Test Sony Vaio Duo 11 SV-D1121X9EB Ultrabook
Was ist das doch für ein Hin und Her: Das Android-Tablet nehmen wir für die Bahn, das Windows Subnotebook bleibt zuhause. Als 11,6-Zoller ist es nicht groß, aber im Vergleich zum Tablet ist der Klapp-PC unhandlich. Dummerweise arbeiten wir tagein tagaus unter Windows, denn wenn es um Produktivität geht, ist Microsoft schon traditionell ungeschlagen. Dann brauchen wir doch wieder das Subnotebook mit seiner Tastatur, dem Touchpad und der PC-üblichen Rechenpower. Ein Dilemma: Wir wollen beides: produktiv sein, auf dem gewohnten Windows arbeiten, aber dennoch unterwegs auf einem flachen Tablet herumwischen.
Die Lösung dafür war in der Vergangenheit ein Windows Convertible. Eine große Fangemeinde hatten solche Geräte aber nicht. Der Grund: Windows XP, Vista und 7 waren für die Touch-Bedienung zu unpraktisch. Dies hat sich mit Windows 8 erst jetzt geändert, denn das neue OS ist technisch ebenso stabil wie Windows 7, wurde aber auf Touch-Bedienung getrimmt (Metro-Oberfläche). Weil es immer noch den klassischen Desktop gibt, können Nutzer traditionell mit Maus, Touchpad und Tastatur arbeiten. Dies ist bei den Non-Touch-Laptops zwangsläufig der Fall. Besitzer von Convertibles wie unserem Testgerät, dem Sony Vaio Duo 11, können in beiden Welten leben.
An passender Konkurrenz wird es dem Vaio in den kommenden Monaten nicht mangeln. Bisher hatten wir zwar nur Microsofts Surface RT Tablet und Dells XPS 12 Convertible im Test, alle namenhaften Hersteller hatten jedoch auf der IFA 2012 ähnliche Convertibles vorgestellt. Im Zuge der Windows-8-Einführung kommen auch eine Reihe von normalen Clamshell-Laptops mit Touch-Panel auf den Markt. Solche Geräte können unserer Meinung nach aber nicht die beste Produktivität aus der Windows-8-Touch-Eingabe herausholen. Siehe Asus S400, Acer Aspire S7 und Vaio SV-T1312.
Hat sich der geneigte Käufer generell für die Convertible-Idee entschieden, so muss er sich zwischen verschiedenen Mechanismen entscheiden. Das Dreh-Kipp-Scharnier traditioneller Convertibles haben die meisten Hersteller verworfen, es war zu wuchtig (für filigrane Ultrabooks) und bot nicht die nötige Stabilität für den Tablet-Modus. HP (Envy X2) und Acer (Iconia W510P) entschieden sich für das Abdocken des Displays von der Tastatur. Vorteile: wenig Gewicht, geringe Abmessungen. Der Nachteil: Die Hardware ist eher schwach, weil selbige und der Akku komplett hinter dem Panel sitzen müssen. Außerdem können solche Geräte ein Schwerpunktproblem haben, denn in der Base Unit verbleibt als Gewicht höchstens ein Zweitakku.
Dell (XPS 12), Toshiba (Satellite U920t) und Sony entkoppeln die beiden Einheiten nicht, sondern benutzen einen Gelenkmechanismus, um das Panel in die aufrechte Position zu bringen. Dell lässt das TFT in einem stabilen Metallrahmen umklappen. Asus (Taichi) setzt auf eine mechanisch sehr einfache Lösung: Das Clamshell-Notebook besitzt schlichtweg zwei Panels, eines auf der Front- und eines auf der Rückseite (Tablet-Mode). Dies ist natürlich teuer, denn es müssen zwei hochwertige Panels eingekauft werden. Bei Lenovos Ideapad Yoga wird das Panel sogar um 360 Grad herumgeklappt.
Sony entschied sich für den Slider-Mechanismus, wie ihn erstmals das Asus Eee Pad Slider SL101 (Ende 2011) auf den Markt brachte. Das Gehäuse fällt deshalb insgesamt dicker aus, ist mit 18 mm aber alles andere als wuchtig. Die Vorteile: Der Vaio trägt normale Schnittstellen, so etwa einen Full-Size D-Sub VGA-Port und einen Ethernet RJ45 auf der Rückseite. Die Füße sind bei der Höhenangabe nicht einbezogen, sie bringen den Vaio drei bis sechs Millimeter (ausgeklappte hintere Standfüße) nach oben. Auf diese Weise ergibt sich ein Freiraum vor dem Luftauslass (Rückseite).
Das Gelenk besteht aus massiven Magnesiumbauteilen. Der große Arm, zu dem auch die Rückwand gehört, hält das Panel in Position. Die kleine Stütze davor sorgt für die korrekte Neigung. Zwei Metallhaken (Base Unit) rasten in der Endposition in das TFT ein. Das Öffnen und Schließen kommt ohne Kraftanstrengung aus: Deckel rückseitig nach oben ziehen und nach wenigen Zentimetern (Totpunkt) schiebt sich das Gelenk durch Federkraft in die Endposition. Was der Käufer nicht erwarten kann, ist die Massivität eines Alu-Unibody. Bedingt durch das Gelenk wackelt das Panel in seiner Position, es schwingt aber nicht und gibt bei Druck durch die Hände nicht nach.
Überrascht sind wir von der Festigkeit der Base Unit, obwohl deren Unterseite aus schlichtem Kunststoff besteht. Die kühle Alu-Deckelplatte sorgt für eine sehr gute Wertigkeit. Die Unterseite besitzt keine Wartungsöffnung und das Areal kann minimal eingedrückt werden.
Im Tablet-Modus ist das Panel neben dem Gelenk an vier Haken mit der Base Unit verbunden. Weil selbige einen halben Zentimeter breiter ist als das TFT, hat der Nutzer beim Hantieren den Eindruck eines Slate-PCs, der aus einem Stück besteht. Die Fläche des Touch Panels orientiert sich an der Festigkeit guter Tablets und gibt auf Druck kaum nach. Wir meinen, Sony ist eine exzellente Konstruktion gelungen, denn im Tablet-Einsatz offenbart sich dem Nutzer nicht zwangsläufig der zweiteilige Aspekt des Duo 11.
Während selbst dünne Ultrabooks wie Aspire S7 und Samsung Serie 9 Anschlüsse streichen oder Mikro-Varianten einbauen, setzt Sony auf Full Size. Für VGA, HDMI, Ethernet und USB wird kein Adapter benötigt. Dies ist tatsächlich ein großer Vorteil gegenüber der High-End-Konkurrenz. Asus und Acer legen ihren Ultrabooks USB-to-Ethernet-Adapter bei (nur 100 MBit). Asus, Acer und Samsung haben Mini-VGA bzw. Micro-HDMI an Bord. Das XPS 12 Convertible verzichtet auf Ethernet und bringt einen Mini-DisplayPort mit. Acers S7 und das Duo 11 haben eine Gemeinsamkeit: Per Akku-Slice kann die Laufzeit verlängert werden. Der Vaio besitzt dafür einen Akku-Port auf der Unterseite. Bei Acer wird die Spannung umständlich via Kabel zum Notebook übertragen (kein Akku-Port).
Kommunikation
Neben WLAN-Draft-N (Intel) nutzt Bluetooth 4.0+HS topaktuelle Energiesparmechanismen (BLE Bluetooth Low Energy). Der Realtek PCIe GBE Family Controller überträgt mit Gigabit-Geschwindigkeit im Netzwerk Daten. Ein 3G-Modul wäre die ideale Kombination, andererseits führen die meisten Nutzer ein Smartphone mit sich und können dessen Tethering-Funktion nutzen. So wird nur ein Datenvertrag benötigt. Das GPS-Modul erlaubt Anwendungen wie Goole Maps die Positionsbestimmung.
Sicherheit
Für die Einbindung in Unternehmensnetzwerken ist manchmal ein TPM-Modul nötig. Die Trusted Module Plattform ist ein Sicherheits-Chip, der für 20 Euro Aufpreis im Sony Shop konfiguriert werden kann.
Zubehör
Sony liefert keine Recovery-Datenträger, es obliegt also dem Nutzer, für Windows 8 Pro (64Bit) Wiederherstellungsmedien zu brennen. Hierzu muss nur die Assist-Taste gedrückt werden (Vaio Care), und der Punkt "erweiterte Werkzeuge" zeigt dann alle Recovery-Optionen. Das wichtigere Tool ist das Vaio Control Center, welches alle Settings rund um Display, Leistung, Eingabegeräte (Beleuchtung) oder Netzwerk bündelt. Anders als bei den Vaio Laptops gibt es keine Hardware-Taste mehr für das Control Center.
Garantie
Die Herstellergarantie beläuft sich auf 12 Monate, was für diese Preisklasse unüblich wenig ist. Sofern Nutzer ihr Duo 11 zeitnah nach dem Kauf bei Sony registrieren, verlängert sich diese Zeit auf die üblichen 24 Monate. Dadurch zwingt Sony die Käufer geradezu zur Registrierung, denn dieses Update sollte sich niemand entgehen lassen. Wem das nicht reicht, der kauft ein bzw. zwei Jahre Garantieverlängerung mit Abhol- und Reparaturservice (5 Werktage für Abhol- und Reparaturservice) für 130 bzw. 350 Euro. Letzteres wirkt wie Wucherei, jedoch sind ein Produktaustausch-Service für die ersten 3 Monate (nur in Deutschland) und vier Jahre Komplettgarantie bei Unfällen inklusive.
Webcam
2.0 Megapixel (vorne), 2.0 Megapixel (hinten). Was sich hier nach einem gigantischen Fotoapparat anhört, ist im Sonnenlicht allein auf Grund des stark spiegelnden Displays fast unbrauchbar. Wenn dann mal ein Foto gelingt, so ist es dank "Exmor"-HD-Digitalkamera gestochen scharf und gut fokussiert. Schlechte Lichtverhältnisse (früher Abend, Schatten, drinnen) sorgen jedoch für Unschärfe, starkes Rauschen und übermäßige Farbsättigung. Die Aussage bezieht sich auf beide Kameras gleichermaßen.
Tastatur
Die Benutzung von Tasten und Touchpad im Mix ist überragend schnell und macht Spaß. Eine Maus haben wir an keiner Stelle vermisst und auch der Pointer kam selten zum Einsatz. Das Tastenbett liegt fest auf und erzeugt einen festen, aber keinen harten Anschlag. Der Druckpunkt ist recht weich und könnte knackiger ausfallen. Dafür haben die Tasten eine angenehm softe Oberfläche, ohne offensichtlich gummiert zu sein.
Die nur 13 mm breiten Tasten (Desktop 19 mm) haben einen großen Abstand zueinander (4 mm), was ein recht zielsicheres Tippen erlaubt. Das Keyboard nutzt nicht die komplette Breite aus, das aber aus gutem Grund. Die 25 Millimeter rechts und links brauchen unsere Hände zum Anheben des Duo 11.
Touchpad
Touchpad oder Point-Stick? Die Kombination aus drei griffigen, stumpfen Tasten und einem Pointer kann das klassische Touchpad bestens ersetzen, sofern es überhaupt daran mangelt. Auch Touchpad-Freunde werden sich daran gewöhnen, denn im Gegensatz zu den meisten Point-Sticks (z. B. HP- oder Lenovo-Business-Notebooks) ist die Oberfläche sehr glatt, und der Cursor wird durch „Darüberwischen“ bewegt. Bei normalen Pointern ruht der Finger auf einer rutschfesten Oberfläche. Zweites Plus: Ein Doppelklick auf den Pointer ist möglich.
Die mittlere Taste bringt den Pointer in den Scroll-Modus, jetzt kann nach rechts/links oder oben/unten gerollt werden. Die Tasten klicken sehr leise, haben einen knappen Hub und einen gedämpften Anschlag.
Touchscreen
Windows 8 Convertibles kommen aktuell viele auf den Markt, Sony will sich daher mit einem Stylus Pen von der Konkurrenz absetzen. Der Stift arbeitet aktiv, das heißt mit einer Batterie. Bereits zehn Millimeter vor Berührung der Oberfläche zeigt ein kleiner Punkt, wo sich der Cursor gerade befindet. Die runde Taste des Stifts fungiert als rechte Maustaste. So lassen sich Kontext Menüs viel schneller aufrufen als mit dem Finger.
Für uns zeigen sich Stylus und Full HD als perfekte Kombination. Durch die hohe Punktdichte auf dem 11,6-Zoller fällt die Auswahl mit dem Finger, speziell in kleinen Menüs und Dateistrukturen, naturgemäß schwer bzw. der Nutzer fühlt sich unsicher. Der Stift sorgt aber nicht nur für die gewünschte Punktlandung, sondern er ist auch das Tool für handschriftliche Notizen oder künstlerische Aufgaben. Der Stylus liegt gut in der Hand (Gewicht: Aluminium + Batterie), kann aber nirgends im Gerät versenkt werden (Ablage im optionalem Akku-Slice). Zumindest gibt es eine Öse zur Befestigung mit einer Schnur.
Wir wollen damit jedoch nicht sagen, die Bedienung mit dem Finger würde schwer fallen. Im Gegenteil - wir sind überrascht, wie zielgenau das Panel bzw. Windows 8 schnelle Bewegungen umsetzt. Den Vergleich mit einem hochwertigen kapazitiven Tablet muss das Vaio Duo 11 nicht scheuen.
Wie bei Tablets üblich gibt es einen Lagesensor, der das Bild automatisch ausrichtet. Leider arbeitet dieser im Laptop-Modus nicht präzise und legt das Bild spontan auch mal quer. Rütteln und Wackeln hilft jetzt nichts, erst durch Einklappen in den Tablet-Mode wird die Ausrichtung wieder korrigiert.
Das VAIO Plus-Display löst mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten sehr fein auf, die Pixeldichte des 11,6-Zollers beträgt 189 DPI. Ein HD Panel wie im Vaio Ultrabook SV-T13 kommt nur auf 135 DPI. Die FHD-Anzeige ist die einzige Option des Duo 11 und der blickwinkelstarke IPS-Typ unterstreicht den Premium-Anspruch. Sony hat für die spiegelnde Oberfläche eine matte Schutzfolie im Angebot (35 Euro). Wir messen bei höchster Helligkeit und Netzstrom einen hohen Kontrast von 907:1. Dells XPS 12 Convertible (IPS FHD) ist bei ähnlich hoher Helligkeit etwas schlechter (708:1).
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 182 cd/m²
Kontrast: 907:1 (Schwarzwert: 0.46 cd/m²)48.56% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
69.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
46.89% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die hohe Rechenleistung des Systems und die Auflösung könnten auch Grafiker für das Duo 11 erwärmen. Obwohl die Anzeige einen etwas breiteren Farbraum als Dells XPS 12 besitzt, verfehlt das Vaio Display sRGB deutlich. Damit liegt auch AdobeRGB in weiter Ferne. Acers Premium-Ultrabook S7 kann es auch nicht besser, das XPS 12 ist noch einen Tick schlechter. Wie sRGB aussehen kann, das zeigt das Retina-Panel des Macbook Pro 15.
Die Luminanz erreicht mittig einen famosen Wert von 417 cd/m². Gäbe es da nicht die Drosselung im Akkubetrieb (182 cd/m².), dann wäre das jetzt ein Grund zum Jubeln. Die Helligkeit genügt zwar immer noch bei Weitem für Innenräume, sobald aber helles Sonnenlicht auftrifft, geht die Sichtbarkeit des Desktops verloren. Gerade weil die Glare-Type-Anzeige stark reflektiert, hätte es dem Nutzer überlassen sein sollen, wie stark er seine Hintergrundbeleuchtung bemüht. Das XPS 12 Convertible macht es richtig.
Die starke Farbdarstellung ist nicht nur messbar, sondern mit exzellenten Blickwinkeln auch von allen Seiten erkennbar. Ob von rechts, links, oben oder unten, - Farbinvertierungen (Geisterbilder) sind ein Fremdwort für das IPS-Panel.
Den Vaio Duo gibt es neben dem Intel Core i5 3317U (1,7 GHz) mit i3 3217U (1,8 GHz) und i7 3517U (1,9 GHz). In wie weit sich der Aufpreis von 300 Euro (Sony Store) für den i7 lohnt, das prüfen wir im Folgenden.
Als Festspeicher nutzt Sony ein 128-GB-mSATA-Modul von Toshiba (THNSNS128GMCP). Die SSD ist an den 6-GB/s-SATA-Port angebunden und deshalb optimal für hohe Lese- und Schreibwerte, sofern der SSD-Controller mitspielt. Wir prüfen die Performance im Abschnitt zum Massenspeicher. Als Arbeitsspeicher verträgt das Duo 11 mit seinen zwei Speicherbänken bis zu 2x 4.096 MB (Testgerät: 2x 2.048 MB aufgelötet, Dual-Channel).
Prozessor
Hat der Core i5 genug Performance oder sollte der Käufer 300 Euro für die i7-Variante drauflegen? Wir raten davon ab, die Mehrleistung im Multi-Core-Test Cinebench R11.5 CPU Multi (2.35 Punkte) liegt bei nur 19 %. Die integrierte Grafik HD 4000 befindet sich mit der integrierten GPU des i7 gleichauf (Siehe Aspire S7 391).
Der Cinebench R11.5 CPU Multi Test fällt identisch zum Asus Zenbook Prime UX31A aus. Die Kühlung der flachen Base Unit schafft es, die Temperaturlimits für den Turbo aufrecht zu erhalten. 2,4-GHz-Taktung liegt deutlich im Turbo-Bereich (Standard 1,7 GHz). Gleiches im R11.5 Single Test (1,07 Punkte). Hier liegen sämtliche Ultrabooks mit gleicher GPU bei 1,04 bis 1,07 Punkten. Im Akkubetrieb muss der Nutzer im Übrigen NICHT auf Leistung verzichten. OpenGL- und Multi-Test enden identisch zum Netzbetrieb.
System Performance
Der PCMark 7 beleuchtet die Anwendungsleistung als Ganzes (PC Mark Vantage fehlerhaft). Das Ergebnis kann mit 4.803 Punkten teilweise mit Core i7 Ultrabooks mithalten. Dells XPS 12 Convertible und Samsungs 900X3C gehören zu diesen Modellen. Der Slate PC Samsung Serie 7 XE700T1A ist mit seinem i5 2467M deutlich unterlegen, was an der HD 3000 Grafik, aber auch an der langsameren SSD (-16 %) liegt. Die Performance-Unterschiede werden vor allen Dingen von der SSD-Geschwindigkeit getrieben, eine dedizierte Grafikkarte besitzt keines der Vergleichsgeräte. Bemerkenswert: Acers S7 391 besitzt eine Raid-0-SSD, ist im System Storage Test aber nur 1 % besser. Ob die reinen Massenspeichertests hier besser differenzieren?
PCMark 7 Score | 4803 Punkte | |
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Massenspeicher
Die Toshiba SSD (THNSNS128GMCP, 128 GB, mSATA) ist am 6-GB/s-SATA-Port angebunden und schaufelt vermeintlich enorme Datenmengen über die Sektoren. Mit den gängigen SSDs kann der Read-Wert von knapp 500 MB/s bestens mithalten. Dies sorgt nicht nur für ein blitzschnelles Hochfahren (auch bei Kaltstart), sondern auch für schnelle Kopier- oder Ladevorgänge.
Der Read-Durchsatz täuscht jedoch fast über eines hinweg: Beim Lesen kleiner, verstreuter Dateien (4K-Tests) sind Samsung SSD 830 Series MZMPC256HBGJ (XPS 12) und Lite-On LMT-256M3M (900X3C) besser. Das Aspire S7 mit seinem RAID 0 aus 2x Lite-On CMT-128L3M liegt hier unangefochten an der Spitze. Mehr Informationen zu SSDs gibt es in der entsprechenden Benchmarktabelle der FAQ-Sektion.
Grafikkarte
Die HD 4000 taktet im Turbo-Modus hinauf (1.050 MHz) und im Leerlauf hinunter (350 MHz). Unter Akku-Strom funktioniert das auch, die Ergebnisse des Cinebench R11.5 OpenGL-Benchmarks bleiben gleich. Der 3DMark 2006 fällt niedrig aus, andere Ultrabooks (3317U, IGP) sind mit -32 % (IdeaPad U310) oder -12 % (Zenbook Prime UX31A) aber noch schlechter. Ähnliche Differenzen gibt es beim 3DMark Vantage, hier reicht die Bandbreite von -37 % (IdeaPad U310) bis +8 % (MB Air 11 2012). Dies liegt mitunter an unterschiedlichen Ausprägungen des GPU-Turbo bei ein und demselben 3317U-Prozessor. Unser Duo 11 gehört auf jeden Fall nicht zu den Abweichlern und liefert standesgemäße Performance.
3DMark 06 Standard Score | 4889 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3007 Punkte | |
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Gaming Performance
Wir haben Anno 2070 sowie einige aktuelle Games ausprobiert. Grundsätzlich bewegt sich das HD-4000-System auf einem sehr niedrigen Niveau, was mit dem Vergleich zur Einsteiger-GPU Geforce GT 620M zeigt (Asus UX32VD, +90 %) kenntlich gemacht werden soll. Ultrabooks liegen in dieser Hinsicht sehr eng beieinander, wie Anno 2070 in Details Low zeigt. Der Nutzer muss in jedem Fall mit reduzierter Auflösung und deaktivierter Kantenglättung (niedrige Details) Vorlieb nehmen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Risen (2009) | 28.6 | 16.6 | 13.3 | |
Anno 2070 (2011) | 42.4 | 21.2 | 13.2 | |
Darksiders II (2012) | 21 | 12 | ||
Torchlight 2 (2012) | 58.7 | 36.7 | 22.7 | |
F1 2012 (2012) | 33 | 27 | 22 | |
Borderlands 2 (2012) | 41 | 23.2 | 15.7 |
Geräuschemissionen
Tablets sind meistens lautlos, beim Vaio Duo 11 ist das auf Grund der Ultrabook-Komponenten nicht der Fall. Der aktive Lüfter schaltet sich niemals ab, aber er rotiert so konstant und leise vor sich hin, dass wir ihn nur in mäuschenstillen Umgebungen wahrnehmen. Ob Browser-Aufruf oder Scrollen im Word File, spielt keine Rolle - der Lüfter dreht weiter leise seine Runden. Erst längere CPU-Last oder gar unser Stresstest ändern das. Jetzt dreht die Kühlung auf maximal 40 dB(A) auf. Bei mittlerer Last (3DMark 06) ist das Duo 11 mit 38 dB(A) einen Tick leiser.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.1 / 30.4 / 30.4 dB(A) |
Last |
| 38.3 / 39.9 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Geräusch und Temperaturemissionen haben wir im aufgeklappten Laptop-Modus gemessen. Das Panel erwärmte sich auf Grund seiner Entfernung zur Base gar nicht, und die Temperaturen auf den Tasten waren moderat. Dahinter, also unter der Anzeige, wird es wärmer, aber bei der Benutzung berührt man diese Fläche nicht. Bei der Unterseite sieht das schon anders aus, wobei wir nur punktuell während des Stresstests 44 Grad messen. Das ist für den Schoß noch akzeptabel.
Das Kühlsystem scheint Herr der Lage zu sein, die Temperatur am Prozessor stieg im Stresstest nicht über 78 Grad. Ein hitzebedingtes Throttling (Taktsenkung = Leistungsminderung) tritt dabei an keiner Stelle auf, der i5 3317U rechnet mit 1,7 GHz. Dieser Standardtakt ist zwar kein Turbo-Level mehr, aber erst eine Frequenz unter 1,7 GHz würde Throttling auf den Plan bringen. Nach dem Stresstest war keine Leistungsminderung feststellbar (3DMark 06 mit konstanten Resultaten).
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 30.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (0 °C).
Lautsprecher
Die kleinen Lautsprecher sitzen frontseitig und machen für einen 11,6-Zoller mächtigen Lärm. Hörenswert ist das helle Klirren ohne jede Spur von Tiefen aber nicht. Als Tablet ändert sich das Klangbild nicht, denn die Lautsprecher werden nicht vom Panel abgedeckt. Positiv: Selbst wenn wir jetzt mit den Händen die Lausprecher beim Tragen des Duo 11 abdecken, verschlechtert sich das Klangbild oder der Pegel kaum.
Energieaufnahme
Der Energiebedarf bewegt sich zwischen 5-11 Watt im Idle und 34 Watt unter Belastung durch den 3DMark2006. Je nach Energieprofil, Helligkeit und Aktivität der Funkmodule liegt der Strombedarf im Office-Betrieb zwischen 8 und 25 Watt. Das 45-Watt-Netzteil ist für diesen Strombedarf passend dimensioniert. Während hoher Last steht jedoch nicht genügend Leistung für die Akkuladung zur Verfügung.
Aus / Standby | 0.05 / 0.2 Watt |
Idle | 5.4 / 9 / 11.3 Watt |
Last |
34 / 40.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Der 37-Wh-Akkumulator (4 Zellen, 4.960 mAh) erfüllt nicht die hohen Anforderungen an Ultrabooks. Sonys reklamierte Laufzeit von 6:30 Stunden schaffen wir nur im Leerlauf. Hier sind es 6:36 Stunden. Die Idle-Laufzeit ist jedoch praxisfern, sie gilt nur für minimierte Helligkeit, inaktives WLAN und Prozessor-Leerlauf. Der aufgeführte Test beim WLAN-Surfen zeigt da schon eher die Realität: 3:47 Stunden. Hier steht die Helligkeit bei zirka 150 cd/m² (3 Stufen dimmen), und ein Skript ruft alle 40 Sekunden Websites auf (teilweise Videos).
Die Mehrheit der 13,3- und 14-Zoll-Ultrabooks (3317U-CPU) liegt bei gut vier bis knapp sechs Stunden (WLAN-Test). 11,6-Zoller jedoch, wie das Zenbook UX21 mit 3:37 Stunden, stehen nicht zwangsläufig besser da. Mit seinen 47 Wh hält Dells XPS 12 deutlich länger durch: 6:30 Stunden (WLAN-Test). Als Option gibt es einen Zusatz-Akku, der als Slice unter das Duo 11 gesteckt wird. Dafür gibt es vier Einraster sowie eine Schnittstelle auf der Unterseite. Dieser soll die Laufzeit verdoppeln und enthält eine Halterung für den WLAN-Stift.
Passend zum Windows-8-Start stellt Sony sein bereits seit der IFA 2012 bekanntes Vaio Duo 11 in die Shops. Trotz oder gerade wegen des Preises von knapp 1.400 Euro für die Mittelklasse-Konfiguration (Core i5 3317U, 128-GB-SSD) ist das Duo ein interessantes Angebot für die Anhänger des Redmonder Betriebssystems.
Technisch und bezüglich Konnektivität handelt es sich beim 11,6-Zoller um ein leistungsstarkes Ultrabook. Der im SSD-Vergleich sehr schnelle Toshiba Speicher sorgt für Bestwerte. Das Kühlsystem hat keine Probleme mit der Abwärme und macht dabei keinen unanständigen Lärm.
Die zwei wesentlichen Kaufargumente des Vaio Duo 11 SV-D1121X9E/B sind sein blickwinkelstabiles Full-HD-IPS-Panel sowie die Betriebsarten als Tablet oder als Subnotebook. Wer sich bisher nicht für Windows Tablets begeistern konnte, der wird mit dem Vaio Duo 11 vielleicht seine Meinung ändern. Windows 8 bringt die Touch-Optimierung (Metro, Kacheln) und gleichzeitig den klassischen Desktop mit. Nutzer eines Convertibles haben daher die Freiheit, in beiden Sphären zu arbeiten (Produktivität und Unterhaltung).
Ein Punkt verhindert jedoch am Ende die Note "Sehr Gut". Es ist nicht die Verarbeitung, die ist für Material und Mechanik sehr gut. Es sind auch nicht die Eingabegeräte (Tasten beleuchtet), Pointer, Touch Panel und Stylus Pen, die haben uns im Wesentlichen sehr gut gefallen. Nein, es ist die Drosselung des ansonsten extrem hellen TFTs auf 182 cd/m² im Akkubetrieb. Dadurch hat die Glare-Type-Anzeige dem Sonnenlicht nichts entgegenzusetzen und der Outdoor-Einsatz fällt ins Wasser. Auch die Laufzeit von knapp vier Stunden stellt keinen Rekord dar, kann aber per Akku-Slice angehoben werden.