Test Dell Venue 11 Pro Tablet
Eine "Venue" ist im Englischen ein Veranstaltungsort, ein Treffpunkt oder ein Tagungsort. Daran erkennt man schon, dass Geschäftsleute dieses Wort wohl am häufigsten in den Mund nehmen. Genau für die sind auch die neuen Dell Venue Tablets mit Windows 8.1 gedacht, das soll aber Privatanwender natürlich nicht ausschließen. Das Venue 11 Pro erinnert dabei stark an Microsofts Surface Pro 2.
Mit einem Unterschied: Bei Dell hat man klassischerweise bei vielen Dingen die Wahl, so kann man auch das Dell Venue 11 Pro mit Intel Atom, Intel Core i3, Intel Pentium sowie den Core i5-Prozessoren 4210Y oder 4300Y ausstatten. Bei Microsofts Surface Pro 2 gibt es nur einen Core i5-Prozessor, entsprechend teuer ist Microsofts Profi-Tablet. In unserem Testgerät steckte der Intel Core i3-4020Y, so dass Dell mit 689 Euro ein etwas günstigeres Angebot macht.
Windows-Tablets für Profis gab es bis vor Kurzem nicht allzu viele, mittlerweile sind aber Alternativen zu Microsofts Surface Pro 2 auch von anderen Herstellern erhältlich: Panasonics Touchpad FZ-G1 ist zwar mit über 2.800 Euro extrem teuer, dafür kann das Tablet auch in beinahe jeder Lebenslage eingesetzt werden: Wasser oder Staub machen ihm nichts aus. Vor Kurzem testeten wir außerdem das Sony Vaio Tap 11, das Toshiba WT310 und das Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro. Auch das Lenovo ThinkPad Tablet 2 nehmen wir in den Vergleich auf.
Gehäuse
Von vorne hebt sich das Dell Venue 11 Pro nicht von anderen Windows-Tablets ab: Abgerundete Ecken, der Windows-Touchbutton unten in der Mitte und über dem Bildschirm die kleine Kameralinse. Ansonsten ein recht breiter schwarzer Rahmen und das Display. Ob man das Surface Pro 2 oder das Dell Venue 11 Pro vor sich hat, dürfte auf den ersten Blick schwer zu erkennen sein. Zumindest von vorne: Dreht man Dells Tablet um, erkennt man sofort das Dell-Logo in Chrom und die leicht gummierte Oberfläche, durch die das Tablet sehr sicher in den Händen liegt.
Ansonsten besteht die Oberfläche des Dell Venue 11 Pro aus Kunststoff, hier hat Microsoft mit seiner Magnesium-Gehäuse die Nase vorn. Die Rückseite ist zudem nicht ganz so stabil wie bei anderen Windows-Tablets. Das hat damit zu tun, dass der Nutzer das Dell Venue 11 Pro öffnen kann und einzelne Hardware-Koponenten auf Wunsch einfach selbst austauscht. Mehr dazu unter "Wartung". Unschön: Die Rückseite ließ sich zwar leicht abnehmen, aber nach einigen Versuchen nicht mehr vollständig anbringen. Das Design des Tablets ist businesstypisch unspektakulär, wird sich dafür aber auch jeder Büroeinrichtung anpassen.
Dass Dell ein extrem schlankes Windows-Tablet bauen würde, kann man nicht behaupten: Zwar täuschen die abgerundeten Kanten etwas darüber hinweg, aber mit 15,4 Millimeter Dicke ist das Venue 11 Pro doch recht propper geraten. Sonys Vaio Tap 11 ist da mit 10 Millimeter deutlich dünner. Aber Dells Tablet liegt gut in der Hand und ist mit 800 Gramm auch recht leicht geraten.
Ausstattung
Ein Docking-Port gehört zum guten Ton bei Windows-Tablets, schließlich soll sich das Tablet im Büro anstandslos in den Port-Replikator oder zumindest das Keyboard-Dock einklinken lassen. Das Dell Venue 11 Pro erfüllt diese Vorgabe natürlich, außerdem stehen ein vollwertiger USB-3.0-Anschluss, sowie ein mini-HDMI-Port bereit. Damit ist Dell auf einer Augenhöhe mit den restlichen Vergleichsgeräten, die einzige Besonderheit ist noch der micro-USB-Anschluss, über den das Tablet geladen wird. Das bringt den Vorteil, dass Sie theoretisch jedes Ladegerät zum Aufladen verwenden können oder das Tablet sogar an einen Laptop oder PC zum Laden anschließen können. Das Laden kann dann zwar je nach Leistung des Ladegeräts sehr lange dauern, aber immerhin. An Tasten ist außer der Standby-Taste an der rechten und der Lautstärkewippe an der linken Seite nichts Außergewöhnliches zu erkennen.
Der Kartenleser kommt mit microSD-Karten bis 128 GByte klar. Das ist ordentlich, die meisten anderen Geräte machen bei 64 GByte Schluss, zumindest laut Datenblatt: In der Praxis können auch diese Leser manchmal noch größere Karten erkennen.
Kommunikation
WLAN nach den Standards 802.11 a/g/n, ein WWAN-Modul bis HSPA+, Bluetooth 4.0 und NFC: Die kabellose Ausstattung des Dell Venue 11 Pro ist sehr ordentlich geraten. Bei manch teureren Geräten wie dem Microsoft Surface Pro 2 muss man ohne WWAN auskommen. Allerdings hat dieses Modul auch bei Dell einen kleinen Haken: Es ist bereits eine SIM-Karte von o2 eingelegt, die sich aber leicht austauschen lässt, hat man den etwas versteckt neben dem Akkufach liegenden Slot erst einmal gefunden.
In zehn Metern Entfernung zum WLAN-Router und durch drei Wände beträgt die Signalstärke noch 4/5. Damit lässt sich noch komfortabel und schnell surfen. Auch das WWAN-Modul liefert ordentlichen Empfang: Wir legen zum Test das Smartphone Samsung ATIV S daneben und erhalten durchgehend gleiche Signalstärken bei Smartphone und Tablet und einen schnellen Seitenaufbau bei gutem Empfang.
Übrigens gibt es auch ein WLAN-Modul für den schnellen, neuen Standard 802.11 ac, dieses kommt aber nur in den teureren Modellen mit Intels Core i5-Prozessoren zum Einsatz. Das WWAN-Modul mit LTE-Unterstützung gibt es leider nur in den USA.
Sicherheit
In Punkto Sicherheit hält Dell die meisten Standardmaßnahmen für das Dell Venue 11 Pro bereit: Ein Trusted Platform Module ist integriert, dazu gibt es mit "Dell Data Protection und Encryption" umfangreiche Funktionen, um die Daten auf dem Gerät zu verschlüsseln. Fingerabdrucksensoren und ein Smartcard-Lesegeräte werden ebenfalls unterstützt, müssen aber extern angeschlossen werden.
Zubehör
Einerseits bietet Dell sowohl die mobile Tastatur mit Zusatzakku, als auch das Keyboardcover als Zubehör an. Standardmäßig liegt weder das eine, noch das andere bei. Erst im Bestellvorgang soll man dann wählen können, das ist allerdings unserer Meinung nach etwas unübersichtlich gelöst und die Tastatur mit Zusatzakku konnten wir bei einer Testbestellung gar nicht auswählen, ebensowenig wie den Digitizer Stift...
Ansonsten gibt es eine Dockingstation, die es dem Tablet ermöglicht, sich mit LAN-Netzwerken, zusätzlichen USB-Geräten und zwei Monitoren über HDMI und DisplayPort zu verbinden. Knapp 137 Euro sind dafür fällig. Adapterkabel für den mini-HDMI-Port kosten zwischen 14 und 17 Euro und ein HDTV-Adapter für 66 Euro kann ebenfalls direkt bei Dell erworben werden.
Kamera
An der Rückseite des Gehäuses befindet sich eine Kamera mit 8 Megapixel Auflösung. Dazu gesellt sich an der Vorderseite eine kleine Linse mit 2 Megapixel für Videotelefonie oder die beliebten "Selfies". Die Bildqualität der rückwärtigen Kamera ist in Ordnung, gerne wird aber eine zu niedrige Belichtung gewählt und es zeigt sich Farbrauschen. Die Frontkamera zeigt deutliche Farbsäume in ihren Bildern, verrauscht wirken sie ebenfalls.
Für die meisten Anwender dürfte die moderate Bildqualität aber zu verschmerzen sein: Fotografie dürfte nicht der primäre Einsatzzweck eines 11-Zoll-Tablets sein.
Wartung
Wirklich außergewöhnlich wird es bei der Wartungsfähigkeit: Während sich andere Windows-Tablets grundsätzlich nicht so leicht unter die Hülle schauen lassen, zeigt sich das Dell Venue 11 Pro hier wirklich vorbildlich. Mit bloßen Händen lässt sich die Plastikabdeckung an der Rückseite abnehmen, woraufhin man Zugriff auf den Akku, die SIM-Karte, die SSD, das WWAN-Modul und theoretisch sogar den Prozessor bekommt.
Der Akku kann, wie bei einem Notebook, ganz einfach herausgenommen werden. Das freut den Nutzer im Falle eines Austauschs, schließlich kann er ihn selbst vornehmen. Die SSD kann man auch selbst austauschen, dazu muss man eine Schraube lösen und das Modul vorsichtig herausziehen. Hier ist aber generell mehr Fingerspitzengefühl nötig als beim Akku, so dass es nur Nutzer machen sollten, die wissen, was sie tun.
Insgesamt eine wirkliche Innovation im Bereich der Windows-Tablets, die Dell beim Venue 11 Pro präsentiert: So sehr ließ noch kein Tablet den Nutzer an seine Innereien.
Garantie
Wer Dell kennt, der weiß, dass man auch bei der Garantie umfangreiche Möglichkeiten hat, den Service an seine Bedürfnisse anzupassen. Ein Jahr Garantie klingt erst mal nicht nach viel, dafür wird das Gerät zu Hause abgeholt und auch wieder gebracht. Den Support auf drei Jahre zu erweitern kostet 67 Euro. Wer sein Gerät vor Ort repariert haben will, der zahlt für drei Jahre knapp 150 Euro. 50 Euro mehr und man bekommt drei Jahre lang einen neuen Akku, wenn der alte nur noch wenig Kapazität hat. Unfallschutz und "Keep your hard drive" lassen sich ebenfalls für ein Jahr dazubuchen.
Eingabegeräte
Tastatur
Einerseits findet sich die virtuelle Windows-Tastatur auf dem Tablet, die dank der Bildschirmgröße sowohl hochkant, als auch im Querformat große Tasten bietet, sowie ein übersichtliches Layout. Ab und an zickte Windows 8.1 allerdings, wenn es darum ging die virtuelle Tastatur einzublenden. Dann sollte man das Keyboard-Cover dabeihaben, das eine Chiclet-Tastatur bietet, die im Gegensatz zu Microsofts Touch-Cover auch Tasten mit etwas Hub bereitstellt.
Allerdings ist dieser Hub der Tasten sehr gering und so ist es schon etwas gewöhnungsbedürftig, bis man mit Sicherheit erkennt, ob man eine Taste nun betätigt hat, oder nicht. Dafür sind die Tasten mit 14 Millimeter ordentlich groß und der Abstand mit 3 Millimeter ebenfalls ausreichend. Zudem gibt es eine komplette Reihe mit Funktionstasten und ein Touchpad.
Touchpad
Das Touchpad im Keyboardcover ist sehr breit geraten, dafür nicht sehr hoch. Das Format entspricht mit circa 90 Millimeter Breite und 45 Millimeter Höhe also eher 2:1 als dem Bildschirmformat 16:9. Dennoch lässt sich der Mauszeiger meist ohne Nachfassen über den Bildschirm bewegen. Die integrierten Tasten funktionieren über das gesamte Touchpad, drückt man also links, macht man einen Linksklick, auf der rechten Seite einen Rechtsklick. Das funktioniert in der rechten Hälfte generell besser als links: dort gibt es einige Stellen, an denen das Pad schlicht nicht reagiert. Außerdem sollte das dünne Keyboardcover auf einem völlig geraden Untergrund stehen, sonst kommt ab und an beim Klicken kein Kontakt zu Stande. Auch der Hub der Touchpad-Tasten könnte größer sein.
Touchscreen
Der kapazitive Touchscreen unterstützt die Eingabe mit bis zu zehn Fingern gleichzeitig. Auch Multi-Touchgesten wie das Zoomen oder das Zurückgehen zur letzten Seite mit drei Fingern funktionieren zuverlässig. Generell ist die Bedienung sehr angenehm: Die Oberfläche ist gleitfreudig und setzt den Fingern keinen zu großen Widerstand entgegen. Auch in den äußersten Ecken werden Berührungen noch zuverlässig erkannt. Auch die Möglichkeit einen Digitizer Pen einzusetzen, besteht, allerdings lag unserem Testgerät leider keiner bei, so dass wir diese Funktion nicht überprüfen können.
Display
Der Bildschirm im 16:9-Format löst mit Full-HD-Auflösung, also 1.920 x 1.080 Pixel auf und nutzt die IPS-Technologie, um stabile Blickwinkel nach allen Seiten sicherzustellen. Die durchschnittliche Helligkeit ist dabei durchaus auf einer Ebene mit dem Surface Pro 2. An das extrem helle Display des Panasonic Toughpad FZ G1 kommt Dells Tablet mit durchschnittlich 369,7 cd/m² zwar bei weitem nicht heran, es ist aber auch nicht kompromisslos auf den Außeneinsatz getrimmt. Die Ausleuchtung ist mit 85% einigermaßen gleichmäßig, bei großen weißen Flächen kann man aber leichte Helligkeitsunterschiede auch mit bloßem Auge erkennen.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 409 cd/m²
Kontrast: 909:1 (Schwarzwert: 0.45 cd/m²)
ΔE Color 5.04 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 6.81 | 0.5-98 Ø5.2
54% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
65.4% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
93.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
64.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.63
Der Kontrast ist mit 909:1 ebenfalls ganz ordentlich, Farben wirken kräftig, aber auch nicht ganz so leuchtend wie auf manch anderem Display. Auch beim Schwarzwert patzt Dell nicht: Mit 0,45 cd/m² wirken schwarze Flächen dunkel und grauen nicht aus.
Auch bei der Analyse mit Kolorimeter und der Software CalMan zeigt sich, dass die dunklen Graustufen und volles Schwarz dem Optimalwert des Referenzfarbraums am nächsten kommen. Hellere Graustufen weichen dann wiederum recht stark ab. Bei der Sättigung zeigen sich rote Farbtöne deutlich untersättigt, während grüne Farbtöne voller wirken. Insgesamt wirken helle Töne so etwas grünlich, vor allem Gelb- und Brauntöne wirken unnatürlich. Bilder wirken dadurch insgesamt relativ kalt und Hauttöne unnatürlich.
Was die Abdeckung der Referenzfarbräume angeht, so deckt das Display circa 3/4 von sRGB ab, bei Adobe RGB sieht es wesentlich schlechter aus. Für Profis, die nach einem absolut farbtreuen Display suchen, ist in der Vergleichsgruppe aber auch keine Alternative dabei.
Für den Außengebrauch ist das Panasonic Toughpad FZ G1 deutlich besser geeignet: Nicht nur, dass der Bildschirm doppelt so hell leuchtet, es hat auch eine entspiegelte Oberfläche. Da kann das Venue 11 Pro mit seinem spiegelnden Display nicht mithalten: Bei direkter Sonneneinstrahlung und selbst an wolkigen Tagen ist es oft schwer, etwas auf dem Bildschirm zu erkennen. Im Schatten oder natürlich in Innenräumen lässt sich aber ordentlich mit dem Tablet arbeiten.
Die Blickwinkel sind dank IPS-Technologie beinahe perfekt: In alle Richtungen kann man bis zu einem waagerechten Betrachtungswinkel den Bildschirminhalt noch erkennen. Dabei gibt es in die vier Richtungen keine auffälligen Unterschiede.
Leistung
Das Dell Venue 11 Pro lässt sich vielfältig konfigurieren, besonders beim Prozessor hat man eine große Bandbreite zur Verfügung, die die Leistungsfähigkeit ebenso wie den Preis stark beeinflusst. Unsere Testkonfiguration war für den Büroalltag völlig ausreichend konfiguriert, die schnelleren Core-i5-Prozessoren braucht man nur, wenn man wirklich aufwändige Tätigkeiten mit seinem Tablet absolviert.
Prozessor
Wie schon erwähnt bietet das Dell Venue 11 Pro einige Auswahlmöglichkeiten in Sachen Prozessor: Vom Intel Atom über einen Pentium oder Core i3 bis hin zum Core i5 sind mehrere Varianten möglich. In unserem Testgerät steckte sozusagen die Mittelklasse, nämlich ein Intel Core i3 4020Y mit 1,5 GHz Takt und zwei Kernen. Der Prozessor kann dank Hyperthreading vier Threads gleichzeitig bearbeiten, muss aber auf einen zusätzlichen Turbo verzichten.
Mit Windows 8 kommt der Prozessor erst mal gut zurecht, sichtbare Performance-Probleme konnten wir im alltäglichen Gebrauch nicht feststellen. Bei Videoencoding oder RAW-Bildbearbeitung zeigt sich aber doch, dass im Vergleich zum Surface Pro 2 doch einiges an Leistung fehlt. Der Cinebench R11.5 bringt es in Zahlen ans Licht: Hier liegt unser Testgerät 63 - 84% hinter Microsofts Tablet.
System Performance
Vergleicht man die Detailergebnisse aus dem PCMark 7, so verdeutlicht sich dieses Bild noch einmal: Bei leichten Tätigkeiten ("Lightweight") sind die Unterschiede zwischen unserem Testgerät und dem Surface Pro 2 mit 31% deutlich geringer als im Bereich "Creativity", in den Videoschnitt und Bildbearbeitung fallen. Wer also nur seine Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Präsentationen auf dem Tablet abspielt, der ist mit der Systemkonfiguration unseres Testgerätes ausreichend gerüstet. Die 4 GByte DDR3-Speicher lassen sich ohnehin nicht weiter ausbauen und auch der SSD-Speicher von 128 GByte kann werkseitig nicht erhöht werden.
Wir unterziehen das Gerät mittels der Benchmarks "Furmark" und "Prime95", die gleichzeitig laufen, noch einem einstündigen Stresstest. Die Grafikkarte taktet dabei recht bald auf 400 MHz herunter und ist damit nur noch bei der Hälfte ihres möglichen Maximaltakts. Der Prozessor scheint keine Probleme zu haben, wie ein sofort nach dem Stresstest durchgeführter Cinebench R11.5 zeigt: Die Ergebnisse sind die gleichen, wie aus dem Idle-Betrieb heraus. Beim Grafiktest des Cinebench schneidet die Grafikkarte nach dem Stresstest dagegen nur halb so gut ab.
PCMark 7 Score | 3843 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 2106 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die kleine mSATA SSD von Sandisk, die man nach dem Abnehmen der hinteren Abdeckung sogar genau in Augenschein nehmen kann, fasst 128 GByte, wovon beim ersten Start noch 111 übrig sind. Die durchschnittliche Übertragungsrate ist mit 325,3 MByte pro Sekunde recht flott und wird im Vergleichsfeld nur vom Microsoft Surface Pro 2 geschlagen. Im AS SSD-Benchmark hingegen liegt das Dell Venue 11 Pro mit seiner SSD eher im hinteren Mittelfeld. Während unseres Tests waren wir mit der Geschwindigkeit des Massenspeichers recht zufrieden: Selbst größere Dateien wurden oft völlig ohne Wartezeit kopiert und aufgerufenen Programme starteten sehr flott.
Grafikkarte
Eigentlich sollte die Intel HD Graphics 4200 ein leichtes Performance-Plus gegenüber der HD Graphics 4000 haben, die in vielen Vergleichsmodellen noch zum Einsatz kommt. Durch den langsameren Prozessor merkt man davon allerdings in den 3DMark-Benchmarks nichts: Das gesammelte Vergleichsfeld berechnete hier schneller als unser Testgerät.
3DMark 11 Performance | 509 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 21733 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 2449 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 261 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 11 - 1280x720 Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 11 Pro | |
Panasonic Toughpad FZ-G1 | |
Microsoft Surface Pro 2 |
Gaming Performance
Zu mehr als Casual Gaming reicht es bei allen Windows-Tablets im Vergleichsfeld kaum. Auch das Dell Venue 11 Pro macht hier keine Ausnahme: Einigermaßen aktuelle 3D-Games wie Tomb Raider laufen selbst auf minimalen Details nicht wirklich flüssig.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 21 | 14 | ||
Tomb Raider (2013) | 25 | |||
BioShock Infinite (2013) | 26 | 15 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Das Dell Venue 11 Pro ist, zumindest in der von uns getesteten Variante mit Core i3 4020Y, ein relativ leiser Begleiter. Obwohl der Lüfter konstant läuft, ist davon im Idle-Betrieb mit 29,6 dB nur etwas für sehr gute Ohren zu hören. Unter Volllast kann der Lüfter mit 37,5 dB dann doch hörbar werden, hier ist das Surface Pro 2 zwar deutlich leiser, alle anderen Vergleichstablets aber deutlich lauter.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 29.6 dB(A) |
Last |
| 37.5 / 37.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Mit einer absoluten Maximaltemperatur an der Oberfläche von 44 Grad steht das Venue 11 Pro im Mittelfeld unter den Testgeräten: Microsofts Surface Pro 2 wird ähnlich warm, das Wortmann Terra Mobile Pad 1160 wird mit maximal 50 Grad deutlich wärmer und Toshibas WT310 bleibt mit 41 Grad darunter. Bei 44 Grad lässt sich das Dell Venue 11 Pro immer noch komfortabel in der Hand halten, zumal die Temperatur im Idlebetrieb mit maximal 37,2 Grad deutlich geringer ausfällt. Dell hat also gute Arbeit geleistet, die Konkurrenz kann aber teilweise leistungsfähigere Prozessoren auf niedrigerem Temperaturniveau halten.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.1 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (-8.1 °C).
Lautsprecher
Links und recht am Tablet finden sich Stereolautsprecher, die günstigerweise so platziert sind, dass man sie normalerweise nicht verdeckt, wenn man das Tablet hält. Die Maximallautstärke ist durchaus ansehnlich, der Klang bleibt auch bei maximaler Lautstärke frei von Verzerrungen oder Knarzen, wird allerdings bei großem Orchester gerne zum Klangbrei.
Insgesamt sind die Lautsprecher durchaus zum Musik hören oder Film schauen geeignet, Musikenthusiasten werden aber nicht befriedigt. Daran ändert auch die SRS Premium Audio Software nichts, die standardmäßig den Klang verbessert.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Beim Energieverbrauch kann Dells Venue 11 Pro punkten: Der Core i3 4020Y ist sehr sparsam und kommt mit durchschnittlich 6,1 Watt im Idle-Betrieb aus. Microsofts Surface Pro 2 kann hier noch mithalten, das Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro verbraucht aber beinahe doppelt so viel Strom. Unter Volllast schließlich geht das Dell Venue 11 Pro mit einem Maximalverbrauch von 22,1 Watt in Führung, nur das Toshiba WT 310 kann mit maximal 24,3 Watt annähernd mithalten, Microsofts Surface 2 Pro braucht mit maximal 43,5 Watt fast doppelt so viel Strom. Das sieht gut aus für die Akkulaufzeiten, oder?
Aus / Standby | 0.1 / 1.3 Watt |
Idle | 2.9 / 6.1 / 7.4 Watt |
Last |
21.1 / 22.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Deutlich geringerer Verbrauch, aber auch ein deutlich kleinerer Akku als das Surface Pro 2: Das Dell Venue 11 Pro kann die Akkulaufzeiten von Microsofts Tablet ziemlich exakt einstellen, legt unter Last mit 2:03 Stunden sogar noch 21 Minuten drauf. Die Akkulaufzeiten sind damit für einen Bürotag gerade so ausreichend: Der Akku mit 34 Wattstunden hält bei leichter Belastung, wie beim Surfen über WLAN 6:42 Stunden durch. Damit liegt das Dell Venue 11 Pro innerhalb des Vergleichsfeldes auch im Mittelfeld.
Insgesamt also ordentliche, aber keine herausragenden Laufzeiten. Einen Akku mit mehr Kapazität gibt es übrigens nicht mehr, so dass man sich bei einem Core i5 mit mehr Leistung und höherem Energieverbrauch auf deutlich kürzere Akkulaufzeiten einstellen muss.
Fazit
Dell macht vieles anders und einiges richtig bei seinem Windows-Tablet Venue 11 Pro. Besonders beeindruckend und nützlich ist die Möglichkeit, ins Innere des Geräts zu gelangen und dort Komponenten auszutauschen oder schnell mal den Akku zu wechseln – das bietet sonst keines der getesteten Tablets. Das Gehäuse ist zwar nur aus Kunststoff, aber stabil und griffig.
Wenn für den Preis mobiles Internet an Bord ist, freuen wir uns natürlich um so mehr, auch wenn man "freundlicherweise" gleich eine SIM-Karte von Werbepartner o2 eingelegt bekommt, die man natürlich möglichst zu einem Mobilfunkvertrag führen soll. Dass es in Deutschland kein LTE-Modul gibt, ist schmerzlich, aber nicht zu ändern. Freuen kann man sich außerdem über angenehme Gehäusetemperaturen, ein leises Betriebsgeräusch und den ordentlichen Bildschirm. Das Tastaturcover ist je nach Geschmack ein ordentlicher Ersatz oder eher ein Notbehelf, eine vollwertige Bluetooth- oder USB-Tastatur wird Vieltipper insgesamt eher zufriedenstellen.
Welche negativen Punkte haben wir gefunden? Die seltsame Monitor-Kalibrierung lässt Hauttöne grünlich und damit sehr unnatürlich wirken. Die hintere Abdeckung lässt sich etwas eindrücken. Die Lautsprecher sind ordentlich, aber nicht herausragend. Außerdem ist das Kunststoffgehäuse in diesem Preissegment der Konkurrenz in Sachen Haptik etwas hinterher.
Insgesamt ist das Dell Venue 11 Pro aber ein ordentliches Windows-Tablet. Besonders, da Microsoft bisher kein WWAN zur Verfügung stellt, kann Dell hier punkten und macht Ihnen sogar noch einen günstigeren Preis – besonders, wenn sie auf etwas Leistung verzichten können. Für alle, die auf Baustellen arbeiten oder ein extrem helles Display brauchen, ist das Panasonic Toughpad FZ G1 die erste Wahl. Wer aber eine ausdauernde Alternative zum Surface Pro 2 mit WWAN und austauschbarem Akku sucht, der kommt am Venue 11 Pro im Moment kaum vorbei.