Test Lenovo IdeaTab Yoga Tablet 10
Das Yoga Tablet 10 ist Lenovos jüngstes Modell ihrer Multi-Mode-Produktfamilie. Da eine Tastatur fehlt, kann sich das Tablet nicht so stark verwandeln wie andere Yoga-Geräte: Das 11.6-Zoll Lenovo IdeaPad Yoga 11S bietet beispielsweise ein 360-Grad-Flip-and-Fold-Design, mit welchem das Ultrabook in ein Tablet verwandelt werden kann. Neben dem Yoga 10 bietet Lenovo auch ein weniger teures 8-Zoll-Modell an.
Die Besonderheit des Yoga 10 ist sein integrierter Klappständer, der drei verschieden Modi ermöglicht, die Lenovo Halten (hold), Liegen (tilt) und Stand (stand) nennt. Da Ergonomie zu den Kerneigenschaften der Yoga-Produkte gehört, hat Lenovo den Akku in den zylindrischen Teil des Tablets verlegt. Damit ist nicht nur eine größere Akku-Kapazität möglich, sondern auch das Gewicht liegt näher der haltenden Hand. Laut Lenovo lässt sich das Yoga 10 wegen dieser Verschiebung des Schwerpunkts angenehmer als ein normales Tablet halten.
Der chinesische PC-Hersteller stattet das neue Tablet mit einem MediaTek 1,2 GHz MT8125 Vierkern-Prozessor, 1GB Hauptspeicher und 16 GB internem Speicher aus. Verglichen mit konkurrierenden Standard-Tablets wie dem Google Nexus 10, das doppelt soviel Hauptspeicher und Massenspeicher bietet, ist dies nicht übermäßig großzügig. Lenovo bietet auch ein 32-GB-Modell für aktuell nur 10 US-Dollar mehr an, was sicherlich ein gutes Angebot ist. Der 10-Zoll-Touchscreen bietet eine ziemlich niedrige Auflösung von 1280 x 800 Pixeln. Dies wirkt in Zeiten, in denen sogar 7-Zoll Tablets wie das Amazon Kindle Fire HDX 7 eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln bieten, überholt. Das zuvor erwähnte Nexus 10 überbietet diese mit 2560 x 1600 Pixel. Das Asus Memo Pad FHD 10 Tablet bietet noch respektable 1920 x 1200 Pixel. Ist das anpassungsfähige Design des 300 US-Dollar teuren Yoga Tablet 10 ein Muss, oder sind herkömmliche Slates die bessere Wahl?
Gehäuse und Design
Während herkömmliche Tablets normalerweise auf ein altbewährtes Design setzen, hält dies Lenovo beim IdeaTab Yoga Tablet 10 anders. Statt eines normalen Slate-Layouts mit mehr oder weniger konstanter Bauweise weist das Yoga ein zylindrisches Rückgrat mit 21 mm Durchmesser auf. Zusätzlich zum dort eingebauten Klappständer beherbergt das Rückgrat den Akku, sodass die restliche Einheit bemerkenswert schlank gestaltet werden konnte. Sowohl die Gesamtgröße von 261 x 181 x 8,1 mm (ohne der Höhe des Rückgrats) als auch das Gewicht von 610 Gramm stimmen mit anderen Tablets überein: Das Nexus 10 misst 263,9 x 177,6 x 8,9 mm und wiegt 603 Gramm, das Asus Memo Pad FHD 10 264,5 x 182 x 9,5 mm, ist jedoch mit 571 Gramm etwas leichter. Apples iPad 4 wiegt mit 652 Gramm vergleichbar viel.
Das ziemlich praktische Design nutzt sowohl Metall als auch Kunststoff: Der zylindrische Teil, der Klappständer und die Seiten sind aus Aluminium, während die Rückseite aus silberfarbenem Polycarbonat mit einer netten Textur und einem veränderten Gittermuster ist. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, doch sowohl der Lautstärkeregler als auch der vertiefte Stromschalter haben erheblich Spiel. Die Rückseite gibt unter Druckeinwirkung nicht viel nach. Verwindungskräfte verursachen jedoch Veränderungen der Hintergrundbeleuchtung und Wellen-Effekte am Bildschirm.
Der eingebaute Ständer ist bündig mit der Rückseite und muss fest mit einer Hand ergriffen werden und rotiert dann vom Tablet weg in die offene Position. Im Stand-Modus verhindern zwei klare Silikon-Füsse, dass das Tablet zu sehr rutscht. Diese aufrechte "Entertainment"-Position ist für Filmschauen und andere Medien optimal. Beim ganz geöffneten Klappständer neigt sich das Tablet jedoch nur etwa 20 Grad nach hinten, was für angenehmes Filmschauen je nach Umgebung des Anwenders etwas zu steil sein mag. Das Tablet kann weiter nach hinten geneigt werden, doch dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Tablet umkippt, wenn der Touchscreen zu stark angestupst wird. Im Liege-Modus liegt das Tablet vor dem Nutzer und der Klappständer hebt die Rückseite zum leichten Antippen und Tippen um einen Winkel an. Ist der Klappständer geschlossen, befindet sich das Tablet im Halten-Modus. Nur so kann das Yoga 10 wirklich im Hochformat genützt werden, da die anderen beiden Modi nur eine Querformat-Ausrichtung zulassen. Jeder Modi hat eine Einstellung auf der Android-Benachrichtigungs-Registerkarte, die wiederum den Inhalt entsprechend optimiert. Wir werden auf dieses Verhalten im Abschnitt "Software" zurückkommen.
Das Design des Yoga 10 verlagert das Gewicht näher zur haltenden Hand (Der Schwerpunkt ist etwa bei 35 % der Breite), wodurch das Halten theoretisch weniger anstrengend sein sollte. Obwohl das Yoga-Tablet laut Lenovo ein Buch oder ein Magazin imitieren soll, sind wir nicht restlos überzeugt, dass das Design den aufgerollten Rücken eines Magazins nachbildet, da die Ausrichtung im Grunde genau umgekehrt ist. Für längere einhändige Tablet-Sessions hätten wir uns für bessere Griffigkeit ein etwas texturiertes Rückgrat gewünscht.
Eine Einschränkung: Ist der Klappständer geschlossen, so berührt nur das Rückgrat und eine Kante der Polycarbonat-Rückseite die Fläche, auf der das Tablet aufliegt. Es ist daher Vorsicht geboten, wenn man das Yoga auf einer glatten Oberfläche ohne Hülle ablegt, da es ziemlich leicht rutscht.
Ausstattung
Die Schnittstellenausstattung des Yoga 10 ist ziemlich limitiert. Wenigstens bietet es einen geschickt hinter dem Ständer versteckten MicroSD-Kartenslot (bis zu 64-GB-Karten werden unterstützt). Davon können Google-Nexus-10-Anwender nur träumen. Ein Ende des zylindrischen Teils beherbergt den Stromschalter. Unmittelbar daneben befindet sich die MicroUSB-Ladeschnittstelle, die USB-On-The-Go (OTG) unterstützt. Das andere Ende beherbergt den Kopfhöreranschluss gefolgt von einem – unserer Meinung nach unterdimensionierten – Lautstärkeregler. Micro-HDMI, über das sowohl das Nexus 10 als auch das Asus Memo Pad FHD 10 Tablet verfügt, fehlt offensichtlich.
Obwohl es Vorkehrungen für einen MicroSIM-Kartenslot neben dem MicroSD-Kartenslot zu geben scheint, sieht es so aus, also stünde im nord-amerikanischen Markt zum Testzeitpunkt keine Mobilfunk-Kommunikationsmöglichkeit zur Verfügung.
Kommunikation und GPS
Das eingebaute WLAN-Modul unterstützt WLAN 802.11 b/g/n, doch nur via 2,4-GHz-Band. Wir hatten schwere Probleme mit der Empfangsqualität: Etwa einen halben Meter vom Router entfernt, maßen wir ein Signalstärke von unter 60 % bei einer Geschwindigkeit von 65 Mbps. In einer Entfernung von ungefähr 6 Metern ist die Signalstärke auf etwa 40% und weniger als 15 Mbps gefallen. Bei einer Distanz von 10 Metern hatte das Tablet die Verbindung in der Regel komplett verloren. Zumindest fanden wir einige Berichte über die gleichen Probleme von Anwendern des Yoga 8, das wahrscheinlich die gleiche WLAN-Karte nutzt. Die einzige Lösung scheint der Austausch des Gerätes zu sein. Bluetooth 4.0 wird auch unterstützt und arbeitet ohne Probleme.
Wir hatten auch Probleme mit der GPS-Verbindung: Das Tablet konnte sowohl beim ersten als auch bei folgenden Versuchen überhaupt keine Verbindung herstellen. Das alte Galaxy Tab 8.9 konnte innerhalb von knapp mehr einer Minute am gleichen Ort 8 Satelliten finden.
Kameras und Multimedia
Das Yoga 10 hat zwei Kameras: Die Kamera an der Vorderseite bietet eine Auflösung von 1,6 MP und wurde offensichtlich für Video-Konferenzen entwickelt. Da das Tablet zu diesem Zweck wahrscheinlich auf seinen Ständer gestützt im Querformat genutzt wird, ist die Kamera an der kurzen Seite etwas verwirrend, da sich die Linse aus Sicht des Anwenders auf halber Höhe der linken Seite befindet. Um zentriert ins Bild oder Video zu kommen, muss das Tablet zur Seite verschoben werden oder der Benutzer muss seine Position entsprechend anpassen. Die Bildqualität ist ziemlich gut und mehr als ausreichend für den beabsichtigten Zweck.
Die höherwertige 5-MP-Kamera an der Rückseite befindet sich im zylindrischen Teil des Tablets und kann nur im Halte-Modus genutzt werden. Die Bilder sind ziemlich lebendig mit genauer Farbdarstellung, obwohl schlechtes Umgebungslicht zu Körnigkeit und Farbrauschen führt.
Die Kamera-Anwendung hat eine Taste für Videoaufzeichnung, sodass der Benutzer nahtlos zwischen Fotografie und Videoaufnahme umschalten kann. Wir nahmen probeweise ein 720p Video auf, das gute Farben aufwies und sich flüssig abspielen ließ.
Software
Das Yoga wird mit Android Jelly Bean 4.2.2 ausgeliefert, das von Lenovo angepasst wurde. Statt einem App-Drawer sind alle Apps ähnlich iOS einzeln am Home-Screen aufgelistet. Da Lenovo auch die Icons und die entsprechenden Namen vergrößert hat, werden längere Name abgeschnitten: "Google Settings" und "Amazon Kindle" werden beispielsweise als "Google Sett" und "Amazon Ki" dargestellt.
Die Taste mit den drei Punkten ganz unten auf der rechten Seite des Home-Screens öffnet ein Einstellungs-Menü, mit welchem sich Hintergrundbild, Schema, Voreinstellungen und Systemeinstellungen verändern lassen. Wischt man von oben rechts nach unten, öffnet sich die Benachrichtigungen-Registerkarte von Android, in welche Lenovo eine Option zum Auswählen des Tablet-Modes integriert hat. Wählt man einen anderen Modus, verändern sich die Audio- und Bildeinstellungen entsprechend: Im Liege-Modus werden die Einstellungen beispielsweise auf Spiele angepasst, im Halte-Modus werden sie für Musik und Lesen von Texten optimiert und im Stand-Modus für Filme. Die "Smart Side Bar", welche aus der linken Seite herausrutscht und die Hälfte des Bildschirms einnimmt, listet kürzlich verwendete Apps und lässt den Anwender auch den Tablet-Modus ändern. Sie wird automatisch angezeigt, wenn sich die Ausrichtung des Tablets ändert.
Zusätzlich zu üblichen Google Apps fügt Lenovo verschiedene Programme wie Navigate 6 (ähnelt Google Maps), eine Energieverwaltungs-App, Kingston Office (Produktivitäts-Software) und Nortons Security-App hinzu.
Zubehör
Abgesehen von Ladegerät und MicroUSB-Kabel finden sich im Karton nur eine Kurzanleitung und diverse Informationsbroschüren.
Lenovo bietet eine Schutzhülle für 30 US-Dollar und eine Tastatur-Abdeckung für 70 US-Dollar, die das Tablet automatisch aus dem Schlaf-Zustand weckt, wenn sie entfernt wird.
Garantie
Lenovo bietet eine Standardgarantie von 12 Monaten für Herstellungsfehler.
Eingabegeräte
Tastatur
Lenovo nutzt die übliche Android-Tastatur als virtuelle Tastatur. Da es sich um ein 10-Zoll-Tablet handelt, hatten wir auch mit der kleineren Tastatur im Hochformat keine Platzprobleme. Man beachte, dass das Yoga 10 einen Meldungs-Motor hat, sodass der Nutzer auf Wunsch haptisches Feedback einschalten kann.
Touchscreen
Der kapazitive Multi-Touchscreen arbeitet sehr gut und erkennt bis zu 10 Finger. Wir hatten nie Probleme mit der Erkennung von Gesten und die Navigation ist flüssig und einfach.
Display
Das Yoga 10 verfügt über einen 10-Zoll IPS-Touchscreen mit einer Auflösung von nur 1280 x 800 Pixel und einer Pixel-Dichte von 150 ppi. Asus' Memo Pad FHD 10 Tablet, das online zum gleichen Preis wie das Yoga angeboten wird, bietet eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixel und 240 ppi. Googles Nexus 10, das zirka 100 US-Dollar mehr kostet, verfügt über eine 2560 x 1600 Pixel Auflösung und 300 ppi. Während die Auflösung für das kleinere Yoga 8 noch angemessen sein mag, werden viele potenzielle Käufer das Fehlen von Full-HD als gravierenden Nachteil empfinden.
Unsere Messungen an 9 Bildschirmquadranten zeigen, dass das Yoga 10 über einen sehr hellen Bildschirm verfügt: Mit einer Durchschnittshelligkeit von über 450 cd/m² ist es wesentlich heller als das Memo Pad FHD 10 (~270 cd/m²) oder das Nexus 10 (~390 cd/m²).
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 487.6 cd/m²
Kontrast: 1222:1 (Schwarzwert: 0.399 cd/m²)
ΔE Color 7.54 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 8.38 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.54
Mit einem Schwarzwert von ungefähr 0.4 cd/m² und einem Konstrastverhältnis von 1222:1, schneidet der Bildschirm in unseren Messungen wiederum sehr gut ab. Das Asus Memo Pad FHD 10 ist mit 0.2 cd/m² und 1470:1 etwas besser. Das Yoga 10 schlägt jedoch das Nexus 10 (0.58 cd/m² und 722:1) deutlich.
Mit 6700K liegt die Farbtemperatur nahe am Idealwert von 6500K. Mit deltaE-Abweichungen von ungefähr 7,5 beziehungsweise 8 sind weder die Farb- noch Grauwert-Präzision ausgezeichnet. Subjektiv wirken die Farben ausreichend lebendig und Schwarz schön gesättigt. Die niedrige Auflösung wirkt sich definitiv auf die Schärfe aus. Kleine Schriften sind manchmal verschwommen.
Dank sehr hoher Helligkeit und starkem Kontrast ist die Nutzbarkeit im Freien trotz glänzendem Bildschirm sehr gut. Natürlich strengt arbeiten im Schatten die Augen weniger an. Wir hatten jedoch an bewölkten und sogar sonnigen Tagen keine Probleme, solange wir direkte Sonneneinstrahlung vermieden.
Wie für die IPS-Technologie üblich ist die Blickwinkelstabilität unabhängig von der Neigung des Tablet sehr gut. Sogar bei ziemlich extremen Winkeln, dunkelt das Bild nicht besonders auffällig ab und die Farben werden anders als bei TN-Bildschirmen nicht verwaschen. Mehrere Nutzer können daher problemlos einen Film oder Fotos gemeinsam anschauen.
Performance
Der SoC des Yoga 10 stammt von Mediatek und ist ein ziemliches Einstiegsmodell. Der MT8125 Quad-Core-Prozessor basiert auf der Cortex-A7-Architektur und nutzt eine PowerVR SGX 544 GPU. Obwohl der SoC technisch bis zu 1.5 GHz erreichen könnte, schafft er in dieser Implementierung nur 1.2 GHz.
Die Ergebnisse der Benchmarktests sind im allgemeinen gut, jedoch nicht herausragend: Das Yoga 10 erreicht im Geekbench 32 ein Ergebnis von 1314 Punkten, womit es etwas besser abschneidet als das Asus Memo Pad FHD 10 mit Intel Atom Z2560 (1233 Punkte, - 6 %), doch deutlich langsamer als das Nexus 10 mit Samsung Exynos 5250 (1768 points, + 35 %) ist. Das kleinere Google Nexus 7 2013 mit Snapdragon APQ8064A ist mit 5080 Punkten ebenso schnell wie sein Bruder.
Die Ergebnisse von Smartbench 2012 sind weniger deutlich: Unser Testmodell erreichte 3723 Punkte, das Nexus 10 3504 Punkte (+ 6 %). In diesem speziellem Benchmark schneidet die MT8125 sehr ähnlich wie der Tegra 3, der in vielen anderen Tablets wie dem Acer Iconia Tab A211 (3699 Punkte, - 0.6 %) verwendet wird, ab.
Die Browser-Leistung befindet sich laut Browsermark und anderen Benchmarks auf dem gleichen Niveau wie viele Konkurrenten, fällt in den Google Benchmarks jedoch zurück: Unser Testgerät erreichte 1649 Punkte mit Google V8 v7, während das Nexus 10 ein deutlich höheres Ergebnis von 2964 Punkten erzielte.
Insgesamt ist die Leistung gut und das Öffnen von Programmen, Multitasking, Web-Surfen und Navigieren erfolgt im Allgemeinen ohne größere Verzögerungen flüssig.
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaTab Yoga Tablet 10-59387956 | |
Asus Memo Pad FHD 10 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 10 | |
Acer Iconia Tab A211 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaTab Yoga Tablet 10-59387956 | |
Asus Memo Pad FHD 10 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 10 | |
Acer Iconia Tab A211 |
Massenspeicher
Von den 16 GB des eMMC Flash-Speichers stehen dem Anwender ungefähr 12,5 GB zur Verfügung. Da der Speicher mittels MicroSD-Karte (bis zu 64 GB) erweitert werden kann, ist die ziemlich kleine Kapazität des eingebauten Speichers kein großes Problem. Die Schreib-/Lese-Leistung ist laut AndroBench 3 ziemlich gut: Das getestete Tablet schaffte eine 256-KB-Leseleistung von 66,81 MB/s und ist schneller als das Asus Memo Pad FHD 10 mit 49,03 MB/s, jedoch langsamer als die glühenden 99,53 MB/s des Google Nexus 10.
Gaming
Der Mediatek MT8125 SoC nutzt eine PowerVR SGX544 GPU, welche vernüftige jedoch nicht herausragende Grafikleistung bietet. Epic Citadel läuft in hoher Qualität mit 55,7 fps. Mit Ultra-High-Einstellungen fiel die Framerate jedoch auf 23,1 fps. Während das Ergebnis des Asus Memo Pad FHD 10 mit hoher Qualität sehr ähnlich war, erreicht diese bei ultra-high Qualität immer noch 30,7 fps.
Benchmarks beiseite, am Tablet laufen die meisten Spiele ohne große Probleme, obwohl das anspruchsvollere Real Racing 3 manchmal sichtbar ruckelt. Im Google-Play-Store haben wir keine Spiele gefunden, die nicht laufen – bei bestimmten SoCs ist dies ein Problem.
Emissionen
Temperatur
Im Idle-Betrieb bewegen sich die Oberflächentemperaturen mit zirka 27 Grad Celsius nahe an der Umgebungstemperatur. Die Durchschnittstemperaturen vieler Tablets bewegen sich in diesem Bereich, wobei sie unter höheren lokalen Temperaturen leiden. Das Asus Memo Pad FHD 10 erreicht ein Maximum von ungefähr 33 Grad Celsius in einem Bereich. Unter stärkerer Last und während des Stresstests zeichneten wir hohe 40 Grad Celsius in der Mitte des Bildschirms auf. Die Unterseite bleibt mit etwa 32 Grad Celsius wesentlich kühler. Daher ist es nie unangenehm, das Tablet in der Hand zu halten, auch nicht bei längerer Nutzung.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der zylindrische Rücken beherbergt äußerst rechts und links zwei nach vorne gerichtete Lautsprecher. Der Klang ist für ein Tablet mit guten Mitten und Höhen ziemlich gut, auch wenn Bass fehlt. Die Lautsprecher werden zwar nicht sehr laut, doch dafür verzerren sie auch bei maximaler Lautstärke nicht. Die Dolby-Digital-Plus-Technologie verbessert die Klangqualität insgesamt und lässt den Benutzer Profile für Musikwiedergabe, Filmschauen, Stimmwiedergabe mit einer App wählen. Das Android-Notification-Menu verfügt auch über ein Icon, mit welchem die Dolby-Erweiterung an- und ausgeschaltet werden kann.
Akkulaufzeit
Aufgrund des Designs konnte Lenovo einen sehr großen Akku im zylindrischen Teil des Tablet unterbringen. Mit einer Kapazität von 9000 mAh schlägt der Akku die meisten anderen Tablets am Markt haushoch, obwohl die Stromversorgung des Nexus 10 den gleichen Nennwert hat.
Im Idle-Betrieb am Home-Screen bei deaktivierten WLAN und minimaler Bildschirmhelligkeit hält das Yoga 10 fast 23 Stunden durch. Das Nexus 10 schaffte 17 Stunden und Apples iPad 4 vergleichbare 21 Stunden.
Um die minimale Laufzeit zu ermitteln, führten wir den Stability Test 2.5 durch, damit gleichzeitig CPU und GPU gleichzeitig belastet werden. Für diesen Test wählten wir die maximale Bildschirmhelligkeit und aktivierten WLAN. In Anbetracht des sehr hellen Bildschirms des Yoga 10 ist das Ergebnis von 6 Stunden 30 Minuten ausgezeichnet.
Für den realitätsnahen WLAN-Test stellten wir die Bildschirmhelligkeit auf 150 cd/m² ein (25 % Helligkeit) und ein sich wiederholendes automatisches Skript simulierte Web-Surfen. Das Tablet hielt über 15 Stunden in diesem Szenario durch bevor es herunterfuhr. Das ist wesentlich länger als das Nexus 10 mit zirka 11 Stunden und doppelt so lang wie das Asus FHD 10 mit ungefähr 7 Stunden und 30 Minuten.
Fazit
Das Lenovo IdeaTab Yoga 10 ist ein innovatives Tablet mit nur durchschnittlicher Hardware und Leistung. Uns gefällt der integrierte Klappständer, der eine Nutzung des Yogas in verschiedenen Positionen zulässt, ohne dass ein zusätzlicher Ständer notwendig wäre. Dank des zylindrischen Rückens lässt sich das Tablet einfacher Halten als herkömmliche Designs. Dort ist auch ein Akku mit großer Kapazität, der eine ausgezeichnete Akkulaufzeit garantiert, untergebracht.
Leider hat Lenovo das Yoga 10 mit einem Bildschirm mit unterdurchschnittlicher Auflösung ausgestattet, der eher zu preisgünstigen 7-Zoll-Modellen passt. Die Helligkeit ist dagegen ausgezeichnet.
Die flaue WLAN-Leistung und dass das Tablet keine GPS-Verbindung herstellen konnte, sind sehr wahrscheinlich Probleme unseres Testmodells.
Während die Möglichkeit das Tablet am Tisch hochzulagern ein nettes Merkmal ist, müssen sich Anwender, die zumindest einen Full-HD-Bildschirm haben wollen, woanders umsehen – beispielsweise beim Google Nexus 10, das 100 US-Dollar mehr kostet, aber die doppelte Auflösung und eine bessere Leistung bietet. Das vergleichbar teure Asus Memo Pad FHD 10 Tablet verfügt ebenso über eine höhere Auflösung, jedoch über ein etwas dunkleres Display. Falls ein etwas kleinerer Bildschirm akzeptabel ist, ist auch das Amazon Kindle Fire HD 8.9 Tablet eine interessante Wahl.