Test Amazon Kindle Fire HD 7 Tablet
Das original Kindle Fire versetzte die Tablet-Welt mit seinem niedrigen, damals bei seiner Einführung im Jahr 2011 noch nicht dagewesenen empfohlenen Verkaufspreis von 200 US-Dollar in Aufruhr. Obwohl es ziemlich schwer war und ihm umfangreiche Features fehlten, wies das Fire ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Daraufhin brachten auch andere Hersteller Tablets auf den Markt, die einige Hunderter weniger als das 500 US-Dollar schwere, bereits damals allgegenwärtige Apple iPad kosten.
Fast ein Jahr später herrscht viel zahlreichere Konkurrenz im 200 US-Dollar-Preissegment, da sich die Hersteller immer mehr dieser Marke nähern. Das Nexus 7 mit seiner leistungsstarken Hard- und Software ist dabei selbst nach mehr als sechs Monaten Marktpräsenz wahrscheinlich das drastischste und wichtigste Beispiel.
Amazon hat die 7-zöllige Fire Produktlinie mit einem TI OMAP 4460 SoC, einer Verdopplung des Hauptspeichers auf 1 GB und einem vollständig umgestalteten Gehäuse aktualisiert. Kann das Kindle Fire HD 7 an den Erfolg des Originals anschließen?
Gehäuse
Obwohl das Gehäuse des ersten Kindle Fire ziemlich stabil und für damalige Verhältnisse nicht schlecht war, bemängelten wir sein langweiliges Design und sein deftiges Gewicht. Das neugestaltete Kindle Fire nutzt weiterhin ein schwarzes Plastikgehäuse, stimmt uns aber mit einer weniger kantigen Form und leichterem Gehäuse (395 vs. 413 g) milder. Der dünne Gummirahmen und die glatte gummierte Oberfläche an der Rückseite wurden dabei beibehalten. Die neue Lautsprecheranordnung teilt die Rückseite nun in zwei Teile und lässt das Gehäuse einzigartiger und weniger langweilig erscheinen. Allerdings sammeln sich an der Oberfläche, die sich schlechter reinigen lässt als bei anderen Tablets, schnell Fingerabdrücke. Zwar muss das Design ohne auffälligen oder glänzenden Silber- oder Aluminiumrahmen auskommen, doch ist es dünner (10,3 vs. 11,4 mm), und das neue Aussehen ist für diesen Preis durchaus gefällig.
Leider ähneln sich die Lautstärkeregelung und der Stromschalter sehr und befinden sich zudem ziemlich nahe beieinander. Daher könnten die beiden Tasten leicht miteinander verwechselt werden. Für Kindle-Fire-HD-Neulinge kann die anfängliche Verwechslungsgefahr insbesondere während Video- oder Surf-Sessions ärgerlich sein.
Die Stabilität ist sehr gut. Druckempfindliche Schwachstellen findet man nicht einmal im zentralen Bereich der Rückseite. Zudem können nur minimale Verwindungen ohne besorgniserregendem Knarren beobachtet werden. Amazon schuf also im Vergleich zum Vorgänger unter Beibehaltung der Stabilität ein leichteres Tablet, das in puncto Verarbeitung und Aussehen ähnlich große Tablets wie das Nexus 7 oder Lenovo A2109 übertrifft.
Ausstattung
Wie das erste Kindle Fire bietet auch das 7-Zoll-HD-Modell von 2012 nur wenige Anschlussmöglichkeiten. Bei einem Tablet unter 200 US-Dollar ist dies jedoch verständlich. Daher überrascht es uns einigermaßen, dass wir am Tablet einen Micro-HDMI-Ausgang und eine herkömmliche Micro-USB-Schnittstelle vorfinden. Um den Videoausgang zu testen, schließen wir einen externen Monitor mit 1920 x 1200 Pixel Auflösung an, der automatisch den Bildinhalt des Tablet-Displays spiegelt. Wird das Tablet gedreht, dreht sich die externe Darstellung mit. Leider erfolgt letztere stets, auch bei Videos von Youtube oder Amazons Streaming Service, mit schwarzen Rändern an allen vier Seiten. Sind im externen Bildschirm Lautsprecher eingebaut, werden diese für die Audio-Ausgabe genutzt. Währenddessen ist die Lautstärkeregelung des Tablets deaktiviert, sodass dem Benutzer dort nur die Stummschaltung zur Verfügung steht.
Der Micro-USB-Port funktioniert bei Laden und Dateiübertragung wie erwartet. Die USB-to-go-Kompatibilität wurde durch Anschluss von Flash Drives und Logitech Mäusen und Tastaturen getestet. Leider konnte das Tablet nativ keines der angeschlossenen Geräte erkennen.
An Funkmodulen stehen 2x 2 WLAN a/b/g/n und Bluetooth 4.0 zur Verfügung. Modelle mit eingebautem WWAN oder GPS werden aktuell nicht angeboten. Dank MIMO Hardware bietet Amazon schnellere WLAN-Geschwindigkeiten, doch die meisten Nutzer werden nicht von der Dual-Band-Unterstützung profitieren, da viele Hausnetzwerke nur Single-Band-Übertragung bieten. Dennoch ist die Unterstützung von sowohl 2,4 GHz als auch 5 GHz Band bei einem Tablet für 200 US-Dollar bemerkenswert. Einen Ausfall oder Probleme mit der Zuverlässigkeit konnten wir während unserer ausgiebigen Streaming Sessions nicht beobachten.
Software
In erster Linie ist das Kindle Fire HD ein Amazon orientiertes Multimediagerät. Für die Benutzer ist es daher einfach, auf die Amazon Cloud und verwandte Produkte zuzugreifen, welche in Spiele, Apps, Bücher, Musik, Videos und News kategorisiert sind. Da es darüber hinaus keinen expliziten Zugang zum Android Markt gibt, könnte man sich insgesamt etwas abgekapselt fühlen.
Positiv ist, dass Android 4.0 als Betriebssystem genutzt wird. Daher ist ein Sideload von Android Apps möglich, wenn geeignete Tools installiert sind. Die nötigen Schritte ähneln jenen auf dem Android 2.3 basierten Kindle Fire. Auch weiterhin ist die Kompatibilität nicht garantiert. Googles App Store bietet jedoch sehr viel mehr als das Gegenstück von Amazon, sodass der Wert des Tablets deutlich steigen kann.
Im Vergleich zum original Kindle Fire wurde die Softwareleistung stark verbessert: Animation und Bildlauf sind nun deutlich flüssiger und schneller. Jeder, der das ursprüngliche Kindle Fire kennt, sollte sich bei der Benutzerschnittstelle und dem Design außerdem sofort wie zu Hause fühlen. Dem Autor ist jedoch die herkömmliche Android Oberfläche aufgrund ihrer umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten lieber. Das Fire legt stattdessen zu Lasten von allem anderen mehr Wert auf eine einfache Nutzbarkeit von Amazon Diensten. Beispielsweise nehmen Amazon Werbungen im Hochformat fast die Hälfte des Homescreens ein. Besonders bei einem 7-Zoll-Bildschirm ist dies wertvoller Platz, der besser zur Funktionserweiterung genutzt werden sollte.
Das Browsen und Kaufen von Amazon Artikeln fällt dagegen mit dem Kindle Fire HD Tablet einfacher denn je. Die einzelnen Bereiche sind weniger überladen als jene von Google, und der Silk Browser profitiert zumindest subjektiv sehr von der schnelleren Rechenleistung und der Hauptspeicherkapazität. Der Eindruck ist nicht absolut perfekt, da der Aufbau kompakterer und größerer Webseiten immer noch bei schnellem Bildlauf oder Bewegung stockt.
Kameras und Multimedia
Die 1,3-MP-Kamera vorne ist neu in der Kindle-Fire-Produktlinie. Damit eignet sich das Amazon Tablet nun für Videotelefonie via WiFi und für Schnappschüsse. Ohne Kamera an der Rückseite ist Fotographie jedoch nur sehr eingeschränkt möglich.
Seltsamerweise ist auf dem Tablet keine Kamera-App vorinstalliert, was den Eindruck erweckt, die Kamera wäre erst in letzter Minute hinzugefügt worden. Um die Kamera zu nutzen, muss auf Software von Drittanbietern aus einem App Store zurückgegriffen werden. Die Bildqualität ist nicht besonders. Bei Schnappschüssen in Innenräumen und Konferenzen schneidet sie dafür im Vergleich zu anderen Frontkameras, bei welchen nicht ideale Beleuchtung oft zu schlammigen Farben und schlechten Bildwiederholfrequenzen führt, überdurchschnittlich ab. Überraschenderweise sind diese Effekte am Kindle Fire HD weniger stark ausgeprägt.
Die Multimedia-Fähigkeiten entsprechen einem typischen Tablet: Handhabung und Navigation sind einfach, solange der Nutzer ausschließlich auf Amazon Quellen zurückgreift. Heruntergeladene eBooks, Musik, Videos usw. werden automatisch in "Regale" sortiert und können bei Bedarf schnell durchsucht werden. Ebenso können Microsoft Dokumente entweder lokal oder via Amazon Cloud angezeigt werden. Beim Test mit .doc, .docx, .xlsx und sogar .pptx Dateien traten keine Kompatibilitätsprobleme auf. Da der Bildlauf sehr langsam erfolgt, kann das Anzeigen großer Dateien jedoch zur Qual werden.
Wer hauptsächlich Inhalte von anderen Quellen als Amazon auf das Tablet laden möchte, wird wahrscheinlich eine App wie ES File Explorer zum Stöbern und Organisieren bevorzugen.
In Bezug auf Video Streaming laufen sowohl Amazon als auch Youtube-HD-Videos problemlos. Letztere wirken jedoch auch mit HD-Wiedergabeoption nicht so scharf wie sie sollten. Bei Amazon Filmen fiel uns das gleichfalls auf. Daher vermuten wir, dass die Bitrate bei HD-Videos zu Gunsten flüssigerer Bildwiederholfrequenzen künstlich reduziert wurden. Bei Spiegelung auf einem externen Bildschirm tritt die Unschärfe noch deutlicher zu Tage.
Anspruchsvollere Videowiedergabe testen wir durch Laden und Abspielen von 720p- und 1080p-.mkv- und -.avi-Datein. Mit dem vorinstallierten Video-Player startet keine. Erfreulicherweise laufen .mkv, .avi, .mp4 und .divx in unserem Test, während .wmv-Videos eine Fehlermeldung verursachen. Doch muss auf andere Apps oder sogar Android Apps für eine bessere Kompatibilität bei der Wiedergabe zurückgegriffen werden, vor allem wenn man Amazon Quellen vermeiden möchte.
Zubehör
Die Schachtel enthält nur das Notwendigste: Amazon liefert außer einem einfachen Micro-USB-auf-USB-Kabel nichts mit. Benutzerhandbuch und Kurzanleitung befinden sich in digitaler Form am Tablet. Wie beim Kindle Fire handelt es sich dabei um einen Versuch, das Frachtgewicht und die Produktionskosten zu senken. Bemerkenswert erscheint uns allerdings, dass selbst ein mitgelieferter Steckdosenadapter für das Aufladen fehlt. Nutzer, die weder einen USB-Steckdosenadapter noch einen Computer mit einem freien USB-Port zur Verfügung haben, können das Tablet daher nicht laden.
Wer bereit ist, dafür zu zahlen, kann aus einer Fülle von Produkten des Herstellers direkt auf Amazon.com wählen. Der Online-Einzelhandel verkauft offizielle Steckdosen-Ladeadapter, HDMI-Kabel, Bildschirmschutzfolien und farbige Leder-Folio-Hüllen. Die Auswahl ist ohne Besonderheiten typisch, da keine speziellen Tastaturen oder Docking-Stationen für das Tablet angeboten werden.
Garantie
Die einjährige eingeschränkte Standardgarantie (USA) gilt für alle Neukäufe und deckt mögliche Defekte oder Hardwarefehler bei normaler Verwendung ohne versehentliche Schäden oder solche, die durch Missbrauch entstanden sind, ab. Amazon bietet zudem eine 2-Jahres-Garantie mit besserem Schutz und der möglichkeit eines Ersatz-Tablets im Falle eines Schadens zu einem Aufpreis von 55 US-Dollar.
Spiele
Amazons Game Store ist mit einfachen 2D- und Cartoon-Titeln, die nur geringe Anforderungen an die Hardware stellen, gefüllt. Wir nehmen an, dass diese alle dahingehend zertifiziert wurden, problemlos sogar auf dem original Fire zu laufen. Android-Schwergewichte wie N.O.V.A. 3 oder Shadowgun sollte man sich daher nicht erwarten. Spiele aus Sideloads stürzen im Test tatsächlich beim Start ab. Obwohl dem Nutzer nicht eine so umfangreiche Spielebibliothek wie unter Android zur Verfügung steht, bietet Amazons Store zumindest Gelegenheitsspielern zum Zeitvertreib eine ausreichend Auswahl.
Display
Das Kindle Fire HD nutzt einen Bildschirm mit 1.280 x 800 Pixel Auflösung - eine Verbesserung im Vergleich zu der dürftigen 1.024 x 600 Pixel Auflösung des Originals - während der 7-Zoll-Formfaktor bei einem leicht veränderten Bildformat beibehalten wurde. Die höhere Feinheit (von 189 auf 216 Pixel pro Zoll) verbessert die Übersicht und verringert die Körnigkeit maßgeblich. In Anbetracht des Preises ist die Pixeldichte für einen 7-Zoll-Bildschirm verglichen mit teureren Tablets, die größere Bildschirme und die gleiche 1.280 x 800 Pixel Auflösung bieten, ziemlich hoch.
Die durchschnittliche Bildschirmhelligkeit von zirka 410 cd/m² wurde mit Hilfe von Messungen in 9 Quadranten des Bildschirms ermittelt. Der für ein Tablet ausgezeichnete Wert positioniert die Hintergrundbeleuchtung des Kindle Fire HD einen Schritt vor vielen Konkurrenten - das Nexus 7, das Xperia Tablet S, das Toshiba AT270 und das original Kindle Fire eingeschlossen. Die Ausleuchtung könnte dagegen gleichmäßiger sein, denn unsere Messungen zeigen einen deutlichen Helligkeitsabfall. Allerdings ist dieser mit freiem Auge bei normaler Verwendung kaum auszumachen. Der Kontrast leidet erfreulicherweise nicht unter der hohen Helligkeit und ist mit den meisten anderen IPS-Bildschirmen in Tablets vergleichbar.
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Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 432 cd/m²
Kontrast: 771:1 (Schwarzwert: 0.56 cd/m²)
Im Freien schneidet der Bildschirm sehr gut ab, da bei entsprechend hoher Helligkeitseinstellung die Auswirkungen der glänzenden Oberfläche abgemildert werden. Falls nötig kann sogar im direkten Sonnenlicht gearbeitet werden, sodass Zeitschriften und Comics während einer Reise nahezu überall von Amazon heruntergeladen und gelesen werden können (eine entsprechende Verbindung vorausgesetzt). Sammeln sich viele Fingerabdrücke am Bildschirm, verschlechtert sich die Lesbarkeit wegen zusätzlichen Reflexionen stark.
Wegen des IPS-Panels ist die Blickwinkelstabilität ausgezeichnet. Quer- und Hochformat schneiden dabei ohne wesentliche Farbveränderungen oder Inversion, die bei preisgünstigen TN-Panels üblicherweise auftreten, gleich gut ab. Bei flachen Winkeln kann man einen Helligkeitsabfall beobachten. Doch ist dies nur ein sehr kleines Problem, das den insgesamt überdurchschnittlichen Bildschirm keinesfalls abwertet.
Leistung
Das neue 7 Zoll Kindle Fire wird von einem 1,2 GHz Dual Core TI OMAP 4460 angetrieben. Der gleiche 45 nm SoC werkt etwa auch im BlackBerry PlayBook 4G und im bekannteren Samsung Galaxy Nexus Smartphone. Da die CPU wenigstens ein Jahr älter ist als die Tegra 3, positioniert sich das Gerät in den CPU Benchmarks wenig überraschend unterhalb von Geräten mit Tegra-3-CPU.
Im OMAP Chipset ist die SGX540 GPU von PowerVR integriert, die entscheidend älter ist als der aktuelle Standard. Es handelt sich dabei um den gleichen Grafikkern den man auch im original Kindle Fire findet, allerdings mit einer höheren Taktrate. SmartBench 2011 sowie 2012 von einem Sideload stürzen beim Laden ab. Die Gesamtleistung sollte allerdings eher dem Level eines Tegra 2 aus der Vorgängergeneration entsprechen.
Obwohl die neue Hardware schneller als beim Kindle Fire ist, bleibt die Leistung doch hinter aktuellen Tablets zurück. Viele preisgünstige Geräte werden heute bereits standardmäßig mit der Tegra-3-vier-Kern-CPU ausgeliefert. Daher schlagen diese das Amazon Tablet bezüglich Rechenleistung und Zahlenverarbeitungsfähigkeiten haushoch. Wer das Tablet als eReader oder für gemäßigtes Web-Surfen und Streaming nutzt, den sollte dies nicht weiter stören. Nachteilig ist jedoch, dass das Kindle Fire HD keine Leistungsreserven bietet und damit die Vielseitigkeit und die Multi-Tasking-Fähigkeit im Vergleich zur Tegra-3-Konkurrenz eingeschränkt ist.
AnTuTu v2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Google Nexus 7 | |
Lenovo IdeaPad A2109 | |
Toshiba AT270-101 | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch | |
Google Nexus 7 | |
Lenovo IdeaPad A2109 | |
Toshiba AT270-101 | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T |
* ... kleinere Werte sind besser
Emissionen
Temperatur
Die Oberflächentemperatur ist ohne Last sowohl auf der Ober- als auch an der Unterseite gleichmäßig. Das untere Drittel des Tablets kann sich etwas wärmer und schwerer anfühlen als die Oberseite, was impliziert, dass sich der interne Akku in diesem Bereich befindet. Unter maximaler Auslastung wird der Temperaturunterschied noch viel offensichtlicher: Hier erreicht die untere Hälfte des Tablets bis zu 44 Grad Celsius, also eine höhere Temperatur als die meisten Tablets (iPad 3, Nexus 7 und Xperia Tablet S inklusive), doch niedriger als das Iconia Tab A700. Glücklicherweise befindet sich der Hotspot an einer Stelle, die bei Verwendung im Querformat leicht vermieden werden kann.
Der Stresstest wurde mit Hilfe des Stability Test 2.5 CPU+GPU für mehr als eine Stunde ausgeführt. Die ermittelten Maximaltemperaturen werden in der Praxis daher kaum auftreten, sodass es keine Probleme aufgrund zu heißer Oberflächen geben sollte. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sich das Kindle Fire HD bei normaler Nutzung und Videowiedergabe etwas schneller erwärmt als andere Tablets.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 44 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Amazon wirbt damit, dass ihre Dual-driver-Stereolautsprecher tiefere Bässe und größere Lautstärken als ein typisches Tablet bieten. Alle vier Lautsprecher befinden sich an der Rückseite, je zwei an der linken und an der rechten Kante statt oben wie beim original Kindle Fire. Mit der Neupositionierung hat sich das Klangerlebnis verbessert. Dafür können die Handballen des Benutzer einen oder sogar beide Lautsprechergrille im Querformat abdecken, was den Klang verschlechtert.
Apropos Klangqualität: Das Spektrum der vier Lautsprecher ist, verglichen mit vielen preisgünstigen Tablets, einschließlich des Nexus 7, breiter. Die Lautstärke ist besonders hoch, denn für unser Empfinden war bereits die halbe Lautstärke für Musik und Videos ausreichend. Dennoch ist der Klang nicht ausgewogen, wobei sich dieser Effekt mit steigender Lautstärke verstärkt. Der Klang wirkt insgesamt seicht, sodass Kopfhörer und andere externe Lösungen bevorzugt werden sollten, falls verfügbar.
Akkulaufzeit
Üblicherweise umfassen die Akkutests einen Idle-, Last- und einen WLAN-Test. Beim Idle-Test wird der Bildschirm auf die niedrigste Helligkeit gedimmt, alle Funkmodule ausgeschalten und Bildschirm-Timeouts verhindert. Das Tablet schafft unter diesen Bedingungen eine maximale Akkulaufzeit von fast 16 Stunden.
Bei unserem Last-Test läuft der Stability Test 2,5 CPU+GPU bei maximaler Helligkeit, eingeschalteten Funkmodulen bis zum automatischen Herunterfahren. Nach 3,5 Stunden schaltet sich das Tablet aus.
Der realistischere WLAN-Test nutzt unser Standard Skript, das alle 40 Sekunden eine neue Webseite lädt, um Internet-Surfen zu simulieren. Bei 150 cd/m2 Helligkeit (= 66 % der max. Helligkeit) beendet das Tablet den Test nach 9 Stunden.
Das Kindle Fire HD nutzt den gleichen 4400-mAh-Akku wie sein Vorgänger, doch die Akkulaufzeit ist wesentlich besser. Idle- und Lastwert unterscheiden sich nun stärker, sodass Nutzer, die mit Helligkeit und anderen Einstellungen sparsam umgehen, bei Bedarf noch mehr Laufzeit herausholen können. Im Vergleich zu 7-Zoll-Tablet-Konkurrenten wie dem Nexus 7 (4375 mAh) und dem neueren Lenovo IdeaPad A2109 (6000 mAh) und dem Toshiba AT270 (3940 mAh), schneidet das HD Amazon Tablet bei den durchschnittlichen WLAN-Laufzeiten besser ab. Ein ganzer Arbeitstag sollte bei leichter bis mäßiger Last kein Problem sein.
Fazit
Mit dem Amazon Tablet soll vor allem eines erreicht werden: Dass Sie mehr Amazon Produkte kaufen - und zwar sowohl reale als auch digitale. Amazon Fans und vor allem Premium-Mitglieder werden am Kindle Fire HD vieles lieben, denn das Heruntergeladene ist einfacher zu durchsuchen und nutzen. Das Tablet schneidet aufgrund des helleren Bildschirms, geringeren Gewichts und schnellerer Hardware im Außeneinsatz als eReader oder Internetbrowser besser ab als sein Vorgänger. Verwendet man das Fire HD ausschließlich für Amazon Dienste, funktioniert es ausgezeichnet.
Nur Amazon bedeutet, dass die Hauptkritikpunkte des original Fire immer noch zutreffen. Das Amazon Tablet bietet weniger Spiele, weniger Apps, weniger Features, weniger Konfigurationsoptionen und weniger Leistung als die Konkurrenz. Der 16:10-Bildschirm ist wahrscheinlich das bemerkenswerteste Feature, da er bezüglich Helligkeit und Außeneinsatz besser abschneidet als viele andere ähnlich große Tablets.
Ist das Kindle Fire HD 7 besser als das Nexus 7? Leistung, Optionen, Konfigurationsmöglichkeiten und die extreme Flexibilität einer nackten Android Benutzerschnittstelle hätten - unserer Meinung nach - selbst bei einem Amazon lastigen Gerät nicht aufgegeben werden sollen. Das Kindle Fire wirkt im Vergleich zur offenen Art eines Nexus oder Android basierten Systems schlicht zu eingeschränkt und kontrolliert. Die Verarbeitung des Fire HD ist etwas besser und der HDMI-Ausgang ist ein nettes Extra, doch kann dies die Software nicht wettmachen. iOS und Android sind einfach vielfältiger und erlauben es, wesentlich größere App Libraries zu nutzen. Wer sich wenig für Amazon Dienste interessiert, sollte andere Tablets dem Kindle Fire HD 7 vorziehen.