Test Toshiba WT310 Tablet
Android Tablets sind eine feine Sache, haben sich aber als Arbeitsgeräte nach wie vor nicht durchgesetzt. Das liegt vor allem daran, dass der typische Business User in der Regel seine aus der Windows- oder Mac-OS-X-Welt bekannten Produktivprogramme auch mobil weiter nutzen will, sei es aus Mangel an für Android zur Verfügung stehenden Alternativen, aus Gewohnheit oder wegen der reibungslosen Einbettung ins PC- oder Mac Ökosystem zu Hause und im Betrieb. Auch Sicherheitsgründe dürften oft eine Rolle spielen, denn Features wie Intels Anti-Theft-Technologie, TPM-Chips und Fingerabdruckscanner werden in der Android Welt bislang nicht unterstützt.
In diese Lücke stoßen Tablets auf Basis von Windows 8 wie unser Testgerät Toshiba WT310-105, das mit einem speziell für die Anforderungen von Mobilgeräten entwickelten ULV-Prozessor namens Intel Core i5-3339Y mit der niedrigen TDP von 13 Watt, einer SSD und 4 GB RAM ausgestattet ist. Neben der 105-Variante gibt es bei uns aus dieser Serie noch das etwa 100 Euro teurere Toshiba WT310-108 zu kaufen, dass sich vom Testgerät nur durch nur durch die Pro-Version von Windows 8 abhebt. Zum Testzeitpunkt waren weitere Modelle mit UMTS/LTE und Stylus, von denen auf der entsprechenden Toshiba Seite zum WT310 die Rede ist, (noch) nicht bei den Händlern auszumachen.
Als Vergleichsgeräte kommen in diesem Test das Slider-Ultrabook Sony Vaio Duo 11 sowie das Microsoft Surface Pro Tablet zum Zuge, die sich an dieselbe Zielgruppe richten wie das Toshiba und auch über eine vergleichbare Hardware-Ausstattung verfügen.
Wie sich das Toshiba WT310-105 im Arbeitsalltag als Tablet und mit angeschlossenen externen Eingabegeräten so schlägt, klären wir in unserem Test mit vielen Benchmarks.
Es verhält sich keineswegs so, dass wir im Rahmen des Tests irgendwelche praktischen Probleme mit dem Gehäuse gehabt hätten. Gleichwohl ist das Äußere des Toshiba WT310 aus unserer Sicht nicht gelungen und liegt um Klassen unter dem, was man in diesem Preissegment erwarten darf.
Den Maßstab in Sachen Gehäusequalität bei Tablets stellen zweifellos Apples iPads mit ihrer schlichten Eleganz und den hochwertig wirkenden Aluminiumrückseiten dar. Von diesem Niveau ist das Testgerät leider weit, weit entfernt. Statt Metall gibt es ein etwas billig wirkendes, anthrazitfarbenes Vollkunststoffgehäuse mit einer glänzenden, schwarzen Plastik-Display-Einfassung. Die genoppte und dadurch sehr griffige Rückseite lässt sich minimal eindrücken, da sie nicht bündig mit der dahinter liegenden Hardware abschließt - solche Konstruktionsfehler erwartet man eher bei einem Aldi Tablet als im anvisierten Business-Segment. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass sich das Gehäuse schon mit geringem Kraftaufwand verwinden lässt.
Anschlüsse, Bedienelemente und Status-LEDs konzentriert Toshiba auf der rechten Seite. Das ist zwar gerade am Anfang übersichtlich, allerdings können Kabel und USB-Sticks stören, wenn man das Tablet normal mit beiden Händen hält. Das ist meistens erforderlich, da sich beim Halten mit nur einer Hand ob des für ein Tablet hohen Gewichts sehr schnell Ermüdungserscheinungen einstellen. Hoch ist das Gewicht von 825 Gramm allerdings nur im Vergleich zu Android und iOS Tablets. Unsere Vergleichsgeräte verweist das Toshiba auf die Plätze, denn das MS Surface Pro bringt immerhin rund 100 Gramm mehr auf die Waage, während das Sony Vaio Duo 11 mit rund 1,3 kg wegen der eingebauten Tastatur nur bedingt vergleichbar ist.
An der Unterseite befinden sich die beiden Lautsprecher sowie der Docking Port, Lüftungsschlitze gibt es an Ober-, Unter- und Rückseite, wobei letzere durch die Krümmung hin zu den Rändern so konstruiert sind, dass sie nicht vollständig verdeckt werden, wenn das Tablet auf einer flachen Oberfläche liegt.
Die Ausstattung mit Anschlüssen ist bauartbedingt schnell aufgezählt: Von unten nach oben sind an der rechten Seite Stromanschluss, Steckplatz für SD-Karten, Micro HDMI (Adapter auf Standardgröße liegt nicht bei), USB 3.0, Audio in/out (analog), LEDs, Lautstärkewippe, eine Taste für die Bildschirmarrettierung sowie die On/Off-Taste anzutreffen. Eine verbundene USB-3.0-Festplatte (2,5 Zoll) erreichte Transferraten von knapp 100 MB/s, was das Limit der Platte darstellt, den Port aber nicht voll ausreizt.
Kommunikation
Wie war das noch mit den Business-Profis? Das WLAN-Modul des Testgerätes hört auf den Namen Atheros AR9485WB-EG und beherrscht den Datenfunk nach IEEE 802.11 b/g/n nur im überlaufenen 2,4-GHz-Band, auf dem sich gerade in Bürogebäuden oft so viele Router und Clients tummeln, dass die Performance leidet. Der Ausweg, nämlich die Nutzung des weniger frequentierten 5-GHz-Bandes, bleibt Besitzern des Toshiba WT310 versperrt. Auch im Reichweitentest bekleckert sich das Tablet nicht mit Ruhm: Im individuellen Test-Setup des Autors erreichte die Übertragungsrate schon bei einem Abstand von etwa 8 Metern durch zwei gemauerte Wände hindurch nicht mehr konstant das Maximum, das die DSL-Leitung hergibt. Entfernt man sich noch weiter, geht die Übertragungsrate im Vergleich mit den meisten Notebooks, die unter gleichen Bedingungen getestet wurden, ungewöhnlich schnell in die Knie.
Bluetooth ist in der aktuellen, besonders sparsamen Version 4.0 + LE vorhanden. Koppelung und Musikwiedergabe über ein Bluetooth Headset hat problemlos funktioniert.
Sicherheit
Passend zur Zielgruppe bringt das Toshiba WT310 einige Sicherheitsfeatures mit, die der Hersteller unter dem Begriff Toshiba EasyGuard zusammenfasst. So verfügt das BIOS über Computrace Unterstützung, wodurch das abhanden gekommene Tablet verfolgt und die SSD aus der Ferne sicher gelöscht werden kann. Für sichere Verschlüsselung sorgt ein TPM Security Chip, der zusätzlich dazu dient, das Gerät weltweit über das Netz eindeutig zu identifizieren.
Intels AntiTheft Technologie war zumindest nicht vorinstalliert; ob die Hardware dieses Feature unterstützt, konnten wir nicht feststellen, da der Link auf die entsprechende Detection App den ganzen Test über tot war. Die Festplattenverschlüsselung mit BitLocker bleibt der Variante WT310-108 vorbehalten, da sie Bestandteil von Windows 8 Pro ist.
Zubehör
Neben dem Netzteil und einem Mikrofasertuch war im Karton nichts zu finden. Für 99 Euro ist eine optionale Docking-Station ohne Tastatur erhältlich, in der das Tablet aufgestellt und geladen wird und die zwei zusätzliche USB-2.0-Ports, HDMI in Standardgröße sowie Ethernet und einen analogen Kopfhöreranschluss bietet. Den Stylus konnten wir nicht ausfindig machen.
Wartung
Da das Gehäuse nur mit Spezialwerkzeug geöffnet werden kann, entfallen eigene Wartungsarbeiten komplett.
Garantie
Standardmäßig gilt zwei Jahre lang eine internationale Bring-In-Herstellergarantie (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) inkl. Vor-Ort-Abholservice in Deutschland und Österreich bei Anmeldung der Reparatur über die Toshiba Notebook Hotline. Im Rahmen der Toshiba Produktregistrierung werden "kostenlose Garantie-Updates" angeboten, siehe Bild rechts.
Touchscreen
Der Touchscreen fällt zunächst dadurch auf, dass die Schicht, die die Berührungen mit bis zu zehn Fingern gleichzeitig erkennt, bei ausgeschaltetem Gerät oder dunklen Bildschirminhalten ungewöhnlich deutlich zu sehen ist, wenn man schräg auf das Tablet schaut. Die Oberfläche besteht aus "gehärtetem IOX Glas" - was auch immer das genau sein soll, denn diesen Marketing-Begriff hat Toshiba bisher nicht eingeführt. Die Performance des Touchscreens gibt wenig Anlass zur Klage, da Berührungen stets sicher erkannt werden - nur die Genauigkeit könnte noch etwas besser sein, was aber nur bei den durch die hohe Auflösung geradezu winzigen Objekten auf dem Desktop auffällt.
Beim Bildschirm setzt Toshiba auf ein blickwinkelstabiles, 11,6 Zoll kleines IPS-Display im 16:9-Format mit der FullHD-Auflösung 1.920 x 1.080, was eine Pixeldichte von 190 ppi ergibt. Entsprechend klein werden Schrift und Bildschirmelemente auf dem normalen Desktop, der für die meisten Business User der Hauptanlaufpunkt sein dürfte, dargestellt. Zwar kann man in den Einstellungen die Größe aller Elemente noch von den standardmäßig eingestellten 125 % auf 150 % vergrößern, bei nicht entsprechend anpassbarer Software darf man sich aber darauf einstellen, dass die Bedienung über Touch genaueste Zielmanöver und möglichst filigrane Hände erfordert. Hier wünscht man sich oft einen Stylus herbei, für den es aber bei dieser Variante des WT310 nicht gereicht hat. Wie man auch auf den Fotos an der Seite dieses Artikels sehen kann, spiegelt das Display stark, was sich im Hinblick auf die gute Helligkeit aber zumindest in taghellen Innenräumen nicht negativ bemerkbar macht. Einzelne Lichtquellen können hingegen bei ungünstigen Winkeln schon stören.
Die maximale zentrale Helligkeit von 326 cd/m² reiht sich genau im Mittelfeld aller bisher getesteten Tablets ein, während der Kontrast mit immerhin 1.087:1 deutlich über dem Durchschnitt liegt. Die direkten Konkurrenten schneiden in Sachen Leuchtkraft sogar noch etwas besser ab als das Testgerät: Das Surface Pro kommt in der Mitte auf maximal 356 cd/m², das Sony auf stolze 382 cd/m². Beim Kontrast bildet das Microsoft Tablet mit immer noch akzeptablen 742:1 das Schlusslicht.
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Ausleuchtung: 78 %
Helligkeit Akku: 340 cd/m²
Kontrast: 1087:1 (Schwarzwert: 0.3 cd/m²)
ΔE Color 5.11 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 4.16 | 0.5-98 Ø5.2
44.69% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
48.39% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
68.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
46.72% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.42
Für den guten Kontrast ist neben der maximalen Helligkeit der herausragend niedrige Schwarzwert von 0,3 verantwortlich, der auch subjektiv für ein sattes Schwarz sorgt. Die Farbraumabdeckung, zumeist nur für professionelle Bildbearbeiter relevant, ist mit rund 45 % des AdobeRGB-Farbraumes zwar nicht gut, im Vergleich aber unauffällig.
Die Farbabweichungen finden im durchschnittlichen DeltaE2000-Wert von 5 ihren Niederschlag, daran gibt es nichts auszusetzen, auch wenn der Einzelwert für die Abweichung dunklen Blaus von 14 schon ungewöhnlich hoch ist. Generell hat das Display mit der korrekten Darstellung von Blautönen die meisten Probleme, was sich aber hier nicht in einem Blaustich niederschlägt. Was als neutrales Grau dargestellt werden sollte, wirkt etwas schmutzig mit einem leichten Stich in Richtung olivgrün.
Nicht jeder glänzende Bildschirm spiegelt so stark wie der unseres Testgerätes, hier sind die Reflexionen sogar besonders ausgeprägt. Andererseits ist das IPS-Panel auch nicht gerade dunkel, sodass sich im Freien fast immer eine Möglichkeit ergeben wird, sich so zu positionieren, dass die Benutzung des Tablets ohne größere Einschränkungen gewährleistet ist. Man sollte nur vermeiden, dass sich gerade der strahlend blaue Himmel oder gar die Sonne direkt im Hintergrund befindet.
Tablets hat man selten im fixen Winkel vor sich, daher ist ein blickwinkelstabiles IPS-Panel außer bei ganz billigen Kandidaten in dieser Geräteklasse Standard. Der Bildschirm unseres WT310 passt zu Anspruch und Preis; zwar haben wir subjektiv schon prächtigere Farben gesehen, andererseits steht nicht jeder auf den knallbunten AMOLED-Look, den man von Samsung Smartphones kennt. Der Farbwiedergabe kann der Autor innerhalb der durch die geringe Farbraumabdeckung gesetzten Grenzen eine gewisse Natürlichkeit attestieren.
Die Blickwinkelstabilität ist sogar für IPS-Verhältnisse sehr ausgeprägt: Bei horizontalem Kippen stellt sich eigentlich nur ein Helligkeitsverlust ein, der bei seitlichen Einblickwinkeln noch weniger ausgeprägt ist und kaum ins Gewicht fällt. Kontrast und Farbwiedergabe gehen sogar noch bei fast flacher Draufsicht absolut in Ordnung, hier setzt eher die Perspektive die Grenze des Sinnvollen.
Das Toshiba WT310-105 bietet alle Vorteile einer echten x64-Plattform in Form eines Tablets. Im Inneren werkelt ein Intel Core i5-3339Y mit 2x 1,5 bis 2,0 GHz, Hyperthreading, integrierter Intel HD 4000 Grafik und einer TDP von nur 13 Watt, der von 4 GB RAM (1.600 MHz, DDR3, Singel-Channel) unterstützt wird. Als Betriebssystem ist Windows 8 vorinstalliert.
Das Modell WT310-108 bietet alternativ Windows 8 Pro. Toshiba erwähnt auf seinen Seiten Varianten mit UMTS/LTE und Stylus, die wir zum Testzeitpunkt nicht ausfindig machen konnten. Als Zielgruppe hat Toshiba Business User ausgemacht, wozu die Leistung des Tablets passt, nicht jedoch die Ergonomie.
Prozessor
Das Toshiba WT310 kommt mit einem besonders stromsparenden Intel Core i5-3339Y aus Intels gerade verflossener Ivy-Bridge-Generation (2x 1,5-2,0 GHz, Hyperthreading, TDP 13 W), der speziell für besonders kleine Notebooks bzw. Ultrabooks und Tablets entworfen wurde. Kennzeichen dieser ULV-CPUs sind vergleichsweise niedrige Basis- und Turbotakte, die die maximale Leistung stark einschränken. Dadurch und wegen des 22-nm-Herstellungsprozesses halten sich aber auch Abwärme und Energieverbrauch in mobiltauglichen Grenzen. Gegenüber dem ebenfalls mit dem i5-3339Y versehenen Convertible Ultrabook Lenovo IdeaPad Yoga 11S fällt die CPU-Leistung nahezu identisch aus.
Das Sony Vaio Duo 11 und das MS Surface Pro sind beide mit dem Intel Core i5-3317U (2x 1,7-2,6 GHz, Hyperthreading, TDP 17 W) ausgestattet. Ersteres arbeitet sich in den Cinebenches R10 und R11.5 gegenüber dem Testgerät Vorsprünge von etwa 30 % heraus, das Surface Pro rechnet immer noch etwas schneller als das WT310, erreicht aber nicht die Performance des Sony.
Egal, ob die Cinebenches nur einen oder beide Kerne belasten: Von Throttling keine Spur, stets blieb der Takt konstant bei 2x 1,8 GHz, erreichte also auch im Singlecore-Modus nie die 2,0 GHz nominellen Turbo. Ein ganz anderes Bild ergab sich nach Hinzuschaltung des GPU-Stresstests FurMark, denn hier brach der Takt beider Cores quasi instant auf erbarmungswürdige 800 MHz ein. Im Akkubetrieb konnten wir ein in allen Bereichen identisches Verhalten beobachten.
Cinebench R10 | |
Rendering Single CPUs 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba WT310 | |
Sony Vaio Duo 11 SV-D1121X9EB | |
Microsoft Surface Pro | |
Microsoft Surface Pro 2 | |
Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro | |
Rendering Multiple CPUs 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba WT310 | |
Sony Vaio Duo 11 SV-D1121X9EB | |
Microsoft Surface Pro | |
Microsoft Surface Pro 2 | |
Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro |
System Performance
Hier bietet sich ein ähnliches Bild wie bei den CPU-Benchmarks: Unsere Vergleichsgeräte hängen das WT310 im Gesamtscore des PCMarks 7 mit 26 % Vorsprung ab. Im Bereich Productivity schrumpft der Vorsprung des Sony auf 6 % und der des Surface auf 22 %. Der Entertainment Benchmark legt den Schwerpunkt mehr auf Grafikberechnungen, hier liegt das Sony um 25 % und das Surface sogar um 143 % vorne.
Subjektiv nehmen wir schon einen kleinen Unterschied zu Notebooks mit potenteren Plattformen wahr, das Arbeiten mit für die Zielgruppe wichtiger Office Software gestaltete sich stets flüssig. Unter rechenintensiverer Software wie Adobe Photoshop Lightroom 4 genehmigte sich das Toshiba allerdings die eine oder andere Denkpause.
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PCMark Vantage Result | 10318 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3820 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 2038 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 1768 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 3582 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Tablets werden in der Regel nicht mehr mit herkömmlichen Festplatten ausgestattet, denn die wiegen mehr, verbrauchen mehr Energie und sind stoßempfindlicher als SSDs. Da Mobilität bei dieser Geräteklasse von herausragender Bedeutung ist, setzen die Hersteller durchgehend auf die zudem in jeder Hinsicht viel performanteren SSDs und verzichten dafür auf hohe Kapazitäten. So muss unser Testgerät mit 128 GB auskommen, was für den Einsatz im Business-Umfeld meistens locker ausreichen sollte. Subjektiv betrachtet starten Anwendungen SSD-typisch rasant, und auch der Systemstart und das Aufwachen aus dem Ruhezustand erfordern keine nennenswerten Wartezeiten.
Die einschlägigen Benchmarks zeigen, dass die Toshiba THNSNF128GMCS im WT310 ihre Stärken nicht unbedingt im schnellen Einlesen kleiner, verteilter Datenblöcke, dafür aber beim sequentiellen Lesen hat. Gleichwohl fällt der 4k-QD32-Test des CrystalDiskMarks, der typische Programm- und Systemstarts simulieren soll, sehr gut aus - eigentlich ein Widerspruch. In der Praxis dürfte man die im Diagramm erkennbaren Unterschiede kaum bemerken.
Ein Überblick über die Benchmark-Ergebnisse für eine große Anzahl an Festplatten und SSDs ist in unserer FAQ-Sektion zu finden.
Grafikkarte
Die Brot-und-Butter-Lösung Intel HD 4000, die sich Speicher und Anbindung mit ihrer Mutter-CPU teilen muss, taktet beim Toshiba WT310 besonders niedrig, und zwar mit 350 bis 850 MHz. Zum Vergleich: Die in den meisten größeren Notebooks verbauten Mobilprozessoren mit dem "M" am Ende des Namens (TDP 35 Watt) beherbergen HD-4000-Einheiten mit 650 bis 1.150 MHz. Zudem greift gerade dann, wenn sehr viel Leistung gefragt wäre, das zuvor erwähnte Throttling und drückt den Kerntakt auf 800 MHz. Zur Ehrenrettung des Toshiba muss gesagt werden, dass das Stresstest-Szenario sehr untypisch für den anvisierten Einsatzzweck des Business Tablets ist.
3DMark | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba WT310 | |
Microsoft Surface Pro | |
Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro | |
1280x720 Ice Storm Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba WT310 | |
Microsoft Surface Pro | |
Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro | |
1280x720 Cloud Gate Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba WT310 | |
Microsoft Surface Pro | |
Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro | |
1280x720 Cloud Gate Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba WT310 | |
Microsoft Surface Pro | |
Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro |
3DMark Vantage P Result | 2167 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 21706 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 2582 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Das Ergebnis des 3DMark (2013) und der wenigen Spiele-Benchmarks reicht aus, um deutlich zu machen, dass hier nicht viel geht; die Spieleauswahl grenzt sich auf ältere und technisch weniger anspruchsvolle Games ein. Auch hier gilt: Das, was geht, geht auch ohne Steckdose. Total War Shogun 2 wollte übrigens schon mit mittleren Einstellungen nicht mehr starten.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Total War: Shogun 2 (2011) | 47.06 | |||
Anno 2070 (2011) | 28.9 | 14.4 | 10 | |
BioShock Infinite (2013) | 20.24 | 10.42 | 9.1 |
Geräuschemissionen
Auf einen Lüfter kann selbst bei nur 13 Watt TDP noch nicht verzichtet werden. Das Exemplar im Toshiba WT310 machte sich erst nach einigen Sekunden unter konstant hoher Last überhaupt bemerkbar, die höchste Drehzahl wurde dann nach weniger als zwei Minuten erreicht. In dieser Phase ist das Tablet auch in fünf Metern Entfernung noch deutlich herauszuhören. Hinzu gesellt sich unter Volllast ein hochfrequenter Pfeifton, der jüngere Nutzer durchaus stören könnte.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.1 / 30.1 / 30.1 dB(A) |
Last |
| 40.3 / 40.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Völlig beanstandungsfrei stellen sich die Oberflächentemperaturen dar. Unter Last werden maximal wohlig warme 41 °C erreicht, und die Sensoren weisen Innentemperaturen aus, die weit von den spezifizierten Grenzen entfernt sind; Einzelheiten zu den Maximalwerten sind dem Screenshot unter "Prozessor" zu entnehmen. Auch auf dem Schoß erhitzt sich das Tablet selbst unter Volllast nur gering.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Es ist müßig, sich ausladend über die "Qualität" der eingebauten Speaker zu verbreiten. Schieres Volumen ist bei Lautsprechern zwar nicht mehr so unersetzlich wie in alten Tagen, so wie es der Hubraum beim Auto auch nicht mehr ist. Aber ohne ein gewisses Minimum an Volumen - und wo soll das bei den heutigen Tablets und Smartphones schon herkommen - greift jedes Tuning und jeder Trick ins Leere. Das ist ähnlich wie bei den kleinen Sensoren günstiger Kameralösungen: Von nichts kommt nichts.
Kurzum: Ein Bass fehlt komplett, von Dynamik kann kaum die Rede sein. Instrumente sind nicht immer unterscheidbar, mittlere Höhen überbetont. Räumlichkeit entsteht nicht. Die maximale Lautstärke reicht bei weitem nicht aus, um einen 20-m²-Raum zu beschallen; zu dünn fallen Stimmen und Musik aus, außerdem nerven bei hohen Lautstärken Verzerrungen, die auch vor gesprochenem Text nicht halt machen.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme fällt deutlich geringer aus als bei der Konkurrenz. 6 Watt im Leerlauf bei maximaler Helligkeit ist beachtlich wenig, zumal das Panel mit 309 cd/m² leuchtet. Das Vaio Duo 11 benötigt in diesem Fall 11 Watt, das Surface Pro fast 12. Unter hoher Last und im Stresstest geht es kräftiger zur Sache, aber nur bei den Konkurrenten. Die ziehen 35 bis 43 Watt aus der Steckdose, während sich unser WT310 mit 22 bis 24 Watt begnügt. Der Grund ist der niedrige TDP des i5 3339Y (1,5 GHz) von 13 Watt statt 17 Watt sowie die niedrige Taktung. Das kleine 40-Watt-Netzteil reicht in jedem Fall für Ladung und Last aus.
Aus / Standby | 0.01 / 0.1 Watt |
Idle | 4.9 / 5.8 / 5.9 Watt |
Last |
22.3 / 24.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Von der vergleichsweise schwachen und sparsamen CPU kann unser WT310 nur unter Last profitieren, wo es sich mit 116 Minuten leicht vom Vaio Duo 11 mit 106 und dem Surface Pro mit 93 Minuten Laufzeit absetzen kann. Wichtiger für die Praxis ist jedoch das Ergebnis des WLAN-Tests, der das Surfen im Internet simuliert. Hier ist das Microsoft Tablet mit 285 Minuten am audauerndsten, während das Sony auf 227 Minuten kommt. Das Testgerät ordnet sich mit 241 Minuten dazwischen ein. Wie nicht anders zu erwarten war, stehen keine Alternativen zum fest eingebauten Akku zur Verfügung; auch das optionale Dock bringt keinen zusätzlichen Energiespeicher mit.
Kann man das Toshiba WT310-105 den vom Hersteller als Zielgruppe genannten Business-Profis nun empfehlen oder nicht? Wir tun uns schwer mit dieser Frage. Warum? Weil wir hier einerseits eine durchaus potente und von der Leistung her für das Anforderungsprofil absolut ausreichende, mobile x64-Plattform mit großartigem Bildschirm vor uns haben, die den Vorteil bietet, dass die aus der Windows Welt gewohnte Software weiter benutzt werden kann.
Andererseits liegt genau hier der Hund begraben: Gerade auf dem althergebrachten Desktop, der für die meiste professionelle Software nach wie vor gebraucht wird, sowie bei Verwendung nicht auf Fingerbedienung optimierter Programme - und das sind bisher noch die meisten - gestaltet sich die Bedienung ohne externe Peripheriegeräte wie Maus und Tastatur schwierig. Sicher kann man Tabellen, Texte und Mails auf dem Tablet wunderbar unterwegs betrachten. Sobald man aber selber Eingaben vornehmen will, wünscht man sich schnell ein herkömmliches Notebook herbei. Tablets wie das WT310 mögen in Zukunft mehr Sinn machen, wenn es mehr dafür angepasste Programme gibt, die sich dann auch direkt über die Kacheln des Modern UI steuern lassen.
Insgesamt hinterlässt das Toshiba WT310 bei uns einen ähnlichen Eindruck wie sein Betriebssystem: kein Fisch, kein Fleisch. Alternativen mit guten Tasturdocks wie das Wortmann Terra Mobile 1160 Pro, das Surface Pro 2 oder auch das Slider Ultrabook Sony Vaio 11 sind aus unserer Sicht zurzeit vorzuziehen. Microsofts neuster Streich scheint hier besonders empfehlenswert: mehr Akkulaufzeit, mehr Leistung, gleicher Preis.