartet funktioniert, wollen wir uns das beiliegende Tastaturdock näher ansehen. Die Größe der Tastatur entspricht dem Tablet, daher ist es auch nicht weiter überraschend, dass sie sich etwas gedrungen anfühlt. Die Anordnung einiger Tasten ist definitiv gewöhnungsbedürftig: "Entfernen" und "Backspace" sind direkt nebeneinander und unterscheiden sich in der Größe nicht von anderen Tasten; "~" befindet sich über dem Buchstaben Q, wo wir normalerweise die Zahl 1 erwarten. Die Tastaturmatte ist recht flexibel und der Tastenhub ist kurz, die Rückmeldung ist also nicht so gut, wie wir es uns wünschen würden. Dennoch ist diese Eingabemethode den virtuellen Tastaturen weit überlegen und nach einiger Zeit waren auch schnelle Eingaben kein Problem.
Touchpad
Das Clickpad ist ziemlich winzig (8 x 4,5 cm), funktioniert aber recht gut. Klicks werden nur im unteren Bereich des Pads erkannt, Gesten werden leider nicht unterstützt. Pinch-to-Zoom oder Zwei-Finger-Scrollen kommen also nicht in Frage.
Display
Das spiegelnde 10,1-Zoll-Display von AUO (B101UAN01.7) hat eine Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln (Seitenverhältnis 16:10) und verwendet die IPS-Technologie. Der Bildschirm wird von einer Glasscheibe geschützt und von einem ziemlich breiten Rand umgeben, daher sieht das Display kleiner aus, als es tatsächlich ist.
Während die Auflösung beeindruckend ist, können uns der Schwarzwert von 0,749 cd/m² und der Kontrast von 515:1 nicht überzeugen. Das Asus Transformer Book T100TA-C1-GR hat einen doppelt so hohen Kontrast; das Dell Venue 11 Pro erreicht ebenfalls ein deutlich höheres Kontrastverhältnis von 900:1.
Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von rund 370 cd/m² über neun Quadranten ist das Miix 2 10 deutlich heller als das Transformer Book (240 cd/m²) und auf einem Level mit dem Venue 11 Pro. Asus' eigenes Android basiertes Transformer Pad Infinity TF700T, welches die gleiche Displaygröße und die gleiche Auflösung hat, überragt die Konkurrenz mit 540 cd/m². Leider reduziert sich die Helligkeit des Tablets auf 325 cd/m² im Akkubetrieb.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 324.5 cd/m²
Kontrast: 515:1 (Schwarzwert: 0.749 cd/m²)
ΔE Color 5.19 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.45 | 0.5-98 Ø5.2
43% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
46.96% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
66.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
45.21% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2
Die professionellen Farbräume sRGB sowie AdobeRGB werden lediglich zu rund 59 % bzw. 43 % abgedeckt. Das ist aber nicht weiter problematisch, denn das Miix 2 10 ist schon aufgrund seiner Größe und der Leistung nicht für professionelle Bild- oder Videobearbeitung geeignet.
Unsere Analyse mit dem X-rite i1 Pro Basic 2 Photospektrometer und der Software CalMAN 5 zeigt durchschnittliche DeltaE-Abweichungen von 5,2 und 4,7 für die Farben bzw. die Graustufen – ein sehr gutes Ergebnis für diese Geräteklasse. Die Farbtemperatur von rund 6.700 ist ebenfalls sehr nah am Idealwert von 6.500 K. Der Blaustich, den wir oftmals bemerken, ist hier kein großes Problem, auch wenn sowohl Magenta und insbesondere Blau hohe DeltaE-Abweichungen bei höheren Sättigungsleveln vorweisen.
Die Outdoorfähigkeiten sind dank der ordentlichen Helligkeit des spiegelnden Bildschirms gerade noch in Ordnung. Im direkten Sonnenlicht ist das Miix 2 10 kaum zu gebrauchen, im Schatten sieht die Situation allerdings besser aus. Auch hier stört der feste Winkel, wenn das Miix mit dem Tastaturdock betrieben wird; denn wir wollten das Display wiederholt neigen, um die Reflektionen zu verringern.
Die Blickwinkelstabilität des IPS-Panels ist sehr gut. Lenovo verspricht Blickwinkel von beinahe 180 Grad – und der Bildschirminhalt sieht tatsächlich von allen Richtungen sehr gut aus – besser als das angehängte Bild vermuten lässt. Das ist aber auch durchaus notwendig, denn der feste Winkel des Miix 2 10 im Laptop-Modus verhindert ein Kippen des Bildschirms. Ein TN-Panel würde in diesem Fall vermutlich unter Bildverfälschungen leiden.
Leistung
Zum Zeitpunkt des Tests bietet Lenovo zwei verschiedene Versionen des Miix 2 10 an. Der einzige Unterschied ist die Speicherkapazität des eMMC-Flashmoduls: Unser Testgerät hat 128 GB Speicher und kostest 600 US-Dollar; die Version mit 64 GB ist für 500 US-Dollar erhältlich. Wir würden die 64-GB-Version nur empfehlen, falls Sie nicht viele Programme installieren möchten.
Prozessor
Der Intel Atom Z3740D ist ein Vierkern-SoC mit einer Nennfrequenz von 1,33 GHz und einem maximalen Turbotakt von 1,83 GHz. Die wichtigste Eigenschaft der Bay-Trail-T-Prozessoren ist der extrem geringe Stromverbrauch von weniger als 4 Watt. Die Leistung pro MHz wurde im Vergleich zu der letzten Generation deutlich gesteigert: Mit 968 und 3.326 Punkten in den Cinebench R10 Single- und Multi-Benchmarks übertrifft der Z3740D ganz locker den Atom Z2760, der im Vorgänger Miix 10 (609 / 1.711 Punkte) zum Einsatz kam.
Die Resultate des 8 Zoll großen Toshiba Encore WT8-A-102 und des Asus Transformer Book T100TA-C1-GR – beide ausgestattet mit dem beinahe identischen Intel Atom Z3740 (der Z3740 unterstützt einen Dual-Channel Speichercontroller, der Z3740D nicht) – liegen innerhalb einiger Prozentpunkte unseres Testgerätes. Das Dell Venue 11 Pro mit dem deutlich schnelleren aber auch deutlich energiehungrigeren Intel Core i3-4020Y Zweikernprozessor ist klar überlegen (CB10 Single: + 170 %, CB10 Multi: + 41 %).
System Performance
Wir verwenden PCMark 7, um die allgemeine Systemleistung zu überprüfen. Das Miix 2 10 erreicht 2.342 Punkte und liegt damit leicht hinter dem Toshiba Encore WT8-A-102 (2.497 Punkte; +7 %). Das Resultat des Asus Transformer Book T100TA-C1-GR (2.339 Punkte) ist hingegen beinahe identisch zu unserem Testgerät. Ein Test mit dem Miix im Akkubetrieb lieferte nur ein geringfügig schlechteres Resultat, die volle Leistung ist also auch abseits der Steckdose verfügbar.
Subjektiv bietet das Miix 2 10 eine ordentliche Leistung und das Tablet bewältigt alltägliche Aufgaben ohne große Verzögerungen. Ein Umstieg von einem System mit einer richtigen 2,5-Zoll- oder mSATA-SSD erfordert allerdings eine gewisse Umgewöhnung, da das Öffnen von Programmen einige zusätzliche Sekunden in Anspruch nehmen kann.
PCMark 7 Score | 2342 Punkte | |
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Massenspeicher
HD Tune bescheinigt eine durchschnittliche Transferrate von 66 MB/s. Damit liegt der eMMC-Flashspeicher sogar unterhalb von konventionellen Festplatten mit 5.400 U/Min. Auch CrystalDiskMark bestätigt diese Ergebnisse mit sequentiellen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von rund 75 bzw. 32 MB/s. Der winzige 32-GB-Flashspeicher im Asus Transformer Book T100TA-C1-GR ist deutlich schneller in Bezug auf die sequentiellen Transferraten mit 109 und 43 MB/s (Lesen & Schreiben). Eine vollwertige SSD, wie die 128-GB-mSATA-SSD im Asus Transformer Book T100TA-C1-GR, schafft durchschnittliche Transferraten von 325 MB/s. Zumindest die – für die tatsächliche Leistung sehr wichtigen – 4K-Ergebnisse und die Zugriffszeit von 0,38 ms schlagen jede konventionelle Festplatte.
Leistung GPU
Die integrierte Intel HD Graphics (Bay Trail) läuft mit einem maximalen Takt von 667 MHz. Anspruchsvolle 3D-Software steht damit außer Frage, aber für die meisten Aufgaben inklusive der Wiedergabe von FullHD-Videos bietet die GPU ausreichend Leistung. Intels Quick-Sync-Technologie wird ebenfalls unterstützt. 1.692 Punkte in 3DMark 06 vervierfachen das Ergebnis der PowerVR SGX545-GPU im Vorgänger Lenovo IdeaTab Miix 10 (421 Punkte). Die HD Graphics des Atom Z3740 im Asus Transformer Book T100TA-C1-GR und dem Toshiba Encore WT8-A-102 ist rund 10 % schneller. Die Intel HD Graphics 4200 im Dell Venue 11 Pro ist mehr als doppelt so schnell (3DMark 11-Ergebnis 509 Punkte vs. 215 Punkte für das Miix 2 10).
3DMark 06 Standard Score | 1692 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 215 Punkte | |
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Gaming Performance
Obwohl das Tablet keine Probleme mit diversen Online-Spielen hat, kommen aktuelle Spiele eigentlich nicht in Frage. Selbst Fifa 14, das bekannt ist für seine geringen Hardwareanforderungen, ist lediglich mit den niedrigsten Einstellungen spielbar. Bei einer Auflösung von 1.366 x 768 Pixel und der Medium-Voreinstellung fiel die Framerate auf rund 19 fps.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Fifa 14 (2013) | 33.6 | 19.5 | 12.8 |
Emissionen
Temperatur
Das Miix 2 10 wird ziemlich warm. Selbst im Leerlauf konnten wir auf der Rückseite bis zu 36 Grad Celsius messen, was deutlich über dem Transformer Pad mit maximal 30 Grad Celsius liegt. Der Vorgänger Miix 10 erreichte 34 Grad Celsius. Unter Last erreichte das Tablet 43 Grad Celsius an der Stelle, an der sich die linke Hand befindet, wenn man das Gerät im Querformat verwendet. Das ist rund 1 Grad Celsius mehr als beim Vorgänger, liegt aber unter dem Maximalwert des Transformer Pad (45 Grad Celsius).
Mit unserem Stresstest versuchen wir Temperaturprobleme, wie z. B. Throttling, zu identifizieren. Mit Prime95 startet die CPU mit 1,86 GHz, lag nach 5 Minuten aber zwischen 1,3 und 1,6 GHz. Nach insgesamt 10 Minuten liefen beide CPU-Kerne mit 1,3 GHz, während sich die Temperatur bei 78 Grad Celsius einpendelte. Mit FurMark erreichte die Grafikkarte 533 MHz bei einer Temperatur von knapp 80 Grad Celsius. Bei maximaler Last (Prime95 und FurMark gleichzeitig für mehrere Stunden) fiel die Prozessorgeschwindigkeit auf 300 MHz und erreichte nur ab und zu 1,3 GHz für den einen oder den anderen Kern. Die GPU erreichte maximal 311 MHz, dabei lag die Temperatur erneut knapp unter 80 Grad. Es scheint, dass das Tablet einige Temperaturprobleme hat: Ein wiederholter PCMark 11-Durchlauf ergab 18 % weniger Leistung. Unter normalen Bedingungen sollten solche Einbrüche allerdings recht unwahrscheinlich sein.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(-) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 42.4 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-14.3 °C).
Lautsprecher
Die Stereolautsprecher von JBL, die sich auf der linken und rechten Seite des Tablets befinden, werden von einem Subwoofer unterstützt, sobald sich das Miix im Tastaturdock befindet. Der Klang ist extrem blechern, wenn man nur das Tablet verwendet. Selbst mit dem Subwoofer könnte der Klang unserer Meinung nach besser sein, auch wenn er die Situation deutlich verbessert. Wir empfehlen definitiv externe Lautsprecher oder Kopfhörer für ein besseres Klangerlebnis, für die Filmwiedergabe oder YouTube-Videos ist die Qualität allerdings ausreichend.
Akkulaufzeit
Mit der minimalen Bildschirmhelligkeit und abgeschaltetem WLAN messen wir eine maximale Laufzeit von 7 Stunden und 41 Minuten mit dem angesteckten Tastaturdock. Das Tablet alleine schaffte rund 8 Stunden und 30 Minuten. Um ein realistischeres Szenario zu simulieren, verwenden wir unseren WLAN-Test mit einer angepassten Helligkeit von rund 150 cd/m², während ein Skript verschiedene Webseiten in einem 40 Sekunden-Intervall aufruft. Das Miix 2 10 hält so 5 Stunden und 45 Minuten durch, was ganze 5 Stunden kürzer ist als das Asus Transformer Book T100TA-C1-GR. Auch wenn das Transformer Book den größeren Akku hat, sind wir trotzdem etwas verwundert über die große Differenz. Das 8 Zoll große Toshiba Encore WT8-A-102 (Akku mit 19,5 Wh) lief für etwas mehr als 7 Stunden. Unter maximaler Last musste das Tablet nach 3 Stunden und 45 Minuten wieder an die Steckdose. Die Akkulaufzeiten sind nicht überwältigend, aber für die meisten Anwender vermutlich ausreichend.
Fazit
Ohne Zweifel macht das mitgelieferte magnetische Tastaturdock das Lenovo Miix 2 10 zu einer interessanten Wahl unter Windows 8-Tablets. Der Wechsel zwischen dem Laptop-Modus und dem Stand-Modus wird somit zum Kinderspiel, zudem erhält der Anwender ein hochauflösendes IPS-Panel. Für den Transport wird das Tablet mit der Tastatur verbunden, wobei das Display nach unten zeigt und somit wie ein Subnotebook getragen werden kann.
Das keilförmige Design sieht gut aus, allerdings ist das Handling auf Dauer nicht allzu komfortabel. Das Tastaturdock gibt nach und leidet unter dem ungewöhnlichen Layout, nichtsdestotrotz ist schnelles Tippen möglich. Es ist sehr einfach, das Tablet mit der Tastatur zu verbinden, und wir begrüßen die beiden vollwertigen USB-2.0-Anschlüsse, obwohl zumindest ein USB-3.0-Anschluss nett gewesen wäre.
Das Asus Transformer Book T100TA-C1-GR hat eine deutlich geringere Bildschirmauflösung (1.366 x 768), bietet ungefähr dieselbe Leistung, hält im Akkubetrieb aber deutlich länger durch. Es ist zudem deutlich günstiger (wir haben die 64-GB-Version für 370 US-Dollar im Internet gefunden). Das Dell Venue 11 Pro bietet ein größeres Display mit vergleichbarer Auflösung und höherer Leistung, kostet dafür aber auch mehr. Anwender, die auf x86-Unterstützung verzichten können, sollten sich das Android basierte Transformer Pad Infinity TF700T ansehen. Die Displaygröße und die Auflösung sind identisch, allerdings ist die Helligkeit deutlich höher. Viele Hersteller bieten ebenfalls Hybridgeräte, bei denen die Tablets permanent mit der Tastatur verbunden sind, z. B. Lenovos IdeaPad Yoga 2 11 Convertible. Für die maximale Mobilität gibt es immer die Möglichkeit ein 8-Zoll-Tablet zu wählen – beispielsweise das Toshiba Encore WT8-A-102 – und dann eine klappbare Bluetooth-Tastatur anzuschließen.