Test Acer Iconia Tab A700 Tablet/MID
Das Acer Iconia Tab A700 wurde von der Tablet-Gemeinde mit Spannung erwartet, hat Acer doch bereits in der Vergangenheit mit guten Tablets zu überzeugen gewusst. Als Beispiel sei das Iconia Tab A200 genannt, das in unserem Testlabor einen guten Eindruck hinterlassen hat. Damals haben uns vor allem Leistung, Verarbeitung und Akkulaufzeit gefallen. Und der Umstand, dass das Tablet zu einem sehr fairen Preis angeboten wurde.
Das ist beim aktuellen Acer Iconia Tab A700 auch wieder der Fall. Für 449 Euro erhält der Kunde ein modernes Tablet mit 10.1 Zoll großem Display, das mit 1920 x 1200 Pixel erfreulich hoch auflöst. Bei den übrigen Eckdaten kann sich Acer allerdings nicht von der Konkurrenz absetzen. 32 GB interner Speicher und ein GB RAM, die einem Nvidia-Tegra-3-SoC mit vier Rechen- und einem Stromsparkern zur Seite stehen, sind im Tablet-Segment mittlerweile Standardkost. Auf ein 3G-Modul verzichtet Acer vorerst. Ob sich das Acer Iconia Tab A700 dennoch gegenüber der versammelten, zum Teil sehr starken Konkurrenz von Asus, Fujitsu und Samsung, hervortun kann? Auf dem Papier erarbeitet sich Acer zumindest einen Vorteil beim Thema Auflösung.
Viel hat sich beim Gehäuse beim Acer Iconia Tab A700 im Vergleich zu den Modellen A200 und A510 nicht getan. Im Gegenteil: Der Hersteller setzt weiterhin auf ein Kunststoffgehäuse mit gummierter Rückseite, die zahlreiche kleine Noppen aufweist. Damit liegt das Tablet angenehm und sicher in der Hand. Erhältlich ist das Device in den Farben Schwarz und Silber, wie unser Testgerät. Die silberne Rückseite bildet einen schönen Kontrast zur dunklen Frontseite. Ganz in Schwarz ist das Gerät hingegen zeitlos, aber bieder.
Getrübt wird das Erlebnis allerdings vom recht hohen Gewicht. 685 Gramm sind für ein 10.1-Zoll-Tablet, noch dazu ohne 3G-Modul, im Vergleich zu ähnlichen Modellen wie dem Fujitsu Stylistic M532 und dem Samsung Galaxy Note 10.1 einfach zu viel. Und das merkt man auch. Wird das Tablet in einer Hand gehalten, kann von bequem keine Rede mehr sein.
Die Verarbeitungsqualität ist grundsätzlich tadellos, die Materialauswahl dürfte indes etwas hochwertiger sein. Ein Handschmeichler ist das Acer-Tablet nicht. Dafür stimmen die Spaltmaße, und scharfe Ecken oder Kanten sind nicht vorhanden. In Länge und Breite sind die Abmessungen des Iconia Tab A700 mit 260 x 175 Millimeter durchaus kompakt. Die Höhe von elf Millimetern darf man mittlerweile aber schon als etwas pummelig bezeichnen.
Ganz interessant beim Acer-Tablet ist, dass der Netztstecker, der in die USB-Ladebuchse am Tablet gesteckt wird, abgewinkelt ist, sodass das Netzkabel nicht im rechten Winkel zum unteren Gehäuserahmen, sondern parallel zu diesem verläuft. Damit wird der Hebel kleiner und die Gefahr des versehentlichen Abbrechens oder Herausziehens wird minimiert. Zudem lässt sich das Tablet während des Ladevorgangs komfortabler nutzen – vorausgesetzt die Steckdose befindet sich links vom Gerät.
Trotz des recht dicken und schweren Gehäuses fällt das Acer Iconia Tab A700 mit einer nur durchschnittlichen Stabilität auf. Es lässt sich mit ein wenig Kraftaufwand verwinden und quittiert das mit einem Knarzen der gummierten Kunststoffrückseite. An der Stabilität und Kratzfestigkeit des Frontglases haben wir hingegen nichts zu bemängeln.
Bei der Ausstattung kann Acer mit seinem jüngsten Tablet-Spross nicht überraschen – zumindest weitestgehend. Die hohe Auflösung des Displays verdient jedenfalls eine genauere Betrachtung. Dazu später mehr im Kapitel "Display". Bei der CPU greift Acer auf bewährte, in zahlreichen Tests als gut befundene Standardkost zurück. Das SoC Nvidia Tegra 3 – es handelt sich um die Version T30S – ist im Iconia Tab A700 mit 1.3 GHz getaktet. Wird nur einer der vier Rechenkerne belastet, geht der Takt auf maximal 1.4 GHz hoch. Damit greift Acer auf eine konservativere Version des Tegra-3-Chips zurück, ähnlich wie Fujitsu im Stylistic M532. Hersteller wie Asus mit dem Transformer Pad Infinity TF700T setzen auf die stärkste Ausbaustufe mit bis zu 1.7 GHz. Für Grafik-Performance sorgt die im SoC integrierte Nvidia GeForce ULP. Sie dürfte mit 520 MHz getaktet sein. Beim Thema Speicher gibt es ebenfalls keine Überraschungen. Ein GB RAM sind für ein Oberklasse-Tablet angemessen. Das gilt auch für den internen Speicher von 32 GB, der sich mittels microSD-Card einfach und kostengünstig erweitern lässt.
Die weitere Ausstattung ist klassenüblich. Erfreulich finden wir, dass Acer eine vollwertige microHDMI-Schnittstelle verbaut und nicht, wie viele andere Hersteller, nur eine Adapterlösung über den Multifunktionsport anbietet, die zusätzliche Kosten verursacht. Zwei Kameras sind außerdem an Bord: vorne mit 2-MP-Sensor, hinten mit fünf Megapixel Auflösung.
Dass es eine Version mit 3G-Modul geben wird, lässt sich bereits an der WiFi-Only-Variante erkennen. Unter der Abdeckung für den microSD-Slot ist bereits ein SIM-Kartenschacht ausgestanzt, aber noch mit Kunststoff verschlossen. Die 3G-Version wird den Namen A701 tragen. Preise sind bis dato nicht bekannt.
Software
Mit Android 4 alias Ice Cream Sandwich kommt beim Acer Iconia Tab A700 ein recht junges, wenn auch nicht brandaktuelles Betriebssystem zum Einsatz. Als Kritik ist dies aber nicht zu verstehen. Android 4 macht seine Sache gut und ist ein ausgereiftes OS für Tablets und Smartphones. Die Versionsnummer beim Acer-Tablet lautet 4.0.4. Mit einem Update auf Android 4.1 namens Jelly Bean ist laut Acer noch dieses Jahr, spätestens aber im ersten Quartal 2013 zu rechnen.
Auf das nahezu unveränderte Android-System setzt Acer seine eigene Oberfläche namens Ring UI auf. Für den Aufruf des Menü-Rings integriert Acer gar eine gesonderte "Taste", zentral am unteren Bildschirmrand. Ein Fingertipp darauf, und es öffnet sich der Ring in der Mitte des Bildschirms – mit einer kurzen Verzögerung. Im Ring bringt Acer einige Funktionen unter wie Screenshot, Lautstärkeregelung, vier frei wählbare Apps und zahlreiche Webseiten, durch die man mit dem Finger scrollen kann. Zentral im Ring befindet sich eine systemweite Suchfunktion.
Die Idee hinter Ring UI ist gut, die Bedienung klappt intuitiv. Aufgrund der leichten Verzögerung beim Öffnen ist der direkte Weg über das Menü aber oft der schnellere. Ring UI lässt sich über das Menü vollständig deaktivieren.
Zahlreiche Apps sind auf dem Acer Iconia Tab A700 bereits vorinstalliert. Dazu zählen etwa Polaris Office, das Musik-Programm 7digital, Acetrax Movies und die Spiele Real Racing 2, HW Solitaire und Monopoly. Insgesamt eine nette, zum Teil nützliche Mischung.
Kommunikation & GPS
Wie jedes Android-Tablet ist auch beim Acer Iconia Tab A700 ein GPS-Sensor verbaut, sodass das Gerät auch als mobiles Navi fungieren oder Bilder mit entsprechenden Geotags versehen kann. Die initiale Ortung der Satelliten dauerte in unserem Test jedoch mit rund zwei Minuten vergleichsweise lang. Auch die Genauigkeit lag selten unter 10 Metern bei freier Sicht. Optimal ist die GPS-Funktion also nicht. Für die Straßennavigation aber allemal ausreichend. Kritisch dürfte es im dichten Wald oder in engen Häuserschluchten werden.
Kameras & Multimedia
Bei der Auflösung der beiden Kameras hält sich Acer im Vergleich zu manch anderem Hersteller vornehm zurück. Die Frontkamera löst mit 1280 x 720 Bildpunkten, also knapp einem Megapixel auf. Die geschossenen Bilder haben jedoch nur ein Prädikat verdient: unbrauchbar. Die Fotos sind stark überbelichtet und sehr unscharf. Zudem ist ein deutlicher Blaustich erkennbar. Die rückwärtige Kamera schießt zwar deutlich schärfere Bilder. Den Blaustich und die überstrahlten hellen Bereiche kann aber auch der 5-MP-Sensor nicht verhindern. Zum Fotografieren taugt das Acer Iconia Tab A700 daher nicht. Selbst bei Schnappschüssen für Facebook und Co. muss man Mut zur Lücke beweisen.
Videos aufnehmen kann das Acer-Tablet natürlich auch. Die Frontkamera löst dabei in HD-Qualität mit 1280 x 720 auf. Für Videotelefonate ist das mehr als ausreichend, die Bildqualität ist aber nicht besonders gut. Die Kamera auf der Rückseite schafft FullHD mit 1920 x 1080 und liefert insgesamt bessere Ergebnisse. Mit Hell-Dunkel-Wechseln kommt der Sensor gut zurecht. Diffuses Umgebungslicht führt jedoch schnell zu grobkörnigen Aufnahmen.
Spaß macht die Wiedergabe von Filmen. Hier profitiert der User von der hohen Auflösung und den satten Farben bei recht guter Blickwinkelstabilität. Hinzu kommen zwei Dolby-Mobile-fähige Lautsprecher, die den Namen auch verdient haben. Sie bieten einen fast glasklaren Klang auch bei höchster Lautstärke. Und sogar so etwas wie Bass erzeugt das Tablet. Über die Klangeinstellungen im Menü kann man die Soundausgabe zudem seinen persönlichen Wünschen anpassen. Actionreiche Filme werden damit auf dem Acer Iconia Tab A700 zu einem echten Konierlebnis.
Zubehör
Erwähnenswert beim Zubehör des Acer Iconia Tab A700 sind zwei Dinge. Zum einen findet sich ein großes, farbiges Faltblatt in der Schachtel, das die Grundfunktionen des Tablets anschaulich erklärt. Zum anderen liegt ein Adapter vom Micro-USB auf USB-Typ-A-Buchsen normaler Größe bei. Darüber lassen sich etwa Maus, Tastatur oder Festplatten anschließen. Das hat im Test sehr gut funktioniert. Eine Logitech-USB-Maus wurde ohne jede Verzögerung erkannt und konnte sofort genutzt werden. Selbst das Scrollrad funktionierte einwandfrei. Auch eine externe USB-Festplatte ohne eigene Stromversorgung ließ sich problemlos am USB-Port des Tablets betrieben.
Als kostenpflichtiges Zubehör bietet Acer ein passendes Case, erhältlich in den Farben Schwarz und Grau, für 29,90 Euro an. Außerdem gibt es eine Bluetooth-Tastatur für 49 Euro, eine Display-Schutzfolie für 12,90 Euro und einen Eingabestift für 16,90 Euro.
Garantie
Dieses Kapitel ist beim Acer Iconia Tab A700 sehr kurz. Laut Hersteller-Webseite gibt es für das Tablet die "Standardgarantie". Das sind 12 Monate, ohne jede Verlängerungs- oder Upgrade-Möglichkeit.
Spiele
Die bisher getesteten Tablets mit Nvidia Tegra-3-SoC und Android 4 Ice Cream Sandwich hatten keinerlei Probleme mit aktuellen 3D-Spielen. Allerdings ist das Acer Iconia Tab A700 zusammen mit dem Asus Transformer Pad Infinity TF700T das einzige 10.1-Zoll-Gerät mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixel. Die hohe Auflösung fordert die integrierte GPU natürlich deutlich mehr als die in dieser Klasse meist genutzten 1280 x 800 Bildpunkte. Im Vergleich zum Asus-Flaggschiff ist das SoC im Acer Iconia Tab A700 aber deutlich niedriger getaktet.
Das merkt man aber nur in ganz seltenen Fällen. So kommt es bei rechenintensiven Spielen wie ShadowGun oder Real Racing 2 HD vereinzelt zu kurzen Rucklern. Den Spielfluss stört das jedoch nicht. In Foren ist aktuell von stärkeren Performance-Problemen zu lesen. Dabei handelt es sich aber noch um das Minor-Release Android 4.0.3. Auch die Geräte-Software dürfte dabei noch eine ältere Version sein. Wir konnten bei unserem Testgerät jedenfalls keine ungewöhnlichen Auffälligkeiten feststellen.
Der präzise reagierende Touchscreen und der gut funktionierenden Lagesensor machen das Spielen zudem zu einem Vergnügen – erst recht dank der gelungenen Sound-Ausgabe der beiden Lautsprecher.
Eingabegeräte & Bedienung
Zur Bedienung von Android 4 Ice Cream Sandwich gibt es im Grunde nicht mehr viel zu sagen. Die Steuerung erfolgt ausschließlich über den Touchscreen. Physikalische Tasten sind bis auf den obligatorischen Power-Knopf und die Lautstärkewippe nicht mehr vorhanden. Acer bringt am oberen Rand neben der Laustärkeregelung noch einen Schiebschalter unter, der das automatische Drehen des Bildschirminhaltes unterbindet. Die Lautstärkewippe ist mit kleinen Noppen versehen, ähnlich einer Blindentastatur. Eine Noppe bedeutet lauter, zwei leiser. Der recht klein geratene Power-Knopf ist links oben angebracht und gibt dank einer LED Auskunft über den Lade- und Betriebszustand des Gerätes.
Acer verändert kaum etwas am Android-OS, und das ist auch gut so. Die virtuelle Tastatur lässt sich auch mit großen Fingern eiwandfrei bedienen. Überhaupt gibt die Steuerung keinerlei Rätsel auf. Die Ring-UI-Oberfläche ist nett gemacht, bietet aber nur mäßigen Mehrwert. Insgesamt gelingt das Arbeiten mit dem Acer-Tablet sehr flüssig. Nur beim Scrollen durch lange Webseiten sind kurze Ruckler erkennbar. Manchmal sieht man auch wie die Seite scharf gerendert wird. Das spielt sich jedoch alles in Bruchteilen einer Sekunde ab. Dennoch laufen anderen Tablets wie das Samsung Galaxy Note 10.1 oder das Fujitsu Stylistic M532 einen Tick flüssiger.
Besonders gespannt waren wir auf das vollmundig angepriesene "FullHD-Display" des Acer Iconia Tab A700, wobei es sich bei der Aufllösung von 1920 x 1200 Bildpunkten nicht wirklich um FullHD handelt – zumindest nicht per definitionem. Titulieren wir es der Einfachheit halber als hochauflösend. Das Format ist mit 16:10 Standard für aktuelle Tablets. Als Display-Technologie nennt uns Acer die hauseigene AHVA-Technik, die nach Aussage des Hersteller der IPS-Technologie sehr ähnlich sein soll. Der Touchscreen liegt hinter einer spiegelnden Glasscheibe.
Die Testergebnisse des Bildschirms fallen durchwachsen aus. Die maximale Helligkeit von 289 cd/m2 fällt für ein Tablet ebenso zu niedrig aus wie die durchschnittliche Leuchtkraft von 277 cd/m2. Zum Vergleich: Das Asus Transformer Pad Infinity TF700T und das Fujitsu Stylistic M532 legen die Messlatte mit rund 600 cd/m2 da schon erheblich höher. Die Ausleuchtung ist mit 93 Prozent hingegen tadellos. Der Kontrast ist mit 660:1 ebenfalls gut, kommt aber an die Klassenbesten nicht heran. Am Schwarzpunkt von 0.47 cd/m2 liegt es sicher nicht. Die mangelnde Helligkeit gibt hier wieder den Ausschlag.
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Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 277 cd/m²
Kontrast: 660:1 (Schwarzwert: 0.42 cd/m²)
Die Farbwiedergabe des Acer Iconia Tab A700 fällt gut aus. Farbtöne sind naturgetreu und kräftig, Farbabstufungen auch als solche zu erkennen. Satte Schwarztöne lassen Bilder und Filme recht kontrastreich erscheinen. Subjektiv gibt es an der Bildqualität daher nichts auszusetzen.
Beim Outdoor-Einsatz haben wir hingegen durchaus was zu meckern. Nicht nur, dass das Display nur mäßig hell leuchtet. Die Oberfläche der Glasscheibe spiegelt derart stark, dass selbst im Schatten kaum noch etwas auf dem Display zu erkennen ist. Das schmälert den Einsatzbereich erheblich – insbesondere unter freiem Himmel. Aber auch Lampen oder sonstige Lichtquellen führen zu störenden Reflexionen. Ein derart stark spiegelndes Display hatten wir bisher selten im Test.
Acer spricht von einem IPS-ähnlichen Panel. Und in der Tat: Einen nenneswerten Unterschied zu IPS-Displays können wir nicht erkennen. Die Farben bleiben auch bei flachen Blickwinkeln weitgehend stabil. Lediglich der Kontrast lässt sichtbar nach. Unterm Strich schneidet das Iconia Tab A700 aber gut in dieser Teilwertung ab.
Wie bereits angesprochen setzt Acer beim Iconia Tab A700 auf bewährte Oberklasse-Bauteile, was SoC und Speicherausbau betrifft. Mit dem Nvidia Tegra 3 und ein GB RAM sollten für alle Aufgaben völlig ausreichen. Dennoch zeigen die einschlägigen Benchmarks, dass die hohe Auflösung zu Lasten der Performance geht – oder anders ausgedrückt: mehr Performance beansprucht. So muss sich das Acer-Tablet in Sachen Leistung der versammelten Oberklasse-Konkurrenz geschlagen geben. Für sich betrachtet ist die Performance ohne Zweifel hoch. Im Vergleich schneidet das Iconia Tab A700 aber etwas verhalten ab. Dass die fehlende Leistung an der hohen Auflösung liegt, zeigt der GLBench 2.5: Im Offscreen-Test kann das Tablet locker mit der Konkurrenz mithalten, schneidet sogar sehr gut ab. Im Onscreen-Test hingegen, also mit der nativen Auflösung, fällt das Acer-Gerät deutlich zurück. Weitere grafiklastige Tests wie AnTuTu oder NenaMark bestätigen diesen Eindruck. Beim Asus TF700T mit identischer Auflösung sind dieselben Phänomene erkennbar. Aufgrund des höheren SoC-Takts bei Asus scheidet es dennoch meist etwas besser ab.
Ebenfalls einen leichten Rückstand zu den Top-Scorern kann man in den AnTuTu-Disziplinen RAM und Database I/O erkennen. Acer verbaut wahrscheinlich vergleichsweise langsamen DDR2-Speicher, was den Rückstand etwa auf das Asus Flaggschiff erklärt. Der interne Speicher zählt ebenfalls nicht zum schnellsten. Das belegen die Ergebnisse im Database I/O-Test, wo das Acer-Tablet zum Teil bis zu 40 Prozent schlechter abschneidet als die besten in dieser Wertung.
Im Alltagsbetrieb merkt man von der leicht eingeschränkten Leistung kaum etwas. Lediglich vereinzelte Ruckler in anspruchsvollen Spielen und beim Scrollen muss man hinnehmen.
Vellamo Mobile Web Benchmark 1.0.6 - Overall Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T | |
Acer Iconia Tab A510 | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note 10.1 |
GLBenchmark 2.5 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note 10.1 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note 10.1 |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T | |
Acer Iconia Tab A510 | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note 10.1 |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Zur Beurteilung des thermischen Designs messen wir die Temperatur der Geräteoberfläche an neun Messpunkten – und zwar im Idle-Modus und unter Volllast. Letztere erzeugen wir mit der App Stability Test. Im Alltagsbetrieb wird das Acer Iconia Tab A700 an keinem der Messpunkte auffällig warm. Zu den kühlsten zählt es mit maximal 36,2 Grad dennoch nicht. Unter Last sieht die Sache naturgemäß anders aus. Wir messen vor allem an der rechten Seite, vorne wie hinten, recht hohe Temperaturen. Im rechten Teil der Rückseite wird das Acer-Tablet immerhin fast 50 Grad heiß.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 47.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 49.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Dass die Lautsprecher des Acer Iconia Tab A700 die Bezeichnung zurecht tragen, haben wir ja bereits erwähnt. Die Positionierung am unteren hinteren Rand des Tablets – das Gehäuse ist hier leicht nach vorne abgeschrägt – ist Acer gut gelungen. Selbst wenn das Tablet flach auf dem Tisch liegt, ist der Sound noch einwandfrei zu hören und wird nicht übermäßig gedämpft. Überhaupt liegt die Klangwiedergabe der beiden kleinen Lautsprecher für ein Tablet auf einem sehr hohen Niveau. Und dank der Unterstützung von Dolby Mobile lässt sich der Klang auch noch optimieren und an die persönlichen Vorlieben anpassen. Für Filme und Spiele reichen die eingebauten Mini-Boxen locker aus, lassen sogar Spaß aufkommen.
Wer ernsthaft Musik hören will, kommt aber um den Anschluss eines Kopfhörers nicht herum. Zwar sind die Mitten und Höhen klar getrennt und sauber moduliert. Für einen satten Bass können die Lautsprecher aber mangels Klangkörper nicht sorgen.
Energieaufnahme
Tablets gehören naturgemäß zu den sparsamsten mobilen Geräten, was den Stromverbrauch betrifft. Trotz moderner Vierkern-CPUs mit 3D-fähiger GPU geben Leistungsaufnahme und Akkulaufzeit nur selten Anlass zur Kritik. Beim Acer Iconia Tab A700 sieht das etwas differenzierter aus. Zwar bleibt der Stromhunger noch im Rahmen, dennoch sind einzelne Werte auffällig. Aber der Reihe nach.
Mit gut 36 Wh ist der Akku des Acer-Tablets eine vergleichsweise groß. Die Kapazität der Lithium-Polymer-Batterie beträgt üppige 9800 mAh. Und die sind auch nötig, denn das Iconia Tab A700 saugt recht kräftig am Akku – zumindest im Idle-Betrieb. Mindestens 5.3 Watt bei niedrigster Helligkeit und deaktivierten Kommunikationsmodulen sind ein hoher Wert. Zum Vergleich: Das Fujitsu Stylistic M532 mit bis auf das Display identischer Ausstattung bleibt selbst mit höchster Helligkeit und aktiven Kommunikationsmodulen noch 0.6 Watt unter dem niedrigsten Verbrauch des Acer-Geräts. Im Alltag dürfte sich die Leistungsaufnahme bei rund sieben Watt einpendeln.
Unter Volllast beim Stability Test hält sich der Stromverbrauch hingegen in Grenzen. Mehr als 10 Watt sind es in keinem Lastzustand, was recht sparsam ist.
Beim Test des Standby-Verbrauchs und der Leistungsaufnahme gab unser Messgerät reproduzierbar sehr hohe Werte von bis zu fünf Watt aus. Wenn wir das Gerät allerdings im Standby über mehrere Stunden liegen ließen, konnten wir keinen nennenswert nachlassenden Akkufüllstand erkennen. Daher haben wir uns entschieden, diese Werte nicht in den Test aufzunehmen und unberücksichtigt zu lassen.
Für einen vollständigen Ladezyklus benötigt das 18-Watt-Netzteil im Standby etwa dreieinhalb Stunden. Das ist ok.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 5.3 / 8.4 / 8.8 Watt |
Last |
9.7 / 10 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Dank seines recht üppig dimensionierten Akkus leidet das Acer-Tablet kaum unter seiner hohen Leistungsaufnahme. Unter Volllast hält es mit knapp vier Stunden sogar sehr lange durch. Hier macht sich die konservative Auslegung des SoC-Taktes bezahlt. Im praxisnahen WLAN-Surftest bei einer Helligkeit von 150 cd/m2 geht das Ergebnis mit 06:58 Stunden ebenfalls absolut in Ordnung. Dennoch bleibt das Gerät in dieser Disziplin etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück. Mit einem 36-Wh-Stunden-Akku wäre hier mehr drin gewesen. Die maximale Akkulaufzeit, ermittelt mit unserem browser-basierten Lesescript, fällt hingegen mit 13:37 Stunden sehr respektabel aus.
Das Datenblatt des Acer Iconia Tab A700 ließ uns aufhorchen: hochauflösendes Display, leistungsstarke Hardware, gute Ausstattung. Damit war das 10.1-Zoll-Device eigentlich ein Kandidat für ein sehr gutes Testergebnis – aber eben nur eigentlich. Denn trotz zahlreicher positiver Aspekte hatten wir auch einiges zu kritisieren.
Das fing bereits beim Gehäuse an. Während die Verarbeitungsqualität einwandfrei ist, lassen Materialauswahl und Stabilität noch Spielraum nach oben. Hinzu kommt ein recht hohes Gewicht, und das Tablet ist leicht pummelig geraten. Optisch hält sich Acer zurück, das Design macht dennoch einen gelungenen Eindruck.
Bei der Ausstattung haben wir nichts zu bemängeln. Im Gegenteil: eine dedizierte HDMI-Schnittstelle und ein Adapter von microUSB auf USB Typ A bedeuten einen echten Mehrwert. 32 GB Speicher sind zudem angemessen dimensioniert und bei Bedarf per microSD-Karte erweiterbar. Ein 3G-Modul gibt es bis dato nicht. Eine entsprechende Version namens Acer Iconia Tab A701 soll aber in Kürze folgen.
Gespannt waren wir auf das Display mit der hohen Auflösung von 1920 x 1200 Bildpunkten. Während die Farbwiedergabe und die Blickwinkel keinen Anlass zur Kritik geben, schneidet das "IPS-ähnliche" Panel bei den Labortests nur durchschnittlich ab. Vor allem die geringe Helligkeit trübt den Tablet-Spaß. Zusammen mit dem sehr stark spiegelnden Deckglas ist eine Nutzung im Freien kaum sinnvoll möglich.
Die Bedienung des Acer Iconia Tab A700 gelingt einfach und intuitiv. Bis auf minimale Ruckler läuft alles flüssig. Die Benutzer-Oberfläche Ring UI ist nett genacht und vereinfacht manches. Die kurze Gedenkpause nach Aufruf der Funktion störte uns allerdings.
Bei den Leistungsmessungen zeigte sich, dass die hohe Auflösung Körner kostet. Im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Tablets schneidet das Acer Iconia Tab A700 regelmäßig schwächer ab. Genügend Leistung ist dennoch vorhanden – zweifellos.
Ein Highlight am Acer-Tablet sind die Lautsprecher, und das sagen wir bei Tablets selten. Natürlich reicht deren Größe nicht für satte Bässe, aber der Klang ist glasklar und überzeugend.
Zusammenfassend liefert das Acer Iconia Tab A700 eine durchwachsene Leistung ab. Zwar schlägt es sich in den Einzeldisziplinen meist gut, doch das leuchtschwache Display trübt den Gesamteindruck. Dennoch ist es aktuell neben dem Asus Transformer Pad Infinity TF700T das einzige Android-Tablet mit hochauflösendem Display. Und mit 449 Euro ist es erheblich günstiger als das Asus-Flaggschiff. Wer also ein vergleichweise günstges Tablet mit hoher Auflösung sucht, sollte einen kritischen Blick auf das Iconia Tab A700 werfen. Wer auch mit einem "normalen" Display zurechtkommt, ist etwa mit einem Fujitsu Stylistic M532 besser bedient.