Test Lenovo IdeaTab Miix 10 64GB Tablet
Lenovo liebt klare Ansagen: „Erschwingliche Kombination aus Windows 8-Tablet und Notebook.“ So titelt der Hersteller auf der deutschen Produkt-Website des IdeaTab Miix. Den Mund nimmt Lenovo dabei mächtig voll, von einem „Windows 8-Tablet mit PC-Prozessor, das sich blitzschnell an ein Folio Case mit Tastatur andocken lässt“ ist die Rede. Wer lahme Netbook-Performance befürchtet, der wird mit Aussagen über ein „vollwertiges Notebook“ beruhigt, das sich „sowohl zur Unterhaltung als auch zum Arbeiten unterwegs“ eignen soll.
Starke Ansagen für ein kleines 10-Zoll-Tablet, das mit der seit einem Jahr verfügbaren Intel-Clovertrail-Plattform schwach ausgerüstet ist. Wir hatten bereits zahlreiche Modelle im Test, die sich hinsichtlich der Anwendungsleistung nicht unterschieden: Ob Acer Iconia W3-810 oder IdeaTab Lynx K3011W, jedes Mal war die Performance, im Vergleich zu einfachen Standard-Notebooks, extrem niedrig. Dadurch war das Windows-Arbeitsfeeling bereits stark eingeschränkt. Hält Lenovos Miix etwa eine Überraschung bereit? Wie steht es mit dem hochgelobten TFT mit „hoher Farbqualität und einem Betrachtungswinkel von fast 180 Grad?“ Neigt der Hersteller auch hier zu Übertreibungen?
Konkurrenten im Markt (unter 550 Euro) gibt es scheinbar viele, vor allem in 10- und 11,6-Zoll. Aber keiner von ihnen bringt für den Preis von unter 500 Euro gleich ein Keyboard-Dock mit. Eine Ausnahme ist die Schwester IdeaTab Lynx K3011 (M8772GE) für 390 Euro. Hier kostet das KeyboardDock (mit zweitem Akku) separat 125 Euro.
Folgende Geräte stehen aktuell im Markt. Wir haben die beiden preislich interessantesten Konkurrenten markiert und werden sie Laufe des Tests mit dem IdeaTab Miix vergleichen. Wer auf Performance schaut, der könnte sich Samsungs Series 7 Slate PC 700T1A ansehen. Ob der Celeron 877 den Atom in die Tasche steckt, das klären wir im Test.
- Samsung Series 7 Slate PC 700T1A (Celeron 877) 500 Euro
- Acer Iconia Tab W511 + KeyboardDock 64GB 655 Euro (Test W510)
- HP Envy x2 11-g040eg (D2H74EA) 600 Euro
- Samsung ATIV Tab 5 3G + KeyboardDock 64GB 600 Euro (Namensänderung)
- Dell Latitude 10 32GB, Windows 8 Pro (Atom) 535 Euro
- ASUS VivoTab Smart LTE, schwarz (Atom) 490 Euro
- HP Elitepad 900 3G + Dockingstation 710 Euro (kein Test)
Das 574 Gramm leichte Tablet besteht aus einer nicht ganz verwindungsfreien Kunststoff-Rückwandschale und einer Frontseite mit dem Panel. Das Konstrukt liegt angenehm in der Hand, nur der Übergang der beiden Baugruppen ist schartig: Die Vorderseite (Panel) steht dezent über der silbernen Rückseite. Die Spaltmaße des Gerätes lassen auch am Power-Schalter oder an der Kopfhörer-Buchse Perfektion vermissen. Hier sind kleine Grate bzw. Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Da die Rückseite lackiert ist, könnte es nach einiger Zeit Kratzer geben. Speziell dort, wo das Tablet oft aus dem Tastatur-Dock herausgenommen wird (oben rechts und links) dürfte es zu Abschürfungen kommen.
Das Folio Case mit der Tastatur fällt durch Stabilität und seine griffige textile Oberfläche auf. Von innen und auch die Tasten umrandend ist das Case samtig beschichtet. Der Docking-Fuß findet exakt über der Tastatur seinen Standort. Hier sorgt ein starker Magnet für eine feste Verbindung. Das aufgestellte Miix 10 kann sogar herumgetragen werden (kopfüber!), ohne dass sich die Verbindung löst. Doch auch wenn sich die Aufstell-Position löst, könnte das Tablet nicht herunterfallen. Die zwei oberen Fixierungspunkte müssen kräftig eingerastet werden. Das Lösen selbiger ist zwar kein Kraftakt, der Nutzer wird die Fummelei aber vermeiden wollen.
Sehr spartanisch legt Lenovo die Anschlüsse an, denn nach Micro HDMI, Kartenleser und Micro USB ist schon Schluss. Geladen wird über einen separaten, runden Stecker. Negativ fällt uns Micro USB auf, denn selbiger wird durch das Folio Case versperrt. Wer also gleichzeitig mit Maus und Tastatur arbeiten möchte, der muss auf eine Bluetooth-Version zurückgreifen. In der Praxis kann sich das als sehr nervend herausstellen. So muss der Nutzer um den USB-Drucker oder andere Geräte anzuschließen immer erst das Tablet aus dem Case nehmen (sperrige, feste Arretierung). Warum hier kein zweiter Micro USB-Port Platz gefunden hat, etwa unter der Klappe neben dem Kartenleser, bleibt unverständlich.
Kommunikation
Draft-N WLAN und Bluetooth 4.0 sind heute Standard, auch für Windows 8 Tablets. Der Broadcom 802.11bgn SDIO Adapter zeigt in unserem Reichweite-Test eine gute, wenn auch keine perfekte Reichweite. Nach 15 Metern außerhalb des Hauses ist Schluss, allerdings zeigt Windows hier immer noch vier Balken Verbindungsstärke an. Die zehn und drei Meter Standorte im Gebäude zeigen volle fünf Balken an.
Zubehör
Neben dem kleinen Stecker-Netzteil (18 Watt) legt Lenovo einen Micro-USB-zu-Standard-USB-Adapter in den Karton. Das Folio Case ist ebenfalls Standard-Zubehör, gleichfalls die Kurzanleitungen und Garantieinfos. Die Transporthülle ist eher als Wegwerf-Verpackung konzipiert.
Garantie
Lenovo gewährt eine Herstellergarantie von zwei Jahren (Carry-In). Das Gerät muss also nach Anmeldung beim Support eingeschickt werden.
Tastatur
Die Tasten sind das herausragendste Merkmal des Miix 10. Sie sollten ein komfortables Tippen von Mails in Textverarbeitungen erlauben. Sie liegen auf dem Schreibtisch fest auf und auf dem Schoß biegt die Platte nur bei übermäßiger Kraft durch. Die Tasten haben einen sehr knappen Hubweg, aber einen kurzen, knackigen Druckpunkt. Das Ganze erinnert eher an Taschenrechner-Tasten. Der Anschlag ist fest, weil die Tasten direkt auf dem Tisch aufliegen. Auf dem Schoß platziert hat das Schreibgefühl einen hohlen, leicht nachgebenden Charakter.
Das Layout nutzt den geringen Platz sehr gut aus, die rechte Shift-Taste und die Enter-Taste sind ausreichend groß und sogar die Pfeiltasten sind etwas nach unten abgesetzt. Die üblichen Laptop-Funktionstasten (Helligkeit, Lautstärke, Flugmodus etc.) hat der Hersteller in der obersten Reihe geparkt. Die selten benutzten F1-F12-Tasten stehen als Zweitbelegung per Fn-Taste zur Verfügung. Insgesamt steht eine vollwertige Notebook-Tastatur zur Verfügung (bis auf den Ziffernblock). Was uns nicht gefällt, das ist der steile Aufstellwinkel des Tablets. Visuell können wir zwar Schrift und Bild problemlos erkennen, doch wir hatten ständig den Wunsch, die „Anzeige“ weiter nach hinten klappen zu können. Das funktioniert auf Grund der fixen Position natürlich nicht.
Touchpanel
Das Touchpanel reagiert schnell und setzt Bewegungen zügig um. Mehrere Finger werden anstandslos erkannt. Es handelt sich wie auch bei Smartphones um ein kapazitives Panel. Dieses kann nicht mit einem passiven Stylus oder mit Handschuhen bedient werden. Einen aktiven Digitizer Pen bietet Lenovo nicht an (Stifteingabe für Handschrift).
Das 10,1-Zoll große LC-Display (Liquid Crystal, TFT) löst im Vergleich zu anderen Tablets der Preisklasse normal auf, 1.366 x 768 Pixel ist hier der Standard. Die Kalibrierung verweigerte auf Grund einer Treiber-Inkompatibilität den Dienst (Kalibrierung scheitert, GMA-Treiber unterstützt keine einstellbaren Gamma-Kurven, sog. Video LUTs). Dies war auch bei allen anderen Atom-Z2760-Geräten der Fall. Folglich können wir hier keinen Farbraumvergleich anbieten.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 344 cd/m²
Kontrast: 1480:1 (Schwarzwert: 0.3 cd/m²)
ΔE Color 4.03 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 3.08 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.42
Die Kontrastmessung führten wir über die Farbraum-Vermessung mit der CalMAN-Software und dem Fotokolorimeter durch. 1.480:1 ist ein sehr üppiger Wert, basierend auf einem Schwarzwert von 0,25 bei einer sehr hohen Helligkeit von 410 cd/m². In der Mitte liegt der hellste Punkt sogar bei 444 cd/m². Subjektiv wirken Farben sehr kräftig, ein Schwarzbild ist tiefschwarz.
Die Displayvermessung im Auslieferungszustand (Kalibrierung funktionierte nicht, Video-LUT-Fehler) zeigt nur geringste, für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbare Abweichungen von den sRGB-Graustufen (DeltaE: 3). Ein schwacher Blaustich ist messbar aber nicht augenfällig. Die Farbsättigung zeigte sich einen Tick schlechter, hier liegen die Abweichungen in Summe bei einem DeltaE von 4 (Color Checker).
Die Helligkeit wird mittels Ambient Light Sensor (linker TFT-Rahmen) automatisch an das Umgebungslicht angepasst. Wir haben den Sensor mit einer Lampe belichtet, um die bestmöglichen Helligkeitswerte zu erhalten. Im Akkubetrieb fällt die Luminanz auf 344 cd/m² zurück. Ein mobiler Nutzer kann im besten Fall (bei starkem Tageslicht) also von diesen 344 cd/m² profitieren.
Das ist nicht viel mehr als auch die meisten Konkurrenten bieten: Acer Iconia W510 (300 cd/m² Akkubetrieb), HP Envy x2 11-g000eg (324), Samsung Series 7 XE700T1A (397). Es geht aber noch besser: Asus VivoTab Smart ME400C (360), Dell Latitude 10 (376) und IdeaTab Lynx K3011W (420) können den Wert toppen.
In Summe betrachtet bieten alle genannten Konkurrenten eine starke Helligkeit. Genau die ist wichtig für den Einsatz auf der Terrasse, denn mit dem spiegelnden Display kann nur die Helligkeit gegen die Sonne antreten. Das Ergebnis wirkt in praller Sonne dann aber doch nicht so gut, wie die Zahl es verspricht. Im Schatten-Bild hat mitunter der Sensor bereits wieder etwas gedrosselt.
Die Blickwinkel des Panels entsprechen denen einer guten IPS-Anzeige (In Plane Switching). Vertikal und horizontal erlaubt es weite Abweichungen von der zentralen Sichtposition. Wir können von 85 Grad seitlich oder von oben/unten in die Anzeige schauen und erleben weder Geisterbilder noch ein ungewünschtes Abdunkeln. Das Blickwinkel-Bild irritiert auf Grund der hohen Helligkeit in dieser Hinsicht (Überblendung), weite Blickwinkel sind aber vorhanden.
Wenig Spannendes bei der Ausrüstung: Intel Atom Z2760, 64 GB eMMC Flashspeicher und 2.048 MB onboard-Speicher sind dann schon alles auf der Haben-Seite. Der Speicher kann per Micro SD erweitert werden, was bei 28 GB freiem Speicherplatz (Auslieferungszustand nötig erscheint).
Der System-on-Chip (SoC) Atom Z2760 (Clover Trail) ist inzwischen weit verbreitet und die erste Tablet-Plattform von Intel. Er ist das Gegenstück zu Nvidias Tegra SoCs bzw. zu ARM-SOCs in Android-Tablets. Durch die Fertigung in 32 nm soll der Chip einerseits sparsam und andererseits skalierbar sein. Clover Trail gibt es in Form der Atom Z2000 und Z2580 auch für Smartphones (selten: Lenovo K900, ZTE Geek).
Prozessor
Die reine Rechen-Performance (Multiple CPUs 32Bit) der Atom-Plattform unterscheidet sich untereinander gar nicht. Anders als bei Intel Core oder auch Celeron- oder Pentium-Prozessoren gibt es keinen Turbo-Boost bzw. eine Takt-Steuerung, die je nach Hitzeentwicklung den Takt reduzieren kann.
Bedeutsam in der Grafik Rendering Multiple CPUs 32Bit sind drei Dinge: Die alte Atom-Plattform für Netbooks war noch langsamer (-50 %); Einfachste Celeron-Notebooks sind bereits deutlich schneller (Acer Aspire V5-431 mit Celeron 877: +110 %). Diese CPU gleicht dem Celeron 887 des Konkurrenten Series 7 Slate PC 700T1A (Test in anderer Konfiguration) sehr stark. Der Slate PC ist damit zum ähnlichen Preis mit deutlich mehr Rechenpower ausgerüstet. Die neue Temash-Quadcore-APU von AMD (für kleine 10-11,6-Zoller) liegt mit nur 65 % vorn (V5-122).
Was leistet so ein Windows-Tablet im Vergleich zu den Top-Smartphones bzw. Tablets? Der Geekbench-Score zeigt: Die aktuellsten HighEnd-Phones hängen unser Miix 10 um bis zu 136 % ab, die Mehrheit der Android Tablets liegt bei +20 %. Der brandaktuelle Toshiba eXcite Pro AT10LE (Android) mit Tegra 4 liegt sogar 189 % vorn.
Die Tabelle beweist die rasante Performance-Entwicklung der Smartphones/Tablets. Vor einem knappen Jahr lag der Atom Z2760 in diesem Test noch knapp vor HighEnd-Phones. Intel muss sich etwas Neues einfallen lassen. Siehe auch: SoC-Shootout: x86 vs. ARM
System Performance
Wie unter Windows üblich bewerten wir mit PCMark 7 die allgemeine Anwendungsleistung. Die Atom-Tablets liegen wie gehabt dicht beieinander, denn auch ihre (langsamen) Flash- oder Arbeitsspeicher unterscheiden sich kaum. Bemerkenswert: Das Miix 10 kann im Gesamtscore, als auch im System Storage Sub-Score, die beiden Vergleichs-Notebooks Aspire V5-122P (AMD Temash Quadcore) und V5-431 (Celeron 887) schlagen.
Der Grund dafür ist nur zum Teil klar: Der Flash-Speicher des Miix 10, aber auch der anderen Atom-Tablets, liest und schreibt schneller als die konventionellen Festplatten der beiden Subnotebooks (-53 %). Warum der Aspire V5-431 entgegen der obigen Aussagen der Cinebench Tests mit -38 % im Computation-Score schwächelt, das können wir nicht nachvollziehen.
Die erlebte Geschwindigkeit zeigt sich zwiespältig: Systemstarts oder das Laden von Programmen gehen sehr flott. Auch das Wechseln zwischen Anwendungen und das Laden von Dateien klappt verzögerungsfrei. Sofern wir aber große Dateien kopieren oder Programme installieren, werden die Wartezeiten lang.
PCMark 7 Score | 1413 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Der 64 GB eMMC Flashspeicher erscheint bei CDM Sequential Read-Test sogar langsamer als die Festplatte des V5-431. Dieser Eindruck täuscht, wie oben der Storage-Subscore als auch der Read-4K-Test zeigen (Lesen kleiner, verstreuter Dateien). Jetzt führt das Miix 10 mit HP Envy x2 11 und Dell Latitude 10 das Vergleichsfeld an und liegt 95 % vor dem V5-431. Das Ergebnis erklärt, warum der PCMark 7 so gut für das Atom-Tablet ausgefallen ist.
Grafikkarte
Die Grafikleistung der PowerVR SGX545 (angezeigt als Intel GMA) ist für Windows-Verhältnisse sehr bescheiden. Die meisten aktuellen Grafik-Benchmarks werden erst gar nicht gestartet oder brechen im Betrieb ab. Beim 3D Mark 06 werden äußerst geringe 421 Punkte erzielt und auch das OpenGL-Shading des Cinebench R10 kommt über 443 Punkte nicht hinaus.
Wer an 3D-Aufgaben denkt, der sollte sich besser mit einem Standard-Notebook befassen, denn schon das günstigere V5-431 (400 Euro) mit Intel HD Graphics (Sandy Bridge) rechnet Grafikaufgaben 440 % schneller ab. Ähnliches bei der Richland-APU des V5-122P (+462 %).
3DMark 06 Standard Score | 421 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 3420 Punkte | |
Hilfe |
3DMark - 1280x720 Ice Storm Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaTab Miix 10 64GB | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS |
3DMark 06 - 1280x1024 Standard Score AA:0x AF:0x (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaTab Miix 10 64GB | |
HP Envy x2 11-g000eg | |
Dell Latitude 10 | |
Acer Aspire V5-431-887B4G50Mauu | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS |
Geräuschemissionen
Das Miix 10 besitzt keinen Lüfter und wird passiv gekühlt. Weil auch beim Massenspeicher auf Flash-Speicher gesetzt wird, gibt es keine anderen beweglichen Teile im Inneren, die Geräusche verursachen könnten.
Temperatur
Wie die Tegra-basierenden Kollegen kommt auch der Miix 10 ohne einen Gehäuselüfter aus. Dies klappt wegen der stromsparenden Tablet-CPU. Atom-Netbooks waren im Vergleich reinste Abwärmeschleudern und damit Energie-Verschwender (5-15 Watt). Der Miix 10 kommt mit zwei bis knapp 9 Watt aus (Idle Minimum, Stresstest), trotz der sehr hohen Helligkeit.
Für die Erwärmung ist das Fanless-Konzept nur bei konstant hoher Last ein Nachteil. Das Chassis heizt sich einseitig auf bis zu 43 Grad Celsius auf (Oberfläche). Dies provozieren wir während eines Stresstests, bei welchem sich die CPU bei konstant 81 Grad hält. Der Stresstest ist allerdings ein unrealistisches Szenario für den Miix 10. Er zeigt jedoch die Möglichkeiten des Kühlsystems auf.
Der Leerlauf oder auch geringe Last (Surfen, E-Mail etc.) führt zu deutlich niedrigeren Temperaturen von höchstens 35 Grad auf der Ober- und 34 Grad auf der Unterseite. Das Keyboard-Dock bleibt jederzeit auf Zimmertemperatur, denn sie beherbergt weder Schaltkreise noch einen Akku.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(-) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 41.3 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (-13.3 °C).
Lautsprecher
Die integrierten Lautsprecher (Rückseite des Tablets) liefern einen passablen Klang und genügen für dezente Hintergrundmusik oder für einen Film. Das Maximum der möglichen Lautstärke fordert ein leichtes Übersteuern heraus (Klirren hoher Töne), der Klang büßt dann an Qualität ein. Tiefen und Bässe gibt es schlichtweg nicht (mittenlastiger Klang). Für Kopfhörer gibt es einen 3,5-Millimeter-Standard-Ausgang (keine Mikrofon-Kombi).
Energieaufnahme
Der Energiebedarf bewegt sich zwischen 1,8 – 4,7 Watt im Idle und gut 7 Watt unter Belastung durch den 3DMark2006. Diese geringe Energieaufnahme liegt auf dem Niveau des aktuellen Tegra-4-Tablets Toshiba eXcite Pro AT10LE (10,1-Zoll), das 2,5 bis 6 Watt (Idle) aus der Steckdose zieht. Unter Last ist der Tegra 4 jedoch hungriger: 9,3 Watt. Er ist aber auch leistungsfähiger, siehe Geekbench-Grafik.
Das 18-Watt-Netzteil ist für diesen Strombedarf scheinbar passend dimensioniert. Das Aufladen des Akkus benötigt jedoch bereits knapp sechs Stunden (5:51 Stunden) bei eingeschaltetem Gerät.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.8 / 4.7 / 4.7 Watt |
Last |
7.4 / 8.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Laufzeit ist keine Stärke des Miix 10. 5:29 Stunden im praxisnahen WLAN-Test bei 150 cd/m² fix eingestellter Helligkeit sehen im Vergleich mit den Konkurrenten schlecht aus. Diese haben jedoch meistens höhere Kapazitäten bzw. einen zweiten Akku in der Tastatur-Dock. Bis auf den IdeaTab Lynx sind die Geräte mit Zweitakku deutlich teurer. In der Preisklasse bis 600 Euro werden sich Nutzer daher mit fünf bis sieben Stunden arrangieren müssen. Das Series 7 XE700T1A, welches wir in der Celeron-Ausstattung als Alternative empfehlen, haben wir damals mit Core i5 2467M getestet. Die Laufzeit mit Celeron könnte anders ausfallen.
- Samsung Series 7 XE700T1A (5:35 Stunden; 40 Wh)
- Samsung ATIV Smart PC XE500T1C (7:14; 30 Wh)
- IdeaTab Lynx K3011W (7:47; 51 Wh Tablet/Dock)
- Asus VivoTab Smart ME400C (7:52; 25 Wh)
- HP Envy x2 11-g000eg (11:55; 26 + 21 Wh Tablet/Dock)
- Acer Iconia W510 (13:35; 35 Wh)
- Dell Latitude 10 (15:52; 60 Wh)
Er kam, er sah - siegte er aber auch? Das IdeaTab Miix 10 (64-GB-Variante) macht vieles richtig, legt dem Käufer aber auch einige Stolpersteine in den Weg. Zuerst die positiven Aspekte. Das überaus helle, spiegelnde IPS-Panel zieht nur im grellen Sonnenschein den Kürzeren, in allen weniger anstrengenden Situationen haben wir aus allen Blickwinkeln eine perfekte Sicht. Die Laufzeiten von 5:30 (WLAN-Test) bis knapp 15 Stunden (Idle) sind für die Preisklasse akzeptabel, die Konkurrenten halten aber länger durch.
Die Tastatur, welche ja das wichtigste Merkmal des Miix 10 sein soll, bedient sich in Summe ziemlich passabel, was vor allem am deutlichen, gleich einsetzenden Druckpunkt liegt. Große Tasten im Accu-Type-Style, abgesetzte Pfeiltasten und einige Funktionstasten (Helligkeit, Flugmodus, Lautstärke etc.) ergeben ein stimmiges Bild. Leider ist der Aufstellwinkel des TFTs nicht veränderbar, wir empfinden 110 Grad Öffnungswinkel als zu wenig, speziell für größere Menschen. Die meisten Laptops öffnen wenigstens mit bis zu 130 Grad.
Der etwas knappe Speicherplatz (64 GB, 28 frei) ist mit einer Micro SD erweiterbar. Per mitgeliefertem Adapter können auch normale USB-Sticks oder Geräte angeschlossen werden. Dies bringt uns zum größten Kritikpunkt. Ein USB-Gerät kann nur angeschlossen werden, wenn das Tablet nicht auf der Tastatur sitzt. Mit Maus und Lenovo-Tastatur in Word arbeiten? Pustekuchen, das ginge nur mit einer Bluetooth-Maus. E-Mails Tippen und direkt vom USB-Stick eine Datei anhängen? Dito, das geht natürlich nicht, das Tastatur-Dock besetzt ja den USB-Port. Das kann Lenovo besser, siehe IdeaTab Lynx K3011 mit zwei USB-Anschlüssen im Tastatur-Dock. Der 11,6-Zoller leidet allerdings unter einer schlechten Umschaltung zwischen den beiden Akkus sowie seiner Verarbeitungsqualität.
Die Leistung ist wie bei früheren Testgeräten mit Intels Atom Z2760 stark eingeschränkt. Jedes Low-Cost-Notebook mit Intel Pentium oder einer AMD-APU rechnet schneller. Die Anwendungsleistung ist durch den vglw. schnellen eMMC-Flashspeicher aber durchaus akzeptabel. Dessen sollten sich Käufer generell bei Atom basierten Tablets bewusst sein. Die Plattform stellt keinen PC-Ersatz dar.