Test Amazon Kindle Fire HDX 7 Tablet
Vor der Ankündigung des ersten Kindle Fire im Jahr 2011 war es praktisch unmöglich, ein gut verarbeitetes Tablet mit einem vernünftigen Display für unter 200 Euro zu bekommen. Die schlechten Exemplare waren nur sehr bedingt zu empfehlen, und Apples teures iPad war zu dieser Zeit die einzige Alternative in der öffentlichen Wahrnehmung.
Amazon profitierte von der Kostenersparnis der Massenproduktion und veränderte mit der Einführung der günstigen 7-Zoll-Kindle-Fire-Produktreihe den gesamten Tablet Markt. Seit diesem Zeitpunkt gibt es zahlreiche qualitativ hochwertige Geräte von bekannten Herstellern wie Samsung, Lenovo oder Google, und zwar zu vernünftigen Preisen und in vielen Ausstattungsvarianten.
Das Kindle Fire HDX 7 ist neben dem 8,9 Zoll großen HDX 8.9 das neueste Tablet von Amazon. Das ab Mitte November erhältliche Fire der dritten Generation enthält neben zahlreichen Hardwareupdates auch Softwareoptimierungen – die Veränderungen sind hierbei deutlich signifikanter als noch beim Wechsel vom originalen Kindle Fire zum Kindle Fire HD von 2012. Zu den Hardwareveränderungen gehören unter anderem das 1.920 x 1.200 IPS-Display, der Snapdragon 800-SoC, sowie die Adreno 330-GPU. Softwareseitig gibt es einen überarbeiteten App-Store mit vereinfachter Navigation. Es handelt sich definitiv um eine deutliche Verbesserung gegenüber dem letztjährigen Kindle Fire HD, aber reicht das aus, um auch das neue Nexus 7 zu übertrumpfen?
Modell | Kindle Fire HD 7 | Kindle Fire HDX 7 | Nexus 7 2013 |
Prozessor | 1,2 GHz TI OMAP 4460 | 2,2 GHz Snapdragon 800 MSM8974 | 1,5 GHz Snapdragon S4 Pro APQ8064 |
RAM | 1 GB | 2 GB | 2 GB |
SSD | 8 GB | 16 GB | 16 GB |
Auflösung | 1.280 x 800 | 1.920 x 1.200 | 1.920 x 1.200 |
Betriebssystem | Fire OS 2.0 (Android 4.0.3) | Fire OS 3.0 (Android 4.2.2) | Android 4.3 |
Größe (mm) | 191 x 128 x 10,6 | 186 x 128 x 9,0 | 200 x 114 x 8,65 |
Gewicht (kg) | 0,345 | 0,303 | 0,290 |
Einführungspreis | €199 | €229 | €229 |
Verfügbarkeit | September 2012 | November 2013 | August 2013 |
Gehäuse
Das erste Kindle Fire war überaus robust, allerdings war das Design sehr kastenförmig und eher langweilig. Die zweite Generation kam mit abgewinkelten Flächen und abgerundeten Kanten sowie einem dünneren Profil, allerdings auf Kosten der Verarbeitung. Das aktuelle Modell vereint die besten Eigenschaften von seinen beiden Vorgängern – besseres Aussehen mit einem noch dünneren Gehäuse als bei der 2012er Version, sowie eine Verarbeitung, die dem originalen Kindle Fire sehr nah kommt, allerdings immer noch nicht ganz perfekt ist. Die Abschrägungen sind nun flacher, zudem gibt es schärfere Kanten für eine aggressivere Optik. Die Ecken und Kanten hinterlassen im Vergleich zum Nexus 7 einen massiveren Eindruck. Auch die Verwindungssteifigkeit liegt zwischen den Vorgängern – es ist möglich, das Tablet zu verbiegen und es ist auch deutlich sichtbar, Grund zur Besorgnis besteht jedoch nicht.
Die größte Verbesserung betrifft allerdings das Design. Die Kunststoffleiste, die die Rückseite des alten Fire HD halbierte, befindet sich nun an der oberen Kante. Das Hochglanz-Finish bildet dabei einen netten Kontrast zu den matten Oberflächen auf der Rückseite und den Kanten. Durch die gummierten Oberflächen entsteht zudem ein wertiger Eindruck – das Tablet fühlt sich nicht wie ein billiges Gerät an. Leider sind die schlecht zu reinigenden Oberflächen weiterhin anfällig für Staub und Fingerabdrücke.
Die Rückseite lässt sich im Gegensatz zum Fire HD nicht eindrücken, allerdings kommt es zu sichtbaren Verzerrungen wenn man zu fest auf den Bildschirm drückt. Optisch und qualitativ wurde das Gehäuse also deutlich verbessert und ist nun mit dem neuen Nexus 7 vergleichbar.
Ausstattung
Die Kindle Fire Tablets haben stets eine limitierte Anzahl von Anschlüssen, um die Kosten gering zu halten. Das HDX 7 ist hierbei keine Ausnahme, es gibt weder einen SD-Kartenleser noch einen SIM-Einschub. Der HDMI-Ausgang des Vorgängers wurde durch eine kabellose Streaming-Variante mit Miracast-kompatiblen Geräten ersetzt. Obwohl das sicherlich ein nettes Feature für Leute mit entsprechender Hardware ist, wird die Mehrheit der Käufer im Regen stehen gelassen. Die Kabelverbindung zwischen Tablet und externem Monitor ist immer noch die einfachste Lösung.
Neben dem standardmäßigen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss gibt es einen Micro-USB-2.0-Anschluss zum Aufladen und für den Datentransfer. Im Gegensatz zu aktuellen Android Tablets war es uns nicht möglich, USB-Geräte wie Mäuse, Tastaturen oder USB-Sticks an das Amazon Tablet anzuschließen.
Die WLAN-Modelle des HDX 7 unterstützen die WLAN-Standards 802.11 a/b/g/n (Dual-Band, 2x2) sowie Bluetooth 4.0. 4G-LTE und GPS sind nun für einen Aufpreis von 80 Euro erhältlich. In Deutschland können direkt über das Tablet Datenpakete von Vodafone erworben werden, das Tablet funktioniert aber auch mit SIM-Karten von anderen Mobilfunkherstellern. Während unseres Tests kam es zu keinen unerwarteten Aussetzern oder Verbindungsabbrüchen in einem normalen WLAN-Netzwerk.
Software
Die HDX-Serie verwendet das Fire OS 3.0 Betriebssystem (unser Testgerät verwendet Version 13.3.0.2), welches auf Android 4.2.2 basiert. Die stark veränderte Benutzeroberfläche ist mit den Vorgängern identisch und verwendet einen Homescreen mit einer Art Karussell, inklusive den Android-typischen Ausklappmenüs und Einstellungen. Die Benutzeroberfläche ist sehr einfach und intuitiv zu bedienen, allerdings wurde das Multi-Tasking nur marginal verbessert. Zudem sind die Individualisierungsmöglichkeiten im Vergleich zur Konkurrenz sehr stark eingeschränkt. Durch Wischbewegungen (von rechts im Landscape-Betrieb und von unten im Hochkant-Modus) kann man durch die aktiven Apps wechseln.
Die restliche Navigation ist sehr geschmeidig und wie aus einem Guss, zudem sind die Frameraten deutlich höher als bei den Vorgängern. Elemente im Karussell und darunterliegende Favoriten sind nun deutlich größer und nehmen mehr Platz ein, der freie Platz des Kindle Fire HD wurde deutlich reduziert.
Ein Aspekt des Homescreens, die obere Reihe mit den verschiedenen Kategorien, wie z. B. Amazon Bücher, Hörbücher, Musik, Spiele und Zugang zum App-Store, wurde jedoch nicht verändert. Die Größe der Icons ist abhängig von der Länge der Wörter, die Kategorie Hörbücher ist wegen der reinen Länge beispielsweise deutlich einfacher zu treffen als die Schaltfläche Apps. Allerdings ist das Kritik auf hohem Niveau, und es handelt sich prinzipiell um ein nützliches Feature. Jedoch gibt es keinen vernünftigen Grund, weshalb der Anwender die Icons nicht seinen Bedürfnissen anpassen (verschieben bzw. vergrößern) kann.
Die günstigste HDX Version beinhaltet weiterhin Spezialangebote (Werbung) auf dem Sperrbildschirm. Ein störenderes Pop-Up trat zudem zufällig innerhalb des Einstellungs-Menüs auf, allerdings nur einmal während unseres Tests. Im Hochkant-Modus werden beim Blättern durch das Karussell einige "empfohlene Downloads" unter den eigentlichen Elementen angezeigt. Es handelt sich um ein Tablet, das dem Anwender Amazon Produkte verkaufen soll, daher sollte man durchaus mit Angeboten und digitalen Inhalten (teilweise wiederkehrend) rechnen.
Amazons eigener Silk-Webbrowser ist geschmeidig wie immer und arbeitet fast ohne Lags oder Aussetzer. Die Bedienung (Eingaben oder z. B. Scrollen) ist sehr flüssig, selbst bei sehr anspruchsvollen Internetseiten wie unseren Testberichten. Solch große Seiten könnten allerdings auch von den Home- und Ende-Tasten profitieren, um schnell durch die Seiten zu navigieren. Flash wird nicht unterstützt.
Eine neue Eigenschaft des Browsers ist der Lesemodus, der aus Internetseiten eine Art E-Book macht, und dieses dann in der E-Book-App des Kindle öffnet. Die Konvertierung ist natürlich nicht perfekt, speziell bei Internetseiten mit vielen Tabellen, Symbolen, Bildern und Elementen wie unseren Testberichten. Allerdings funktioniert der Texttransfer recht zuverlässig und verbessert die Lesbarkeit von Online-Texten deutlich.
Wir sind auf einen kleinen Bug des Browsers gestoßen, bei dem keine Internetseite geöffnet wurde, obwohl eine Verbindung mit dem WLAN-Netz bestand. Dieses Problem scheint mit dem Flugmodus in Verbindung zu stehen (Aktivieren und Deaktivieren), auch bei den Amazon Stores trat das Problem auf. Ein Neustart des Gerätes ist dann die einfachste Lösung.
Wir haben das Gerät mit verschiedenen Videodateien gefüttert, um die Kompatibilität zu testen. AVI-, MP4- und MKV-Dateien mit einer Auflösung bis zu 1080p waren kein Problem, allerdings kann es zu Tonproblemen bei MKV-Videos kommen. MOV-, OGG- und M2TS-Videos können mit dem standardmäßigen Videoplayer nicht abgespielt werden. Die Videos der 1,2 MP Frontkamera werden im MP4-Format abgespeichert.
Zubehör
Offizielles Zubehör ist aufgrund der fehlenden Anschlussmöglichkeiten (kein Docking-Port) eher rar gesät. Nichtsdestotrotz bietet Amazon optionale Schutzhüllen, Displayschutzfolien sowie einen Eingabestift an. Die Preise für das offizielle Zubehör beginnen bei 12,99 Euro.
Garantie
Das Kindle Fire HDX wird weltweit standardmäßig mit einer begrenzten Herstellergarantie von einem Jahr verkauft, die jegliche Hardwaredefekte einschließt. Zusätzlich können Kunden in Deutschland eine zweijährige Extragarantie für 49 Euro erwerben. Neben dem Schutz vor Hardwaredefekten umfasst diese Garantie zusätzlich einen Unfall- sowie einen Diebstahlschutz. Die Zusatzgarantie muss innerhalb von 30 Tagen nach dem Kauf des Gerätes erworben werden.
Eingabegeräte
Touchscreen
Während unseres Tests kam es zu keinen Problemen mit dem kapazitiven Touchscreen. Dieser kann bis zu 10 Finger gleichzeitig erkennen und setzte unsere Eingaben stets akkurat und ohne Verzögerungen um. Die virtuelle Tastatur unterstützt Swype-Eingaben und schlägt Wörter vor, allerdings gibt es keinerlei haptisches Feedback. Im Vergleich zu den Vorgängern gibt es zahlreiche neue Funktionen, wie z. B. die Teilung der Tastatur, Smileys und vereinfachtes Copy-und-Paste. Zu guter Letzt wird sogar Japanisch unterstützt.
Während sich der Power-Button und die Lautstärkeregelung früher an den Kanten befanden, sind diese beim HDX 7, wie auch schon bei den x2-Modellen von HP, nun auf der Rückseite. Diese Veränderung bevorzugt den Betrieb des Tablets im Querformat, denn es ist leichter die großen Tasten zu erreichen, wenn man das Tablet festhält. Die Tasten weisen außerdem eine leicht konkave Form auf, um ein versehentliches Betätigen zu vermeiden. Wir bevorzugen diese Lösung gegenüber den kleineren Kontrollelementen an den Kanten.
Display
Das HDX 7 ist eines der wenigen 7-Zoll-Tablets mit einer Displayauflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln. Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber der alten 1.280 x 800 Auflösung und führt zu extrem scharfen Bildern. Im Vergleich zu den Vorgängern ist das Display zudem näher an der Oberfläche und verstärkt damit den "Pop-Up" Effekt.
Die durchschnittlich gemessene Helligkeit von 426 cd/m² bewegt sich auf dem Niveau des Kindle Fire HD. Dieser Wert ist deutlich höher als bei vielen günstigen Modellen, allerdings kommt es nicht an das Nexus 7 2013 heran, bei dem wir Werte von über 500 cd/m² messen konnten. Wir hatten zunächst die Befürchtung, dass die höhere Auflösung zu einer geringeren Helligkeit führen könnte, aber glücklicherweise wurde auch die Hintergrundbeleuchtung verbessert. Auch beim Kontrastverhältnis von ungefähr 700:1 gibt es keine Veränderungen.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 446.9 cd/m²
Kontrast: 668:1 (Schwarzwert: 0.669 cd/m²)
ΔE Color 6.73 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 8.52 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.39
Ersten Berichten zufolge hat das HDX 7 mit bläulichem "Backlight-Bleeding" zu kämpfen, was wir in diesem Test bestätigen können. Laut Amazon war genau dies durch den Einsatz von blauen anstatt den üblichen weißen LEDs beabsichtigt. Der Hersteller verspricht eine "perfekte, farbgetreue Darstellung (100% sRGB)", allerdings auf Kosten des blauen Backlight-Bleedings.
Ist dieser Effekt während normaler Benutzung sichtbar? Auf jeden Fall, allerdings kommt es auf den Displayinhalt an. Helle oder einfarbige Inhalte verstärken den Effekt, während er bei Videos oder Bildern kaum auffällt. Demzufolge sind die blauen Ränder auch bei E-Books und Internetseiten sichtbar. Die Nutzbarkeit des Tablet wird allerdings in keiner Weise eingeschränkt, da die allgemeine Bildqualität, angefangen von E-Books bis hin zu Filmen, exzellent ist. Für technikbegeisterte Anwender ist das allerdings ein unschöner Makel an einem andernfalls tollen Bildschirm.
Wir überprüfen die Farbgenauigkeit und die Graustufendarstellung des HDX 7 mit dem x-Rite i1Basic Pro 2 Spektralfotometer. Die Graustufenabweichung von 8,52 ist im Vergleich mit anderen 7-Zoll-Tablets wie dem IdeaTab A1000, dem Galaxy Tab 3 7.0 und dem Memo Pad HD 7 durchschnittlich. Die Farbtemperatur ist sehr warm mit über 1000 Einheiten unter dem Idealwert von 6.500K und zeigt eine leichte Abweichung bei Blautönen. Das neue Google Tablet ist deutlich näher am sRGB-Standard.
Die Farben des HDX 7 werden mit zunehmender Sättigung akkurater. Rot, Blau und Magenta werden besser dargestellt als z. B. Cyan und Gelb, bei denen wir durchschnittliche DeltaE-Werte über 5 feststellen. Dies hat keinen Einfluss auf die tägliche Nutzung und den meisten Anwendern wird dieser Makel kaum auffallen.
An den Outdoorfähigkeiten hat sich im Vergleich zum letztjährigen Kindle Fire HD nichts geändert. Die hohe Bildschirmhelligkeit kann die spiegelnde Oberfläche bis zu einem gewissen Grad kompensieren. Wir empfehlen demzufolge eine hohe Helligkeit, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung.
Wie bei jedem Tablet oder Smartphone reduziert auch eine Erhöhung der Schriftgröße die Belastung für die Augen. Insbesondere der Lesemodus des Silk-Webbrowsers ist hierbei hilfreich, denn er macht aus Internetseiten einfach zu lesende E-Book-Seiten. Das HDX 7 ist somit besser zum Lesen und zum Browsen unterwegs geeignet als viele günstige Kontrahenten in dieser Größe. Es kommt zwar nicht ganz an das Nexus 7 heran, aber es ist schon sehr nahe.
Die Blickwinkelstabilität ist typisch für ein IPS-Display. Es gibt keinerlei Farbveränderungen und selbst mehrere Personen können den Displayinhalt einwandfrei erkennen, sowohl im Hoch- als auch im Querformat. Ab einem Winkel von etwa 45 Grad kommt es zu einer leichten Reduzierung der Helligkeit, allerdings hat das keinen Einfluss auf den einzelnen Anwender.
Leistung
Der 28-nm Snapdragon 800-SoC (Krait 400) ist extrem leistungsstark und zählt zu den schnellsten ARM-basierten Komponenten für Smartphones und Tablets. Obwohl der maximale Takt mit 2,3 GHz spezifiziert ist, läuft unser Testgerät laut CPU-Z nur mit maximal 2,15 GHz, vermutlich, um Strom zu sparen und innerhalb der thermischen Vorgaben des Gehäuses zu bleiben. Die Leistung liegt zwischen dem Tegra 4 und dem Apple A7, weitere Informationen zum Snapdragon 800 finden Sie auf unserer speziellen Seite.
Die verbaute Adreno 330 Grafik läuft mit 450 MHz und ist nicht weniger beeindruckend. Allerdings kann es schwierig sein, die gebotene Leistung im HDX auch einzusetzen, wie wir im späteren Verlauf des Tests noch genauer sehen werden. Die Grafikleistung reicht locker für aktuelle Spiele aus, die für Tablets oder Smartphones entwickelt wurden.
Es ist zu beachten, dass alle Benchmark Apps in diesem Test, mit Ausnahme der Browser basierten Benchmarks, aus dem Google Play Store installiert wurden. Offiziell unterstützen die Kindle Fire Modelle keine Android Apps und die Kompatibilität ist nicht gewährleistet. Daher gibt es auch offiziell keine Möglichkeit, Android .apk-Dateien auf das HDX zu kopieren und dann zu installieren.
System Performance
Die allgemeine Leistung übertrifft jedes zurzeit erhältliche günstige 7-Zoll-Tablet bei Weitem. Die Linpack Ergebnisse stellen sogar das Nexus 7 und den Apple A7 in den Schatten – einen SoC, der bislang nur in deutlich teureren Modellen zum Einsatz kommt. Im Vergleich zum Fire HD ist das HDX in jeglicher Hinsicht eine signifikante Verbesserung.
Der Snapdragon 800-SoC ist noch recht neu, laut unserer Datenbank ist die Komponente bisher lediglich im Flaggschiff-Smartphone von LG, dem LG G2 im Einsatz. Die Ergebnisse des Amazon Tablets sind vergleichbar mit dem G2 Smartphone, welches derzeit zu den schnellsten Android Geräten gehört.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 7 | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 7 | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Vellamo Mobile Benchmark 2.0 - HTML5 (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Asus Memo Pad HD 7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Unser 16 GB Modell erzielte erstaunlich hohe Ergebnisse in AndroBench. Die Werte von den alten Kindle Modellen, dem Nexus 7 und anderen günstigen 7-Zoll-Andoird Modellen werden locker übertroffen. Das Resultat sind schnelle Datentransfers und kurze Ladezeiten.
Von den theoretischen 16 GB Speicher stehen dem Anwender lediglich 10,9 GB zur Verfügung. Das ist mehr als genug für Bücher und Apps, aber Filme, Musik oder aufwändigere 3D-Spiele füllen das Kindle im Handumdrehen. Das Problem wird durch den nicht vorhandenen SD-Kartenleser noch verstärkt, die größeren 32 und 64 GB Modelle sind also die einzige Option, um den Speicher zu erweitern.
Grafik
Aufgrund des Fehlens von vernünftigen Benchmark Apps im Amazon Store ist es schwierig, die Grafikleistung des HDX objektiv zu bewerten. Selbst der Umweg über den Google Play Store war zwecklos, die häufig verwendeten Grafik Benchmarks Epic Citadel, GLBenchmark und 3DMark 2013 konnten nicht erfolgreich installiert werden. Auch bei aufwändigen Spielen ist der Erfolg ungewiss. AnTuTu 3 konnte ohne Probleme installiert werden und zeigt deutliche CPU Vorteile gegenüber dem Nexus 7 und leichte GPU Vorteile gegenüber dem Adreno 320.
Da das HDX den gleichen SoC wie das LG G2 verwendet und die Leistung mit dem HDX vergleichbar sein sollte, verweisen wir für weitere Analysen und Benchmarks des Adreno 330 auf den Test den Android Smartphones. Kurz gesagt ist die eingebaute GPU derzeit eine der Besten auf dem Markt, und es ist eine Schande, dass die meisten Spiele aus dem Amazon Store keinen Vorteil aus der High-End Grafik des HDX ziehen können.
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Google Nexus 7 | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Emissionen
Temperaturen
Die Oberflächentemperaturen im Leerlauf liegen bei etwa 31 Grad Celsius, sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite des Tablets. Wir verwenden den Stability Test 2.5 um die maximalen Temperaturen zu bestimmen. Nach über einer Stunde kontinuierlicher Last konnten wir einen sehr gleichmäßigen Anstieg feststellen, die Temperaturunterschiede waren dabei sehr viel geringer als erwartet. Selbst bei diesem Extremszenario hatten wir keine Probleme, das Tablet zu halten und zu verwenden, da die Hände meist nur in Kontakt mir den Kanten kommen.
Sowohl das Fire HD als auch das Nexus 7 zeigen einen größeren Temperaturanstieg als das HDX. Die Oberflächentemperaturen des Fire HD können beispielsweise bis zu 44 Grad Celsius erreichen, obwohl eine einzelne Kante selbst unter Last nur 30,8 Grad Celsius warm wird. Die gleichmäßigere Temperaturverteilung des HDX gefällt uns deutlich besser, und eine Hand wird nicht deutlich wärmer als die andere.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Position der beiden Stereo Lautsprecher wurde erneut verändert. Sie befinden sich nun an den beiden oberen Ecken der Rückseite. Sie strahlen vom Anwender weg und werden von den Händen verdeckt, wenn man das Gerät falsch herum hält.
Die Klangqualität der Kindle Produkte war schon immer überdurchschnittlich für den Preis und wir freuen uns, dass diese Tradition auch bei den neuen HDX Modellen fortgeführt wird. Es gibt erstaunlich viel Bass, zudem ist die Abstimmung mit den Höhen gut gelungen. Die maximale Lautstärke ist sehr hoch und führt nicht zu Verzerrungen, lediglich zu leichten Vibrationen. Für längere Musik- oder Filmwiedergabe ist auch ein 3,5-mm-Kopfhörerausgang vorhanden. Wir hätten gerne einen Equalizer oder Visualizer bei der Standard Musik-App gesehen, aber auch so klingen die Lautsprecher sehr gut.
Akkulaufzeit
Der eingebaute Lithium-Ionen Akku mit 4.500 mAh hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nur unwesentlich (100 mAh) vergrößert.
Im Leerlauf, bei minimaler Displayhelligkeit und eingeschaltetem Flugmodus erreicht das HDX eine Laufzeit von über 20 Stunden. Eine Erhöhung der Helligkeit auf 150 cd/m² (etwa 60 % der maximalen Helligkeit) und die Verwendung unseres Browser-Skriptes führt zu einer Laufzeit von fast 7 Stunden. Maximale Last wurde erneut mit dem Stability Test 2.5 simuliert. Bei maximaler Helligkeit hielt das Tablet etwa 3,5 Stunden durch, bevor sich das Gerät automatisch abgeschaltet hat.
Verglichen mit dem Kindle Fire HD sind die WLAN-Laufzeiten des HDX über 2 Stunden kürzer. Der Grund hierfür ist vermutlich das höher aufgelöste Display. Das Durchhaltevermögen im Leerlauf auf der anderen Seite hat sich dank den verbesserten Energiesparfunktionen des Snapdragon 800 und Softwareoptimierungen um 4 Stunden verbessert. Bei wenig Last kann der Anwender also mehr Laufzeit aus dem Akku des HDX herausquetschen, allerdings verbraucht das 1200p Display unweigerlich mehr Energie.
Amazon verspricht Akkulaufzeiten von bis zu 11 Stunden bei normalem Betrieb und bis zu 17 Stunden beim Lesen. Unsere eigenen Tests bescheinigen kürzere Laufzeiten. Der Hersteller führt seine Tests möglicherweise mit geringerer Displayhelligkeit oder anderen speziellen Anwendungen durch. Obwohl 17 Stunden beim Lesen mit geringer Helligkeit sicherlich realistisch sind, sollte man beim Surfen im Internet oder beim Spielen keine Laufzeiten im zweistelligen Stundenbereich erwarten.
Fazit
Das Kindle Fire HDX 7 ist zum Verkaufsstart ein besseres Produkt als es das Kindle Fire HD 7 im letzten Jahr war. Sowohl der Snapdragon 800-SoC als auch die Adreno 330 Grafik sind normalerweise nur in deutlich teureren Produkten zu finden. Auch das Full-HD-Display wird nur vom Nexus 7 2013 übertrumpft. Durch das schlankere Design, das verbesserte Gehäuse, die neu angeordneten Bedienelemente und die Softwareoptimierungen wird das Gerät deutlich attraktiver.
Ist das HDX 7 also eine bessere Wahl im Vergleich zu einem normalen 7-Zoll-Android-Tablet? Der schärfste Konkurrent in diesem Segment kommt derzeit von Google, allerdings mit schwächerer Hardware und theoretisch weniger Leistung. Unsere Schlussfolgerung beim letztjährigen HD 7 trifft auch dieses Mal wieder zu: Das Kindle Fire Tablet ist sehr zu empfehlen, wenn man vollen Gebrauch von den Amazon Produkten und Diensten macht. Andernfalls ist das Google Tablet das Gerät der Wahl für normales Surfen im Internet, Spielen, Individualisierung und allgemeine Zugänglichkeit zum normalen Google Play Store.
Das HDX 7 wurde gebaut, um Produkte von Amazon zu verkaufen. Und es macht seine Sache sehr gut. Diesen Fakt zu ignorieren würde auch bedeuten, auf viele grundlegende Eigenschaften und Funktionen des HDX 7 zu verzichten und das Gerät auf ein Tablet zum Surfen im Internet zu reduzieren. Dieses Tablet eignet sich am besten für Amazon Fans.